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Thüringen im Nationalsozialismus
Daniel Börner
Börner, Daniel: „Wenn Ihr überhaupt nur ahntet, was ich für einen Lebenshunger habe!“ – Hans Fallada in Thüringen, Ausstellungskatalog, Jena 2010 / Thüringer Literaturrat e.V.
Eine wohl allerletzte Spur findet sich, als der gesundheitlich schon stark angeschlagene Autor Fallada für wenige Wochen – zwischen Februar und März 1944 – im südthüringischen Eisfeld einen Erholungsurlaub bei der Familie einer ehemaligen Haustochter verbrachte. Dokumentiert im Briefwechsel mit Sohn Uli, dem er von dort aus mehrfach schrieb.
Neben Anmerkungen zur thüringischen Küche, Berichte über Fliegeralarme oder Hinweise zur Altgriechischlektüre des Sohnes äußert er sich freundlich:
Hier ist es nun sehr hübsch, ein richtig ganz in einander gebautes thüringisches Städtchen, mit einer recht guten gotischen Kirche und noch einigen sehr schönen Fachwerkhäusern.
Über den im Ort erst nach dessen Tod geehrten Dichter Otto Ludwig (1813–1865) sinniert er über seinen eigenen Nachruhm: Ob´s die Carwitzer wohl noch einmal so mit mir machen? Ja, sie machens! Das Fallada-Museum im mecklenburgischen Carwitz, heute Ortsteil von Feldberg, zählt zu den touristischen Hauptattraktionen der Region mit rund 15.000 Gästen pro Jahr.
An Ehefrau Suse, von der er wenige Monate später (1944) geschieden wird und die seinerzeit noch auf dem Anwesen in Carwitz lebte, schreibt er liebevolle und innige Zeilen, die aber auch von den Verletzungen und Nöten der zurückliegenden Ehejahre zeugen. Nachzulesen sind diese und viele weitere »Briefe einer Ehe« im 2007 von Sohn Uli Ditzen herausgegeben Band.
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