Anne Hahn und Frank Willmann »Pogo im Bratwurstland. Punk in Thüringen«
Im Jahr 2023 jährt sich zum 40. Mal die Erscheinung der EP „DDR von unten“, die als erste Punk-Platte der DDR gilt und zentrale Bedeutung für Punk und Gegenkultur in Ostdeutschland besitzt. Als Thüringer Band hat Schleimkeim unter dem konspirativen Namen „Sau Kerle“ auf der Platte veröffentlicht. Das Jubiläum dieser Platte ist Anlass um in einer Eigenpublikation der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen über Punk in der DDR zu sprechen: Geprägt von Freiraumsuche und Selbstbehauptung, die, anders als in westlichen Nachbarländern, oft in die Kirche führte. Punk zu zeigen, Punk zu leben, war freiheitsgefährend, dennoch veranstaltete eine ganzheitlich distanzierte Generation gute zehn Jahre lang ihren schillernden Krawall.
Anne Hahn, geboren 1966 in Magdeburg, Mitautorin mehrerer Sachbücher mit Frank Willmann: negativ-dekadent – Punk in der DDR 2021 und Vereint im Stolz, Fußball, Nation und Identität im postjugoslawischen Raum, 2021 sowie Veröffentlichung mehrerer Romane und Sachbücher.
Frank Willmann, geboren 1963 in Weimar, Forschungen zur Berliner Mauer, zur Kulturgeschichte des deutschen Fußballs und zu Subkulturen in der DDR. Zuletzt: Der Pate von Neuruppin, Vom Imbisswagen zum Drogenimperium, 2023 und Betreten auf eigene Gefahr – Schleimkeim Songcomics, 2023.
Mona Krassu liest aus „Falsch erzogen“
Solveig Eckstein hat viele Träume. Zum Beispiel diesen, eine herausragende Schauspielerin zu werden. Sie ist ein hübsches und intelligentes Mädchen. Sie liebt Gedichte, liest, wenn andere Kinder spielen. Sie hat also alle Voraussetzungen, ihren Traum zu leben.
Aber, sie wächst in der DDR auf. Was passiert in einer Diktatur mit Kindern, die schon als Schüler nicht ins sozialistische System passen, weil sie Parolen hinterfragen und weil sie widersprechen? Weil sie die Songs von Udo Lindenberg toll finden? Weil sie frei leben wollen? Die Genossen und Funktionäre in der DDR haben Ihre Methoden. Sie nutzen auch die Mittel der Medizin, wenn es darum geht, junge Menschen auf Linie zu bringen.
Wie Mädchen und junge Frauen in den sogenannten Tripperburgen gedemütigt und misshandelt wurden, ist unfassbar. Im Roman „Falsch erzogen“ erzählt Mona Krassu einfühlsam die Geschichte eines dieser Mädchen.
Sie wird an diesem Abend aus ihrem Buch lesen. Nachfolgend sprechen Mona Krassu und Prof. Schochow (Mitautor des Sachbuchs „Disziplinierung durch Medizin“) über dieses dunkle Kapitel der DDR-Vergangenheit. Moderiert wird der Abend von Peter Wurschi.
Uffa Jensen: Ein antisemitischer Doppelmord. Die vergessene Geschichte des Rechtsterrorismus in der Bundesrepublik – Buchvorstellung mit anschließender Diskussion
Am 19. Dezember 1980 wurden Shlomo Lewin, der ehemalige Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Nürnberg, und seine Lebensgefährtin Frida Poeschke in ihrem Haus in Erlangen erschossen. Statt den Spuren nachzugehen, die zur rechtsextremistischen »Wehrsportgruppe Hoffmann« führten, konzentrierten sich die Ermittler lange auf das Umfeld Lewins. Die genauen Umstände der Bluttat blieben ungeklärt. Kaum ein zeitgeschichtlich bedeutendes Ereignis wurde so aggressiv vergessen wie dieser antisemitische Doppelmord.
Uffa Jensen rekonstruiert die Tat und ihre Hintergründe. Er folgt den Verbindungen zur PLO, in deren Lager die Wehrsportgruppe ausgebildet wurde, beleuchtet die Rolle von deren Gründer, Karl-Heinz Hoffmann, und stellt das Attentat in Bezug zu den weiteren Anschlägen des Jahres 1980, in dem in der Bundesrepublik mehr Menschen durch (rechten) Terror ums Leben kamen als in jedem anderen Jahr. Dabei macht Jensen die Muster im Umgang mit Rechtsterrorismus sichtbar, die sich künftig mehrfach wiederholen sollten – eine bis heute anhaltende Geschichte aus Gewalt, Verharmlosung und Verdrängung.
Uffa Jensen, geboren 1969, lehrt Geschichte an der Technischen Universität Berlin und forscht am dortigen Zentrum für Antisemitismusforschung.
Eine Kooperationsveranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen und dem Erinnerungsort Topf & Söhne.
Peter Wensierski: Jena-Paradies – Die letzte Reise des Matthias Domaschk
Moderation: Wieland Koch
Freitag, 10. April 1981: In Jena steigt der 23-jährige Matthias Domaschk in den Schnellzug nach Berlin. Er will zu einer Geburtstagsfeier. Doch er kommt nie an, denn der vollbesetzte Zug wird in Jüterbog gestoppt, Matthias und drei weitere Jenaer festgesetzt. Zwei Tage später ist er tot, nach einem Verhör in der Stasi-Untersuchungshaftanstalt Gera. Was ist damals geschehen? Fesselnd erzählt Peter Wensierski das Drama der letzten Stunden im Leben eines jungen Mannes, der auf der Suche nach sich selbst und einer lebenswerten Gesellschaft ist.
Peter Wensierski, Jahrgang 1954, studierte Politikwissenschaft, Geschichte und Publizistik an der Freien Universität Berlin. Seit 1979 berichtete er als Journalist und Dokumentarfilmer aus der DDR. Von 1986 bis 1993 war er Fernsehjournalist bei der ARD, arbeitete für das Magazin Kontraste, ab 1993 beim Spiegel. Wensierski wurde ausgezeichnet mit dem Bundesfilmpreis, dem Europäischen Fernsehpreis und dem Bundesverdienstkreuz. Mehrere Buchveröffentlichungen, darunter „Von oben nach unten wächst gar nichts“ (1986), „Schläge im Namen des Herrn“ (2006), „Die verbotene Reise“ (2014), „Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution“ (2017), „Berlin – Stadt der Revolte“ (mit Michael Sontheimer, 2018).
Eine Kooperation mit der Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen.
Tagung: »Grüner Wohnen. Pflanzenkulturen um 1800 und um 1900«
Die Interieurs des klassischen und modernen Weimars gelten bis heute als musterbildend für gutes und schönes Wohnen. Ausgeblendet werden dabei ihre pflanzlichen Einrichtungen und die damit verbundenen Debatten. Diese Lücke ist Ausgangspunkt für die Tagung.
Die Interieurs des klassischen und modernen Weimars gelten bis heute als musterbildend für gutes und schönes Wohnen. Ausgeblendet werden dabei ihre – einst durchaus raumbestimmenden – pflanzlichen Einrichtungen und die damit verbundenen ästhetischen, botanischen, (proto-)öko-logischen oder ökonomischen Debatten.
Die Zimmerpflanze ist eine relativ junge Erfindung um 1800. Die Ratgeberliteratur zur Stubengärtnerei formulierte das Konzept einer lebendigen Wohngemeinschaft von menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren. Das zeigte sich nicht allein in neuen Wohnpraktiken, sondern inspirierte auch Wissensformate und Darstellungsexperimente in Kunst, Literatur und Musik. Mit der Etablierung und sozialen Öffnung von Gewächshäusern als in sich geschlossenen Klimasystemen kam ein phantasmagorischer Innenraum hinzu. Die zunehmend kontroverse Diskussion um 1900 insbesondere zum Stellenwert kolonialer Pflanzen im Wohnbereich führte keinesfalls zur Verabschiedung des Zimmergrüns, vielmehr erhielt es eine programmatische Aufgabe zur Revitalisierung verbrauchter Formen und Denkfiguren. Die Tagung widmet sich den materiellen und diskursiven Grünzonen des Wohnens um 1800 und um 1900.
»Mattwoch, der 35. Miau« von Andrea Schomburg
Herr Käsemeer wacht auf, es ist halb nein und durch das Finster scheint der Sonnenschein. Heut ist ja Mattwoch, denkt Herr Käsemeer! Das ist ja puma, heut hab ich freu!‹ Zum Frühstück gibt’s Schokomolch mit Haferflecken. Schnell noch die Tarnschuh an, die Hundschuh nicht vergessen. Und schon beginnt sie die vollkommen verrückte Reise des Herrn Käsemeer zu seiner Mimi. Kein Wunder, dass ihm auf dem Weg durch den Wild Klopperschlingen und Knallenblätterpilze begegnen. Es ist schließlich Mattwoch, der 35. Miau. Eine vollkommen verrückte aber liebevolle Bilderbuchgeschichte mit lustigen Wortspielereien, die Sprachentwicklung fördern und zu kreativem Umgang mit der Sprache anregen. Großer Vorlesespaß ist auch durch die phantasievollen Illustrationen garantiert.
Mit freundlicher Unterstützung des Sauerländer Verlags.
Der Raum wird dunkel, die Bilder einer Geschichte beginnen zu leuchten
Das Kultur: Haus Dacheröden bietet zwei Mal im Monat ein kostenloses Bilderbuchkino für Kinder ab 4 Jahre an. Dabei werden die Bilder eines Bilderbuchs auf eine große Leinwand projiziert und der Text live vorgelesen. Die besondere Atmosphäre nimmt mit auf eine Reise mit der kleinen Hexe, dem frechen Rabe Socke, dem Neinhorn und vielen anderen. Herzliche Einladung für kleine und große Gäste zum Staunen, Träumen und Lachen.
Der Einlass beginnt in der Regel 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn.
Literaturland Thüringen unterwegs in Brüssel
»Wildniß« / »Lange Fluchten« – Lesung mit der Dichterin Daniela Danz
Daniela Danz liest aus ihrem Gedichtband »Wildnis« und aus ihrem Roman »Lange Fluchten«
Jens Kirsten stellt die Dichterin vor und spricht mit ihr über ihr Schreiben.
Daniela Danz ist eine Dichterin, die sich, wie in ihrem aktuellen Band »Wildniß«, mit der Welt auseinandersetzt, die sie unmittelbar umgibt. Diese Auseinandersetzung bedeutet für sie immer auch mit der Verknüpfung dieser Welt vor der eigenen Haustür mit der übrigen Welt, deren Einflüssen wir uns längst nicht mehr entziehen können.
»Lange Fluchten« ist eine Abenteuergeschichte über die Abgründe des eigenen Ichs, eine moderne Legende – bildmächtig, geheimnisvoll, bezwingend. Angelehnt an die Legende des römischen Feldherrn und Jägers Eustachius schreibt Daniela Danz ein radikales Buch über den Sog des Scheiterns und die vergebliche Tapferkeit eines Mannes, der sich noch einmal mit aller Macht der Fluchtlinie seines Lebens entgegenstemmt, bevor er in eine alptraumhafte Irrealität sich überschlagender Ereignisse gerät.
In einer Zeit, in der die Welt immer schwerer zu lesen und zu dechiffrieren ist, brauchen wir Dichterinnen wie Daniela Danz, die unsere Denkräume öffnen.
Am 11. September 2023 zeichnet Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, Minister für Kultur‑, Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Thüringer Staatskanzlei die Dichterin Daniela Danz mit dem Thüringer Literaturpreis 2023 aus. In der Jurybegründung zur Preisverleihung heißt es: »Gedichte von Daniela Danz sind Verse, die aus dem Innersten des Menschseins kommen. Mit dem Blick einer Kennerin geht sie durch historische Landschaften und Räume, wobei die Natur und die Sorge um deren Zustand ebenfalls eine große Rolle spielen.«
Zur Autorin
Daniela Danz wurde 1976 in Eisenach geboren und wuchs in Wutha-Farnroda bei Eisenach auf. Von 1995 bis 2002 studierte sie Kunstgeschichte und Germanistik in Tübingen, Prag, Berlin, Leipzig und Halle und schloss ihr Studium mit ihrer Promotion ab. Anschließend arbeitete sie als Kunstinventarisatorin für die Evangelische Landeskirche. Sie übernahm Lehraufträge für Kreatives Schreiben an den Universitäten Osnabrück und Hildesheim. Von 2012 bis 2020 leitete sie das Schillerhaus in Rudolstadt. Seitdem arbeitet sie als Projektleiterin des Bundeswettbewerbs »Demokratisch handeln« in Jena. Sie lebt mit ihrer Familie in Kranichfeld.
Für ihr literarisches Werk erhielt sie zahlreiche Stipendien und Preise, von denen stellvertretend das Thüringer Literaturstipendium »Harald Gerlach« 2012, der Rainer-Malkowski-Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste 2014 (mit Mirko Bonné), das Stipendium der Deutschen Akademie Rom Casa Baldi 2016 und der Günter-Kunert-Literaturpreis für Lyrik 2021 genannt seien.
2002 legte sie mit »Arachne« ihr Prosadebüt vor. 2004 folgte der Lyrikband »Serimunt« in der Edition Muschelkalk der Literarischen Gesellschaft Thüringen, 2009 und 2014 die Gedichtbände »Pontus« und »V« im Wallstein-Verlag in Göttingen, dessen Autorin sie seitdem ist. 2006 legte sie den Roman »Türmer« vor und 2016 den Roman »Lange Fluchten«, zuletzt erschien 2020 ihr Gedichtband »Wildniß« im Wallstein Verlag, für den sie mit dem Literaturpreis der A und A Kulturstiftung 2020 ausgezeichnet wurde.
Peter Wensierski: Jena-Paradies – Die letzte Reise des Matthias Domaschk
Freitag, 10. April 1981: In Jena steigt der 23-jährige Matthias Domaschk in den Schnellzug nach Berlin. Er will zu einer Geburtstagsfeier. Doch er kommt nie an, denn der vollbesetzte Zug wird in Jüterbog gestoppt, Matthias und drei weitere Jenaer festgesetzt. Zwei Tage später ist er tot, nach einem Verhör in der Stasi-Untersuchungshaftanstalt Gera. Was ist damals geschehen? Fesselnd erzählt Peter Wensierski das Drama der letzten Stunden im Leben eines jungen Mannes, der auf der Suche nach sich selbst und einer lebenswerten Gesellschaft ist.
Peter Wensierski, Jahrgang 1954, studierte Politikwissenschaft, Geschichte und Publizistik an der Freien Universität Berlin. Seit 1979 berichtete er als Journalist und Dokumentarfilmer aus der DDR. Von 1986 bis 1993 war er Fernsehjournalist bei der ARD, arbeitete für das Magazin Kontraste, ab 1993 beim Spiegel. Wensierski wurde ausgezeichnet mit dem Bundesfilmpreis, dem Europäischen Fernsehpreis und dem Bundesverdienstkreuz. Mehrere Buchveröffentlichungen, darunter „Von oben nach unten wächst gar nichts“ (1986), „Schläge im Namen des Herrn“ (2006), „Die verbotene Reise“ (2014), „Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution“ (2017), „Berlin – Stadt der Revolte“ (mit Michael Sontheimer, 2018).
