Andreas Dresen spricht über seine Filme. Mit einer Vorführung von „Als wir träumten“
Kinosäle sind Zufluchtsorte vor dem Tumult des Alltags. In ihrer Dunkelheit löst sich unsere stressgeplagte Identität auf – samt aller Termine, Pflichten, Pläne. Für einige Stunden lassen wir uns von den Bildern und Klängen hypnotisieren – und hinüber locken in die Schemen anderer Welten.
Andreas Dresen gehört mit Filmen wie „Halbe Treppe“, „Sommer vorm Balkon“ oder „Wolke 9“ zu den erfolgreichsten deutschen Kinoregisseuren. Vor Kurzem erschien seine Autobiographie, über die er in Greiz mit dem Co-Autor Hans-Dieter Schütt sprechen wird. In dem Buch gibt Andreas Dresen Auskunft über seinen Werdegang, seine künstlerische Arbeit und seine Ansprüche an eine gelingende Existenz – Fragen und Antworten zu den Schönheiten und Schmerzen eines Lebens unterwegs.
Anschließend ist Andreas Dresens neuester Film zu sehen: Die Kinoadaption von Clemens Meyers großartigem Roman „Als wir träumten“.
Zum Meer – Lesung mit Kathrin Groß-Striffler
Bücher und Wein sind Gefährten der Entschleunigung. Denn ebenso wie ein gutes Buch, hält ein gutes Glas Wein die Zeit an. Der Schauspieler Stephan Dierichs kennt sich mit Beidem aus: Neben seiner Beschäftigung mit den Klassikern der Literatur, hat er auch als Winzer gearbeitet. Seine Leidenschaften verbindet er seitdem zu Lesungen zum Thema Wein – bei denen der Gaumen nicht zu kurz kommt.
In Erfurt wird sich Stephan Dierichs dem spanischen Wein widmen. Seit nunmehr 3000 Jahren wird Weinbau auf der iberischen Halbinsel betrieben. Die Iberier, die Kelten, die Sueben, die Westgoten aber auch die Mauren haben die Kultur wie den Umgang mit Wein geprägt. Hören und erleben Sie, was heute den Wein des Landes ausmacht. Dazu trägt Stephan Dierichs Texte bedeutender spanischer Autoren vor. Fünf Weine ergänzen den lebhaft gestalteten literarischen Vortrag. Es geht um die Besonderheiten der Weine aus der Macha oder dem Priorat. Die Geschichte dieser Weine, ihrer Herkunft und ihrer Zukunft soll erläutert werden.
Palmen, glitzernder Sandstrand und leuchtend blaues Meer! Sind Philipp und Anne mit dem Baumhaus etwa ins Paradies gereist? Da erblicken die beiden plötzlich ein gigantisches Schiff am Horizont. Die Fregatte mit der schwarzen Flagge steuert direkt auf sie zu. Noch ahnen Philipp und Anne nicht, wer an Bord ist: Piraten auf Schatzsuche…
Komm mit auf die Reise im magischen Baumhaus! Rätselhafte Abenteuer in fremden Welten und längst vergangenen Zeiten erwarten dich auch in den nächsten Bänden.
Der Schauspieler Stephan Bach liest aus der beliebten Kinderbuch-Reihe von Bestsellerautorin Mary Pope Osborne! Die Geschwister Anne und Philipp reisen mit dem magischen Baumhaus durch die Zeit. Sie erleben spannende Abenteuer, entdecken ferne Länder und lernen viele berühmte Persönlichkeiten kennen.
Nach dem großen Erfolg von „Mitsukos Restaurant“ kehrt Christoph Peters mit seinem schelmischen Roman „Herr Yamashiro bevorzugt Kartiffeln“ zum Thema Japan zurück. Das Ergebnis ist erneut eine federleichte wie geistreiche Komödie über die Begegnung zweier Welten und Kulturen.
In einem verschlafenen Dorf an der Ostsee will sich der Keramikkünstler Ernst Liesgang einen original japanischen Anagama-Brennofen errichten lassen. Es gelingt ihm Tatsuo Yamashiro, einen der angesehensten Ofensetzer seines Landes, für diese Aufgabe zu gewinnen. Schon nach kurzer Zeit prallen die beiden Kulturen auf komische und anrührende Weise aufeinander. Liesgangs Freunde sehen sich einem ebenso irritierenden wie faszinierenden Kunst- und Lebensverständnis gegenüber. Den japanischen Besuchern ergeht es kaum anders. Allen voran Herrn Yamashiro, der – sehr zur Enttäuschung seiner eigens mitgereisten japanischen Köchin – seine Liebe zu Mettbrötchen, Schnitzeln, Kartoffeln und klarem Schnaps entdeckt …
Ein heiter-tiefsinniges Buch über die besondere Magie, die entsteht, wenn sich Menschen einem scheinbar unmöglichen gemeinsamen Projekt verschreiben.
Das weltweite Netzwerk für ein bedingungsloses Grundeinkommen tritt an diesem Abend in Gestalt des Performance-Künstlers Tommy Neuwirth auf. Aufsehen erregte das Netzwerk 2012 mit einer Live-Improvisation im Radio Bauhaus Weimar. „The Art of Boredom“ hieß das Programm: Vier Stunden endlose Acapella-Loops und plakative Sätze zur Kunst der Langeweile. Es folgten Videoproduktionen und erste Bühnenperformances wie „Melancholie ist kein Ein-Euro-Job“ (2009) und „Langeweile. Eine Bohrung“ (2013).
In den Kaiserwerken Gera wird sich das Netzwerk erneut mit der Rolle und dem Wesen von Arbeit und Nichtstun auseinandersetzen. Das neue Programm trägt den Titel „Verarbeite, was dich verarbeitet 2“ und verbindet Performance, Video und Musik. Eine Kritik der heutigen Arbeitswelt und ihrer Ideologie, vorgetragen mit hintergründigem Humor.
Erstmals ist die Kunstgattung des Hörspiels Teil der Thüringer Literaturtage.
Die Werke des französischen Dichters Charles Baudelaire inspirieren bis heute Künstler auf der ganzen Welt. Sein Essay „Die künstlichen Paradiese“ von 1860 ist ein leidenschaftliches Plädoyer für den Rausch, die Fähigkeit und Bereitschaft zum Ausnahmezustand des Geistes und der Sinne.
150 Jahre später hat der Hörspielregisseur Kai Grehn diesen Text bearbeitet und für den Schauspieler Alexander Fehling neu eingerichtet. Jeanne Moreau hat das Baudelaire-Gedicht „Berauschet euch!“ im französischen Original eingesprochen. International bekannte Musiker interpretieren das Gedicht musikalisch, darunter Anne Clark, Matt Elliott, Mariahilff, Nouvelle Vague, alva noto, Helmut Oehring, Original Kocani Orkestar, Sandow, Tarwater, Tuxedomoon und Ulver.
Eine Videoinstallation des Filmemachers Peter Thetmann ergänzt dieses einzigartige Hör- und Klangerlebnis im Glashaus am Paradies um einen Bilderrausch.
Wilhelm Schmid liest aus „Gelassenheit. Was wir gewinnen, wenn wir älter werden“
Es scheint an ihr zu fehlen: Die fortschreitende Moderne wühlt die Menschen dermaßen auf und wirbelt ihr Leben so sehr durcheinander, dass die Sehnsucht nach Gelassenheit wächst. Sie war ein großer Begriff seit der Antike. In der Moderne aber geriet sie in Vergessenheit. Sie wurde zum Opfer des modernen Aktivismus, des wissenschaftlich-technischen Optimismus. Die Zurückhaltung, die sie verkörperte, galt nicht als Tugend. Eine bestimmte Lebenszeit schien lange wie geschaffen für die Gelassenheit: Das Älterwerden. Aber auch daraus ist eine stürmische Zeit geworden, die Gelassenheit will nicht mehr so ohne Weiteres gelingen. Wie ist sie wiederzugewinnen? Kann die älter werdende Gesellschaft eine gelassenere sein?
Der Berliner Lebenskunstphilosoph und Bestsellerautor will Gelassenheit nicht einfach nur zu proklamieren, sondern lebenspraktisch zeigen, wie sie erreicht werden kann. In Jena liest er aus seinem Buch und spricht darüber mit Dr. Susann Baumert von der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Matthias Biskupek liest erotische Märchen. Musikalisch begleitet von Jürgen und Anna Postel (Gitarre und Gesang).
Die Cursdorfer Porzellankünstlerin Kati Zorn ist bekannt für ihre erotisch-verspielten Figuren. Weil sie oft gefragt wurde, wie ihre Arbeiten entstünden, wollte sie ein kleines Sachbuch dazu herstellen. Das war ihr im Wortsinn zu nackt. Drum schrieb Matthias Biskupek flankierend ein Märchen: „Das Halsband der Königin“ über die Irrungen dreier Katzenfiguren. Mit Sach-Teil und Porzellanmaus am Lesebändchen erschien das illustrierte Büchlein 2010.
Kati Zorn hatte später die Idee, Märchenfiguren auf große Stelen zu setzen; für die Stelen wünschte sie erotische Märchen. Biskupek schrieb zum Beispiel einen passenden „Froschkönig“. Diese und andere neue Texte wird der Rudolstädter Autor am 28. Mai 2015 in der Pfarrscheune zu Apfelstädt lesen.
Burkhard Bohne und die Kunst des Kräutergärtnerns: Vortrag.
Gärten sind Orte der Bodenständigkeit, des langsamen Wachstums, Orte des Rückzugs und der Kontemplation.
Der Gärtnermeister und Buchautor Burkhard Bohne engagiert sich dafür, seinen Mitmenschen Pflanzen, Kräuter und die Pflege eines Gartens näher zu bringen. Unter anderem gestaltet er öffentliche Kräuter- und Nutzgärten, plant historische Kloster- und Domgärten und leitet den Arzneipflanzengarten der TU Braunschweig.
In Lausnitz wird Burkhard Bohne sein Wissen gleich in zwei Veranstaltungen an die Thüringer weitergeben. Am 30.05. hält er einen Vortrag über die Geschichte der Kräutergärten: von den Wundermitteln der alten Ägypter und Griechen, den Kräutergeheimnissen der Mönche im Mittelalter, den Geheimnissen von Bernhardinerkraut, Luststock und Philosophenklee, bis zur modernen Medizin. Am 31.05. folgt ein Workshop, der sich zusammensetzt aus Theorie und praktischen Grundlagen des Gartenbaus. Dazu gehört die Anzucht von Kräutern, Pflegemaßnahmen im Garten, die Kräuterernte, Konservierung und die Verwendung der Pflanzen. Jeder Teilnehmer bekommt ein kleines Zimmergewächshaus zur Verfügung gestellt und kann seine Pflanzen mit nach Hause nehmen.
André Schinkel liest aus „Das Licht auf der Mauer“
In Mildenfurth wird André Schinkel seine lang erwarteten neuen Texte vorstellen, die soeben im Mitteldeutschen Verlag erschienen sind. Es hat gedauert, bis Schinkel, durch seine Gedichte und Aufsätze bekannt und seine „Sina-Gumpert“-Schmonzetten berüchtigt, sich mit der Versammlung neuer Prosa befasste. Sein Band „Das Licht auf der Mauer“ ist gut gefüllt mit wilden Wesen, tappenden Nachtwandlern wie der Befragung des Dringlichen an den Epochenbrüchen entlang. Und auch von seinen Gedichten wird André Schinkel einige Kostproben geben. Drei seiner Gedichte gibt es als Sonderdruck bei der Veranstaltung.
Geboren wurde Schinkel 1972 in Eilenburg. Nach einer Ausbildung zum Rinderzüchter studierte er Umweltschutztechnik, Kunstgeschichte, Germanistik und Archäologie. Schon während dessen veröffentlichte er Lyrik und Prosa und engagierte sich für Literaturzeitschriften. André Schinkel erhielt u.a. den Walter-Bauer-Preis und war Stadtschreiber in Ranis und Jena.
Antje Horn erzählt Nelson Mandelas afrikanische Lieblingsmärchen. Mit Musik von Klaus Wegener (Klarinette/Saxophon) und Kay Kalytta (Percussion).
