Dornburg
[Gemeinde]

Der ver­mut­lich aus Alten­burg stam­mende Nico­laus Roth starb 1641 in Dorn­burg. Er war der Ver­fas­ser des ers­ten Thea­ter­stü­ckes über den »Alten­bur­ger Prin­zen­raub«. Er wirkte in Dorn­burg als Pfarrer.

Goe­the kam zwi­schen 1776 und 1830 20 Mal nach Dorn­burg. Beim ers­ten Besuch dich­tete er für Char­lotte von Stein:

Ich bin eben nir­gends geborgen
Fern an die holde Saale hier
Ver­fol­gen mich man­che Sorgen
Und meine Liebe zu dir.

Goe­the blieb meist einige Tage und lebte »gut und fröh­lich« im fast lee­ren Rokoko-Schlöss­chen. Vom 7. Juli bis zum 12. Sep­tem­ber 1828 wohnte er im Renais­sance-Schloss. Mit ihm kamen Karl Lud­wig von Kne­bel , Fried­rich Schil­ler und nahezu alle Mit­glie­der der Wei­ma­rer Hof­ge­sell­schaft nach Dorn­burg. Im Renais­sance-Schloss ist ein Goe­the-Zim­mer erhalten.

Sophie Mereau besuchte Dorn­burg zwi­schen 1796 und 1802 mehr­mals. Im Som­mer 1799 blieb sie län­ger. Ihr Gedicht »Die Land­schaft« aus dem Jahr 1795 bezieht sich darauf:

Ein­sam, auf des Ber­ges ödem Gipfel,
Schau ich über die beweg­ten Wipfel
Tief hin­un­ter in das weite Tal.

Der 1801 in Bel­ve­dere bei Wei­mar gebo­rene Karl August Chris­tian Sckell arbei­tete als Gärt­ner im Bota­ni­schen Gar­ten in Jena, spä­ter als Hof­gärt­ner und Kas­tel­lan in Dorn­burg, wo er 1874 starb.  Aus sei­ner Hand stammt das Buch »Goe­the in Dorn­burg. Gese­he­nes, Gehör­tes und Erleb­tes« aus dem Jahr 1864.

Carl Alex­an­der von Sach­sen-Wei­mar-Eisen­ach war oft in Dorn­burg. Wie fast jedes Jahr fei­erte er auch am 24. 6. 1861 hier sei­nen Geburts­tag, die­ses Mal in Anwe­sen­heit sei­ner Schwes­ter, der preu­ßi­schen Köni­gin Augusta. Neben ande­ren wurde an die­sem Tag Kuno Fischer zum Hof­rat ernannt.

Der 1844 in Gor­den bei Lie­ben­werda gebo­rene Lud­wig Salo­mon war Kul­tur­his­to­ri­ker, der mit Unter­bre­chun­gen von 1879 bis zu sei­nem Tod 1911 in Dorn­burg lebte. Er ist der Ver­fas­ser einer »Geschichte der deut­schen Natio­nal­li­te­ra­tur des 19. Jahr­hun­derts« (1881) und einer bis heute nicht ersetz­ten »Geschichte des deut­schen Zei­tungs­we­sens« (3 Bde., 1900–1906).

Frieda von Bülow lebte von 1905 bis zu ihrem Tod 1909 in der seit 1898 bestehen­den Pen­sion im Alten Schloss von Dorn­burg und kor­re­spon­dierte in die­sen Jah­ren mit Lou Andreas-Salomé. Hier arbei­tete sie an dem auto­bio­gra­phi­schen Buch »Die Schwes­tern. Geschichte einer Mäd­chen­ju­gend« (1909) und dem Roman »Frau­en­treue« (1910). Ihr Grab befin­det sich auf dem Fried­hof rechts neben dem Eingang.

Die Lyri­ke­rin und Erzäh­le­rin Sophie Hoech­stet­ter (1873–1943) wohnte nach 1907 im Alten Schloss, wo sie mit Frieda von Bülow ver­kehrte und deren »Lebens­bild« (1910) schrieb, dann einige  Som­mer im Berg­haus und im Renais­sance-Schloss, dass ihr Groß­her­zog Wil­helm Ernst »in Güte und Bewun­de­rung« zuwies. In Dorn­burg ent­stand ihr Sonett-Buch »Städte und Men­schen« (1907). Zu ihren Besu­chern gehörte die junge, noch unbe­kannte Roman­schrift­stel­le­rin Ina Sei­del (1885–1974), die sich »kei­nen bes­se­ren Erho­lungs­ort« wün­schen konnte. Im Sep­tem­ber 1920 wohnte Sei­del, »von der Schön­heit die­ses Ortes (über­wäl­tigt)«, drei Wochen lang im Alten Schloss. Wenn sie in spä­te­ren Jah­ren in Jena war, kam sie für Stun­den nach Dorn­burg zurück, meist zusam­men mit Eugen Diede­richs und Lulu von Strauß und Torney.

Zu Hoech­stetters Besu­che­rin­nen gehörte auch die auf Schloss Mols­dorf lebende Maria von Gneisenau.

Toni Schwabe lebte 1916–1921 in Dorn­burg und redi­gierte hier ihre Zeit­schrift »Das Land­haus«. Durch die Beschäf­ti­gung mit der Klas­sik fand sie in Dorn­burg ein neues Lebensthema.

Hel­mut Holtz­hauer über­nahm die Schlös­ser 1954 für die Wei­ma­rer Klas­si­ker­stät­ten von der Goe­the-Gesell­schaft, von denen sie seit 1921 ver­wal­tet wur­den. Dass sie durch Holtz­hauer wie­der zugäng­lich gemacht und die Gär­ten gepflegt wur­den, war in der frü­hen DDR nicht selbstverständlich.

Hanns Cibulka kam seit den 1960er Jah­ren öfter nach Dorn­burg. 1971 ver­brachte er auf Ein­la­dung der Klas­sik­stät­ten einige Som­mer­wo­chen im Renais­sance-Schloss In sei­nen »Dorn­bur­ger Blät­tern« schrieb er dar­über: »Ich wohne in einem klei­nen Eck­zim­mer, wie du es dir schö­ner nicht vor­stel­len kannst«. In den darin ent­hal­te­nen Natur­schil­de­run­gen brachte Cibulka seine Befürchung zum Aus­druck, diese Schön­heit könne nicht bewahrt wer­den. Cibulka betrat damit in der DDR lite­ra­ri­sches Neu­land und wurde von der offi­zi­el­len Kri­tik in eine Nische gestellt.

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