Thomas Brechenmacher: Im Sog der Säkularisierung. Die deutschen Kirchen in Politik und Gesellschaft (1945–1990)
Kaum etwas unterscheidet Ost- und Westdeutsche bis heute so sehr wie das Maß an religiösen Bindungen. Die Zahl der Kirchenmitglieder ging nach 1949 in der DDR ungleich schneller und dramatischer zurück als in der Bundesrepublik, aber auch dort machte sich die Tendenz der westlichen Moderne zur Säkularisierung zunehmend bemerkbar. Thomas Brechenmacher beschreibt vor diesem Hintergrund, wie sich das Verhältnis zwischen christlichen Kirchen und Politik in beiden deutschen Staaten bis 1990 entwickelt hat. Dabei nimmt er besonders den unterschiedlichen Umgang mit Religion in Schule und Jugendarbeit, die gesellschaftlichen Debatten über Krieg und Frieden und die Bedeutung der Kirchen in der Friedlichen Revolution in den Blick.
Thomas Brechenmacher, geboren 1964, studierte Geschichte, Germanistik und Philosophie in München. 1995–2003 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter am Historischen Institut der Universität der Bundeswehr beschäftigt; anschließend Lehr- und
Forschungstätigkeit am Deutschen Historischen Institut in Rom und an der Universität Passau. Seit 2007 ist Thomas Brechenmacher Inhaber der Professur für Neuere Geschichte am Historischen Institut der Universität Potsdam.
Lesung mit Nadja Beinert: “Marilyn und die Sterne von Hollywood”
Wie aus Norma Jeane Baker die Ikone Marilyn Monroe wurde.
Los Angeles, 1942: Normas Kindheit ist einsam, ihr Zufluchtsort das Kino, wo die Hollywood-Schauspielerinnen so viel selbstbewusster sind als sie. Mit ihrer arrangierten Ehe muss sie den Traum, selbst ein Star zu werden, aufgeben. Dennoch wird Jim ihre erste Liebe und erweckt ihre Sinnlichkeit. Dann will ein Fotograf sie als Fotomodell berühmt machen. Vor der Kamera sprüht Norma vor Lebendigkeit, alle Selbstzweifel sind vergessen. Und plötzlich weiß sie: Sie will ins Rampenlicht, nur das macht sie glücklich. Doch zuerst muss sie sich von den prüden Regeln ihrer Zeit emanzipieren, um die zu werden, die sie bis heute ist: Marilyn Monroe, die größte Ikone der Filmgeschichte.
Historischer Hintergrund
Die meisten Menschen kennen Marilyn Monroe – die Ikone. Aber kaum jemand weiß etwas über Norma Jeane Baker und wie sie zu Marilyn wurde. Norma war ein Waisenmädchen, das ihren Vater nicht kannte, deren Mutter viel Zeit in Irrenhäusern verbrachte und das sich stets nach einer Familie, nach Zuneigung und Aufmerksamkeit sehnte. Für den Künstlernamen Monroe entschied sie sich vermutlich wegen ihres Großvaters, der große Träume hatte, obwohl er ein einfacher Anstreicher war.
Die junge Norma fand sich selbst keineswegs hübsch, war schüchtern und stotterte, wenn sie vor mehreren Leuten sprechen musste. Obendrein brach sie die Schule ab. Wie solch einem Mädchen die Wandlung zu einer emanzipierten Frau gelang, die es wagte, sich durch die Schauspielerei selbst die Sterne vom Himmel zu holen, das hat meine Schwester und mich unglaublich fasziniert, und davon erzählen wir in unserem neuen Roman.
Nadja Beinert arbeitet seit zehn Jahren als Autorin. Mit ihrer Schwester Claudia zusammen hat sie bereits mehrere historische Romane für große Verlage wie Knaur, Ullstein oder den Aufbau-Verlag geschrieben. Mehrere ihrer Bücher standen auf der Spiegel-Bestseller-Liste und: sie denkt nicht ans Aufhören.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Frauenkommunikationszentrum BINKO und der Stadt- und Kreisbibliothek Hildburghausen statt.
Jan Faktor: Trottel
Die Geschichte beginnt in Prag, nach dem sowjetischen Einmarsch. Der Jungtrottel studiert Informatik, hält aber nicht lange durch. Er macht erste Erfahrungen mit der Liebe, langweilt sich in einem Büro für Lügenstatistiken und fährt schließlich Armeebrötchen aus. Nach einer denkwürdigen Begegnung mit der „Teutonenhorde“, zu der auch seine spätere Frau gehört, „emigriert“ er nach Ostberlin, taucht ein in die schräge, politische Undergroundszene vom Prenzlauer Berg, gründet eine Familie, wundert sich über die „ideologisch morphinisierte“ DDR, die Wende und entdeckt schließlich seine Leidenschaft für Rammstein.
Jan Faktor wurde 1951 in Prag geboren. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings lebte er zwei Jahre in der Hohen Tatra und arbeitete ab 1973 als Programmierer an einem Prager Rechenzentrum. Jan Faktor heiratete die Autorin und Psychoanalytikerin Annette Simon, eine Tochter Christa Wolfs. Beide zogen 1978 nach Ostberlin, wo er als Schlosser, Kindergärtner und Übersetzer arbeitete. Er engagierte sich frühzeitig in der Untergrund-Literaturszene Ostberlins. Im Wendejahr 1989 war er Mitarbeiter des Rundbriefs des Neuen Forum, später Mitarbeiter der Zeitung »Die Andere«. 2005 erhielt er den Alfred-Döblin-Preis. Der Roman „Trottel“ landete auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2022 und erhielt den Wilhelm Raabe-Literaturpreis.
Anne Hahn und Frank Willmann »Pogo im Bratwurstland. Punk in Thüringen«
Im Jahr 2023 jährt sich zum 40. Mal die Erscheinung der EP „DDR von unten“, die als erste Punk-Platte der DDR gilt und zentrale Bedeutung für Punk und Gegenkultur in Ostdeutschland besitzt. Als Thüringer Band hat Schleimkeim unter dem konspirativen Namen „Sau Kerle“ auf der Platte veröffentlicht. Das Jubiläum dieser Platte ist Anlass um in einer Eigenpublikation der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen über Punk in der DDR zu sprechen: Geprägt von Freiraumsuche und Selbstbehauptung, die, anders als in westlichen Nachbarländern, oft in die Kirche führte. Punk zu zeigen, Punk zu leben, war freiheitsgefährend, dennoch veranstaltete eine ganzheitlich distanzierte Generation gute zehn Jahre lang ihren schillernden Krawall.
Anne Hahn, geboren 1966 in Magdeburg, Mitautorin mehrerer Sachbücher mit Frank Willmann: negativ-dekadent – Punk in der DDR 2021 und Vereint im Stolz, Fußball, Nation und Identität im postjugoslawischen Raum, 2021 sowie Veröffentlichung mehrerer Romane und Sachbücher.
Frank Willmann, geboren 1963 in Weimar, Forschungen zur Berliner Mauer, zur Kulturgeschichte des deutschen Fußballs und zu Subkulturen in der DDR. Zuletzt: Der Pate von Neuruppin, Vom Imbisswagen zum Drogenimperium, 2023 und Betreten auf eigene Gefahr – Schleimkeim Songcomics, 2023.
Landschaften – Lesung mit Romina Nikolić und Tina Neumann
Korrelierend zur Ausstellung Blühende Landschaft werden an diesem Leseabend literarische Auseinandersetzungen mit der Landschaft zu Wort kommen. Romina Nikolić führt mit ihrem Langgedicht Unterholz in verschlungene Zeit- und Raumebenen Südthüringens. Tina Neumann zeichnet präzise poetische Skizzen der Ostthüringer Provinz. Der Abend wird moderiert von André Schinkel, Schriftsteller und Herausgeber.
Tina Neumann, 2002 geboren und in Meuselwitz aufgewachsen, studiert seit 2021 Psychologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 2020 und 2021 erhielt sie beim Jungen Literaturforum Hessen-Thüringen den 1. Preis.
Eine Veranstaltung des Jenaer Kunstvereins e.V. in Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. und dem Lese-Zeichen e.V. Gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Thüringen.
»Reisen als Therapie. Goethes Flucht nach Italien«
Vortrag von PD Dr. Michael Jaeger, Berlin
Zweihundert Jahre nach dem Erscheinen der ersten beiden Bücher der Italienischen Reise erkennen wir darin Goethes konversionsartigen Bruch mit seiner bisherigen Existenz und eine waghalsige Flucht in ein neues Leben – auf der Suche nach dem authentischen Dasein und nach dem Glück. Dieses modern anmutende Bild der Identitätssuche einer höchst gefährdeten Persönlichkeit zeigt sich vor allem dann in deutlichen Konturen, wenn wir von den für die Italienische Reise redigierten Erinnerungen Goethes an die Kunstschätze des Südens zurückblicken auf jene Spuren, die seine dramatische „Wiedergeburt“ in den Originaldokumenten der beiden italienischen Jahre hinterlassen hat. Der Vortrag wird daher insbesondere die Charlotte von Stein zugedachten Reisetagebücher Goethes sowie die seit September 1786 an sie geschriebenen Briefe in den Blick nehmen.
Michael Jaeger ist Privatdozent für Deutsche Philologie an der Freien Universität Berlin und als Gastprofessor an deutschen und internationalen Universitäten tätig (u.a. in China an der Peking University/Beida und in den USA an der University of Notre Dame). Die moderne Ideengeschichte sowie das Thema „Goethe und die Moderne“ stehen im Zentrum seiner wissenschaftlichen Arbeit. Er hat zahlreiche Goethe- und Fauststudien verfasst, darunter die beiden großen Monographien Fausts Kolonie (2004) und Wanderers Verstummen (2014) sowie die beiden Essays Global Player Faust (2008) und Salto Mortale. Goethes Flucht nach Italien (2018). Zuletzt erschien in der Reihe „C.H. Beck – Wissen“ der Band Goethes „Faust“. Das Drama der Moderne (2021).
Vergessene Zeitgenossen / Hintergrundrecherche zu NS-Verfolgten aus der UdSSR
Vortrag und Diskussion mit Andrei Petropavlov und Ivan Shemanov
In guter Nachbarschaft #34 – Lesung mit Ralph Tharayil
Die Lesereihe „In guter Nachbarschaft“ bringt seit 2014 etablierte Autor*innen, literarische Newcomer und vielversprechende Musiker zusammen. Mit der Kombination aus Lesung, Konzert und interdisziplinären Kooperationen ist die Reihe mittlerweile fester Bestandteil der Thüringer Literaturszene.
»Nimm die Alpen weg« erzählt in Bildern die Geschichte einer Kindheit in der Schweiz. Da ist das namenlose Geschwisterpaar, das im Chor spricht. Da ist ein Zuhause mit Ma und Pa, die mit ihren vier Armen wie eine Gottheit erscheinen. Da ist die Geschwindigkeit der Velos, mit denen die Kinder hinaus zu ihren Spielen fahren: zur Telefonzelle, zur Müllhalde, ins Schilf. Und da kommt ein neues Kind in die Klasse, das den Geschwistern einen Weg aus ihrem eigenen, inneren Gebirge bahnt. In einer lyrisch-luziden Prosa entwickelt Ralph Tharayil eine unvergleichliche Coming-of-Age-Geschichte, die von den Formen und Deformationen der Integrationserfahrung erzählt, und von der Sprache und den Körpern, die sich dieser Erfahrung widersetzen.
Ralph Tharayil wurde 1986 als Sohn indischer Migranten in der Schweiz geboren. Studium der Geschichte, Medien- und Literaturwissenschaft in Basel, währenddessen Arbeit als Journalist, Autor, Performer und Musiker, später als Texter in Hamburger Werbeagenturen. Er schreibt Prosa, Hörstücke und Lyrik, die in Anthologien und Zeitschriften erschien und mehrfach ausgezeichnet wurde, u.a. mit dem Preis für Prosa beim 25. open mike. Mit seinem Romanprojekt Nimm die Alpen weg wurde er zur Autor:innenwerkstatt des LCB eingeladen und erhielt das Alfred-Döblin-Stipendium. Ralph Tharayil lebt in Berlin.
Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. in Kooperation mit der ACC Galerie Weimar. Gefördert von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen und der Stadt Weimar.
Literatur im Flur – ein literarisch-musikalisches Format, das in der Kunstgalerie Huber & Treff in Jena stattfindet. Christine Hansmann-Retzlaff, Iris Kerstin Geisler und Christine Theml stellen 6 mal jährlich ein Buch ihrer Wahl vor. Immer am letzten Donnerstag des Monats im Frühling und im Herbst, immer um 19:00 Uhr.
Bei uns kaufen Sie die Katze im Sack: Welche Bücher besprochen werden, verraten wir Ihnen vorher nicht!
Um 19:05 Uhr fällt die Galerietür ins Schloß: Lesung & Musik beginnen. Herzliche Einladung an Sie!
Projektleitung: Iris Geisler, Christine Hansmann
Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. in Kooperation mit der Kunsthandlung Hubert & Treff Jena. Gefördert von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
Aus dem Notfallkoffer. Stimmen ukrainischer Literatur
Im Oktober 2022 waren beide Autorinnen erstmalig mit Texten und Gesprächsbeiträgen beim ukrainisch-deutschen Literaturtreffen »Eine Brücke aus Papier« in Weimar zu hören. Die unterschiedlich akzentuierten literarischen Zeugnisse ihres Lebens und Schreibens »aus dem Notfallkoffer« standen ganz im Zeichen des unmittelbar erfahrenen Kriegsalltags in der Ukraine und während der Flucht. Arbeit, Leben, Sprache, Gefühle, Bilder – fragmentarische Augenblicke Erinnerungen bedrängen, bedrücken, verdichten einander darin, werden wieder auseinandergerissen in Engführungen neu zusammengefügt. Die künstlerische Autonomie als Schriftstellerin ist dabei in steter Reibung begriffen mit der politischen und persönlichen familiären Situation als Frau.
Knapp ein Jahr später möchten wir uns gemeinsam mit Khrstyna Kozlovska und Natalka Sniadanko dieser Spannungsbeziehung mit ihren Ängsten, Alpträumen, Verlusten, aber auch wieder sichtbaren roten Fäden, Visionen und neuen literarischen Vorhaben stellen. Unsere Gäste sind dazu eingeladen, in zwei eigenständigen Lesungen nacheinander, Gedichte und Prosa-Ausschnitte in ukrainischer und deutsche Sprache zu hören und mit der jeweiligen Autorin ins Gespräch zu kommen. Koordiniert und moderiert wird der Abend von Dr. Ulrike Müller. Die mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen als Koop-Partnerin 2023 erstmalig in der LiteraturEtage durchgeführte Veranstaltung hat zum Ziel, ukrainische Literatur in ihrer aktuellen und historischen Bedeutung einmal jährlich hier vor Ort bekannter zu machen, Autorinnen tatkräftig zu fördern und dafür zu Sorgen, dass der Alltag dieses unverändert brutalen Krieges auch in diesem Land niemals zum Alltag wird.
Natalka Sniadanko, geb. 1973 in Lwiw, Schriftstellerin, Journalistin und Übersetzerin. Ende Februar, nach der Ausweitung des russischen Krieges gegen die Ukraine, verließ die Autorin mit ihren beiden Kindern ihre Heimatstadt Lwiw. Sie lebte zunächst als Gastautorin des Dt. Literaturarchivs in Marbach, hat ihren Wohnsitz jetzt in Leipzig.
Khrystyna Kozlovska, geb. 1989 in Iwano-Frankiwsk, Schriftstellerin, Lyrikerin und Journalistin, studierte Anglistik, lebt als Stipendiatin der Kulturstiftung Sachsen in Leipzig.
Moderation: Dr. Ulrike Müller
Eine Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen in Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.