Prof. Dr. Hartmut Rosa spricht mit Elisabeth von Thadden über Beschleunigung, Resonanz und Kunst. Anna Bromley kommentiert mit der Performance „À corps perdu“.
Eugen Ruge liest aus „Cabo de Gata“ … zur Eröffnung des Raniswochenendes der Thüringer Literatur- und Autorentage.
Nach seinem Welterfolg »In Zeiten des abnehmenden Lichts« legte Eugen Ruge mit »Cabo de Gata« seinen zweiten Roman vor. Die Geschichte ist die perfekte Einstimmung auf das literarische Ranis-Wochenende und das Thema der Thüringer Literaturtage: »Entschleunigt Euch!«. Ein Mann lässt alles hinter sich: seine Stadt, sein Land, sein bisheriges Leben. Mit nicht viel mehr als einer Hängematte und ein paar Schreibheften im Gepäck steigt er in einen Zug Richtung Süden. Der Zufall bringt ihn nach Cabo de Gata, ein Fischerdorf an der Mittelmeerküste. Er wohnt in der Pension der alten Witwe. Das einzige Wesen, zu dem er Kontakt aufnimmt, ist eine Katze. Und plötzlich glaubt er zu begreifen, dass sie ihm etwas mitteilen will…
Nur in wenigen Ausnahmefällen hat Ruge aus diesem Buch gelesen. Umso mehr freuen wir uns, ihn auf Burg Ranis begrüßen zu dürfen – und unserem Publikum die seltene Gelegenheit zu bieten, den Erfolgsautor lesen zu hören.
VVK: Karten unter 0162–8259538 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr), Buchhandlung am Markt Pößneck.
Acht junge und jung gebliebene Dichter, Poeten, Wortakrobaten, die Besten Ihrer Zunft treten gegeneinander an, ein Kampf mit Worten, um die Gunst des Publikums. Wieder sind sprachgewaltige Wortgefechte und Reimgewitter zu erwarten, Poesie in ihrer ganzen Vielfalt – heiter, treffsicher, nachdenklich, kritisch und liebevoll im Umgang mit dem Wort. Die Themen sind ganz klar, alles was zwischen Himmel und Erde möglich ist, die Liebe, das Leben und die Wege und Wirrungen des Alltags.
VVK: Karten unter 0162–8259538 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr), Buchhandlung am Markt Pößneck.
Autorengespräch mit Ann Cotten. Erster writer in residence auf Burg Ranis war vor zwei Jahren Uwe Kolbe, im vergangenen Jahr folgte ihm Nora Gomringer. 2015 wird Ann Cotten drei Tage lang auf der Burg ihr Werk vorstellen und ihre Erfahrung mit Studenten und Nachwuchsautoren zu teilen. Und da sie unsere Autorenwohnung bereits aus einem Besuch im vergangenen Jahr kennt, freut sie sich schon darauf, nach dem Festivalwochenende noch ein bisschen länger auf der Literaturburg zu bleiben.
Am 12.06.2015 leitet Ann Cotten ein Literaturkolleg. Acht Nachwuchsautoren erhalten die Gelegenheit, mit ihr an eigenen Texten zu arbeiten, sich auszutauschen, sich Kritik und Diskussion zu unterziehen. Die Plätze für das Kolleg werden über eine öffentliche Ausschreibung vergeben.
Am 13.06.2015 folgt ein Gespräch mit Studenten der Friedrich-Schiller-Universität Jena, die sich zuvor in einem Seminar mit Ann Cottens Werk beschäftigt haben.
Am Festivalsamstag auf Burg Ranis möchten wir Ihnen einen ganz besonderen Tag bieten. Lassen Sie die Alltagshektik hinter sich – lassen Sie auch alle Pflichten sausen und genießen Sie Literatur, Musik, Kunst – und Kulinarisches.
Um 11 Uhr findet ein Literarischer Brunch statt. Die beliebten Autoren Landolf Scherzer und Anje Babendererde lesen aus ihren Büchern, die Lyrischen Saiten machen Musik und die Landfleischerei Lindig sorgt für das leibliche Wohl – mit köstlichen Speisen und Getränken.
Für diese Veranstaltung gibt es eine begrenzte Sonderaktion:
Sichern Sie sich Ihr Ticket für den Literarischen Brunch im Vorverkauf bis zum 31.05., erhalten Sie eine Freikarte für die folgende Lesung mit Marion Brasch um 14 Uhr!
Karten für den Literarischen Brunch erhalten Sie für € 18,- im VVK unter 0162–8259538 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr), Buchhandlung am Markt Pößneck.
„Wunderlich war der unglücklichste Mensch, den er kannte.“ Als Marie ihn verlässt, versinkt er in Selbstmitleid. Doch schon bald schubst ihn eine anonyme SMS zurück ins Leben, und Wunderlich tritt eine Reise an. Eine Reise, die vieles verändert und bei der nicht alles mit rechten Dingen zugeht.
„Wunderlich fährt nach Norden“ ist die Geschichte eines Mannes, der Entscheidungen scheut und sich dem Zufall überlässt. Auf seiner Fahrt wird Wunderlich zum Abenteurer. Doch vor allem entdeckt er, was er vergessen wollte, und findet, was er nicht gesucht hat.
Dieser Roman ist eine Liebeserklärung an die sonderbaren Momente des Lebens – so leicht, komisch und berührend, wie uns diese Geschichte nur Marion Brasch erzählen kann.
VVK: Karten unter 0162–8259538 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr), Buchhandlung am Markt Pößneck.
„Reale Gespenster“: Ann Cotten liest aus ihren Texten und macht mit Lucy Cotten Musik
Wer einen Lyrik- oder Erzählband von Ann Cotten in die Hand nimmt, lässt sich auf ein Abenteuer ein. Ihre Texte bewegen sich souverän zwischen Poesie, Realismus und Abstraktion.
Ihr aktueller Band „Der schaudernde Fächer“ versammelt 13 Geschichten. Der Hof einer japanischen Universität, ein abgelegenes Dorf in der Ukraine, Berliner Clubs – das sind nur ein paar der Orte, an denen die Helden dieser Erzählungen unterwegs sind, immer bereit, vor der Liebe die Flucht zu ergreifen, um der Schönheit selbst ins Gesicht zu sehen. Die Wendigkeit ihrer Lyrik findet sich auch in diesen Erzählungen: Sie sind verspielt und zynisch, offenherzig und doch unwiderstehlich.
In Ranis tritt Ann Cotten erstmals gemeinsam mit ihrer Schwester Lucy auf. Cotten und Cotten spielen seit langem gemeinsam Musik, wie es in einem amerikanischen Folk-Haushalt üblich ist, und haben sich neuerdings der Tradition des Wienerlieds und des Wiener avantgardistischen Cabarets zugewandt, mit teils entzückenden Ergebnissen. Die Texte von Ann Cotten stülpen besonders liebliche Seiten aus, wenn die Cellistin Lucy Cotten die Sau raus lässt.
VVK: Karten unter 0162–8259538 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr), Buchhandlung am Markt Pößneck.
Lyrik im Konzert mit Thomas Kunst, Dominik Dombrowski und Romina Nikolic
Mit Musik von Klaus Wegener (Saxophon). Lyrik im Konzert präsentiert in diesem Jahr eine Mischung einzigartiger lyrischer Persönlichkeiten.
Seit Jahren dichtet Thomas Kunst um sein Leben. Liebe ist bei ihm nicht sachlich, Zorn nicht wohltemperiert. Er schreibt von Obsessionen, Süchten, Sehnsüchten, er lauscht dem Dasein die Musik ab, schiefe Töne, weiche Töne. Sein Werk ist inzwischen so umfassend, dass die Edition Azur in diesem Jahr ein Best-of-Buch publizieren wird.
Dominik Dombrowski wurde von seinem Dichterkollegen José F.A. Oliver passend als „Road-Melancholiker“ bezeichnet. „Finissage“, sein erster Gedichtband, handelte von den letzten Dingen, dem kurzen Leben zwischen Nightlife und ewiger Nacht. Er war Stadtschreiber in Hausach und hat soeben sein zweites Buch »Fremdbestäubung« veröffentlicht.
Romina Nikolic gehört zu den aufstrebenden Lyrikerinnen in Thüringen. Für Ihre Arbeit wurde sie bereits mit dem Walter-Dexel-Stipendium ausgezeichnet.
Dazu improvisiert Klaus Wegener freiheraus auf dem Saxophon.
VVK: Karten unter 0162–8259538 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr), Buchhandlung am Markt Pößneck.
Sommerfest mit der Band »Küchenliebe« und kulinarischen Thüringer Spezialitäten.
Felix Meyer ist ein Phänomen! Seit 17 Jahren spielt er in den Flaniermeilen Europas und kontrastiert den Straßenlärm mit Musik. Angestoßen von einem ARD-Bericht erfuhr Felix‹ musikalische Karriere in den letzten 5 Jahren eine fast beispielslose Dynamik. Mittlerweile spielt er auf großen Festivals und füllt auf ausverkauften Tourneen Hallen.
Und doch betrachtet Felix die Ruhe einer Landpartie und die große Nähe zum Publikum immer wieder als künstlerisches Aufatmen. Nachdem er bereits vor zwei Jahren In Begleitung von Erik Manouz auf der Literaturburg gastierte, freut er sich auf ein Wiedersehen mit dem Thüringer Publikum. In seinem Unplugged-Programm erzählt er von den Erlebnissen auf Reisen, den Ursprüngen seiner Lieder und singt von den skurrilsten und schönsten Bildern der letzten Jahre.
VVK: Karten unter 0162–8259538 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr), Buchhandlung am Markt Pößneck.
Nach einem reichen Tag voller Lesungen, Kunst und Musik laden wir die Besucher der Thüringer Literaturtage ein, bei scharfen Getränken und entspannten Klängen über das Erlebte zu plaudern. Für die Musikauswahl zeichnet Thomas Kunst verantwortlich, der nicht nur ein brillanter Lyriker ist, sondern auch Musikliebhaber – wie jeder weiß, der seine Bücher kennt.
Frank Schulz liest aus „Onno Viets und der Irre vom Kiez“. Frank Schulz ist der Lieblingsautor von Harry Rowohlt und Sven Regener. Mehr muss eigentlich nicht gesagt werden. Na schön, worum es in seinem neuen Buch geht, sollen Sie auch erfahren. Onno Viets ist Mitte 50 und Hartz-IV-Empfänger. Noch nie konnte er etwas richtig gut und sein Girokonto glüht vor roten Zahlen. Da hat er eine Eingebung aus dem Fernsehen: Onno wird – Privatdetektiv.
Seine geplagten Freunde vom Pingpong ahnen Ungutes. Aus langjähriger Erfahrung. Ein Rechtsanwalt aber verhilft ihm zum ersten Fall: Der Popmagnat Nick Dolan argwöhnt Untreue seiner aktuellen Flamme, der Burlesque-Tänzerin Fiona Popo. Onno soll ein Beweisfoto von ihr und dem Liebhaber liefern. Schon bald bekommt er den Nebenbuhler zu Gesicht: Es handelt sich um die gefürchtete rechte Hand eines Hamburger Kiezoligarchen … Bis nach Mallorca verfolgt Onno die Beiden. Wo das Fiasko unwiderruflich beginnt.
Wem das noch immer nicht reicht, der bekommt ein Zitat von Gerhard Henscheid als Zugabe: „So hätte Arno Schmidt geschrieben, wenn er nicht bescheuert gewesen wäre.“ Freuen Sie sich auf Frank Schulz!
VVK: Karten unter 0162–8259538 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr), Buchhandlung am Markt Pößneck.
Riecht ihr das saftig grüne Gras? Den Duft von Torffeuer im Kamin? Den salzigen Wind von den Klippen? Herzlichen Glückwunsch – ihr seid mittendrin, auf einer mystischen Reise zur grünen Insel, zu den Elfen und Feen, Geistern und Kobolden. Euer Reiseleiter Prof. Doc. Pádraig MacDooley heißt euch aufs Herzlichste willkommen! Ein Elfen- und Feenforscher erzählt von verborgenen Wesen der irischen Insel und ihren Geheimnissen. Diese geheimnisvolle Welt ist voller Mythen und unentdeckter Geschöpfe. Die Gebrüder Grimm sammelten diese Märchen, um sie auf der ganzen Welt zu verbreiten. Begleitende irische Musik verzaubert die Kinder und lässt sie in das Geschehen mit eintauchen.
