- Steffen Höhne,
- Alice Stasková
Senioren-Akademie: »Johannes Bobrowski: ›Da hab ich den Pirol geliebt …‹«
Vortrag und Lesung von Christa Niedner und Christine Theml, musikalische Begleitung von Ilga Herzog.
Über einige Monate hinweg haben wir mit Insassen der JVA Hohenleuben Texte geschrieben, gereimt und geslamt. Es sind grundehrliche, verstörende, aber auch hoffnungsvolle Texte entstanden. Der wunderbare Verlag »Edition Outbird« hat ein Buch daraus gemacht. Bevor wir damit auf die Leipziger Buchmesse fahren, stellen wir es in Greiz vor. Sie sind herzlich eingeladen.
Tschechien – Gastland Leipziger Buchmesse 2019 Podiumsgespräch & Ausstellungseröffnung
Deutsch-tschechische Familiengeschichten im 20. Jahrhundert stehen an diesem Abend im Zentrum: Einmal am Beispiel der Romane „Hana“ und „Gerta. Das deutsche Mädchen“ von Alena Mornštajnová und Kateřina Tučková. Zum anderen anhand der Ausstellung über die Familie Schalek, die zeigt, wie sich Biografie und Geschichte gegenseitig durchdringen. Im Anschluss an Lesung und Gespräch mit den Autorinnen führt Ralf Pasch durch die Ausstellung.
Moderation: Christina Frankenberg (Tschechisches Zentrum Berlin) und Tanja Krombach (Deutsches Kulturforum östliches Europa)
Der Abend beginnt um 19.30 Uhr mit einem Podiumsgespräch zu deutsch-tschechischen Familiengeschichten: Christina Frankenberg vom Tschechischen Zentrum Berlin und Tanja Krombach vom Deutschen Kulturforum östliches Europa im Gespräch mit den Autorinnen Alena Mornstajnová und Katerina Tucková, die auch aus ihren Büchern »Hana« und »Gerta. Das deutsche Mädchen« lesen werden.
Die aus elf Roll ups bestehende Wanderausstellung, die in deutscher und tschechischer Sprache realisiert wird, erzählt die Geschichte Mitteleuropas im 20. Jahrhundert anhand von fünf Biografien von Mitgliedern der deutsch-tschechisch-jüdischen Familie Schalek und zeigt dadurch, wie sich persönliche Lebensumstände und Geschichte gegenseitig durchdringen:
Alice Schalek war Frontberichterstatterin im Ersten Weltkrieg, Robert Schalek Richter beim Prozess um den Hellseher Hanussen, Lisa Fittko Fluchthelferin in Südfrankreich, Malva Schalek künstlerische Zeugin des Lebens im Ghetto Theresienstadt, Fritz Schalek Widerstandskämpfer und Aktivist der deutschen Minderheit in der Tschechoslowakei. Ihre Lebensläufe spiegeln Frauen- und Judenemanzipation, Verfolgung, Emigration und politischen Widerstand.
Neben den fünf Lebensgeschichten wird auch deren historischen Hintergrund dargestellt und zugleich die vielfältigen, zerstörten und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs neu erstandenen Verbindungen im Herzen Europas aufgezeigt.
Begleitend wurde ein rund neunminütiger Film produziert, der bei der Eröffnung zu sehen sein wird. Im Anschluss führt der Autor von Film und Ausstellung, der Publizist Ralf Pasch, durch die Schau.
»Früher war ich älter« – Lesung mit Horst Evers
In diesem Programm geht es schlicht und ergreifend ums Ganze. Jetzt mal vom Großen hergesehen. Es ist ein Rückblick auf die Zukunft. Also die, mit der man vielleicht mal gerechnet hätte. Denn schliesslich wissen wir alle nicht, welche Vergangenheit uns erwartet, wenn wir schon bald auf das Demnächst zurückschauen.
Es wird Antworten auf die ewigen Fragen der Menschheit geben: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Is das weit? Muss ich da mit? Eventuell gibt es auch einen fröhlichen und lehrreichen Beitrag zum immer wiederkehrenden Problem: Wie schreibe oder rede ich total fundiert und glaubwürdig über etwas, von dem ich noch überhaupt keine Ahnung habe? Also beispielsweise vom Inhalt meines neuen Programms?
Doch seien wir realistisch: Es wird neue Geschichten geben, sehr viel zum Lachen, vielleicht ein Lied, eher nicht Tanz und garantiert keine Tiere. Ich zumindest habe große Pläne für dieses Programm. Wenn alles klappt, würde mich das allerdings überraschen. Aber am Besten schauen Sie sich das selbst an. Bislang hat sich das eigentlich immer für alle Beteiligten sehr gelohnt.
P.S.: Man könnte es auch so sagen. Im Vergleich zu den bisherigen Programmen werde ich eigentlich nicht viel ändern. Außer eben den gesamten Inhalt und zwar von Grund auf und komplett. Aber sonst an sich nichts.
Autor, Kabarettist und Geschichtenerzähler
Horst Evers stammt ursprünglich aus einem Dorf in Niedersachsen, lebt seit Ende der 1980er Jahre aber in Berlin. Bevor er sich dem Schreiben widmete, jobbte er als Taxifahrer und Eilzusteller bei der Post. Seine Berufung zum lustigen Geschichtenerzähler entdeckte er schon Mitte der 80er während des Studiums. Mit Gleichgesinnten gründete er in dieser Zeit eine satirische Zeitschrift und verschiedene Lesebühnen und Kabarett-Formate, die teilweise
bis heute bestehen. Der große Durchbruch jedoch gelang ihm mit seinen Soloshows seit Beginn der 2000er Jahre, die ihm die bedeutendsten Auszeichnungen bescherten, die der deutschsprachige Kabarett- und Kleinkunstmarkt hergibt. Einer ganz großen Öffentlichkeit wurde er nicht zuletzt durch seine Bücher bekannt, die fast alle Bestseller-Status erlangten.
»Wie zufällig entdeckt er im Alltäglichen das Phantastische. Mit seiner grotesken Weltsicht gelingt es ihm immer wieder, die Wirklichkeit auszutricksen.“
(Aus der Laudatio des Deutschen Kleinkunstpreises)
Buchpräsentation mit Karsten Rudolph im Stadtmuseum Jena
Vorgestellt wird die knapp 150 Seiten umfassende Neuerscheinung „Die Thüringer Arbeiterbewegung vom Kaiserreich bis zum Ende der Weimarer Republik“. Autor ist der Historiker und Parlamentarier Karsten Rudolph aus Bochum. Der Verfasser wird persönlich in das Thema einführen. Professor Rudolph forschte zur Geschichte der sächsischen Sozialdemokratie und ist Abgeordneter im Landtag von Nordrhein-Westfalen.
Zur Lesung können 25 Gratisexemplare der Neuerscheinung dank der freundlichen Unterstützung durch die Landeszentrale für politische Bildung Thüringen verteilt werden.
Die Thüringer Arbeiterbewegung vom Kaiserreich bis zum Ende der Weimarer Republik – Lesung mit Karsten Rudolph.
In der Reihe »Das politische Buch im Gespräch« der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.
Veranstaltung entfällt!
„Was bleibt?“ – Finissage mit Symposium mit Tanja Dückers (Schriftstellerin), Jörg-Philipp Thomsa (Museumsleiter Grass-Haus Lübeck), Markus Schäfer (Heinrich-Böll-Stiftung, Böll-Archiv Köln) und Dr. Yahya Kouroshi und Prof. Wolfgang Struck (beide Literaturwissenschaftler, Universität Erfurt)
Im Jahr 2017 wäre Böll 100, Grass 90 Jahre alt geworden. In all ihren Unterschieden bildeten beide eine öffentliche Stimme und moralische Instanz. Böll und Grass trugen mit ihrer schriftstellerischen Arbeit und ihrem bürgerlichen Engagement maßgeblich dazu bei, dass nach dem Krieg deutsche Literatur und Kultur im Ausland wieder anerkannt wurde.
Solche Stimmen, die an die Substanz des Humanismus erinnern, sind auch – oder besonders – heute notwendig und wichtig.
Unter der Überschrift „Was bleibt?“ – oder auch: Wohin mit Böll und Grass? sind Tanja Dückers, Jörg-Philipp Thomsa, Markus Schäfer, Dr. Yahya Kouroshi und Prof. Wolfgang Struck eingeladen, ihre Zugänge zu den Arbeiten von Böll und Grass oder ihre eigenen Schreibprozesse vorzustellen und darüber mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen.
Karten unter www.herbstlese.de, www.ticketshop-thueringen.de, bei Hugendubel in Erfurt am Anger und im Thüringen- Park.
Weitere Informationen unter: https://calendar.boell.de/de/event/was-bleibt
1919 – Das Jahr der Frauen – Lesung mit Unda Hörner
1919 dürfen Frauen in Deutschland erstmals wählen und machen sich auf allen Gebieten daran, ihr Leben selbst zu gestalten: Mit Käthe Kollwitz wird zum ersten Mal eine Frau in die Akademie der Künste berufen, Marie Juchacz hält als erste eine Rede im Parlament. Während in Berlin Rosa Luxemburg ihren Einsatz für die politische Neuordnung mit dem Leben bezahlt, widmet man sich in Paris der Wissenschaft und der Kultur: Marie Curies Radiuminstitut öffnet seine Pforten, Sylvia Beach gründet Shakespeare & Company und Coco Chanel kreiert das unsterbliche Chanel No. 5.
Unda Hörner verwebt die Lebenswege und historischen Ereignisse zu einer atmosphärisch dichten Erzählung – eine faszinierende Zeitreise ins Jahr 1919, in dem auf einmal alles möglich schien für die Frauen.
Unda Hörner, geboren 1961, studierte Germanistik und Romanistik in Berlin und Paris und promovierte 1993 über die Schriftstellerin Elsa Triolet. Sie lebt als freie Autorin, Herausgeberin, Journalistin und Übersetzerin in Berlin. Bei ebersbach & simon zuletzt erschienen: „Ohne Frauen geht es nicht“, „Tucholsky und die Liebe“ sowie der Roman „Kafka und Felice“.
Vortrag zu einer Reise in die kleinsten Dörfer Thüringens
Sie sind nicht leicht zu finden. Jenseits der Städte, die aufgereiht an der überregionalen Verkehrsachse den fremden Blick nicht scheuen, liegen sie oftmals versteckt hinter sanften Thüringer Hügeln. Mitunter geht es jedoch sehr turbulent zu in diesen kleinsten selbstverwalteten Dorfgemeinschaften Thüringens und es herrscht nicht immer eitel Sonnenschein. Yvonne Andrä und Stefan Petermann machten sich in den vergangenen Monaten auf die Reise mit Kamera, Notizbuch und wachen Sinnen ausgestattet. Sie wollten wissen: Wie ist das Leben auf dem Land, das Bestehen im Kleinen? Welche Fragen stellt es an die Gemeinschaft? Welche Gemeinsamkeiten, welche Unterschiede gibt es zum Leben in der Stadt? Einige auch überraschende Antworten gaben sie in ihrem ersten sehr erfolgreichen Abend, der das dörfliche Leben unterhaltsam-ehrlich unter die verbale und fotografische Lupe nahm. Nun kehren Sie mit vielen neuen Eindrücken für eine zweite fotografische Lesung ins ACC zurück.
Yvonne Andrä ist Autorin, Produzentin, Filmemacherin und Fotografin. Mit ihren filmischen Kurz-Portraits Weimarleben und ihrem literarisch-fotografischen Blog Weimar acht Uhr zeigt sie sich als sensible, kluge Beobachterin, die stets das Besondere im Alltäglichen zu entdecken vermag.
Stefan Petermann ist als Autor vielfach ausgezeichnet, war Stadtschreiber im oberöstereichischen Wels, textete und komponierte, spielte in einer Band und ist neben seiner intensiven schriftstellerischen Tätigkeit auch Tongestalter.
Beide verbindet eine langjährige künstlerisch-inspirierende Partnerschaft. Mit ihrem jüngsten Projekt Jenseits der Perlenkette treffen sie den Nerv der Zeit und richten den Blick auf abseits gelegene Dorfgemeinschaften, deren Besonderheiten und Geschichten Stoff für viele spannende Abende bieten.
„Ein anschwellender Summsang …“ – Zwei lebende Schillerstraßenpoeten sowie Weimars bekanntester Straßenmusiker laden ein: Lesung & Liederabend mit Texten von Marius Tölzer
und Oliver Mörchel sowie Gitarre und Liedern von Moritz Rabe.
