Jenas junge, beste und einzige monatliche Lesebühne mit Linn Dittner, Friedrich Herrmann, Steve Kußin und Flemming Witt.
Einmal im Monat springen die drei Stage-Autoren Friedrich Herrmann, Linn Dittner, Flemming Witt und Steve Kußin auf Jenas Bühnen und begeistern mit Teamtexten, Slam Poetry, Kurzgeschichten, Interviews und Literaturexperimenten.
Die Leseshow wird ergänzt durch wechselnde Gastautoren aus ganz Deutschland und den prälegendärsten Musizi aus Thüringen.
Andreas Speit: Völkische Landnahme ‑Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos
Seit Jahren siedeln sich junge Rechtsextreme bewusst in ländlichen Regionen an, um dort generationsübergreifend „nationale Graswurzelarbeit“ zu betreiben. Dieser unauffällige Aktionismus ist gegen die moderne und liberale Gesellschaft der Großstädte gerichtet, es herrschen alte Geschlechterbilder und autoritäre Erziehungsmuster vor. Die Aussteiger von rechts betreiben ökologische Landwirtschaft, pflegen altes Handwerk und nationales Brauchtum, organisieren Landkaufgruppen und eigene Wirtschaftsnetzwerke, die bundesweit agieren. Sie bringen sich in örtlichen Vereinen ein und gehen in die lokale Politik, um Umweltschutz mit „Volksschutz“ zu verbinden und eine angebliche „Überfremdung“ zu verhindern. Die beiden ausgewiesenen Rechtsextremismus-Experten Andrea Röpke und Andreas Speit verfolgen seit Jahren diese kaum beachtete Entwicklung. Sie zeigen die historischen Wurzeln und aktuellen Vernetzungen auf, die bis in die Parlamente reichen. Dabei wird deutlich: Hier handelt es sich um eine unterschätzte Gefahr. Andreas Speit, freier Journalist und Publizist, Kolumnist der taz; regelmäßige Beiträge auch in anderen Medien. Autor und Herausgeber diverser Bücher zum Thema Rechtsextremismus, z. B. „Reichsbürger – Die unterschätzte Gefahr“ (2017); „Das Netzwerk der Identitären. Ideologie und Aktionen der Neuen Rechten“ (2018). Ausschlussklausel Entsprechend § 6 Absatz 1 Versammlungsgesetz sind Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zu zuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von der Veranstaltung ausgeschlossen.
Seit Jahren siedeln sich junge Rechtsextreme bewusst in ländlichen Regionen an, um dort generationsübergreifend „nationale Graswurzelarbeit“ zu betreiben. Dieser unauffällige Aktionismus ist gegen die moderne und liberale Gesellschaft der Großstädte gerichtet, es herrschen alte Geschlechterbilder und autoritäre Erziehungsmuster vor. Die Aussteiger von rechts betreiben ökologische Landwirtschaft, pflegen altes Handwerk und nationales Brauchtum, organisieren Landkaufgruppen und eigene Wirtschaftsnetzwerke, die bundesweit agieren. Sie bringen sich in örtlichen Vereinen ein und gehen in die lokale Politik, um Umweltschutz mit „Volksschutz“ zu verbinden und eine angebliche „Überfremdung“ zu verhindern. Die beiden ausgewiesenen Rechtsextremismus-Experten Andrea Röpke und Andreas Speit verfolgen seit Jahren diese kaum beachtete Entwicklung. Sie zeigen die historischen Wurzeln und aktuellen Vernetzungen auf, die bis in die Parlamente reichen. Dabei wird deutlich: Hier handelt es sich um eine unterschätzte Gefahr. Andreas Speit, freier Journalist und Publizist, Kolumnist der taz; regelmäßige Beiträge auch in anderen Medien. Autor und Herausgeber diverser Bücher zum Thema Rechtsextremismus, z. B. „Reichsbürger – Die unterschätzte Gefahr“ (2017); „Das Netzwerk der Identitären. Ideologie und Aktionen der Neuen Rechten“ (2018). Ausschlussklausel Entsprechend § 6 Absatz 1 Versammlungsgesetz sind Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zu zuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von der Veranstaltung ausgeschlossen.
Dirk Kämper: Fredy Hirsch und die Kinder des Holocaust.
Die Geschichte eines vergessenen Helden aus Deutschland Keine Straße und kein Sportplatz tragen heute seinen Namen, kaum noch etwas erinnert an Fredy Hirsch. Dabei war der charismatische Erzieher und durchtrainierte Athlet ein kluger und unerschrockener Humanist, der sich in Theresienstadt und der Hölle von Auschwitz für die Menschenwürde einsetzte und für viele tschechische Kinder und Jugendliche zum Idol wurde. 1916 als Sohn eines Lebensmittelgroßhändlers in Aachen geboren und aufgewachsen, schloss sich Fredy Hirsch der zionistischen Jugendbewegung an und übernahm Führungspositionen im Jüdischen Pfadfinderbund Deutschlands und dem Makkabi Hazair. Als homosexueller Jude war er nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten doppelt bedroht. Er floh 1935 nach Prag und arbeitete in jüdischen Einrichtungen, vor allem der Kinder- und Jugendfürsorge. Als die Deutschen 1939 einmarschierten, half er, so viele Kinder wie möglich außer Landes zu bringen. 1941 wurde Fredy Hirsch nach Theresienstadt, 1943 weiter nach Auschwitz deportiert. Dort versuchte er, den jüngsten Häftlingen in einem dem SS-Arzt Mengele abgerungenen Kinderblock den grausamen KZ-Alltag zu erleichtern. Es gelang ihm, einen Schutzraum zu schaffen und mit Spiel, Sport und Unterricht die seelischen und körperlichen Widerstandskräfte der Kinder zu stärken. Fredy Hirsch starb im März 1944 in Auschwitz. Dirk Kämper ist Historiker, Filmproduzent und Drehbuchautor, u.a. für Polizeiruf 110 und den Tatort. 2014 veröffentliche er „Kurt Landauer. Der Mann, der den FC Bayern erfand. Eine Biografie“.
