Gelesen & Wiedergelesen
Thema

Daniela Danz – »Nichts ersetzt den Blick ins Gelände«

Linn Penelope Micklitz – »Abraum, schilfern. Literarische Kartografie einer Thüringer Bergbaulandschaft«

Bruno Bauer – »Die evangelische Landeskirche Preußens und die Wissenschaft«

Sigrid Damm – »Alle Wege offen«

Heike F. M. Neumann – »Die Froschprinzessin und das Krokodil«

Wilfried Lehrke – »Die Weimarer Klassikerstätten – Ereignisse und Gestalten. Eine Chronik, Band 5«

Detlef Färber – »Die Quintessenz des Essens. Gedichte«

Hubert Schirneck – »Die Abenteuer des Konrad Frühling«

Hans-Dieter Schütt – »Liebeserklärung an Komödianten. Schauspielerporträts«

Thomas Spaniel – »selbstbildnis mit katze. Gedichte«

Peter Wensierski – »Jena-Paradies. Die letzte Reise des Matthias Domaschk«

André Schinkel – »Die Schönheit der Stadt, die ich verlasse«

Miku Sophie Kühmel – »Triskele«

Verena Paul-Zinserling – »Aphrodite war die Schönste. Götter auf dem Olymp«

René Müller-Ferchland – »Niemanns Kinder«

René Mül­ler-Fer­ch­land – »Nie­manns Kin­der« – Gele­sen von Julia Florschütz

Lutz Rathenow – »Trotzig lächeln und das Weltall streicheln«

Matthias Biskupek – »Worte ohne Verfallsdatum«

Dirk Oschmann – »Der Osten: eine westdeutsche Erfindung«

Thomas Böhme – »Grünlaken«

Volker Müller – »Reussenträume. Zwölf Stücke«

Lyri­ker, Autoren von Erzäh­lun­gen und Roma­nen, davon gibt es viele in Thü­rin­gen. Doch an Thea­ter­stü­cke wagen sich nur wenige. Vol­ker Mül­ler gehört zu den Mutigen.

Matthias Steinbach – »Der Fall Hodler«

Holger Uske – »Windgras«

Friederike Haerter – »Im Zugwind flüchtender Tage«

Juliane Stückrad: »Die Unmutigen, die Mutigen«

Paul Alfred Kleinert: »Ein ›österreichischer Schriftsteller‹ im Brandenburgischen« – Franz Fühmann in Märkisch Buchholz

Stefan Pabst/JanRöhnert (Hg.) – »In der Landschaft, mit anderen Augen. Essays zum Werk von Hanns Cibulka«

Olaf Brühl – »August der Glückliche – Traum und Courage des Herzogs von Gotha. Eine Spurensuche«

Landolf Scherzer – »Leben im Schatten der Stürme – Erkundungen auf der Krim«

RCE‹">Sibylle Berg – ›RCE

Christine Hansmann – »Wolkenkassiber«

Landolf Scherzer – »Am Sarg der Sojus«

Karl Emil Franzos – »Im Schwarzatal«

Steffen Mensching – »Hausers Ausflug«

Jens Henkel – »Gesund und lebensreformiert. Wilhelm Hotz, das Sanatorium Finkenmühle und der Verlag ›Gesundes Leben‹ Mellenbach-Rudolstadt 1911–1941«

Dieter Kalka – »Negerküsse in Zigeunersoße. Eine Streitschrift«

Dagmar von Gersdorff – »Die Schwiegertochter. Das Leben der Ottilie von Goethe«

Dankmar Bosse / Maja Rehbein – »Jutta Hecker. Ein Leben für die Weimarer Klassik«

Heidemarie Förster-Stahl – »Theater in Rudolstadt«

Anke Engelmann – »Eiapopeia im Prenzelberg«

Dieter Blume – »Ein Engel im Atelier. Zu Gast bei Gerhard Altenbourg«

Über­zeu­gend und detail­liert, gera­dezu mus­ter­gül­tig, erschließt der Kunst­his­to­ri­ker den Raum als Bühne, auf der Alten­bourg sich selbst, sein Selbst­ver­ständ­nis als Künst­ler, insze­niert hat. 

Wolfgang Hilbig – »Werke, Band 7: Essays, Reden, Interviews«

Ingrid Annel – »Jonna im Labyrinth der Zeit«

László Krasznahorkai – »Herscht 07769. Florian Herschts Bach-Roman«

Detlef Ignasiak – »Das literarische Thüringen. Autoren-Galerien und Dichter-Stätten«

Anke Engelmann – »Eiapopeia im Prenzelberg. Erzählungen«

Sidonia Hedwig Zäunemann – »Feder in der Hand, Degen in der Faust«

Horst Wiegand – »Winterreise und andere Gedichte« und Olaf Weber – »Ein Veilchen, Schulter an Schulter«

Ulrich Kaufmann / Harald Heydrich (Hg.) – »›Hier ist ein Dichter, hört nur!‹ Louis Fürnberg. Texte zu Leben und Werk«

Imre Kertész – »Roman eines Schicksallosen« und »Der Spurensucher«

Holger Uske – »Am Saum der Zeit«

Sasha Marianna Salzmann – »Im Menschen muss alles herrlich sein«

Juliane Karwath – »Die Abenteuer des Müllers Crispin«

Johann Wolfgang Goethe – »Erotica«

Walter Scott – »Chrystal Croftangrys Geschichte«

Friedrich-Bödecker-Kreis für Thüringen (Hg.) – »Wer will schon in den Süden. Geschichten und Gedichte«

Gabriele Eckart – »Vogtlandstimmen«

Katrin Lemke – »Zeitfenster – Geschichten vom richtigen Moment«

Antje Babendererde – »Sommer der blauen Wünsche«

Olivia Wenzel – »1000 Serpentinen Angst«

Dieter Gleisberg – »Drei Herzen hat der Tintenfisch«

Melanie Raabe – »Kreativität – wie sie uns mutiger, glücklicher und stärker macht«

Jens-Fietje Dwars (Hg.): Johann Wolfgang Goethe – »Erotica«

Sigrid Damm – »Wandern – ein stiller Rausch«

Stefano Zangrando – »Kleiner Bruder. Leben, Liebe und Werke des Peter B.«

Christina Friedrich – »Keller«

Volker Müller – »Gutgemeinte Nadelstiche« / »Abschied von Sontamur«

Regina Jarisch – »Herzflug«

GRM. Brainfuck« & Sibylle Berg / Dietmar Dath – »Zahlen sind Waffen«">Sibylle Berg – »GRM. Brainfuck« & Sibylle Berg / Dietmar Dath – »Zahlen sind Waffen«

Matthias Biskupek – » Das literarische Rudolstadt«

Ulf Annel/Juliane Annel – »111 Orte rund um die Wartburg, die man gesehen haben muss«

Ulrike Gramann – »Meetchens Hochzeit«

In »Meet­chens Hoch­zeit« erzählt die in Gera gebo­rene Ulrike Gra­mann von weib­li­cher Stärke und Solidarität.

Matthias Steinbach – »Also sprach Sarah Tustra. Nietzsches sozialistische Irrfahrten«

Es ist die Fülle des Mate­ri­als, die Mat­thias Stein­bachs Buch so anre­gend wir­ken lässt, es ist die Viel­falt der Metho­den, die er kom­bi­niert hat, und es ist vor allem die Span­nung, die er erzeugt und der unter­halt­same, nie­mals beleh­rende Ges­tus sei­nes Erzäh­lens, die die Lek­türe sei­nes Buches zum Erleb­nis wer­den lassen. 

Ettore Ghibellino – »Goethe und Anna Amalia. Das Römische Haus als ›Geheimster Wohnsitz‹«

Ghi­bel­lino hat eine wirk­li­che Ent­de­ckung gemacht: Er hat bemerkt, dass an Goe­thes Geburts­tag die Mor­gen­sonne über dem Gie­bel des Römischen Hau­ses auf­geht, genauer gesagt, scheint sie aus dem Schorn­stein des­sel­ben emporzusteigen. 

Daniela Danz – »Wildniß«

Verena Zeltner – »299 Tage«

In all ihren Büchern ist die Autorin nah bei den jugend­li­chen Hel­den, kennt ihre Träume, Wünsche, ver­steht ihre Stim­mun­gen. Nie lässt sie bei den jun­gen Lesern Lan­ge­weile auf­kom­men, fabu­liert aus­ge­spro­chen unterhaltsam.

Heike F. M. Neumann – »Friedenswaisen. Gedichte«

Die Ver­fas­se­rin spannt den Bogen von der Kind­heit im Nach­kriegs­deutsch­land bis zur ver­wais­ten Natur durch Unacht­sam­keit, Gleichgültigkeit, mensch­li­che Zerstörung mit­ten im tiefs­ten Frieden.

Hanns Cibulka – »Späte Jahre. Tagebuchprosa«

Klaus Jäger – »Carlotta oder Die Lösung aller Probleme«

Katrin Lemke – »Flusskiesel – Geschichten von hier und anderswo«

Diese bewusst karg dar­ge­bo­te­nen Erzählungen sind meist wenig ver­or­tet – lokal und zeit­lich. Gewöhnliche Men­schen wer­den geschil­dert, die mit außer­or­dent­li­chen Situa­tio­nen fer­tig wer­den müssen.

