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Henning Kreitel – »im stadtgehege. gedichte«
Weiterführende Informationen
Detlef Ignasiak
Das literarische Thüringen, Bucha 2018.
Jakob Michael Reinhold Lenz lebte, mit der Weimarer Hofgesellschaft immer weniger zurechtkommend („Ich schmecke die ganze Wollust der Einsamkeit auf den Kontrast des Hofes“) und von Goethe zunehmend entfremdet, von Juni bis September 1776 in der „Einsiedelei“ von Berka, wo er am unvollendet gebliebenen Roman „Waldbruder“ (1797) und an einer Reformschrift zum Soldatenwesen arbeitete. Vermutlich wohnte er im Gasthof „Zur Tanne“ am Markt 4, an dessen Stelle sich heute ein Wohn- und Geschäftshaus befindet, und im heute nicht mehr vorhandenen Rentamt/Nachfolgebau Klosterbergschule, Friedensplatz 13.
Durch Lenz kam Goethe im Juli 1776 erstmals nach Berka, später besuchte er hier den Bildhauer Gottlieb Martin Klauer in seinem Atelier. 1812 weckte Berka Goethes Interesse, als der Lehrer Heinrich Friedrich Schütz hier Schwefelquellen entdeckte. Goethe kam er am 30. 12. 1812 mit seinem Sohn August nach Berka, um die Einrichtung eines Kurbades, durch das sich der Herzog eine wirtschaftliche Belebung des Ortes versprach, zu prüfen.
Trotz Goethes Bedenken wurde es im Sommer 1813 in Anwesenheit Carl Augusts eröffnet – und blieb unrentabel. Goethe war hier mit Christiane Vulpius im Mai und Juni 1814 zur Kur. Hier entstanden die ersten Gedichte des „West-östlichen Divans“, das Festspiel „Des Epimenides Erwachen“ und 1818 das Gedicht
Die Ilme
Wenn der Ilme Bach bescheiden,
schlängelnd still im Tale fließt,
überdeckt von Zweig und Weiden
halbversteckt sich weitergießt,
hört er öftermal die Flöte
seiner Dichter treu und gut,
wenn der Glanz der Morgenröte
auf der sanften Woge ruht
[…]
In Berka wohnte Goethe 1814 in dem auf eine Wasserburg zurückgehenden Edelhof (1786) an der Ilm, der heute Forstamt ist. In der Ilmstraße, Ecke Drachenberg befindet sich eine Gedenktafel für Goethe. 1816 und 1818 wohnte er in der Mädchenschule. Zwischen Rathaus und Kirche findet sich „Am Goethehaus 1“ etwas zurückgesetzt eine weitere Gedenktafel und im auf Anregung Goethes 1820 angelegten Kurpark der Goethe-Brunnen mit Goethe-Büste. Das ehemalige Kur- und Gesellschaftshaus, heute Coudray-Haus erinnert an Goethes Aufenthalte in Bad Berka.
Der 1889 in Berka geborene Pädagoge Wilhelm Flitner war maßgeblich an der Gründung von Volkshochschulen in Thüringen beteiligt. Hans Fallada kam nach einem Selbstmordversuch im April 1911 für acht Wochen in das 1899 eröffnete Sanatorium „Schloss Harth“ in der heutigen Heinrich-Heine-Allee 2–4. Der Anstaltsleiter führte den psychisch labilen Zustand Falladas auf „falsche Lektüre“ und auf eine „von ihm sehr überschätzte angebliche Begabung zum Dichten“ zurück. Im heutigen Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien erinnert ein Fallada-Zimmer an dessen Aufenthalt.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Bad Berka der Wirkungsort einiger mit Weimar verbundener Künstler, darunter der Bildhauer Adolf Brütt (1855–1939, der am heutigen Adolf-Brütt-Weg 4 lebte, und der Maler Barthold Asendorpf (1888–1946, der an der Tannrodaer Straße 28 wohnte. Der 1902 in Essen geborene Erzähler und Dramatiker Heinz Kükelhaus starb 1946 in Bad Berka. Der Theater- und Filmregisseur Martin Hellberg, 1905 in Dresden geboren, lebte seit 1962 in Bad Berka (Wohnung Am Adelsberg 4). Er starb 1999 in Bad Berka. Sein Grab befindet sich auf dem Bad Berkaer Friedhof.
Abb. 1: Ansichtskarte um 1900; Abb. 2: Ansichtskarte um 1900; Abb. 3: Ansichtskarte um 1900 / Abb. 4: Ansichtskart6e, um 1900.
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