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Auf den Spuren des Dichters Otto Ludwig in Eisfeld
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Detlef Ignasiak
Detlef Ignasiak: Das literarische Thüringen, Bucha 2018.
»Eisfeld liegt still und verborgen im untersten Zwick-winkel des Staatsgebiets. Die Werrabahn endet hier, weil sie wenige Kilometer weiter auf die Staatsgrenze träfe, wo es keinen Durchlass mehr hinüber ins Coburgische gibt.«
(Hans Joachim Malberg, 1962)
Der Reformationsdrucker und Musiktheoretiker Georg Rhaw (auch Jörg Rau) wurde 1488 in Eisfeld geboren.bedeutender . Er lehrte an der Universität Leipzig, wo er 1519 Luther begegnete. In Wittenberg druckte Rhaw 1529 den »Großen Katechismus« und 1530 die »Confessio Augustana«. Als Musikverleger verhalf er dem evangelischen Kirchengesang zum Durchbruch.
Der aus Nordhausen stammende Justus Jonas, im Schmalkaldischen Krieg aus Halle vertrieben, war ab 1553 Superintendent in Eisfeld wo er 1555 starb. Eine Gedenktafel an an der ehemaligen Gottesackerkirche erinnert an ihn. Sein Grab auf dem Alten Friedhof ist eines der ältesten überlieferten Dichtergräber in Thüringen.
Der bekannteste Schriftsteller der Stadt Eisfeld, Otto Ludwig, wurde hier 1813 als Sohn des Stadtsyndikus geboren. Er absolvierte ein Musikstudium mit herzoglichem Stipendium bei Felix Mendelssohn-Bartholdy in Leipzig. Seine naturalistisch geprägte Tragödie »Der Erbförster« (1850) hielt sich lange in den deutschen Spielplänen. Auch seine Erzählungen fanden ein großes Publikum. Dach und Turm der Stadtkirche von Eisfeld gaben ihm die Anregung für den Dachdecker-Roman »Zwischen Himmel und Erde« (1856). Die Erzählung »Die Heiterethei und ihr Widerspiel« (1857), sein wohl bekanntestes Werk, hat Schauplätze rund um den Schlossberg, auf dem Markt und vor der Stadt. Eisfeld heißt darin »Luckenbach« und gehört »zu jenen Städtchen, in deren Tätigkeit sich Ackerbau und Gewerbe teilt«. 1891 wurde ihm zu Ehren auf dem Platz vor dem Schloss ein von O. Lang geschaffenes Denkmal (1891) errichtet. Eine Gedenkstätte im 1814 seinem Vater erbauten Gartenhaus im nahegelegenen Park unterm Heinig, beherbergt heute eine Otto-Ludwig-Gedenkstätte. Eine Bronzeplastik von C. Röhrig aus dem Jahr 1934 zeigt den Dichter ebenfalls im Porträt. Sein Nachlass befindet sich im Museum »Otto Ludwig«.
Der Schriftsteller Hans Fallada, hoffend seiner zerrütteten Ehe zu entkommen und traumatisiert vom Bombenkrieg über Berlin, suchte am 28. 2. 1945 bei Margarete Norweg, einst Haustochter seiner Eltern, Zuflucht in Eisfeld. Doch in dem von deren Eltern zugewiesenen dunklen Zimmer konnte er weder lesen noch schreiben. Bereits am 3. März 1945 verließ Fallada die ihn erstickende Eisfelder Idylle.
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