Lutz Seiler – »Stern 111«

»Stern 111« ist Wende‑, Künstler- und Lie­bes­ro­man in einem. Auf unnach­ahm­li­che, gera­dezu magi­sche Weise hat der Autor das Anar­chi­sche jener weni­gen Monate des Übergangs ein­ge­fan­gen. In groß­ar­ti­gen poe­ti­schen Bil­dern erweckt er eine Zeit des Expe­ri­men­tie­rens und Erpro­bens neuer Daseins­for­men wie­der zum Leben. 

Ingo Schulze – »Die rechtschaffenen Mörder«

Die recht­schaf­fe­nen Mörder beginnt in einem harm­lo­sen, aber wun­der­bar zu lesen­den Legen­den­ton und endet mit einer Reihe von Fra­gen, die Schulze und seine Figu­ren an unsere Zeit stellen. 

Nancy Hünger – »4 Uhr kommt der Hund. Ein unglückliches Sprechen«

Bärbel Klässner – »Die Musik zu einer solchen Flut. Partituren und Essays«

Gleich­viel, ob Bärbel Klässner über ihre Lebens­orte schreibt, ob sie uns in phan­tas­ti­schen Bil­dern ein Hotel vor Augen führt, die »fei­nen« Unter­schiede von Farb­val­eurs, von Grau- und Bunttönen beschreibt oder über die starke Wir­kung nach­sinnt, die Bri­gitte Rei­manns Roman Fran­ziska Lin­ker­hand auf sie ausgeübt hat, immer ist es die ganz eigene Mischung von genauem, ori­gi­nel­lem Den­ken und poe­ti­scher Spra­che, die ihre Essays auszeichnet.

»Le chemin se fait en marchant« – »Der Weg entsteht im Gehen«">»Le chemin se fait en marchant« – »Der Weg entsteht im Gehen«

La sen­tence extraite des Champs de Cas­tille (1912) du poète espa­gnol Anto­nio Mach­ado inscrite dans le titre de cette antho­lo­gie se pro­pose comme un dis­cret guide de lecture.

Henning Kreitel – »im stadtgehege. gedichte«

Die große Stärke von Hen­ning Krei­tels zwei­tem Lyrik­band im stadt­ge­hege liegt darin, dass sein lyri­sches Ich ein genauer und sen­si­bler Beob­ach­ter des urba­nen Lebens ist.

Jens Kirsten / Christoph Schmitz-Scholemann (Hg.): »Der Weg entsteht im Gehen – Literarische Texte aus 100 Jahren Thüringen«

100 Jahre Thü­rin­ger Ver­fas­sung boten den Her­aus­ge­bern Anlass, knapp acht­zig Stim­men zu ver­schie­de­nen Etap­pen der jün­ge­ren thü­rin­gi­schen Geschichte zu versammeln. 

Rolf Sakulowski – »Jägerstein«

Wer schon immer nach einem rich­ti­gen Thü­rin­gen-Krimi suchte, aber bis­lang nicht fün­dig, son­dern oft ent­täuscht wurde, liegt bei Rolf Saku­low­ski genau rich­tig. Er löst ein, was viele ver­spre­chen, aber nicht halten. 

Anne Richter – »Unvollkommenheit«

Ein bemer­kens­wer­ter Ver­such, Wider­sprü­che ein­zu­fan­gen, die auch 30 Jahre nach der Wende nicht gelöst sind, lei­der nicht frei von Kli­schees und Konstruktionen.

Michael Wüstefeld – »Gegenwärtige Vergangenheit. Gedichte aus vierzig Jahren«

»Seine Auf­brü­che sind Aus­brü­che aus dro­hen­der Abstump­fung durch Gewöh­nung«, schreibt Wulf Kirs­ten im Nach­wort über den »geist­rei­chen Wort-Arbei­ter«. Wüs­te­feld sei »kein Aben­teu­rer. So ist es ihm auch wich­tig, mit­ten in sei­ner Sess­haf­tig­keit Unru­he­herde so genau und detail­liert wie mög­lich wahrzuhaben.«

Thomas Niedlich – »Zwischen Rhön und Harz«

Er sucht, so der Unter­ti­tel, „Die klei­nen Per­len jen­seits von Wart­burg und Goe­the“ und wird reich­lich fün­dig, so reich­lich, dass er schon einige Bücher mit sei­nen ganz per­sön­li­chen Ent­de­ckun­gen gefüllt hat.

Bernd Cailloux – »Der amerikanische Sohn«

»Der ame­ri­ka­ni­sche Sohn« ist der letzte Teil einer auto­bio­gra­phi­schen Tri­lo­gie, die der 1945 in Erfurt gebo­rene Bernd Caill­oux 2005 mit dem Roman »Das Geschäfts­jahr 1968/69« begon­nen und 2012 mit dem Erin­ne­rungs­ro­man »Gut­ge­schrie­bene Ver­luste« fort­ge­setzt hat.

Regina Jarisch – »Herzflug. Gedichte«

Das Aus­deu­ten und das Spiel mit den Bedeu­tun­gen der Wör­ter sind typisch für die Wei­ma­rer Lyri­ke­rin, die mit »Herz­flug« ihren drit­ten Gedicht­band vorlegt. 

Ulf Annel – »Die unglaubliche Geschichte Thüringens«

Dass Ulf Annel ein Freund und Meis­ter der Wort­spiele ist, wird auf jeder Seite deut­lich. Den­noch echot die reine his­to­ri­sche Wahr­heit durch das Buch und wird der Leser eher unauf­fäl­lig schlauer, etwa bei der Schil­de­rung der Ver­bin­dung zwi­schen Erfurt und Mainz. 

»Schatzsucher« – Anthologie des Südthüringer Literaturvereins">»Schatzsucher« – Anthologie des Südthüringer Literaturvereins

Lite­ra­tur, das zeigt diese Antho­lo­gie ein­mal mehr, ist ein pro­ba­tes Mit­tel für eige­nes Den­ken und ein Gespräch mit sich und der Natur, sei­nen Nächs­ten, mit Freun­den. Bei­spiel­haft nen­nen las­sen sich dafür die Pro­sa­texte von Ursula Schütt oder Ulrike Blechschmidt. 

Radjo Monk – »Existenzschmuggler«

Sieglinde Mörtel – »Tratsch vun frieher un itze«

Die Geschich­ten, die Sieg­linde Mör­tel erzählt, sind in bes­ter Manier unter­halt­same Hei­mat­ge­schich­ten. Selbst in Hoch­deutsch lugt sprach­lich das Hie­sige immer wie­der durch, wenn von Kabuff, Lumi­schen und Pur­zel­korb die Rede ist.

Emma Braslavsky – »Die Nacht war bleich, die Lichter blinkten«

In ihrem vier­ten Roman Die Nacht war bleich, die Lich­ter blink­ten nimmt die 1971 in Erfurt gebo­rene Emma Bras­lavsky ihre Leser mit in eine Welt, in der der Mensch nicht mehr die Krone der Schöp­fung darstellt. 

Jens Kirsten / Christoph Schmitz-Scholemann (Hg.) – »Der Weg entsteht im Gehen. Literarische Texte aus 100 Jahren Thüringen«

Die Demo­kra­tie ist Thü­rin­gen nicht in die Wiege gelegt wor­den. Sie musste erstrit­ten und wie­derer­run­gen und muss auch heute mit aller Macht ver­tei­digt wer­den. Das ist die poli­ti­sche Quint­essenz der Antho­lo­gie „Der Weg ent­steht im Gehen – Lite­ra­ri­sche Texte aus 100 Jah­ren Thü­rin­gen“, die der Thü­rin­ger Lite­ra­tur­rat zum Lan­des­ju­bi­läum her­aus­ge­ge­ben hat.

Julia Bruns – »Letzter Ausstieg Thüringen«

Nur soviel sei ver­ra­ten: große Teile des Thü­rin­ger Trink­was­sers sind in Gefahr, Oli­tä­ten spie­len eine nicht uner­heb­li­che Rolle, die Hand­lung ist – rich­tig – im Thü­rin­ger Kräu­ter­gar­ten angesiedelt.

Ingrid Annel – »Floriane Blütenblatt und die Zeit im magischen Garten«

Ingrid Annel spielt mit Wor­ten und kalau­ert nach Her­zens­lust, ihr hin­ter­sin­ni­ger Sprach­witz bringt Kin­der und Erwach­sene glei­cher­ma­ßen zum Lachen.

Heidemarie Hecht – »An alle Lebendigen. Friedrich Muck-Lamberty – ein völkischer Freigeist. Mit Erinnerungen von Ingo Lamberty«

Ein lesens­wer­tes Buch, schön gestal­tet, mit vie­len zeit­ge­nös­si­schen Pho­to­gra­phien aus­ge­stat­tet. Nicht nur, dass Hei­de­ma­rie Hecht die Geschichte des Fried­rich Muck-Lam­­berty in anzie­hen­der und geist­rei­cher Spra­che erzählt. 

