Adele Schopenhauer als emsige Beschafferin rheinischer Altertümer für Goethe
Vortrag von Ronny Teuscher M. A. (Plauen) zum Thema
Adele Schopenhauer zeichnet mehr aus als eine melancholisch bewegte, nach Liebe dürstende Seele, wie sie aus ihren frühen Tagebüchern hervorscheint. Sie war eine kunstsinnige und wissenschaftlich interessierte Frau der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In Goethes späten Lebensjahren war sie die Mittlerin zwischen Weimar und den rheinischen Kunstsammlungen und Gelehrten. So manches Objekt aus Goethes Sammlungen, speziell aus Goethes Antikensammlung, geht auf Adele Schopenhauer zurück. So traf im Frühjahr 1829 am Frauenplan eine Sendung aus Köln ein, abgeschickt von Adele Schopenhauers Freundin Sibylle Mertens-Schaaffhausen, die unter den Goetheschen Sammlungen eine besondere Stellung einnehmen sollte.
Ronny Teuscher, studierte Archäologie in Jena und Bamberg. Er promovierte im Fach Kunstgeschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg zu Ausgrabungsfunden aus Goethes Besitz. Seine Arbeit an der archäologischen Sammlung Goethes wurde 2018 mit dem Dr.-Heinrich-Weber-Preis des Freundeskreises des Goethe-Nationalmuseums ausgezeichnet. Sein Hauptforschungsfeld liegt im Bereich der Geschichte von Kunst‑, Antiken- und Naturaliensammlungen des 18./19. Jh. sowie biographischen Goethestudien. – Er verfasste für das Begleitheft zur Ausstellung den Beitrag „Goethe, Adele Schopenhauer und die rheinischen Altertümer“.
Dieses Begleitheft – im Archiv erhältlich – beinhaltet zahlreiche Ausstellungsobjekte wie Adele Schopenhauers Tagebücher sowie Manuskripte von Gedichten, Märchen und Italienaufzeichnungen, ihre fantasievollen Scherenschnitte, Aquarelle und Arabesken. Sie werden komplettiert mit originalen Briefen, die Einblick geben in ihr Verhältnis zum Bruder, die enge Beziehung zum »Vater« Goethe, die Freundschaft zu wichtigen Schriftstellerinnen und Schriftstellern wie Immermann und der Droste. Nicht zuletzt wird daran erinnert, wie Adele Schopenhauers vielgestaltiges Erbe durch ihre Freundinnen Ottilie von Goethe, Allwina Frommann und Sibylle Mertens-Schaaffhausen nach Weimar gelangte.
Bauhaus Graphic Shorts – Borcherts Bildgeschichte
Lesung zur Ausstellung mit Daniela Danz, Carsten Weitzmann & Stefan Petermann.
Filmabend: „Die Vermessung der Welt“, D 2012
Verfilmung des gleichnamigen Romans von Daniel Kehlmann aus dem Jahr 2005. Der Film schildert das Leben des genialen Mathematikers Carl Friedrich Gauß und des wissbegierigen Naturforschers Alexander von Humboldt.
Regie: Detlev Buck
Der bekannte Journalist Jörg Sobiella stellt im Jenaer Stadtmuseum sein Buch „Weimar 1919. Der lange Weg zur Demokratie“ vor. Der Autor erzählt vor dem Hintergrund der extremen politischen Wechselfälle anhand unbekannter Berichte aus Zeitungen, Memoiren und Tagebüchern die Geschichte der zeitweiligen »Hauptstadt«.
Vortrag von Dr. Gideon Haut: „Ein Mörder, zwei Detektive und die Kriminalliteratur des 19. Jahrhunderts.“
Gemeinsame Veranstaltung mit dem Heiligenstädter Geschichts- und Museumsverein,
»Ach, ich arme Jungfer zart…« – Die Erfurter Puppenspielerin Angelika Hellwig entführt die kleinen und junggebliebenen Gäste auf König Drosselbarts Schloss.
Die Aufführung findet im Rahmen der 19. Thüringer Puppenspielwoche statt. Sie ist für Kinder ab etwa drei Jahren geeignet und dauert etwa 50 Minuten.
Vortrag zum 175. Geburtstag Nietzsches von Dr. Jens-Fietje Dwars
„Ich suchte meine schwerste Last, da fand ich mich.“ Nietzsche in Jena
Nietzsche war dreimal in Jena und seiner Umgebung, jeweils an Wendepunkte seines Lebens: 1859 als Musterschüler, der einen Selbstmordversuch als Badeunfall kaschierte, 1882 mit der Liebe seines Lebens in Tautenburg und 1889/90 in der Psychiatrie. Der Vortrag folgt den Spuren der Aufenthalte und fragt, was Jena mit diesem Erbe anfangen könnte. Der Vortrag ist Ehrung zum 175. Geburtstag Nietzsches und zugleich Abschluss der Ausstellung »Die F.N.-Schleife« mit Bildern von Thomas Ziegler.
10 – 18 Uhr Symposium: Zukunft / Bauhaus. Zukunftserwartungen und Erwartungshorizonte in 100 Jahren Bauhaus
Ort: congress centrum neue weimarhalle, Flügelsaal 1
10:00
Dr. Oliver Sukrow (Technische Universität Wien)
Begrüßung / Einführung. Zukunftserwartungen und Erwartungshorizonte in 100 Jahren Bauhaus
I. UTOPIE / ZEITVORSTELLUNGEN
10:15 – 11:00
Prof. Dr. Kai Buchholz (Hochschule Darmstadt)
Lebensreform und Moderne – Alternativen zur technischen Zivilisation
11:00 – 11:45
PD Dr. Rüdiger Graf (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam)
Als die Utopie an die Wirklichkeit heranrückte. Antizipationen der Zukunft in der Weimarer Republik
11:45 – 12:30
Dr. Fernando Esposito (Universität Konstanz)
Fiat futura fascista. Worin sich Asmara und Weimar unterscheiden
12:30 – 13:00
Diskussion
13:00 – 14:00
Mittagspause
II. UTOPIE / RAUMGESTALTUNGEN / UTOPISCHE RÄUME
14:00 – 14:45
Prof. Dr. Deborah Ascher Barnstone (University of Technology Sydney)
The Colour of Utopia: Colour in 1920s German Avant-garde Architecture
14:45 – 15:30
Prof. Dr. Anja Baumhoff (Hochschule Hannover)
Der »Neue Mann« und das Staatliche Bauhaus Weimar. Geschlechterkonzeptionen und ihr Bezug zur Geschichte der Moderne
15:30 – 16:00
Kaffeepause
16:00 – 16:45
Dr. Sonja Dümpelmann (University of Pennsylvania)
In der Luft und am Boden: Sichtwechsel in Stadt und Landschaft der Moderne
16:45 – 17:30 Uhr
Prof. Dr. Joaquin Medina Warmburg (Karlsruher Institut für Technologie)
Umwelt und Moderne: Tomás Maldonados Bauhauskritik als Wendepunkt zum »environmental design«
17:30 – 18:00
Rückfragen/Diskussion
Bitte beachten: Ortswechsel
Ort: Bauhaus-Museum Weimar, Projektraum A (UG):
19:00 Eröffnung der Installation »ZENICA TRILOGIE« von Prof. Danica Dakić (Bauhaus-Universität Weimar)
Einführung: Dr. Ulrike Bestgen (Klassik Stiftung Weimar, Fachbereichsleiterin Bauhaus, Moderne und Gegenwart)
Moderation: Dr. Ulrike Bestgen (Weimar), Dr. Thomas Flierl (Berlin), Dr. Oliver Sukrow (Wien)
Buchpremiere „Goethes Orte in Weimar“ mit Dr. Annette Seemann und Constantin Beyer.
Die Vertrauensformel. So gewinnt unsere Demokratie ihre Wähler zurück.
Autorenlesung mit Timo Lochocki.
Mit freundlicher Unterstützung durch die Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen.
»Dorfgeschichten« – Lesung mit Sieglinde Mörtel.
»Die deutsche Sprache ist ein Witz« – Lesung mit dem Schriftsteller und Kabarettisten Ulf Annel.
Hermsdorfer Gespräch: Tanja Brandes „Ostfrauen verändern die Republik“
Wohin man auch hört, immer wieder erklingt das Hohelied auf die ostdeutschen Frauen: Sie sind berufsmobiler, risikobereiter und aufstiegsorientierter als die Männer. In der Tat: Ostfrauen sind häufiger berufstätig als Westfrauen, kehren nach der Geburt eines Kindes früher auf Vollzeitstellen zurück und mischen in der Politik kräftig mit. Die Ostfrauen haben dem vereinigten Deutschland ihren Stempel aufgedrückt. Aber warum?
Tanja Brandes und Markus Decker arbeiten heraus, was Ostfrauen in die deutsche Einheit konkret eingebracht haben, und vermitteln überraschende neue Erkenntnisse.