»Gesucht: Der Neue Mensch« // Die neue Macht der Desinformation. Über Fakten und Fakes – und die konkrete Utopie einer redaktionellen Gesellschaft
Bernhard Pörksen beschäftigt sich u.a. mit Skandal- und Krisenkommunikation. In seinem letzten Buch »Die große Gereiztheit« widmet er sich der Erfahrung im digitalen Zeitalter und appelliert an unsere Verantwortung für das kommunikative Klima in der Gesellschaft. Er studierte Germanistik, Journalistik und Biologie. Er hat den Lehrstuhl für Medienwissenschaften an der Universität Tübingen inne. Er ist Verfasser vieler Sachbücher.
Weimarer Reden 2019
Das Jahr 2019 ist ein Jubiläumsjahr. Aus den politischen Umwälzungen von damals, deren Ergebnis die Weimarer Republik war, erwuchs eine andere Art der Welt- und Menschheitsbetrachtung. Die Vision vom ›Neuen Menschen‹ durchdrang die ästhtetischen und politischen Debatte: Aber wie sollte er beschaffen sein, dieser ›Neue Mensch‹? Wie sollte, wie wollte er leben?
Das Zeitalter der Digitalisierung kreist wieder um den ›Neuen Menschen‹, der in einer Weise optimiert werden soll, wie es Visionäre im vergangenen Jahrhundert vorsichtig erwogen haben. Heute wie damals geht es darum, die neuen Ideen und Handlungsoptionen abzuwägen und sie auf ihre humanistische Substanz zu prüfen.
Aus welchen Quellen sich das Philosophieren über den ›Neuen Menschen‹ speist, in welcher Weise er sich in Kunst und Literatur abbildet und wie wir es heute angesichts wachsender Technisierung und Digitalisierung mit ihm halten, darüber soll in an drei Sonntagen im März gesprochen werden.
Moderation: Liane von Billerbeck
Johann Conrad Wagner: „Meine Erfahrungen in dem gegenwärtigen Kriege“. Tagebuch des Feldzugs mit Herzog Carl August von Weimar – Vorstellung des neuen Bandes in der Reihe »Schriften der Goethe-Gesellschaft« mit Dr. Edith Zehm (München).
Im Anschluss Geselligkeit bei einem Glas Wein.
Das Kind auf der Liste. Die Geschichte von Willy Blum und seiner Familie
Lesung mit Annette Leo.
In der Reihe »Das politische Buch im Gespräch« der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.
Fritz Pleitgen & Michail Schischkin: Frieden oder Krieg. Russland und der Westen – eine Annäherung
Gibt es Anlass, Moskau zu fürchten? Hat womöglich Russland Grund, dem Westen zu misstrauen? Wodurch werden die Spannungen zwischen Ost und West befeuert? Und wie lassen sie sich lösen?
Ein deutscher Journalist, ein Schriftsteller aus Russland – zwei profunde Kenner, zwei gegensätzliche Positionen: Michail Schischkin, vielfach ausgezeichneter Schriftsteller aus Russland, kritisiert scharf Putins autoritäre Herrschaft und die Politik des Kreml. Fritz Pleitgen, langjähriger ARD-Korrespondent in Moskau, verurteilt das Vorgehen des Westens als arrogant und fahrlässig. – Ein erhellender Dialog zweier ausgewiesener Experten, gestützt auf persönliche Erfahrung und kluge politische Analyse. So konträr ihre Positionen auch sind, in einem sind sich beide einig: Verständigung ist möglich.
„Ein Fall für die schwarze Pfote“ – Kinderbuchlesung mit Benedikt Weber
(ab 7 Jahren)
Wiederholung der Lesung um 11 Uhr.
Um Anmeldung wird gebeten.
Michael Stavarič liest »Gotland« und »Winterthur«
Der einstige „Glamrocker unter den österreichischen Jungliteraten“ (Nüchtern) ist zu einem „der sprachmächtigsten Autoren seiner Generation“ (Sichrovsky) herangereift, einem schillernden Sprachwanderer von größtem Feingefühl und nicht zu unterschätzendem Humor, der Genregrenzen und literarische Konventionen spielerisch zu überwinden scheint, und dem man als Leser gerne auf falsche Fährten im Sprachdickicht folgt.
Michael Stavarič (geb. 1972 in Brno/ehem. Tschechoslowakei) hat zwar eine Wohnung in Wien, verbringt aber den Großteil seiner Zeit auf Lesereisen, auf denen auch seine Werke – Romane, Gedichte und mehrfach ausgezeichnete Kinderbücher – entstehen. In Weimar macht er nun erstmalig Station und wird seinen Roman „Gotland“ im Gepäck haben, der die Geschichte eines Sohnes erzählt, der auf ganz eigene Art und Weise versucht, sich aus einer von seiner streng relogiösen Mutter aufgezwungenen Beziehung zu Gott, zu lösen. „Ein üppiges Stück Literatur, das öfter einmal das Lachen des Schalks hören lässt“, wie es in der Wiener Zeitung zu „Gotland“ heißt.
Außerdem wird Stavarič einen Einblick in sein aktuelles Romanprojekt „Winterthur“, das im kommenden Jahr bei Luchterhand erscheinen wird, und in seine umfangreiche Musiksammlung, die in seinem Reisegepäck nie fehlen darf, gewähren.
LEA – Lesebühne Erfurter Autoren
Das erste Mal auf einer Bühne stehen. Das erste Mal seinen Text und sich selber präsentieren. Das Publikum wartet gespannt. Einatmen, ausatmen. Das erste Wort erklingt … Die offene Lesebühne LEA – Lesebühne Erfurter Autoren eröffnet Schreibenden die Möglichkeit, ihre Texte öffentlich vorzutragen. Zehn Minuten auf der Bühne sind jedem und jeder gegeben, die es zu füllen gilt. Die Vortragenden können die Textart frei wählen, alles ist erlaubt und erwünscht. Unterstützt werden sie von einem eingeladenen Autor und einem Musik-Act.
Alle, die sich auf die Bühne trauen und lesen möchten, melden sich bitte bei a.budzier@highslammer.de an.
LEA ist ein Gemeinschaftsprojekt des HIGHSLAMMER e.V. und der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. Mit der freundlichen Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei und der Erfurter Herbstlese.
Links: www.highslammer.de, www.heft-online.de
Das Kind auf der Liste. Die Geschichte von Willy Blum und seiner Familie
Lesung mit Annette Leo.
In der Reihe »Das politische Buch im Gespräch« der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.
Sarah Wiener: Bienenleben. Vom Glück, Teil der Natur zu sein
Sarah Wiener, Köchin, Umweltaktivistin, Biobäuerin, erzählt von ihrem Leben mit den Bienen. Sie entführt uns in die faszinierende Welt der Tiere, die ein maßgeblicher Indikator für die Gesundheit unseres Lebensraumes sind. Ihr Credo: Bienenvölker sind komplexe Persönlichkeiten, sie verfügen über spezifische Charaktere und Eigenschaften, und sie können uns lehren, wie ein funktionierendes Gemeinwesen mit Werten wie Solidarität, Vertrauen, Arbeitsteilung und Demokratie entsteht.
Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben, soll Albert Einstein gesagt haben. Dass ohne die Bestäubungsleistung der Bienen den Pflanzen – und damit uns Menschen – die Lebensgrundlage entzogen ist, weiß inzwischen jedes Kind. Sarah Wiener nimmt uns mit auf eine abenteuerliche Reise durch den Lebenszyklus eines Bienenvolkes, und sie erzählt, welche Bedeutung das Imkern und die Beschäftigung mit den Bienen für sie haben.
In Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen e.V.
Eröffnung mit Faust und Fußball
Thomas Thieme und Frank Quilitzsch lesen aus ihrem Buch „Ich Hoeneß Kohl“, das zum 70. Geburtstag des Schauspielers erschienen ist Live-Talk mit Stephan Märki und Jimmy Hartwig zu Thiemes Theaterarbeit in Weimar, „Rest of Best“ sorgt für gute Stimmung.
Sie sind wie Faust und Mephisto, wie Delling und Netzer, ein bisschen auch wie Statler und Waldorf aus der Muppet-Show – der Schauspieler Thomas Thieme und sein Kritiker, der Thüringer Feuilletonist Frank Quilitzsch.
Seit nunmehr achtzehn Jahren „verhört“ Kulturredakteur Quilitzsch den vom „Faust“ besessenen, fußballverrückten Weimarer Schauspieler Thomas Thieme am Telefon: „Herr Thieme, wo sind Sie?“ Die in loser Folge in der Thüringischen Landeszeitung abgedruckten mehr als 200 Interviews beleuchten facettenreich das Leben des Theater- und Film-Stars. Vor zehn Jahren mischten sie mit ihrem ersten Band „Ich Faust – Thomas Thieme“ die Theaterwelt auf. Nun folgte der zweite Streich, bei dem sich alles um Thiemes Filmrollen dreht. Vor allem seine Rollen als Kanzler der deutschen Einheit Helmut Kohl und gefallener Fußballgott Uli Hoeneß rückten ins Zentrum der Befragung. Dafür sind sie sogar nach München gefahren, um den Ballkünstler Günter Netzer zu treffen.
Die Nacht der neuen deutschsprachigen Literatur in der Moritzbastei mit Marion Brasch und Anselm Oelze.
Unverfügbarkeit – Ein fundiertes Plädoyer für eine Gesellschaft, die der Verfügbarkeit der Welt Grenzen setzt.
Thorsten Jantschek im Gespräch mit Hartmut Rosa.
ICEzeit – In den Klauen des weißen Drachen Crystal – Lesung mit Verena Zeltner
Ein Jugendroman, der sich mit der Droge Crystal Meth beschäftigt.
Dem aktuellen Drogenbericht zufolge leben in Deutschland mehr als 3 Millionen Kinder in Familien mit mindestens einem suchtkranken Elternteil. Dabei ist Crystal meth – nach Meinung von Experten die gefährlichste Droge der Welt – auf dem Vormarsch.
Wie erleben Kinder die Sucht ihrer Eltern, wie versuchen sie, ihren Alltag zu bewältigen?
ICEzeit erzählt aus der Sicht des vierzehnjährigen Ben, wie sich das Leben einer glücklichen Familie allmählich verändert: Er versteht nicht, weshalb sich seine Mutter oft so merkwürdig benimmt. Weil sein Vater auswärts arbeitet und nur am Wochenende zu Hause ist, muss Ben mehr und mehr Verantwortung für seine kleine Schwester übernehmen. Erst als er eines Tages zufällig die weißen Kristalle entdeckt, wird ihm klar, was mit seiner Mutter los ist.
Sie erklärt sich zwar zu einem Entzug bereit, doch kurz darauf beginnt sie erneut, Crystal meth zu konsumieren. Ihre Drogenkarriere nimmt eine immer rasantere Fahrt auf. Sie verliert ihren Job, vernachlässigt ihre Kinder – Ben ist verzweifelt. Mit allen Mitteln versucht er, seine kleine Schwester zu beschützen, ihr ein normales Leben vorzugaukeln. Und da ist auch noch die ständige Angst, jemand könnte mitbekommen, wie der Alltag der Familie tatsächlich aussieht …
Thüringentod – Lesung mit Julia Bruns
Moderation: Holk Maisel.
Fröhlich wird in Sömmerda den Thüringen-Tag gefeiert. Bis eine ehemalige Ingenieurin am Ufer der Unstrut stirbt. Die Kommissare Bernsen und Kohlschuetter begeben sich auf die Spuren ostdeutscher Industriegeschichte und bewegen sich zwischen menschlichen Abgründen, die sogar einen hartgesottenen Polizeibeamten dazu bringen, an die Untreue seiner Frau zu glauben. Freuen Sie sich auf ein besonderes Leseerlebnis.
Wallace – Lesung mit Anselm Oelze.
»Beliehene Zeit« Lesung und Gespräch mit Annerose Kirchner und dem Grafiker Stefan Knechtel.
Die Dichterin Annerose Kirchner liest aus ihrem in der »Edition Ornament« erschienenen Gedichtband. Der Herausgeber Jens-Fietje Dwars im Gespräch mit der Autorin und dem Grafiker Stefan Knechtel.
Moderation Jens-Fietje Dwars.
Texttäter Band II: Wie gelingt Präventionsarbeit mit Strafgefangenen durch das Schreiben?
Buchvorstellung mit Ronny Ritze
Poesietherapie: Wie heilsam ist Schreiben?
