Lokation
Personen
Johann Heinrich Wilhelm Treunert
Artikel
Nach Hummelshain, nach Hummelshain
Quer durch den Wald nach Hummelshain
Weiterführende Informationen
Detlef Ignasiak
Das literarische Thüringen, Bucha 2018.
Ihren mittelalterlichen Charakter hat die Stadt wahren können. Immer noch beeindruckend ist der teilweise überbaute Mauerring mit seinen Wehrtürmen. Eine von dem Bürger Matthäus Gundermann (gestorben 1605) verfasste »Kählische Chronika« ist durch die Exzerpte von Caspar Sagittarius überliefert. Seit 1844 wird in Kahla das bekannte Haushaltsporzellan hergestellt. Inge von Wangenheim besuchte das Werk 1959 und beschreibt Kahla in dem Roman »Professor Hudebraach« von 1961 als ein »nicht unfreundliches Städtchen«. DDR-stolz teilt darin die Romanheldin mit, »dass die gute Hälfte der Gesamtproduktion in 47 Länder der Erde« gehe und man »im Sudan« ebenso aus Kahlaer »Henkeltassen trinke wie am Rio de la Plata«.
Johann Walter, der eigentlich Johann Blankenmöller hieß, wurde 1496 in Kahla geboren. Er war der »Urkantor der evangelischen Kirche«, musikalischer Mitarbeiter Luthers, Kapellmeister, Liederdichter und Herausgeber des ersten evangelischen Chorgesangbuches.
Martin Luther predigte am 23. 8. 1524 in der Margaretenkirche in Kahla vor einer mit Karlstadt sympathisierenden Gemeinde.
Paul Rebhun (1500–1546), der bedeutendste deutsche Reformationsdramatiker, war von 1529–1535 Pfarrer in Kahla, wo 1535 sein formstrenges Bibeldrama »Von der gottesfürchtigen und keuschen Frauen Susannen«, das »Paradestück dramatischer Dichtkunst des Reformationsjahrhunderts«, entstand und von der Kahlaer Bürgerschaft aufgeführt wurde. Weitere hiesige Schuldramatiker waren der in Kahla geborene Hans Tirolf (um 1500-nach 1580) und Thomas Naogeorg, der von 1542–1546 Pfarrer in Kahla war und von dessen lateinischem Drama »Pammachius« Rebhun in Kahla eine deutsche Spielfassung herstellte.
Der in Kahla geborene Stephan Reich (1512–1588) war Theologe und Verfasser theologischer Traktate und Kommentare zu griechischen und lateinischen Klassikern. Er studierte in Wittenberg bei Melanchthon, der ihn später nach Jena vermittelte. 1546 wurde er Pfarrer in Kahla. Nachdem Reichs Ehefrau 1558 des Ehebruchs angeklagt und deren vermeintlicher Liebhaber in enthauptet wurde, verließ Reich die Stadt.
Carl Ferdinand Wilhelm Walther (1811–1887) war von 1834–1837 Pfarrer in Kahla, wanderte wenig später in die USA aus und gründete dort die bis heute einflussreiche »Evangelisch-Lutherische Synode«.
Der 1867 in Empfertshausen in der Röhn geborene Richard Denner starb 1937 in Kahla. Er war Amtsgerichtsaktuar in Kahla und schrieb regionalgeschichtliche Bücher, unter denen »Der Altenburger Bauer« von 1929 besonders erwähnenswert ist. Weniger bedeutend waren hingegen seine Romane.
Goethe kam oft durch Kahla. Am 21. April 1779 speiste er mit Johann Gottfried Herder im Gasthof »Goldener Stern«.
Abb. 1: Ansichtskarte um 1900 / Abb. 2: Foto: Jens Kirsten
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