„Käme ich nach England hinüber, ich würde kein Fremder seyn“
Goethe und Großbritannien
Der Direktor des Goethe-Museums Düsseldorf, Prof. Dr. Christof Wingertszahn, ist auf Einladung der Goethe-Gesellschaft zu Gast in Altenburg.
Der Brexit ist heute beherrschendes Thema in den Medien und spaltet Briten wie Nicht-Briten. Zwischen Anerkennung und Kopfschütteln für das britische Volk war auch schon Johann Wolfgang von Goethe hin- und hergerissen. Im Vortrag der Goethe-Gesellschaft Altenburg am Montag, dem 21. Oktober 2019, beleuchtet Prof. Dr. Christof Wingertszahn (Direktor des Goethe-Museums Düsseldorf) für alle Interessierten das Verhältnis des deutschen Dichterfürsten zu Großbritannien.
Am 10. Januar 1825 bemerkte Goethe laut Eckermann: „Käme ich nach England hinüber, ich würde kein Fremder seyn“. Der Klassiker ist jedoch nie nach Großbritannien gereist. Aber seine Kenntnis englischer Literatur ist immens, und seine Äußerungen über britische Kultur sind zahlreich und im Grunde zustimmend. Goethe erlebte über einen langen Zeitraum das Inselreich als Ort einer blühenden Literaturszene und als führende, technologisch fortgeschrittene Handels- und Seemacht. Er empfahl es den philosophierenden Deutschen einerseits als vorbildliches Land der Selbstbestimmung – der „completten Menschen“ und der “tüchtigen derben Individuen“ – , andererseits aber auch als Land der praktischen Vernunft. Dieses Lob gilt aber nicht uneingeschränkt. Der britische Individualismus ist dem Weimarer Genie zufolge in der Lage, auch „complette Narren“ hervorzubringen, und der Wirklichkeitssinn der Insulaner kann zur skrupellosen Geschäftemacherei werden. Das England, über das sich Goethe vor allem äußerte, ist das nach 1815, als Europa wieder in ein Gleichgewicht der Nationen umgemünzt wurde. Goethe verfolgte diese politisch bewegte Zeit genau, die von radikalen Strömungen und dem Versuch einer Verfassungsreform geprägt war. Er registrierte durchaus den interessengeleiteten „englischen Hochmut“ und beobachtete, besonders vor dem Hintergrund der Julirevolution von 1830, mit Sorge das Londoner Parlament als einen Ort „gegeneinander wirkender gewaltiger Kräfte […], die sich paralysiren, und wo die große Einsicht eines einzelnen Mühe hat durchzudringen“.
Christof Wingertszahn wurde 1958 in St. Wendel (Saar) geboren. An der Universität des Saarlandes studierte er Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte (Magister 1984). 1990 wurde er mit einer Arbeit über das erzählerische Werk des Romantikers Achim von Arnim promoviert. 1993 bis 1996 war Wingertszahn wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Weimarer Klassik (Arnim-Ausgabe, Nietzsche-Archiv), danach leitete er bis 2013 die Arbeitsstelle „Kritische Moritz-Ausgabe« in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (Berlin). 2008 Habilitation über den Goethe-Freund Karl Philipp Moritz. Seit 2013 ist der Literaturwissenschaftler Direktor des Goethe-Museums Düsseldorf. Er ist Mitherausgeber der Weimarer Arnim-Ausgabe, der Kritischen Moritz-Ausgabe und der Clemens-Brentano-Ausgabe des Freien Deutschen Hochstifts in Frankfurt/Main.
»Märchen für kleine und große Kinder« – mit dem Märchenerzähler Andreas vom Rothenbarth.
Zur Ausstellungseröffnung sprechen Jens Henkel und Matthias Biskupek über die Geschichte des Greifenverlags.
Musikalische Begleitung: Peter Kleinfeld (Großkochberg).
Vom Verlag des Wandervogel zum Privatverlag im Sozialismus, von der Verstaatlichung bis zur Abwicklung. Ausstellung zum 100. Gründungsjahr im Alten Rathaus Rudolstadt vom 22. Oktober 2019 bis 31. Januar 2020.
Der bisher umfangreichsten und zugleich tiefgründigsten Veröffentlichung über den Greifenverlag zufolge (C. Wurm, J. Henkel, G. Ballon: Der Greifenverlag zu Rudolstadt 1919–1993. Verlagsgeschichte und Bibliographie. Wiesbaden 2001) ist das Rudolstädter Buchunternehmen zwar nicht zu den größten und einflussreichsten in der Geschichte des Verlagswesens des 20. Jahrhunderts zu zählen, gleichwohl aber zu einem der interessantesten. Seine Gründung am 17./18. Oktober 1919 im sächsischen Hartenstein stand in engem Zusammenhang mit der Wandervogelbewegung, deren Schriften in den zwanziger Jahren weitgehend das Verlagsprofil bestimmten. Für den Namen stand das Wappentier des Wandervogels Pate, der Greif. 1921 zog der Verlag nach Rudolstadt um, wo er seinen Firmensitz zunächst in der Schillerstraße 41 einrichtete und ab 1926 bis zu seinem Ende im Oktober 1993 auf der Heidecksburg residierte. Die wechselvolle Geschichte des Verlages ist untrennbar mit seinem Gründer Karl Dietz (1890–1964) verbunden, der das Privatunternehmen bis zu seinem Tode leitete. Unmittelbar danach ging es in Staatsbesitz über und war dem Ministerium für Kultur der DDR unterstellt. Die nach der Vereinigung beider deutscher Staaten einsetzende Privatisierung der DDR-Verlage überlebte der Greifenverlag jedoch nicht. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens im Oktober 1993 war sein Schicksal besiegelt. Sieben Jahrzehnte lang waren es die Bücher mit dem Greif als Verlagssignet, die zum Bekanntheitsgrad Rudolstadt nicht unwesentlich beitrugen.
Die von der Gesellschaft für Buchkultur und Geschichte e.V. veranstaltete Ausstellung will aus dem gegebenen Anlass die Bedeutung des belletristische Buchverlages für die kulturelle Identität der Stadt würdigen. Die Text- und Bildtafeln wurden von Dr. Jens Kirsten (Weimar) und Jens Henkel (Rudolstadt) erarbeitet. Die Leihgaben, eine Auswahl von insgesamt nahezu 1000 Verlagserzeugnissen wie Bücher verschiedener literarischer Genres, Kalender und Almanache oder Kunstmappen mit originalen Druckgrafiken, stammen weitgehend aus der Historische Bibliothek der Stadt Rudolstadt.
Öffnungszeiten: Dienstag 9–16 Uhr, Donnerstag 9–18 Uhr, Freitag 9–12 Uhr sowie nach Voranmeldung in der Historischen Bibliothek der Stadt Rudolstadt (03672/486160 oder t.zober@rudolstadt.de).
Die Gunst des Augenblicks – Andreas Altmann (Berlin)
Lyrik der Gegenwart
Moderation: Helmut Hühn und Martin Straub
Eine Veranstaltung der Universität Jena mit der freundlichen Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei und der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.
Zum 15. Provinzschrei liest Marion Brasch aus ihrem Buch „Lieber woanders“
Marion Brasch erzählt in ihrem neuen Buch „Lieber woanders“ eine Geschichte vom Leben und Überleben in einem klaren, aufmüpfigen und warmen Ton und mit großem Gespür für die Augenblicke, die über Glück oder Unglück entscheiden. Die Hauptfiguren in ihrem Roman, Toni und Alex, kennen sich nicht und sind doch auf verhängnisvolle Weise miteinander verbunden. Toni leidet unter dem Verlust ihres kleinen Bruders, für dessen Tod sie sich verantwortlich macht. Alex führt ein Doppelleben und trägt an einer Schuld, über die er nie gesprochen hat. 24 Stunden bewegen sich die beiden aufeinander zu, bis sich ihre Wege trotz skurriler Begegnungen und komischer Zwischenfälle schließlich kreuzen.
Marion Brasch wurde 1961 in Berlin geboren. Sie stammt aus einer Künstlerfamilie. Groß sind die Fußstapfen der Schriftsteller-Brüder. „Die Buddenbrooks des Ostens“ nannte die „FAZ“ einmal Familie Brasch. Nach dem Abitur arbeitete die gelernte Schriftsetzerin in einer Druckerei, bei verschiedenen Verlagen und beim Komponistenverband der DDR, später fürs Radio. Bei S. Fischer erschienen die Romane „Ab jetzt ist Ruhe“ und „Wunderlich fährt nach Norden“.
»Häschen und Karlchen« – Märchen für Kinder mit Hansi von Märchenborn.
Kommt die Kuh aus Ku(h)ba? und andere Geschichten – Lesung mit dem Schriftsteller Hubert Schirneck.
