Literaturland Thüringen unterwegs in Brüssel
»Wildniß« / »Lange Fluchten« – Lesung mit der Dichterin Daniela Danz
Daniela Danz liest aus ihrem Gedichtband »Wildnis« und aus ihrem Roman »Lange Fluchten«
Jens Kirsten stellt die Dichterin vor und spricht mit ihr über ihr Schreiben.
Daniela Danz ist eine Dichterin, die sich, wie in ihrem aktuellen Band »Wildniß«, mit der Welt auseinandersetzt, die sie unmittelbar umgibt. Diese Auseinandersetzung bedeutet für sie immer auch mit der Verknüpfung dieser Welt vor der eigenen Haustür mit der übrigen Welt, deren Einflüssen wir uns längst nicht mehr entziehen können.
»Lange Fluchten« ist eine Abenteuergeschichte über die Abgründe des eigenen Ichs, eine moderne Legende – bildmächtig, geheimnisvoll, bezwingend. Angelehnt an die Legende des römischen Feldherrn und Jägers Eustachius schreibt Daniela Danz ein radikales Buch über den Sog des Scheiterns und die vergebliche Tapferkeit eines Mannes, der sich noch einmal mit aller Macht der Fluchtlinie seines Lebens entgegenstemmt, bevor er in eine alptraumhafte Irrealität sich überschlagender Ereignisse gerät.
In einer Zeit, in der die Welt immer schwerer zu lesen und zu dechiffrieren ist, brauchen wir Dichterinnen wie Daniela Danz, die unsere Denkräume öffnen.
Am 11. September 2023 zeichnet Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, Minister für Kultur‑, Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Thüringer Staatskanzlei die Dichterin Daniela Danz mit dem Thüringer Literaturpreis 2023 aus. In der Jurybegründung zur Preisverleihung heißt es: »Gedichte von Daniela Danz sind Verse, die aus dem Innersten des Menschseins kommen. Mit dem Blick einer Kennerin geht sie durch historische Landschaften und Räume, wobei die Natur und die Sorge um deren Zustand ebenfalls eine große Rolle spielen.«
Zur Autorin
Daniela Danz wurde 1976 in Eisenach geboren und wuchs in Wutha-Farnroda bei Eisenach auf. Von 1995 bis 2002 studierte sie Kunstgeschichte und Germanistik in Tübingen, Prag, Berlin, Leipzig und Halle und schloss ihr Studium mit ihrer Promotion ab. Anschließend arbeitete sie als Kunstinventarisatorin für die Evangelische Landeskirche. Sie übernahm Lehraufträge für Kreatives Schreiben an den Universitäten Osnabrück und Hildesheim. Von 2012 bis 2020 leitete sie das Schillerhaus in Rudolstadt. Seitdem arbeitet sie als Projektleiterin des Bundeswettbewerbs »Demokratisch handeln« in Jena. Sie lebt mit ihrer Familie in Kranichfeld.
Für ihr literarisches Werk erhielt sie zahlreiche Stipendien und Preise, von denen stellvertretend das Thüringer Literaturstipendium »Harald Gerlach« 2012, der Rainer-Malkowski-Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste 2014 (mit Mirko Bonné), das Stipendium der Deutschen Akademie Rom Casa Baldi 2016 und der Günter-Kunert-Literaturpreis für Lyrik 2021 genannt seien.
2002 legte sie mit »Arachne« ihr Prosadebüt vor. 2004 folgte der Lyrikband »Serimunt« in der Edition Muschelkalk der Literarischen Gesellschaft Thüringen, 2009 und 2014 die Gedichtbände »Pontus« und »V« im Wallstein-Verlag in Göttingen, dessen Autorin sie seitdem ist. 2006 legte sie den Roman »Türmer« vor und 2016 den Roman »Lange Fluchten«, zuletzt erschien 2020 ihr Gedichtband »Wildniß« im Wallstein Verlag, für den sie mit dem Literaturpreis der A und A Kulturstiftung 2020 ausgezeichnet wurde.