Henning Kreitel – »im stadtgehege«

Es sind zum Teil ziem­lich gelun­gene Groß­stadt-Gedichte mit sehr eige­nen Wahr­neh­mun­gen und sehr eige­ner sprach­li­cher Fas­sung, die der junge Autor Hen­ning Krei­tel in sei­nem Gedicht­band »im stadt­ge­hege« vor­ge­legt hat. 

Gerhard R. Kaiser – »Tiefurt. Literatur und Leben zu Beginn von Weimars großer Zeit«

Kai­ser demons­triert auf hohem sprach­li­chem Niveau mit sei­nem Buch, wie Lite­ra­tur eine sub­jek­tiv gewon­nene Welt­sicht ideo­lo­gie­frei ver­mit­teln oder sogar schen­ken kann.

Brigitte Struzyk – »Rennfahrermäuse«

»Motor­rä­der? Natür­lich haben Renn­mäuse Motor­ra­der, das wis­sen wir!« Bri­gitte Stru­zyk hat ihren Kin­dern – spä­ter den Enkeln – zum Ein­schla­fen »Geschich­ten aus dem Mund« erzählt. 

Antje Babendererde – »Schneetänzer«

Mit »Schnee­tän­zer« ist der Autorin eine Sym­biose von Sur­vi­val-Aben­teuer und Lie­bes­ge­schichte an einem exo­ti­schen Schau­platz gelungen.

KIM Young-ha – »Aufzeichnungen eines Serienmörders«">KIM Young-ha – »Aufzeichnungen eines Serienmörders«

Keine leichte Lek­türe, die­ses schmale Buch, das die Gen­re­gren­zen sprengt und Krimi, Thril­ler und Demenz-Pro­to­koll ist. Es empört, ver­wirrt, macht Angst und ist auf eine irri­tie­rende Art witzig. 

Anne Gallinat – »Jannes Villa«

Anne Gal­li­nat ver­steht es, ihre Figu­ren nicht zu über­zeich­nen und die Nöte und Kon­flikte des Erwach­sen­wer­dens mit dem Thema der Wohl­stands­ver­wahr­lo­sung in unse­rer Gesell­schaft ein­drucks­voll zu verknüpfen.

Verena Zeltner – »299 Tage«

Die Autorin Verena Zelt­ner erzählt in ihrem Jugend­buch »299 Tage« San­nas Geschichte. Wie ihre Hoff­nun­gen, dass sie über Nacht wie­der spre­chen lernt, immer wie­der aufs Neue ent­täuscht wer­den und wie sie den Wert des Redens begreift.

Reinhold Andert / Matthias Biskupek (Hg.) – »Du mit Deiner frechen Schnauze. Renate Holland-Moritz – Anekdoten und Briefe«

Lachen als Medi­zin, um die Absur­di­tä­ten des All­tags zu ertra­gen, um Dumm­hei­ten zu ver­la­chen, aber auch um sich an Gelun­ge­nem zu erfreuen, als unver­zicht­ba­res Lebens­mit­tel der Freund­lich­keit, des mit­ein­an­der Lachens, doch nie als Häme des Aus­la­chens – das war das Credo der Renate Holland-Moritz.

Olivia Wenzel – »1000 Serpentinen Angst«

Oli­via Wen­zel hat einen sehr erhel­len­den Roman über sich und die Ver­fasst­heit unse­rer Gesell­schaft geschrieben. 

Dominik Dombrowski – »Ich sage mir nichts. Gedichte«

Es sei emp­foh­len, wie­der und wie­der Domi­nik Dom­brow­skis Gedicht­band ICH SAGE MIR NICHTS zur Hand zu neh­men, ein paar von sei­nen nar­ra­ti­ven Gedich­ten zu lesen, sich in absurde Wel­ten ver­set­zen zu las­sen oder sich ein­fach nur dem hin­rei­ßen­den Sound sei­ner Gedichte zu überlassen. 

Ulrike Gramann – »Die Sumpfschwimmerin«

Der Autorin schreibt aus weib­li­cher Per­spek­tive über das Leben in der DDR, ihr per­sön­li­ches Erin­nern ver­knüpft sie gekonnt mit ande­ren Schick­sa­len zu einem über­zeu­gen­den Roman. 

Friedrich Schiller – »Die Braut von Messina«

Schil­ler hat es mit die­sem Stück unter­nom­men, eine antike Tra­gö­die in ihrer Rein­form anhand einer im Mit­tel­al­ter auf Sizi­lien ange­sie­del­ten, his­to­risch nicht beleg­ten Hand­lung zu entwickeln.

Ulf Annel – »Kleines Tucholsky-Buch«

Trotz der teils schwie­ri­gen Les­bar­keit ein dan­kens­wer­ter Ver­such, einen streit­ba­ren Publi­zis­ten wie­der zu Gehör zu brin­gen. Mehr davon!

Joachim Werneburg – »Der Untergang Europas«

Der jüngste Sam­mel­band des Wei­ma­rer Lyri­kers ver­eint Gedicht-Zyklen 2013 bis 2019. Er bereist die Fremde, jene Regio­nen, aus jenen Heim­su­che in eben jener Zeit nach Europa aufbrachen. 

Wilfried Lehrke – »Die Weimarer Klassikerstätten als Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar. Ereignisse und Gestalten. Eine Chronik«

Mit die­sem Ein­blick in fünf­zehn Jahre poli­ti­schen und kul­tu­rel­len All­tags in Wei­mar hat Wil­fried Lehrke – aus dem Geist prak­ti­scher Phi­lo­so­phie – einen sin­gu­lä­ren, spe­zi­ell erin­ne­rungs­po­li­ti­schen Bei­trag zur deut­schen Kul­tur­ge­schichte im Zeit­al­ter des Kal­ten Krie­ges vorgelegt.

Wulf Kirsten – »erdanziehung«

Wer das Leben­dige mit solch wider­bors­ti­ger Sprach­lust ein­zu­fan­gen ver­mag, des­sen Zeit ist nicht abgelaufen.

Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar-Eisenach – »Das Tagebuch der Reise durch Nord-Amerika in den Jahren 1825 und 1826«

Diese Neue­di­tion ist ein Ereignis.

Stefanie Paul – »Weimar – Der Kinderstattführer«

Pauls Buch ist eine ange­nehm locker erzählte Stadtführung.

Elisabeth Dommer – »Der unheimliche Zauber der Sterne«

Eli­sa­beth Dom­mer stellt sich und ihren Lesern immer wie­der die Frage nach der Mög­lich­keit mensch­li­chen Zusam­men­le­bens, sozia­ler Nähe und Distanz.

Harald Heydrich/Ulrich Kaufmann (Hg.) – »Ringend mit sich und seiner Zeit. Texte von und über Hans Richter«

Es wird an einen bedeu­ten­den Lite­ra­tur­wis­sen­schaft­ler erin­nert, des­sen Beschäf­ti­gung mit Dich­tern wie Franz Füh­mann, Rai­ner Maria Rilke und Johan­nes R. Becher an Selbstausein­an­der­set­zung grenzte.

Nele Heyse – »Doppelt verdientes Glück«

Nele Heyse hat bewe­gend erzählt, wie sie um das Leben ihrer Mut­ter bangte, wie schwer sie ihr Tod getrof­fen hat und ihr der Abschied gefal­len ist. Sie fin­det genau den Ton und die Form, die für das Leben ihrer Mut­ter ange­mes­sen sind.

Diana Hellwig – »Der lächelnde Hund«

Bela­gernde Bie­nen, Aus­ge­lie­fert­sein auf dem Jäger­hoch­stand, mys­te­riös her­um­geis­ternde Gestal­ten, ein Vater, der das Neue nicht annimmt und am Neuen kaputt geht … Die Autorin erfasst diese Dinge in bewun­de­rungs­wür­di­ger Sprachmächtigkeit. 

Gerhard Altenbourg – »Wald minotaurisch. Gedichte«

Das nun vor­lie­gende Büch­lein ver­sam­melt erst­mals 51 Gedichte des Gra­fi­kers, der eigent­lich Schrift­stel­ler wer­den wollte. 

Wolfgang Haak – »Wortstillleben. Gedichte und kurze Prosa«

Haak erweist sich stets als genauer Beob­ach­ter der klei­nen Welt, die sich hin­ter dem lär­men­den Tru­bel der Städte und tou­ris­ti­scher Attrak­tio­nen ver­birgt. Sein Band sei allen zur Lek­türe sehr emp­foh­len, die sich für diese Art der Welt­be­trach­tung interessieren.

Nils Fiebig – »Der Kampf um Nietzsche. Menschliches, Allzumenschliches von Elisabeth Förster-Nietzsche«

Wenn Lamas sich bedrängt füh­len, bespu­cken sie ihr Gegen­über. Nietz­sche gab sei­ner Schwes­ter den wenig schmei­chel­haf­ten Namen »Lama«. Wie sie selbst meinte, weil sie eine so gedul­dige Las­ten­trä­ge­rin sei, die ihm gern und wil­lig zu Diens­ten war. 

Rosemarie Schuder – »Goethes ›schöne Krone‹ – Corona Schröter – und Ludwig Bamberger, Volksvertreter im Schatten Bismarcks«

Was beim Hören zuerst auf­fällt, ist der gedämpfte Ton­fall, die gelas­sene und gedul­dige Les­art. Der Stimme Rose­ma­rie Schu­ders hört man ihr Alter an, die Sicher­heit umfas­sen­der Kennt­nis, die Hin­gabe an ihr Sujet. 