Märchen für kleine und große Kinder mit dem Märchenerzähler Andreas vom Rothenbarth.
»›Neues von Cranachs Reformation‹ – Beobachtungen, Anfragen, Thesen und Korrekturen zu druckgraphischen Werken Lucas Cranachs d. Ä. aus der Frühzeit der Reformation« – Vortrag von Prof. Dr. Dr. theol. h.c. Dr. phil. h.c. Thomas Kaufmann, Georg-August-Universität Göttingen
In seinem Vortrag unterzieht Thomas Kaufmann die frühe druckgraphische Produktion Cranachs einer kritischen Analyse. Die Rolle Luthers in Bezug auf Cranachs Werk sei unklarer, als bislang angenommen. Das betreffe insbesondere die Illustration zum Erstdruck des Neuen Testaments und die Bildtradition des „Junker Jörg“. Dabei erweise sich Cranachs graphisches Schaffen als wichtige Brücke zur frühkonfessionellen Memoria Luthers.
Thomas Kaufmann ist Professor für Kirchengeschichte an der Georg-August-Universität Göttingen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Martin Luther und die Reformation.
Buchpremiere mit Klaus Vieweg – Hegel. Zum 250. Geburtstag
LESUNG und ETTERSBURGER GESPRÄCH mit Peter Krause.
Das Grundmotiv der Freiheit durchzieht den gesamten Denk- und Lebensweg des bedeutendsten Philosophen des 19. Jahrhunderts. Zu Hegels 250. Geburtstag erscheint bei C.H.Beck die erste umfassende deutschsprachige Biographie dieses Meisterdenkers seit 175 Jahren. Klaus Vieweg zeichnet – Leben und Werk Hegels gleichermaßen würdigenden – ein neues Bild des bedeutendsten Vertreters des deutschen Idealismus. Klaus Vieweg ist Professor für klassische deutsche Philosophie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und einer der international führenden Hegel-Experten.
Der Hase im Rausch spielt Cello
Esther Esche liest erfrischend komische Texte aus dem Leben ihres Vaters, der Schauspielerlegende Eberhard Esche, der seine Karriere einst am Meininger Theater begann. Andreas Greger spielt dazu berauschend Cello. Esche gehört zu denen, deren Verlust mit den Jahren immer empfindlicher fühlbar wird. Mag die Kunst des Schauspielers flüchtig sein, mit seinen Büchern hat er sich einen bedeutenden Gedenkstein gesetzt und den Nachgeborenen ein Werk der lebendigen Erinnerung, einer gediegenen Kunstauffassung und unbeugsamen politischen Haltung hinterlassen. Seine autobiographischen Geschichten handeln natürlich vom Theater, aber sie erzählen auch von den gesellschaftlichen Zuständen, unter denen Theater blüht oder vegetiert, und von den Leuten, die Theater machen.
Esther Esche studierte an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Ihr erstes Engagement erhielt sie nach Abschluss ihres Studiums am Theater Senftenberg, wo sie zwei Jahre im Ensemble blieb. Anfang der 1990er Jahre kehrte sie nach Berlin zurück und gastierte in der Folgezeit u.a. am Deutschen Theater, dem Berliner Ensemble, der Volksbühne und dem Maxim Gorki Theater. Seit Mitte der 1990er Jahre ist Esther Esche vorrangig in zahlreichen Film- und Fernsehrollen zu sehen. 2003 erhielt sie den Darstellerpreis als „Beste Schauspielerin“ des Europäischen Filmfestes in Brest. Sie arbeitet als Dozentin für Schauspiel an verschiedenen Schauspielschulen.
Andreas Greger ist seit 1986 Solocellist der Staatskapelle Berlin. Er studierte bei Joseph Schwab an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Als Solist trat Andreas Greger mehrfach bei Rundfunkaufnahmen sowie bei Konzerten im In- und Ausland in Erscheinung und erspielte Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben. Weitere Zwischenstationen waren die Staatskapelle Berlin, das Berliner Sinfonie-Orchester und das Große Rundfunkorchester Berlin. Mit dem Streichtrio Berlin absolviert er seit 1992 eine internationale Karriere. Andreas Greger ist Professor für Violoncello an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin.
»Kommt die Kuh aus Ku(h)ba?« – Die reine Wahrheit über die tollsten Erfindungen der Welt
Lesung mit dem Schriftsteller Hubert Schirneck.
»Wieso machen A und O zwei Köche froh. Die fabelhafte Entdeckung der Buchstaben« – Lesung mit Jens Reinländer.
»Kasper unterwegs im Märchenland« – Lesung mit der Schriftstellerin Angela Carl.
»Emil rettet Thüringen« – Lesung mit Michael Kirchschlager.
»Ei, ei, ei, das gibt’s doch nicht« – Märchen für kleine und große Leute mit Hansi von Märchenborn.
»Der Schneetänzer« – Lesung mit Antje Babendererde.
»Inhalt: Äußerst bedenklich« – Lesung mit Johanna Marie Jakob.
»Der unheimliche Zauber der Sterne« – Lesung mit Elisabeth Dommer.
„175 Jahre Heines Wintermärchen“
Alexander Finkel spricht Heinrich Heine.
Veranstaltung in der Reihe »Grüne Aue«.
Musiklesung »Ich hab’s im Hermsdorfer Kreuz« mit André Kudernatsch und Andreas Groß.
»Der Schneetänzer« – Lesung mit Antje Babendererde.
»Das Glücksschwein« – Reinhard Böhner liest Kurzgeschichten.
»Auf der Suche nach Wang Wei« – Lesung mit dem Schriftsteller Frank Quilitzsch
»Bitte hinten anstellen!« – Lesung mit Sieglinde Mörtel.
Ines Geipel „Umkämpfte Zone. Mein Bruder, der Osten und der Hass“
Ines Geipel, die ehemalige Spitzensportlerin, Professorin und Schriftstellerin hat ein sehr persönliches Buch geschrieben, in dem sie der Frage nachgeht, welche gesellschaftlichen Entwicklungen nach der Nazizeit und der DDR-Zeit dazu geführt haben, dass der Osten so ist wie er ist. Wie haben Verdrängung und Verleugnung die Gesellschaft bis ins Private geprägt und machen eine breite Zustimmung zu Pegida, AfD und rechtsextremem Gedankengut möglich? Gemeinsam mit ihrem Bruder, den sie in seinen letzten Lebenswochen begleitete, stieg Ines Geipel in die „Krypta der Familie“ hinab. Die Art der Vergangenheitsbewältigung und gezielte Vergessenspolitik in der Familie korrespondiert mit dem kollektiven Gedächtnisverlust. Die Spuren führen zu unserer nationalen Krise in Deutschland.
Organisator: Ernst-Abbe-Bücherei, Lese-Zeichen e.V.
Konzert: Der Club der toten Dichter mit Katharina Franck „So und nicht anders“ – Fontane neu vertont.
»Emil rettet Thüringen« – Lesung für Kinder mit dem Schriftsteller Michael Kirchschlager.
»Kasper unterwegs im Märchenland« – Literarisches Puppenspiel mit der Schriftstellerin und Puppenspielerin Angela Carl.
»Schweinetreiben« – Krimilesung mit dem Schriftsteller Karl-Heinz Großmann.
»Ein Koffer voller Märchen« – Märchen mit Siliva Prüfer.
Eine Veranstaltung im Rahmen des Thüringer Märchen- und Sagenfestes 2019.
»Hans im Glück« – Puppentheater nach den Gebrüdern Grimm von Falk Peter Uke.
Für Kinder ab 4 Jahren und Erwachsene.
»Das wahre Leben ist doch anders!« nach Anton Tschechow – Lesung mit Cornelia Gutermann-Bauer.
Theodor Fontane: »Ein weites Feld« – Ein Live-Hörspiel von und mit Cornelia Bernoulli und E. Matthias Friedrich.
Anne Kasprik liest aus ihrem Buch „Ich aus dem Osten“
Selbstbewusst, souverän, bodenständig: Mit diesen Adjektiven lässt sich die Schauspielerin Anne Kasprik aus Kleinmachnow beschreiben. Und das macht ihre Größe aus. Wo sie auch vor der Kamera steht: Sie ist die Ostdeutsche, die an der Hochschule »Ernst Busch« in Berlin Schauspiel studierte, die unter der Regie ihres Vaters (»Sachsens Glanz und Preußens Gloria«) bekannt wurde und die neben Terence Hill und Bud Spencer in einem Italo-Western eine Hauptrolle spielte und die internationale Bühne eroberte. Als die DDR vor dreißig Jahren unterging, hatte sie bereits in dreißig Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt. Anne Kasprik gehörte zu den wenigen Ostschauspielern, für die es bruchlos weiterging. Für ihren Realitätssinn spricht, dass sie das Schicksal ihrer Kollegen und ihrer Umgebung nie gleichgültig ließ. In Episoden berichtet Anne Kasprik lebhaft – wie es ihrem Naturell entspricht – über ihr Schauspielerleben. Sie schreibt über Familie, Liebe und Ärgernisse, über das, was sie stark macht und was sie bedrückt. Sie ist, zum Beispiel, seit fast 25 Jahren mit einem Israeli verheiratet. Über diese Verbindung erfuhr sie sehr persönlich den Nahen Osten und die dortigen Probleme. Anne Kasprik erzählt selbstbewusst und vermittelt, ohne dass sie dies vorhatte, eine Botschaft insbesondere an ihre ostdeutschen Landsleute: Stellt euer Licht nicht unter den Scheffel. Traut euch. Und steht zu eurer individuellen Geschichte!