Texten mit Tätern: Schreibtraining im Knast
Crystal Meth: Jugendliche Gefangene über ihre Sucht
Biografiearbeit: Profi-Einbrecher über das Leben vor und nach der Haft
Hoffnung versus Stigma: Ziele und Wünsche Inhaftierter
Bevor das Kind in den Brunnen fällt: Welche Präventionsprogramme funktionieren?
Literaturpreis hinter Gittern: Blumen für den Täter?
Ronny Ritze ist Schreibtrainer und führt Schreibwerkstätten in Haftanstalten und Hilfeprojekten durch. Bei Präventionsveranstaltungen lässt er Täter zu Wort kommen, ohne zu werten oder vorzuführen. TextTäter II ist der Versuch einer Auseinandersetzung mit dringenden gesellschaftlichen Fragen rund um Strafe und Prävention und wird ergänzt mit Interviews u.a. mit Silke Heimes, Carsten Stahl und Dominik Forster.
Das literarische Thüringen - Ein Standardwerk, das neue Maßstäbe setzen wird!
Der quartus-Verlag steht für Thüringer Literatur- und Kulturgeschichte. Seit 1993 bringt er zweimal im Jahr die Thüringer Literaturzeitschrift „Palmbaum“ heraus, auf nunmehr 30 Bände ist die Buchreihe „Palmbaum Texte. Kulturgeschichte“ angewachsen.
Zur Buchmesse erscheint der große Literaturführer des Verlegers Detlef Ignasiak: „Das literarische Thüringen. Autoren-Galerien und Dichter-Stätten“.
Auf fast 1000 Seiten werden die wichtigsten Autoren porträtiert, die seit dem Mittelalter in dem mitteldeutschen Land gewirkt haben, und ihre Spuren nachgezeichnet. Ein Standardwerk, das neue Maßstäbe setzen wird!
Frank Lindner zeigt in seinem Buch „Ideenreich Thüringen“, wie viele geistige Strömungen und Werke von Thüringen ausgingen oder in dem Land der Mitte Werke hervorbrachten.
Der „Palmbaum“-Chefredakteur Jens‑F. Dwars stellt die neuen Bücher im Gespräch mit den Autoren vor.
Wie man die Welt zum Schwingen bringt. Der Zauber des Unverfügbaren
Svenja Flaßpöhler im Gespräch mit Hartmut Rosa.
Optimist aus Leidenschaft. Mein Leben – Lesung mit Lutz Lindemann
Moderation: Frank Willmann
Aus dem Kartoffelkeller in den Spitzenfußball
Lutz Lindemann gehört zu den bekanntesten Fußballern der DDR, er spielte für die Nationalmannschaft und für den FC Carl Zeiss Jena im Europapokal. Doch das Ausnahmetalent wäre im DDR-Sportsystem beinahe unter die Räder gekommen: Als Juniorennationalspieler verscherzt er es sich durch Sturheit und jugendlichen Leichtsinn mit den Genossen; nach schwerem Kreuzbandriss während des Militärdienstes schält er in der Kaserne vorerst nur noch Kartoffeln – und schafft doch innerhalb von zwei Jahren das scheinbar Unmögliche: die Rückkehr in die DDR-Oberliga und in den internationalen Fußball. Nach der Wende baut er im erzgebirgischen Aue den Profifußball auf, ist als Trainer und sportlicher Leiter bei verschiedenen deutschen Clubs aktiv und startet 2016 das Projekt Europapokal in Priština. Lutz Lindemann hat mehr zu erzählen als Fußballgeschichte.
Das Gedicht & sein Double. Die zeitgenössische Lyrikszene im Portrait – Fotografien von Dirk Skiba
Der opulente Bildband „Das Gedicht & sein Double“ der edition AZUR gibt dem Lyrik-Genre
ein Gesicht. Oder besser: 100 Gesichter. Seit mehr als fünf Jahren porträtiert der Fotograf
Dirk Skiba Dichterinnen und Dichter. Die Lauten und die Flüsterer, die Jungen und die nicht mehr ganz Jungen, die Etablierten und die noch Unbekannten. Jedem Foto ist ein lyrisches Selbstporträt zur Seite gestellt, welches das Bild kommentiert, ergänzt oder ihm widerspricht.
Ausstellungsdauer:
22. März bis 13. April 2019
Öffnungszeiten:
Mo-Fr 12–17 Uhr | Sa 10–15 Uhr | So geschlossen
Zum Welttag der Poesie: Mein Kinderland – Eine Konzertlesung mit Gerhard Schöne
Seit dem Erscheinen seiner ersten Schallplatte 1981 gehört Gerhard Schöne zu den bekanntesten Liedermachern Deutschlands. Besonders mit seinen Liedern für Kinder hat er sich tief ins Gedächtnis mehrerer Generationen eingeschrieben. Drei Jahrzehnte nach seinen „Liedern aus dem Kinderland“ hat er nun die Geschichten aus seinem eigenen „Kinderland“ aufgeschrieben – voller Poesie und Witz, ohne falsche Sentimentalität, dafür stets mit einem kleinen Schuss Selbstironie.
Das Poesiealbum stellt die Ernte des Jahres 2018 vor. Es lesen die Autoren Eugen Gomringer, Andreas Reimann und Utz Rachowski sowie die Herausgeber Rita Jorek (zu Marie Luise Kaschnitz), Moritz Kirsch (zu Sarah Kirsch) und Matthias Biskupek (zu Ror Wolf).
Moderation: Verleger Klaus-Peter Anders
Das Kind auf der Liste. Die Geschichte von Willy Blum und seiner Familie
Lesung mit Annette Leo.
In der Reihe »Das politische Buch im Gespräch« der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.
Lesung mit Rafik Schami: Ich wollte nur Geschichten erzählen
Am 19. März 1971 landete in Frankfurt am Main das Flugzeug, das Rafik Schami nach Deutschland brachte. Die Entscheidung, seine Heimat Syrien zu verlassen, war ein Sprung ins kalte Wasser – und in die Freiheit.
In Texten, die sich wie Mosaiksteine zu einem bunten Gemälde zusammenfügen, erzählt er in seiner unnachahmlichen Art Heiteres, Komisches und Ernsthaftes aus dem Leben eines Exilautors. Zum ersten Mal hebt Rafik Schami ein bisschen den Vorhang und zeigt, welche abenteuerlichen Hürden er bei seinem literarischen Schaffen überwinden musste. Eine spannende Lektüre für alle Fans und Freunde seiner Literatur – und für Neugierige.
Der Wallstein Verlag lädt ein zum alljährlichen Verlagsabend im Telegraph. Mit Lesungen von Emanuel Maeß, Steffen Mensching und Mojca Kumerdej.
Moderation: Thedel von Wallmoden.
Franzsiska Wilhelm liest aus „Die schönsten Abgründe des Alltags“.
Anna Kaleri stellt die Initiative Literatur statt Brandsätze vor.
Moderation:Elia van Scirouvsky
Das kleine Buch der Thüringer Trachten – Lesung mit Knut Kreuch
Kompakte Vorstellung der Thüringer Trachten bis in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Autor Knut Kreuch stellt sein kleines Buch vor und informiert über die verschiedenen Thüringer Trachten, die landesweit noch bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts die übliche Kleidung waren. Wer Tracht trug, gab zu erkennen, wo er zuhause und zu welchem Anlass er unterwegs war. Die Tracht brachte des Menschen Heimatverbundenheit zum Ausdruck. Das kleine Buch zeigt eine überraschende Vielfalt an Kleidungsstücken und repräsentiert damit handwerkliche Höchstleistung, Traditionsbewusstsein, Zugehörigkeit und Heimatverbundenheit.
Ratz und Mimi – Lesung mit Franziska Gehm
Faultier Ratz hängt am liebsten faul herum und ratzt! Doch dann zieht Motte Mimi bei ihm ein.
Rapüüüüh… Faultier Ratz nacht seinem Namen alle Ehre. Am liebsten ratzt er, und zwar den ganzen Tag! Doch dann zieht Motte Mimi bei ihm ein. Schluss mit Schnarch! Mimi dreht das Radio laut – und Ratz fällt vom Baum. Mitten hinein in ein großes Abenteuer, in dem ausgerechnet ER zum Held wird! Weil er nämlich das magische Tempofon findet…
Ich werde dich töten! – Lesung mit Ulrich Völkel
Die Leiche eines verurteilten Vergewaltigers wird gefunden. Kommissar Ponte und sein Team ermitteln. Als in der Gartenanlage Hinter dem Bahnhof die verstümmelte Leiche von Karlheinz Viebig gefunden wird, erinnert sich KHK Ponte des Fluches, den der Vater Ernst Olbrich dem verurteilten Vergewaltiger seiner Tochter Marianne hinterhergerufen hat. „Ich werde dich töten!“ Gartennachbar Sawatzki hat die Leiche gefunden. Bei der Befragung verwickelt er sich in Widersprüche. Aber er ist nicht der einzige Verdächtige. Ein anderer Kleingärtner aus der Anlage bemüht sich, den Harmlosen zu geben, obwohl er allen Grund zu haben scheint, Viebig zu hassen. Ist die Verstümmelung der Leiche nur vorgenommen worden, um Ernst Olbrich zu verdächtigen? Aber der hat nun wirklich ein wasserdichtes Alibi.
Ekke Ponte und sein Team arbeiten unter Hochdruck, zumal Unruhe in der Bevölkerung aufkommt, zumal die Kleingärtner in den letzten Monaten mehrere Laubeneinbrüche angezeigt haben. Der Fall nimmt verschiedene unerwartete Wendungen, bis endlich der tatsächlich Hergang des Verbrechens geklärt und der Täter überführt werden kann.
Wie viel Kontrolle von Geheimdiensten leisten die Parlamente und ihre Untersuchungsausschüsse? -
Und wo hat der Schutz des vermeintlichen Staatswohls die Oberhand vor der rückhaltlosen Aufklärung gewonnen? Ein (selbst-)kritisches Resümee.
Lesung und Gespräch mit Benjamin-Immanuel Hoff und Heike Kleffner.
Leipziger Büchermenschen stellen sich vor: Lesung und Gespräch mit Lutz Rathenow
Moderation: Ine Dippmann, Elia van Scirouvsky
Katharina Borchardt im Gespräch mit Anselm Oelze über seinen Roman „Wallace“
Frühjahr 1858: Ein Brief verlässt die Gewürzinsel Ternate. Sein Ziel: Südengland, sein Inhalt: ein Aufsatz über den Ursprung der Arten. Kaum ein Jahr später wird er, verpackt zwischen zwei Buchdeckeln, für Aufsehen sorgen. Er wird erneut um die Welt reisen und bekannt werden als Theorie der Evolution. Doch nicht sein Verfasser, der Artensammler Alfred Russel Wallace, wird den größten Ruhm dafür ernten, sondern sein Empfänger, der Naturforscher Charles Darwin. Von Wallace bleibt lediglich eine nach ihm benannte Trennlinie der Arten im Malaiischen Archipel. Einhundertfünfzig Jahre später stößt der Museumsnachtwächter Albrecht Bromberg auf das Schicksal des vergessenen Wallace. Auf dessen Spuren reist er durch ferne Länder und je länger er mit ihm unterwegs ist, desto mehr zweifelt er an, dass alles so bleiben muss, wie es ist.
Mit seinem Debüt ist Anselm Oelze ein philosophischer Abenteuerroman gelungen. Ein literarisches Denkmal für die Außenseiter des Lebens und der Geschichte, die es sich gemütlich auf ihrer eigenen kleinen Insel eingerichtet haben.
Optimist aus Leidenschaft. Mein Leben – Lesung mit Lutz Lindemann
Moderation: Frank Willmann.
Der Experte aus MDR „Sport im Osten“ mit seinen persönlichen Erinnerungen
Lutz Lindemann gehört zu den bekanntesten Fußballern der DDR, er spielte für die Nationalmannschaft und für den FC Carl Zeiss Jena im Europapokal. Doch das Ausnahmetalent wäre im DDR-Sportsystem beinahe unter die Räder gekommen: Als Junioren-Nationalspieler verscherzt er es sich mit den Genossen; nach schwerem Kreuzbandriss während des Militärdienstes schält er in der Kaserne vorerst nur noch Kartoffeln – und schafft innerhalb von zwei Jahren das scheinbar Unmögliche: die Rückkehr in die DDR-Oberliga und in den internationalen Fußball. Nach der Wende baute er im erzgebirgischen Aue den Profifußball auf, war als Trainer und sportlicher Leiter bei verschiedenen deutschen Clubs aktiv und startete 2016 das Projekt Europapokal in Pristina.