Verena Paul-Zinserling Marianne – »Die Geschichte des Bissing-Denkmals auf den Schlachtfeldern von 1806«

Beate Weston-Weidemann – »Partitur der leisen Geräusche«

Helmut Hühn, Nancy Hünger und Guido Naschert (Hg.) – »Was hält ein Gedicht zusammen?«

Ulrich Kaufmann – »Ein Kranich lahm, zugleich Poet. Nachdenken über Jakob Michael Reinhold Lenz«

Annerose Kirchner – »Beliehene Zeit. Gedichte«

Heinz Stade – »bauhaus«

Jens Kirsten / Christoph Schmitz-Scholemann (Hg.) – »Thüringer Anthologie – eine poetische Reise«

Die Antho­lo­gie bie­tet eine breite Palette lyri­scher Mög­lich­kei­ten an: Min­ne­lie­der, poli­ti­sche Gedichte, Land­schafts­ge­dichte, phi­lo­so­phi­sche Gedichte, ero­ti­sche und fri­vole Lyrik, Oster- und Weih­nachts­ge­dichte, das Trin­ker-Gedicht eines anony­men rus­si­schen Stu­den­ten (1858) und man­ches mehr.

Kathrin Groß-Striffler – »Der arme Poet. Roman«

Der Autorin ist ein geist­rei­cher, locker kom­po­nier­ter Roman mit einer impo­san­ten und para­bel­haf­ten Expo­si­tion gelungen. 

Ulf Annel – »silbergraublau – Ein Strandbuch«

Ulf Annel, der Kaba­rett­mensch, muss von Berufs wegen rei­men, muss par­odie­ren und Quod­li­bets ver­fer­ti­gen kön­nen. Gele­gent­lich aber besinnt er sich auf ein gro­ßes Vor­bild: Joa­chim Ringelnatz. 

Jürgen K. Hultenreich – »Hölderlin. Das halbe Leben. Eine poetische Biographie«

»Höl­der­lin. Das halbe Leben. Eine poe­ti­sche Bio­gra­phie«, ist ein Buch, das sich mit dem Begriff „Bio­gra­phie“ nur unzu­rei­chend beschrei­ben lässt. Ich habe seit lan­gem kein solch geist­rei­ches Buch gele­sen, des­sen Autor so gar nicht auf Affek­tiert­heit, Manie­ris­men, fal­schen Glanz beim Schrei­ben setzt.

Dietmar Ebert – »Eduard Rosenthal. Ein Charakterporträt«

Über 90 Jahre nach sei­nem Tod liegt zum ers­ten Mal ein Buch vor, das Leben und Wir­ken Edu­ard Rosenthals ( 1853 – 1926 ) vor­stellt und wür­digt. Nach­dem sein Name in den letz­ten Jah­ren über die Villa Rosen­thal, dem jahr­zehn­te­lan­gen Wohn­haus, als Ort der Kul­tur für Lesun­gen, Vor­träge und Kon­zerte zum fes­ten Begriff gewor­den ist, kann sich nun der Leser ein Bild von die­ser für Jenas Stadt­ent­wick­lung bedeu­ten­den Per­sön­lich­keit machen.

Stefan Lehnberg – »Die Affäre Carambol. Goethe und Schiller ermitteln«

Dass das Ende der Affäre Caram­bol nicht das Ende der »cri­mi­na­lis­ti­schen« Aben­teuer des Klas­siker­duos bedeu­tet, konnte man übri­gens kürz­lich in einem Inter­view mit Ste­fan Lehn­berg lesen. Dem­nach beab­sich­tigt der Autor, aus sei­ner Idee, Goe­the und Schil­ler als Vor­rei­ter von Sher­lock Hol­mes und Dr. Wat­son Fälle lösend durch die Lande zu schi­cken, eine drei­zehn­tei­lige Serie zu machen.

Rudolf Ditzen – »Gedichte«

Im In- und Aus­land erlebt das Werk Hans Fal­la­das seit Jah­ren eine erstaun­li­che Renais­sance. Nun kommt er erst­mals als Lyri­ker zu Wort: Von den ca. 70 exis­tie­ren­den Gedich­ten sind 42 zu lesen. Das Heft der Lyrik­reihe erin­nert rein äußer­lich an die »Poe­sie­al­ben«, die zu DDR-Zei­ten begrün­det und nach dem Umbruch 1989 wei­ter­ge­führt wurden. 

Ingrid Annel – »Esel Erasmus unterwegs im sagenhaften Erfurt«

Es gibt Kin­der­bü­cher, die tun auch Erwach­se­nen gut und es gibt Werke für nicht kind­li­che Kun­den, die man Kin­dern auf den Nacht­tisch legen sollte. Sofern es noch buch­le­sende Kin­der mit Nacht­ti­schen gibt.

Robert Sorg – »Feldrandzeichen«

In dyna­mi­schen Pro­zes­sen wie etwa Bezie­hun­gen ist nicht abzu­se­hen, wie sich die Ände­rung von Aus­gangs­be­din­gun­gen lang­fris­tig auf ein Sys­tem aus­wir­ken. Kann ein Flü­gel­schlag ein Beben aus­lö­sen? Sorg führt in sei­nen Tex­ten pri­vate Momente des laten­ten Umschwungs vor.

Mario Osterland – »heimische Arten, Gedichte«

Nach dem Band »In Paris«, 2014 eben­falls in »para­si­ten­presse« erschie­nen, legt Mario Oster­land nun sei­nen ers­ten Lyrik­band vor. Chan­giert er in dem Vor­gän­ger skiz­zen­haft zwi­schen Lyrik und Prosa, gibt es nun eine Samm­lung von Gedich­ten, in denen der 32 jäh­rige Autor nach einem Platz im Leben und im Schrei­ben fragt.

Christian Rosenau – Nadelstich und Schlangensprache

Um es gleich vor­weg zu neh­men. Der schmale Band ist ein Fest für die Sinne und den Ver­stand. Viel­leicht liegt das an der Dop­pel­be­ga­bung Rosen­aus, der Musi­ker und Dich­ter in einem ist. 

Dominique Horwitz – »Chanson d’amour«

Alles gut an der Ilm? Mit­nich­ten! Im alt­ehr­wür­di­gen Deut­schen Natio­nal­thea­ter hat mit dem Ein­zug des neuen Inten­dan­ten Johan­nes San­der näm­lich ein fri­scher Wind zu wehen begon­nen – ganz zum Miss­ver­gnü­gen des Chef­re­dak­teurs der ört­li­chen Zeitung.

Reiner Kunze – »die stunde mit dir selbst. gedichte«

Zehn Jahre nach dem letz­ten Lyrik­band »lin­den­nacht« und wenige Wo­chen vor sei­nem 85. Geburts­tag legt Rei­ner Kunze einen neuen Band vor, »die stunde mit dir selbst«. Es sind Gedichte, die mit ihrer sprach­li­che Inten­si­tät und Schlicht­heit beeindru­cken und den Kos­mos die­ses Dich­terlebens erle­ben lassen. 

Gorch Maltzen – »Sträuben. Erzählungen und Dialoge«

Ein ful­mi­nan­ter Debüt­band ist anzu­zei­gen. Es ist der Band 47 der Edi­tion Muschel­kalk. André Schin­kel hat ihn im Auf­trag der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thü­rin­gen e.V. im Wei­ma­rer Wart­burg-Ver­lag herausgegeben.

Moritz Gause – »Meditationen hinterm Supermarkt«

Mit »Medi­ta­tio­nen hin­term Super­markt« hat Moritz Gause sein Lyrik-Debüt im Dresd­ner Ver­lag edi­tion Azur vor­ge­legt. In Thü­rin­gen ist er gut bekannt durch seine Lite­ra­tur­pro­jekte, Lese­rei­hen, lite­ra­ri­schen Werk­stät­ten, Aus­stel­lun­gen und Inter­ven­tio­nen. Vor allem die von ihm im Jenaer Kunst­hof orga­ni­sier­ten Lesun­gen besa­ßen Kult­sta­tus und sind in guter Erin­ne­rung geblie­ben. Heute ist seine Geburts­stadt Ber­lin wie­der der Mit­tel­punkt sei­nes Daseins, nach­dem er die letz­ten bei­den Jahre im kir­gi­si­schen Bish­kek gelebt hat.

Peter Neumann – »areale und tage«

In sei­nem neuen Gedicht­band expe­ri­men­tiert der in Wei­mar lebende Dich­ter mit ver­schie­de­nen lyri­schen For­men und stellt sich der schwie­ri­gen Frage, wie wohl eine Topo­gra­phie der Zeit aus­schauen könnte.

Hansdieter Erbsmehl
 – »›Habt Ihr noch eine Photographie von mir?‹ Friedrich Nietzsche
 in seinen fotografischen Bildnissen«

Die­ses Buch ist ein Ereig­nis: In der kaum noch über­schau­ba­ren Lite­ra­tur über Nietz­sche füllt es eine echte Lücke aus. Denn es ent­hält, beschreibt und inter­pre­tiert sämt­li­che – öffent­lich zugäng­li­chen – Foto­por­träts des Philosophen.