Anne Kasprik geboren 1963 in Berlin, spielte bereits als Abiturientin Theater und war schon als Studentin gefragt bei DEFA- und TV-Produktionen. Nach 1 989 wurde sie mit Rollen in »Polizeiruf«, »Tatort«, »In aller Freundschaft« und weiteren Serien einem Millionenpublikum bekannt, und drehte 1994 mit Terence Hill und Bud Spencer. Kasprik ist mit dem israelischen Regisseur Oren Schmuckler verheiratet und lebt in Kleinmachnow, ihr Sohn Alexander ist ebenfalls Schauspieler.
»Hans im Glück« – Puppentheater nach den Gebrüdern Grimm von Falk Peter Uke.
Für Kinder ab 4 Jahren und Erwachsene.
Lesung mit Martin Brambach & Christine Sommer aus Albert Ramsdell Gurneys Briefwechsel „Love Letters“.
Was ist wichtiger: Frage oder Antwort? »Warum ist das so?«, fragen Kinder in einem bestimmten Alter. Und wir? Haben wir schon alle Antworten? Jemand, der alle Fragen beantworten kann, sollte misstrauisch machen. Zu fragen ist subversiv und man sollte es nicht verlernen. Wer fragt, bewegt sich und nimmt scheinbar Gegebenes nicht hin.
»Was wäre, wenn …«, ist die klassische Frage, in der alle Geschichten ihren Ausgang haben. Mit Fragen kann man einen Plot entwickeln oder die Handlung vorantreiben. Fragen wir nach dem Fragen, und haben wir den Mut, einige Fragen offenzulassen – ich freu mich drauf!
ACHTUNG, NICHT VERGESSEN: Wir beginnen bereits um 10 Uhr!
Kreatives Schreiben mit Anke Engelmann (Büro für angewandte Poesie).
Kommt die Kuh aus Ku(h)ba? und andere Geschichten – Lesung für Kinder mit dem Schriftsteller Hubert Schirneck.
„Ich Hoeneß Kohl“ – Lesung und Gespräch mit Thomas Thieme und Frank Quilitzsch.
Es spielt und singt die Sopranistin Ulrike Richter.
Anlässlich des 200. Geburtsjahres Theodor Fontanes erlebt das Romantikerhaus Jena eine außergewöhnliche Aufführung Fontanes 1879/80 entstandenen Gesellschaftsromans „L’Adultera“, dargeboten als musikalisches Papiertheater von der Leipziger Sopranistin Ulrike Richter.
Die junge Melanie van der Straaten wird von ihrem reichen, viel älteren Gatten verwöhnt und geliebt. Mit der Anschaffung einer Kopie des Bildes „Die Ehebrecherin“ von Tintoretto offenbart der Kunstliebhaber van der Straaten seine Befürchtungen für Kommendes, die er gern auch vor andern wiederholt und damit Melanie düpiert. Als der Sohn eines Geschäftsfreundes ins Haus kommt, beginnt zwischen den jungen Leuten eine Leidenschaft, die genährt wird durch die Begeisterung beider für die Musik Richard Wagners und durch die fortdauernden anzüglichen Auslassungen van der Straatens, die Melanie immer mehr von ihm entfernen. Das Unausweichliche geschieht, und die Schwangere verlässt Mann und Kinder und flieht mit ihrem Geliebten. Im Gegensatz zu Effi Briest nimmt Melanie ihr Schicksal am Ende selbst in die Hand. Ihre Entwicklung zu einer starken, selbstbestimmten Persönlichkeit gibt der Geschichte eine geradezu moderne Wendung und einen glücklichen Ausgang.
Ulrike Richter verwebt ausgewählte Szenen mit zeittypischen Bildern, u.a. von Adolph Menzel, Carl Blechen und Max Liebermann. Sie singt und spielt auf der Harfe Wagner-Zitate und Lieder u.a. von Robert Schumann.
»Das grüne Herz schlägt zurück« – Lesung mit Ulf Annel.
„Der Schnee von gestern ist die Sintflut von heute“ – Lesung mit Daniela Dahn.
Als höchstes Wunder, das der Geist vollbrachte, Preis ich die Sprache …, Friedrich Hebbel, 1813–1863
Hebbel, der hauptsächlich als Dramatiker bekannt ist, hinterließ neben seinen Bühnen-werken auch eine Vielzahl lyrischer Texte voller Anmut und Tiefe in unterschiedlichsten Formen. Dass er, der sich selbst als Lyriker im Nebenamt verstand, Bedeutsames in der Dichtkunst des 19. Jahrhunderts schuf, stellt Steffen Adam vor.
Isabel Bogdan: „Laufen“
Nach dem großen Bestseller „Der Pfau“. Betritt Isabel Bogdan mit diesem Buch ein ganz anderes Parkett. Eine Frau läuft. Schnell wird klar, dass es nicht nur um ein gesünderes oder gar leichteres Leben geht. Durch ihre Augen und ihre mäandernden Gedanken erfährt der Leser nach und nach, warum das Laufen ein existenzielles Bedürfnis für sie ist. Wie wird man mit einem Verlust fertig? Welche Rolle spielen Freunde und Familie? Welche Rolle spielt die Zeit? Und der Beruf? Schritt für Schritt erobert sich die Erzählerin die Souveränität über ihr Leben zurück. Isabel Bogdan beschreibt mit großem Einfühlungsvermögen den Weg einer Frau, die nach langer Zeit der Trauer wieder Mut fasst.
»Geschichten über Elfen, Feen und Kobolde« – Lesung mit Dorothee Herrmann.
Im Mittelpunkt des Bandes „Ich Hoeneß Kohl“, der zum 70. Geburtstag des Schauspielers Thomas Thieme erschien, steht das Verhältnis zwischen Theater und Fußball. Thieme hat nicht nur mit großem Erfolg Faust, Mephisto, Molière und Helmut Kohl verkörpert, sondern auch den gefallenen Fußballgott Uli Hoeneß. Günter Netzer zeigte sich von der Authentizität des Rollenspiels beeindruckt. Zur Buchpremiere haben Thomas Thieme und Autor Frank Quilitzsch bereits Ende 2018 in Jena gelesen.
Die Jenaer Trainerlegende Hans Meyer musste damals kurzfristig absagen, weshalb das Match noch einmal neu angesetzt wird – zusammen mit dem FC Carl Zeiss-Fanprojekt. Hans Meyer, der die Jenaer Elf einst ins Europapokal-Finale führte und als einziger Trainer beide deutschen Pokale gewann (den FDGB-Pokal mit dem FC Carl Zeiss Jena und den DFB-Pokal mit dem 1. FC Nürnberg), kennt alle Höhen und Tiefen seines Jobs. Im Gespräch mit Thomas Thieme und Frank Quilitzsch wird Meyer auf seine locker-unterhaltsame Art bezeugen, dass Fußball und Theater einander nicht ausschließen, sondern eine spannungsvolle Einheit bilden.
Achtung: Die Anfangszeit ist 19:03 Uhr, da der Club 1903 gegründet wurde! Der Wunsch der Fans ist den Autoren Befehl!
»Ein Schwanz, ein Huf, zwei Hörnchen« – Lesung mit der Schriftstellerin Anne Gallinat.
»Schneetänzer« – Lesung mit Antje Babendererde.
Als Jacob erfährt, dass sein Vater nicht, wie er die letzten 18 Jahre seines Lebens geglaubt hat, eine flüchtige Urlaubsbekanntschaft seiner Mutter war, sondern ein Cree-Indianer, macht er sich auf den Weg in den hohen Norden Kanadas. In den endlosen Wäldern, zwischen Bären, Eis und Bäumen, in einer Stadt und bei einem Volk, das Tradition und Moderne zu vereinen sucht, kommt er langsam seiner Geschichte auf die Spur. Mit Hilfe von Kimi und ihrem Zieh-Großvater findet Jacob nicht nur zu seinem Vater, sondern erkennt auch, wer er selbst ist.
»Geschichten über Elfen, Feen und Kobolde« – Lesung mit Dorothee Herrmann.
