Henriette von Wolzogen

1745      Marisfeld

1788      Bauerbach

Artikel

Schiller in Bauerbach

Hen­ri­ette Frei­frau von Wolzo­gen, gebo­rene Mar­schalk Freiin von Ost­heim wurde 1745 in Maris­feld bei The­mar gebo­ren. Sie war die Mut­ter von vier Söh­nen, die auf der Karls­schule in Stutt­gart aus­ge­bil­det wurden.

An ihre Kin­der auf der Karls­schule in Stutt­gart schrieb Hen­ri­ette von Wolzo­gen um 1782 fol­gen­den Brief:

Was macht mir grö­ßere erleich­te­rung als an Dich zu dencken bes­ter Wilhelm
So Die gesel­schaft get spa­zi­ren und ich Schreibe und dencke an Dich Du guter Jung.

Mor­gen Schreibt mir mein Lie­ber Carl was Er macht. Schone Dich Ja recht
bes­tes Kind. mache Dir viele Mo bewe­gung, und stu­tire nicht zu
flei­ßig glaube daß ich Dich mit aller Zert­lig­keit einer Muter liebe

mein Lie­ber august folgt mei­nen leren gewis die ich Ihn bei meinen
Weg gehen gab, Seine Träh­nen waren mir Zeu­gen hie­von. mit nichts kanst Du
mir Deine Liebe mer bewei­ßen als wen Du Dich bestrebst ein recht Schaffe-
ner Mensch zu werden

und Du mein guter Lud­wig, warst immer so gut und from, machst mir
so gerne Freude. Fahre doch auch fer­ner fort So solst Du mir auch imer recht
lieb sein, und den bes­ten Paal beko­men der zu haben ist. lebe wohl
und glück­lig. Die Lote küst Euch alle

Über ihre Söhne lernte sie Fried­rich Schil­ler ken­nen, der eben­falls Kadett an der Karls­schule war. Wegen einer uner­laub­ten Reise nach Mann­heim musste Schil­ler 14 Tage im Arrest ver­brin­gen, zudem ver­bot man ihm das »Komö­di­en­schrei­ben«. Für Schil­ler Anlass und Grund, sich der Bevor­mun­dung durch Her­zog Carl Eugen von Würt­tem­berg zu ent­zie­hen. Nach sei­ner Flucht von der Karls­schule bot Hen­ri­ette von Wolzo­gen ihm Zuflucht auf ihrem nahe bei Mei­nin­gen in Bau­er­bach gele­ge­nen Landsitz.

Das Rit­ter­gut, das sich seit 1697 im Besitz der Fami­lie von Wolzo­gen befand, hatte sie 1774 nach dem Tod ihres Man­nes geerbt. In den Jah­ren 1783 und 1784 gewährte Hen­ri­ette von Wolzo­gen Schil­ler Asyl in Bau­er­bach, wo die­ser sich in ihre sech­zehn­jäh­rige Toch­ter Char­lotte ver­liebte. Hen­ri­ette von Wolzo­gen starb 1788 in Bauerbach.

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