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Von Goethes Tod bis zur Novemberrevolution
Wilhelm von Kügelgen
Jugenderinnerungen eines alten Mannes, Berlin 1870.
Erquickt und neu belebt erhob ich mich wie nach einem guten Schlafe, griff nach dem Ranzen und setzte mich wieder in Bewegung. Weg und Steg waren freilich jetzt ebensowenig vorhanden als früher, auch sah ich mich gar nicht danach um. Quer ging’s durchs Holz von einem bekannten Ding zum andern, und immer wußte ich, daß ich recht ging. Die wunden Füße nicht beachtend, durchschritt ich den finstern, weglosen Wald mit solcher Sicherheit, als wären es die wohlbekannten Räume der väterlichen Wohnung gewesen.
Wie lange ich so gewandert, weiß ich nicht, aber endlich brach der Wald ab, ich trat ins Freie, und ohne die geringste Überraschung sah ich die nächtlichen Umrisse des langersehnten Schlosses vor mir mit der Kirche und den anliegenden Gebäuden. Aber nicht, wie ich gesollt hätte, von der Altenburger Seite, sondern von der entgegengesetzten, auf dem Wege, der von Kahla kommt, gelangte ich in den Schloßhof. Die Verwandten, die eben im Begriff waren, sich schlafen zu legen, erschraken vor meinem geisterhaften Anblick und hörten mit Erstaunen den Bericht von meinen Abenteuern. Sie erquickten mich mit dem Besten, was sie hatten, und so aufgeregt war ich von Freude, daß ich schließlich mit Gewalt ins Bett getrieben werden mußte.
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