Peter Drescher – »Hirngespinste. Die Sache mit dem Kopf und was da alles so dran hing«

Peter Dre­scher hat schon man­che schöne Stu­die gelie­fert (Rhön-Pau­lus und der Sohn des Hof­ka­pell­meis­ters). Die Hirn­ge­spinste wer­den sich als ein Höhe­punkt sei­nes Werks erweisen.

Henning Kreitel – »warten auf erneut. Lyrik und Photographie«

Hen­ning Krei­tel begibt sich mit sei­nem Lyrik-Debüt in drei­fa­cher Weise auf die Spu­ren der Roman­tik. Er führt kon­tras­tie­rend zwei Kunst­gat­tun­gen zu ein­an­der, er setzt durch poe­ti­sche Reduk­tion ganz auf das Frag­men­ta­ri­sche sei­ner Lyrik, und er beschrei­tet kon­se­quent den »Weg nach innen«.

Sylvia Weigelt – »Mein Glück geht auf Stelzen. Der gescheiterte Kurfürst Johann Friedrich I.«

Syl­via Wei­gelt, Ger­ma­nis­tin und His­to­ri­ke­rin, hat in kom­pak­ter Weise die­sen Mann por­trä­tiert, der als »Hanfried« auf dem Jenaer Markt steht, der Universitätsgründer. 

Michael Opitz – »Wolfgang Hilbig. Eine Biographie«

Michael Opitz‹ umfang­rei­che Lebens­be­schrei­bung führt zu den Quel­len von Wolf­gang Hil­bigs ein­zig­ar­tig in der neue­ren deut­schen Lite­ra­tur daste­hen­dem Werk. Der mit Hil­bigs Tex­ten detail­liert ver­traute Autor ver­folgt die Genese von immer wie­der in Gedich­ten, Erzäh­lun­gen und Roma­nen auf­tau­chen­den The­men, Moti­ven, Bil­dern und Figuren.

Lutz Rathenow – »Der Elefant auf dem Trampolin. Gedichte zum Größerwerden«

Ich bekenne es gern: Der »Eis­bär aus Apolda« von 2006 gehört zu mei­nen meist gelieb­ten Kin­der­bü­chern. Die Verse von Lutz Rathe­now waren wun­der­bar ver­rückt und die Zeich­nun­gen von Egbert Her­furth kon­ge­nial. Auch in ihrem neuen Band bie­dern sich beide, Autor und Gra­fi­ker, den Kin­dern (und deren Eltern) nicht an, indem sie sich »nied­lich« geben. Es sind Gedichte zum Grö­ß­er­wer­den für kleine und große Kin­der, die als Gleich­be­rech­tigte zu Sprach­spie­len und Aben­teu­ern in der Phan­ta­sie ein­ge­la­den werden.

Sibylle Berg – »Zwischen Apokalypse und Hoffnungsresten«

Der Roman, mit dem die 1962 in Wei­mar gebo­rene Sibylle Berg ins neue Jahr­tau­send ein­stieg, »Ende gut« (2004), war eine End­zeit­ge­schichte, eine apo­ka­lyp­ti­sche tour de force und (Schre­ckens-) Vision der euro­päi­schen Gegen­wart vor dem Hin­ter­grund öko­lo­gi­scher Kata­stro­phen, isla­mis­ti­schen Ter­rors und ame­ri­ka­ni­schen Supermachtgebarens. 

André Schinkel » – »Bodenkunde. Gedichte«

Seine Gedichte und Erzäh­lun­gen gibt André Schin­kel nur nach reif­li­cher Über­le­gung und gründ­li­cher Prü­fung für sein Lese-Publi­kum frei, denn als stu­dier­ter Archäo­loge weiß er um den Zusam­men­hang zwi­schen Tek­to­nik und Lyrik und um die Zeit, die es braucht, ehe bebende Erde und bebende Gefühle zur Ruhe kom­men. Dazu braucht es manch­mal Jahre.

Karl S. Guthke – »Goethes Reise nach Spanisch-Amerika. Weltbewohnen in Weimar«

Karl S. Guth­kes Buch »Goe­thes Reise nach Spa­nisch-Ame­rika. Welt­be­woh­nen in Wei­mar« ist hier­bei der ideale Weg­wei­ser wenn man nicht nur nach Latein­ame­rika rei­sen, son­dern auch zum Phi­lo­so­phie­ren und zum kri­ti­schen Nach­den­ken ange­regt wer­den möchte.

LIEBHABER EIER WORT SALAT«">Christoph Schmitz-Scholemann / Walter Sachs – »LIEBHABER EIER WORT SALAT«

Wenn ein Bild­hauer und Zeich­ner gemein­sam mit einem Schrift­stel­ler und Über­set­zer ein Buch mit Gedich­ten macht, die aus bei­der Feder stam­men, dann darf man etwas Beson­de­res erwarten.

Nancy Hünger – »Ein wenig Musik zum Abschied wäre trotzdem nett«

Im Früh­jahr ist bei »edi­tion Azur« Nancy Hün­gers neuer Gedicht­band erschie­nen. Er trägt den Titel Ein wenig Musik zum Abschied wäre trotz­dem nett. Es ist der dritte Lyrik-Band, und um es gleich vor­weg­zu­neh­men: Es ist ihr bis­lang bes­ter Band.

Ingo Schulze –»Peter Holtz. Sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst«

Die Haupt­per­son des Romans heißt Peter Holtz, dem auch die Rolle des Ich-Erzäh­lers zuge­wie­sen ist. Er ist 1962 in der DDR gebo­ren und wir ler­nen ihn kurz vor sei­nem zwölf­ten Geburts­tag ken­nen. Auf der Ter­rasse eines Aus­flugs­lo­kals hat er sich, soeben aus dem Kin­der­heim aus­ge­ris­sen, ordent­lich satt­ge­ges­sen und ver­sucht nun die Kell­ne­rin davon zu über­zeu­gen, dass er die Rech­nung nicht bezah­len muss.

Silke Opitz (Hg.) – »Zwei Räume für sich allein. Maria von Gneisenau und Schloss Molsdorf«

Dies ist ein dop­pelt merk­wür­di­ges Buch: Zunächst erzählt es als Kata­log zur gleich­na­mi­gen Aus­stel­lung, die 2016 im Schloss Mols­dorf statt­fand, wie Maria von Gnei­senau (1873–1926) im Jahr 1909 eben die­ses ehe­ma­lige Rokoko-Schlöss­chen erwarb, das man kurz vorm Erfur­ter Auto­bahn­kreuz wie ein Traum­ge­bilde auf­hu­schen sieht. 

Verena Zeltner – »ICEzeit. In den Klauen des weißen Drachen Crystal«

Verena Zelt­ner hat ein groß­ar­ti­ges Jugend­buch geschrie­ben, das man – gleich, wel­cher Alters­stufe man ange­hört – nicht mehr aus der Hand legen kann. 

Peter Arlt – »Traumläufe im Irrgang. Ein Lebensroman in Träumen«

Was Träu­mer Arlt oft gelingt: Ver­blüf­fung und Poin­ten, Lebens-Bil­der, schief gesetzt und dadurch selt­sam gera­de­ge­rückt. Eine Kurz­pro­sa­samm­lung, die den Ver­gleich mit Namen wie Gün­ter Kun­ert nicht scheuen muss.

Eva Schönewerk – »Liebe muß der Wahrheit Schwester sein«. Die Gedichte

Warum Gedichte schrei­ben und lesen? Diese Frage stellte sich für Eva Schö­ne­werk nicht. Für sie war das Schrei­ben ur-exis­ten­zi­ell. »Mein frü­hes­tes Erle­ben von Pflanze und Tier war die Ent­de­ckung, daß alles Leben­dige seine eigene Inner­lich­keit hat, der man über die Lebens- und Exis­tenz­form näher­kom­men kann. 

Gerhard R. Kaiser (Hg.) – »Deutsche Berichte aus Paris 1789–1933. Zeiterfahrung in der Stadt der Städte«

Glo­ba­li­sie­rung hat einen lan­gen Vor­lauf. Jener »all­sei­tige Ver­kehr«, den Marx beschwor, meint nicht nur Aus­wei­tung von Han­del und Kolo­ni­sie­rung bis in ent­fern­teste Win­kel, genauso kann sich der Glo­bus wie in einem Brenn­spie­gel an einem Ort ver­dich­ten. Für die als das lange 19. Jahr­hun­dert ange­se­hene Moderne war Paris jener Spie­gel, in dem sich Poli­tik, Han­del, Kul­tur, Natur­wis­sen­schaf­ten, Tech­nik konzentrierten.

Heiner Boehncke, Hans Sarkowicz und Joachim Seng – »Monsieur Göthé. Goethes unbekannter Großvater«

Auf die­ses Buch haben die Sach­ken­ner schon lange gewar­tet. Wer sich mit Goe­thes Leben beschäf­tigt hat, weiß um seine Abstam­mung von Johann Wolf­gang Textor, dem Schult­heiß der freien Reichs­stadt Frank­furt, des­sen Toch­ter sein Vater nur dank des Reich­tums zu hei­ra­ten ver­mochte, den Groß­va­ter Goe­the als Schnei­der und Gast­wirt ange­häuft hatte.