Der ehemalige Kustos der Heidecksburg Jens Henkel hat nicht nur den Ausstellungen der Heidecksburg und den ihr angehörenden Museen, wie jüngst dem Schwarzburger Zeughaus, seine wissenschaftliche und künstlerische Handschrift eingeschrieben, sondern auch die immer wieder gelobte Dauerausstellung des Schillerhauses konzipiert. Im Gespräch mit diesem ebenso scharfsinnigen wie unterhaltsamen Multitalent geht es um sein bisheriges Werk, das nebenbei auch die knapp 30-jährige Tätigkeit als Verleger originalgraphischer Künstlerbücher der burgart-presse umfasst, und seine neuen Ideen. Das Restaurant „Schiller!« bietet dazu eine kleine, von Jens Henkel ausgewählte Spezialität an.
Rafik Schami: Die geheime Mission des Kardinals
Glaube versetzt selten Berge, Aberglaube immer ganze Völker, meint Rafik Schami. Ein italienischer Kardinal wird auf geheimer Mission in Syrien ermordet.
Von Glaube und Liebe, Aberglaube und Mord erzählt dieser spannende, farbenprächtige Roman. Noch herrscht Frieden in Syrien. Die italienische Botschaft in Damaskus bekommt 2010 ein Fass mit Olivenöl geliefert, darin die Leiche eines Kardinals. Kommissar Barudi will das Verbrechen noch vor dem Ruhestand aufklären; Mancini, ein Kollege aus Rom, unterstützt ihn und wird sein Freund.
Auf welcher geheimen Mission war der Kardinal unterwegs? Wie stand er zu dem berühmten Bergheiligen, einem Muslim, der sich auf das Vorbild Jesu beruft? Und zu der Heilerin Dumia, aus deren Händen Öl fließt? Bei ihrer Ermittlung südlich von Aleppo fallen die beiden Kommissare in die Hände bewaffneter Islamisten.
Rafik Schamis neuer Roman führt uns tief in die Konflikte der syrischen Gesellschaft und in das berufliche Schicksal und die Liebe eines aufrechten Kommissars.
Andreas Speit: VÖLKISCHE LANDNAHME. Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos
Seit Jahren siedeln sich junge Rechtsextreme bewusst in ländlichen Regionen an, um dort generationsübergreifend „nationale Graswurzelarbeit“ zu betreiben. Dieser unauffällige Aktionismus ist gegen die moderne und liberale Gesellschaft der Großstädte gerichtet, es herrschen alte Geschlechterbilder und autoritäre Erziehungsmuster vor. Die Aussteiger von rechts betreiben ökologische Landwirtschaft, pflegen altes Handwerk und nationales Brauchtum, organisieren Landkaufgruppen und eigene Wirtschaftsnetzwerke, die bundesweit agieren. Sie bringen sich in örtlichen Vereinen ein und gehen in die lokale Politik, um Umweltschutz mit „Volksschutz“ zu verbinden und eine angebliche „Überfremdung“ zu verhindern. Die beiden ausgewiesenen Rechtsextremismus-Experten Andrea Röpke und Andreas Speit verfolgen seit Jahren diese kaum beachtete Entwicklung. Sie zeigen die historischen Wurzeln und aktuellen Vernetzungen auf, die bis in die Parlamente reichen. Dabei wird deutlich: Hier handelt es sich um eine unterschätzte Gefahr. Andreas Speit, freier Journalist und Publizist, Kolumnist der taz; regelmäßige Beiträge auch in anderen Medien. Autor und Herausgeber diverser Bücher zum Thema Rechtsextremismus, z. B. „Reichsbürger – Die unterschätzte Gefahr“ (2017); „Das Netzwerk der Identitären. Ideologie und Aktionen der Neuen Rechten“ (2018). Ausschlussklausel Entsprechend § 6 Absatz 1 Versammlungsgesetz sind Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zu zuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von der Veranstaltung ausgeschlossen.
Wolfgang Haak: Reiselast und Reiselust, Prosastücke in Kurzform
Eine Veranstaltung des Hotel »Elephant« mit der freundlichen Unterstützung der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.