Auch Hansi von Märchenborn ist wieder mit dabei auf der Burg. Wer seine Glocke läuten hört, kann sich auf eine spannende Märchenstunde freuen. Hansi erzählt die Abenteuer seine beiden Helden Karlchen und Häschen, dazu Klassiker der Brüder Grimm oder Märchen aus weit entfernten Ländern.
Auch in diesem Jahr sendet MDR FIGARO live von der Burg Ranis. Michael Hametner hat Thomas Brussig eingeladen, der im Moment mit seinem neuen Roman „Das gibt‘s in keinem Russenfilm“ für Schlagzeilen sorgt.
Das Buch ist eine fiktive Autobiographie. 1991 erscheint in der DDR der erste Roman von Thomas Brussig. Auf einer Lesung lässt er sich zu einer pathetischen Rede hinreißen: Solange es nicht alle können, wird auch er keine Reise in den Westen unternehmen! Solange nicht jeder eines haben kann, wird auch er kein Telefon haben! Und, weil erst drei Versprechen magisch binden: Solange es verboten ist, will auch er niemals „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ lesen! Das macht ihn schlagartig berühmt. In den folgenden Jahren wird er, der eigentlich ein kleiner Feigling ist, für einen Dissidenten gehalten, er soll Olympiabotschafter für Berlin werden, knutscht im Harz unter Eiffeltürmen aus Holz, findet sich in eine Stasi-Affäre verwickelt und beeinflusst mit seinem Schreiben und seiner Guerilla-Statistik die öffentliche Meinung im Osten wie im Westen. Doch die DDR hält sich – bis heute.
Ein zutiefst komisches und wahnwitzig ernsthaftes Spiel über fünfzig Jahre Leben in der DDR.
VVK: Karten unter 0162–8259538 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr), Buchhandlung am Markt Pößneck.
Der Kurzgeschichten-Wettbewerb des MDR gehört inzwischen zu den gefragten Literaturwettbewerben in Deutschland. Jedes Jahr senden tausende Autoren aus rund 20 Ländern ihre Texte ein, um in die Fußstapfen früherer Preisträger wie Katharina Hartwell, Clemens Meyer, Thomas Pletzinger, Andreas Stichmann, Finn-Ole Heinrich und Matthias Nawrath zu treten.
Wer in diesem Jahr die Nase vorn haben wird, stand bei Redaktionsschluss dieses Heftes noch nicht fest. Das entscheidet sich im Rahmen eines öffentlichen Lesewettbewerbs im Leipziger Haus des Buches, bei dem die Kandidaten ihre Geschichten vorstellen.
VVK: Karten unter 0162–8259538 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr), Buchhandlung am Markt Pößneck.
Thomas Rühmann liest »Die Entdeckung der Langsamkeit«. Tobias Morgenstern spielt Lieder von Gerhard Gundermann.
Ein Zehnjähriger, der zu langsam ist, einen Ball zu fangen, will den Nordpol erobern. John Franklin sieht anders, denkt anders, handelt anders als die Mehrheit. Seine Langsamkeit wird zur Entdeckung eines menschenfreundlichen Prinzips: Zukunft. Der Schauspieler Thomas Rühmann, bekannt u.a aus »Tatort« und »In aller Freundschaft«, liest Sten Nadolnys Roman »Die Entdeckung der Langsamkeit«. Der Musiker Tobias Morgenstern kommentiert auf dem Akkordeon. Lieder des Lausitzer Poeten Gerhard Gundermann begleiten John Franklins spannende Reisen auf das Meer der Möglichkeiten.
VVK: Karten unter 0162–8259538 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr), Buchhandlung am Markt Pößneck.
LITERATUR à la CARTE
Buchen Sie ein Menü zur Abendveranstaltung und erhalten Sie einen garantierten Sitzplatz in Reihe 3–5!
Menü 1: Rustico Triangolo Asparago: Nudeln mit zartcremiger Füllung aus grünem und weißem Spargel in Crème fraîche und Ricotta an grün-weißem Spargel € 15,-
Menü 2: Ofenkartoffeln mit Kräuterquark € 6,50
Menü 3: Gemüserösti mit Schmand € 6,50
Bücher sind die besten Entschleuniger der Welt. Nichts lässt uns die Tyrannei der Zeitökonomie leichter überwinden, als die Versenkung in gute Literatur. Doch zu welchem Band soll man im Buchladen greifen?
Wenn Denis Scheck die Neuerscheinungen des Buchmarkts kommentiert, horchen die deutschen Leser auf. Die ARD sendet seit mehr als 10 Jahren sein Magazin „Druckfrisch“. Im Deutschlandfunk nimmt er sich Woche für Woche die Spiegel-Bestellerliste vor. Sein Charme und der große Unterhaltungswert seiner Urteile haben ihn zum beliebtesten Literaturkritiker Deutschlands gemacht. Denn Denis Scheck spricht klare Empfehlungen aus. Und über missratene Romane urteilt er schon mal: „Wäre dieses Buch ein Pferd, man müsste es erschießen“.
Auch in Neustadt an der Orla wird sich alles um die Frage drehen: Welche Bücher sind zu empfehlen – und von welchen sollte man lieber die Finger lassen?
VVK: Um Reservierung wird gebeten in der Stadtbibliothek bzw. unter 036481–22901.
Literarisches Sommerfest der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. Bei Kaffee und Kuchen werden literarische Kostbarkeiten vorgestellt. Eintritt frei, Anmeldung erbeten.
Vortrag von Prof. Dr. Eckart Pastor, Lüttich: Das Bild an der Wand – Erinnerungsspeicher und /oder Aufbruchssignal. Von „Immensee“ zu „Eine Malerarbeit“
Im Anschluss: Kaffeetrinken im Rosengarten
Der Provinzkultur e.V. präsentiert am Samstag, den 04. Juli 2015, bereits zum 4. Mal in Folge den Poesie-Sommer im Hennebergischen Museum Kloster Veßra. Zehn thüringer Autorinnen und Autoren werden im 20-Minutentakt den ehemaligen Mittelpunkt der Klosteranlage, den Klausurhof, in eine Literaturbühne verwandeln. Das Duo „Dominique Lacasa und Bass“ verstärken den Lesemarathon zwischen Lyrik, Prosa, Mundart und Liebesgedichten mit jazzigen Liedpassagen.
Den Startschuss geben „Dominique Lacasa und Bass“ um 16.00 Uhr. Gestern war Frau Lacasa, Tochter der spanischen Sängerin Aurora Lacasa und von Frank Schöbel, noch im Riverboat zu sehen – am 4. Juli ist sie in Kloster Veßra live auf der Bühne.
Dann folgt die erste Lesung ab 16.30 Uhr mit dem Autor Michael Kraus aus Meiningen und Auszügen aus seiner Märchensammlung für Erwachsene. Es schließt sich Heidi Büttner aus Schalkau an, die aus dem Exposé „Quellen der Inspiration“ lesen wird. Die Suhlerin Ursula Schütt setzt sich mit einem aktuellen Thema auseinander und trägt Liebesgedichte und ‑geschichten vor. Nach den ersten drei Lesungen spielt erneut das Duo „Dominique Lacasa und Bass“ eine Melange aus Pop, Chanson und Jazz.
Gegen 17.40 Uhr geht es in die zweite Runde mit dem Bad Liebensteiner Autor Volker Henning. Er wird heitere Verse im Gepäck haben und auf den Lesetisch legen. Ihm folgt der Jenenser Dietrich Hucke, der die Besucher mit Mundart verzückt. Abschließend wird Dietmar Hörnig die zweite Literatur-Passage mit Satire und Humor beenden. Nach einer musikalisch-kulinarischen Pause geht es um 19.10 Uhr im Klausurhof weiter. Mit Lyrik vom Suhler Schriftsteller und Liedermacher Holger Uske geht es in die dritte Runde. Christiane Hansmann aus Weimar und der Langenwetzendorfer Rudi Berger tragen Liebesgedichte vor. Autorin Sandra Hyneck aus Zella-Mehlis liest zum Abschluss aus ihrem Italien-Roman „Die Sünden der Väter“.
Im Anschluss an die letzte Leserunde startet ein einstündiges Konzert mit „Dominique Lacasa & Bass“, die den Abend im Klausurhof nochmals eine eigene Note verleihen und die Grashalme und natürlich auch das Publikum tanzen lassen. Vorgestellt wird das Album „Neues Land“ – jazzig, groovig und immer gut gelaunt.
Hinweis: Bei schlechtem Wetter finden die Lesungen und das Konzert in der Klosterkirche statt. Nähere Informationen und Ticketverkauf unter www.provinzkultur.de Tickets: www.provinzkultur.de und in allen bekannten VVK-Stellen. Veranstaltungsinfos: 03681/8074467
Unterstützt wird der „Poesie-Sommer“ vom Friedrich-Bödecker-Kreis für Thüringen, vom Hennbergischen Museum Kloster Veßra, vom Verband der Schriftsteller in Thüringen, von der Kreissparkasse Hildburghausen und von der Thüringer Staatskanzlei.
Vortrag von Dr. Valérie Leyh, Lüttich: „Du ahntest nichts davon, aber ich habe es gesehen“. Aspekte visueller Wahrnehmung in Theodor Storms Novelle „Eine Halligfahrt“
Im Anschluss: Heiter geselliger Ausklang mit einem Picknick im Rosengarten
Ein Fest für Groß und Klein am Römischen Haus im Park an der Ilm
16–19 Uhr Kinder- und Familienprogramm
Im Jahre 1815 erhält Johann Wolfgang von Goethe die »Oberaufsicht über die unmittelbaren Anstalten für Wissenschaft und Kunst in Weimar und Jena«
Wissenschaft und Kunst, Theorie und Kreativität – im Zeichen dieses spannungsreichen Dialogs steht auch das diesjährige Fest zum 266. Geburtstag Goethes am Römischen Haus.
Unter dem Motto: »das Neue klingt, das Alte klappert« gibt die Klassik Stiftung einen sommerabendlichen Einblick in beide Disziplinen und lädt zum Verweilen im Park an der Ilm.
„Wieso Heimat, ich wohne zur Miete“ – Lesung mit Selim Özdogan.
»Man kann auch lachend ernsthaft sein. Selim Özdogan jedenfalls kann: Migration, Integration, Identität zwischen Deutschland und Türkei – so cool, poetisch und unterhaltsam hat davon noch niemand erzählt. Wir sollten ihm zuhören!« (Fatih Akin, Filmregisseur)
Krishna Mustafa wird von Laura verlassen, weil er seine Identität noch nicht gefunden hat. Aber wer hat das schon? Doch Krishna lässt es auf einen Versuch ankommen. Kurz entschlossen tauscht er mit seinem türkischen Cousin das WG-Zimmer und zieht vorübergehend von Freiburg nach Istanbul. Auf der Suche nach seiner Identität, der verlorenen Liebe und guter Schokolade beginnt für Krishna in der Türkei eine unvergessliche Reise. Neugierig auf das Leben und stets leicht zu begeistern taucht er in das turbulente und pulsierende Leben der Großstadt ein. Über seine Wurzeln weiß er ein halbes Jahr später zwar immer noch nicht mehr, dafür aber eine ganze Menge über die Türken und die Deutschen, über Erdogan und den Gezi-Park, über Moscheen und Starbucks, darüber, wie man mithilfe von Gebets-Apps zum guten Moslem und mithilfe des richtigen Haarschnitts zum Islamisten wird. Faszinierend spielerisch, berührend und herrlich politisch unkorrekt erzählt Selim Özdogan vom Leben zwischen zwei Welten.
Karten unter 0162–8259538 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Buchhandlung am Markt Pößneck, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr).
Chaim Noll liest „Schlaflos in Tel Aviv“
Chaim Noll, der Sohn des Schriftstellers Hans Noll, zog Anfang der 90er Jahre von Deutschland nach Israel und lebt heute in der Wüste Negev.
