1981 Erfurt
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Weiterführende Informationen
Nancy Hünger im Autorenlexikon
Jens Kirsten
Thüringer Literaturrat e.V.
Die 1981 in Weimar geborene Nancy Hünger legte 2006 legte mit dem Gedichtband »Aus blassen Fasern Wirklichkeit« ihr literarisches Debüt vor. 2009 folgte der Band »Deshalb die Vögel. Instabile Texte« mit Gedichten und poetischer Kurzprosa. Im März 2012 erschien ihr poetischer Prosaband „Halt dich fern“, 2014 gefolgt von dem Band »Wir sind golden. Wir sind aus Blut«, deren Texte mitunter wie Gedichte erscheinen, bei denen die Dichterin lediglich auf die Brechung in Verse verzichtet. Mit ihrer intensiven Arbeit an einer eigenen Formensprache, zeigt sich Hünger auf der Höhe der deutschsprachigen Gegenwartslyrik.
Wie etwa Uljana Wolf oder Daniela Danz – sie gehören einer Generation an – setzt Hünger sich mit ihrer Verortung in der Welt intensiv auseinander. Dabei geht sie über die sie unmittelbar umgebende Welt hinaus, ohne den genauen Blick zu verlieren. Erfahrungen, die an ihr Lebensumfeld herangetragen werden, reichen ihr dafür nicht aus – sie dienen allenfalls als Inspiration, um sich intensiver mit einer Sache zu beschäftigen.
Reisen in die Ukraine, nach Israel oder nach Rumänien, die ihre poetische Umsetzung in den Gedichten Hüngers finden, belegen das. Das zeigt sich auch in ihrer rückhaltlosen, beinahe radikalen Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit. Hünger tritt mit der Welt in einen Dialog, ohne ihre Erkenntnisse – wohl wissend, daß sie nicht der Weisheit letzter Schluß sein mögen – unreflektiert in diese hinauszuposaunen. Wohltuend ist ihr Verzicht auf Manierismen und Effekthascherei. Dafür der genaue Blick. Wenn es im Gedicht »Deshalb die Vögel« über Grenzen heißt:
Mittig liegt eine Grenze, dünne Linien-
sprache, teilt uns ein Land in zwei Hälften,
wir umreißen dieses Stück der Welt, bis auf
den Staub in der Hand, nimm doch die Berge
ich nehme das Tal, das Meer gehört doch uns
uns beiden, gehört doch keinem so ganz,
was nützen uns Mauern, lass ab, am Ende,
scheidet das Fensterkreuz hölzern den Rest.
steht das nicht nur im deutsch-deutschen Kontext, dieser schwingt allenfalls (beinahe lakonisch) mit, sondern es geht um das menschliche Maß der Dinge, sei es in Israel, in Osteuropa oder anderswo.
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