Ostfrauen verändern die Republik
Tanja Brandes, Markus Decker: Ostfrauen verändern die Republik Wohin man auch hört, immer wieder erklingt das Hohelied auf die ostdeutschen Frauen. Sie seien berufsmobiler, risikobereiter und aufstiegsorientierter als die Männer. Ostfrauen sind häufiger berufstätig als Westfrauen und kehren nach der Geburt eines Kindes früher auf Vollzeitstellen zurück. Die Ostfrauen haben dem vereinten Deutschland ihren Stempel aufgedrückt. Aber warum ist das so? Tanja Brandes und Markus Decker betrachten vor allem die letzten drei Jahrzehnte, werfen aber auch einen Blick zurück in die Zeit vor 1989 – auf die Chancen, die Frauen bekamen, ebenso wie auf den Zwang, am Erwerbsleben teilzunehmen, und die Doppelbelastung. Portraitiert werden Politikerinnen und Unternehmerinnen, Wissenschaftlerinnen und Journalistinnen, eine ehemalige Leistungssportlerin. Dabei arbeiten Brandes und Decker heraus, worin das positive Erbe der DDR besteht, ohne das System zu idealisieren. Und liefern überraschende neue Erkenntnisse. Unter den Portraitierten sind Katrin Göring-Eckardt, Sandra Hüller, Katja Kipping, Manuela Schwesig, Angela Merkel, Katarina Witt, Sabine Rennefanz u.v.a. Tanja Brandes, Studium der Dramaturgie, Germanistik und Romanistik in München und Madrid. Brandes war Politikredakteurin beim Kölner Stadtanzeiger und beim General- Anzeiger in Bonn. 2016 wurde sie für einen Text über die Flucht ihrer Mutter aus der DDR mit dem DuMont-Journalistenpreis ausgezeichnet. Seit 2017 ist sie Redakteurin bei der Berliner Zeitung. Tanja Brandes lebt in Berlin und Düsseldorf. Markus Decker, Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und Romanistik in Münster und Marburg, ab 1994 Redakteur in der Lutherstadt Wittenberg und Halle, seit 2001 Berliner Parlamentskorrespondent für die Mitteldeutsche Zeitung und den Kölner Stadtanzeiger, ab 2012 auch für die Berliner Zeitung und die Frankfurter Rundschau, seit 2018 beim Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). 2006 erhielt Markus Decker den Journalistenpreis Münsterland für einen autobiografischen Text über seine Heimatstadt.
»Ein zweischneidiges Schwert. Radjo Monk: Graphiken, Typoskripte, Buchkunst, gemischte Medien« – Vernissage zur gleichnamigen Ausstellung (7. März bis 4. Juni 2020) in der Stadtbücherei Weimar
Einführung in die Ausstellung: Edith Tar.
Videos zum graphischen Prozess: Radjo Monk.
Lesung von Radjo Monk aus der Neuerscheinung »Existenzschmuggler« (Edition Muschelkalk, Bd. 51, Wartburg-Verlag 2020).
Eine Kooperationsveranstaltung der Stadtbücherei Weimar und der Literarischen Gesellschaft Thüringen e. V.
Tanja Brandes, Markus Decker: Ostfrauen verändern die Republik Wohin man auch hört, immer wieder erklingt das Hohelied auf die ostdeutschen Frauen. Sie seien berufsmobiler, risikobereiter und aufstiegsorientierter als die Männer. Ostfrauen sind häufiger berufstätig als Westfrauen und kehren nach der Geburt eines Kindes früher auf Vollzeitstellen zurück. Die Ostfrauen haben dem vereinten Deutschland ihren Stempel aufgedrückt. Aber warum ist das so? Tanja Brandes und Markus Decker betrachten vor allem die letzten drei Jahrzehnte, werfen aber auch einen Blick zurück in die Zeit vor 1989 – auf die Chancen, die Frauen bekamen, ebenso wie auf den Zwang, am Erwerbsleben teilzunehmen, und die Doppelbelastung. Portraitiert werden Politikerinnen und Unternehmerinnen, Wissenschaftlerinnen und Journalistinnen, eine ehemalige Leistungssportlerin. Dabei arbeiten Brandes und Decker heraus, worin das positive Erbe der DDR besteht, ohne das System zu idealisieren. Und liefern überraschende neue Erkenntnisse. Unter den Portraitierten sind Katrin Göring-Eckardt, Sandra Hüller, Katja Kipping, Manuela Schwesig, Angela Merkel, Katarina Witt, Sabine Rennefanz u.v.a. Tanja Brandes, Studium der Dramaturgie, Germanistik und Romanistik in München und Madrid. Brandes war Politikredakteurin beim Kölner Stadtanzeiger und beim General- Anzeiger in Bonn. 2016 wurde sie für einen Text über die Flucht ihrer Mutter aus der DDR mit dem DuMont-Journalistenpreis ausgezeichnet. Seit 2017 ist sie Redakteurin bei der Berliner Zeitung. Tanja Brandes lebt in Berlin und Düsseldorf. Markus Decker, Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und Romanistik in Münster und Marburg, ab 1994 Redakteur in der Lutherstadt Wittenberg und Halle, seit 2001 Berliner Parlamentskorrespondent für die Mitteldeutsche Zeitung und den Kölner Stadtanzeiger, ab 2012 auch für die Berliner Zeitung und die Frankfurter Rundschau, seit 2018 beim Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). 2006 erhielt Markus Decker den Journalistenpreis Münsterland für einen autobiografischen Text über seine Heimatstadt.
Märchen: Poetry Slam! Mit Christian von Aster, Dominique Macri, Friedrich Herrmann, Antje Horn. Musik von Udo Hemmann und Constanze Ulrich
Bevor im Sommer wieder der Raniser Poetry Slam im gasthaus »Zur Schmiede« stattfindet, gibt es im März einen ganz besonderen Slam auf der Burg! Diesmal drehen sich die Texte um bekannte Märchen, neu gedacht, aufgepeppt, geslammt. Dichter, Poeten, Wortakrobaten, die Besten Ihrer Zunft treten gegeneinander an, ein Kampf mit Worten, um die Gunst des Publikums. Wieder sind sprachgewaltige Wortgefechte und Reimgewitter zu erwarten, Poesie in ihrer ganzen Vielfalt – heiter, treffsicher, nachdenklich, kritisch und liebevoll im Umgang mit dem Wort.