„Schlaflos in Tel Aviv“ versammelt Erzählungen aus mehr als fünfundzwanzig Jahren, realistische und fantastische, über Begegnungen und Begebenheiten. Chaim Noll erzählt von einem Jungen in Berlin, der versucht, sich Geld für eine Fahrkarte zu erbetteln, von jungen Männern, die das erste Mal aus Israel nach Deutschland fliegen, von einer jungen Deutschen, die der Liebe wegen nach Israel zieht, und einem Mann im Ruhrgebiet, der überall schwarze Hunde sieht.
Nolls klarer Blick auf die Menschen prägt diesen Band. Zugleich spiegelt sich in den Geschichten sein bewegtes Leben in der DDR, im West-Berlin der Achtziger- und frühen Neunzigerjahre und sein Leben in Israel heute.
Der Abend in Jena ist eine Mischung aus Lesung, Vortrag und Gespräch. Chaim Noll wird berichten: über seine Situation als deutschsprachiger Schriftsteller in Israel, über seine Wahrnehmung des Landes und seine Stoff-Findung.
Eine Veranstaltung des Lese-Zeichen e.V. mit der Villa Rosenthal.
Thea Dorn liest „Die Unglückseligen“
Johanna Mawet ist Molekularbiologin und forscht an Zebrafischen zur Unsterblichkeit von Zellen. Während eines Forschungsaufenthalts in den USA gabelt sie einen merkwürdigen, alterslosen Herrn auf. Je näher sie ihn kennenlernt, desto abstrusere Erfahrungen macht sie mit ihm. Schließlich gibt er sein Geheimnis preis. Er sei der Physiker Johann Wilhelm Ritter, geboren 1776. Starker Tobak für eine Naturwissenschaftlerin von heute. Um seiner vermeintlichen Unsterblichkeit auf die Spur zu kommen, lässt sie seine DNA sequenzieren. Als Johannas Kollegen misstrauisch werden, bleibt dem sonderbaren Paar nur eines: die Flucht, dorthin, wo das Streben nach wissenschaftlicher Erkenntnis und schwarze Romantik sich schon immer gerne ein Stelldichein geben – nach Deutschland.
In ihrem Roman nimmt Thea Dorn uns mit in die Extreme moderner Biomedizin und zieht uns zugleich in die Untiefen einer romantischen Seele. „Die Unglückseligen“ ist ein großes Lese- und Erkenntnisvergnügen, in dem sich die lange Tradition des Fauststoffes zeitgemäß spiegelt.
Im Anschluss an die Lesung findet eine Podiumsdiskussion mit Thea Dorn und Vertretern des Graduiertenkollegs „Modell Romantik“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena statt.
VVK: Karten unter 0162–8259538 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Buchhandlung am Markt Pößneck, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr).
Eine Veranstaltung des Lese-Zeichen e.V. mit dem Graduiertenkolleg „Modell Romantik“ an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Dennis Gastmann liest: „Atlas der unentdeckten Länder“
Nach Marco Polo, Kolumbus und Vasco da Gama geht der nächste große Entdecker auf Reisen. Dennis Gastmann erkundet die letzten unentdeckten Länder dieser Welt: Akhzivland, Karakalpakstan, R’as al-Chaima – magische Orte, fern, unbekannt oder vergessen. So steuert Gastmann an Bord eines Seelenverkäufers auf Pitcairn zu, einen Felsen in der Südsee, auf dem die Nachfahren der Meuterer von der Bounty leben. Sie bitten ihn, für immer zu bleiben – es fehlt an jungen Leuten. Er wandert durch die tausendjährige Mönchsrepublik auf dem Berg Athos, in der Touristen unerwünscht sind, Frauen ein Skandal – die bärtigen heiligen Männer wollen unter sich bleiben. Gastmann taucht mit einem Rudel Haie in Palau, der weltweit ersten Haischutzzone, und sucht nach Liebe in Transnistrien, einem Mafiastaat, der Besuchern rät: «Fahren Sie lieber nach Spanien!» Er gerät in Wüstenstürme, strandet tagelang in einem Flughafenterminal und wird zum letzten Kaiser von Ladonien gekrönt …
Dennis Gastmann begibt sich auf eine Reise zu den Ausläufern unserer Zivilisation. Wie sieht es dort aus? Wie lebt man dort? Und was sagt das über den Rest unserer durchorganisierten Erde? Eine aufregende Mischung aus Douglas Adams und Herodot – und ein einzigartiges Reiseabenteuer.
Eine Veranstaltung des Lese-Zeichen e.V. mit der Thalia Universitätsbuchhandlung Jena mit freundlicher Unterstützung des Zeiss-Fonds und der Sparkassenstiftung Jena-Saale-Holzland.
Zum »Kochberger Gartenvergnügen« startet die Klassik Stiftung eine Hörstation mit Briefen Goethes an Charlotte von Stein. Das Liebhabertheater Schloss Kochberg lädt zusammen mit den Schlossgärtnereien der Klassik Stiftung Weimar zum »Kochberger Gartenvergnügen« ein. Innerhalb des umfangreichen Programm startet die Klassik Stiftung um 11 Uhr ihre beiden neuen Hörstationen mit dem Titel »Hier sitz ich auf Deinem Canapee. Goethes Liebesbriefe an Charlotte von Stein« im Festsaal des Museums, die den Rundgang mit Audioguide erweitern.
Die Besucherinnen und Besucher können im Festsaal auf Schaukeln entspannen, die als rokokohafte Sofas vom Büro whitebox aus Dresden gestaltet wurden. Der Schauspieler Jürg Wisbach liest eine Auswahl aus den über 1700 Briefen bzw. Zettelchen, die Goethe an seine große Liebe des ersten Weimarer Jahrzehnts schrieb. So können das Glück, die Spannungen und auch der Alltag dieses noch immer geheimnisumwitterten Liebesverhältnisses zwischen dem Dichter und der sieben Jahre älteren, mit dem sachsen-weimarischen Oberstallmeister Josias von Stein verheirateten Charlotte von Stein miterlebt werden. Die Installation ergänzt die Gestaltung des Museums, in dem wertvolle Einrichtungsgegenstände, Kunstwerke und Erinnerungsstücke größtenteils aus dem ehemaligen Familienbesitz der von Steins präsentiert werden. Das den Titel gebende Zitat stammt von Goethes Brief vom 2. Juli 1776.
Das kleine Gartenfestival der Klassik rund um das Schloss, den Landschaftspark und das zauberhafte Privattheater zog in den letzten Jahren jeweils ca. 1.500 Gäste aus allen Bundesländern nach Schloss Kochberg. Verkaufsstände mit einem auf die Klassik zugeschnittenen Angebot und ein umfangreiches Programm locken zu einem Ausflug auf den Landsitz von Charlotte von Stein.
Weitere Informationen: Silke Gablenz-Kolakovic, Vorstandsvorsitzende und künstlerische Leiterin des Liebhabertheaters Schloss Kochberg e. V. – Theaterbetrieb an der Klassik Stiftung Weimar
Büro: Sonnenbergstr. 5, 07743 Jena, Tel.: 03641 / 82 65 38 oder 0172 / 372 15 97 / E‑Mail: vorstand@liebhabertheater.com
Ronja von Wurmb-Seibel liest „Ausgerechnet Kabul – 13 Geschichten vom Leben im Krieg“
Ronja von Wurmb-Seibel ist 27 Jahre alt, als sie nach Kabul zieht. Die junge Reporterin hat sich vorgenommen, Afghanistan nach Geschichten zu durchstöbern, die anderes erzählen als Burka, Taliban und Bundeswehr.
Sie findet Geschichten zum Staunen und erlebt Momente zum Verzweifeln. »Ich kann den Krieg beobachten, ich kann versuchen, ihn zu beschreiben; aber ich habe keine Ahnung davon, wie es ist, im Krieg zu leben«, heißt es in Ausgerechnet Kabul. »Und ich glaube immer weniger daran, dass wir Deutschen beurteilen können, was unser Krieg am Hindukusch gebracht hat. Ich denke, es gibt bessere Experten für diese Frage: die neunjährige Madina etwa, die jeden Tag vor dem NATO-Hauptquartier in Kabul bunte Armbänder verkauft; oder Kommandeur Hakimi, dem die Leute unter der Hand wegsterben, seit die Bundeswehr aus Faizabad abgezogen ist und die Aufständischen an Macht gewinnen.« Ronja von Wurmb-Seibels Buch ist eine Hommage an den Lebensmut der Afghanen, ein Plädoyer gegen den Krieg – und eine ungewöhnliche Bilanz des deutschen Afghanistan-Einsatzes.
Eine Veranstaltung des Lese-Zeichen e.V. mit dem Freundeskreis Hermsdorfer Gespräche.
André Schinkel liest aus „Das Licht auf der Mauer“
In Mildenfurth wird André Schinkel seine lang erwarteten neuen Texte vorstellen, die im vergangenen Jahr im Mitteldeutschen Verlag erschienen sind. Es hat gedauert, bis Schinkel, durch seine Gedichte und Aufsätze bekannt und seine „Sina-Gumpert“-Schmonzetten berüchtigt, sich mit der Versammlung neuer Prosa befasste. Sein Band „Das Licht auf der Mauer“ ist gut gefüllt mit wilden Wesen, tappenden Nachtwandlern wie der Befragung des Dringlichen an den Epochenbrüchen entlang. Und auch von seinen Gedichten wird André Schinkel einige Kostproben geben. Drei seiner Gedichte gibt es als Sonderdruck bei der Veranstaltung.
Geboren wurde Schinkel 1972 in Eilenburg. Nach einer Ausbildung zum Rinderzüchter studierte er Umweltschutztechnik, Kunstgeschichte, Germanistik und Archäologie. Schon während dessen veröffentlichte er Lyrik und Prosa und engagierte sich für Literaturzeitschriften. André Schinkel erhielt u.a. den Walter-Bauer-Preis und war Stadtschreiber in Ranis und Jena.
Eine Veranstaltung des Lese-Zeichen e.V. mit dem Arbeitskreis Kunst und Kultur des Klosters Mildenfurth.
Nelson Mandelas Lieblingsmärchen und andere Geschichten aus Afrika.
Es erzählt Antje Horn; musikalisch begleitet von Kay Kalytta (Multipercussionist) und Klaus Wegener (Saxophon; Klarinette)
Rosenfest im Garten am Literaturmuseum
14.00 – 15.30 Uhr
Ilka Sieler, Leipzig: »Geschnürt und geputzt …«. Ein Streifzug durch die Damenmode der Storm-Zeit.
Ilka Sieler, Kostümschneiderin aus Leipzig, hat sich der Reproduktion historischer Kleidung aus dem 18. und 19. Jahrhundert verschrieben und legt dabei größten Wert auf authentische Materialien, Schnitte und Verarbeitungstechniken. Beim Tausch eines Alltagskleides gegen ein formelleres werden anhand der ab- und angelegten Teile Besonderheiten und Funktionen der damaligen Kleidung gezeigt und verdeutlicht, wie sehr sie sich von der heutigen unterscheidet. Zudem zeigt Frau Sieler an mitgebrachten Replikaten von originalen Kleidern den großen Sprung, den die Mode in der Zeit zwischen der Französischen Revolution bis etwa zur Storm-Zeit gemacht hat.
15.30–16.45 Uhr
Kaffeetrinken im Rosengarten
Die Frauen des Theodor-Storm-Vereins überraschen die Gäste mit selbstgebackenem Kuchen.
17.00 Uhr
Ines Hommann, Dresden: »Rose, deiner Blätter Prangen hat mit sehnlichem Verlagen,
durch die Aug‘ mein Hertz erfüllt«
Literarische Kostbarkeiten um die »Königin der Blumen«, die Augen zum Strahlen bringen und Herzen erwärmen. Umrahmt werden die zauberhaften Erzählungen unterschiedlicher Literaturepochen von Musik für Cello.
Sechs junge und jung gebliebene Dichter, Poeten, Wortakrobaten, die Besten Ihrer Zunft treten gegeneinander an, ein Kampf mit Worten, um die Gunst des Publikums.
Wieder sind sprachgewaltige Wortgefechte und Reimgewitter zu erwarten, Poesie in ihrer ganzen Vielfalt – heiter, treffsicher, nachdenklich, kritisch und liebevoll im Umgang mit dem Wort.
Die Themen sind ganz klar, alles was zwischen Himmel und Erde möglich ist, die Liebe, das Leben und die Wege und Wirrungen des Alltags.