Anne Hahn und Frank Willmann »Pogo im Bratwurstland. Punk in Thüringen«
Im Jahr 2023 jährt sich zum 40. Mal die Erscheinung der EP „DDR von unten“, die als erste Punk-Platte der DDR gilt und zentrale Bedeutung für Punk und Gegenkultur in Ostdeutschland besitzt. Als Thüringer Band hat Schleimkeim unter dem konspirativen Namen „Sau Kerle“ auf der Platte veröffentlicht. Das Jubiläum dieser Platte ist Anlass um in einer Eigenpublikation der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen über Punk in der DDR zu sprechen: Geprägt von Freiraumsuche und Selbstbehauptung, die, anders als in westlichen Nachbarländern, oft in die Kirche führte. Punk zu zeigen, Punk zu leben, war freiheitsgefährend, dennoch veranstaltete eine ganzheitlich distanzierte Generation gute zehn Jahre lang ihren schillernden Krawall.
Anne Hahn, geboren 1966 in Magdeburg, Mitautorin mehrerer Sachbücher mit Frank Willmann: negativ-dekadent – Punk in der DDR 2021 und Vereint im Stolz, Fußball, Nation und Identität im postjugoslawischen Raum, 2021 sowie Veröffentlichung mehrerer Romane und Sachbücher.
Frank Willmann, geboren 1963 in Weimar, Forschungen zur Berliner Mauer, zur Kulturgeschichte des deutschen Fußballs und zu Subkulturen in der DDR. Zuletzt: Der Pate von Neuruppin, Vom Imbisswagen zum Drogenimperium, 2023 und Betreten auf eigene Gefahr – Schleimkeim Songcomics, 2023.
Flüssige Lesung mit Whisky-Tasting
Vortrag und Verkostung mit dem Spirituosen- und Whisky-Experten Jürgen Deibel
Jürgen Deibel, Deutschlands bekanntester Spezialist für Beratung, Degustation und Tasting, referiert über das Kultgetränk Whisky: Welche Destillerien gibt es? Wie kommen Variationen und Aromen zustande? Welche Rolle spielen Wasser, Boden oder Klima? Mit spannenden Informationen und amüsanten Anekdoten über berühmte Marken und traditionsreiche Destillerien, die Geheimnisse der Herstellung und Lagerung und nicht zuletzt über den perfekten Genuss führt Jürgen Deibel uns auf eine sinnliche Reise durch die Welt des Whiskys. Die Verkostung verschiedenster Sorten (von Weltberühmt bis Geheimtipp) krönt den Vortrag.
Jürgen Deibel führt Seminare und Schulungen im Bereich der Spirituosen durch und ist Fachberater und Co-Autor der DK Whisky-Titel. Langjährige Erfahrung und das Wissen um die Herstellung und Geschichte(n) der Spirituosen versprechen einen so unterhaltsamen wie informativen Abend.
Volker Weidermann: Mann vom Meer
Volker Weidermann, Literaturkritiker und Leiter des Feuilletons der ZEIT, erzählt von Thomas Manns lebenslangem Sehnsuchtsort, dem Meer.
Vielleicht fängt alles dort an, wo seine Mutter das Glück der Kindheit erlebt: im brasilianischen Urwald, in einem großen, hellen Haus am Meer. Mit sieben kommt sie nach Travemünde, in die deutsche dunkle Kälte, mit einer Sehnsucht, die bleibt. Ihr Sohn Thomas wächst an der Ostsee auf, in Lübeck, aber sobald er kann, geht er in den Süden, reist nach Italien, ans Mittelmeer, verliebt sich in junge Männer, folgt aber den Konventionen der Zeit und heiratet Katia. Jahre später: Der Gang ins Exil. In Kalifornien, am Pazifik, wird er noch einmal ein anderer: Er kämpft gegen Hitler, für die Demokratie, für die Freiheit und nimmt die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Nach seinem Tod lebt seine Lieblingstochter Elisabeth sein Vermächtnis als weltweit gefeierte Meeresforscherin in ihrer utopischen ozeanischen Politik fort.
Volker Weidermann schreibt mit Leichtigkeit und Humor, mit Wärme und großer Klarheit über den Nobelpreisträger und seine „Meeresbiographie“. Das Meer und der Strand waren Thomas Mann Glücksversprechen und Freiheit von Konventionen, zugleich aber standen sie auch für den verführerischen Sog in den Abgrund, für Todessehnsucht, Verderben und Verantwortungslosigkeit. Es ist spannend und faszinierend zu lesen, wie Volker Weidermann immer wieder die Verbindungen herausarbeitet von den Stationen dieser persönlichen Meeresbiographie zu den Werken und zur politischen Entwicklung Thomas Manns. Für ihn ist Manns Wandlung zum Demokraten und entschiedenen Gegner Hitlers, vom „Todessympathisanten zum Verantwortungsdichter“ ein Abschied vom gefährlichen Meer in sich.
Lotte Becker und Tristan Becker lesen Passagen aus dem Werk des renommierten Schriftstellers Jürgen Becker. Nicht nur die, die Jürgen Becker in seiner Prosa und Lyrik mit Erinnerungen an seine Kindheit in Erfurt von 1939 bis 1947 verwoben hat, sondern beide Schauspieler:innen arrangieren aus Textstücken ein dialogisches Leseprojekt, in dem wie im Werk ihres Großvaters der fragmentarische Wechsel zur poetischen Methode wird und Passagen miteinander verschränkt. Es ist das erste Mal, dass in dieser Weise mit den Texten von Jürgen Becker gearbeitet wird.
Die Veranstaltung wird unterstützt von der Buchhandlung Peterknecht sowie dem Erfurter Kunstverein.
»Eiapopeia im Prenzelberg« – Lesung mit Anke Engelmann
Weil die Vergangenheit die Gegenwart bestimmt: Kurzweilig und mit Hintersinn berichtet Anke Engelmann aus einem Land, in dem die Lego-Steine nie für wirklich große Projekte reichten. Anke Engelmann liest aus ihrem in der Edition Schwarzdruck erschienenen Erzählband »Eiapopeia im Prenzelberg« und aus ihrem unveröffentlichten Roman »Hannes im Glück«.
Anke Engelmann arbeitete von 1984 bis 1990 als Theaterdekorateurin im Schauspielhaus Erfurt und absolvierte eine handwerkliche Ausbildung (Erwachsenenqualifizierung) als Möbelpolstererin. Von 1992 bis 2001 studierte sie Ältere Deutsche Sprache und Ältere Deutsche Literatur, Germanistische Linguistik und Europäische Ethnologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach einer journalistischen Ausbildung war sie Volontärin und von 2003 bis 2008 Redakteurin bei der Tageszeitung Neues Deutschland in Berlin. 2008 kehrte sie nach Erfurt zurück und arbeitete dort als freie Journalistin. Seit 2011 betreibt sie das Büro für angewandte Poesie, ist Dozentin für Kreatives Schreiben und Alphabetisierung. 2021 erschien ihr Erzählband »Eiaapopeia im Prenzelberg« in der Edition Schwarzdruck. Sie lebt in Weimar.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe »Lesungen am besonderen Ort« des Verbands deutscher Schriftstellerinneun und Schriftsteller Thüringen mit freundlicher Unterstützung des Lese-Zeichen e.V. Jena.
Zusammen mit der Stadtkulturdirektion veranstaltet die Universitätsbibliothek eine Lesung mit anschließendem Gespräch mit dem Krimi-Autor Volker Kutscher.
Volker Kutscher wird aus seinem Roman »Der stumme Tod« (2009) lesen, der im Frühjahr 1930 im Berliner Filmmilieu spielt. Im Gespräch mit Bibliotheksdirektor Dr. Frank Simon-Ritz wird es u.a. um den zeithistorischen Hintergrund des Romans gehen – und darum, was den Autor an der Übergangsphase vom Stumm- zum Tonfilm fasziniert hat.
Die Veranstaltung findet begleitend zu der Ausstellung mit Stummfilm-Plakaten »Gefesselte Blicke« statt, die am 14.06. 2023 in den Räumen der Universitätsbibliothek Weimar eröffnet wurde und die dort noch bis zum 21.10.2023 zu sehen ist.
Karten für die Lesung sind ab sofort in der Tourist-Information Weimar erhältlich (regulär 8 Euro, Senioren 5 Euro, Studierende, Schüler und Weimar-Pass-Inhaber 1 Euro).
Samt, Seide, Haderlumpen
Workshop Kreatives Schreiben am 30. September im Kultur: Haus Dacheröden.
Brokatkleid und Kittelschürze, Hungertuch und Haderlumpen, gut in Schuss oder fadenscheinig, gewebt oder gewirkt: Stoff ist Material und Textur – und vieles mehr.
Stoff: Lebenselixier für Schriftsteller und Süchtige. Lehrer, Schüler und Schneider müssen ihn beherrschen. Er hält warm und, verbunden mit dem Wechsel, erzeugt er Lebensenergie. Er steckt in Büchern, Impfdosen und in chemischen Elementen. Man findet ihn als Treib‑, Brenn und Sprengstoff, fest, flüssig und gasförmig oder ganz und gar unstofflich … Kurz: Alles ist Stoff.
Am Samstag plaudern wir fleißig aus dem Nähkästchen. Wir klappern dabei nicht mit der Schere, sondern mit dem Stift oder dem Laptop. Ich freu mich drauf!
Kreatives Schreiben mit Anke Engelmann: immer am letzten Samstag im Monat, immer 10 bis 15 Uhr.
Anmeldung:
Mail an: engelmann@poesiebuero.de
Kosten: 48 Euro, ermäßigt 35 Euro. Rabatt möglich
„Erfurter Erzählcafé“ mit Michael Schröder
Menschen aus der Stadt erzählen
Die Oral-History-Forschungsstelle der Universität Erfurt in Kooperation mit dem Kultur: Haus Dacheröden laden am Samstag, den 30. September 2023, zum zweiten Erfurter Erzählcafé „Menschen aus der Stadt erzählen“ ein.
Zu Gast des diesmaligen Erfurter Erzählcafé ist Dr. Michael Schröder. Michael Schröder wurde 1941 in Leipzig geboren. Nach dem Umzug nach Erfurt im Jahr 1959 legt er sein Abitur 1961 ab und entschied sich für das Studium der Medizin. In Erfurt nahmen so die Berufsausbildung und die Familiengründung Michael Schröders ihren Anfang. 1971 heiratete er Marion Stürcke, die Tochter eines ehemaligen Erfurter Bankbesitzers. Als Facharzt der Gynäkologie setzte er sich in den 1970 und 1980er Jahren im Bezirk Erfurt für die Verbesserung der Geburtsbedingungen der Frauen ein, indem er u.a. auf die damals innovative Methode der „sanften Geburt“ zurückgriff und diese einführte. Ebenso interessant sind der Verlauf und die persönlichen Folgen des Ausreiseantrages, den er 1986 für sich und seine Familie stellte.
Mit dem Format des Erfurter Erzählcafé wird ein Ort zur Verfügung gestellt, an dem Personen mit lokalen Bezügen ihre Lebensgeschichte(n) erzählen. So wird über einzelne Erlebnisse eine Vorstellung davon transportiert, wie Geschichte subjektiv erlebt wird und wie die persönliche Erfahrung mit größeren historischen Ereignissen verflochten sind. Dabei erhalten – neben verschiedenen anderen thematischen Feldern – der politische Umbruch 1989/90 in Deutschland und die damit verbundenen Veränderungen eine zentrale Stellung in den Gesprächen.
Hierzu sind alle daran Interessierten herzlich eingeladen um zuzuhören, sich mit Fragen zu beteiligen oder zum Thema mit zu diskutieren.
Um Anmeldung wird gebeten unter: kontakt@dacheroeden.de oder telefonisch unter: 0361 / 644 123 75.
Lesung mit Christine Koschmieder: “Dry”
Dry handelt vom Trinken und wie es ein Leben bestimmt. Und es handelt vom Aufhören. Dass sich eine Frau aus der Abhängigkeit ins Schreiben begibt. Klar tritt sie eine Reise in die Kindheit, zum früh verstorbenen Mann, zu den eigenen Rollen als Mutter, Geliebte, Tochter an. Christine Koschmieder scheint immer alles geschafft zu haben: Sie hat den Tod ihres Mannes verarbeitet, drei Kinder großgezogen, Karriere im Kulturbetrieb gemacht. Heimlich geholfen hat ihr dabei der Alkohol. Doch mit Ende 40 weiß sie nicht mehr weiter und liefert sich in eine Suchtklinik ein. Dort begibt sie sich auf Spurensuche. Ist der Krebstod ihres Mannes wirklich der Grund für ihre Abhängigkeit, oder liegen die Wurzeln nicht viel tiefer? Christine Koschmieder hat einen mutigen autofiktionalen Roman geschrieben, der unter die Haut geht. Radikal ehrlich und mit literarischer Meisterschaft erzählt sie von sich und von uns. Dieses Buch ist eine Mutprobe.
Christine Koschmieder wurde 1972 in Heidelberg geboren und lebt seit 1993 in Leipzig. Sie Arbeitet als Autorin, Übersetzerin und Literaturagentin. Ihr Debütroman Schweinesystem (2014) war für den aspekte- Literaturpreis nominiert.
»Wild, poetisch, cool, politisch, persönlich und heilsam. Was für ein Buch!«
Wilhelm, wie sieht der Wald wieder aus? – Lesung mit Frank Quilitzsch
Eine Veranstaltung in der Reihe »Thüringen liest!« der Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken in Thüringen und des Landesverbands Thüringen im Deutschen Bibliotheksverband in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Literaturrat e.V.
Mit freundlicher Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.
Anlässlich der Friedensgebete und der Wiedervereinigung Deutschlands wird wieder gemeinsam gesungen, an die friedliche Revolution erinnert und für den Frieden auch in anderen Ländern gebetet. Dazu gibt es kurze Zeitzeugengepräche und die musikalische Untermalung eines Projektchors von Sänger:innen aus Weimar und Umgebung.
Insbesondere in diesen herausfordernden Zeiten brauchen wir die stärkende und verbindende Kraft der Musik mehr denn je und wir können so den Tag der Deutschen Einheit über seine nationale Bedeutung hinausheben und ein Zeichen der Solidarität und Hoffnung in die Welt senden. Per Liveschaltung werden Trier, Eisenach und Weimar verbunden.
Mit dem Alt-Oberbürgermeister von Trier, Helmut Schröer, (per Livestream zugeschaltet) und dem Weimarer Musiker Georg Bölk von der Staatskapelle Weimar wird Martin Kranz über den ersten Besuch der Weimarer Musiker in Trier noch vor der Wende sprechen. Diese gemeinsame Reise in die Vergangenheit wird mit Fotografien aus der Zeit unmittelbar vor und nach der Friedlichen Revolution von Anselm Graupner eindrücklich umrahmt.
Der Weimarer Oberbürgermeister lädt mit einem Grußwort zum gemeinsamen Erinnern ein.
Eine Produktion der ACHAVA Festspiele in Zusammenarbeit mit der Stadt Weimar, Gospelchor Eisenach und der Evangelischen Allianz Weimar e. V.
Jeden ersten Dienstag im Monat geht es bei »Literaturland Thüringen im Radio«, dem Sendeformat des Thüringer Literaturrates um Literatur aus und über Thüringen.
Soweit es die Planung erlaubt, laden wir Gäste ins Studio ein, um mit ihnen über ihr Schreiben, Projekte, Recherchen oder besondere Themen zu sprechen. Oder wir zeichnen Sendungen auf, bringen Livemitschnitte von Veranstaltungen etc.