Alle Teilnehmer sind gern gesehene Rückkehrer nach Ranis: Dominique Macri und Freidrich Herrmann standen schon auf der Bühne der »Schmiede«, Christian von Aster begeiserte vor Kurzem mit seinen Koboldgeschichten, Antje Horn gestaltet seit einigen Jahren das Programm des Märchen- und Sagenfestes auf Burg Ranis. Erstmals zu erleben sind die Musiker Udo Hemmann und Constanze Ulrich, die deutsche Volkslieder frisch interpretieren.
„Über meiner Mütze nur die Sterne“– Szenische Lesung aus Goethes »West-östlichem Divan«
Ob der Islam zu Deutschland gehört – das fragt sich nicht erst unsere Zeit. Vor 200 Jahren schon hat sich kein Geringerer als Johann Wolfgang von Goethe damit beschäftigt. Und – mit fast 70 Jahren – keine verbohrte Abhandlung, sondern sein schönstes Gedichtbuch (auch) darüber geschrieben: Den West-Östlichen Divan, der 2001 ins Welterbe-Programm der UNESCO aufgenommen wurde.
Manche Engstirnigkeit und Boshaftigkeit hatte Goethe an der islamischen Kultur zu kritisieren – aber vieles gefiel ihm auch: Die bedingungslose Gottergebenheit zum Beispiel, aber auch die nahöstliche Poesie, besonders wenn sie von der Liebe handelt. Denn, wie es der Zufall wollte, hatte sich der fast schon in Klassik erstarrte Dichter noch einmal verliebt – in eine 30 Jahre jüngere Frau. Auch dieses späte Glück feiert Goethe mit seinem Buch: Es ist ein jugendlich-übermütiges Feuerwerk der Poesie, ein Lob der Liebe und der Erotik, des Weins und der Dichtkunst und des friedlichen, ja fröhlichen Ausgleichs zwischen Islam und Christentum. Und eine Ermutigung, immer wieder neu aufzubrechen zu den Sternen des Glücks, auch im Alter: „So sollst du, muntrer Greis,/Dich nicht betrüben,/Sind gleich die Haare weiß,/Doch wirst du lieben.“
Goethe schrieb die Gedichte in der Zeit nach dem Sieg über Napoleon. In Deutschland machte sich ein triumphaler Radau-Nationalismus breit. Auf der Wartburg wurden Bücher verbrannt, Anfang 1819 erdolchte der Student Karl Ludwig Sand den liberalen Schriftsteller Kotzebue: Die erste völkische Mordtat der deutschen Geschichte. In dieser Lage ein farbenfrohes, interkulturelles Gedichtbuch zu veröffentlichen, war auch ein politisches Statement. Im Divan schlug Goethe liebevolle und versöhnliche Töne an. Gegensätze, ob zwischen Ost und West, Mann und Frau, Leben und Sterben, waren für ihn nichts Schlimmes, sondern ein Aufruf zu produktiver Weiterentwicklung, wie der Philosoph Georg Simmel schrieb: „Für Goethe lebt alles … Dasein in der Form der Polarität, jede Einheit … ruft Gegensätze hervor, in einem unendlichen Prozess löst Entzweiung und Vereinheitlichung einander ab.“
Nach dem Urteil vieler Germanisten ist der „West-Östliche Divan“ ein anspruchsvolles Buch. Das stimmt. Aber es ist auch unterhaltsam und heiter. Diesen Aspekt wollten wir nicht zu kurz kommen lassen. Und haben die Form einer abwechslungsreichen szenischen Lesung mit Musik gewählt: Eine hoffentlich kurzweilige Revue ohne literaturwissenschaftlichen Ballast. Getreu dem Motto, das Goethe selbst in den Divan aufgenommen hat: „Getretner Quark / Wird breit, nicht stark!“
Märchenerzählerin Angela Zöllner erzählt Märchen über Königinnen
Zum internationalen Frauentag widmet die Märchenerzählerin Angela Zöllner ihre Erzählungen den Könniginnen bekannter und unbekannter Märchen.
Film & Gespräch mit Regisseur Wolfgang Andrä: »Heimsuchung«
Zum Film: Das neue Integrationsgesetz ist da! Ab jetzt müssen die Deutschen Flüchtlinge ins eigene Heim aufnehmen. Und so bekommen drei Nachbarn einer kleinstädtischen Reihenhaussiedlung zeitgleich einen Zuweisungsbescheid. Der gewiefte Herr Richter überzeugt seine Reihenhausnachbarinnen – die weltoffene Betti und die Wutbürgerin Frau Rau – und auch den korrupten Leiter des Flüchtlingsheimes, dass es besser wäre, müssten sie nicht den ihnen maschinell zugewiesenen Flüchtling nehmen, sondern den, der am besten zu jedem von ihnen passt.