Auch diesmal haben wir ein knackiges Setup für alle Fans des Poetry Slams:
Volker Surmann
Kirsten Fuchs
Tanasgol Sabbagh
Jule Eckert
Paul Bobrowski
Andy Strauß
Felix Römer
VVK: Karten unter 0152–23729880 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Buchhandlung am Markt Pößneck, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr).
Karten über die Jenaer Tourist Information gibt es unter diesem Link!
Eine Veranstaltung des Lese-Zeichen e.V.
Autorengespräch mit José Oliver
Die Veranstaltungsreihe „Raniser Wortwelten“ stellt jedes Jahr innerhalb der Thüringer Literaturtage einen Autor oder eine Autorin in den Mittelpunkt mehrerer Veranstaltungen. Sie findet bereits zum vierten Mal statt. Bisher wurden Uwe Kolbe, Nora Gomringer und Ann Cotten hierfür eingeladen.
2016 fiel die Wahl auf José Oliver. Sein Freund Ilija Trojanow schrieb über ihn: „Der nomadische Heimatdichter José Oliver weiß genau, wie erfassbar uns die ganze Welt und wie unverständlich uns das benachbarte Tal erscheinen kann. Dies ist das Privileg großer Dichter.“ José Oliver wurde für seine Arbeit u.a. mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis und 2015 mit dem Basler Lyrikpreis ausgezeichnet. Er war Stadtschreiber in Dresden und Kairo.
Am 11.06.2016 folgt ein Gespräch mit Studenten der Friedrich-Schiller-Universität Jena, die sich zuvor in einem Seminar mit José Olivers Werk beschäftigt haben.
Literarischer Brunch mit Matthias Biskupek und Ulf Annel.
Musik: Die lyrischen Saiten
Auf vielfachen Wunsch unserer Gäste kehrt der literarische Brunch zurück. Freuen Sie sich auf Kabarett und Kulinarisches! Und genießen Sie anschließend gut gestärkt das vielseitige Programm der Thüringer Literaturtage.
Ulf Annel und Matthias Biskupek sind seit Jahrzehnten für ihre humoristischen Texte in Thüringen und darüber hinaus bekannt.
Matthias Biskupek schrieb u.a. für das Geraer Kabarett »Fettnäppchen« und das Magazin »Eulenspielgel«. In seinem neuen Buch »Der Rentnerlehrling« erzählt er für jedes seiner Lebensjahre eine Geschichte: komisch, berichtend, satirisch, nachdenklich.
Ulf Annel schreibt seit 1981 für das Kabarett »Die Arche«. Gerade wurde sein Buch »Die unglaubliche Geschichte Thüringens« neu aufgelegt. Darin hat er kuriose Fakten seiner Heimat gesammelt – Antworten auf Fragen wie: Woher haben die Thüringer eigentlich ihren Namen? Und warum ließ sich Goethe von Napoleon zum Deppen machen?
Karten unter 0152–23729880 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Buchhandlung am Markt Pößneck, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr)
Der MDR sendet auch in diesem Jahr von Burg Ranis. Kathrin Schumacher, die Moderatorin des FIGARO Cafés, begrüßt Saša Staniši?. Nach dem großen Erfolg seines Romans »Vor dem Fest«, für den er u.a. mit dem Preis der Leipziger Buchmesse und dem Alfred-Döblin-Preis ausgezeichnet wurde, stellt er in Ranis sein neues Buch »Fallensteller« vor.
Wo Menschen sind, da sind Fallen. Der Band von Saša Staniši? erzählt Geschichten über die, die Fallen stellen, über die, die sich locken lassen, über die, die sich befreien. Im Streit und im Krieg, mit Trug und Betrug. Es geht um Ganoven und Liebende, Geflüchtete und Gealterte, Unternehmensberater und Hirten im Hochgebirge.
Der Autor wurde 1978 in Višegrad in Bosnien-Herzegowina geboren und lebt seit 1992 in Deutschland. Sein Debu?troman „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ begeisterte Leser und Kritik gleichermaßen und wurde in 31 Sprachen u?bersetzt.
VVK: Karten unter 0152–23729880 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Buchhandlung am Markt Pößneck, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr).
15:30 Uhr Sommer- und Lesefest mit Kaffee & Kuchen / Musik & Tanz
18:00 Uhr Lesung der Finalisten des Menantes-Literaturpreises
Anschließend findet die Verleihung des 6. Menantes-Preises für erotische Dichtung und Verleihung des Publikumspreises statt.
Zum 6. Menantes-Literaturpreis für erotische Dichtung trafen 510 Einsendungen aus 16 Ländern im Briefkasten der Wanderslebener Kirchgemeinde ein. Schriftsteller aus aller Welt konnten bis zum 31. März bis zu drei Gedichte oder eine Kurzgeschichte einsenden. Die Post kam aus ganz Deutschland, der Schweiz, Österreich, Chile, Ungarn, Spanien, Luxemburg, Polen, Schweden, Irland, Frankreich, England, Italien, Dänemark, der Ukraine und den Niederlanden. Mit Fug und Recht kann man feststellen, dass der Menantes-Literaturpreis für erotische Dichtung in der literarischen Welt angekommen ist.
Seit 2006 lobt der Menantes-Förderkreis der Evangelischen Kirchgemeinde Wandersleben gemeinsam mit der Thüringer Literaturzeitschrift Palmbaum alle zwei Jahre diesen besonderen Literaturpreis aus.
Aus den Einsendungen werden fünf Finalisten durch eine Jury ausgewählt, die am 11. Juni während eines Literatur-Sommerfestes im Wanderslebener Kultur-Pfarrhof ihre Werke vortragen. Zwei Preise werden an diesem Tag vergeben: der mit 2000 Euro dotierte Jurypreis und der von den Gästen des Sommerfestes ausgewählte Publikumspreis, der mit 500 Euro dotiert ist. Am Vorabend wird zu einer Lyrik-Nacht am 10. Juni um 21 Uhr in die St. Petri-Kirche in Wandersleben eingeladen. Die Lyrikerin Daniela Danz liest eigene Texte. In der Menantes-Literaturgedenkstätte im Pfarrhof wird bereits am 3. Juni eine Ausstellung mit erotischen Figuren der Münchener Skulpturistin Helga Viebig-Kruck eröffnet. Vier Bronzebüsten der Künstlerin zieren seit 2014 den Dichtergarten im Wanderslebener Pfarrhof. Sie stellen die Dichter Johann Matthäus Meyffart, Georg Neumark, Kaspar Stieler und Christian Friedrich Hunold dar. Letzterer begann unter dem Pseudonym Menantes ab 1700 in Hamburg seine Schriftstellerkarriere. Seit 2001 bemüht sich in Wandersleben ein Förderkreis erfolgreich um sein Erbe. Ein Denkmal, eine Literaturgedenkstätte und jährlich zahlreiche Veranstaltungen konnten das Erbe des Dichters vor dem Vergessen bewahren.
„Fremdenzimmer“. José Oliver liest und singt.
11.06.2016 – 16:00 Uhr
Nach über zwei Jahren kehrt José Oliver zurück nach Ranis. Sein erster Auftritt blieb für die Besucher der Burg unvergesslich: José Oliver las nicht nur seine Gedichte, er sang sie auch und erzählte einfühlsam und herzlich von seinem Leben zwischen Andalusien und dem Schwarzwald.
Diesmal steht José Olivers Prosaband „Fremdenzimmer“ im Mittelpunkt. In Zeiten, als „Integration“ noch ein Fremdwort war, wuchs José Oliver, dessen Eltern aus dem armen Andalusien ins reiche Badnerland gekommen waren, mitten im Schwarzwald auf, in einer Welt, die er sich, da sie freundlich zu ihm war, Tag für Tag mehr zu eigen machte.
Alle Erfahrungen waren zugleich Spracherlebnisse, das Eintauchen in Sprache offenbarte einen Kosmos, in dem die Menschen, die Natur, die Regeln des Lebens, Lieder und Gerüche ihre Bedeutung erhielten. Und Sprache – insbesondere die Herzenswärme des Alemannischen – schenkte José Oliver das Gefühl von Heimat, Geborgenheit, „Integration“.
José Oliver ist Autor zahlreicher Gedichte und Essays. Für seine literarische Arbeit wurde er u.a. mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis und dem Baseler Lyrikpreis ausgezeichnet; er war Stadtschreiber in Dresden und Kairo.
VVK: Karten unter 0152–23729880 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Tourist Information Jena, Buchhandlung am Markt Pößneck, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr).
Nancy Hünger, Carolin Callies und Jovan Nikolic kreieren eigene lyrische Welten.
Musik von Kay Kalytta
Nancy Hüngers Gedichte streuen das Staunen, von dem die Poesie lebt, nicht leichtsinnig unters Volk. Erstaunen ist bei ihr allein um den Preis des Ent-Setzens unserer gewohnten, mehr und mehr verwohnten Umwelt zu haben.
Carolin Callies‹ seziert in ihren Gedichte in Benn’scher Drastik und drastischer Komik die Körper, bis von der Oberfläche nichts mehr übrig bleibt. Sie begegnet dem Tod mit Klebstoff und Pflastern, um zu empfehlen: »in den wunden munter bleiben«.
Jovan Nikolics Gedichte führen von einer engen Romasiedlung gen Westen, wo es kein Ankommen gibt. So zieht es ihn in Gedanken zum baufälligen Haus seiner Eltern, in dessen Garten die Toten unterm Pflaumenbaum tanzen.
VVK: Karten unter 0152–23729880 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Buchhandlung am Markt Pößneck, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr).
Tragt nur euer Leben in die totgesagte Welt / wir haben uns lang genug verstellt / warm sind die Paläste, doch wir bleiben lieber hier / tanzen draußen vor der Tür.
Max Prosas kantige Texte haben nichts zu tun mit Selbstfindungslyrik und peinlicher Pubertätspoesie, bieten keinen Platz für plumpe Allerweltsphrasen und Stammtischweisheiten. Stattdessen schildert er kleine Geschichten über große Themen und wirft zwischen den Zeilen neugierige Blicke in eine Welt, die er sich mit wohlgewählten Worten selbst entwirft. Nie arrogant und verkopft. Stets mit dem unbekümmerten Elan eines jungen Mannes. Ausgestattet mit einer Stimme, die all die Sehnsüchte fühlbar werden lässt.
Seine Zuhörer will Max Prosa auf dieser Tour so nah wie nie zuvor an sich heranlassen und am schöpferischen Prozess teilhaben. Immer wieder wird er Lieder und Liedskizzen präsentieren, die erst im Laufe der Tour entstehen und vielleicht nur ein einziges Mal live vorgestellt werden. Jedes Konzert wird anders. Jeder Abend einzigartig. Max Prosa ist Singer/Songwriter, dessen Lieder Geschichten zwischen Lebensfreude und ungestümer Romantik erzählen.
VVK: Karten unter 0152–23729880 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Buchhandlung am Markt Pößneck, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr).
Literarischer Gottesdienst zu den Thüringer Literatur- und Autorentagen
Stephan Krawczyk im Konzert: Mit allem Freimut ungehindert!
„Stephan Krawczyk bräuchte im Grunde gar keine Musikinstrumente, um sein Publikum einen Abend lang zu unterhalten. Denn das, was er zu erzählen hat, fesselt. Er nimmt sein Publikum musikalisch und literarisch mit auf die Reise durch sein bewegtes Leben und hinterlässt damit einen großen Eindruck.“ (WR)!
„Über all dem liegt die wunderbare Musikalität von Stephan Krawczyk, der Konzertgitarre studierte, aber auch sein Bandoneon mit Kunst und Hingabe spielt. Er trommelt sich auf Brust und Schenkel, spielt virtuos auf der Maultrommel und auch auf der kleinen Gitarre seines Sohnes. Mit seiner leidenschaftlichen Art zu singen, gewinnt er die Herzen seiner Zuschauer schnell. Was nach den zwei Stunden Konzert bleibt, ist der Eindruck von einem Mann, reich an Talenten, den das Leben hin- und hergeworfen hat, und der seine Kämpfe zu fechten hatte und hat. Und der dabei nicht bitter geworden ist, sondern klug. Irgendwie erleuchtet.“ (EZ)
VVK: Karten unter 0152–23729880 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Buchhandlung am Markt Pößneck, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr).