Jeden ersten Dienstag im Monat ist die Sendung auf Radio Lotte im Stadtgebiet von Weimar auf 160,6 UKW zu hören und weltweit im Internet unter https://www.radiolotte.de
Alle Radiosendungen können zudem in der Podcastreihe »Literaturland Thüringen im Radio« auf www.literaturland-thueringen.de angehört werden. Die Sendungen stehen i.d.R. ab dem ersten Mittwoch im Monat bereit.
Eine Sendungsformat des Thüringer Literaturrates. Mit freundlicher Unterstützung der der Thüringer Staatskanzlei. Bis 2023 gefördert von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
Biboknirpse – Leseprojekt für Eltern und Kindern zwischen 1 und 3 Jahren
Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat laden wir Eltern/Großeltern mit Kindern im Alter von ein bis drei Jahren zu den Biboknirpsen in die Ernst-Abbe-Bücherei Jena ein.
Mit Fingerspielen, Reimen, Liedern und Büchern wird für die Kleinsten in unserem Vorleseraum ein etwa halbstündiges Programm geboten.
Die Veranstaltung ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Julia Schoch: Das Liebespaar des Jahrhunderts
Wo geht die Liebe hin, wenn man sagt, sie ist verschwunden?
Die in Eggesin in Mecklenburg aufgewachsene Julia Schoch arbeitet seit 2003 als freiberufliche Autorin und Übersetzerin. Neben vielen anderen Preisen wurde ihr 2022 die Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung verliehen. In der Begründung der Jury heißt es: Julia Schoch ist „nicht nur eine Chronistin ostdeutscher Lebensrealität, sie interessiert sich in einem sehr umfassenden Sinn dafür, wie Systemwechsel und politische Entscheidungen das private Leben der Menschen verändern; was mit ihnen passiert, wenn verschwindet, was bisher Orientierung und Halt bietet.“
Das unterstreicht auch der zweite Teil ihrer als Trilogie geplanten „Biographie einer Frau“, auf den die Kritik euphorisch reagierte. Die erzählerische Kraft, die Präzision und die Sprachmacht werden an „Das Liebespaar des Jahrhunderts“ gelobt, mit denen Schoch das Auseinanderdriften eines Paares beschreibt, das dreißig Jahre zusammen war. Die Geschichte einer Liebe, die sich im Alltag verliert.
Wie konnte es nur dazu kommen? Während die Frau ihr Fortgehen plant, begibt sie sich noch einmal weit zurück: In die rauschhaften Jahre der Verliebtheit, die Zeit an der Universität und später mit den kleinen Kindern. Aber da gab es auch schon die Momente, die das Scheitern vorausahnen ließen. Julia Schoch legt frei, was im Alltag eines Paares oft verborgen ist: die Liebesmuster, die Schönheit auch in der Ernüchterung.
Die Gunst des Augenblicks – mit Volha Hapeyeva
In der Reihe »Die Gunst des Augenblicks« stellen wir seit über 10 Jahren renommierte Autorinnen und Autoren der Gegenwart vor und bieten ihnen die Gelegenheit, ihre Texte publikumsnah und in einer anregenden Atmosphäre zu diskutieren. Lag der Fokus anfangs vor allem auf deutschsprachiger Lyrik, widmen wir uns seit einiger Zeit auch der europäischen und internationalen Poesie. An diesem Abend ist die belarussische Autorin Volha Hapeyeva zu Gast, von der bereits einige Bücher in deutscher Sprache vorliegen und intensiv diskutiert wurden.
Volha Hapeyeva, geboren in Minsk (Belarus), ist Lyrikerin, Autorin, Übersetzerin und promovierte Linguistin. Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen, zuletzt den Wortmeldungen-Literaturpreis (2022). Ihre Gedichte wurden in mehr als 15 Sprachen übertragen. Sie ist Autorin von 14 Büchern auf Belarusisch. Auf Deutsch erschienen der Gedichtband Mutantengarten (2020), der Roman Camel Travel (2021), der Essay Die Verteidigung der Poesie in Zeiten dauernden Exils (2022) und der Gedichtband Trapezherz (2023). 2022\2023 ist Volha Hapeyeva Stipendiatin vom DAAD Berliner Künstlerprogramm.
Webseite https://hapeyeva.org / Instagram: volya_hapeyeva
Moderation: Guido Naschert
Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Thüringen, gefördert von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
Bibliotheksdirektor Dr. Reinhard Laube, Prof. Dr. Ulrike Steierwald (Lüneburg) und Prof. Dr. Hans-Rudolf Meier (Weimar) sprechen über „Räume, Steine, Spolien“.
Anlass ist die Neuaufstellung der Heilsberger Inschrifttafel sowie zweier weiterer Spolien am historischen Ort, dem Vorraum zum Weimarer Bücherturm.
Im Anschluss an die Vorträge besteht die Gelegenheit, die drei Spolien an ihrem neuen alten Aufstellungsort in Augenschein zu nehmen. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie im Online-Veranstaltungskalender.
Wir würden uns sehr freuen, Sie als unsere Gäste begrüßen zu dürfen!
Musikalische Lesung mit M. Kruppe: „Anders normal – Musik, Lyrik und Gespräche über Depression“
Geboren und aufgewachsen in Thüringen, veröffentlichte M. Kruppe bisher sechs Bücher und ist seit vielen Jahren auf Bühnen im deutschsprachigen Raum unterwegs. Ob als Rezitator und Sprecher, als Moderator oder Veranstalter, die Bühne ist, wie der Vater von zwei Töchtern sagt, seine Heimat. Es gibt von Marko Kruppe ein Langgedicht, dessen Titel „Im Kreis“ lautet und seine Erfahrungen mit Depression reflektiert. Der Kampf gegen diese Erkrankung und den daraus entstehenden Sucht-Problematiken hat sein schriftstellerisches Schaffen geprägt. Er liest im Rahmen unseres Projektes „anders normal“ in der Dorfkirche zu Lohma.
Die Musik macht Stefan Saffer, der Kopf der Stefan Saffer Band. Die steht für harten, sehr härten Indie-Guitar-Rock, der mit einem Bein fest im Punk-Dreck steht, während das andere auch schon mal zu Pop-getränkten Melodien tänzeln darf. Für uns kehrt er zu seiner ersten musikalische Liebe zurück, der amerikanische Folk- & Roots-Musik.
Zur Lesung wird es einen Büchertisch geben.
Und jetzt kommt das Beste!
Schlimme Geschichten 1993 – 2023
Kabarettistische Lesung mit André Kudernatsch (Wort) und Andreas Groß (Musik)
Mit Büchern wie „Du wirst nicht alt im Thüringer Wald“ oder „Das Beste an Erfurt ist die Autobahn nach Jena“ hat sich Kultkomiker Kudernatsch in Thüringen viele Freunde und ein paar Feinde gemacht. Seit 30 Jahren tingelt er umher und trägt überall seine Geschichten und Gedichte vor. Meistens zieht er rasch weiter. Deutschlands einziger Wurst-Poet ist er obendrein und dichtet jede Kuh in Grund und Boden – oder in die Fleischtheke: „Salamibrot, Salamibrot – ein Rindvieh ist deswegen tot.“ Nun holt er die alten Schinken heraus, die kratzigsten Kamellen und die ruppigsten Reime. Für ein „Best of“, auf welches dieses Land schon immer gewartet hat. Das wird eine Lesung, die rund und bunt ist: Ein Mix aus Heinz Erhardt und Oliver Kalkofe. Ja, schlimmer geht’s immer!
Begleitet wird Kudernatsch von dem Pianisten Andreas Groß. Er ist der Einzige, der es länger mit ihm ausgehalten hat. Groß versinkt immer sehr in seinem Klavier und musste deshalb schon mehrfach nach den Auftritten freigesägt werden.
André Kudernatsch heißt wirklich so und lebt in Erfurt. Er schreibt kabarettistische Texte, die er seit 1993 immerzu vorträgt. Manchmal hat er Erscheinungen im Fernsehen und im Radio. Mit seinen Gereimtheiten und Ungereimtheiten hat Kudernatsch in seiner Show „Kudernatschs Kautsch“ schon prominente Gäste behelligt – so Roberto Blanco, Axel Schulz, Dolly Buster und andere Intellektuelle. Für diese Show wurde Kudernatsch 2002 mit dem Comedy-Cabinet-Preis ausgezeichnet. Kudernatsch hat mehrere Tonträger und Bücher veröffentlicht.
Die Schreibwerkstatt »Zeilensprung« ist eine Untergruppe des Südthüringer Literaturvereins und arbeitet selbständig.
Sie gründete sich 2004 unter der Leitung von Ursula Schütt aus einem Volkshochschul-Schreibkurs, der seit 2002 gelaufen war. Zunächst unter dem Dach des Kulturvereins »Alte Schule« Suhl-Mäbendorf, stieß die Gruppe dann zum Südthüringer Literaturverein.
Termine: jeden zweiten Montag im Monat, ab 19.00 Uhr in der Volkshochschule Suhl-Heinrichs (Meininger Str. 89, 98529 Suhl)
Leitung: Ulrike Blechschmidt
Wer an der Mitarbeit interessiert ist, wendet sich bitte an Ulrike Blechschmidt.
Ich winde mich um Deinen Schoß und Busen. Herder und die Liebe. Herder und die Liebe – Vortrag von Dr. Egon Freitag
Durch Goethes Vermittlung kam Johann Gottfried Herder 1776 nach Weimar und wurde mit 32 Jahren Generalsuperintendent. Er wollte aber kein »langweiliger klassischer ›Heiliger« sein und bezeichnete sich selbst als »sinnlichen Menschen«. In seinen Schriften finden sich erotische Texte, die man bei einem Theologen nicht vermutet. So schrieb er an seine Verlobte Caroline Flachsland Briefe von höchster Sinnlichkeit. Schwärmerisch nannte er sie »Freudegöttin«, »süße Liebesgöttin«, »Frühlingsunschuldsblume«, und meinte, »nichts in der Welt sei so gut und weich … als der Schoß und Busen einer Freundin«.
Der Einlass ist ab 17:30 Uhr.
Die Goethe-Gesellschaft Erfurt organisiert in regelmäßigen Abständen wissenschaftliche, belehrende Vorträge, Diskussionsrunden zu einzelnen Werken Goethes, Bildungsfahrten zu Wirkungsstätten Goethes und anderer Dichter. Bei Interesse bietet sie Gymnasiasten und Studenten aus der Region die Möglichkeit, eigene Arbeiten zum Goethe-Thema zur Diskussion zu stellen. Die Gesellschaft lädt ebenso Autoren zu Lesungen ein. Sie verfolgt aufmerksam die Aktivitäten der Muttergesellschaft in Weimar und pflegt Kontakte zu anderen Goethe-Ortsvereinigungen in Deutschland – insbesondere zur Goethe-Gesellschaft in Gera – sowie zu kulturellen Vereinen in Erfurt.
Die Goethe-Gesellschaft Erfurt verfolgt die Förderung kultureller Zwecke. Neu gegründet im Jahr 2014 stellt sie sich die Aufgabe, in Übereinstimmung mit den Zielen der Goethe-Gesellschaft in Weimar, Gedankengut, Werk und Persönlichkeit Goethes zu pflegen und zu vermitteln. Sie vertritt keine politischen oder religiösen Ziele.
Weitere Informationen zur Goethe-Gesellschaft finden Sie hier.
Philosophy After Work
Können philosophische Schriften für uns, in unserem Alltag heute, fruchtbar sein? Haben solche Texte etwas mit mir zu tun? Die Lektüre kleiner Texte großer Philosophen soll zu einem gemeinsamen Gedankenaustausch anregen. Das Konzept sieht vor, dass weder Autor noch Text im Vorfeld bekannt sind. Lassen Sie sich von einem Text unmittelbar ansprechen!
Die philosophische Praktikerin Dietlinde Schmalfuß-Plicht leitet diese Zusammenkünfte und bei ihr können sich alle Interessenten bis Montag Mittag vor dem Termin anmelden unter: info@philosophie-milan.de.
Die Kursgebühr ist direkt bei Frau Schmalfuß-Plicht am Abend der Veranstaltung zu entrichten.
Tobias Frank: »…damit zusammenwächst, was zusammengehört«
Als Ex-Bundeskanzler Willy Brandt den Mauerfall mit den Worten „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört“ kommentierte, glaubte wohl die Mehrheit der Deutschen, dass die Teilung des Landes schnell überwunden sein wird. Doch obwohl sich Ostdeutschland seit der Vereinigung rasant entwickelt hat und mit dem Westteil der Republik zusammengewachsen ist, bestehen zahlreiche Unterschiede bis heute. Deshalb sind viele Menschen in Ostdeutschland unzufrieden mit dem Verlauf des Vereinigungsprozesses, fühlen sich gegenüber Westdeutschen benachteiligt und von ihnen diskriminiert.
Der Autor Tobias Frank blickt zurück auf seine gesellschaftliche Prägung in der DDR und den für viele seiner Landsleute schwierigen Weg der Transformation in eine neue Gesellschaft. Mit kritischem Blick analysiert er Verdrängungsstrategien und verbreitete Mythen in der deutschen Gesellschaft, die aus dem Aufwachsen in unterschiedlichen Gesellschaftssystemen resultieren und das Zusammenwachsen der Menschen in Deutschland erschweren – bis heute!
Tobias Frank, geboren 1959 in Frankenberg/Sachsen, arbeitete als Fertigungsplaner im „Barkas-Werk“ Frankenberg und studierte zwischen 1997 und 2002 Soziale Arbeit an der FH Erfurt. Der Sozialpädagoge arbeitete für verschiedene freie Träger in Thüringen und war Lehrbeauftragter an der FH Erfurt. Seit 2011 ist er als Jugendhilfeplaner beim Landkreis Holzminden tätig und seit 2013 zudem Lehrbeauftragter an der HAWK Holzminden.
Désirée Nick: Alte weiße Frau. Warum Falten kein Knick im Lebenslauf sind
Wie Frauen sich gegen Ageism wehren: Désirée Nick, die Jeanne d‘Arc der Golden Girls zeigt, wie’s geht
Désirée Nick war schon vieles in ihrem Leben: Sängerin, Tänzerin, Dschungelqueen, Schauspielerin, Podcasterin und regelmäßiges Ärgernis für Spaßbremsen. Nur eines war sie nie: still. Und so tut sie sich verdammt schwer mit der Rolle, die unsere Gesellschaft Frauen ab einem bestimmten Alter aufzwingen will: der einer stillen Beobachterin. Deshalb legt sie nun, nach zahlreichen Bestsellern wie „Gibt es ein Leben nach fünfzig?“, „Nein ist das neue Ja“ und „Der Lack bleibt dran“, ihr bislang persönlichstes Buch vor – und einen längst überfälligen Aufschrei gegen Altersdiskriminierung.
Denn warum dürfen „alte weise Männer“ noch immer zu allem ihren Senf dazugeben, während Frauen ab einem bestimmten Alter konsequent ins Aus gedrängt werden? Damit, so Désirée Nick, muss Schluss sein! Gewohnt bissig, unverblümt und treffsicher verknüpft sie Witz und Weisheit zu bester Unterhaltung. Ein Manifest für alle über 40, die planen, die nächsten 60 Jahre zu den besten ihres Lebens zu machen.
Der F.A.Z. gilt La Nick als „das Feinste und Gemeinste, was deutsche Bühnen vorzuweisen haben“.
In Kooperation mit der Sparkasse Mittelthüringen.
Kirsten Seyfarth zu Gast in der Stadtbibliothek Hermsdorf
„Klaras wundersame Buchstabenreise“ – Klara mag keine Buchstaben und Wörter. Sie möchte am liebsten den ganzen Tag träumen und malen. Das macht sie auch in den Ferien und lernt durch ihre Lieblingsbeschäftigungen viele neue Wörter kennen. Sie darf im Kinderzimmer (die Renovierung wurde wegen eines verstauchten Beins der Mama verschoben) Bilder an die Wände malen.