Sololesung der Gewinnerin des „Debütantensalons“ der Herbstlese 2019, Marie-Alice Schultz: Mikadowälder
Ein emotionaler und kluger Roman über Wahlverwandtschaft und Liebe. Herr Tsarelli, ehemaliger Meister im Diskuswerfen, hat eine ganz besondere Familie. Seine Frau Ruth ist lange tot – und bleibt doch Familienoberhaupt. Enkel Oskar ist ein kluger Eigenbrötler. Tochter Mona versinkt in ihrer Arbeit und träumt der vielleicht noch nicht völlig vergangenen Liebe zu Oskars Vater Erik hinterher.
Und Herrn Tsarellis melancholischer Schachpartner Georgi schmiedet derweil einen Plan, mit dem er seine Ex-Ehefrau, die Klavierlehrerin Dina, zurückerobern kann. Hier laufen die Fäden zusammen: Oskar soll dafür Dinas Klavierschüler abklappern. Und Mona lernt auf einem Dach Johannes kennen, der jedoch bald erkennen muss, dass Mona einem nie ganz allein gehört…
Kino im Salon | Erlesene Filme: Dunkel, fast Nacht
Gruselgeschichte aus dem Schlesien der Gegenwart nach dem Roman von Joanna Bator, über die Brüchigkeit einer Gesellschaft, die ihre gemeinsame Sprache verloren hat
Eine Heimkehr als Reise in die Nacht: Der Zug zieht langsam durch die Dunkelheit, fährt in einen Tunnel; im Inneren Alicja Tabor, Journalistin auf Reportagereise und auf dem Weg in ihre einstige nordschlesische Heimatstadt, wo in den vergangenen Monaten drei Kinder verschwunden sind. Sie hat diese Stadt früh verlassen. Nun kehrt sie als Journalistin zurück, um Nachforschungen über die rätselhaften Entführungen anzustellen. Dabei stößt sie auch auf verdrängte Ereignisse aus dem Zweiten Weltkrieg, in die ihre eigene Familie verwickelt ist.
Die Handlung weitet sich in der Romanadaption um Rückblenden auf die Nachkriegsgräuel, die zusätzlich mit Albträumen, unheimlichen Figuren und lokalen Mythen arbeiten. Dabei changiert der Film rasant zwischen Horrorelementen, Märchen, Drama und düsterem Realismus.
Die Musik zwischen klassischen Streichern und modernen Dissonanzen setzt ihre eigenen Akzente zu den Bildern in Beinahe-Monochrom, mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten: Vom Feeling her ein Noir, und so heißt der Film auch: „Dunkel, fast Nacht“.
Hans-Henning Paetzke: Heimatwirr
Lesung in Kooperation mit der Buchhandlung C. Strecker Ein Mann verlässt Familie und Geliebte, um sich in West-Deutschland als literarischer Übersetzer zu etablieren. Schließlich holt er seine Frau Gizella und seinen Sohn Bence nach, der als Neunjähriger bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt. Plötzlich taucht Rosa, die Tochter seiner Geliebten, auf, die aus einem Ostberliner Kinderheim kommt und auf der Suche nach ihrem Vater ist. Sie beginnt Bences Platz einzunehmen und entwickelt sich zum Störfaktor. In seinem neuen Roman lässt Hans-Henning Paetzke das autobiografische Moment in den Vordergrund treten, das sich mit dem Leben der anderen verbindet – von kommunistischen Tätern und Opfern aus Ungarn und der untergegangenen DDR, von Spitzeln und Bespitzelten, von Angepassten und Unangepassten. Hans-Henning Paetzke, geb. 1943 in Leipzig, literarischer Übersetzer, Herausgeber, Journalist und Schriftsteller. Ausbildung als Schauspieler, 1963/64 Gefängnishaft wegen Wehrdienstverweigerung, Studium der klassischen Philologie, Germanistik und Psychologie, 1968 Emigration nach Ungarn, 1973 nach Frankfurt a. M., 1981–1985 persona non grata in der DDR und 1985–1988 in Ungarn, 1994 Rückkehr nach Budapest. 2017 erhielt Hans-Henning Paetzke den Janus-Pannonius Übersetzerpreis.
LunchLesung – Ein Blick in Weimars Schreibstuben
Ulrike Müller: Musenküsse zwischen Kunst und Emanzipation – Weimarer Frauenporträts
Eine Veranstaltung des Hotel Elephant in Weimar mit der freundlichen Unterstützung der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.
Autorenlesung mit anschließendem Gespräch
Moderation: Gerlinde Sommer, stellvertretende TLZ-Chefredakteurin
Haltung und Widerstand: In ihrem neuen Buch fordert Jutta Ditfurth genau diese Tugenden ein im Kampf gegen die fortschreitende Entbürgerlichung unserer Gesellschaft. Sie hat eine klarsichtige und faktenreiche Streitschrift vorgelegt wider die dumpfe Renaissance gefährlicher politischer Ideen, gegen Rassismus und Antisemitismus. Eine leidenschaftliche Analyse der Wurzeln der neuen Rechten, ihrer Strategien und ihrer Wirkung bis in die bürgerliche Mitte hinein. Historisch fundiert, brisant und hochaktuell. Mit kühlem Blick benennt und analysiert die Autorin, welche Kräfte am Werk sind und warum sich diese Entwicklung beschleunigen wird. Jutta Ditfurth fragt: Wer löste die Lawine aus? Wer und was begünstigt ihr Wachstum? Welche Freiheiten, welche Menschen fallen ihr zum Opfer? Und die Gegenwehr? Wem ist zu trauen, wenn der Rassismus bis weit in die bürgerliche Mitte verankert ist und wenn der Antisemitismus auch in Teilen der Linken Anhänger findet?
