Thomas Müntzer wurde um 1489 in Stolberg im Harz als Sohn eines Handwerkers geboren. Ab 1506 studierte er Theologie in Leipzig und ab 1512 in Frankfurt/ Oder. Im selben Jahr wurde er Kollaborator (Mitarbeiter) in Halle/Saale u. Aschersleben. Er arbeitete dann als Lehrer in Braunschweig und Halberstadt, wo er 1513 seine Priesterweihe erhielt. Er nahm eine Tätigkeit an der Michaeliskirche in Braunschweig auf, mit der er seinen Lebensunterhalt nicht bestreiten konnte. 1515/1516 wurde er Probst im Nonnenkloster Frose bei Aschersleben. Hier entstand auf sein Betreiben eine Privatschule, an der er Söhne von Bürgern unterrichtete.
1519 begegnete er Martin Luther in Leipzig. Im gleichen Jahr erfolgte seine Berufung an das Nonnenkloster Beudnitz bei Halle, wo er Beichtvater der Zisterzienserinnen wurde. 1520 als Prediger an der Marienkirche und der Katharinenkirche in Zwickau, wo er Kontakt mit Nikolaus Storch und den Zwickauer Propheten erhielt. Müntzer geriet in Konflikt mit den Franziskanern wurde in Verdacht des Aufruhrs. 1521 wurde er abgesetzt und floh nach Prag.Noch im gleichen Jahr verließ er die Stadt und ging über Jena, Erfurt und Weimar nach Glaucha bei Halle, wo er 1522 als Kaplan tätig war.
1523 und 1524 war er Prediger in Allstedt, wo er sich mit der ehemaligen Nonne Nonne Ottilie von Gersen verheiratete. In Allstedt erarbeitete er eine deutsche Liturgie und hielt hier am 13. Juli 1524 seine »Fürstenpredigt«, in der er für die Reformation eintrat. Müntzer bezog jedoch auch Position gegen Luther. Er gründete den »Bund des getreulichen und göttlichen Willens« und setzte sich für die Errichtung eines Gottesstaates ein, wodurch er mit der Allstedter Obrigkeit in Konflikt geriet.
1524 floh er nach Mühlhausen und von hier nach Grießen an der Schweizer Grenze. 1525 kehrte er nach Mühlhausen zurück und wurde Pfarrer in der Marienkirche. Müntzer setzte sich für die Bauern ein, sammelte Anhänger zum Anschluss an den Bauernkrieg und stand schließlich an der Spitze des Bauernheeres.
Am 15. Mai 1525 wurde er nach der Niederlage der Bauern in der Schlacht bei Frankenhausen gefangengenommen und in die Festung Heldrungen verbracht und dort gefoltert. Aus der Heldrunger Haft verfasste er einen Abschiedsbrief an die Aufständischen, die er zur Beendigung des Blutvergießens aufrief. Am 27. Mai 1525 wurde er vor den Toren der Stadt Mühlhausen geköpft und sein Körper zur Schau gestellt.
Abb. 1: Kupferstich von Christoph van Sichem, 1608 / Abb. 2: Foto Jens Kirsten.
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