»Franz Kafka und die Musik« – Aus der Reihe »Intellektuelles Prag im 19. und 20. Jahrhundert«
Franz Kafkas Verhältnis zur Musik wird im vorliegenden Band auf drei Ebenen untersucht: Musik in Kafkas Werk, Vertonungen Kafkas sowie Kafka in der Jazz- und Popmusik. Die Motivik des Musikalischen hat für Kafkas Schreiben vor allem in drei Bereichen Bedeutung erlangt: Musik im Kontext von Kommunikationsmedien, Musik im Bereich tierischer Existenz, Musik im Kontext der Briefe an Milena. Über diese werkimmanenten Bezüge hinaus berücksichtigt der Band auch kulturhistorische Kontexte wie Kafkas Interesse für die zeitgenössische jiddische bzw. für populäre Musik. Schließlich werden die Wirkungen, die von Kafkas Werken ausgehen, auf zeitgenössische, populäre und avantgardistische Komponisten beleuchtet.
Steffen Höhne ist Professor für Kulturwissenschaft und ‑management am Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena.
Wie viel Kontrolle von Geheimdiensten leisten die Parlamente und ihre Untersuchungsausschüsse?
Mit:
Und wo hat der Schutz des vermeintlichen Staatswohls die Oberhand vor der rückhaltlosen Aufklärung gewonnen? Ein (selbst-)kritisches Resümee.
Zur rechten Zeit. Wider die Rückkehr des Nationalismus
Ein Gespräch mit den HistorikerInnen Norbert Frei, Christina Morina, Franka Maubach und Maik Tändler
Mit Norbert Frei und seinen MitautorInnen mischen sich erstmals namhafte HistorikerInnen in die Debatte ein. Im Rückblick auf den Fall von Weimar, den Nationalsozialismus und die Nachkriegszeit zeigen sie, was gegenwärtig wirklich auf dem Spiel steht: nichts weniger als die in einem mühsamen Prozess der gesellschaftlichen Selbstaufklärung entstandene historisch-politische Identität der Bundesrepublik.
Wallace – Ein philosophischer Abenteuerroman
Frühjahr 1858: Ein Brief verlässt die Gewürzinsel Ternate. Sein Ziel: Südengland, sein Inhalt: ein Aufsatz über den Ursprung der Arten. Kaum ein Jahr später wird er, verpackt zwischen zwei Buchdeckeln, für Aufsehen sorgen. Er wird erneut um die Welt reisen und bekannt werden als Theorie der Evolution. Doch nicht sein Verfasser, der Artensammler Alfred Russel Wallace, wird den größten Ruhm dafür ernten, sondern sein Empfänger, der Naturforscher Charles Darwin. Von Wallace bleibt lediglich eine nach ihm benannte Trennlinie der Arten im Malaiischen Archipel.
Einhundertfünfzig Jahre später stößt der Museumsnachtwächter Albrecht Bromberg auf das Schicksal des vergessenen Wallace. Auf dessen Spuren reist er durch ferne Länder und je länger er mit ihm unterwegs ist, desto mehr zweifelt er an, dass alles so bleiben muss, wie es ist.
Mit seinem Debüt ist Anselm Oelze ein philosophischer Abenteuerroman gelungen. Ein literarisches Denkmal für die Außenseiter des Lebens und der Geschichte, die es sich gemütlich auf ihrer eigenen kleinen Insel eingerichtet haben.
Rädelsführer. Studentischer Protest in der DDR – Buchvorstellung mit Jochen Voit
Moderation: Lutz Rathenow
Eine spannend illustrierte Chronik über die aufkeimende Jugendbewegung am Vorabend der Biermann-Ausbürgerung und ihre Unterdrückung Erfurt 1976: Ein Student schreibt einen kritischen Artikel für die Hochschulzeitung. Der Artikel wird nie gedruckt, der Student zwangsexmatrikuliert. Seine Mitstudierenden setzen sich für ihn ein und schreiben einen Brief an Bildungsministerin Margot Honecker. Darin wünschen sie sich „offene Diskussionen“. Honecker reagiert mit Härte. Die Studierenden sollen ihre Unterschrift zurückzuziehen. Einige werden mit Zwangsexmatrikulation bestraft und Studienverbot für sämtliche Hochschulen der DDR. Andere müssen sich in hysterisch anmutenden Anhörungen öffentlich distanzieren. Die Wege der drei von der Hochschulleitung zu „Rädelsführer“ erklärten Personen führen darauf: ins Berufsleben, aufs Abstellgleis und ins Gefängnis.
Der Autor Dr. Jochen Voit ist Leiter der Gedenkstätte Andreasstraße in Erfurt.
Birgit Vanderbeke: Alle, die vor uns da waren
Die Erzählerin dieses autobiografischen Romans, mittlerweile selbst Großmutter, spürt den Fäden und Verbindungen zwischen den Generationen nach: Was bewog die eigene Großmutter, Ostende zu verlassen und ihrem 14-jährigen Sohn Gaston, der sich der deutschen Wehrmacht angeschlossen hatte, nach Deutschland zu folgen? Wie hielt sie, die nie wieder nach Belgien zurückkehrte, das Leben in der Fremde aus? Und wie können diese Erinnerungen in Zeiten, die erneut von Flucht und Vertreibung geprägt sind, Trost und Hilfe sein?
Alba, Liebste – und andere Erzählungen – Lesung und Gespräch mit Jörg Sader
Moderation: Barbara Miklaw Mirabilis Verlag (Miltitz)
Poetische Erzählungen, die von der untergegangenen DDR über die Grenze ins Hier und Jetzt führen.
Die Lesung findet im Rahmen von »Leipzig liest – Halle liest mit« statt.
Museen und Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer der kommunistischen Diktatur
Mitwirkende/Autoren
Moderation
In 35 Ländern erinnern Gedenkorte an geschehenes Unrecht und ihre Opfer. Ein Gespräch über ihre Bedeutung für die Vermittlungs- und Bildungsarbeit
Spätestens seit dem Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaftssysteme entstanden in den Staaten Mittel- und Osteuropas, aber auch in Afrika, Asien, Australien und Amerika vielgestaltige Erinnerungsformen: Gedenkstätten, Museen, Denkmäler, Mahnmale, Sakralbauten und Skulpturenparks erinnern an die kommunistischen Diktaturen und ihre Opfer, an Opposition und Widerstand sowie an die Überwindung der Unrechtsregime.
Der Band stellt eine Auswahl von 119 Erinnerungsorten in 35 Ländern vor. Neben einem Überblick über die Geschichte der jeweiligen Gewaltverbrechen beleuchten die einzelnen Beiträge die Entstehung der Gedenkzeichen und dokumentieren die Bemühungen, das Erinnern an die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft ins öffentliche Bewusstsein zurückzuholen.
Nach der Vorstellung des Bandes folgt ein Podiumsgespräch mit der Herausgeberin Dr. Anna Kaminsky, Geschäftsführerin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Roland Jahn (angefragt), dem Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Siegfried Reiprich, dem Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Prof. Dr. Etienne Francois von der FU Berlin, der das Buch „Deutsche Erinnerungsorte“ verfasst hat, und Tobias Hollitzer, dem Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“.
In dem Gespräch geht es insbesondere um die Erinnerungsorte für die Opfer der SED-Diktatur in der DDR und ihre Bedeutung für die Vermittlungs- und Bildungsarbeit im Kontext internationaler Erfahrungen.
Katja Cassing liest Lina Atfah: Das Buch von der fehlenden Ankunft (Pendragon) | Jörg Schieke: Antiphonia (Poetenladen) | Max Sessner: Das Wasser von gestern (edition AZUR)
Lina Atfah: Das Buch von der fehlenden Ankunft (Pendragon) – gelesen von Katja Cassing
Lina Atfahs Gedichte gleichen einem traumwandlerischen Tanz auf einer Rasierklinge: Hier Verse, die in präziser Bildhaftigkeit wie Schnappschüsse ihren Fokus auf die zerrissene und zerfetzte Heimat Syrien richten, auf Flucht, Vertreibung, Massaker und Verbrechen. Dort sinnliche Gedichte, die geradezu schwelgerisch vollgesogen sind von allerlei arabischen Mythen, Geschichten und Motivsträngen. Und über alldem: Eine junge poetische Stimme, die in ihrem Anspielungsreichtum ihresgleichen sucht.
Jörg Schieke: Antiphonia (Poetenladen)
Mit »Antiphonia« legt Jörg Schieke ein langes Gedicht vor, das lust- und kunstvoll einen Parforceritt durch die Gegenwart und unmittelbare Vergangenheit zelebriert. Rein inhaltlich, wie man so sagt. Formal aber lässt es Formen auferstehen, die vergangen scheinen, aber zyklisch ihren Anspruch auf Gegenwärtigkeit geltend machen. Immer wieder findet das Epos seinen Weg zurück in den Vers, dem es letztlich entstammt und aus dem es erst in der bürgerlichen Epoche in den Roman floh.
Gedichte als empathische Befragung des Individuums auf der Suche nach seinem Platz im Strom der Zeit – Lesung mit Daniela Danz
Daniela Danz› 2009 erschienener Gedichtband „Pontus“ war eine Sensation, er wurde mit höchstem Lob bedacht und liegt mittlerweile in der vierten Auflage vor. So wie die Autorin dort den Blick auf die Grenzen Europas, besonders im Osten, richtete, so widmet sie sich in ihrem neuen Buch dem schwierigen und fast nur mit der Chiffre »V« zu fassenden Thema Vaterland, das sie als transzendierte Heimat versteht. Sprachmächtig und formbewusst fragt Daniela Danz dem nach, was unsere Gesellschaft, was Europa zusammenhält jenseits dessen, was leicht zu haben ist.
Hölderlin – Das halbe Leben. Eine poetische Biografie
Lesung mit Jürgen K. Hultenreich
Moderation: Bernd Fischer
Friedrich Hölderlin (1770 –1843) blieb zu Lebzeiten die Anerkennung versagt; er zählt aber heute zweifellos zu den großen deutschen Dichtern. Während des Theologie-Studiums in Tübingen wohnte er mit Hegel und Schelling zusammen auf einer Stube und empfing vielfältige philosophische Impulse. Schon bald löste sich sein dichterisches Werk vom Einfluss der Romantiker und er ging völlig
eigenständige Wege.
Mit Hölderlins Gedichtzeile „Wohin denn ich?“ artikuliert sich das deprimierende Unbehaustsein in einer als gnadenlos empfundenen Welt – der Beginn der literarischen Moderne? Seiner ausweglosen Zerrissenheit versuchte er durch eine nicht zu verwirklichende, idealisierte Liebe zu entkommen, um schließlich von einer unheilbaren Geisteskrankheit eingefangen und „gerettet“ zu werden: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“
Jürgen K. Hultenreich nähert sich der Biografie des rätselvollen Dichters mit poetischer Emphase, stelltihn vor den historischen und geistesgeschichtlichen Hintergrund, lässt aber keine Zweifel am zwiespältigen Charakter dieser vielbewunderten Jahrhundertgestalt.
Emil aus der Drachenschlucht – Lesung mit Michael Kirchschlager
Taucht ein in die Welt des kleinen Drachen Emils und begleitet ihn auf seinen Abenteuern.
Der kleine Drache Emil wächst zwar ohne seine Eltern in der Drachenschlucht im schönen Thüringen auf, doch so ganz allein ist er nie. Auf seinen spannenden Reisen lernt er nicht nur zahlreiche liebenswerte Tiere und Menschen kennen, sondern hilft sogar echten Prinzessinnen in Not. Auch als Thüringen vom bösen Herzog Heinrich überfallen wird, scheint nur noch Emil helfen zu können. Und selbst bis ins Reich der Trolle dringt er vor, um seine Mama aus den Klauen des Trollkönigs Frott zu retten.
Wird es Emil gelingen seine Eltern wiederzufinden? Seit bei der interaktiven Lesung von Michael Kirchschlager dabei und erlebt gemeinsam die spannenden Abenteuer des kleinen Drachen Emils.
Biographie in Landschaft. Gedichte – Lesung mit Christoph Eisenhuth
Christoph Eisenhuth, Jahrgang 1949, reflektiert in seinen Gedichten vor allem ganz persönliche Eindrücke von Künstlerpersönlichkeiten und deren Leben und Werken.
