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Von Goethes Tod bis zur Novemberrevolution
Thüringen im Nationalsozialismus
Jens Kirsten
Thüringer Literaturrat e.V.
Der 1910 in Chrzanów, Polen geborene Samuel Glesel kam 1913 mit seinen Eltern nach Deutschland, wo die Familie bis 1924 in Gotha lebte. Glesel ging dann nach Berlin, schloss sich kommunistischen Verbindungen an, ging 1932 in die UdSSR, wo er 1937 als eines der ersten Opfer von Stalins »Großer Tschistka« ermordet wurde. Sein Schicksal steht pars pro toto für die politischen Verwerfungen des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 2015 setzte die Stadt Gotha gemeinsam mit der Nachfahren Samuel Glesels einen Gedenkstein auf dem Jüdischen Friedhof in Gotha.
Von Samuel Glesel und seiner Familie läßt sich eine Parallele ziehen zur jüdischen Familie Katz, die etwa zeitgleich wie die Glesels aus Galizien nach Gera kamen. Herz Wolf Katz, vier Jahre älter als Samuel Glesel, gelang die Flucht vor den Nationalsozialisten. In den USA schrieb er die beiden Romane »Die Fischmanns« und »Schloßgasse 21«, die ihn weltberühmt machten. Seine Eltern und die meisten Angehörigen seiner Familie starben in den nationalsozialistischen Todeslagern.
Für uns in der Gegenwart bleibt zu konstatieren, daß die Herkunft eines Menschen unabänderlich ist, Heimat aber vielerorts entstehen kann. Samuel Glesel erlebte in Gotha prägende Jahre seiner Kindheit. Indem wir uns heute für ihn und sein Schicksal interessieren und an ihn in Gotha erinnern, bekennen wir uns zu ihm und zu unserer Geschichte.
Abb.: Passfoto von Samuel Glesel, August 1930. Mit freundlicher Genehmigung der Familie Glesel.
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