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Meiningen vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert
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Detlef Ignasiak
Das literarische Thüringen, Bucha 2018.
Das bis 1806 reichsritterliche Dorf ist seit 2012 Ortsteil der Gemeinde Grabfeld. Ursprünglich meint der Begriff ein viel größeres Gebiet, das heute zu Südthüringen und dem bayerischen Unterfranken gehört. In der 4. Strophe von Joseph Victor von Scheffels berühmtem »Lied der Franken« von 1859 heißt es:
Von Bamberg bis zum Grabfeldgau
umrahmen Berg und Hügel
die breite stromdurchglänzte Au./
ch wollt‘, mir wüchsen Flügel.
Das Bestimmungswort »Grab« kann sich auf »Graf« beziehen, aber auch vom landschaftsbestimmenden »grauen« Muschelkalk herkommen. Wegen der vielen Buchen wurde früher auch von »Buchonien« gesprochen. Walter Werner nannte sein Wanderbuch »durch Rhön und Grabfeld« von 1988 »Heimkehr nach Buchonien«. Von Walter Werners Wohnort Untermaßfeld aus lässt sich Bauerbach über den ausgeschilderten Schiller-Wanderweg erreichen, dem er 1974 das Gedicht »Schillerweg nach Bauerbach« widmete.
Vom Schillermuseum im Wolzogenschen Haus in der Hauptstraße 55 sind es nur wenige Schritte bis zum Haus des Gutsverwalters Voigt, bei dem Friedrich Schiller sich am 7. 12. 1782 anmeldete. Daneben liegt der Gasthof »Zum braunen Ross«, wo Schiller sich mit Wilhelm Reinwald/Meiningen traf. An der Fassade befindet sich ein Wandbild mit Versen aus Schillers auf die Ansprüche des Coburger Herzogs auf Meiningen gedichtete satirische »Wundersame Historia«:
Doch während das der Vetter schon
nach deiner Krone schielte,
Und auf dem noch besetzten Thron
Schon Davids Harfe spielte,
Lagst du – o Fürst – beweint vom Land,
Noch unverserht in Gottes Hand.
Das Gedicht ist mit »Simeon Krebsauge« unterzeichnet. In Coburg vermutete man in dem harmlosen Johann Georg Pfranger den frechen Verfasser, den Dichter der »Räuber« wird man jedoch kaum im Meiningischen vermutet haben. Außerhalb des Ortes am Großen Graben liegt eine Naturbühne, erbaut im Schiller-Jahr 1955. Seitdem finden im Sommer Theater-Aufführungen statt, darunter auch Schiller-Dramen. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Bauerbach eine starke jüdische Gemeinde, die eine Synagoge in der heutigen Hauptstraße 58 hatte und von Kleinhandel und Barchentweberei lebte. Der Jüdische Friedhof blieb erhalten.
Abb. 1: Foto: Jens Kirsten / Abb. 2: Foto: Manfred Koch, Meininger Museen.
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