Ich packe meine Bibliothek aus – Gothaer Gespräche zur Buchkultur
Ulrich Raulff im Gespräch mit Andreas Platthaus
Prof. Dr. Ulrich Raulff, Kulturwissenschaflter, Journalist und langjähriger Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach, unterhält sich mit dem Journalisten und Historiker Andreas Platthaus (F.A.Z.) über seine Privatbibliothek. Wir freuen uns auf ein Gespräch über Lektüreerlebnisse, die begeistert haben und lebensverändernd waren und über Begegnungen mit Büchern, Menschen und Ideen.
Rezeption der bulgarischen Literatur in Griechenland, mit Schwerpunkt Georgi Gospodinov – Vortrag von Prof. Alexandra Ioannidou, Universität Makedonien in Thessaloniki, Lehrstuhl für slawistische Literaturwissenschaften.
»Geschichten der alten Mühle« – Lesung mit der Schriftstellerin Susanne Hoffmeister.
»Ein Schwanz, ein Huf, zwei Hörnchen« – Lesung mit Anne Gallinat.
»Sagenhaftes Thüringen« – Lesung mit dem Schriftsteller Rainer Hohberg.
»Ein Schwanz, ein Huf, zwei Hörnchen« – Lesung mit Anne Gallinat.
»Inhalt: Äußerst bedenklich« – Lesung mit Johanna Marie Jakob.
100 Jahre Greifenverlag – Aus der jugendbewegten Gründerzeit
Vortrag von Justus H. Ulbricht
Von Anhängern der Wandervogelbewegung 1919 gegründet, erlebte der Rudolstädter Greifenverlag in den vergangenen 100 Jahren eine wechselvolle Geschichte. Was dort erschien, atmete den Geist einer bürgerlichen Jugend, die sich selbst finden wollte, ohne all das zu erfüllen, was die Erwachsenen von ihr erwarteten. Was Wandervögel und Bündische dachten, literarisch und künstlerisch schätzten und weltanschaulich brauchten, lieferten ihnen Zeitschriften und Bücher – auch solche aus Rudolstadt. Der Vortrag des Dresdner Historiker Dr. Justus H. Ulbricht rekonstruiert die Ideen- und Gefühlswelt der Jugendbewegung zwischen den Kriegen kritisch und unternimmt den Versuch, das Lebensgefühl bürgerlicher Söhne und Töchter als Spiegel deutscher Kultur im “Zeitalter der Extreme” zu verstehen.
Lesung und Konzert mit Marco Dinić (Wien), Sebastian van Vugt (Berlin) und Thüringer Autor*innen.
Georgi Gospodinov: „8 Minuten und 19 Sekunden“
Der 1968 geborene Bulgare Georgi Gospodinov ist ein Kolumnist, Erzähler, Dramatiker und Librettist. In seinen knapp zwanzig Erzählungen kümmert er sich um alles, was durch die Zeit zum Verschwinden gebracht wird oder sich so verändert, dass es nicht mehr erkannt wird. Einige Geschichten werfen Blicke in die kommunistische Vergangenheit des Landes und andere in die Zukunft der Menschheit. Wie in der Titelgeschichte die Zeit, die das Licht von der Sonne zur Erde braucht, gerade das bisschen Zeit ist, die der Autor dem Leser zur Lektüre des Textes einräumt, so lauern in vielen Texten Gospodinovs Weltuntergangsgedanken, Sorgen und Trauer um die Unzuverlässigkeit der Menschen. Die Geschichten erzählen von realen Begebenheiten, driften ins Absurde, sie atmen Einsamkeit, Vergeblichkeit, Heimatlosigkeit. Zeiten, Orte und Ereignisse, Nachrichten und Menschheitswissen sind zu einem filigranen Textgewebe verwoben, mit irrwitzigen Gedankenspielen. Dem melancholischen Zauber kann man sich kaum entziehen.
Schottlands unheimliche Sagen. Erzählt auf Scots und Deutsch von Pat Lee und M. Kruppe
Die nebelige Landschaft Schottlands mit ihren Mooren und Bergen steckt voller unheimlicher Sagengestalten. Und auch im Jenaer Glashaus im Paradies wird am Abend vor Halloween Nebel aufziehen, wenn Pat Lee und M. Kruppe einige der spannendsten schottischen Sagen präsentieren.
Kennen Sie die Kelpies? Diese Wassergeister treten in Gestalt mächtiger Pferde auf und leben am Hofe des Meeresgottes. Sie können sich aber auch in schöne Frauen verwandeln, um Männer in eine Falle zu locken. Brownies sind Kobolde, die nachts Bauernhöfe besuchen und häusliche Arbeit erledigen. Beleidigt man sie jedoch, nehmen sie bittere Rache. Die Baobhan-Sith wirkt auf den ersten Blick harmlos; tatsächlich ist sie eine Vampirin, die hübschen Jünglingen den Tod bringt.
Pat Lee lebt in der Nähe von Glasgow und erzählt in der alten schottischen Landessprache, dem Scots. Der Thüringer Autor und Rezitator M. Kruppe erzählt die Sagen auf Deutsch. Dazu wird köstlicher schottischer Whisky angeboten.
Lesung mit Peter Neumann und Alexander von Knorr.
Moderation: Stefan Petermann.
Die „Graphic Novel Shorts“ erzählen die Historie des Bauhauses in fünf comicartigen Bildgeschichten. Mehrere Autor*innen und Illustrator*innen haben sich in themenbezogenen Gruppen einem Aspekt gestalterisch gewidmet und so dieses Buch erstellt.
Peter Neumann und Alexander von Knorre nähern sich in ihrer Geschichte »Barometer« textlich wie illustrativ collagiert dem Ende des Weimarer Bauhauses mit zahlreichen Verweisen in die Gegenwart. Teil der wimmelnden Collage sind Fotografien, historische Dokumente, Zitate, Gedichte, Dialoge und Zeitungsausschnitte.
West-östliche Kulturbegegnung als Gemeinschaftsleistung – von der Entstehung der Alphabetschrift zur Aufklärung
Podiumsdiskussion mit Prof. Ludwig Morenz (Universität Bonn) und Hansjörg Rothe (Freier Deutscher Autorenverband)
Albert Schweitzer berichtet, dass die für die Aufklärung so entscheidende Leben-Jesu-Literatur im Jahre 1601 begann – mit einem Text des Jesuiten Jerome Xavier, geschrieben auf Persisch für den jungen Prinzen am Hofe des Mughal-Khans Akbar in Nordindien. Akbar war ein Nachkomme von Temür ibn Taraghai Barlas (den Goethe „Timur“ nennt) und hatte die Jesuiten eingeladen. Er gründete mehrere bedeutende Bibliotheken und liebte ausführliche Diskussionen mit den Anhängern der verschiedenen Buch-Religionen, hatte selbst angeblich aber nie Lesen und Schreiben gelernt.
Die magische Beziehung zu den Schriftzeichen, auf die Goethe in den „Segenspfändern“ abhebt („Amulette sind dergleichen Auf Papier geschriebne Zeichen“) war also entscheidend für die Entstehung einer Diskussions-Gemeinschaft, die ihrerseits eine in Europa bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts nachwirkende Literaturgattung und theologische Forschungsrichtung begründen sollte. Ludwig Morenz argumentiert, dass schon die erste Alphabetschrift im Kontext einer Kulturbegegnung entstanden ist, wenn auch die Begriffe westlich/östlich beim damaligen Austausch zwischen Ägyptern und Kanaanitern auf dem Sinai noch keine Bedeutung haben.
In einer erneuten Gemeinschaftsleistung mit dem hoffentlich zahlreichen Publikum diskutiert Hansjörg Rothe (Freier Deutscher Autorenverband Thüringen) diese Zusammenhänge in einer Podiumsdiskussion mit Ludwig Morenz (Professor für Ägyptologie an der Universität Bonn). Im Jubiläumsjahr von Goethes West-östlichem Divan wird dabei die Bedeutung dieses Werks für das Verständnis der Aufklärung unterstrichen.
Eine Veranstaltung des Thüringer Literaturrates e.V. in Zusammenarbeit mit dem Freien Deutschen Autorenverband und dem Goethe- und Schiller-Archiv Weimar.
Mit freundlicher Unterstützung der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
»Schneeweißchen und Rosenrot« – Puppenspiel mit dem Theater Kokon
»Es war einmal vor langer Zeit ein Haus, nahe dem Meer. Vor dem Haus zwei Bäumchen, Rosenstöcke. Der eine trägt rote Rosen und der andere weiße. In dem Haus wohnt eine Frau, die eines Tages Zwillinge bekommt. Im nahen Wald wohnen ein bösartiger Zwerg, aber auch ein gutmütiger Bär. Auf dem Felsen hinter dem Wald hat ein stolzer Adler seinen Horst.