Ganz ähnlich wie in einem Kaleidoskop tauchen unter anderem Namen wie Paula Modersohn-Becker, Hanns Cibulka, Franz Kafka, Robert Schumann, Johannes Bobrowski in der bildreichen Lyrik des Autors auf
KopfKino: Schreiben mit Gefangenen im Knast – Texte der Gefangenen, der Organisatorin (Blick von außen) und der Justizvollzugsbeamtin
„Lasst uns ein Buch machen“ – Diesen Aufruf brachte Anke Hartmann, Freizeitbeamtin und Vertraute in der JVA Hohenleuben, unter die Gefangenen. Denn seit Mai 2012 ist Corina Gutmann, Bibliotheksleiterin von Greiz, regelmäßig im Knast mit unterschiedlichsten Projekten, Schreiben, Boxen, Lesen…so entstand auch eine RAP-CD und endlich ein BUCH. Dazu holten sie sich Workshop-Partner wie Dalibor Markovic (Slam Poet) und Ronny Ritze (Autor). Und um die 15 Gefangene, Ronny, Dalibor, Anke und Corina schrieben… Dieser kleine Exkurs ist wichtig, denn der Weg ist das Ziel…Anke Hartmann und Corina Gutmann lesen Texte aus „KopfKino“. Knastprojekte polarisieren immer. Darum sind Sie zu einer Diskussion dazu eingeladen.
»Das große Ganze« – Über seine Kindheit in der DDR der 70er und 80er Jahre
Lesung mit Thomas Bärsch
Moderation: Ine Dippmann, Elia van Scirouvsky
Ratz und Mimi – Lesung mit Franziska Gehm
Faultier Ratz hängt am liebsten faul herum und ratzt! Doch dann zieht Motte Mimi bei ihm ein…
Rapüüüüh… Faultier Ratz nacht seinem Namen alle Ehre. Am liebsten ratzt er, und zwar den ganzen Tag! Doch dann zieht Motte Mimi bei ihm ein. Schluss mit Schnarch! Mimi dreht das Radio laut – und Ratz fällt vom Baum. Mitten hinein in ein großes Abenteuer, in dem ausgerechnet ER zum Held wird! Weil er nämlich das magische Tempofon findet…
Band 48: Nele Heyse – »Doppelt verdientes Glück, Geschichten und Gedichte«
Band 49: Diana Hellwig – »Der lächelnde Hund, Erzählungen«.
Lesung mit Nele Heyse und Diana Hellwig.
Moderation: André Schinkel.
Der deutsche Gil Blas. Eingeführt von Goethe. Oder Leben, Wanderungen und Schicksale Johann Christoph Sachses, eines Thüringers von ihm selbst verfasst
Mitwirkende/Autoren
Wiederentdeckung: die abenteuerliche Lebensgeschichte eines Bibliothekarsgehilfen – hg. von Goethe
Eine großartige Wiederentdeckung – vorgestellt von Michael Knoche, dem langjährigen Direktor der Anna Amalia Bibliothek und dem Herausgeber Peter Graf.
1822 gab Johann Wolfgang von Goethe bei Cotta die Lebensgeschichte seines Bibliothekarsgehilfen Johann Christoph Sachse heraus, der ab 1800 in der Anna Amalia Bibliothek für ihn arbeitete. Vor Sachses Ankunft in Weimar war sein von Schicksalsschlägen geprägtes Leben sehr abenteuerlich verlaufen.
Ständig wechselnde Anstellungen führen ihn durch halb Deutschland, er gerät in die Wirren der französischen Revolutionskriege, seine Pläne, in Holländisch Ostindien oder Amerika ein neues Leben zu beginnen, scheitern.
Selten hat er Geld, und wenn doch, verliert er es bald wieder. Er wird überfallen, gerät in die Hände betrügerischer »Seelenverkäufer«, befreit sich erneut und verdingt sich für eine weitere wenig einträgliche Anstellung. Sachses Aufzeichnungen schildern auf ebenso spannende, einfache wie eindringliche Weise das Leben der unteren Stände in Deutschland Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts.
In seinem Vorwort formulierte Goethe die Bedeutung des Buches so: »Selbst die obern Stände werden nicht ohne Erbauung das Büchlein durchlesen, besonders wenn es ihnen auffällt: wie es wohl aussehen möchte, wenn ihre Bedienten auch dergleichen Bekenntnisse schrieben. Und so gestehen wir denn ebenfalls, daß wir, bei Lesung dieses ziemlich starken Bandes, zu frommen Betrachtungen angeregt worden; denn man glaubt doch zuletzt eine moralische Weltordnung zu erblicken.«
Birgit Vanderbeke: „Alle, die vor uns da waren“ – Autorenlesung
Die Erzählerin in Birgit Vanderbekes Roman erhält eine Einladung nach Achill Island. In das ehemalige Ferienhaus des Schriftstellers Heinrich Böll. Ein Ort der Abgeschiedenheit in der rauen Landschaft Irlands, ohne Internet und Telefon. Während sich um sie herum Zeit und Wirklichkeit zunehmend auflösen, vergegenwärtigt sie sich die Welt ihrer Kindheit und Jugend. Mit großer Skepsis fragt sie sich, wie diese Welt einmal für ihren Sohn und ihren Enkel aussehen wird. Eines Abends begegnet ihr Böll, der in seinem Arbeitszimmer sitzt und raucht. Und ihr etwas Tröstliches sagt: Sie sind alle bei dir. Alle, die vor uns da waren. Im abschließenden Teil ihrer beeindruckenden Roman-Trilogie umkreist Birgit Vanderbeke Fragen, die weit zurückführen und doch aktueller nicht sein könnten.
Nora Gomringer & Philipp Scholz: PENG PENG PARKER
Dorothy Parker war eine vielschichtige Frau: Dichterin, Geliebte, Werbetexterin und Oscar-Nominee. Ihr lyrisches Werk ist witzig und lakonisch, mal zart, mal hart. Niemand hat so seufzend, so verlachend über die Liebe und das Rangeln zwischen den Geschlechtern geschrieben wie Dorothy Parker und uns dabei Karikaturen und fein linierte Portraits der Boulevardlöwen und ‑löwinnen ihrer Zeit hinterlassen. Ein New York der 20er Jahre ohne diese Ikone ist undenkbar.
Aus der Fülle von Parkers Spott‑, Humor- und Liebesgedichten für Kollegen, Hunde und Männer haben Gomringer & Scholz, die in den letzten Jahren mit ihrer CD PENG PENG PENG für Furore gesorgt haben, erstaunliche Songs geschaffen. Melodiös und rhythmisch, witzig und eigen weicht das Duo jenes Schwarzweiß alter Fotos und klingender Pianotasten auf zu Melodien, die schon lange zwischen den Zeilen stehen.
Das englische Original wie auch die kongenialen Übersetzungen durch Ulrich Blumenbach (»Denn mein Herz ist frisch gebrochen«, Doerlemann 2017) werden dabei zu gleichen Teilen erklingen.
The composer wishes to thank the National Association for the Advancement of Colored People for authorizing the use of Dorothy Parker’s work.
Poesie im quartus-Verlag II
Die Gedichte von Katrin Bibiella haben einen ganz und gar eigenen Ton. Die Kirchenmusikerin und promovierte Literaturwissenschaftlerin aus Oppenheim folgt Novalis in ihrem Glauben an einen Schöpfergeist, der sich in der Welt manifestiert, in einer Urschrift, die allen Dingen zugrunde liegt. Lyrik ist für sie das Zursprachekommen des verborgenen Urtextes, der Harmonie aller Wesen. Es geht ihr um die „Wahrnehmung einer Stille, die hinter den Dingen liegt und sie vereint“ – ihre ursprüngliche Verbundenheit wieder fühlbar macht. In ihrem Band „Raue Nächte“ finden sich sorgfältig komponierte Versgebilde, die in 14 Zeilen ein Äußerstes an Strenge und Phantasie zugleich vereinen. Am Samstag liest sie aus dem Band in einem besonderen Ambiente, das der Musikalität ihrer Verse im wahrsten Wortsinn Raum gibt: im Musiksalon des Mendelssohn-Hauses.
Moderiert wird der Abend von Jens-Fietje Dwars.
Franz Müntefering: Unterwegs. Älterwerden in dieser Zeit
Franz Müntefering hat mit 78 Jahren seine Betrachtungen und Erfahrungen über das Älterwerden in unserer Zeit aufgeschrieben. Vor dem Hintergrund seiner Biografie entwickelt er seine Gedanken zum Älterwerden im Ehrenamt, als Sozialdemokrat, als Deutscher, als Bücherfreund, das Älterwerden mit der Demokratie und mit Blick auf die Zukunft. Durchweg optimistisch ist sein Buch nicht. Aber doch getragen von der Zuversicht in die Gestaltbarkeit der Dinge, abhängig von der Bereitschaft zum Engagement und vom Mut zum Handeln: in Politik, Gesellschaft und persönlich.
„Älter werden heißt leben. Eine spannende Sache, die für die meisten von uns länger hält als je zuvor bei Menschen. Und die uns Gelegenheit und Mitverantwortung gibt, unterwegs zu bleiben und uns einzumischen. Zu sagen, wie es war, wie es ist und wohin die Reise gehen muss. Es geht um das alltägliche Leben im Älterwerden, um Mobilität und Begegnung, um Gesundheit und ums Sterben. Um Laufen und Lernen und Lachen. Um Solidarität zwischen Menschen und mit besonderer Dringlichkeit um die Lebenschancen der jungen Generation. Um Europa! Und um unsere Demokratie.“ Franz Müntefering
In Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung / Landesbüro Thüringen und dem Katholischen Forum im Land Thüringen
Die Verlegerin Katja Cassing liest: Shugoro Yamamoto – Die Rache
Das Duell eines Kochs mit dem berühmtesten japanischen Schwertkämpfer aller Zeiten: Miyamoto Musashi.
Nachdem sein Vater bei einem Anschlag auf den berühmten Schwertkämpfer Miyamoto Musashi ums Leben gekommen ist und sein Bruder ihn des Hauses verwiesen hat, beschließt der junge Iwata, Bettler zu werden. Da die Hütte, in die er sich zurückzieht, auf dem Weg zum fürstlichen Landsitz liegt, dauert es nicht lange, bis Büttel der Stadt bei ihm auftauchen, um ihn zu vertreiben. Da aber geschieht etwas Seltsames. Als man hört, wer er ist, wird man höflich und zieht wieder ab. Und vom nächsten Tag an kommen ständig Besucher und bringen Geld und Geschenke. Offenbar glaubt man in der Stadt, dass der junge Mann seine Hütte nicht zufällig an dem Weg errichtet hat, den Miyamoto Musashi zweimal am Tag beschreitet, sondern in dem ehrenvollen Ansinnen, den übermächtigen Musashi für den Tod des Vaters zum Duell zu fordern.
Ein Buch nicht nur für Japan-Liebhaber oder Samurai-Fans. Diese Geschichte entledigt sich vieler Klischees und unterhält bravourös. Wer das Bogenschießen beherrscht, Origamis falten kann und sich traut, als Gaijin eine Lesereise nach Japan zu unternehmen, der sollte herausfinden, warum der junge Bettler so reich beschenkt wird, was sich die schöne O‑Kita vom gar nicht armen Iwata erhofft und wie diese Geschichte endet. Es lohnt sich. astrolibrium.wordpress.com
Autor Shugoro Yamamoto (bürgerlich: Satomu Shimizu, 1903–1967), ging nach der Volksschule in die Lehre bei einem Pfandleiher, dessen Namen er später als Pseudonym verwendete; sein schriftstellerisches Debüt gab er 1926 mit dem Roman Sumadera fukin (In der Nähe des Sumadera); Nihon fudoki (1942–1946) wurde für den Naoki-Preis nominiert, den Yamamoto allerdings – wie alle folgenden Preise auch – ablehnte. Yamamoto hinterließ ein umfangreiches Werk; viele seiner Romane und Erzählungen wurden für die Bühne adaptiert oder verfilmt, u.a. von Akira Kurosawa; er ist Namensgeber des Yamamoto- Shugoro-Literaturpreises. Die Rache ist die erste deutsche Übersetzung eines seiner Werke.
Kein unabhängiger Verlag in Deutschland hat in den letzten Jahren soviele literarische Neuentdeckungen von Weltrang vorgelegt wie der cass-Verlag. (Anm. der Red.)
»Gesucht: Der Neue Mensch« // Gesucht: Zeitgeist*in (m/w/d) – Vernetztes Denken als pragmatischer Zugriff auf ein Chamäleon
Auf welch verschiedenartige Weise Literatur immer wieder den Neuen Menschen zu beschwören versucht, lässt sich an der Literatur der DDR deutlich belegen. Aber was bedeutet diese Begrifflichkeit für eine Autorin im Jahre 2019? Die Schriftstellerin Kathrin Schmidt unternimmt den Versuch, den Menschen im Milieuzusammenhang der Lebensverhältnisse innerhalb einer Gesellschaft zu verorten und zu zeigen, wie auch ein »Zeitgeist« genanntes Phänomen sein Erwachsenwerden begleitet. Sich als Individuum, jedoch in einem sozialen und generationalen Kontext zu sehen und sich dieses tatsächlich bewusst zu machen, scheint ihr eine Chance, die im Gesellschaftsgespräch oft brachliegt.