Kinderprogramm mit Jarimo dem Gaukler & Hansi von Märchenborn
In jeder Welt der Sagen und Märchen spielt der Zauberer eine sehr wichtige Rolle. Jarimo der Gaukler zieht mit seiner magischen Show Erwachsene wie Kinder in seinen Bann! Besonders an historischen Plätzen wie Burg Ranis entfalten sich die geheimnisvollen oder lustigen Geschichten mit seiner Magie und Jonglage.
Auch Hansi von Märchenborn ist wieder mit dabei auf der Burg. Wer seine Glocke läuten hört, kann sich auf eine spannende Märchenstunde freuen. Hansi erzählt die Abenteuer seine beiden Helden Karlchen und Häschen, dazu Klassiker der Brüder Grimm oder Märchen aus weit entfernten Ländern.
Thomas Gsella: »Vom Flugzeug der Hölle ins Tretboot des Grauens«
Der frühere „Titanic“-Chef erzählt bizarre Abenteuer aus Asien, Belgien und Unterfranken
Thomas Gsella war lange Jahre Chefradakteur des Satiremagazins »Titanic«. In seinem neuen Bühnenprogramm geht der Robert-Gernhardt-Preisträger und Stern-Hauslyriker auf Weltreise. Zu hören sind komische Kurzerzählungen über bizarre Abenteuer in Asien, Belgien und Unterfranken sowie über die komische Welt der Technik – ein Programm voller wunderlicher Ausflüge in die zwickeligen, ja tückischen Grenzregionen des Daseins.
Die Siegener Zeitung weiß über einen kürzlichen Auftritt Gsellas zu berichten: „Thomas Gsella streute gewohnt flapsig seine erschütternd treffsicheren Pointen ins Publikum, das laut und anhaltend, manchmal gar schenkelklopfend lachen konnte.“
Roger Willemsen schwärmte: „Ich bin ein Gsellianer“. Und Robert Gernhardt schrieb über ihn: „Längst ist er kein Gsella mehr, schon seit langem darf er sich Meista nennen“.
VVK: Karten unter 0152–23729880 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Buchhandlung am Markt Pößneck, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr).
Eine Veranstaltung des Lese-Zeichen e.V.
Einge_schloss_en. Ein Live-Hörstück nach Kafkas »Das Schloss«.
Von Söhnke Sofar und Nils Lauterbach. Sprecher: Manuel Kressin. Musik: Söhnke Sofar und Nils Lauterbach.
12.06.2016 – 17:00 Uhr
In Franz Kafkas „Das Schloss“ wird der Protagonist K in eine fremde Welt voller undurchsichtiger Regeln geworfen, die er unermüdlich zu durchschauen versucht. Diese Welt wird von einem omnipräsenten Schloss beherrscht, das zur Interpretation und Abstraktion einlädt.
Das LiveHörspiel unternimmt den Versuch, der abstrakten Realität des Schlosses nahezukommen und diese weiterzuentwickeln. Dazu begeben sich die Audio-Künstler Nils Lauterbach und Söhnke Sofar für zwei Wochen nach Ranis, um in diesem einzigartigen Projekt Kafkas „Schloss“ auf die Burg zu holen – es lyrisch und akustisch zu erfassen, es zu verstehen.
Den Aufenthalt auf Burg Ranis werden die Künstler als Katalysator nutzen, um dem Mysterium des Schlosses näher zu kommen. Sie werden Textcollagen und akustische Kompositionen entwickeln, die sich am literarischen Stil Kafkas orientieren. Daraus wird ein Konzentrat aus Akusmatik, Prosa und Klangakrobatik entstehen. Sprachliche Unterstützung finden die Beiden in dem renommierten Schauspieler Manuel Kressin (Theater & Philharmonie Thüringen).
Die Premiere – und einzige geplante Aufführung – findet im Rahmen der Thüringer Literaturtage statt.
VVK: Karten unter 0152–23729880 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Buchhandlung am Markt Pößneck, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr).
Katharina Thalbach liest »Die Analphabetin, die rechnen konnte«
Nach »Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand« legt Jonas Jonasson mit der »Analphabetin« einen weiteren Weltbesteller nach, mit ebenso viel Witz, Skurrilität und Phantasie.
Katharina Thalbach, eine der beliebtesten Schauspielerinnen Deutschlands, nimmt in ihrer Lesung jenen einzigartigen Charme auf, der Jonassons Stil ausmacht. Mit ihrer unverwechselbaren Stimme, augenzwinkerndem Humor und Sympathie für die Protagonistin zeichnet sie das turbulente Geschehen nach: Die aberwitzige Geschichte der jungen Afrikanerin Nombeko, die zwar nicht lesen kann, aber ein Rechengenie ist, fast zufällig bei der Konstruktion nuklearer Sprengköpfe mithilft und nebenbei Verhandlungen mit den Mächtigen der Welt führt. Nach einem besonders brisanten Geschäft setzt sie sich nach Schweden ab, wo ihr die große Liebe begegnet. Das bringt nicht nur ihr eigenes Leben, sondern gleich die gesamte Weltpolitik durcheinander…
VVK: Karten unter 0152–23729880 (Mo-Fr 10–17 Uhr), tickets@lesezeichen-ev.de, Buchhandlung am Markt Pößneck, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr).
Literatur à la carte
Buchen Sie ein Menü zur Abendveranstaltung und erhalten Sie einen garantierten Sitzplatz in Reihe 1–5!
Menü 1: Argentinische Ofenkartoffel mit creme fraiche mit Lachs € 7,50
Menü 2: Thailändisches Gemüsecurry mit Reis € 6,50
Menü 3: Farfalle mit Basilikum-Parmesan-Pesto und glaciertem Putenfilet € 12,50
Marion Brasch liest „Die irrtümlichen Abenteuer des Herrn Godot“
Wladimir und Estragon warten auf Godot, doch er kommt nicht. Vielleicht hat er sich verlaufen, oder er weiß gar nicht, dass jemand auf ihn wartet. Godot ist auf jeden Fall in Marion Braschs wunderbar absurdem Roman unterwegs und erlebt seltsame Abenteuer: Nachdem er bei einem schweren Unwetter den Niedergang der Werte überstanden hat, begegnet er dem Weihnachtsmann, verbringt eine surreale Nacht im Kaufhaus und verliert kurz darauf seine Stimme, die er beim Gefährlichen Reißwolf wiederzufinden hofft. Er macht Bekanntschaft mit dem jungen Hermann Hesse, der gerade eine Schreibblockade hat, begegnet einem verwöhnten Lackaffen und einer sonderbaren Fischfängerin. Und so ganz nebenbei wird auch das Geheimnis der Weltformel gelüftet.
VVK: Um Reservierung wird gebeten in der Stadtbibliothek bzw. unter 036481–22901 oder stadtbibliothek@neustadtanderorla.de
Veranstalter: Eine Veranstaltung des Lese-Zeichen e.V. mit der Stadtbibliothek Neustadt an der Orla.
»Der Ozean ist auch nur ein großer Teich –
Ein Meer- und Sprachabend, der sich gewaschen hat!«
mit Rolf-Bernhard Essig
Westlich der Ostsee liegt die Nordsee, die Südsee dagegen auf der anderen Seite der Erde als Teil des Pazifiks, der trotz seines friedlichen Namens ein recht stürmisches Gewässer ist. Ein Blick in den Atlas, und schon beginnt man sich zu fragen: Warum heißt es mal Meer, mal See? In welcher Mitte liegt das Mittelmeer? Gibt es Leben im Toten Meer? Unter welchen Umständen heißt die Nordsee Blanker Hans? Und wie viele Meere gibt es überhaupt? Sieben (wie in den Piratenfilmen)? Vier (wie bei den Chinesen)? Oder sechsundsechzig (laut IHO)?
Ob Kaps, Bodden, Buchten, Haffs oder Lagunen, Flautenzonen oder Seeströmungen: Sie alle haben Namen, die oft eine Geschichte erzählen – eine überraschender als die andere. Bereichernd und von Papan witzreich illustriert ist dieses Buch über die Namen der Meere, das nicht nur glänzend unterhält, sondern auch wichtige Wahrheiten ans Licht bringt. Oder wissen Sie, was den Malstrom mit dem Bermuda-Dreieck verbindet?
Eine Veranstaltung des Lese-Zeichen e.V. mit dem Rittergut Knau.
Denijen Pauljevic & AutoZynik: Der Wundenleser.
Lesung und Konzert (SchwulstKrachTheater)
Ein Abend mit Kunst, Spaß und Krach, mit Literatur und Musik, Poesie und Wahnsinn. Los geht es mit einer Lesung aus Denijen Pauljevics wildem Roman „Der Wundenleser“:
Hinter den Toren eines Armeestützpunkts betritt der Erzähler eine sonderbare Parallelwelt. Er gehört zu den Statisten einer militärischen Übung, mit der Soldaten auf ihren Auslandseinsatz vorbereitet werden. Mal stellt er einen Bürgermeister dar, mal einen Heckenschützen. Dabei besteht sein eigentlicher Job darin, die gelähmte Ramona zu betreuen, die wegen ihrer Behinderung ein besonders realistisches Opfer abgibt. Und im Camp die geheimen Vertriebswege für Rauschmittel aller Art kennt. Während der Erzähler in immer neue Rollen schlüpft, wird seine eigene Identität unsicher. Er erinnert sich an seine Jugend in Serbien, an die Gewalt, die Drogen, den Krieg. Was anfangs den Dreharbeiten zu einem Actionfilm ähnelt, entwickelt sich zu einem destruktiven Spiel, in das sich der Protagonist von der fatalistischen Ramona hineinziehen lässt.
Doch Denijen Pauljevic kommt nicht allein! Er hat seine Band AutoZynik dabei, deren Musik von manchen Hörern als Polkapunk bezeichnet wird; die siebenköpfige Kombo selbst spricht lieber von „SchwulstKrachTheater“. Nach dem literarischen Trip durch Illusion und Wirklichkeit darf also getanzt werden!
Eine Veranstaltung des Lese-Zeichen e.V. mit den Kaiserwerken Gera.
Der Fall Hodler. Krieg um ein Gemälde 1914 – 1919
Prof. Dr. Matthias Steinbach (Braunschweig) und seine Mitstreiter bringen in der Aula der Friedrich-Schiller-Universität sein Stück „Der Fall Hodler. Krieg um ein Gemälde 1914 – 1919“ zur Aufführung.
1909 wurde Hodlers Gemälde „Auszug der deutschen Studenten in den Freiheitskrieg von 1813“ als Geschenk der Gesellschaft der Kunstfreunde von Jena und Weimar an die Universität übergeben. Der „Krieg“ um Hodlers Gemälde begann, nachdem der Maler eine Resolution gegen die Zerstörung der Kathedrale von Reims und der Bibliothek von Löwen unterzeichnet hatte. Steinbach zeichnet den vier Jahre währenden „Krieg“ um Hodlers Gemälde nach, der in einer absurd anmutenden Szene kulminiert: Prorektor Cartellieri, Universitätskurator Vollert und Universitätsamtmann Herzer einigten sich, Hodlers Gemälde „verbrettern“ zu lassen.
Matthias Steinbachs dramatische Szenenfolge lässt ein Stück wenig bekannter Jenaer Universitätsgeschichte plastisch hervortreten. Sie zeigt, wie nationalistische Ideologie die Wahrnehmung eines Gemäldes von internationalem Rang trübt, wie einstmals Verbindendes gelöst und das fruchtbare Wissenschafts- und Kulturklima, das vor dem 1. Weltkrieg existierte, zerstört wird. Und doch: Spricht nicht gerade die „stumme Hauptrolle“, die Hodlers Gemälde spielt, für dessen Kraft und Lebendigkeit?“
Veranstalter: Historisches Seminar der Technischen Universität Braunschweig und Freunde und Förderer der Friedrich-Schiller-Universität Jena in Kooperation mit Lese-Zeichen e.V.
»Also heiß‹ ich euch willkommen …« – Sommerfest im Goethe- und Schiller-Archiv.