Slam-Poet Friedrich Herrmann „Ausgeschlafen in Ruinen“
Der Slam-Poet Friedrich Herrmann präsentiert aus seinem Buch „Ausgeschlafen in Ruinen“ ausgewählte Bühnentexte der letzten Jahre. Humoristische Kurzprosa über zeitgenössische Themen, meist mit Bezug zur eigenen Biografie, stehen im Mittelpunkt seiner Darbietung.
Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
„Das Haus, das ein Zuhause war« von Julie Fogliano
Zwei Kinder finden tief im Wald ein leer stehendes Haus. Eine offen stehende Tür lädt sie zum vorsichtigen Erkunden ein. Vieles hier erinnert an seine früheren Bewohner. Und die Kinder fragen sich: Wer war dieser Jemand, der abends Bohnen aß, diese Bücher las und dann ging, ohne zu packen? War es ein Mann, der vom Meer träumte, ein Mädchen, das zu seiner Musik tanzte? Eine Königin, ein König? Sind sie weggelaufen, ohne sich zu verabschieden? Vielleicht wartet das Haus immer noch auf sie, wartet darauf, dass der Schlüssel sich im Schloss dreht.
Mit freundlicher Unterstützung der S. Fischer Verlage.
Der Raum wird dunkel, die Bilder einer Geschichte beginnen zu leuchten
Das Kultur: Haus Dacheröden bietet zwei Mal im Monat ein kostenloses Bilderbuchkino für Kinder ab 4 Jahre an. Dabei werden die Bilder eines Bilderbuchs auf eine große Leinwand projiziert und der Text live vorgelesen. Die besondere Atmosphäre nimmt mit auf eine Reise mit der kleinen Hexe, dem frechen Rabe Socke, dem Neinhorn und vielen anderen. Herzliche Einladung für kleine und große Gäste zum Staunen, Träumen und Lachen.
Der Einlass beginnt in der Regel 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn.
Die Kinder- und Jugendbibliothek lädt alle Jugendlichen ab 12 Jahren ein, im neu gegründeten Leseclub mitzumachen. In einer entspannten Runde sprechen die Teilnehmenden über Bücher und empfehlen sich gegenseitig neue Lektüre.
Wir suchen dich – komm vorbei!
Du liebst Bücher und möchtest dich mit anderen Jugendlichen darüber austauschen? Dann komm in unseren Leseclub!
In einer entspannten Runde quatschen wir über Bücher und empfehlen uns gegenseitig neues Lesefutter. Ob das Schreiben von Rezensionen oder kreative Dinge, wie Buchplakate oder Buchtrailer – Ihr entscheidet, worauf ihr Lust habt!
Die Veranstaltung ist kostenfrei. Eltern können ihre Kinder anmelden, telefonisch unter 0361 655‑1545 oder per E‑Mail (paedagogik.bibliothek@erfurt.de). Immer am zweiten Mittwoch im Monat.
Lebensgesättigte Literatur: Ein Palmbaum-Abend in Erinnerung an Wulf Kirsten
Lesung und Gespräch mit Annerose Kirchner und Jens-Fietje Dwars
Wulf Kirsten war einer der bedeutendsten Schriftsteller Thüringens, geehrt mit nahezu allen Literaturpreisen Deutschlands. Als er im Dezember 2022 starb, hinterließ er ein vielgestaltiges Werk: Gedichte, Essays und Erzählungen, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Natürlich war Wulf Kirsten auch der meistveröffentlichte Autor der Thüringer Literaturzeitschrift „Palmbaum“. Noch vor seinem Tod übergab er dem Chefredakteur und Buchgestalter Jens-Fietje Dwars autobiografische Prosa, die im Sommer unter dem Titel „Nachtfahrt“ in der Edition Ornament erschienen ist. Susanne Theumer hat für den Band zauberhaft spröde Kaltnadelradierungen geschaffen, die aufs Schönste zur widerborstigen Sprache des Erzählers passen: leise unaufdringlich, durch nüchterne Präzision berührend.
Am Mittwoch, dem 11. Oktober 2023, lädt der Palmbaum ab 18 Uhr zu einem Abend in Erinnerung an Wulf Kirsten in die Stadt- und Regionalbibliothek Gera ein. Jens-Fietje Dwars liest die Titelgeschichte des neuen Bandes, die vorab in der Zeitschrift erschien, und Annerose Kirchner berichtet über ihre Erfahrungen mit dem Autor, der selbst ein sachkundiger Herausgeber und leidenschaftlicher Förderer jüngerer Schriftsteller war. Über Jahrzehnte hat er das Werk der Geraer Lyrikerin als Mentor begleitet.
Die Besucher der Veranstaltung können sich freuen auf einen intensiven Dialog über einen großen Dichter und Erzähler, um den nicht nur die Thüringer Literatur trauert.
Mit im Gepäck hat Dwars auch das jüngste Palmbaum-Heft (1/2023), welches der Frage gewidmet war, worin denn wahrer Reichtum bestehe. Mitte Oktober wird sich das Herbst-Heft der Thüringer Literaturzeitschrift dem Comic widmen und fragt: Ist das Literatur für Analphabeten oder zeitgenössische Kunst?
Eine Veranstaltung des Thüringer Literaturrates in Zusammenarbeit mit der Stadt- und Regionabibliothek Gera mit freundlicher Unterstützung durch die Thüringer Staatskanzlei.
Mehr Informationen zur Bibliothek unter www.biblio.gera.de
Gesprächsreihe „Von Heimat zu Heimat“ – Podiumsgespräch mit Steffen Mensching, Peter Neumann, Jens Neundorff von Enzberg und Landolf Scherzer
Moderation: Romy Gehrke / Journalistin, Moderatorin (MDR)
Der Begriff Heimat ist eng mit nationaler und regionaler Identität verknüpft. In von Begriffen wie „wokeness“ und „political correctness“ geprägten Diskursen hat er einen denkbar schlechten Ruf. Er steht für Heimattümelei, Rückschrittlichkeit oder Weltabgewandtheit. Der Tenor im Feuilleton, ob in der „Zeit“, der „taz“ oder dem „nd“, will die Rede von „Heimat“ getrost den Ewiggestrigen überlassen – „links ist da, wo keine Heimat ist“.
Lässt sich den rechtskonservativen und rechtsextremen Gruppierungen, die ihn für sich zu besetzen versuchen, wirklich nichts entgegensetzen, das einen positiven Anspruch und ein Recht auf Heimat in von Flucht, Vertreibung und – erzwungener, aber auch gewollter – Migration gekennzeichneten Zeiten entwirft?
Wo lässt sich Heimat erfahren? Lässt sich Heimat verorten? Was bedeutet Heimat, Heimatverlust, Heimatgewinn als Erfahrungs- und Erlebnisraum für uns?
Darüber spricht die Journalistin Romy Gehrke mit den Podiumsteilnehmern:
Eine Veranstaltung im Rahmen der vierteiligen thüringenweiten Gesprächsreihe »Von Heimat zu Heimat«, die der Thüringer Literaturrat mit der Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen und mit freundlicher Unterstützung der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen durchführt. Die Veranstaltung in Meiningen findet in Zusammenarbeit mit den Meininger Museen statt.
Kontaktdaten des Projektträgers
Tobias Frank: »…damit zusammenwächst, was zusammengehört«
Als Ex-Bundeskanzler Willy Brandt den Mauerfall mit den Worten „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört“ kommentierte, glaubte wohl die Mehrheit der Deutschen, dass die Teilung des Landes schnell überwunden sein wird. Doch obwohl sich Ostdeutschland seit der Vereinigung rasant entwickelt hat und mit dem Westteil der Republik zusammengewachsen ist, bestehen zahlreiche Unterschiede bis heute. Deshalb sind viele Menschen in Ostdeutschland unzufrieden mit dem Verlauf des Vereinigungsprozesses, fühlen sich gegenüber Westdeutschen benachteiligt und von ihnen diskriminiert.
Der Autor Tobias Frank blickt zurück auf seine gesellschaftliche Prägung in der DDR und den für viele seiner Landsleute schwierigen Weg der Transformation in eine neue Gesellschaft. Mit kritischem Blick analysiert er Verdrängungsstrategien und verbreitete Mythen in der deutschen Gesellschaft, die aus dem Aufwachsen in unterschiedlichen Gesellschaftssystemen resultieren und das Zusammenwachsen der Menschen in Deutschland erschweren – bis heute!
Tobias Frank, geboren 1959 in Frankenberg/Sachsen, arbeitete als Fertigungsplaner im „Barkas-Werk“ Frankenberg und studierte zwischen 1997 und 2002 Soziale Arbeit an der FH Erfurt. Der Sozialpädagoge arbeitete für verschiedene freie Träger in Thüringen und war Lehrbeauftragter an der FH Erfurt. Seit 2011 ist er als Jugendhilfeplaner beim Landkreis Holzminden tätig und seit 2013 zudem Lehrbeauftragter an der HAWK Holzminden.
»Was kommt nach Ostdeutschland?« – mit Judith Rinklebe & Seline Seidler Eröffnungsveranstaltung der Lesereihe »Was kommt nach Ostdeutschland?«
Vernissage: Lyrik – Prosa – Utopie: 89/90 als Bezugspunkt für eine post-ostdeutsche Zukunft
2021 veröffentlichten Judith Rinklebe und Seline Seidler das Zine »POSSI – Magazin für (post-)ostdeutsches Empowerment«. Die im Rahmen der Lesereihe entstehende Ausstellung ist ein Überprüfen und Weiterdenken der darin begonnen Auseinandersetzung mit den revolutionären Potenzialen der sogenannten Wendezeit und wird so zu einem neuen, begehbaren Wandzine.
Judith Rinklebe (*1996, aufgewachsen in Ost-Berlin) ist Kulturwissenschaftlerin mit Forschungsschwerpunkt Erinnerungskultur.
Seline Seidler (*1998, aufgewachsen in Suhl) ist Regieassistentin und Regisseurin und arbeitet interdisziplinär zu feministischen Diskursen.
Öffnungszeiten der Ausstellung: 12. Oktober bis 31. Dezember 2023, Mo. – Sa., 10.00 – 18.00 Uhr, Eintritt frei
Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Thüringen. Gefördert von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
Julia Schoch: Das Liebespaar des Jahrhunderts
Wo geht die Liebe hin, wenn man sagt, sie ist verschwunden?
Die in Eggesin in Mecklenburg aufgewachsene Julia Schoch arbeitet seit 2003 als freiberufliche Autorin und Übersetzerin. Neben vielen anderen Preisen wurde ihr 2022 die Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung verliehen. In der Begründung der Jury heißt es: Julia Schoch ist „nicht nur eine Chronistin ostdeutscher Lebensrealität, sie interessiert sich in einem sehr umfassenden Sinn dafür, wie Systemwechsel und politische Entscheidungen das private Leben der Menschen verändern; was mit ihnen passiert, wenn verschwindet, was bisher Orientierung und Halt bietet.“
Das unterstreicht auch der zweite Teil ihrer als Trilogie geplanten „Biographie einer Frau“, auf den die Kritik euphorisch reagierte. Die erzählerische Kraft, die Präzision und die Sprachmacht werden an „Das Liebespaar des Jahrhunderts“ gelobt, mit denen Schoch das Auseinanderdriften eines Paares beschreibt, das dreißig Jahre zusammen war. Die Geschichte einer Liebe, die sich im Alltag verliert.
Wie konnte es nur dazu kommen? Während die Frau ihr Fortgehen plant, begibt sie sich noch einmal weit zurück: In die rauschhaften Jahre der Verliebtheit, die Zeit an der Universität und später mit den kleinen Kindern. Aber da gab es auch schon die Momente, die das Scheitern vorausahnen ließen. Julia Schoch legt frei, was im Alltag eines Paares oft verborgen ist: die Liebesmuster, die Schönheit auch in der Ernüchterung.
Gefährlicher Glaube. Die radikale Gedankenwelt der Esoterik
Lesung und Gespräch mit Katharina Nocun
Gerade in einer Zeit voller Umbrüche und Veränderungen suchen viele Menschen Halt und Orientierung in esoterischen Welterklärungsmodellen. Horoskope verraten, was die eigene Zukunft bringen wird. Der spirituelle Heiler wird zur Leitfigur. Der Esoterikmarkt boomt! Ist der Glaube an unsichtbare Kräfte, die unser Leben in die richtige Bahn lenken sollen, nur eine harmlose Spinnerei? Oder bringt der Esoterik-Trend gefährlichere Risiken mit sich, als es auf
den ersten Blick erscheinen mag? Die Bestseller-Autorin klärt auf.
8. Bienstädter Herbstlese – mit Daniela Danz
Daniela Danz wurde 1976 in Eisenach geboren und lebt in Kranichfeld. Sie studierte Kunstgeschichte und Germanistik in Tübingen, Prag, Berlin, Leipzig und Halle und promovierte über den Krankenhauskirchenbau der Weimarer Republik. Seit 2002 ist sie freiberufliche Autorin und Kunsthistorikerin. Mehrere Jahre arbeitete sie als Kunstgutinventarisatorin für die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland. Von 2013 bis 2020 leitete sie das Schillerhaus in Rudolstadt. Seit 2021 ist sie Leiterin des Bundeswettbewerbs „Demokratisch Handeln“ und Vizepräsidentin der Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz.
Eine Veranstaltung des Heimatvereins Bienstädt mit freundlicher Unterstützung der Literarischen Gesellschaft Thüringen. Gefördert von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
Thüringer Autorin Sieglinde Mörtel liest im Bürgerhaus Kaulsdorf/Saale aus ihrem Buch „Tratsch vun frieher un itze“ – Uffgeschnappt zwischen Saale, Orla, Ilm und Roda
Wir freuen uns, Frau Mörtel bei uns im Bürgerhaus in Kaulsdorf am 12.10.2023 um 19.00 Uhr begrüßen zu dürfen und sind gespannt was uns erwartet mit ihrem Programm zum Thema „Mundart“. Lesen wird Sieglinde Mörtel aus ihrem Buch „Tratsch vun frieher un itze“ – Uffgeschnappt zwischen Saale, Orla, Ilm und Roda. Die Geschichten erzählen von […]
Tratsch vun frieher un itze
Sieglinde Mörtel liest aus aus ihrem Buch »Tratsch vun frieher un itze« (Geschichten in Mundart).
Gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Thüringen und dem Friedrich-Bödecker-Kreis für Thüringen e.V.
China, mein Vater und ich. Über den Aufstieg einer Supermacht und was Familie Lee aus Wolfsburg damit zu tun hat
Felix Lee, geb. 1975 in Wolfsburg, studierte Soziologie, Volkswirtschaft und Politik und absolvierte die Berliner Journalistenschule. Von 2003 bis 2022 arbeitete er als Wirtschafts- und Politikredakteur der taz. Ab 2010 war er neun Jahre China-Korrespondent in Peking. Er schreibt u. a. für ZEIT Online und China Table Professional Briefing. 2011 erschien sein Buch »Der Gewinner der Krise – was der Westen von China lernen kann« und 2014 die Biografie »Macht und Moderne. Chinas großer Reformer Deng Xiaoping«. Er lebt in Berlin.