Was das alles miteinander zu tun hat, will ich euch erzählen…«
Im Rahmen der 19. Thüringer Puppenspielwoche entspringen einem Popupbuch die zauberhaften Bilder für dieses Vierjahreszeitenmärchen bei dieser Vorführung im Veranstaltungsraum der Städtischen Museen Jena.
für Kinder ab 4 Jahre
Dauer ca. 50 Minuten
»Freitagsfische« – Lesung mit Mona Krassu
Nach dem zweiten Weltkrieg muss Irma Geipel zusammen mit ihren vier Kindern aus ihrer Heimat Breslau fliehen. Die Familie kommt in einer Kleinstadt der Sowjetischen Besatzungszone unter. Dort begegnen ihnen die Menschen misstrauisch, bisweilen feindselig.
Ob der Vater Herbert aus der russischen Kriegsgefangenschaft heimkehren wird, bleibt lange Zeit ungewiss.
Die junge DDR bringt weitere Konflikte mit sich. Der älteste Sohn Dietmar wehrt sich gegen den propagierten Sozialismus. Noch vor dem Mauerbau flieht er in die BRD. Seine Flucht hat Folgen für die Familie. Irma hängt das Kreuz von der Wand ab. Die Angst bleibt.
„Ein wunderbares und wundersames Buch. Mona Krassu erzählt meisterlich eine Geschichte, die lange nachbrennt. Unbedingt lesenswert!“
Feridun Zaimoglu
Autor trifft Autor: Lesekonzert mit Schriftstellern und Komponisten
Mit Christian Rosenau und Falk Zenker (Gitarre) sowie Romina Nikolić und Giordano Bruno do Nascimento (Klavier).
Was entsteht daraus, wenn die Musik und das Wort aufeinandertreffen?
Ein abwechslungsreicher und spannungsvoller Abend mit zwei Schriftstellern und zwei Komponisten.
Die Autoren Christian Rosenau und Romina Nikolic lesen Ausschnitte aus ihren eigenen Büchern. Dazu erklingt live und selbst vorgetragen, die extra dafür komponierten Werke der Musikautoren Falk Zenker und Giordano Bruno do Nascimento.
Eine Veranstaltung des via nova e.V. in Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft Thüringen. Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und die Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
David Wagner liest „Der vergessliche Riese“
Samstag , 02.11.2019, Uhr, ,
Eine Familie erlebt einen Rollentausch: Der Vater, zweifach verwitwet, ist wieder Kind geworden. Er braucht Betreuung und wird sein Haus verlassen müssen, denn er vergisst, was gerade eben noch gewesen ist. Immer wieder erzählt er seine Liebesgeschichten, und manchmal phantasiert er.
Nach dem Bestseller »Leben«, ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse, schafft David Wagner etwas, das sehr kostbar ist: Er zeigt einen Menschen, der – obwohl er nur noch in der Gegenwart lebt und allmählich verschwindet – unverwechselbar bleibt mit all seinen liebenswerten Eigenheiten und den Erinnerungen, die er noch hat. Die Zärtlichkeit, die der Erzähler ihm bei seinen Besuchen und auf zahlreichen Autofahrten zu Orten der Vergangenheit entgegenbringt – »hier haben wir gewohnt, Papa, hier hast du gearbeitet, hier bist du aufgewachsen« –, berührt tief, auch die Geduld, der Humor, das Ausbleiben von Hadern und Wut. Ganz leise, fast unmerklich, schreitet die Demenz voran, doch sie verläuft hier ohne Schrecken. Der alte Galan, den seine Brüder wie früher Valentino nennen, ist glücklich, obwohl er weiß, was mit ihm ist.
Organisator:
Luci van Org liest aus »Vagina Dentata«
Luci van Org wird es wieder tun: Abermals wird sie in Gera einkehren, um ihre FreundInnen und Fans zu beglücken. Mit diesem Novembertermin wird Luci aus ihrem aktuellen Buch „Vagina Dentata“ lesen. Zitat Buchbeschreibung:
„Der Rat der Götter auf dem Idafeld ist in heller Aufregung und die neun Welten stehen Kopf. Dabei ist eigentlich nur alles wieder so, wie es von Anfang an hätte sein sollen. In den Körpern der Frauen. Da befindet sich das eine, alles entscheidende Detail nämlich endlich wieder an seinem rechtmäßigen Platz: ihr rasiermesserscharfes, sich nach übermäßigem Gebrauch stets wieder selbsttätig erneuerndes Gebiss. Dort, wo es den Frauen am meisten nützt.
Hätten die Menschenmänner sie dieser Zähne nicht heimtückisch beraubt, damals, kurz nach der Urzeit, wäre alles ja sowieso ganz anders gekommen. Dann wäre aus dem Prinzip der gnadenlosen Auslese und der alleinigen, weiblichen Herrschaft doch nie im Leben das Prinzip der sanften, unterwürfigen Empfängerin geworden. Schon gar nicht viertausend Jahre lang.
So aber betrachten Odin, Loki, Thor und ihre männlichen Götterkollegen die neue, alte Welt mit ziemlichem Entsetzen. Nicht nur, dass sich die neuen Herrscherinnen die empfindlichsten Bereiche der Männer nun jederzeit gegen deren Willen einverleiben können – zumindest theoretisch. Auch sonst ist hier alles ganz schön ungerecht. Das vor hundert Jahren erstrittene Männerwahlrecht und Ministerinnenposten für den Bereich „Männer und Familie“, die mittlerweile zumindest teilweise von Männern besetzt werden, sind da wirklich nur ein schwacher Trost …
Luci van Org dreht in ‚Vagina Dentata‘ den Spieß genussvoll um. Politische Phantastik mit gestrecktem Mittel- statt erhobenem Zeigefinger, ebenso beißend komisch wie boshaft – blutig und natürlich immer Luci-typisch durchgeknallt.“
Veranstaltungslink: http://www.outbird.net/Veranstaltung/luci-van-org-liest-aus-vagina-dentata-02–11-2019-theaterfabrik-gera/
»Dornröschen und das kleine Gespenst« – Lesung für Kinder mit der Schriftstellerin Ingrid Annel.
Was passiert, wenn du das Märchenbuch auf der falschen Stelle aufschlägst? Plötzlich erscheint die Küchenmagd, die gar keine Zeit für dich hat. Übermorgen soll Dornröschens Hochzeit sein. Aus der ganzen Welt reisen die Gäste an und jeder möchte etwas essen. Die Küchenmagd rührt von morgens bis abends Suppe, backt Kuchen, schält Kartoffeln, knackt Nüsse. Warum hilft ihr denn der Zauberer nicht? Sie würde doch viel lieber… Möchtest du wissen, wie es weiter geht? Das erzählen die Küchenmagd und ihr großer Kochlöffel allen Märchenliebhabern zwischen 5 und 105 Jahren.
»Dichten ist ein Übermut« – 200 Jahre »West-östlicher Divan« zwischen Klassik und Gegenwart
Ein Abend mit Anne Kies, Steffen Mensching und Christoph Schmitz-Scholemann
Vor 200 Jahren erschien Johann Wolfgang von Goethes Gedichtsammlung »West-östlicher Divan« als Ergebnis seiner Beschäftigung mit den Gedichten des persischen Dichters Hafis. Ein hoher Anteil der Gedichte geht auf Goethes Briefwechsel mit Marianne von Willemer zurück, von der auch einige Gedichte des Divan stammen. Anne Kies und Steffen Mensching verleihen in ihrer Lesung den Gedichten Präsenz, Christoph Schmitz-Scholemann liest die moderierenden Zwischentexte.
Eine Veranstaltung des Thüringer Literaturrates e.V. in Zusammenarbeit mit dem Lindenau-Museum Altenburg.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe »Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen – 200 Jahre West-östlicher Divan« statt.
Mit freundlicher Unterstützung durch die Kulturstiftung des Freistaats Thüringen und der Thüringer Staatskanzlei.
Die Gunst des Augenblicks – Marcel Beyer (Dresden)
Lyrik der Gegenwart – Thüringer Lesungen und Werkstattgespräche
Moderation: Nancy Hünger und Dirk von Petersdorff
Projektträgerin: Literarische Gesellschaft Thüringen e.V.
Kooperationspartner: Forschungsstelle Europäische Romantik und Schillers Gartenhaus der FSU Jena, Lese-Zeichen e.V.
Förderer: Friedrich-Schiller-Universität Jena, Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
Jenas junge, beste und einzige monatliche Lesebühne mit Linn Dittner, Friedrich Herrmann, Steve Kußin und Flemming Witt.
Einmal im Monat springen die drei Stage-Autoren Friedrich Herrmann, Linn Dittner, Flemming Witt und Steve Kußin auf Jenas Bühnen und begeistern mit Teamtexten, Slam Poetry, Kurzgeschichten, Interviews und Literaturexperimenten.
