1813 Eisfeld
1865 Dresden
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Auf den Spuren des Dichters Otto Ludwig in Eisfeld
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Otto Ludwig im Autorenlexikon
Otto Ludwig wurde am 12. Februar 1813 in Eisfeld als Sohn des Stadtsyndikus und herzoglichen Hofadvokaten von Sachsen-Meiningen geboren.
In Eisfeld besuchte Otto Ludwig ab 1823 die Volksschule; im darauffolgenden Jahr starb sein Vater. Nach der Volksschulausbildung besuchte Otto Ludwig das Gymnasium in Hildburghausen. 1831 kam er als Schüler an das Lyzeum Saalfeld. Im gleichen Jahr starb auch seine Mutter. Von seinem Onkel erlernte Ludwig nach dem Tod der Mutter den Kaufmannsberuf, den er jedoch nicht ausübte. Vom Erbe dieses Onkels sollte Ludwig später leben.
Bereits 1833 kehrte er wieder nach Eisfeld zurück und lebte in seinem Elternhaus. Dort betrieb er musikalische und literarische Studien, die in den Opern Die Geschwister und Die Köhlerin ihren Niederschlag fanden. 1834 wurden beide Opern im Schützenhaus von Eisfeld uraufgeführt.
In Leipzig begann er 1839 ein Musikstudium bei Felix Mendelssohn Bartholdy, denn der Meininger Herzog Bernhard II. hatte ihm ein Stipendium verliehen. Allerdings musste Otto Ludwig im Herbst 1840 sein Studium krankheitsbedingt aufgeben und er wandte sich mehr der Literatur zu. Er kehrte zurück nach Eisfeld und nahm noch im selben Jahr ein Partituren-Studium in Meiningen auf.
Angeblich machten die Bewohner des Ortes anzügliche Bemerkungen über sein berufs- und brotloses Leben. Verletzt verließ Otto Ludwig seine Heimat 1842 endgültig und begann ein Studium in Leipzig. Bis 1849 lebte er kurzfristig in verschiedenen deutschen Städten, bis er in schließlich nach Dresden zog. Der Oberregisseur des Dresdner Hoftheaters Eduard Devrient setzte sich für Otto Ludwig ein, sodass am 4. März 1850 sein erfolgreichstes Drama Der Erbförster in Dresden uraufgeführt wurde.
1852 heiratete Ludwig Emilie Winter, mit der er drei Kinder bekam. 1857 erschien seine Doppelerzählung Die Heiterethei und ihr Widerspiel / Aus dem Regen in die Traufe.
Wegen finanzieller Schwierigkeiten sah sich Ludwig 1858 gezwungen, das Gartengrundstück in Eisfeld, in dessen Besitz er noch war, zu veräußern. Zwei Jahre später erkrankte er an einem Nervenleiden und starb infolgedessen am 25.2.1865 in Dresden.
1859 wurde ihm von der gerade gegründeten Deutschen Schillerstiftung von 1859, die sich der Unterstützung notleidender Schriftsteller verschrieben hatte, als erstem ein Stipendium zuerkannt. Der Brief vom 8. November 1859, in dem ihm Franz von Dingelstädt, der erste Präsident der Schillerstiftung, die Nachricht mitteilte, ist in den Akten der Deutschen Schillerstiftung überliefert:
Seiner Wohlgeboren
Herrn Otto Ludwig,
ber. dramat. Dichter
in Dresden
Der Verwaltungsrath der Deutschen Sch.St. glaubt deren Wirksamkeit nicht würdiger beginnen und das hundertjährige Geburtsfest Schillers nicht entsprechender feiern zu können, als dadurch daß er Sie, hochgeehrter Herr durch die erste Spende der Stiftung anerkennt und auszeichnet.
Es ist demgemäß durch denselben der Beschluß gefaßt worden ihnen vorläufig auf ein Jahr eine Unterstützung von vierhundert Thalern
zu verleihen, deren eine Hälfte Ihnen am 10. Nobr. d. J., als am Geburtstage Schillers, aus der Dresdener Casse, die zweite an Schillers Todestage, 9. Mai d. J., aus der hiesigen ausgezahlt werden soll. Daß das Flüßigwerden des Dresdener Betrags durch eine äußere Förmlichkeit, — die Anerkennung der Deutschen Sch.St. als eine moralische Körperschaft durch die C. Sächsische Staatsregierung, — verzögert werden wird, werden Sie, hochgeehrter Herr, entschuldigen und der baldmöglichen Auszahlung dort gewärtig sein.
Empfangen Sie auch bei diesem hocherfreulichen Anlaß, nächst aufrichtigsten Glückwunsch zu einer Ehre, die gewiß keinem Würdigeren begegnen konnte, den Ausdruck unwandelbarer Hochachtung, mit welcher verharrt
Ihr
Ergebener FD — [F. Dingelstedt]
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