Kinder ab 6 Jahre können den Illustrator und Autor Alexander von Knorre in der Stadtbücherei erleben
Kissenschlacht im Nachtexpress (Inhalt). Eine skurrile Oma, mitreisende Haustiere und chaotische Fahrgäste verwickeln sich in allerlei Turbulenzen: Schiene frei für den Nachtexpress! Alexander von Knorre hat eine spannende Geschichte geschrieben und diese wieder mal toll illustriert. Für Kinder ab 6 Jahren Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
Stiefkinder der Republik. Das Heimsystem der DDR und die Folgen – Lesung und Gespräch mit Angelika Censebrunn-Benz
Von den Eltern im Stich gelassen oder vernachlässigt. An den Rand gedrängt, weil sie politisch oder sozial nicht angepasst waren – knapp 500.000 Kinder und Jugendliche haben das Heimsystem der DDR durchlaufen. Ihre Erfahrungen sind oftmals von Gewalt und Unterdrückung geprägt. Angelika Censebrunn-Benz befasst sich seit Jahren mit der Geschichte der Jugendhilfe in der DDR. Sie hat zahlreiche ehemalige Heimkinder getroffen und interviewt. In ihrem Buch gibt sie einen Überblick über die Geschichte der Zwangserziehung in der DDR und zeichnet in einfühlsamen Porträts Lebenswege ehemaliger Heimkinder nach.
Angelika Censebrunn-Benz, Dr. phil., geb. 1981, Studium der Neueren deutschen Geschichte und Philologie an der TU Berlin; Forschung und Publikationen zur Geschichte des NS, insbesondere zum KZ-System; 2011–2017 Mitarbeiterin im Deutschen Bundestag, mehrere Jahre im Büro von Iris Gleicke, Ostbeauftrage der Bundesregierung; seit 2018 Initiatorin und Projektleiterin des Projektes „Zeitzeugenarchiv ehemaliger Heimkinder der DDR“, Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau, 2019 Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Heimerziehung in Spezialheimen der DDR“.
Sandra Blume liest aus ihrem Buch »AN DER BIEGUNG DES FLUSSES – ein Buch über die Werra«
Über das Buch:
Wer in der Geschichte eines Flusses liest, versteht auch seine eigene Geschichte. Die erste Flussbiographie der Werra lässt Thüringens zweitgrößten Fluss in all seinen Facetten aufleuchten. „An der Biegung des Flusses“ nimmt die Leser mit auf eine Wanderung, immer dicht entlang der Werra, abseits der Wege und nicht selten durch eine beinahe unentdeckte, verborgene Wildnis. Die Autorin verwebt – ganz in Sinne des Nature Writing – packende, in der Ich-Perspektive geschriebene, Wandererlebnisse und poesievolle Naturbeschreibungen mit Sachinformationen zu den unterschiedlichsten Themen.
„Ich bin viele Kilometer gegangen und habe viele Stunden am Fluss gesessen, beobachtet und geschrieben. Ging ich mehrere Tage hintereinander, hatte ich nicht selten das Gefühl, in der schmalen Wildnis rechts und links der Ufer selbst zu verwildern. Meine Gedanken waren, wenn ich am Fluss ging, einzig und allein beim Fluss, den ich in seinem Wesen und all seinen Aspekten zu erfassen und zu verstehen suchte.“
Der reich bebilderte und mit Zeichnungen der Autorin illustrierte Band ist ein Heimatbuch im besten Sinne – zum Schwelgen, Entdecken und Verstehen.
Um Reservierung wird gebeten unter 03621 – 269948
Poesie der Freundschaft I (Lesung)
Alte Poesiealben haben eine ganz besondere Aura und Erinnerungen werden wach. Im Auktionshaus Wendl ist ein ganzes Konvolut solcher Freundschaftsbücher und Stammblätter aufgetaucht. An diesem Abend werden die vergessenen Freundschaftssprüche und ‑bande wiederaufleben, wenn daraus vorgelesen wird. Sie sind ebenso herzlich eingeladen, Ihr Poesiealbum mitzubringen und daraus vorzulesen.
Poesie der Freundschaft II (Workshop)
Eine Besonderheit der alten Freundschaftsbücher und Poesiealben ist ihre liebevolle Gestaltung und die besonderen Schriftbilder. Die Schrift- und Buchkünstlerin Nadine Wehrli zeigt, wie man selbst ein kleines Freundschaftsbüchlein bindet. Damit die entstandenen Büchlein nicht leer bleiben, gibt es im Anschluss die Gelegenheit, das eigene Buchkunstwerk kalligrafisch mit Schmuckbuchstaben und Initialen gestalten kann. Alles geschieht unter der fachkundigen Anleitung der Schriftkünstlerin. Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Die entstanden Bücher dürfen natürlich mit nach Hause genommen werden oder auch an liebe Menschen verschenkt werden.
Julia Maronde liest aus „Ein Sommer mit Brückenkater Franz“
Geschichten von der Krämerbrücke
Begleitend zur Ausstellung „Egon Zimpel – Maler und Kulturaktivist“ liest die Schauspielerin Julia Maronde aus „Ein Sommer mit Brückenkater Franz“ mit Erzählungen von Hans-Jörg Dost und Illustrationen von Egon Zimpel.
Lassen Sie sich zurück versetzen in eine andere Zeit und lauschen Sie atmosphärisch philosophischen Geschichten von der Krämerbrücke und dem Brückenkater Franz. Er ist es wohl, der sich am besten von allen mit der bewohnten Brücke und ihren Leuten auskennt. Jan und Anke, die beiden Ferienkinder, lernen sie alle kennen und schließen nicht nur miteinander, sondern auch mit Franz Freundschaft.
Der Kater führt die Kinder auf Entdeckungsreisen in den Brückenpfeiler. Er löst das Problem mit den Entenküken und hilft einem Mann, von dem zunächst niemand weiß, was er will. Als Kater Franz selbst in Schwierigkeiten gerät, wollen alle nach ihm suchen. Am Ende der Ferien wird selbst der Abschied zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Die Lesung ist vor allem geeignet für Ausstellungsinteressierte und lässt zurückschauen auf die Bewohnerinnen und Bewohner der Krämerbrücke in einer längst vergangenen Zeit. Passend dazu werden die Illustrationen des Künstlers Egon Zimpel auf einer Leinwand gezeigt. Im Anschluss an die Veranstaltung bietet die Kuratorin Susanne Besser einen geführten Rundgang durch die Ausstellung an.
Anmeldung: kontakt@dacheroeden.de / 0361 644 123 75
“Aktion Oberhof” Vortrag von Dr. Anke Geier mit anschließender Gesprächsrunde
„Aktion Oberhof“: Vertreibungen aus Oberhof 1950/51: In drei Aussiedlungswellen werden über 150 Personen 1950/51 gewaltsam aus Oberhof vertrieben. In diesem Zusammenhang werden auch knapp 30 Pensionen, Gasthäuser, Hotels und Privatbetriebe beschlagnahmt, unter Treuhandschaft gestellt und sollen später enteignet und in Volkseigentum „überführt“ werden.
Hintergrund der Vertreibungsaktion mit dem Tarnnamen „Aktion Oberhof“, ist zunächst die Durchführung der zweiten internationalen Wintersportmeisterschaften der DDR im Februar 1951 in Oberhof. Die Wettkämpfe werden vom Deutschen Sportausschuss organisiert, dessen gemeinsame Träger die FDJ und der FDGB sind.
Nach dem Ende der Wintersportmeisterschaften eröffnen viele Erholungs- und Kureinrichtungen unter neuen sozialistischen Namen als Einrichtung des FDGB, darunter auch in der „Aktion Oberhof“ beschlagnahmte und enteignete Hotels und Pensionen. In den 1960er Jahren hält dann die sozialistische Moderne in Oberhof Einzug mit zahlreichen Hotelneubauten und modernen Sportstätten. Der Umbau Oberhofs zu einem internationalen Erholungs- und Wintersportzentrum fußt dabei aber auf einer staatlichen Zwangsmaßnahme, deren Initiator die Staatspartei der DDR, die SED war. Selbst der oberste Führungszirkel um Walter Ulbricht – der gern in Oberhof weilte und dem Wintersport frönte – ist direkt involviert.
In Ihrem Vortrag beleuchtet die Suhler Historikerin Dr. Anke Geier die „Aktion Oberhof“ und deren Hintergründe und Akteure. Sie erzählt, wie die Betroffenen die Aussiedlung erlebten, welche Rolle die Propaganda der SED spielte und ordnet die Unrechtsmaßnahme ein.
Dr. Anke Geier, Historikerin, Suhl, seit 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Thüringer Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Büro Suhl. Publikationen und Vorträge u. a. zu Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze in Thüringen, zur „Aktion Oberhof“ und anderen Vertreibungen in der SBZ und DDR, wie bspw. die Ausweisung von „Asozialen“ aus Wismutgebieten in Thüringen 1952.
Das Glücksschwein sucht das Glück – Lesung mit Dorothee Herrmann
Eine Veranstaltung in der Reihe »Thüringen liest!« der Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken in Thüringen und des Landesverbands Thüringen im Deutschen Bibliotheksverband in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Literaturrat e.V.
Mit freundlicher Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.
Gut Runst! – Was der Rennsteig erzählt – Lesung mit Frank Stübner
Eine Veranstaltung in der Reihe »Thüringen liest!« der Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken in Thüringen und des Landesverbands Thüringen im Deutschen Bibliotheksverband in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Literaturrat e.V.
Mit freundlicher Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.
Mama lernt fliegen – Lesung mit Julia Herz
Eine Veranstaltung in der Reihe »Thüringen liest!« der Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken in Thüringen und des Landesverbands Thüringen im Deutschen Bibliotheksverband in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Literaturrat e.V.
Mit freundlicher Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.
JuLe-Treff im Leseladen
Du bist zwischen 12–16 Jahren und liest gern?
Du bist neugierig auf aktuelle Titel?
Du hast Lust, auch anderen einen Buchtipp zu geben?
Dann bist Du bei uns als Testleser/in richtig!
Wir treffen uns einmal monatlich zum Reden, Raten, Bewerten und Empfehlen. Auf uns wartet ein Jahr voller Leseabenteuer! Wir freuen uns auf Dich!
Sabine Arndt, Bibliothekarin,
Johannes Steinhöfel und das Team der Eckermann-Buchhandlung
und die Literarische Gesellschaft Thüringen e.V.
Hört die Zeugen – »Wie Kohlestücke in den Flammen des Schreckens«
Musik, Lesung und Gespräch mit Naftali Fürst
Naftali Fürst hat als Kind Auschwitz, einen Todesmarsch und das KZ Buchenwald überlebt. Trotzdem oder gerade deswegen setzt er sich für Verständnis und Verständigung ein. Sein Leben vor und nach der Shoa ist es wert erzählt zu werden. Mit einer musikalischen Umrahmung von Helmut Eisel.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Achava Festspiele.
Gianna Molinari: Hinter der Hecke die Welt
Ein Dorf hat Angst vor dem Verschwinden. Deshalb trifft es Maßnahmen: Die bei den Touristinnen und Touristen beliebte Hecke wird gehegt und gepflegt, der Stand der Dorfkasse wird regelmäßig überprüft. Vor allem aber kümmert man sich um Pina und Lobo, denn die Kinder sind die Zukunft des Dorfes. Doch Pina und Lobo wachsen schon lange nicht mehr. Während das Dorf auf die Wachstumsschübe der Kinder wartet, beobachtet Pinas Mutter in der Arktis, wie das Eis schmilzt und Grenzen sich verschieben. Nach ihrem gefeierten Debüt legt Gianna Molinari erneut ein eindrucksvolles Porträt über die wechselseitige Durchdringung von Natur und Kultur vor, einen Roman, der unsere Vorstellungen von Wachstum und Stillstand hinterfragt und dabei ebenso viel poetische wie politische Kraft entfaltet.
Gianna Molinari wurde 1988 in Basel geboren und lebt in Zürich. Sie studierte Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut und Neuere Deutsche Literatur an der Universität Lausanne. Für einen Auszug aus ihrem ersten Roman erhielt sie den 3sat-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2017. Ihr Debütroman „Hier ist noch alles möglich“ war ein großer Erfolg, wurde für das Theater adaptiert, erhielt den Robert-Walser- und den Clemens-Brentano-Preis und war für den Deutschen und den Schweizer Buchpreis nominiert.
Dirk von Lowtzow: Ich tauche auf. Lesung und Konzert
Dirk von Lowtzow ist ein echtes Multitalent. 1993 gründete er in Hamburg die Rockband Tocotronic, gemeinsam mit Arne Zank und Jan Müller. Seit 1995 erschienen 13 Tocotronic-Alben, zuletzt 2022 „Nie wieder Krieg“. Dirk von Lowtzow ist auch als Kunstkritiker tätig, und 2015 brachte er zusammen mit dem Dramatiker und Regisseur René Pollesch die Oper „Von einem der auszog, weil er sich die Miete nicht mehr leisten konnte“ an der Berliner Volksbühne heraus. Damit aber noch nicht genug: Er komponiert Theater- und Filmmusiken, zuletzt für den international erfolgreichen Film „Styx“ von Wolfgang Fischer.
Und den Autor Dirk von Lowtzow gibt es schließlich auch noch. Eigentlich wollte er ein Buch über sein 50. Lebensjahr schreiben. Aber mit dem Beginn der Aufzeichnungen am 21. März 2020, seinem 49. Geburtstag, wird über Deutschland der erste Lockdown verhängt. Die Realität ist schlagartig eine ganz andere. Der Tagebuch-Roman erzählt nun von einem Jahr des äußeren Stillstands und des inneren Aufruhrs, für den Künstler ein Leben ohne Publikum. Er flüchtet sich aufs Land, kämpft gegen Dämonen und sucht Trost in Kunst, Literatur, Filmen.
Bei seiner Lesereise hat Dirk von Lowtzow die Akustikgitarre mit im Gepäck, um die Lesung mit Tocotronic-Songs aus dreißig Jahren Bandgeschichte zu verweben.
Klub der kleinen Philosoph:innen – Philosophieren mit Kindern ab 9 Jahre
Kinder machen sich unzählige Gedanken über Dinge und Erlebnisse und stellen unendlich viele Fragen, weil sie die Welt und das eigene Ich verstehen wollen.
„Was ist Zeit?“ / „Warum bin ich ICH und niemand anderes?“ / „Warum denken wir?“
Hier setzt das Philosophieren mit Kindern an: Die Teilnehmenden treffen sich einmal monatlich und werden von einer erfahrenen Philosophin Dietlinde Schmalfuß-Plicht angeleitet, miteinander ins Gespräch zu kommen. Gemeinsam und altersgerecht werden die kleinen und großen Fragen des Lebens gestellt, Interessen und Wünsche formuliert und hinterfragt.
Im Klub der kleinen Philosoph:innen lernen die Kinder freies Denken, sich eine eigene Meinung zu bilden und diese zu überprüfen. Sprachkompetenz, Empathie und eine selbständige, kritische und kreative Denkweise werden gefördert. Es geht um einen respektvollen Umgang mit den anderen und um die Stärkung der Persönlichkeit und des Selbstvertrauens – und natürlich um die Freude am Denken – der „Liebe zur Weisheit“, was das Philosophieren im eigentlichen Sinne bedeutet.
Geeignet für Kinder von 9–11 Jahre.
Anmeldung unter: kontakt@dacheroeden.de / 0361–644 123 75
Goethe als literarische Figur in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur
Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Bunzel (Frankfurt).