Die Leseshow wird ergänzt durch wechselnde Gastautoren aus ganz Deutschland und den prälegendärsten Musizi aus Thüringen.
»Ein Indianer weint doch nicht« – Lesung für Kinder mit der Schriftstellerin Verena Zeltner.
Jeder Umzug bringt das Leben durcheinander – erst recht, wenn man aus Thüringen kommt und das neue Zuhause ein Ferienort an der Ostsee ist. Zum Glück findet Moritz’ Mutti rasch eine Arbeit. Moritz kommt zwar mit Oma Erna und ihrem Dackel Käpten Blaubär klar, doch von seinen Mitschülern wird er gehänselt. Das ändert sich, als Kalle sein bester Freund wird – sein Freund und Blutsbruder.
Zu zweit träumen sie davon, eines Tages nach Amerika zu reisen, dorthin, wo die richtigen Indianer leben. Bis es soweit ist, üben sie sich schon mal im Indianersein: Bogenschießen, Friedenspfeife rauchen … Sie retten ein weißes Pony, das vom Zirkus zurückgelassen wurde, und können nun sogar reiten.
Weil Blutsbrüder keine Geheimnisse voreinander haben, erfährt Moritz, wie sehr Kalle für Charlie schwärmt – Charlie, das hübscheste und netteste Mädchen der Klasse. Nun sitzt er in der Klemme: Soll er seinem Freund verraten, wie sehr auch er Charlie mag? Dass er sich sein Haar nur wachsen lässt, um ihr zu gefallen?
Moritz ist hin- und hergerissen, als etwas geschieht, was sein Leben völlig aus der Bahn wirft. Er sieht nur einen Ausweg: nichts wie weg von zu Hause – auf nach Amerika!
Zum Tee bei Storm – Carmen Barann und Mechthild Schäfer:
„Max & Moritz“ – Wilhelm Busch rezitiert und mit Klaviermusik begleitet.
»Hotel Dellbrück« – Lesung mit Michael Göring
Dezember 1938: Sigmund, 15 Jahre alt, sitzt im Zug nach England. Sigmund ist Jude, Waisenkind, aufgewachsen im Hotel Dellbrück, dem Bahnhofshotel einer westfälischen Kleinstadt. Mit dem Kindertransport kommt er nach Cornwall, wo er den Krieg und den Holocaust überlebt und studiert. 1949 entscheidet sich Sigmund für die Rückkehr nach Deutschland. Doch ihm fällt es schwer, im Nachkriegsdeutschland heimisch zu werden. Auch sein Sohn Frido, der 1955 auf die Welt kommt, ist lange auf der Suche nach Heimat und Bindung und lebt viele Jahre im Ausland. Als er 2018 wieder vor dem Hotel Dellbrück steht, ist es ein Flüchtlingswohnheim und der Gang durch das ehemalige Hotel verändert sein Leben.
Michael Görings Roman wirft grundsätzliche Fragen auf: Wie schlägt sich das Schicksal der Eltern im Leben ihrer Kinder nieder? Wo findet man Heimat? Wie meistert der Einzelne die Sehnsucht nach Spiritualität und Bindung?
Prof. Dr. Michael Göring studierte Anglistik, Geographie, Amerikanistik und Philosophie und promovierte im Fach englische Literaturwissenschaft. Seit 1997 leitet er zunächst als geschäftsführendes Mitglied, seit 2005 als Vorsitzender des Vorstandes die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius in Hamburg. Seit 2000 lehrt er zudem als Honorarprofessor Stiftungswesen am Institut für Kultur- und Medienmanagement der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Darüber hinaus ist Michael Göring in verschiedenen Gremien aktiv, u.a. als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Bucerius Law School. Nach mehreren Fachbüchern veröffentlichte Michael Göring die Romane Der Seiltänzer (2011), Vor der Wand (2013) und Spiegelberg (2016). Hotel Dellbrück erschien im Jahr 2018.
Ende der Avantgarden!? – »Palmbaum«-Gespräch mit Nancy Hünger (Schriftstellerin), Micky Remann (Schriftsteller und Medienkünstler), Jens-Fietje Dwars (u.a. Redakteur), Janek Müller (Dramaturg und Ausstellungsmacher)
Überall war im Bauhausjahr von Avantgarde und Moderne die Rede. Aber was ist das? Wie ging das Bauhaus mit Sprache und Literatur um? Gibt es eine Sprache des NEUEN, gibt es das total NEUE überhaupt? Brauchen wir eine neue Avantgarde? Und was fangen wir mit der alten an, die heute Klassik ist? Die Thüringer Literaturzeitschrift „Palmbaum“ hat diesen Fragen zwei Hefte gewidmet. Jens‑F. Dwars erinnert darin an die „Geburt der Avantgarde aus dem Geist Nietzsches“. Nancy Hünger rechnet mit dem aktuellen Literaturbetrieb und seinen Pseudo-Avantgarden ab und Micky Remann fragt nach Geistern, die das Bauhaus vergaß – wie Paul Scheerbart, dessen literarische Glasphantasien junge Architekten der Zeit beeinflussten.
Zum Finale der ACC-Sommerausstellung „Spracherneuerung!“ laden „Palmbaum“-Redakteur Dwars und Kurator Janek Müller am Dienstag, dem 5. November, zum Gespräch über das „Ende der Avantgarden“ ein.
Eine Veranstaltung der Thüringischen Literarhistorischen Gesellschaft Palmbaum, des Thüringer Literaturrats und der ACC Galerie Weimar.
Vom Atem der Städte. Literatur und Jazz im Bauhaus-Jahr. Mit Japanic, Pina Bergemann und André Hinderlich
Dienstag , 05.11.2019 , 20:00 Uhr, Mensa Philosophenweg Jena
Wie keine andere Landschaft hat die Stadt, besonders die großen Städte, mit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert vor allem auch z.Z. der Bauhausgründung die Künste geprägt und zu einem veränderten Zeitgefühl geführt. Wie in einem Brennglas greift die Lyrik die ganze scharfe Widersprüchlichkeit städtischen Lebens auf und gibt zugleich einen Einblick in die wechselvolle Geschichte des 20./21. Jahrhunderts. Und so wird das Publikum Bekanntes und Unbekannteres hören. Neben Texten von Jakob van Hoddis, Bertolt Brecht und Georg Heym werden Texte von Bauhäuslern zu hören sein, Gedichte von Georg Trakl, Erich Kästner und Alfred Lichtenstein, bis hin zu Wulf Kirsten, Steffen Mensching und Rolf Dieter Brinkmann. Mit einer Mischung aus Jazz und Lyrik stellen die Thüringer Jazz-Meile und der Lese-Zeichen e.V. in bewährter Zusammenarbeit ihren Beitrag zum Bauhaus-Jubiläum vor.
Es wirken mit: die berühmte japanische Jazz-Pianistin Aki Takase, mit ihrer Band „Japanic“. Die Schauspielerinnen und Schauspieler Pina Bergemann und André Hinderlich (Theaterhaus Jena). Der Akkordeonist Oliver Räumelt.
Organisator: Lese-Zeichen e.V., Thüringer Jazzmeile, Thüringer Staatskanzlei
Jaroslav Rudiš: »Winterbergs letzte Reise«
Jan Kraus arbeitet als Altenpfleger in Berlin. Geboren ist er in Vimperk, dem früheren Winterberg, im Böhmerwald, seit 1986 lebt er in Deutschland. Unter welchen Umständen er die Tschechoslowakei verlassen hat, das bleibt sein Geheimnis. Und sein Trauma. Kraus begleitet Schwerkranke in den letzten Tagen ihres Lebens. Die Tage, Wochen, Monate, die er mit seinen Patienten verbringt, nennt er „Überfahrt“. Einer von denen, die er auf der Überfahrt begleiten soll, ist Wenzel Winterberg, geboren 1918 in Liberec, Reichenberg. Als Sudetendeutscher wurde er nach dem Krieg aus der Tschechoslowakei vertrieben. Als Kraus ihn kennenlernt, liegt er gelähmt und abwesend im Bett. Es sind Kraus Erzählungen aus seiner Heimat Vimperk, die Winterberg aufwecken und ins Leben zurückholen. Doch Winterberg will mehr von Kraus, er will mit ihm eine letzte Reise antreten, auf der Suche nach seiner verlorenen Liebe – eine Reise, die die beiden durch die Geschichte Mitteleuropas führt. Von Berlin nach Sarajevo über Reichenberg, Prag, Wien und Budapest. Denn nicht nur Kraus, auch Winterberg verbirgt ein Geheimnis.
Organisator: Lese-Zeichen e.V., JenaKultur, Zeiss Fonds, Sparkasse Jena-Saale-Holzland
Die Gunst des Augenblicks – Marcel Beyer (Dresden)
Lyrik der Gegenwart – Thüringer Lesungen und Werkstattgespräche
Moderation: Guido Naschert.