Katrin Bibiella – »Raue Nächte. Gedichte«

Der schön gestal­tete Band ist mit einer Radie­rung des 1934 gebo­re­nen Bil­der­poe­ten Horst Hus­sel ver­se­hen. Die drei­ßig Jahre jün­gere Kat­rin Bibi­ella hat Gedichte von gro­ßer Anmut, Musi­ka­li­tät und Schön­heit geschrieben.

Hans-Jürgen Döring – »Innere Reise. Gedichte aus dem Nachlass«

Nach Thea­trum mundi (2007) und Ins Meer geru­fen (2013) liegt nun mit Innere Reise Hans-Jür­gen Dörings drit­ter Lyrik-Band vor. Vol­ler Freude hat er von sei­nem künf­ti­gen Gedicht­band erzählt. Nun sind es Gedichte aus dem Nach­lass geworden. 

Wulf Kirsten / Ulrich Panndorf – Felsenfest

Das Buch ist der nicht ver­sie­gen­den Anzie­hungs­kraft zu ver­dan­ken, die das Elb­sand­stein­ge­birge in sei­ner cha­rak­te­ris­ti­schen Schön­heit aus­zu­üben ver­mag. Wie ein Zau­ber hält diese Gegend sowohl den Dich­ter als auch den Maler gefangen. 

Emma Braslavsky – »Leben ist keine Art, mit einem Tier umzugehen«

In meh­re­ren Hand­lungs­strän­gen beglei­tet der Roman eine Viel­zahl von Figu­ren, die uns ein­drück­lich und zugleich vol­ler Humor prä­sen­tie­ren, was eigent­lich schief gelau­fen ist seit Adam und Eva. Dazu führt uns das Gesche­hen in eine fik­tive Zukunft, aber wir dür­fen uns nicht dar­auf aus­ru­hen, dass die Ereig­nisse noch in wei­ter Ferne liegen. 

Christian August Vulpius – »Rinaldo Rinaldini, der Räuberhauptmann«

Rinal­dini, auf den ein Kopf­geld aus­ge­setzt ist, gibt kei­nen Böse­wicht. Er fun­giert als Anti­held – ein Räu­ber, der Gitarre spielt, der sich gern ver­klei­det und ver­schie­dene Iden­ti­tä­ten annimmt. Die­ses Spiel scheint er mehr zu lie­ben als alles andere. Das macht ihn auch heute sympathisch.

Gisela Kraft – »Mein Land, ein anderes«

Das auto­bio­gra­fi­sche Buch besticht durch seine gedie­gene und lie­be­volle Gestal­tung (Kraft plus Wich­mann, Ber­lin). Fotos und Fak­si­mi­les schmü­cken das Cover. Die Erin­ne­run­gen Gisela Krafts (die für die junge Dich­te­rin und Nach­wort- Autorin Nancy Hün­ger zu einer »über­gro­ßen Muse« wurde ) wer­den Zustim­mung erhal­ten und Streit auslösen.

Wolfgang Hilbig – »Das Provisorium«

Mit sei­ner Haupt­fi­gur ist Hil­big dabei ein scho­nungs­lo­ses Selbst­por­trät gelun­gen. Der Schrift­stel­ler C., dem es eine Aus­rei­se­ge­neh­mi­gung Mitte der acht­zi­ger Jahre erlaubt, die DDR für zunächst ein Jahr zu ver­las­sen, ohne dass ihm der Rück­weg für immer ver­sperrt bleibt, kommt kei­nes­wegs an neuen Ufern an. Hin- und her­ge­ris­sen zwi­schen den bei­den deut­schen Staa­ten, zwei Ideo­lo­gien, zwei Lebens­ent­wür­fen und zwei Frauen, bleibt er hier wie da ein Fremder.

Jürgen K. Hultenreich – »Die Schillergruft«

Kaum ein Roman von die­ser erzäh­le­ri­schen Wucht ist bis­lang über die DDR geschrie­ben wor­den. Damit kommt sei­nem Roman Die Schil­ler­gruft ein wesent­li­cher Platz in der deut­schen Lite­ra­tur zu.

Jürgen K. Hultenreich / Angelika Fischer – »Das Bamberg des E. T. A. Hoffmann«

Der Autor taucht für seine Zeit­reise tief in die reich­lich vor­han­de­nen Quel­len und zitiert kennt­nis­reich. Wie in sei­nem eben­falls in der Edi­tion A.B.Fischer erschie­ne­nen Band »Vene­dig. Eine lite­ra­ri­sche Zeit­reise« bril­liert er als glän­zen­der Essay­ist, der sich in frü­here Epo­chen ein­zu­füh­len vermag. 

Sigrid Damm – »Goethes Freunde in Gotha und Weimar«

Wäre Sig­rid Damm nicht bereits an ihrem 70. Geburts­tag Ehren­bür­ge­rin Gothas gewor­den, müsste man sie die­ser Lie­bes­er­klä­rung an ihre Geburts­stadt wegen für diese Aus­zeich­nung vorschlagen.

Landolf Scherzer – »Stürzt die Götter vom Olymp. Das andere Griechenland«

Lan­dolf Scher­zer scheint es immer an Orte zu zie­hen, wo er nicht nur etwas erfah­ren kann über die jewei­lige Fremde, son­dern auch über sich selbst und das Land, aus dem er kommt.

Julian Hogg/Thomas B. Schumann – »Milein Cosman – Lebenslinien«

Mit dem Buch »Milein Cos­man – Lebens­li­nien« haben Julian Hogg und Tho­mas B. Schu­mann in der Edi­tion Memo­ria (Hürth) einen ful­mi­nan­ten Bild­band vor­ge­legt, der eine in Thü­rin­gen bis­lang weit­ge­hend unbe­kannte Künst­le­rin vorstellt.

Stefan Petermann – »Der weiße Globus«

Allen Freun­den kür­ze­rer oder län­ge­rer Erzäh­lun­gen und Novel­len sei der Geschich­ten­band »Der weiße Glo­bus« sehr emp­foh­len, ein gut geschrie­be­ner und gebau­ter Band, in dem auf jeden star­ken Text ein noch stär­ke­rer folgt, ehe mit dem Mär­chen vom glück­li­chen Ende ein sehr »geglück­tes« Schluss­stück gesetzt wird.

Siegfried Pitschmann – »Verlustanzeige«

Marie-Eli­sa­beth Lüdde, einer Ver­trau­ten des Dich­ters aus den letz­ten Lebens­jah­ren, ver­dan­ken wir die­ses erre­gende Buch aus der Edi­tion Muschel­kalk. Sie hat dem scheuen, unter schreck­li­chen Schreib­hem­mun­gen lei­den­den Autor diese Erin­ne­run­gen abverlangt.

Christoph Dieckmann – »Mich wundert, daß ich fröhlich bin. Eine Deutschlandreise«

Dieck­manns ach­ter Repor­ta­gen­band ver­sam­melt unter dem Titel Mich wun­dert, daß ich fröh­lich bin zwi­schen 2005 und 2008 Erschie­ne­nes. Man­ches haben wir noch gut in Erin­ne­rung – wie den Bei­trag über Uwe Tell­kamp anläss­lich von des­sen kome­ten­haf­tem Auf­stieg in den Olymp der deut­schen Gegen­warts­li­te­ra­tur vor einem Jahr. Ande­res ist uns lei­der, als es zum ers­ten Mal zu lesen war, durch die Lap­pen gegangen.

Andreas Reimann – »Poetenmuseum«

Der Dich­ter Andreas Rei­mann, Leip­zi­ger von Geburt und aus Beru­fung, ein For­ma­list im bes­ten Sinne, der Reim und Rhyth­mus beherrscht, hat mit Wei­mar, wo »thü­rin­ger würste nach lor­be­er­laub duf­ten« ein Feld gefun­den, das er groß­ar­tig beackern konnte.

Ingeborg Stein – »Heinrich Schütz im Wendelicht«

Ken­nen Sie Hein­rich Schütz? Eigent­lich ist es unge­hö­rig, Lesern in Thü­rin­gen diese Frage zu stel­len, denn sein Name gehört wie der von Luther, Bach, Goe­the, Schil­ler, Her­der oder Wie­land zu den bedeu­tends­ten Per­sön­lich­kei­ten der Thü­rin­ger Kulturgeschichte. 

Frank Quilitzsch – »Auf der Suche nach Wang Wei«

Frank Qui­litzschs Bericht über eine Reise durch China im Jahr 2015 mit dem Titel »Auf der Suche nach Wang Wei« ist ein bemer­kens­wer­tes Rei­se­buch. Sein China-Buch lebt wie seine frü­he­ren Viet­nam-Bücher von einem genauen Blick auf Atmo­sphä­ri­sches, ihn reizt das Detail.

Marie-Elisabeth Lüdde – »Johann Gottfried Herder. Licht – Liebe – Leben«

Die pro­mo­vierte Theo­lo­gin und in Wei­mar lebende Autorin Marie-Eli­sa­beth Lüdde nimmt uns in ihrem Buch »Johann Gott­fried Her­der. Licht – Liebe – Leben« (Wei­ma­rer Ver­lags­ge­sell­schaft 2016) viel­leicht auch aus die­sem Grunde mit auf eine anre­gende Gedan­ken­reise, die sie zugleich akri­bisch his­to­risch verortet.