Shelly Kupferberg liest aus ihrem Roman I»sidor – Ein jüdisches Leben «
Thekla Bernecker · Einführung
Dr. Isidor Geller hat es geschafft: Er ist Kommerzialrat, Berater des österreichischen Staates, Multimillionär, Opernfreund und Kunstsammler und nach zwei gescheiterten Ehen Liebhaber einer wunderschönen Sängerin. Weit ist der Weg, den er aus dem hintersten, ärmlichsten Winkel Galiziens zurückgelegt hat, vom Schtetl in die obersten Kreise Wiens. Ihm kann keiner etwas anhaben, davon ist Isidor überzeugt. Und schon gar nicht diese vulgären Nationalsozialisten.
»Was für Kunst hing im prachtvollen Wiener Domizil meines Urgroßonkels? Mit dieser Frage begann meine Recherche und mündete in eine ganz andere Frage: Was bleibt von einem Menschen übrig, wenn nichts von ihm übrigbleibt?« Anhand von Familienbriefen und Fotos, alten Dokumenten und Archivfunden zeichnet Shelly Kupferberg die Konturen eines erstaunlichen Werdegangs nach, eines rasanten gesellschaftlichen Aufstiegs. Urgroßonkel Isidor war eine schillernde Figur, ein Macher und ein Lebemann, der den Luxus, die Kunst und besonders die Oper liebte.
Eine Produktion der ACHAVA Festspiele Thüringen in Kooperation mit der Stadt Eisenach.
Verena Keßler: Eva
„Woher weiß man, ob man Mutter werden möchte? Was ist, wenn man sich dafür entscheidet und es hinterher bereut? Was macht das mit einer Beziehung, wenn einer will und der andere nicht? Da spielen einfach ganz viele Ängste mit rein, die mich interessiert haben.“ Verena Keßler geht diesen Fragen und auch der, ob es in Zeiten der Klimakatastrophe überhaupt noch verantwortbar ist, Kinder in die Welt zu setzen, in ihrem Roman anhand von vier Frauenfiguren nach.
Die titelgebende Lehrerin Eva vertritt sehr resolut die Position, dass nur ein Geburtenstopp den Planeten noch retten kann, wenn überhaupt. Die Schwestern Sina und Mona hadern mit ihrer jeweiligen Lebenssituation: die eine noch kinderlos, die andere Mutter von drei Kindern. Und die vierte, namenlose Ich-Erzählerin trauert um ihren Sohn, der im Alter von acht Jahren gestorben ist.
Die Erfahrungen und Gedanken der vier Figuren sind in „Eva“ kunstvoll aufeinander bezogen, wirken aufeinander ein, und der beständige Perspektivwechsel gibt dem Roman psychologische und literarische Tiefe. Verena Keßler greift aktuelle, drängende Debatten auf, dies aber ohne jeden moralischen Zeigefinger. Ganz im Gegenteil: Eine Stärke dieses Buches ist es, keine explizite Antwort zu geben auf die Fragen rund um Mutterschaft und Kinderkriegen, sondern die Ambivalenzen auszuloten.
Zu hören an jedem 3. Dienstag im Monat, 22:00–23:00 Uhr – und als Podcast
Die Literarische Gesellschaft Thüringen wirkt seit 30 Jahren aktiv am literarischen Leben in Weimar und Thüringen mit. Sie organisiert Festivals und Wettbewerbe, Werkstätten und Lesungen, veröffentlicht Bücher und Magazine. In der neuen Radiosendung – die als Podcast nachzuhören ist – stellt ihr Moderatorenteam das literarische Leben rund um die LGT vor.
Damit beteiligen wir uns an der wöchentlichen Reihe »Literatur am Dienstag« von Radio Lotte:
Podcast
Die einzelnen Podcasts sind in unserer Mediathek zu hören und auf Podcast-Plattformen (wie z. B. Spotify, Deezer oder iTunes) zu abonnieren.
Die jeweils aktuellen Sendungsinhalte werden auf der Website der Literarischen Gesellschaft Thüringen unter »Veranstaltungen« angekündigt.
Projektleitung, Redaktion: Guido Naschert, Stefan Petermann
Moderation: Franziska Bergholtz, Christine Hansmann, Ulrike Müller, Guido Naschert, Stefan Petermann, André Schinkel, Lea Weiß
Tontechnik: Timm Weber, Sandra Reyes
Sounddesign: Maria Antonia Schmidt
Grafik: Maria Fernanda Sánchez Santafé
Die mehrfach ausgezeichnete Lyrikerin Daniela Danz zu Gast in der Stadtbibliothek Hermsdorf
Neue Gedichte von Daniela Danz, von großer poetischer Kraft und Dringlichkeit. „Wildniß“ – Lesung und Gespräch mit der Schriftstellerin Daniela Danz Daniela Danz zählt seit langem zu den wichtigsten Lyrikerinnen dieses Landes. Ihr neuer Gedichtband ist ein Ereignis. Streng formbewusst und voll wilder Experimentierlust sind ihre Verse, sie greifen weit aus in die Landschaft.
Biboknirpse – Leseprojekt für Eltern und Kindern zwischen 1 und 3 Jahren
Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat laden wir Eltern/Großeltern mit Kindern im Alter von ein bis drei Jahren zu den Biboknirpsen in die Ernst-Abbe-Bücherei Jena ein.
Mit Fingerspielen, Reimen, Liedern und Büchern wird für die Kleinsten in unserem Vorleseraum ein etwa halbstündiges Programm geboten.
Die Veranstaltung ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Geschichten von Emil aus der Drachenschlucht – Lesung mit Michael Kirchschlager
Eine Veranstaltung in der Reihe »Thüringen liest!« der Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken in Thüringen und des Landesverbands Thüringen im Deutschen Bibliotheksverband in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Literaturrat e.V.
Mit freundlicher Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.
Die mehrfach ausgezeichnete Lyrikerin Daniela Danz zu Gast in der Stadtbibliothek Hermsdorf
Neue Gedichte von Daniela Danz, von großer poetischer Kraft und Dringlichkeit. „Wildniß“ – Lesung und Gespräch mit der Schriftstellerin Daniela Danz Daniela Danz zählt seit langem zu den wichtigsten Lyrikerinnen dieses Landes. Ihr neuer Gedichtband ist ein Ereignis. Streng formbewusst und voll wilder Experimentierlust sind ihre Verse, sie greifen weit aus in die Landschaft.
Kruzifünferl oder Wie man keine Geschichte schreibt – Lesung mit Hubert Schirneck
Eine Veranstaltung in der Reihe »Thüringen liest!« der Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken in Thüringen und des Landesverbands Thüringen im Deutschen Bibliotheksverband in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Literaturrat e.V.
Mit freundlicher Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.
Erforschung und Beseitigung – Kuratorenführung durch die Ausstellung »Das kirchliche ›Entjudungsinstitut‹ 1939–1945«
Im Mai 1939 gründeten elf evangelische Landeskirchen in Eisenach das berüchtigte »Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben«.
Wie und warum konnte dieses antisemitische »Entjudungsinstitut« entstehen? Michael Weise (M. A.) zeigt bei der Kuratorenführung die Hintergründe und geistigen Wurzeln des Instituts, seine Arbeitsweise und Projekte, die Folgen seines Wirkens und den mühsamen Weg zur historischen Aufarbeitung nach 1945 auf.
Eine Produktion der ACHAVA Festspiele Thüringen in Kooperation mit der Stiftung Lutherhaus Eisenach.
»Was kommt nach Ostdeutschland?« – mit Tobias Knoblich und Mathias Kubitza
Lesung im Rahmen der Reihe »Was kommt nach Ostdeutschland?«
Bilder sagen mehr als tausende Worte? Nicht immer: Die Fotos von Mathias Kubitza animierten Tobias Knoblich zum Schreiben. Es beginnt mit Bildern vom Osten. Mathias Kubitza hält fest, was er durch seine Linse sieht. Die sparsamen Motive in schwarz-weiß bilden die Leerstellen und Zwischenräume abseits der durchsanierten Altstädte ab. Bei Tobias Knoblich legen die Bilder längst vergessen Geglaubtes frei. Sie geben seine verblassten Erinnerungen wieder, setzen sie in neues Licht. Sie provozieren ihn. In kurzer Zeit bringt der Kulturpolitiker, inspiriert von den Fotos des TV-Journalisten, vierzig Essays zu Papier. Analytisch wie gefühlvoll, humorvoll bis provokant kreisen seine Texte um »den Osten«; was er heute ist, wer über ihn urteilt und bestimmen darf. Und warum allein der Westen in der doch vereinigten Republik die Maßstäbe setzt. Knoblichs Texte und Kubitzas Fotos verstehen sich als gemeinsame Spurensuche, die in ein Buchprojekt fließt.
Moderation: Michael Helbing (Thüringer Allgemeine).
Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Thüringen, gefördert von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
Max Bentow: Engelsmädchen. Ein Fall für Nils Trojan
Der Autor Max Bentow kommt eigentlich von der Bühne: Nach seinem Schauspielstudium war er an verschiedenen Theaterhäusern tätig. Für seine Arbeit als Dramatiker wurde er mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet. Seit seinem Debütroman „Der Federmann“ hat sich Max Bentow als einer der erfolgreichsten deutschen Thrillerautoren etabliert, er gehört zu den Stammgästen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.
In seinem nunmehr elften Fall kommt der Berliner Kommissar Nils Trojan einem Rätsel auf die Spur: Warum gibt sich eine Jugendliche fälschlicherweise als ein seit vielen Jahren vermisstes Mädchen aus, kurz bevor sie in den Tod springt? Bei seinen Ermittlungen trifft er auf die Kriminalpsychologin Carlotta Weiss, die versucht hat, die Jugendliche von dem Sprung abzuhalten. Trojan ist fasziniert von seiner unkonventionellen Kollegin und bietet ihr an, in dem Fall zusammenzuarbeiten. Während sie gemeinsam versuchen, die mysteriösen Hintergründe des Selbstmords aufzuklären, geraten sie in den Strudel einer Mordserie, der sie unter die Brücken Berlins führt – und Carlotta erneut mit dem schwärzesten Abgrund ihres Lebens konfrontiert …
Goethe-Akademie
„Der scherzenden, der ernsten Maske Spiel“
Goethe und Schiller als klassische Dramatiker
Weitere Informationen auf der Seite Goethe Akademie.
»Von echten und falschen Autographen«
Vortrag von Eberhard Köstler, Autographenhändler aus Tutzing
Zur Ausstellung »Mit fremder Feder – Der gefälschte Schiller«
Im Begleitprogramm der Ausstellung „Mit fremder Feder. Der gefälschte Schiller“ im Goethe- und Schiller-Archiv hält der Stuttgarter Antiquar und Autographenhändler Eberhard Köstler den spannenden Vortrag „Von echten und falschen Autographen“. Die Frage »Echt oder falsch?« tritt jedem, der sich mit Autographen beschäftigt, auch heute mit unverminderter Häufigkeit entgegen – es ist die Frage, an der sich im Autographenwesen alles entscheidet. Eberhard Köstlers Vortrag bietet die seltene Gelegenheit, mehr aus der heutigen Praxis des Autographensammelns zu erfahren.
Eberhard Köstler studierte Germanistik, Geschichte und Altphilologie an der Universität München. Schon während seiner Studienzeit entdeckte er die Leidenschaft für das Autographensammeln und den Autographenhandel. Nach mehrjähriger Tätigkeit in einem Musikantiquariat und in einem Buch- und Kunstauktionshaus gründete er zur Jahrtausendwende in Tutzing ein eigenes Antiquariat und spezialisierte sich auf Autographen und Manuskripte. Seitdem veröffentlichte er zahlreiche Antiquariatskataloge, ist auf den internationalen Antiquariatsmessen präsent und publiziert eigene Studien zur Geschichte des Buchwesens und des Antiquariatsbuchhandels.
Der Abt vom Petersberg – Lesung mit Alice Frontzeck
Eine Veranstaltung in der Reihe »Thüringen liest!« der Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken in Thüringen und des Landesverbands Thüringen im Deutschen Bibliotheksverband in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Literaturrat e.V.
Mit freundlicher Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.
Miriams Tagebuch. Die Geschichte der Erfurter Familie Feiner
Lesung & Gespräch
Lesung des Jugendtheaters Die Schotte und Gespräch zur Sonderausstellung »Miriams Tagebuch. Die Geschichte der Erfurter Familie Feiner«
Das Tagebuch der Erfurter Schülerin Marion Feiner, die sich nach ihrer Auswanderung Miriam nannte, ist ein außergewöhnliches Zeugnis der Shoah und des Aufbruchs in ein neues Leben in Palästina. Es steht im Zentrum einer berührenden Sonderausstellung im Erinnerungsort Topf & Söhne über eine Familie, deren Schicksal exemplarisch für die jüdische Bevölkerung Erfurts im Nationalsozialismus ist.
Jugendliche, so alt wie damals Marion Feiner, lesen an diesem Abend Auszüge aus ihrem Tagebuch, das sie an ihrem 14. Geburtstag am 10. Dezember 1935 in Erfurt begann und am 13./14. September 1939 im Kibbutz Ginegar in Palästina beendete. Es begleitete sie beim Erwachsenwerden in einer Zeit, die geprägt war von Alltagsantisemitismus, dem Berufsverbot des Vaters und dem Verlust der Eltern. Marion und ihre Schwester Lotte wanderten mit der Jugendalijah ins britische Mandatsgebiet Palästina aus, ihren Eltern wurde die Einreise nach Palästina verwehrt. Sie wurden am 28. Oktober 1938 gemeinsam mit rund 100 Personen aus Erfurt nach Polen abgeschoben und später im Ghetto Lemberg von den Nationalsozialisten ermordet.
Im Anschluss an die Lesung führt die Kuratorin PD Dr. Annegret Schüle in die Sonderausstellung ein, erläutert die Geschichte der Massenabschiebung von Jüdinnen und Juden in der sog. »Polenaktion« vor 85 Jahren und steht für Gespräche zur Ausstellung zur Verfügung.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Achava Festspiele Thüringen.
Film- & Leseabend: Ostdeutsche Biografien – mit dem Autor Ahne und den Filmemachern Conrad Winkler & Elia Zeißig
Ein Literatur- und Filmabend, an dem ostdeutsche Lebensgeschichten und ihre besonderen Bedingungen im Fokus stehen.
Eingeladen ist der Lesebühnenautor Ahne mit seinem Romandebüt “Wie ich einmal lebte”.
Zum Buch:
Dass Ahne noch lebt, ist gut. Sonst gäbe es seinen ersten Roman nicht. Dass er noch lebt, ist nicht selbstverständlich. Und das Leben an sich auch nicht. Schließlich lebt er fast von Geburt an in zwei Welten gleichzeitig. In Ostberlin und auf einem Kontinent, der nach ihm benannt ist, weil er ihn entdeckt hat. Sein Vater verlässt die Familie, und Ahne fühlt sich plötzlich wie ein Erwachsener. Als er den Höhepunkt seiner geistigen Leistungsfähigkeit erreicht, ist Ahne 14 Jahre alt, schwul und fürs Leben untauglich. Glaubt er jedenfalls. Aber es geht doch irgendwie weiter. Mit Lehre und Armeezeit, Punk und Pogo, Skiflug-WM und der Abschaffung des Kapitalismus. Und das mit der Liebe könnte man ja auch noch wagen…
Außerdem sind die beiden Filmemacher Conrad Winkler und Elia Zeißig zu Gast und präsentieren ihre Kurzfilme “Stadtrand” (Winkler) und “Es ist kälter geworden” (Zeißig).
Zu den Filmen:
“Stadtrand”: Der Güterzug schiebt sich dicht vorbei an Häusern und Gärten. Am Horizont ragt der Schornstein des Kraftwerks empor und Strommasten zerschneiden den Himmel. Der Alltag am Stadtrand von Halle ist geprägt von Industrie und Gewerbe. Doch für eine Handvoll Menschen bilden die Freiräume dazwischen ihre Heimat.