Projektträgerin: Literarische Gesellschaft Thüringen e.V.
Kooperationspartner: Erfurter Herbstlese e.V., Forschungsstelle Europäische Romantik und Schillers Gartenhaus der FSU Jena, Lese-Zeichen e.V.
Förderer: Friedrich-Schiller-Universität Jena, Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
»Drachen in Opas Garten« [oder »Pucki lässt das zaubern nicht«] – Lesung mit Astrid Seehaus.
Science-Fiction-Lesung mit Christian von Aster
Herr von Aster, Fantastik- und Irrwitz-Autor der Extraklasse, der ob seiner Sprachkunst wie auch seines fabelhaften Ideenreichtums immer wieder für offene Münder in seiner Zuhörerschaft sorgt, wird erstmals das ehrwürdige wie stilvolle Restaurant Bauersfeld am Jenaer Planetarium beglücken. Nicht nur an diesem Ort wird er Premiere feiern, sondern dortselbst auch mit seinem Programm: einer Science Fiction-Lesung, die jedes fantastische Herz höher schlagen lässt.
Irgendwo zwischen den Weiten des Weltalls, dem Alltag später Astronautengenerationen und all den absonderlichen Lebensformen all dieser unendlich vielen Planeten werden sich seine Geschichten entfalten und fortan in den Hirnwindungen seiner Gästeschar ihr Unwesen treiben.
Damit noch nicht genug, beglücken wir unsere Gäste, quasi zu Verfeinerung der Sinne, mit einer internationalen Auswahl an feinem Whisky, Gin und Rum sowie irischen und schottischen Bieren. Wir sagen: Das wird ein Feuerwerk!
Veranstaltungslink: http://www.outbird.net/Veranstaltung/science-fiction-lesung-mit-christian-von-aster-07–11-2019-restaurant-bauersfeldzeiss-planetarium-jena/
Brücken statt Mauern
Tischgesellschaft mit Claus Bach, Wolfgang Haak, Rudolf Keßner, Bärbel Klässner, Andrea Richter, Dietlind Steinhöfel u.a.
In einem moderierten Gespräch am runden Tisch wird an das Jahr 1989 in Weimar erinnert und ein Bogen in die Gegenwart gewagt.
Moderation: Dr. Michael Knoche
Eine Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung »1989. 30 Jahre friedliche Revolution in Weimar« der Stadt Weimar.
Lyrik im Konzert. Es lesen Patrick Wilden und Kerstin Becker. Mit Musik von den Lyrischen Saiten
Das beliebte Format »Lyrik im Konzert« kehrt zurück auf die Burg Ranis! Die Lyrischen Saiten, die sonst den Soundtrack zu den Thüringer Literaturtagen spielen, werden den Abend musikalisch rahmen. Kerstin Becker und Patrick Wilden lesen aus ihren Gedichten.
Kerstin Becker erinnert uns daran, woher wir kommen – weniger im Sinne einer geografischen Heimat als vielmehr im Sinne von Herkunft. Ihre kraftvollen Gedichte nehmen uns mit in die Wälder und auf die Äcker, unter die Tische der Erwachsenen, auf Dachböden und in Kohlenkeller, kurz: an all die Orte, an denen Kinder Welt verinnerlichen.
Außerdem präsentieren wir die Buchpremiere des aktuellen Raniser Debüts! Patrick Wilden arbeitet im Rahmen des Stipendiums an seinem ersten Lyrikband, der den Arbeitstitel „Alte Karten von Flandern“ trägt. Darin sucht er eine Antwort auf die Fragen: Was lässt sich ergründen in einer Welt, die gezeichnet ist von Google Maps? Welche Tiefen werden sichtbar in einem von leuchtenden Oberflächen designten Miteinander, wo „Menschen auf stumm gestellt“ sind?
Organisator: Lese-Zeichen e.V., JenaKultur, Zeiss Fonds, Sparkasse Jena-Saale-Holzland
Lyrik und Jazz – XVIII. Weimarer Lyriknacht
Mit Margret Kreidl, Carolin Callies, Sebastian Unger, Max Sessner sowie dem Jazz-Quartett AG Form Berlin/Köln (Drums, Bass, Gitarre, Gitarre/Synth).
Es moderiert Nancy Hünger.
Die Weimarer Lyriknacht ist eine gemeinsame Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V., des Lese-Zeichen e.V., der Stadt Weimar und der Jazzmeile Thüringen mit der freundlichen Unterstützung der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
Die Berliner Band AG Form gründete sich im Frühjahr 2015 und meldete sich im Dezember des selben Jahres mit der EP „Lichtenberg“ erstmals zu Wort. 2017 erschien mit „Commons“ das erste Album der Band. Stilistisch irgendwo zwischen Jazz, Pop und Post-Allerlei erweist sich ihre Musik vielleicht gerade darin als zeitgemäß, dass sie die Grenzen traditioneller Genres als musikalische
Grenzen verweigert.
Die Weimarer Lyriknacht ist eine gemeinsame Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V., des Lese-Zeichen e.V., der Stadt Weimar und der Jazzmeile Thüringen mit der freundlichen Unterstützung der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
Am Samstag, dem 9. November 2019, wird die Suhler Volkshochschule auf den Kopf gestellt, denn dann zieht für einen Tag der KinderProvinzschrei in das alte ehrwürdige und historische Heinrichser Rathaus. Von 14.00 bis 18.00 Uhr gibt’s für alle kleinen und großen Gäste kulturelle Überraschungen sowie selbst gebackenen Kuchen von den Mitgliedern des Vereins Provinzkultur e.V.
In seiner neunten Auflage geht der KinderProvinzschrei 2019 neue Wege und bespielt ab 14 Uhr die Volkshochschule im Heinrichser Rathaus von oben bis unten, von links bis rechts und von lang bis quer. Es wird wackeln und knarren bis sich die Balken biegen. Über den Nachmittag gibt’s Workshops für Kids, Buchlesung, Puppenspiel, Filmvorführung und Lieder vom Suhler Knabenchor. Die Vereinsmitglieder sorgen für das leibliche Wohl mit selbstgebackenem Kuchen, Kaffee für die Eltern und Tee und Kakao für die kleinen Provinzschreier.
Das Programm zum 9. KinderProvinzschrei:
***15.30 Uhr / Buchlesung „Mauerspechte“ mit Reinhard Griebner
***16.30 Uhr / Puppenspiel „Der kleine Prinz“ mit der LAG Puppenspiel aus Erfurt
***ganztags Filmvorführung „Der kleine Maulwurf“ mit dem Kino „Schauburg2go“
***ganztags: Suhler Knabenchor
***ganztags Workshops
- „Calligraphie und Farben herstellen“ mit Gerhard Renner
- „Filzen und freies Gestalten mit farbiger Wolle“ mit Birgit Boden
- „Drucken“ mit Angelika Beuger
- „Papierschröpfen“ mit Vereinsmitgliedern von Provinzkultur
- „Trommelsession“ mit Max Strobel
Das Buch als Logbuch und Teilnahme
Im Rahmen der Ausstellung »herman de vries – Gerhard-Altenbourg-Preis 2019« spricht Cees de Boer, Kurator und Publizist aus Amsterdam und Triest, über herman de vries’ Umgang mit dem Medium Künstlerbuch.
45 Jahre in 45 Minuten – ein kurzer Gang durch Schillers Leben
mit dem Schauspieler Tino Kühn
Was hätte Schiller noch alles geschrieben, wäre er nicht bereits mit 45 Jahren verstorben? Das Drama „Demetrius“ blieb unvollendet, die „Seestücke“ und die „Polizey“ standen auf der Liste seiner Vorhaben. Trotzdem: welch ein vielfältiges und umfangreiches Werk ist ihm in den Jahren seines kurzen Lebens gelungen. Grund genug, Schillers Leben schlaglichtartig Revue passieren zu lassen, an diesem 10. November, an dem sich sein Geburtstag zum 260. Mal jährt. Der Schauspieler Tino Kühn (Leipzig) dramatisiert Schillers Leben eigens für diese Veranstaltung und lädt danach die Gäste ein, sozusagen als Geburtstagsständchen, mit ihm gemeinsam bekannte Lieder der Schillerzeit zu singen.
Eine Veranstaltung des Fördervereins Schillerhaus Rudolstadt e. V.
Wir danken der Papierfabrik Adolf Jass GmbH Co. KG für die freundliche Unterstützung.
›Literaturland Thüringen‹ ist eine gemeinsame Initiative von
Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen · Thüringer Literaturrat e. V. · MDR-Figaro · MDR Thüringen – Das Radio
Gestaltung und Umsetzung XPDT : Marken & Kommunikation © 2011-2024 [XPDT.DE]
© Thüringer Literaturrat e.V. [http://www.thueringer-literaturrat.de]
URL dieser Seite: [https://www.literaturland-thueringen.de/kalender/]