Autorenlesung und Gespräch mit Dr. Frank Simon-Ritz, Direktor der Bauhaus-Universitätsbibliothek Weimar
Welche Spuren Kriegserlebnisse hinterlassen, bleibt für die Nachgeborenen letztlich unbegreifbar. deserta ist der Versuch Christian Meyer-Landruts, sich seinem Vater anzunähern, zu verstehen, wie es in seiner Seele ausgesehen haben mag, als er mit 17 Jahren als Soldat an der Ostfront die Schrecken des Krieges erleben musste. Anhand von Fragmenten aus Erzählungen seines Vaters sowie Berichten von dessen Bruder hat er sich herangetastet, die Geschichten miteinander verwoben und seinen Vater direkt angesprochen, ihn bei seinem Namen gerufen. So ist deserta das Ergebnis einer sehr persönlichen Spurensuche, einer Annäherung an unbeschreibliche und unausgesprochene Erfahrungen, die bis heute nachwirken (deserta: wüst und leer) und die es zu überwinden gilt.
An einer Bahnstrecke nahe Jena wird 1983 eine entstellte Leiche gefunden. Wie ist der junge Mosambikaner zu Tode gekommen? Oberleutnant Otto Castorp von der Morduntersuchungskommission Gera sucht Zeugen und stößt auf Schweigen. Doch Indizien weisen auf ein rassistisches Verbrechen. Als sich dies nicht länger übersehen lässt, werden die Ermittlungen auf Weisung von oben eingestellt. Denn so ein Mord ist in der DDR nicht vorstellbar. Also ermittelt Otto Castorp auf eigene Faust weiter. Und wird dabei beobachtet. Ein eminent politisches Buch nach einem historischen Fall.
LEA – Lesebühne Erfurter Autoren
Das erste Mal auf einer Bühne stehen. Das erste Mal seinen Text und sich selber präsentieren. Das Publikum wartet gespannt. Einatmen, ausatmen. Das erste Wort erklingt … Die offene Lesebühne LEA – Lesebühne Erfurter Autoren eröffnet Schreibenden die Möglichkeit, ihre Texte öffentlich vorzutragen. Zehn Minuten auf der Bühne sind jedem und jeder gegeben, die es zu füllen gilt. Die Vortragenden können die Textart frei wählen, alles ist erlaubt und erwünscht. Unterstützt werden sie von einem eingeladenen Autor und einem Musik-Act.
Alle, die sich auf die Bühne trauen und lesen möchten, melden sich bitte bei a.budzier@highslammer.de an.
LEA ist ein Gemeinschaftsprojekt des HIGHSLAMMER e.V. und der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. Mit der freundlichen Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei und der Erfurter Herbstlese.
Links: www.highslammer.de, www.heft-online.de
»Zum Tee bei Theodor Storm«
»Auf die Berge will ich steigen.«
Heinrich Heines Harzreise mit der Wanderung auf den Brocken
Lesung mit Carmen Barann.
„Auf die Berge will ich steigen“ – so frohgemut beginnt Heines Reisebericht Die Harzreise. Am
Dienstag, den 17. März 2020, um 16.00 Uhr lädt das Literaturmuseum „Theodor Storm“
zum Tee: In einem lebendigen Vortrag präsentiert Carmen Barann Deutschlands vielleicht
berühmtesten Reiseerzählung, die bereits in viele Fremdsprachen übersetzt wurde. Die
Harzreise war Heines erster Publikumserfolg und ist bis heute einer seiner beliebtesten Texte.
Als junger Student in Göttingen wanderte Heinrich Heine 1824 von seiner Studienstätte in
Göttingen aus bis in den Harz, ins Ilsetal und weiter über Weimar, Erfurt und Eisenach nach
Kassel. Mit viel Spott und Ironie beschreibt Heine Begebenheiten und Menschen und zeichnet
damit gleichzeitig ein kritisches Bild Deutschlands. Doch es finden sich auch romantische
Naturbeschreibungen, die zusammen mit seinen sarkastischen Kommentaren die Lektüre zum
Genuss machen und das Buch zu einem zeitlosen Reisebegleiter.
Der erste große Kriminalroman, der in der DDR spielt:An einer Bahnstrecke nahe Jena wird 1983 eine entstellte Leiche gefunden. Wie ist der junge Mosambikaner zu Tode gekommen? Oberleutnant Otto Castorp von der Morduntersuchungskommission in Gera sucht Zeugen und stößt auf Schweigen. Doch Indizienlassen ein Verbrechen aus Rassismus vermuten. Als diese Spur sich nicht länger übersehen lässt, wird die Morduntersuchungskommission angewiesen, die Ermittlungen einzustellen. Denn ein Mord wie dieser ist in der Deutschen Demokratischen Republik nicht vorstellbar. Also ermittelt Castorp ohne Wissen seiner Kollegen weiter –und wird dabei beobachtet. Max Annas, Preisträger des Deutschen Krimipreises, hat mit „Morduntersuchungskommission“ ein eminent politisches Buch geschrieben, das weit über die 80er Jahre und die DDR hinausweist.