Für Kathrin Schmidt, die am 1990 gegründeten »Runden Tisch« Berlin saß, danach als Redakteurin der feministischen Frauenzeitschrift »Ypsilon« arbeitete und seit 1994 freischaffend ist, bleibt das ein Thema, das sich auch verschiedene Weisen durch ihr Romane und Erzählungen zieht.
Kathrin Schmidt wurde in Gotha geboren, studierte in Jena Psychologie und zählt inzwischen zu den wichtigsten Autor*innen der deutschen Literatur. 2009 legte sie einen zutiefst autobiografischen Roman vor: »Du stirbst nicht« thematisiert persönliche Erkrankung und Gesundung. Für dieses Werk wurde sie mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. In ihrem Roman »Kapoks Schwestern« schlägt sie eine großen Bogen durch deutsch-jüdische Geschichte, der bis in das 21. Jahrhundert reicht.
Weimarer Reden 2019
Das Jahr 2019 ist ein Jubiläumsjahr. Aus den politischen Umwälzungen von damals, deren Ergebnis die Weimarer Republik war, erwuchs eine andere Art der Welt- und Menschheitsbetrachtung. Die Vision vom ›Neuen Menschen‹ durchdrang die ästhtetischen und politischen Debatte: Aber wie sollte er beschaffen sein, dieser ›Neue Mensch‹? Wie sollte, wie wollte er leben?
Das Zeitalter der Digitalisierung kreist wieder um den ›Neuen Menschen‹, der in einer Weise optimiert werden soll, wie es Visionäre im vergangenen Jahrhundert vorsichtig erwogen haben. Heute wie damals geht es darum, die neuen Ideen und Handlungsoptionen abzuwägen und sie auf ihre humanistische Substanz zu prüfen.
Aus welchen Quellen sich das Philosophieren über den ›Neuen Menschen‹ speist, in welcher Weise er sich in Kunst und Literatur abbildet und wie wir es heute angesichts wachsender Technisierung und Digitalisierung mit ihm halten, darüber soll in an drei Sonntagen im März gesprochen werden.
Moderation: Liane von Billerbeck
Mörder im Schafspelz – ein neuer Greifen-Kriminalroman
Ein Leichenfund im Weimarer Land bringt düstere Geheimnisse ans Licht. Der Greifen-Krimi ist zurück.
Der Fund einer skelettierten Leiche in einem kleinen Dorf im Weimarer Land wirft Fragen auf. Nicht nur die Identität des Skelettes ist schwer festzustellen, auch geraten Kriminaloberkommissarin Veronika Vogel und ihr junger Kollege Lukas Engel in ein verstricktes Netz aus langjährigen Geheimnissen. Neben einem vor sechsundzwanzig Jahren ausgesetzten Baby, aufgehängten Tieren und verdrängten Vergewaltigungsvorwürfen, muss sich die Kommissarin auch noch mit ihren eigenen Problemen auseinandersetzen. Eine verworrene Jagd nach dem Mörder beginnt.
Mit Heike Köhler-Oswalds Buch „Mörder im Schafspelz“ kehrt die traditionsreiche Reihe des Greifen-Kriminalromans zurück.
»Mein Lieblingsbuch« mit Dr. Tobias J. Knoblich.
Einmal im Monat lädt das Kultur: Haus Dacheröden bekannte und weniger bekannte, immer aber interessante Menschen ein, über jene Bücher zu sprechen, die sie aktuell bewegen oder die sie vielleicht schon ihr ganzes Leben begleiten. Passend zum Sonntagskaffee locken die
köstlichen Kreationen der Konditormeisterin Ute Strucksberg.
Märchenhafte Geschichten von verzauberten Magiern, den Pegasi und vom Glück – so blau wie der Himmel
Ein Kleid, ganz aus Schnee – Lesung mit Ingrid Annel
Wozu mit einem Kochlehrling auf den höchsten Gipfel klettern? Ist die Traumbrille die Lösung aller Probleme? Vielleicht, denn auch die kleine Eisverkäuferin kann eine große Berühmtheit auf der Bühne verwandeln und dahinschmelzen lassen.
Apfel und Glasmurmel, Flöte und Holzpferd finden sich in den Taschen eines abgelegten Mantels – und mit ihnen beginnen die Abenteuer.
Öffnen Drachenzungen alle Wege? Oder schaffen dies nur der achte und der neunte Zwerg? Findet Dornrose tatsächlich ihr Glück?
Leise, mit Ironie und Poesie, manchmal schräg und augenzwinkernd, locken uns Ingrid Annels Geschichten in unsere Welten, die wir sonst beinahe übersehen hätten.
Seit 2017 trifft sich der von Karl-Heinz Swirszczuk und Schülern des Fridericianums gegründete Philosophiekreis im Schillerhaus, um gemeinsam zu philosophieren. Dabei geht es vor allem um Themen wie die Zukunft der Arbeit, ethische Fragen, die die künstliche Intelligenz und der Transhumanismus aufwerfen sowie die philosophische Dimension aktueller politischer Debatten und gesellschaftlicher Entwicklungen. Die Treffen des Kreises sind offen für interessierte Teilnehmer jeden Alters, die Freude am gemeinsamen Nachdenken und Diskutieren haben.
Bernd Polster: „Walter Gropius. Der Architekt seines Ruhms“, Autorenlesung
Moderation: Dr. Frank Simon-Ritz
100 Jahre Bauhaus: Die neue, umfassende Biografie über Walter Gropius enthüllt die wahre Geschichte der Architekten-Legende.
Er zählt zu den Großen der modernen Architektur: Was aber hat Walter Gropius wirklich gebaut? Nicht viel. Und das ist nicht erstaunlich, denn nach zwei Jahren Studium war klar, dass ihm jedes Talent zum Architekten fehlte. Doch er gründete ein Architekturbüro, wo andere jene Bauten entwarfen, die heute als Ikonen der Moderne gelten. In seinem Netzwerk tauchen alle Namen auf, die in der Geschichte der Architektur und des Designs im 20. Jahrhundert eine Rolle spielen. Wer wollte da an seiner Bedeutung zweifeln? Bernd Polster hat Gropius’ Leben akribisch erforscht – man wird es in Zukunft nicht mehr als Heldengeschichte, sondern als Schelmenroman erzählen.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen e.V.
Bela B Felsenheimer: Scharnow
In Scharnow, einem Dorf nördlich von Berlin, ist der Hund begraben. Scheinbar. Tatsächlich wird hier gerade die Welt gewendet: Schützen liegen auf der Lauer, um die Agenten einer Universalmacht zu vernichten, ein mordlustiges Buch richtet blutige Verheerung an, und mittendrin hat ein Pakt der Glücklichen plötzlich kein Bier mehr. Wenn sich dann ein syrischer Praktikant für ein Mangamädchen stark macht, ist auch die Liebe nicht weit.
Lyrik im Glaspavillon mit Wolfgang Haak und der Premiere von „Wortstillleben“, dem Band mit seinen neuesten (Prosa-) Gedichten
Mit einer Laudatio von Michael Knoche zum 65. Geburtstag des Autors und Musik von Mikel Gorriti Lucaioli, Gitarre.
In der „Wegscheide“ dieses neuen Bandes von Wolfgang Haak heißt es: „Ich bin angekommen ohne Ende, ohne Anfang, unaufhaltsam mit den Jahreszeiten im Kreis gegangen. Was für ein Lebensweg. Stimmen im Schilf: Willst alter Knabe du mit uns gehen. Wohin, wohin.“ – Seine geradezu anthropologischen Beobachtungen und Ortsbestimmungen seiner selbst, die mit der Strenge klassischer Formen arbeitet und gleichzeitig wilde Ausbrüche in ganz eigene Kompositionen unternimmt, ergeben eine der großen Qualitäten dieser Texte. Wie schon der Vorgänger-Band, „Treibgut Warmzeit“, lotet „Wortstillleben“ die Berührungsflächen zwischen Gedicht und Prosatext aus und macht dabei Entdeckungen für beide, für die Lyrik wie für die Prosa.
Wolfgang Haak, 1954 in Genthin (Sachsen Anhalt) geboren, lebt in Weimar. Nach dem Studium der Mathematik, Physik und Erziehungswissenschaften an der Friedrich-Schiller-Universität wurde er Lehrer und von 1991–2019 Schulleiter des Musikgymnasiums Schloss Belvedere. Gründungsmitglied der Literarischen Gesellschaft Thüringens e.V., sowie 2006 Gründer des Thüringer Literaturrats. Mitglied im PEN seit 2012.
He, du Glückliche! 29 Lebensgeschichten – Lesung mit Monika Stenzel & Ulrike Jackwerth
Lesung und Gespräch mit Monika Stenzel und Ulrike Jackwerth Fast vierzig Jahre nach dem bahnbrechenden Interview-Buch »Guten Morgen, du Schöne« von Maxie Wander befragten die Autorinnen Monika Stenzel und Ulrike Jackwerth ostdeutsche Großmütter, Töchter und Enkelinnen, wie sie heute ihr Leben meistern, was sie glücklich macht, was Heimat für sie bedeutet. Wie haben sie die umwälzenden gesellschaftlichen Veränderungen nach 1989 erlebt, wie sich in der »westlichen Realität« zurechtgefunden? Und was bedeuten die gesellschaftlichen und biografischen Umbrüche für die nachfolgende Generation? In spannenden, unterhaltsamen und oftmals berührenden Porträts werden die Frauen und ihre Geschichten vorgestellt, kann man Anteil nehmen an ihren Erfahrungen und Erlebnissen. Monika Stenzel, geboren in Halle (Saale). Abschluss an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch«. 1981 stellte sie einen Antrag auf Ausreise und verließ 1984 mit ihrer Familie die DDR. Seitdem lebt sie in Berlin und arbeitete als freie Schauspielerin an verschiedenen Theatern der Republik. 2012 begann sie zu schreiben. »He, du Glückliche!« ist ihre erste Veröffentlichung. Ulrike Jackwerth, geboren in Wiener Neustadt/Österreich. Schauspielstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst »Mozarteum « in Salzburg. Seit 1984 lebt sie in Berlin, arbeitet als Schauspielerin und Regisseurin an zahlreichen Theatern im deutschsprachigen Raum und seit 2014 auch als Dozentin und Coach für Schauspiel. 1987 begegneten sich Ulrike Jackwerth und Monika Stenzel bei einer gemeinsamen Produktion und arbeiteten seitdem mehrfach erfolgreich zusammen.
„Von Raubrittern und keuschen Jungfrauen“ – In der Reihe „Dialog mit der Erde“ erzählt Roland Eichhorn (Augsburg) die Sagen um Bayerns steinerne Naturwunder.
Roland Eichhorn erzählt, wie die schönsten steinernen Naturwunder Bayerns entstanden sind und welche Sagen sich mit ihnen verbinden.
Ob es darum geht, wie 1375 der fränkische Raubritter Eppelein von Gailingen im allerletzten Momentseiner Hinrichtung entkam oder wie die gottesfürchtige Agnes den Avancen des Teufels widerstehen konnte – um versteinerte Naturwunder, sogenannte Geotope, ranken sich in Bayern oftmals abenteuerliche Geschichten.
Das Bayerische Landesamt für Umwelt hat aus über 3000 Geotopen 100 ausgewählt und mit dem Gütesiegel „Bayerns schönste Geotope“ versehen. Sie umspannen 600 Millionen Jahre erdgeschichtlicher Entwicklung.
Roland Eichhorn ist seit 2009 Leiter des Staatlichen Geologischen Dienstes Bayern am Landesamt für Umwelt.
Wolfram Eilenberger: Zeit der Zauberer
Wolfram Eilenberger, Bestsellerautor, langjähriger Chefredakteur des „Philosophie Magazins“ und der wohl begabteste und zurzeit auffälligste Vermittler von Geistesgeschichte im deutschsprachigen Raum, erweckt die Philosophie der Zwanziger Jahre und mit ihr ein ganzes Jahrzehnt zwischen Lebenslust und Wirtschaftskrise, Nachkrieg und aufkommendem Nationalsozialismus zum Leben.