Lutz Seiler – »Kruso«

Jetzt hat der in Gera gebo­rene Autor sei­nen ers­ten Roman geschrie­ben. Er spielt auf Hid­den­see in den letz­ten Mona­ten der DDR. Rand­voll mit lite­ra­ri­schen Bezü­gen, erzählt »Kruso« die Geschichte einer Gruppe von Aus­stei­gern auf der Suche nach der gro­ßen Frei­heit und dem rich­ti­gen Leben jen­seits des vom Staats­so­zia­lis­mus Verordneten.

Harald Gerlach – »Das Graupenhaus«

Ger­lachs sprach­ge­wal­ti­ges Buch, ver­ziert durch eine wun­der­bare, das Grau­pen­haus andeu­tende Gra­phik von Alfred T. Mör­s­tedt, ist keine leichte Kost und war zu kei­ner Zeit ein popu­lä­rer Text.

Christine Hansmann – »Des Lichtes und der Schönheit halber«

Der ›Heim­weg‹ führt uns Leser nach Hause. Dort ange­kom­men, sei allen Lyrik-Freun­den Chris­tine Hans­manns neuer Gedicht­band emp­foh­len. »Des Lich­tes und der Schön­heit halber.«

Gabriele Reuter – »Vom Kinde zum Menschen. Die Geschichte meiner Jugend«

Die heute nur weni­gen Lesern bekannte Autorin Gabriele Reu­ter (1859–1941) war zwi­schen 1895 und 1922 in Deutsch­land eine Best­sel­ler­au­torin und mora­li­sche Instanz, die die Frau­en­be­we­gung zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts gern für sich reklamierte. 

Annette Seemann – »Gabriele Reuter. Leben und Werk einer geborenen Schriftstellerin«

Annette See­manns exem­pla­ri­sche Bio­gra­fie, muss bei allem, was noch zu ent­de­cken sein könnte, fortan als Stan­dard­werk einer zurück­ge­hol­ten bedeu­ten­den Per­sön­lich­keit zur Rate gezo­gen werden.

Johann Wolfgang Goethe – »Dichtung und Wahrheit«

Im elf­ten Buch von »Dich­tung und Wahr­heit« (1814) blickt Goe­the auf seine frü­hen Straß­bur­ger Jahre. Die Rede ist von der Begeis­te­rung der jun­gen Dich­ter für Wil­liam Shake­speare. Er erin­nert sich an Jakob Michael Rein­hold Lenz, den er in spä­te­ren Pas­sa­gen sei­ner Rück­schau eher abfäl­lig betrachtet.

Marius Koity – »Eine unvermeidliche Collage«

Kathrin Schmidt – Kapoks Schwestern

Man kennt Kath­rin Schmidt nicht nur als Lyri­ke­rin, son­dern auch als eine Meis­te­rin kom­plex ver­schach­tel­ter, psy­cho­lo­gisch raf­fi­nier­ter und erzäh­le­risch weit aus­grei­fen­der, die Grenze vom Rea­len zum Phan­tas­ti­schen immer wie­der mit leich­ter Hand über­schrei­ten­der Erzählwerke.

Gerhard Altenbourg / Horst Hussel – »Mit Salut und Flügelschlag«. Der Briefwechsel zwischen Gerhard Altenbourg und Horst Hussel

Was die­ses Buch aber vor allem aus­zeich­net: die viel­fäl­ti­gen und genauen Anmer­kun­gen des Her­aus­ge­bers, bis­wei­len den Brie­fen im Umfang gleich­kom­mend. Da scheint eine ganze Epo­che, eine Welt-DDR und eine Welt ohne DDR-Insel auf.

Gustav Seibt – »Mit einer Art von Wut – Goethe in der Revolution«

Für wie unwahr­schein­lich man es auch hal­ten mag, jemand könne heute noch etwas inhalt­lich Neues zu Goe­the zutage beför­dern, nach­dem ganze Heer­scha­ren von Ger­ma­nis­ten seit inzwi­schen über ein­hun­dert Jah­ren jedes Detail sei­nes Lebens hin und her gewen­det haben – Gus­tav Seibt ist es gelungen.

Hanns Cibulka – »Thüringer Tagebücher«

Hanns Cibulka ist als Lyri­ker und Autor lite­ra­ri­scher Tage­bü­cher in Erin­ne­rung geblie­ben. Letz­tere glei­chen klei­nen Bre­viers zum Mit-Sich-Tra­gen und wie­der­hol­ten Lesen. Sie sind geprägt von einer star­ken gedank­li­chen Durch­drin­gung der Gegen­stände und mischen kurze Gat­tun­gen wie das Gedicht, den Essay, die Natur­be­schrei­bung oder die Anekdote. 

Walter Werner – »Der Traum zu wandern«

Wenn man Wal­ter Wer­ner ent­de­cken möchte, gehört »Der Traum zu wan­dern« zur unbe­ding­ten Lektüre.

Wulf Kirsten – »Kleewunsch. Ein Kleinstadtbild«

Auf einer Web­site, die Wan­der­wege rund um Dres­den beschreibt, heißt es: »Klein­wolms­dorf wird auch Klee­wumpe genannt. Des­halb gab der Lyri­ker Wulf Kirs­ten sei­nem Gedicht­band den Namen ›Klee­wunsch‹.« Wie bitte? »Klee­wunsch« ist doch kein Gedicht­band, son­dern ein Pro­sa­text, jeden­falls auf den ers­ten Blick. 

Ivan Ivanji – »Buchstaben von Feuer«

Der Roman »Buch­sta­ben von Feuer« von Ivan Ivanji erzählt die Geschichte des Sieg­fried Wahr­lich, gebo­ren als Sohn eines Hilfs­kell­ners im Hotel Ele­phant Wei­mar in der Neu­jahrs­nacht 1908. 

H. W. Katz – »Die Fischmanns«

H. W. Katz über­la­gert in »Die Fisch­manns« auto­bio­gra­phi­sche Erleb­nisse mit der Fik­tion, lässt den Leser authen­tisch teil­ha­ben am schick­sal­haf­ten Leben der Juden dreier Genera­tio­nen in der Habs­bur­ger­mon­ar­chie vor und nach Aus­bruch des Ers­ten Weltkrieges.

Jorge Semprún – »Die große Reise«

Jorge Sem­prún legte mit »Die große Reise« im Jahre 1963 einen bemer­kens­wer­ten Debüt­ro­man vor, wel­cher wider den berühm­ten Gedan­ken Theo­dor W. Ador­nos ein Schrei­ben nach den Ver­nich­tungs­la­gern erprobte.

Johann Christian Günther – »Gedichte und Studentenlieder«

Gün­thers Werk wirkt bis in die Gegen­wart. Dies belegte nicht zuletzt 1969 eine Pracht­aus­gabe des Leip­zi­ger Reclam Ver­la­ges, die meh­rere Nach­auf­la­gen erlebte und heute nur noch anti­qua­risch zu bekom­men ist. 

Eugenie Marlitt – »Die zweite Frau«

Die Romane der Mar­litt sind weit ent­fernt davon, Hei­mat­ro­mane zu sein. Sie sind zwar, außer dem Hei­de­prin­zes­schen, alle in Thü­rin­gen bzw. dem Thü­rin­ger Wald oder in Arn­stadt und Umge­bung ange­sie­delt, da es die Gegend ist, wel­che die Autorin liebt und genau kennt, also auch beson­ders gut nach­zeich­nen kann.

Franz Hodjak – »Der Sängerstreit«

Wer Lust hat, ein­mal tief in das Gefühls­le­ben eines Des­po­ten ein­zu­tau­chen und zu erle­ben, was ihn eigent­lich bewegt und umtreibt, dem sei die­ses Buch wärms­tens ans Herz gelegt. 

Jürgen Becker – »Aus der Geschichte der Trennungen«

Wer mit Jür­gen Becker in die­ses Aus der Geschichte der Tren­nun­gen in der Erin­ne­rung erste­hende Erfurt zurück­geht, erhält nicht nur eine unge­schönte, schul­buch­wür­dige Lek­tion über den All­tag Her­an­wach­sen­der in Deutsch­land direkt vor, wäh­rend und nach dem Zwei­ten Welt­krieg, son­dern auch einen Ein­druck davon, wie wir mit­ten in der Gegen­wart von unse­ren Ver­gan­gen­hei­ten ein­ge­holt wer­den – jener Zeit, die nie ver­geht, weil sie unser Gedächt­nis ist.

Adele Schopenhauer – »Haus‑, Wald- und Feldmärchen«

Adele Scho­pen­hauer und ihre lite­ra­ri­schen Texte sind eine Ent­de­ckung wert. Lei­der wurde wenig davon zu ihren Leb­zei­ten ver­öf­fent­licht, auch heute gibt kaum neue Editionen.

Marthe Renate Fischer – »Die aus dem Drachenhaus«

Wer die Mühe des Ein­le­sens in ihren eigen­wil­li­gen Stil nicht scheut, dem sei die Lek­türe von Die aus dem Dra­chen­haus, aber auch ihrer Novel­len, deren beste den Ver­gleich mit Gott­fried Kel­ler oder Theo­dor Fon­tane nicht zu scheuen brau­chen, mit Wärme empfohlen.