Vier Menschen mit sehr unterschiedlichen Lebensentwürfen, ein Haus am See in der Uckermark und ein Wochenende, das vieles verändern wird, dabei wollte man nur das 20jährige Bestehen der Liebe von Reik und Max feiern. Miku Sophie Kühmel blickt tief in das Seelenleben der Freunde, offenbart ein verworrenes Beziehungsgeflecht und schafft so ein großartiges Porträt des menschlichen Lebens.
Lesung von Prof. Dr. Klaus Vieweg aus: »Hegel. Der Philosoph der Freiheit« anschließend Gespräch mit Prof. Dr. Helmut Heit, Leiter des Kollegs Friedrich Nietzsche der Klassik Stiftung Weimar.
Mit falschen Hegel-Bildern aufräumen: Das will der Philosoph Klaus Vieweg in seinem neuen Buch. Denn Hegel sei eigentlich ein Philosoph der Freiheit gewesen, betont er. Einer Freiheit, die mit Vernunft einhergeht, wie es jüngst im Deutschlandfunk Kultur hieß. Der Philosoph der Freiheit hat der Jenaer Philosophieprofessor Klaus Vieweg seine voluminöse Hegel-Biografie genannt, die anlässlich des jetzt anstehenden 250. Geburtstags von Georg Wilhelm Friedrich Hegel jüngst veröffentlicht wurde.
Hitler. Eine globale Biografie – Lesung mit Brendan Simms
Ettersburger Gespräch mit Brendan Simms und Peter Krause
Brendan Simms, geboren 1967, ist Professor für die Geschichte der internationalen Beziehungen an der Universität Cambridge. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte Europas und die Geschichte Deutschlands im europäischen Kontext. Er publiziert in Zeitschriften und Zeitungen zu aktuellen europapolitischen Themen und ist Autor zahlreicher Bücher, die breite Beachtung fanden, darunter »Kampf um Vorherrschaft. Eine deutsche Geschichte Europas 1453 bis heute« (2014) sowie »Die Briten und Europa. Tausend Jahre Konflikt und Kooperation« (2018). Brendan Simms, geboren 1967, ist Professor für die Geschichte der internationalen Beziehungen an der Universität Cambridge. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte Europas und die Geschichte Deutschlands im europäischen Kontext. Er publiziert in Zeitschriften und Zeitungen zu aktuellen europapolitischen Themen und ist Autor zahlreicher Bücher, die breite Beachtung fanden, darunter »Kampf um Vorherrschaft. Eine deutsche Geschichte Europas 1453 bis heute« (2014) sowie »Die Briten und Europa. Tausend Jahre Konflikt und Kooperation« (2018).
Ein radikal neuer Blick auf Hitlers Leben, Denken und Handeln: Die wichtigsten Dinge, die wir über Adolf Hitler zu wissen glauben, sind falsch, das zeigt Brendan Simms in dieser umfassend recherchierten und thesenstark argumentierten Biographie. So kreiste Hitlers Denken nicht etwa, wie allgemein angenommen, um den »Bolschewismus«, sein wichtigster Bezugspunkt war vielmehr »Anglo-Amerika«, so Simms. Die Vereinigten Staaten und das Britische Empire galten Hitler als Vorbilder für ein deutsches Weltreich, das sich ebenfalls auf Landgewinn, Rassismus und Gewalt gründen sollte. Der renommierte Historiker zeichnet in seinem Buch nicht nur ein völlig neues Bild von Hitlers Weltanschauung, er zeigt zugleich, warum diese zwangsläufig zu einem Krieg globalen Ausmaßes führen musste: Um zu überleben, musste das deutsche Volk eine mindestens ebenso starke Machtposition erringen wie »Anglo-Amerika«. Und für kurze Zeit schien es sogar möglich, dass Hitler die Herrschaft über die gesamte Welt erringen würde.
Prof. Dr. Wolfgang Schroeder, Universität Kassel: Rechtspopulistische Landnahmen. Demokratiekrise der Berliner Republik?
Vortrag mit anschl. Diskussion, Moderation: Peter Reif-Spirek Die Bundestagswahl 2017 war eine Weichenstellung in ein anderes Parteiensystem. Zuvor hatte die bipolare Struktur der Volksparteien SPD und CDU die alte Bundesrepublik jahrzehntelang geprägt und ihre politische Stabilität ausgemacht. Beide Parteien scheinen nun ihren volksparteilichen Charakter zu verlieren, ein regional zerklüftetes Parteiensystem löst das alte ab. Erstmals hat sich mit der AfD eine rechtspopulistische Partei bundesweit etabliert. Ihr Aufstieg zeigt die aktuelle Bedeutung einer neuen politischen Spaltungslinie: es geht um die Fragen der Grenzen des Nationalstaats und seiner weiteren Öffnung, um Migrations- und Flüchtlingspolitik und die Folgen der Globalisierung. Die Landtagswahlen des letzten Jahres bestätigen diesen andauernden Umbruch des Parteiensystems. Regierungsbildungen werden schwieriger, Koalitionen zunehmend heterogener. Führt der Rechtsruck in der Gesellschaft zu einer Demokratiekrise der Berliner Republik? Wer sind die sozialen Trägergruppen des Rechtsrucks? In welchem Verhältnis stehen Protestmotive zu inhaltlichen Überzeugungen der Wählerinnen und Wähler? Wie lassen sich die Ost-West-Unterschiede in der rechtspopulistischen Landnahme erklären? Prof. Dr. Wolfgang Schroeder ist Leiter des Fachgebiets Politisches System der BRD – Staatlichkeit im Wandel an der Universität Kassel und Fellow am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Er forscht und veröffentlicht zu Fragen der Gewerkschaften, zur Sozial- und Arbeitsmarktpolitik und zur politischen Soziologie und gab 2019 den Sammelband „Smarte Spalter. Die AfD zwischen Bewegung und Parlament“ mit heraus.