Der kometenhafte Aufstieg Martin Heideggers und dessen Liebe zu Hannah Arendt. Der taumelnde Walter Benjamin, dessen amour fou auf Capri mit einer lettischen Anarchistin ihn selber zum Revolutionär macht. Der Genius und Milliardärssohn Wittgenstein der, während er in Cambridge als Gott der Philosophie verehrt wird, in der oberösterreichischen Provinz vollkommen verarmt Grundschüler unterrichtet. Und schließlich Ernst Cassirer, der Jahre vor seiner Emigration in den bürgerlichen Vierteln Hamburgs am eigenen Leib den aufsteigenden Antisemitismus erfährt.
In den Lebenswegen und dem revolutionären Denken dieser vier Ausnahmephilosophen sieht Wolfram Eilenberger den Ursprung unserer heutigen Welt begründet. Dank der großen Erzählkunst des Autors ist uns der Rückblick auf die Zwanziger Jahre zugleich Inspiration und Mahnung, aber in allererster Linie ein mitreißendes Lesevergnügen.
Lyrik & Musik im Kunstverein. Mit Kinga Tóth, Özlem Özgül Dündar und Tommy Neuwirth
Kinga Tóths Lesungen, die sich häufig in Performancetheater verwandeln, sind wegen ihrer Intensität ein unvergessliches Erlebnis! In ihren Gedichten ist Sprache die wahre Bauherrin der Welt. Sprache, die ihre Bausteine überall aufsammelt und zu einem Mensch-Maschine-Artefakt zusammenbaut. Ihr neuer Band „Party“ vereint Gedichte und Zeichnungen. Kinga Tóth war 2016 Stadtschreiberin in Jena und lebt derzeit in Graz.
In Özlem Özgül Dündars Gedichtband „gedanken zerren“ rast das Ich durch die Zeilen und prallt auf Grenzen der Sprache, des Körpers, des Dus. Kommunikation scheitert, menschliche Beziehungen entgleiten. Kein Miteinander scheint zu existieren, das von Dauer ist. 2018 wurde Özlem Özgül Dündar zu den Tagen der deutschsprachigen Literatur nach Klagenfurt eingeladen, wo sie mit dem Kelag-Preis ausgezeichnet wurde.
Tommy Neuwirth gibt seit 2013 performative Konzerte unter dem Namen «Das weltweite Netzwerk für ein bedingungsloses Grundeinkommen». Er wird den Abend mit Sounds begleiten.
Lyrik & Musik im Kunstverein
Mit Kinga Tóth, Özlem Özgül Dündar und Tommy Neuwirth
Kinga Tóths Lesungen, die sich häufig in Performancetheater verwandeln, sind wegen ihrer Intensität ein unvergessliches Erlebnis! In ihren Gedichten ist Sprache die wahre Bauherrin der Welt. Sprache, die ihre Bausteine überall aufsammelt und zu einem Mensch-Maschine-Artefakt zusammenbaut. Ihr neuer Band „Party“ vereint Gedichte und Zeichnungen. Kinga Tóth war 2016 Stadtschreiberin in Jena und lebt derzeit in Graz.
In Özlem Özgül Dündars Gedichtband „gedanken zerren“ rast das Ich durch die Zeilen und prallt auf Grenzen der Sprache, des Körpers, des Dus. Kommunikation scheitert, menschliche Beziehungen entgleiten. Kein Miteinander scheint zu existieren, das von Dauer ist. 2018 wurde Özlem Özgül Dündar zu den Tagen der deutschsprachigen Literatur nach Klagenfurt eingeladen, wo sie mit dem Kelag-Preis ausgezeichnet wurde.
Tommy Neuwirth gibt seit 2013 performative Konzerte unter dem Namen «Das weltweite Netzwerk für ein bedingungsloses Grundeinkommen». Er wird den Abend mit Sounds begleiten.
In der Veranstaltungsreihe »Gemeinde am Abend« stellt Dietlind Steinhöfel den Dichter, Diplomaten, Pädagogen und Schriftsteller Johannes Falk vor.
Walter Kaufmann liest in der Stadt-und Kreisbibliothek Zella Mehlis aus »Gibt es dich noch Enrico Spoon? Über Menschen und Orte weltweit«.
Moderation: Landolf Scherzer
Neun Jahrzehnte auf drei Kontinenten – Mit seinen 95 Jahren ist Walter Kaufmann ein echter Zeuge des Jahrhunderts: Als jüdisches Kind knapp dem NS-Mord entronnen, wurde er in Australien zum Schriftsteller, heute umfasst sein Werk mehr als 40 Bücher.
Von den rund 40 Romanen, Reise-Reportage und Portrait- Büchern sein heute nur die zwei letzten genannt, weil auch sie belegen: 95 Jahre alt aber noch kein bisschen vergesslich, kein bisschen entmutigt sondern „jugendlich“ produktiv und kreativ ist Walter Kaufmann noch immer. Erst vor einem Jahr erschienen in seinem Buch in „Die meine Wege kreuzen“ Portraits von 70 Menschen an die er sich noch heute sehr konkret erinnert. Und nur 12 Monate später veröffentlichte Walter Kaufmann das großartige Erinnerungsbuch „Gibt es dich noch Enrico Spoon?
Über Menschen und Orte weltweit in diesem Buch sozusagen ein selbstgemachtes Geburtstagsgeschenk beschreibt weiter Kaufmann 120 Menschen denen er in 9 Jahrzehnten auf drei Kontinenten begegnet ist.
Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
He, du Glückliche! 29 Lebensgeschichten – Lesung mit Monika Stenzel & Ulrike Jackwerth
Lesung und Gespräch mit Monika Stenzel und Ulrike Jackwerth Fast vierzig Jahre nach dem bahnbrechenden Interview-Buch »Guten Morgen, du Schöne« von Maxie Wander befragten die Autorinnen Monika Stenzel und Ulrike Jackwerth ostdeutsche Großmütter, Töchter und Enkelinnen, wie sie heute ihr Leben meistern, was sie glücklich macht, was Heimat für sie bedeutet. Wie haben sie die umwälzenden gesellschaftlichen Veränderungen nach 1989 erlebt, wie sich in der »westlichen Realität« zurechtgefunden? Und was bedeuten die gesellschaftlichen und biografischen Umbrüche für die nachfolgende Generation? In spannenden, unterhaltsamen und oftmals berührenden Porträts werden die Frauen und ihre Geschichten vorgestellt, kann man Anteil nehmen an ihren Erfahrungen und Erlebnissen. Monika Stenzel, geboren in Halle (Saale). Abschluss an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch«. 1981 stellte sie einen Antrag auf Ausreise und verließ 1984 mit ihrer Familie die DDR. Seitdem lebt sie in Berlin und arbeitete als freie Schauspielerin an verschiedenen Theatern der Republik. 2012 begann sie zu schreiben. »He, du Glückliche!« ist ihre erste Veröffentlichung. Ulrike Jackwerth, geboren in Wiener Neustadt/Österreich. Schauspielstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst »Mozarteum « in Salzburg. Seit 1984 lebt sie in Berlin, arbeitet als Schauspielerin und Regisseurin an zahlreichen Theatern im deutschsprachigen Raum und seit 2014 auch als Dozentin und Coach für Schauspiel. 1987 begegneten sich Ulrike Jackwerth und Monika Stenzel bei einer gemeinsamen Produktion und arbeiteten seitdem mehrfach erfolgreich zusammen.
Reihe »Das politische Buch im Gespräch«.
Lutz Lindemann gehört zu den bekanntesten Fußballstars der DDR, er spielte für die Nationalmannschaft und für den FC Carl Zeiss Jena im Europapokal. Als Juniorennationalspieler verscherzt er es sich durch Sturheit und jugendlichen Leichtsinn mit den Genossen und schält während des Militärdienstes in der Kaserne Kartoffeln – und schafft doch das scheinbar Unmögliche: die Rückkehr in die DDR-Oberliga und in den internationalen Fußball. Was Lindemann aus sechzig Jahren Fußballleben zu berichten hat, gewährt seltene Einblicke in die Seele dieses Sports und seiner Protagonisten: der Besessenen und der Besonnenen, der Geldgeber und der Geldausgeber. Von ihnen und von der großen Liebe zum Fußball erzählt Lindemann uneitel und mit trockenem Humor, aufgeschrieben von Frank Willmann.
Lesung mit Musik: Andrea Stenzel „Mich zu bescheiden war nie meine Sache“ – Frauengeschichten.
Alte Mythen neu erzählt: Die Göttinger Autorin liest ihre Fassung der Geschichte des Odysseus
aus der Perspektive der Frauen, die ihm begegnet sind, sowie die Geschichte von Lilith,
Adams erster Frau, der das Paradies zu eng ist.
Musikalisch umrahmt wird die Lesung von Ditmar Wiederhold (Fagott) und Anne Sabin (Cello).
Für ihr Gedicht „Brachland“ erhielt Stenzel 2013 den Silberbergpreis, für ihre Erzählung
„Drachentöter“ den Literaturpreis Nordost im Jahr 2014. Zwei Jahre später bekam sie den
dritten Preis des Bonner Dichtungsrings und war nominiert für den Dresdner Lyrikpreis.
„Milans Welt“ eine Lesung mit Live-Illustration
mit dem Kinderbuchautor Hubert Schirneck und der Illustratorin Ina Hattenhauer.
Gruppen bitte voranmelden.
RHINLAND.FONTANE
Bernhard Sallmann arbeitet an einem vierteiligen Filmprojekt in Auseinandersetzung mit Theodor Fontanes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verfassten Reisereportagen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“. Nach dem bereits fertiggestellten Film »Oderland. Fontane« liegt nun als zweiter Teil RHINLAND.FONTANE vor. Sein Interesse ist einerseits ein historisches, das sich in der genauen Rezitation der aus Fontanes Buch „Die Grafschaft Ruppin“ ausgewählten Stellen abzeichnet: Arbeitsverhältnisse von Torfstechern, preußischer Militarismus, kapitalistisches Spekulantentum, Selbstreflexionen des Autors oder die einschneidende Erfahrung des 30jährigen Krieges. Andererseits ist Sallmanns Konzept einer strengen Orts- und Landschaftsregistratur in langen statischen Einstellungen mit Originalton der Gegenwart verpflichtet. Der Film verzichtet gänzlich auf Bildarchivmaterial und setzt keine eigene Erzählung hinzu. Fontane wurde im Dezember 1819 in Neuruppin geboren.
D 2017, 67 min, R: Bernhard Sallmann
He, du Glückliche! 29 Lebensgeschichten – Lesung mit Monika Stenzel & Ulrike Jackwerth
Lesung und Gespräch mit Monika Stenzel und Ulrike Jackwerth Fast vierzig Jahre nach dem bahnbrechenden Interview-Buch »Guten Morgen, du Schöne« von Maxie Wander befragten die Autorinnen Monika Stenzel und Ulrike Jackwerth ostdeutsche Großmütter, Töchter und Enkelinnen, wie sie heute ihr Leben meistern, was sie glücklich macht, was Heimat für sie bedeutet. Wie haben sie die umwälzenden gesellschaftlichen Veränderungen nach 1989 erlebt, wie sich in der »westlichen Realität« zurechtgefunden? Und was bedeuten die gesellschaftlichen und biografischen Umbrüche für die nachfolgende Generation? In spannenden, unterhaltsamen und oftmals berührenden Porträts werden die Frauen und ihre Geschichten vorgestellt, kann man Anteil nehmen an ihren Erfahrungen und Erlebnissen. Monika Stenzel, geboren in Halle (Saale). Abschluss an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch«. 1981 stellte sie einen Antrag auf Ausreise und verließ 1984 mit ihrer Familie die DDR. Seitdem lebt sie in Berlin und arbeitete als freie Schauspielerin an verschiedenen Theatern der Republik. 2012 begann sie zu schreiben. »He, du Glückliche!« ist ihre erste Veröffentlichung. Ulrike Jackwerth, geboren in Wiener Neustadt/Österreich. Schauspielstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst »Mozarteum « in Salzburg. Seit 1984 lebt sie in Berlin, arbeitet als Schauspielerin und Regisseurin an zahlreichen Theatern im deutschsprachigen Raum und seit 2014 auch als Dozentin und Coach für Schauspiel. 1987 begegneten sich Ulrike Jackwerth und Monika Stenzel bei einer gemeinsamen Produktion und arbeiteten seitdem mehrfach erfolgreich zusammen.
Reihe »Das politische Buch im Gespräch«.