Das Fest zu Goethes 267. Geburtstag steht ganz im Zeichen von Liebe und Beziehung in ihren unterschiedlichsten Facetten. 1788 traf Goethe erstmals seine zukünftige Gefährtin, Christiane Vulpius, im Park an der Ilm. Dieser Begegnung folgten 18 Jahre
in einer für damalige Verhältnisse skandalösen freien Liebesbeziehung, bevor sich das Paar im Jahr 1806 schließlich trauen ließ. Vor 200 Jahren starb Christiane. Ihrer außergewöhnlichen Verbindung, die 28 Jahre währte, widmet sich das diesjährige
Geburtstagsfest.
Wir belauschen die Liebesgeständnisse eines verliebten, liebenden Goethe, spannen einen weiten Bogen von der ersten biblischen Begegnung zwischen Mann und Frau, über eine humoristische Hochzeitsnacht am Trapez, bis hin zu kreativen Auswegen aus der Zweisamkeit und fordern Sie auf zum Tanz in die Sommernacht.
»Doch bin ich, wie ich bin,
Und nimm mich nur hin!«
In diesem Sinne laden wir Sie herzlich ein zu einem romantisch-heiteren Fest an das Römische Haus im stimmungsvoll beleuchteten Park an der Ilm. Dort erwartet Sie ein vielfältiges Angebot aus Musik, Theater, Lesungen, Akrobatik, Film und kulinarischen
Genüssen.
Ronja von Wurmb-Seibel liest »Ausgerechnet Kabul – 13 Geschichten vom Leben im Krieg«
Ronja von Wurmb-Seibel ist 27 Jahre alt, als sie nach Kabul zieht. Die junge Reporterin hat sich vorgenommen, Afghanistan nach Geschichten zu durchstöbern, die anderes erzählen als Burka, Taliban und Bundeswehr.
Sie findet Geschichten zum Staunen und erlebt Momente zum Verzweifeln. »Ich kann den Krieg beobachten, ich kann versuchen, ihn zu beschreiben; aber ich habe keine Ahnung davon, wie es ist, im Krieg zu leben«, heißt es in Ausgerechnet Kabul. »Und ich glaube immer weniger daran, dass wir Deutschen beurteilen können, was unser Krieg am Hindukusch gebracht hat. Ich denke, es gibt bessere Experten für diese Frage: die neunjährige Madina etwa, die jeden Tag vor dem NATO-Hauptquartier in Kabul bunte Armbänder verkauft; oder Kommandeur Hakimi, dem die Leute unter der Hand wegsterben, seit die Bundeswehr aus Faizabad abgezogen ist und die Aufständischen an Macht gewinnen.« Ronja von Wurmb-Seibels Buch ist eine Hommage an den Lebensmut der Afghanen, ein Plädoyer gegen den Krieg – und eine ungewöhnliche Bilanz des deutschen Afghanistan-Einsatzes.
Eine Veranstaltung des Lese-Zeichen e.V. mit dem Freundeskreis Hermsdorfer Gespräche.
Titus Müller: Der Tag X
Seit ihr Vater als Wissenschaftler zu einem Leben im fernen Russland gezwungen wurde, passt Nelly sich ihrer Ostberliner Umgebung immer weniger an. Sie engagiert sich in einer kirchlichen Jugendorganisation und wird im Frühjahr 1953 kurz vor dem Abitur von der Schule geworfen. Trost könnte sie bei dem jungen Uhrmacher Wolf Uhlitz finden, der sich in sie verliebt hat. Er will ihr helfen, legt sich dafür sogar mit seinem Vater an, entwendet staatliche Dokumente und landet im Gefängnis. Was Wolf nur vage ahnt: Die junge Nelly steht in einer geheimnisvollen Verbindung mit einem russichen Spion namens Ilja, der sie mit Nachrichten über ihren verschleppten Vater versorgt und den Austausch von Briefen mit ihm vermittelt. Wie Wolf träumt auch Ilja von einem Leben mit Nelly – aber als sich in Berlin und Halle die Unzufriedenheit mit dem Regime in Massendemonstrationen entlädt, hängt ihrer aller Leben an seidenen Fäden.
Ein packender Roman über den Aufstand am 17. Juni 1953, als 24 Stunden lang alles möglich schien.
Information zum Kartenkauf
Buchhandlung Hugendubel: Anger 62, 99084, Erfurt
Mo-Sa: 9.30–20.00 Uhr
Saša Stanišić: Fallensteller
Ein vom Leben nicht sehr verwöhnter alter Mann hat eine Leidenschaft für die Magie. Er bittet um Ruhe für die Große Illusion. Aber die Gemeinde trinkt Kaffee und hält nicht still. Anders der Fremde, er ist geduldig. Er will helfen, sagt er und bietet Lösungen an: manche sind keine, manche tun weh, und manche haben Gitter aus gebogenem Draht. Zwei Freunde ziehen durch Europa, sie reden und meiden das Zuhören, sie lügen und stehlen, jagen mit Karacho und Geschick ihren Sehnsüchten hinterher: einer syrischen Surrealistin, einem bedrohten Vogel und Rebekka. Um nur ein paar zu nennen.
Diese acht Erzähungen von Saša Stanišić sind Geschichten über Menschen, die Fallen stellen, Menschen, die sich locken lassen, Menschen, die sich befreien – im Krieg und im Spiel, mit Trug und Tricks und Mut und Witz.
Information zum Kartenkauf
Tourist-Information Meiningen: Ernestinerstraße 2, 98617, Meiningen
03693 44 65 0 www.meiningen.de
Das Projekt leavinghomefunction besteht aus einer Gruppe internationaler Künstler: Kaupo Holmberg aus Estland, Elisabeth Oertel, Johannes Foetsch and Anne Knoedler aus Deutschland und Efy Zeniou aus Zypern, die in den letzten beiden Jahren ihr Leben und ihren Besitz in die Beiwagen ihrer Motorräder gepackt haben.
Die Gruppe wählte den längsten Weg nach Westen – bei dem man den gesamten Osten durchquert. Zunächst bedeutete dieses Projekt, auf den täglichen Komfort zu verzichten, um sich auf eine Vielzahl sozialer, ökonomischer und geographischer Eindrücke einzulassen. Im Laufe ihres Abenteuers lernten die Künstler, die Welt aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen, sich dem Leben in fremden Gegenden anzupassen und die eigenen körperlichen und geistigen Grenzen zu überwinden.
Sie schliefen unter den Sternen oder im Regen – sogar in Sümpfen, wenn es nicht anders ging. Und wenn sich die Taiga und Tundra in eine Stadt verwandelten, genossen sie die Gastfreundschaft von Freunden ihrer Freunde.
Inzwischen sind die Künstler zurück von ihrer Reise und werden in Ranis von ihren Abenteuern erzählen sowie Bilder und Filme zeigen.
In seinen bisher acht Lyrikbänden hat Jan Volker Röhnert einen eigenen Ton herangebildet, eine unaufdringliche Eleganz, die zwischen Sehnsüchten, Beobachtungen und realitätsüberschreitenden Phantasien vermittelt. Intensiver und umfassender den Augenblick festzuhalten, als eine Fotografie das vermag, dazu ist der Himmel vonnöten, eine Hingabe an die Situation und eine enorme Fähigkeit, Wahrnehmung und Empfindung in geglückten Sprachbildern zu bündeln. Jan Volker Röhnerts Gedichte schwingen dem Lesen noch lange nach.
In Mildenfurth wird Jan Volker Röhnert aus seinem aktuellen Band »Wolkenformeln« lesen; dazu aus Gedichten, die in Zeitschriften veröffentlicht wurden.
»Jan Volker Röhnert macht seine Profession als Literaturwissenschaftler vergessen. Er lässt sich ganz auf das Sprechen über die Welt/zur Welt in seinen Gedichten ein und beeindruckt mit einer großen Sprachmächtigkeit. Fast nie ist Röhnert um ein Wort verlegen. Vor allem gegen die Flüchtigkeit unserer Weltwahrnehmung setzt er seine Lyrik, geht zurück in die Erinnerung an die Kindheit und beweist sich wortmalend als Augenmensch.« (Michael Hametner, MDR)
Reservierung: Familie Kühn (036603–88276)
Mo Asumang liest „Mo und die Arier. Allein unter Rassisten und Neonazis“
Wie fühlt sich Fremdenhass auf der eigenen Haut an? Die afrodeutsche TV-Moderatorin Mo Asumang wagt ein spektakuläres und einzigartiges journalistisches Experiment. Mutig und entschlossen sucht sie die offene Konfrontation mit rechten Hasspredigern – unter 3000 Neonazis auf dem Alex, bei einem rechten Star-Anwalt, unter braunen Esoterikern, auf einer Neonazi-Dating-Plattform, ja sogar bei Anhängern des Ku-Klux-Klan in den USA. Sie begegnet Menschen, die sie hassen – und entlarvt sie dadurch.
„Manche würden, was ich erfahren habe, Rassismus nennen, manche sagen Fremdenfeindlichkeit, und das wird es immer geben, viele erkennen es wieder als eine Form des Mobbings. Doch egal, wie man dazu sagt, es wird verübt von Menschen, die einen aus den unterschiedlichsten Beweggründen heraus klein machen, die einem das Selbstbewusstsein rauben wollen oder sogar das Leben. Aber es gibt Gegenmittel. Die Beobachtungen, die der Leser in meinem Buch machen kann, sollen zeigen, wie man langsam lernt, die Kampfstrategien der Rassisten umzudrehen, ohne jedoch selbst diesem Hass zu verfallen.“
Ein bestürzender Blick in die rechte Szene und ein Mut machendes und mitreißendes Beispiel, die eigene Angst zu überwinden und sich zur Wehr zu setzen.
Eine Veranstaltung des Lese-Zeichen e.V. mit der Stadtbibliothek Neustadt an der Orla.
Digitale Dissidenten sind die Krieger des digitalen Zeitalters: Republikanische Patrioten, radikale Anarchisten und Cyber-Hippies kämpfen Seite an Seite für Transparenz und Privatsphäre in der digitalen Welt, die in immer mehr Teile unseres Lebens einbricht. Dafür sitzen sie im Gefängnis, leben im Exil oder haben Karriere und Familie verloren. Von vielen werden sie als Helden gefeiert, Kritiker, Geheimdienste und Konzerne verurteilen ihre Aktionen als Angriff auf unsere Sicherheit. Warum tun sie das? Was treibt sie an? Und wovor warnen sie uns?
Im Mittelpunkt des Films stehen Menschen, die aus unterschiedlichen Motiven zu »Digitalen Dissidenten« wurden: NSA-Whistleblower wie Edward Snowden, Thomas Drake und William Binney, der Journalist Daniel Ellsberg, der seit der Veröffentlichung der Pentagon Papers in den 1970er Jahren als Ur-Vater der Whistleblower gilt oder die ehemalige britische MI5-Agentin Annie Machon. Sie haben jahrelang selbst im System gearbeitet und es schließlich von innen angegriffen, indem sie sensible Daten offengelegt haben. WikiLeaks-Gründer Julian Assange hat in seinem Kampf für radikale Transparenz das System von außen bedroht, indem er geheime Daten veröffentlicht und somit u. a. Kriegsverbrechen der USA im Irak aufgedeckt.
Antje Horn erzählt: „Es war einmal“ – Die Stimmen der Völker
Antje Horn liest nicht vor. Sie erzählt frei – mit Händen und Füßen! Seit einigen Jahren leiht sie Märchen aus aller Welt ihre Stimme. Warum? Märchen sind stets auf Wanderschaft. Sie überwinden Ländergrenzen und Weltmeere. Sie sind die Stimmen der Völker. Wie arm wären wir ohne Märchen! Sprechen sie doch stets davon, dass das Sanfte das Harte besiegt.
Zu Antje Horns Repertoire gehören Märchen von Krieg und Frieden, von Streit und Vergebung, die Lieblingsmärchen Nelson Mandelas, schaurige Geschichten, nordische Sagen, Märchen von starken Frauen und mutigen Prinzessinnen und viele mehr.
2016 wurde Antje Horns Engagement für die Erzählkunst mit dem Walter-Dexel-Stipendium der Stadt Jena ausgezeichnet.
Eine Veranstaltung des Lese-Zeichen e.V. mit der Stadt- und Kreisbibliothek Arnstadt.
