Eisfeld
[Gemeinde]

Lokation

Markt 1
98673 Eisfeld ‎

50.42679, 10.90749

Personen

Otto Ludwig

Hans Fallada

Artikel

Auf den Spuren des Dichters Otto Ludwig in Eisfeld

1944 kriegsbedingt in Eisfeld

Christian Rosenau – »Grenzen«

Weiterführende Informationen

Eisfeld

Eisfeld

Autor

Detlef Ignasiak

Detlef Ignasiak: Das literarische Thüringen, Bucha 2018.

»Eis­feld liegt still und ver­bor­gen im unters­ten Zwick-win­kel des Staats­ge­biets. Die Wer­ra­bahn endet hier, weil sie wenige Kilo­me­ter wei­ter auf die Staats­grenze träfe, wo es kei­nen Durch­lass mehr hin­über ins Cobur­gi­sche gibt.«

(Hans Joa­chim Mal­berg, 1962)

 

Der Refor­ma­ti­ons­dru­cker und Musik­theo­re­ti­ker Georg Rhaw (auch Jörg Rau) wurde 1488 in Eis­feld geboren.bedeutender . Er lehrte an der Uni­ver­si­tät Leip­zig, wo er 1519  Luther begeg­nete. In Wit­ten­berg druckte Rhaw 1529 den  »Gro­ßen Kate­chis­mus« und 1530 die »Con­fes­sio Augustana«. Als Musik­ver­le­ger ver­half er dem evan­ge­li­schen Kir­chen­ge­sang zum Durchbruch.

Der aus Nord­hau­sen stam­mende  Jus­tus Jonas, im Schmal­kal­di­schen Krieg aus Halle ver­trie­ben, war ab 1553 Super­in­ten­dent in Eis­feld wo er 1555 starb. Eine Gedenk­ta­fel an an der ehe­ma­li­gen Got­tes­acker­kir­che erin­nert an ihn. Sein Grab auf dem Alten Fried­hof ist eines der ältes­ten über­lie­fer­ten Dich­ter­grä­ber in Thüringen.

Der bekann­teste Schrift­stel­ler der Stadt Eis­feld, Otto Lud­wig, wurde hier 1813 als Sohn des Stadt­syn­di­kus gebo­ren. Er absol­vierte ein Musik­stu­dium mit her­zog­li­chem Sti­pen­dium bei Felix Men­dels­sohn-Bar­tholdy in Leip­zig. Seine natu­ra­lis­tisch geprägte  Tra­gö­die »Der Erb­förs­ter« (1850) hielt sich lange in den deut­schen Spiel­plä­nen. Auch seine Erzäh­lun­gen fan­den ein gro­ßes Publi­kum. Dach und Turm der Stadt­kir­che von Eis­feld gaben ihm die Anre­gung für den Dach­de­cker-Roman »Zwi­schen Him­mel und Erde« (1856). Die Erzäh­lung »Die Hei­ter­e­t­hei und ihr Wider­spiel« (1857), sein wohl bekann­tes­tes Werk, hat Schau­plätze rund um den Schloss­berg, auf dem Markt und vor der Stadt. Eis­feld heißt darin »Lucken­bach« und gehört »zu jenen Städt­chen, in deren Tätig­keit sich Acker­bau und Gewerbe teilt«. 1891 wurde ihm zu Ehren auf dem  Platz vor dem Schloss ein von O. Lang geschaf­fe­nes Denk­mal (1891) errich­tet. Eine Gedenk­stätte im 1814 sei­nem Vater erbau­ten Gar­ten­haus im nahe­ge­le­ge­nen Park unterm Hei­nig, beher­bergt heute eine Otto-Lud­wig-Gedenk­stätte. Eine Bron­ze­plas­tik von C. Röh­rig aus dem Jahr 1934 zeigt den Dich­ter eben­falls im Por­trät. Sein Nach­lass befin­det sich im Museum »Otto Ludwig«.

Der Schrift­stel­ler Hans Fal­lada, hof­fend sei­ner zer­rüt­te­ten Ehe zu ent­kom­men und trau­ma­ti­siert vom Bom­ben­krieg über Ber­lin, suchte am 28. 2. 1945 bei Mar­ga­rete Nor­weg, einst Haus­toch­ter sei­ner Eltern, Zuflucht in Eis­feld. Doch in dem von deren Eltern zuge­wie­se­nen dunk­len Zim­mer konnte er weder lesen noch schrei­ben. Bereits am 3. März 1945 ver­ließ Fal­lada die ihn ersti­ckende Eis­fel­der Idylle.

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