Lesung mit Regina Scheer: „Gott wohnt im Wedding“
Moderation: Dietlind Steinhöfel
Ein Haus. Ein Jahrhundert. So viele Lebensgeschichten. Alle sind sie untereinander und schicksalhaft mit dem ehemals roten Wedding verbunden, diesem ärmlichen Stadtteil in Berlin. Mit dem heruntergekommenen Haus dort in der Utrechter Straße. Leo, der nach 70 Jahren aus Israel nach Deutschland zurückkehrt, obwohl er das eigentlich nie wollte. Seine Enkelin Nira, die Amir liebt, der in Berlin einen Falafel- Imbiss eröffnet hat. Laila, die gar nicht weiß, dass ihre Sinti-Familie hier einst gewohnt hat. Und schließlich die alte Gertrud, die Leo und seinen Freund Manfred 1944 in ihrem Versteck auf dem Dachboden entdeckt, aber nicht verraten hat. Regina Scheer, die großartige Erzählerin deutscher Geschichte, hat die Leben ihrer Protagonisten zu einem literarischen Epos verwoben voller Wahrhaftigkeit und menschlicher Wärme.
Mehr und mehr geben Nationalisten aller Couleurs in Europa den Ton an. Ist die europäische Idee am Ende? Nein, sagt eine Gruppe von Dichterinnen und Dichtern aus ganz Europa. »Das Europäische Grundgesetz in Versen« heißt ihr mitreißendes Manifest für ein liberales und gerechtes Europa. Ein Bekenntnis zu den Menschen in Europa und zu ihren unveräußerlichen Rechten. Zu ihrem Recht auf Wohnung und Arbeit, auf Frieden und Lebensgenuss. »Wir, Volk von Europa, Herrscher von eigenen Gnaden!« Eine flammende und mit Witz gewürzte Poetry-Performance. Nach Auftritten mit dem Thüringer Literaturrat in Erfurt, Brüssel und Berlin nun in Luxembourg.
Mit Daniela Danz, Guy Helminger, Geert van Istendael, Manza, Christoph Schmitz-Scholemann, Jens Kirsten.
Sprachen: Deutsch, Französisch, Galizisch, Spanisch, Englisch, Niederländisch, Englisch, Polnisch.
Eine Veranstaltung im Rahmen des Projekts »Literaturland Thüringen unterwegs« des Thüringer Literaturrates e.V. mit freundlicher Unterstützung der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen und der Thüringer Staatskanzlei.
In Zusammenarbeit mit dem Brüsseler Dichterkollektiv, dem Institut Pierre Werner und Le Bureau au Luxembourg du Parlement Européen.
Neun Jahrzehnte auf drei Kontinenten – Mit seinen 95 Jahren ist Walter Kaufmann ein echter Zeuge des Jahrhunderts: Als jüdisches Kind knapp dem NS-Mord entronnen, wurde er in Australien zum Schriftsteller, heute umfasst sein Werk mehr als 40 Bücher.
Von den rund 40 Romanen, Reise-Reportage und Portrait- Büchern sein heute nur die zwei letzten genannt, weil auch sie belegen: 95 Jahre alt aber noch kein bisschen vergesslich, kein bisschen entmutigt sondern „jugendlich“ produktiv und kreativ ist Walter Kaufmann noch immer. Erst vor einem Jahr erschienen in seinem Buch in „Die meine Wege kreuzen“ Portraits von 70 Menschen an die er sich noch heute sehr konkret erinnert. Und nur 12 Monate später veröffentlichte Walter Kaufmann das großartige Erinnerungsbuch „Gibt es dich noch Enrico Spoon?
Über Menschen und Orte weltweit in diesem Buch sozusagen ein selbstgemachtes Geburtstagsgeschenk beschreibt weiter Kaufmann 120 Menschen denen er in 9 Jahrzehnten auf drei Kontinenten begegnet ist.
Moderation Dr. Martin Straub
Eine gemeinsame Veranstaltung des FBK für Thüringen e.V., Lesezeichen e.V., Literarische Gesellschaft Thüringen e.V., Thüringer Literaturrat e.V.
Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
Wlada Kolosowa: Fliegende Hunde
Sololesung der Gewinnerin des „Debütantensalons“ der Herbstlese 2018: Oksana und Lena wachsen in einem tristen Vorort von St. Petersburg auf. Sie teilen alles: Träume, Sorgen, erste Berührungen – Nächte, die es nicht geben darf. Um ihnen zu entkommen, zieht Lena zum Modeln nach China. Oksana taucht immer tiefer in eine Online-Community ab, in der Magersüchtige Rezepte aus der Zeit der Blockade Leningrads austauschen. Ein Roman über zwei junge Frauen, die ihr Glück und sich selbst suchen.
Eine Veranstaltungsreihe für interessierte Schreibende und neugierige Leser
Unter dem Titel »Traumberuf: Schriftsteller?« veranstalten der Thüringer Schriftstellerverband und Lese-Zeichen e.V. gemeinsam mit dem Kultur: Haus Dacheröden eine Folge von Gesprächsrunden zu Themen rund um Bücher, vor allem zum Schreiben und Veröffentlichen. Einmal im Monat werden unter der Gesprächsleitung von Ingrid Annel und Olaf Trunschke, passend zum jeweiligen Thema, Gäste von ihrer Arbeit am Schreibtisch und den Erfahrungen im Literaturbetrieb berichten. In einer Kurzlesung stellen die eingeladenen Autoren anschließend einige Werke frisch vom Schreibtisch vor.
Diesmal zu Gast ist die Kulturjournalistin Romy Gehrke: »Wie Bücher laufen lernen – Schreiben für Film und Fernsehen«
Romy Gehrke (geb.1967) lebt seit 2008 in Thüringen und arbeitet als freie Fernsehredakteurin für die öffentlichen Fernseh- und Rundfunkanstalten.
Ihren beruflichen Weg begann sie als Souffleuse und Regieassistentin, um nach dem Schauspiel-Studium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main selbst einige Jahre auf staatlichen Bühnen zu stehen.
Doch Spielen reicht manchmal nicht. Im Jahr 2000 Absprung, noch einmal in die Hörsäle der Humboldt-Universität Berlin für ein Studium der Kulturwissenschaften.
Als Kulturredakteurin beginnt ihre Berufslaufbahn beim MDR-Rundfunk. Über die Jahre versucht sie, der Literatur mehr Sendezeit und Aufmerksamkeit im Fernsehen zu verschaffen. Die Kombination aus Schauspielerblick und Kulturwissenschaftlerin ermöglicht es ihr, unkonventionelle und spielerische Fernsehbeiträge zu produzieren.
Wie diese manchmal unter den abstrusesten Bedingungen entstehen und wie man in wenigen Minuten einen ganzen Roman im Fernsehen vorstellen kann, davon erzählt sie an diesem Abend.
Anne Hahn und Frank Willmann stellen die erweiterte Neuauflage des von ihnen herausgegebenen Buches »Satan, kannst du mir noch mal verzeihen. Otze Ehrlich, Schleimkeim und der ganze Rest« vor.
Schleimkeim war die einflussreichste Punkband der DDR. Die Biografie ihres Sängers Dieter »Otze« Ehrlich liest sich abenteuerlicher als jeder Roman. Sie spiegelt die ganze innere Zerrissenheit eines unangepassten Charakters in einem autoritären Staat wider. 1980 gründete Otze zusammen mit seinem Bruder Klaus in Erfurt die Punkband Schleimkeim. Es kam zu wenigen, aber legendären Auftritten, begleitet von Skandalen und Gefängnisaufenthalten. Nachdem Otze 1998 seinen Vater mit einer Axt erschlagen hatte, wurde er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen, wo er 2005 unter ungeklärten Umständen ums Leben kam.
Frank Willmann und Anne Hahn haben Dutzende von Zeitzeugen interviewt, Bandmitglieder, Freunde, Musikerkollegen, Pfarrer, Sozialarbeiter. Sie zeichnen ein vielschichtiges und ungeschöntes Bild dieses außergewöhnlichen Musikers und Menschen und liefern somit auch ein Stück DDR-Geschichte von innen. Dabei erfährt man viel über die oppositionelle Szene der DDR, den von Repressionen geprägten Alltag und die Versuche der Kirche, der Gegenkultur einen Raum zu geben. Die Punk- und Underground- Bewegung der DDR wird anhand dieser ebenso aufregenden wie zum Teil katastrophalen Lebensgeschichte greifbar.
»Mehr ein Weltteil als eine Stadt« – Berliner Klassik um 1800 und ihre Protagonisten – Vortrag von Dr. Marie Haller-Nevermann.
Jazz meets Lyrik oder Nachtfarben meets Poetry mit Nancy Hünger, Felix Römer und Levin Simmet
Die fünf Klang(raum)ästheten um Mastermind Martin Bosch lassen auf ihrem zweiten Album AIRA – tief in den Raum blicken. Flackernde Fixsterne, raumübergreifende Mondseereflektionen und flirrende Kometen tragen unser irdisches Ohr durch Traum und Zeit. AIRA – von Nachtfarben, das ist pulsierende Musik unserer Zeit, die weit über den Jazz hinausgeht. Alles klingt und schwingt gegen die irdische Geometrie und während nur eines Augenaufschlags entsteht und vergeht ein mikroskopisch zirkelnder Kosmos. Am Abend des 29. März 2019 trifft dieses Klangerlebnis der modernen Jazzmusik auf die Kraft der Wortmalerei von drei deutschen Autoren. Aus Berlin ist Felix Römer zu Gast, der als einer der Pioniere der deutschen Poetry-Slam Szene gilt und neben zahlreichen literarischen Veröffentlichungen auch Texter für bekannte Künstler wie AnnenMayKantereit ist. Außerdem wird uns Nancy Hünger, mehrfache Stipendiatin verschiedener Institutionen, mit ihrer einzigartigen bildhaften Sprache verzaubern. Als dritter Autor wird der jetzige Philosophie-Student Levin Simmet aus Weimar auftreten. 2018 gewann der erst 20-Jährige die U20 Poetry- Meisterschaft Thüringens und tourte im letzten Jahr mit seinen Texten durch Deutschland und die Schweiz.
Landolf Scherzer im Gespräch mit Walter Kaufmann: Gibt es dich noch – Enrico Spoon?
Der Jude Walter Kaufmann konnte als Jugendlicher mit einem Kindertransport 1939 nach England fliehen, wurde als „feindlicher Ausländer“ interniert und nach Australien verschifft. 1957 übersiedelte er von dort in die DDR, behielt jedoch die australische Staatsbürgerschaft. Der heute 95Jährige spricht mit Landolf Scherzer über sein bewegtes Leben und stellt sein aktuelles Buch vor: Berührende Geschichten von Menschen, denen der Autor in den vergangenen neun Jahrzehnten begegnet ist und die er nicht vergessen hat.
Lutz Lindemann gehört zu den bekanntesten Fußballstars der DDR, er spielte für die Nationalmannschaft und für den FC Carl Zeiss Jena im Europapokal. Als Juniorennationalspieler verscherzt er es sich durch Sturheit und jugendlichen Leichtsinn mit den Genossen und schält während des Militärdienstes in der Kaserne Kartoffeln – und schafft doch das scheinbar Unmögliche: die Rückkehr in die DDR-Oberliga und in den internationalen Fußball. Was Lindemann aus sechzig Jahren Fußballleben zu berichten hat, gewährt seltene Einblicke in die Seele dieses Sports und seiner Protagonisten: der Besessenen und der Besonnenen, der Geldgeber und der Geldausgeber. Von ihnen und von der großen Liebe zum Fußball erzählt Lindemann uneitel und mit trockenem Humor, aufgeschrieben von Frank Willmann.
Was mich bewegt – Kreatives Schreiben am 30. März 2019
Die IG Metall, Pina Bausch, Parship sind die ersten Google-Einträge auf die Suchanfrage »Was mich bewegt«. Nichts davon bewegt mich wirklich, aber die Frühlingssonne, der Tod eines guten Freundes, die Liebe stoßen mich an. Wer sich bewegt, braucht Muskeln und Energie. Muskeln kann man trainieren. Kann man seine Muskeln stärken gegen Dummheit und Ungerechtigkeit?
Bewegung heißt, Komfortzonen zu verlassen. Manchmal genügt ein kleiner Stups, um eine Lawine loszutreten. Manchmal muss man hartnäckig bleiben, immer wieder, jeden Freitag zum Beispiel. Muss man sich immer bewegen oder ist es besser, auch mal stillzuhalten? Bewegung, ein großes Thema mit vielen Aspekten, das zum Frühling passt und zu unserer Zeit. Ich freu mich drauf.
Anke Engelmann (Büro für angewandte Poesie).
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