Ana Maria Vallejo ist eine Master-Absolventin der Mediengestaltung an der Bauhaus Universität Weimar mit Schwerpunkt 2D-Animation, Stop-Motion und experimentellen Animation. In Ranis wird sie zwei ihrer Stop-Motion-Filme präsentieren: »Motten im Kopf« zeigt in meditativen Bildern eine Motte auf der Suche nach dem Licht. »In Liebesgrüßen um die Welt« erzählt von einem Liebespaar: Ese tritt wegen ihre Jobs eine Reise an, Ele muss zuhause bleiben. Der Film erzählt von Entfernung und Sehnsucht. An diese Themen schließt auch Ana Maria Vallejos Reihe von Collagen mit dem Titel »Grüße aus Nirgendwo« an, die teilweise animiert werden.
Jenny Eichler studierte an der Burg Giebichenstein in Halle an der Saale. Sie lebte mehrere Jahre in Istanbul. Auf Burg Ranis zeigt sie einen Auszug aus einer Serie von Intarsien-Arbeiten, die sich mit Protestbewegungen aus dem Jahr 2014 z.B. aus der Ukraine, Türkei oder Brasilien beschäftigen. Die Grundlage dieser Arbeiten bilden Fotografien, die während ihrer Verbreitung in sozialen Netzwerken eine außerordentliche Ikonenhaftigkeit erreicht haben und stellvertretend für die Protestbewegung stehen. Da Jenny Eichler vor allem jene Handwerkstechniken beschäftigen, die mit dem Blick auf die Ewigkeit hergestellt werden, ahmt sie diese Techniken nach – in diesem Fall durch die Intarsie – um jene Bilder zu »verewigen« die allzu flüchtig durch die digitalen Netzwerke fallen. Neben den Intarsien werden 3 Skulpturen aus der Serie »a glow of Pride« zu sehen sein. Die Serie besteht aus acht kindlichen Skulpturen, die einem Moment des Stolzes darstellen. Passend dazu zeigt Jenny Eichler eine ältere Arbeit aus Holz in der sie das Thema schon früher aufgegriffen hat.
95 Anschläge – Thesen für die Zukunft. Mit Thea Dorn und Sina Trinkwalder
Moderation: Hauke Hückstädt
Die Eröffnung der Thüringer Literaturtage auf Burg Ranis wird am 08.06. in einer geänderten Konstellation stattfinden. Die Veranstaltung, in der über die kulturelle und politische Zukunft unserer Gesellschaft diskutiert werden soll, findet nun mit einer spannenden neuen Besetzung statt. Es treffen Kunst und Wirtschaft aufeinander: Thea Dorn begegnet Sina Trinkwalder! Den Rahmen bildet das Buch „95 Anschläge – Thesen für die Zukunft“. Ein ebenso anregender wie provokativer und unterhaltsamer Abend ist garantiert!
Thea Dorn schrieb eine Reihe preisgekrönter Bestseller (u.a. »Die Hirnkönigin«) und moderierte u.a. die Sendung »Literatur im Foyer«. Außerdem ist sie regelmäßige Teilnehmerin der „Literarischen Quartetts“ im ZDF. Sina Trinkwalder wurde für ihr Engagement als Sozialunternehmerin mehrfach ausgezeichnet. In ihrer Textilfirma „manomama“ beschäftigt sie hauptsächlich auf dem Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen. Sie schrieb u.a. den Bestseller „Wunder muss man selber machen“ und war in der RTL-Serie „Made in Germany – Wir können’s selbst am besten“ zu sehen.
Harald Lesch musste seine Teilnahme zu seinem größten Bedauern kurzfristig absagen. Der Grund ist ein akuter Notfall in seiner engsten Familie.
Karten gibt es im Vorverkauf im Ticketshop auf www.lesezeichen-ev.de, in allen TA‑, OTZ‑, TLZ-Pressehäusern, unter www.ticketshop-thueringen.de, unter 0152–23729880 (Mo-Fr 10–17 Uhr), Tourist Information Jena, Buchhandlung am Markt Pößneck, Buchhandlung Müller Pößneck, Museum Burg Ranis (Di-So 11–16 Uhr).
Die Veranstaltungsreihe „Raniser Wortwelten“ stellt jedes Jahr innerhalb der Thüringer Literaturtage einen Autor oder eine Autorin in den Mittelpunkt mehrerer Veranstaltungen. Sie findet bereits zum fünften Mal statt. Bisher wurden Uwe Kolbe, Nora Gomringer, Ann Cotten und José Oliver hierfür eingeladen.
2017 fiel die Wahl auf Ulf Stolterfoht. Thomas Poiss schrieb über ihn in der FAZ: „Stolterfoht ist durch seinen anschaulichen Sprachwitz jeder glatten Post-Postmoderne voraus. Wer wie er die neuesten Theorien nach Wittgenstein und Chomsky in poetischen Sätzen reflektiert, verkörpert und beim Wort nimmt und also weiß, wohin der Hase theoretisch läuft, der hat als Dichter gut reden.“ Ulf Stolterfoht wurde für seine Arbeit u.a. mit dem Peter-Huchel-Preis, dem Anna-Seghers-Preis und 2016 mit dem Preis der Literaturhäuser ausgezeichnet.
Am 09.06.2017 leitet Ulf Stolterfoht eine Lyrikwerkstatt. Acht Nachwuchsautoren erhalten die Gelegenheit, mit ihm an eigenen Texten zu arbeiten, sich auszutauschen, sich Kritik und Diskussion zu unterziehen.
Eine Veranstaltung des Lese-Zeichen e.V.
Ein Gartenfest für Theodor Storm
Die Regentrude, eine musikalische Inszenierung des Märchens von Theodor Storm, gespielt und gesungen von der Klasse 3 der Grundschule „Lorenz Kellner“ unter der Leitung von Kerstin Saalfeld-Koppe.
Im Anschluss Kaffeetrinken im Rosengarten.
MDR KULTUR Café mit Feridun Zaimoglu
Der MDR sendet auch in diesem Jahr von Burg Ranis. Katrin Schumacher, die Moderatorin des FIGARO Cafés, begrüßt Feridun Zaimoglu – einen immer wieder gern gesehenen Gast auf der Burg.
Sein neuer Roman „Evangelio“ erzählt von Martin Luthers Aufenthalt in Thüringen. Feridun Zaimoglu begibt sich in die Zeit, auf die Wartburg und in die Kämpfe, die der Verdolmetscher auszufechten hat. Dazu bedient er sich eines Ich-Erzählers, der zwar eine erfundene Figur, aber äußerst faszinierend ist: der Landsknecht Burkhard, ein ungeratener Kaufmannssohn, ist Martin Luther zum Schutze an die Seite gestellt.
Burkhard selbst ist Katholik und Anhänger des alten Brauchs und sieht Luthers Wirken mit Sorge. Er will nicht abfallen, nicht mit der Sitte brechen und muss doch den, der dieses tut, schützen und bewahren. Ja, er muss Luther sogar begleiten, als dieser heimlich die Wartburg verlässt und sich bei Melanchthon in Wittenberg aufhält. Und er muss Luther beistehen, als ihn die sogenannte Teufelsbibel in schlimmste Teufelsvisionen stürzt.
Mit klingender Sprache, erstaunlichem Kenntnisreichtum und dramatischer Zuspitzung erzählt Feridun Zaimoglu von einem großen Deutschen, einer Zeit im Umbruch und der Macht und Ohnmacht des Glaubens.
Eine Veranstaltung des Lese-Zeichen e.V. mit MDR KULTUR.
Verblendet. Die unheilvolle Macht der Worte. Mit Beiträgen von Martin Straub, Andreas Berner und Ralf Schönfelder. Gelesen von Christine Hansmann.
Hexenhammer, RAF-Pamphlete, Gesangbuch der Deutschen Christen
Die Macht der Worte hat nicht nur Gutes in die Welt gebracht. Manche Schriften entwickelten eine verheerende Wirkung und kosteten in einigen Fällen sogar Menschenleben. Das Programm stellt drei unheilvolle Texte vor, erklärt die Hintergründe und zeichnet die Auswirkungen nach.
Der Hexenhammer ist ein Buch des Dominikanermönchs Heinrich Kramer, das im Jahr 1487 erstmals erscheint. Tausenden Menschen wird auf der Grundlage dieses Handbuchs für Inquisitoren der Prozess gemacht. Es dient als Anleitung zur Überführung und Verurteilung von vermeintlichen Hexen.
Die Deutschen Christen wurden 1932 in Thüringen gegründet – als eine rassistische, antisemitische und am Führerprinzip orientierte Strömung im deutschen Protestantismus. In ihrem Gesangbuch finden sich zahlreiche Spuren ihrer verblendeten Vorstellungen, die Juden aus der christlichen Tradition zu entfernen und Jesus zum Arier umzudichten.
Die Roten Armee Fraktion hat in ihren Erklärungen ihre Aktionen, Terroranschläge und Morde gerechtfertigt. Auch heute noch, gut 20 Jahre nach Auflösung der Organisation, wirkt die Kälte dieser Texte frappieren; ihr sprachlicher Duktus reicht von ungelenkem Populismus bis zu verklausulierter Wissenschaftlichkeit.
Eine Veranstaltung des Lese-Zeichen e.V.
Lyrik im Konzert mit Ulf Stolterfoht, Kinga Tóth und Robert Sorg. Mit Musik von Demian Kappenstein
Ulf Stolterfoht ist vielleicht der bekannteste und umtriebigste Aktivist der experimentellen Poesie in Deutschland. Für seine Lyrik benutzt er Fragmente wie Figuren, Melodien und Stimmungen aus verschiedenen Sprachsystemen, wie Fachsprachen oder Umgangssprache. Er montiert, er kombiniert, er persifliert. Seine Gedichte sind „sperrige, doch vergnügliche Kost, melodisch leicht dargeboten, von großer rhythmischer Schönheit“ (FAZ).
Kinga Toth ist eine vielseitige Künstlerin. Ihre Lesungen, die sich häufig in Performancetheater verwandeln, sind wegen ihrer Intensität ein unvergessliches Erlebnis! In ihren Gedichten ist Sprache die wahre Bauherrin der Welt. Sprache, die ihre Bausteine überall aufsammelt und zu einem Mensch-Maschine-Artefakt zusammenbaut. Werkzeuge, Instrumente werden körperlich, menschlich. Den menschlichen Körper auf der anderen Seite untersucht sie nach biologischen Prozessen und als Spielfeld von Krankheiten.
Robert Sorg hat sich große Verdienste als Galerist des Jenaer Kunsthofs erworben; inzwischen ist er Vorsitzender des Jena er Kunstvereins. Sein Debüt-Band als Lyriker erschien kürzlich als Jahresgabe der Literarischen Gesellschaft Weimar. In seinen Gedichten betrachtet er alltäglichen Vorgänge unter dem Licht des Künstlerischen und macht damit die Absurdität unserer modernen Welt sichtbar.
Eine Veranstaltung des Lese-Zeichen e.V.
Denis Scheck: „Vom Guten, Wahren, Schönen – und vom Albernen, Überflüssigen und Banalen“
Wenn Denis Scheck die Neuerscheinungen des Buchmarkts kommentiert, horchen die deutschen Leser auf. Die ARD sendet seit mehr als 10 Jahren sein Magazin „Druckfrisch“, dessen innovatives Format Maßstäbe für Literaturvermittlung im deutschen TV gesetzt hat. Im Deutschlandfunk nimmt er sich Woche für Woche die Spiegel-Bestellerliste vor.
Sein Charme und der große Unterhaltungswert seiner Urteile haben ihn zum beliebtesten Literaturkritiker Deutschlands gemacht. Denn Denis Scheck spricht klare Empfehlungen aus. Und über missratene Romane urteilt er schon mal: „Wäre dieses Buch ein Pferd, man müsste es erschießen“.
Denis Scheck wird auf Burg Ranis von seiner Liebe zur Literatur sprechen und erläutern, was in seinen Augen ein gutes Buch auszeichnet – und woran man Schund erkennen kann. Außerdem wird er einen Blick auf die Neuerscheinungen des Frühjahrs werfen und die Frage beantworten: Welche Bücher sind zu empfehlen – und von welchen sollte man lieber die Finger lassen?
Eine Veranstaltung des Lese-Zeichen e.V.
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