Während Wolfgang mit seinem Boot am Fluss gestrandet ist und hier ein neues Zuhause gefunden hat, wohnen Wilma und Eberhard Schneider schon seit ihrer Kindheit am Rande der Stadt. Einige Häuser weiter meditiert ein Buddhist in einer umgebauten Werkshalle. Manchmal liegt der Geruch der Hundefutterfabrik in der Luft und das Geklapper der Pferdekutsche hallt durch die Straßen.
„Stadtrand“ ist das dokumentarische Porträt eines Zwischenraums aus Stadt und Land, Industrie und Natur – ein Ort ohne Attraktionen, den man selten wahrnimmt und den doch jeder kennt.
»Es ist kälter geworden«: Elia liest aus Briefen seiner Großeltern. Frank muss in der DDR zum Militärdienst. Täglich schreibt er nach Hause. Das junge Paar sucht Wege mit der Sehnsucht und Einsamkeit umzugehen, aber die Zeit in der Kaserne bleibt verlorene Lebenszeit. Als die Großmutter stirbt suchen Frank und Elia neue Wege mit der Sehnsucht umzugehen.
Moderation: Mario Osterland
Veranstalter: Lese-Zeichen e.V. in Kooperation mit Kurzsuechtig e.V. und mit freundlicher Unterstützung der Partnerschaft für Demokratie im Saale-Orla-Kreis.
Erzählerin Antje Horn mit „Geschichten aus dem Hut“ ‑anlässlich der Leseparty zum Finale der Leseprojekte im Sommer- zu Gast in Mühlhausen
Zum Abschluss unserer Leseprojekte „Sommerleseclub“ und „Ich bin eine Leseratte“ findet in Kooperation mit dem Mehrgenerationenhaus Geschwister-Scholl, dem Kreismedienzentrum und der Stadtbibliothek Sankt Jakobi eine große Leseparty mit Tombola statt. Neben Ständen und weiteren Events soll noch eine Veranstaltung mit Kindern angeboten werden. Deshalb freuen wir uns über die Veranstaltung mit Antje Horn und ihren „Geschichten aus dem Hut“.
Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
Hört die Zeugen – Der Kleine Prinz – ein Buchenwaldüberlebender
Gespräch, Lesung und Musik
Der kleine Prinz war ein Häftling in Buchenwald. Pierre Sudreau entdeckte als 12-jähriger »Nachtflug« von Antoine de Saint-Exupéry und begann einen Briefwechsel mit ihm, aus dem sich eine Freundschaft entwickelte, die jahrelang andauerte und den Autor zur Figur des kleinen Prinzen inspirierte.
Während des Krieges ist Sudreau Pilot und engagiert sich in der Résistance. Dafür wird er im KZ Buchenwald bei Weimar inhaftiert.
»Wir sind am 14. Mai 1944, Bahnhof Buchenwald: Es ist der Abstieg aus dem Zug, oder vielmehr das Sprungbrett für den Abstieg in die Hölle. Ein Universum, in dem Henker Männer ersetzen, in dem Männer nur Zahlen sind, in dem Gewalt alles verbrennt, was ihr in den Weg kommt. Ein anderer Planet, ein Asteroid, den Pierre Sudreau KLB 52301 getauft haben könnte.« Agnès Triebel, auch Vizepräsidentin der Französischen Buchenwald-Dora- und Kommandos-Vereinigung, setzt sich seit 27 Jahren ehrenamtlich und unermüdlich für die Weitergabe der Erinnerung an die Deportation ein.
Die Geschichte von Pierre Sudreau und Antoine de Saint-Exupery wird hier noch einmal neu erzählt. Während andere nach dem Krieg verzweifelten, nahm Sudreau seine Erfahrungen zum Anlass, sich für ein vereintes Europa einzusetzen. Als Bürgermeister von Blois initierte er 1971 die Städtepartnerschaft mit Weimar.
Der Hamburger Singer-Songwriter Pohlmann begleitet den Abend musikalisch. Seine folk-inspirierten, philosophischen Texte spiegeln sein Engagement für das Leben und die Menschlichkeit wider. Derzeit ist er mit dem Programm »falschgoldrichtig« auf Tour.
Agnès Triebel · Direktorin des Internationalen Buchenwaldkomitees IKBD, Autorin (FRA)
Martin Kranz · Intendant der ACHAVA Festspiele Thüringen, Gesprächsführung
Justus Democh · Vorleser »Der kleine Prinz«
Ingo Pohlmann · Singer-Songwriter
Eine Produktion der ACHAVA Festspiele in Kooperation mit der Klassik Stiftung Weimar und der Herzogin Anna Amalia Bibliothek.
Das Gedenkprojekt »Letzte Adresse«
»Zur See — Ein Abend für das Meer und die Seeleute« mit Landolf Scherzer, Hendrik Neukirchner und dem Shantychor Geraberg
Wer Landolf Scherzers erstes und nach wie vor sehr erfolgreiches Buch „Fänger und Gefangene“ gelesen hat, der weiß, wie stark die Bindung des bekannten südthüringer Schriftstellers zum Meer ist. Noch heute wird Scherzer aufgrund seiner authentischen Erzählung zu traditionellen Treffen ostdeutscher Seeleute eingeladen und in den Antiquariaten erzielt das längst vergriffene Buch hohe Preise. Aber das Meer hat nicht nur den Reportagespezialisten Scherzer beeindruckt – ganze Schriftstellergenerationen und Künstler waren und sind der Gewaltigkeit der Ozeane erlegen. Die oft beschriebene Seefahrerromantik bringt die Leser ganz nah an die Strände und Buchten dieser Welt, ganz nah an die Wellen, die salzige Gischt, das Toben der Stürme und das unglaubliche Glitzern der Sonnenstrahlen, die sich auf der Wasseroberfläche brechen.
In einem eigens dafür geschaffenen Abend erinnern Landolf Scherzer und sein Schriftstellerfreund Hendrik Neukirchner an unvergessene literarische Perlen wie „Der alte Mann und das Meer“ oder „Moby Dick“. Aber auch moderne Literatur, die sich mit dem Meer auseinandersetzt wie „Vier Fische“ und „Das Evangelium der Aale“ sind Spielball des Programms. Und natürlich lesen beide Autoren auch eigene Texte, die das Meer als Sehnsuchtsort der menschlichen Fantasie in den Mittelpunkt stellen. Musikalisch begleitet werden die beiden dabei vom Shantychor aus Geraberg und von den beiden Musikern Thomas Schlauraff und Alexander Keiner.
Der Abend wird in dieser Form einmalig sein…
Landolf Scherzer, 1941 in Dresden geboren, lebt als freier Schriftsteller in Suhl-Dietzhausen. Er wurde durch Reportagen wie „Der Erste“, „Der Zweite“ und „Der Letzte“ bekannt und gilt als einer der bekanntesten und meistgelesenen zeitgenössische Autoren Mitteldeutschlands.
Hendrik Neukirchner, 1974 in Suhl geboren ist Veranstaltungs- und Kulturmanager. In seinen Büchern, Texten und Gedichten beschäftigt er sich vorwiegend mit zwischenmenschlichen Konflikten und sozial-gesellschaftlichen Themen.
Freitag@LauraAdama – mit Moritz Gause und Ramona de Jesus
Am Freitag, dem 20. Oktober, startet die offenen Kunst- und Lesebühne »Freitag@LauraAdama« am Weimarer Markt. Jeweils am 3. Freitag im Monat besteht künftig die Möglichkeit, eigene Kunst aller Sparten zu präsentieren und sich mit anderen auszutauschen.
Am 20. Oktober wirken mit:
Moderation: LENA LIBERTA
Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Thüringen in Kooperation mit Klangradar Weimar, dem Weimar Animation Club und Laura Adama Soul Food. Gefördert von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
Sieglinde Mörtel liest aus »Thüringer Holzlandgeschichten« von Werner Peuckert.
Do kimmt morr nich marre mit! – Mundartlesung mit der Schriftstellerin Sieglinde Mörtel
Eine Veranstaltung in der Reihe »Thüringen liest!« der Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken in Thüringen und des Landesverbands Thüringen im Deutschen Bibliotheksverband in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Literaturrat e.V.
Mit freundlicher Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.
„Gemischtes Doppel“ mit Lenn Kudrjawizki und Nora Kudrjawizki
Das kreative Power-Paar Nora und Lenn Kudrjawizki ist in Gespräch, Lesung und kleinem Konzert zu erleben. Die Leidenschaft für die Musik und das Instrument ihrer Wahl, die Geige, führt sie schon an der Musikschule zusammen. Sie ist damals zehn, er fünfzehn Jahre alt. Eine Anziehungskraft spüren beide sofort, doch es soll noch etliche Jahre dauern, bis sie ein Liebes- und schließlich auch ein Ehepaar werden. Bis dahin sind sie eng miteinander befreundet, und es entsteht eine tiefe Vertrautheit zwischen ihnen. Nicht zuletzt durch ihre gemeinsame Liebe zur Musik. Es ist eine Seelenverwandtschaft zwischen dem Mädchen aus Berlin-Karlshorst, das mit vier Jahren seinen ersten Unterricht im Fach Violine erhält, und dem im damaligen Leningrad geborenen und in Ost-Berlin aufgewachsenen Jungen, der über den Umweg des Klaviers zur Geige findet.
Heute begeistert Nora Kudrjawizkis einzigartige Performance One Violine Orchestra das Publikum: Mit ihrer Violine, einer Loop-Station und meist im Schneidersitz spielt sie klassische Stücke, Werke der zeitgenössischen Popkultur und eigene Kompositionen.
Lenn Kudrjawizki hingegen will sich nicht entscheiden zwischen seinen beiden Leidenschaften: Musik und Film. Zusammen mit Nora gründet er das Berlin Show Orchestra und steht mit seiner Geige auf der Bühne, als Schauspieler spielt er zusammen mit Kevin Costner in „Jack Ryan – Shadow Recruit“, ist im oscarprämierten Film „Die Fälscher“ zu erleben und begeistert als Kommissar im Kroatien-Krimi. Ein Leben auf der Überholspur, das seinen Preis hat, wie er in seiner Autobiografie „Familienbande“ eindringlich schildert. Denn viel zu lange ist Lenn vor seinem Inneren davon gelaufen. Erst die Auseinandersetzung mit den Traumata seiner ukrainisch-russisch-jüdischen Vorfahren und den eigenen, in jungen Jahren erlebten Krisen und Verlusten lässt ihn Frieden schließen und ruhig in die Zukunft blicken.
Moderation: Julia Maronde (Schauspielerin und Moderatorin)
Dinçer Güçyeter liest »Unser Deutschlandmärchen«
Moderation: Mario Osterland
Dinçer Güçyeter erhielt für seinen Roman den Preis der Leipziger Buchmesse 2023. Aus der Begründing der Jury: »Der Roman blickt auf deutsche und europäische Verhältnisse, lässt die Worte zum Himmel fliegen, spart aber gleichzeitig die Demütigungen am Boden nicht aus. Dinçer Güçyeter fängt Geschichten mit einem Netz ein, das feiner gewebt ist als ein Schmetterlingskescher, kann schmerzliche Momente in komische verwandeln und hat uns mit „Unser Deutschlandmärchen“ einen mehrstimmigen Roman geschenkt, dessen poetischer Chor noch weiterklingen wird.«
Veranstalter: Lese-Zeichen e.V., Villa Rosenthal Jena, Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, gefördert von der Thüringer Kulturstiftung und den Stadtwerken Jena.
Sabrina Janesch: Sibir
Moderation: Wieland Koch
Furchterregend klingt das Wort, das der zehnjährige Josef Ambacher aufschnappt: Sibirien. Die Erwachsenen verwenden es für alles, was im fernen, fremden Osten liegt. Dorthin werden 1945 Hunderttausende deutscher Zivilisten von der Sowjetarmee verschleppt, unter ihnen auch Josef. In Kasachstan angekommen, findet er sich in einer harten, aber auch wundersamen, mythenvollen Welt wieder – und er lernt, sich gegen die Steppe und ihre Vorspiegelungen zu behaupten. Als 1990 nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine Woge von Aussiedlern eine niedersächsische Kleinstadt erreicht, wird Josef Ambacher mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Seine Tochter Leila steht zwischen den Welten und muss vermitteln.
Sabrina Janesch, geboren 1985 im niedersächsischen Gifhorn, studierte Kulturjournalismus in Hildesheim und Polonistik in Krakau. 2010 erschien ihr Romandebüt „Katzenberge“, das u.a. mit dem Mara-Cassens-Preis und dem Anna-Seghers-Preis ausgezeichnet wurde. Über ihren Roman „Die goldene Stadt“ (2017), der zum Bestseller wurde, schrieb Sten Nadolny: „Makellos geschrieben, fesselnde Figuren, Reichtum, wohin man sieht – plastisch, farbig und unvergesslich.“ Sabrina Janesch war Stipendiatin des Ledig House, New York und Stadtschreiberin von Danzig.
Eine Kooperation mit der Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen.
Workshop zur Commoning-Mustersprache
„Jeden Tag stehen wir auf und machen Kapitalismus. Warum machen wir nicht mal was anderes?« (David Graeber)
Die Mustersprache des Commoning zeigt auf, wie das gehen kann. Die Muster sind Werkzeuge der Transformation. Sie laden ein, das Miteinander, die Organisationsstrukturen und die Art des Wirtschaftens zu verändern.
Sibylle Reichel und Frank Bock laden ein, sich die Commoning-Mustersprache zu erschließen. Es geht darum auszuloten, wo die Muster bereits in unserem Leben wirksam sind oder wo wir sie zukünftig einfließen lassen können. Anhand konkreter Projekte lassen sich Pfade durch die Mustersprache legen. So erschließt sie sich mehr und mehr.
Der Workshop wird niedrigschwellig, spielerisch und gemeinsam erkundend gestaltet und kann ohne Vorkenntnisse besucht werden. Eine Teilnahme ist auch einfach nur zum Kennenlernen der Mustersprache möglich und sinnvoll.
Commoning heißt: Menschen organisieren sich auf Augenhöhe, um miteinander gut auszukommen sowie selbstbestimmt Nützliches für sich und andere herzustellen. Die Beteiligten entscheiden gemeinverantwortlich darüber, was sie brauchen und wie sie Vermögenswerte (Ressourcen, Zeit und Räume) bewirtschaften, gestalten und verteilen. Vertrauen ist hierfür der Schlüssel. Es kann jedoch nicht vorausgesetzt werden, sondern entsteht im Tun. Commoning braucht einerseits eine Haltung, die Vertrauen gewährt, ohne vertrauensselig zu sein und andererseits Handlungen, die Vertrauen aktiv fördern. Die Muster des Commoning unterstützen beides. (Silke Helfrich und Julia Petzold, ebd.)
Anmeldung unter: info@sibylle-reichel.de
Eine Kooperation des Kultur: Haus Dacheröden und der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen.
Die Abenteuer des Konrad Frühling – Lesung mit Hubert Schirneck
Eine Veranstaltung in der Reihe »Thüringen liest!« der Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken in Thüringen und des Landesverbands Thüringen im Deutschen Bibliotheksverband in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Literaturrat e.V.
Mit freundlicher Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.
Niemanns Kinder – Lesung mit René Müller-Ferchland
Eine Veranstaltung in der Reihe »Thüringen liest!« der Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken in Thüringen und des Landesverbands Thüringen im Deutschen Bibliotheksverband in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Literaturrat e.V.
Mit freundlicher Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.
›Literaturland Thüringen‹ ist eine gemeinsame Initiative von
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