Johann Wolfgang von Goethe – »Die Leiden des jungen Werther«

Wert­her schei­tert am Ende. Jedoch nicht an der Liebe, wie man es (um simple Ant­wor­ten auf kom­plexe Fra­gen zu fin­den) zuerst ver­mu­ten möchte. Son­dern er schei­tert als Mensch, der in sei­nem klei­nen Kos­mos keine Ant­wor­ten auf die Grund­fra­gen des mensch­li­chen Seins zu fin­den vermag. 

Max Osborn – »Der bunte Schleier«

1933 wur­den die Werke von Max Osborn von den Natio­nal­so­zia­lis­ten ver­brannt und er ins Exil getrie­ben, wo er 1946 in New York starb. Seine Erin­ne­run­gen erschie­nen 1945 in New York; nach nahezu 70 Jah­ren lie­gen sie nun erst­mals im deut­schen Sprach­raum vor. 

Christoph Meckel – »Russische Zone – Erinnerung an den Nachkrieg«

Ludwig Bechstein – »Deutsches Märchenbuch«

Die erste Aus­gabe von Bech­steins Mär­chen­samm­lung erschien 1845 bei dem Leip­zi­ger Ver­le­ger Georg Wigand, der auch die wei­te­ren Aus­ga­ben und Auf­la­gen bis 1857 besorgte. Sie trug den Titel »Deut­sches Mär­chen­buch« und umfasste 88 Volks­mär­chen sowie die ein­lei­tende Dich­tung »Des Mär­chens Geburt«. 

Friedrich Schiller – »Der Verbrecher aus verlorener Ehre«

Wolfgang Hilbig – »Ich«

»Ich« berührte bei sei­nem Erschei­nen 1993 eine offene Wunde. Es war die Zeit, in der DDR-Bür­ger ver­kraf­ten muss­ten, dass ihr Land nicht nur häss­lich, son­dern auch von sys­te­ma­ti­scher Denun­zia­tion über­zo­gen war. 

Ursula Sigismund – »Zarathustras Sippschaft. Menschliches, Allzumenschliches von Nietzsches Verwandtschaft«

Johannes Daniel Falk – »Die Prinzessin mit dem Schweinerüssel«

Leben und Werk des Johann Daniel Falk sind, wie wir sehen, aufs Engste mit­ein­an­der ver­wo­ben. Am schöns­ten tritt das her­vor in der von Paul Sauppe besorg­ten und mit Nach­wort und einem tabel­la­ri­schen Lebens­lauf ver­se­he­nen Werk­aus­gabe. Sie trägt den Titel »Die Prin­zes­sin mit dem Schwei­ne­rüs­sel«, erschie­nen 1988 im Ver­lag Rüt­ten & Loe­ning (Ber­lin).

Rahel Sanzara – »Das verlorene Kind«

Karl Linzen – »Zug der Gestalten«

Lin­zen fin­det eine geeig­nete Spra­che für seine Texte, er kennt bis in die his­to­ri­schen Benen­nun­gen von Klei­dungs­stü­cken die Gege­ben­hei­ten, über die er schreibt. Die mit einem ver­brief­ten Eigen­le­ben in Szene gesetz­ten his­to­ri­schen Per­sön­lich­kei­ten sind bis ins feinste aus­dif­fe­ren­ziert und gestal­tet, ihren Cha­rak­te­ren weist Lin­zen eine Mimik und Ges­tik, eine Gedan­ken­welt zu, die fas­zi­niert und erschüttert. 

Johann Karl August Musäus – »Volksmärchen der Deutschen«

Friedrich Nietzsche – »Also sprach Zarathustra«

Im Mai 1883 erschien ein Buch, das zu den merk­wür­digs­ten der Geschichte zählt. »Ein Buch für Alle und Kei­nen« war sein Unter­ti­tel. Und tat­säch­lich ken­nen es heute alle, liest es – fast – keiner.

Eugen Kogon – »Der SS-Staat«

Harry Graf Kessler – »Tagebücher 1918–1937«

Harry Graf Kess­lers Tage­bü­cher aus den Jah­ren zwi­schen den bei­den Welt­krie­gen glei­chen einer Per­len­kette aus vie­len Begeg­nun­gen mit höchst unter­schied­li­chen Men­schen, die sub­til zu cha­rak­te­ri­sie­ren der Autor nicht müde wird. 

Theodor Storm – »Die Regentrude und andere Märchen«

Reinhard Lettau – »Alle Geschichten«

Auch wenn wir von dem Deutsch­ame­ri­ka­ner Rein­hard Lettau nur ein schma­les Werk vor­lie­gen haben – es speiste sich aus spru­deln­der, ideo­lo­gie­be­frei­ter Quelle und ist chro­no­lo­gisch ver­sam­melt in dem Buch Alle Geschichten.

Jutta Hecker – »Die Altenburg. Geschichte eines Hauses«

Lothar-Günther Buchheim – »Das Boot«

Wer den Film schon zig mal im Nacht­pro­gramm an sich vor­bei­zie­hen sah, der nehme sich doch bei Gele­gen­heit das zugrun­de­lie­gende Buch zur Hand und beginne damit eine ganz andere Fahrt.

Armin Müller – »Der Puppenkönig und ich«

Christoph Martin Wieland – »Die Geschichte der Abderiten«

Kein deutsch­spra­chi­ger Autor hat uns in sol­cher Viel­falt an The­men und For­men vor Augen geführt, wel­che Bedeu­tung für die Selbst­re­gu­lie­rung des Ein­zel­nen sein Unter­schei­dungs-ver­mö­gen hat, wie Chris­toph Mar­tin Wie­land (1733–1813).

Eckart Krumbholz – »Beim Weltmann in der Provinz. Geschichten des Immanuel. Aus seinen Merkheften«

Fred Wander – »Der siebente Brunnen«

Man muss es lei­der heute noch immer kon­sta­tie­ren, dass Fred Wan­ders 1971 erschie­ne­ner Roman »Der sie­bente Brun­nen« trotz mehr­fa­cher Auf­lage keine sei­ner Bedeu­tung ent­spre­chende Öffent­lich­keit in Ost und West unse­res Lan­des gefun­den hat. 

Johann Karl Wezel – »Belphegor oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne«

»Geh zum Fege­feuer mit dei­nen Pre­dig­ten, Wahn­wit­zi­ger!« rief die schöne Akante…und warf den erstaun­ten, halb sinn­lo­sen Bel­phe­gor nach zween wohl­ab­ge­ziel­ten Stö­ßen mit dem rech­ten Fuße zur Tür hin­aus. – Mit die­sen Wor­ten beginnt der Autor sei­nen 1776 in Leip­zig erschie­ne­nen Roman, in dem er nach dem Grund allen mensch­li­chen Han­delns fragt und die Ant­wort an den vier Haupt­per­so­nen des Romans demonstriert.

Kurt Held – »Die rote Zora und ihre Bande«

Der Autor Kurt Held (eigent­lich Kurt Klä­ber) ist gebür­ti­ger Jenaer, musste 1933 aus Deutsch­land vor den Natio­nal­so­zia­lis­ten in die Schweiz emi­grie­ren. Von dort aus unter­nahm er meh­rere Rei­sen nach Kroa­tien, kam auch in das kroa­ti­sche Städt­chen Senj, in dem er Kon­takt zu einer Kin­der­bande fand, deren Füh­rung ein rot­haa­ri­ges Mäd­chen über­nom­men hatte. 

Sigrid Damm (Hg.) – »Märchen der deutschen Romantik«

Mit größ­ter Selbst­ver­ständ­lich­keit, ohne jede Berüh­rungs­angst geht die Her­aus­ge­be­rin auf die roman­ti­schen Texte zu, ohne ihre Leser davon zu unter­rich­ten, dass man in der DDR lange mit der Roman­tik auf Kriegs­fuß stand, sie (mit Goe­the) als das »Kranke« abtat.

René Halkett – »Der liebe Unhold«

Das auto­bio­gra­phi­sche Zeit­por­trät »Der liebe Unhold« von George René Hal­kett, das sieb­zig Jahre nach sei­ner eng­li­schen Erst­ver­öf­fent­li­chung nun erst­mals auf deutsch vor­liegt, ist eine der gro­ßen Auto­bio­gra­phien des 20. Jahrhunderts.

Bruno Apitz – »›Nackt unter Wölfen‹ – Du bist ein Mensch, beweise es …«

Kein Bericht über das KZ Buchen­wald ist so berühmt und so berüch­tigt wie »Nackt unter Wöl­fen« von Bruno Apitz. Seit 1958 in über drei Mil­lio­nen Exem­pla­ren erschie­nen und in 30 Spra­chen über­setzt, wurde der Roman zum Syn­onym für den anti­fa­schis­ti­schen Widerstand. 

Imre Kertész – »Roman eines Schicksallosen«

Mehr als 15 Jahre hat Imre Ker­tész gebraucht, um sei­nen Roman­erst­ling zu schrei­ben. Er erschien 1975 unter dem Titel Sorst­alan­ság (Schick­sal­lo­sig­keit) bei Szé­pi­ro­dalmi (Buda­pest).

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