Ingo Schulze: Die rechtschaffenen Mörder
Wie wird ein aufrechter Büchermensch zum Reaktionär – oder zum Revoluzzer? Eine aufwühlende Geschichte über uns alle.
Norbert Paulini ist ein hoch geachteter Dresdner Antiquar, bei ihm finden Bücherliebhaber Schätze und Gleichgesinnte. Über vierzig Jahre lang durchlebt er Höhen und Tiefen. Auch als sich die Zeiten ändern, die Kunden ausbleiben und das Internet ihm Konkurrenz macht, versucht er, seine Position zu behaupten. Doch plötzlich steht ein aufbrausender, unversöhnlicher Mensch vor uns, der beschuldigt wird, an fremdenfeindlichen Ausschreitungen beteiligt zu sein. Die Geschichte nimmt eine virtuose Volte: Ist Paulini eine tragische Figur oder ein Mörder?
Auf fulminante Weise erzählt Ingo Schulze von unserem Land in diesen Tagen und zieht uns den Boden der Gewissheiten unter den Füßen weg.
Moderation: Romy Gehrke (MDR Thüringen)
In Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung/Landesbüro Thüringen
LunchLesung – Ein Blick in Weimars Schreibstuben
Annette Seemann: Kulturgeschichte Weimars
Eine Veranstaltung des Hotel »Elephant« mit der freundlichen Unterstützung der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.
„Wer durch mein Leben will, muss durch mein Zimmer.“ – Eine Annäherung an Thomas Brasch. Lesung im Rahmen der Reihe „Literatur im Flur“
Mit: Christine Theml, Iris Geisler (Jena) und Christine Hansmann (Weimar), Lesung
Musik: Ilga Herzog (Jena), Querflöte u.a.
»Die Geschichte hat uns wieder«
Lesung mit Kathleen Morgeneyer und Sabine Rennefanz und anschließendem Publikumsgespräch Dreißig Jahre nach dem Mauerfall sind die Gräben tiefer als zuvor: zwischen Ost und West, Ost und Ost, oben und unten, rechts und links, Vätern und Töchtern, Müttern und Söhnen. Die Schauspielerin Kathleen Morgeneyer und die Schriftstellerin Sabine Rennefanz spüren den ostdeutschen Brüchen der vergangenen Jahrzehnte nach und untersuchen die Sprachlosigkeit, die zwischen den Generationen herrscht: es geht um die Wende, komplizierte Familien, alte und neue Wut. Kathleen Morgeneyer, geboren 1977, absolvierte ihre Ausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Seit der Spielzeit 2011/12 ist sie Ensemblemitglied am Deutschen Theater. 2017 wurde sie mit dem Ulrich-Wildgruber-Preis ausgezeichnet. Sabine Rennefanz, geboren 1974, studierte Politologie in Berlin und Hamburg. Seit 2001 arbeitet sie als Redakteurin für die Berliner Zeitung und wurde für ihre Arbeit mit dem Theodor-Wolff-Preis und dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet. Ihr erstes Buch, Eisenkinder, stand mehrere Wochen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Im Anschluss an die Lesung laden wir das Publikum dazu ein, sich auszutauschen über Aufbrüche, Umbrüche und Neuanfänge. Und die Frage: Wie geht es jetzt weiter? Eintritt: 7 €/ermäßigt 5 €/ Weimarpass 1 €
Veranstaltung zum Weltgeschichtentag »Voyages – Reisen«
mit Antje Horn und Erik Studte
Die Scheunenbühne Cospeda, der Lese-Zeichen e.V. Jena und der Europäische Verband der Erzähler und Erzählerinnen beteiligen sich an einer internationalen Aktion. Weltweit werden am Weltgeschichtentag – World Storytelling Day – um 20:03 Uhr Geschichten vom Reisen und Unterwegssein erzählt. Kommt und lauscht!
Veranstalter: Lese-Zeichen e.V., Scheunenbühne Cospeda
Literarisch-kulinarischer Russlandabend mit Landolf Scherzer
Lesung mit Menü – Von Putin bis Pelmeni
Die zweite Veranstaltung 2020 des Vereins Provinzkultur geht tief in die Südthüringer Provinz und dreht sich doch um das größte Land der Welt: Serviert werden zum literarisch-kulinarischen Russlandabend mit Landolf Scherzer drei der großen russischen Leidenschaften: Essen, Trinken und Literatur!
Neben den Magenfreuden gibt es das alltägliche Leben mit seinen Ess- und Trinkgeschichten aus Usbekistan, der Ukraine und Russland zu hören. Seziert wird die berühmte russische Seele vor und nach dem Kalten Krieg. Serviert werden im Spezialitäten-Restaurant „Na Sdorowije“, in der Ortsstraße 1 in Gleicherwiesen bei Römhild Bliny mit Lachs oder Schinken als Vorspeise und natürlich heiße Pelmeni als Hauptspeise.
Die Lesung: Wer die Lesungen mit Landolf Scherzer kennt, wird wissen, dass er dafür meist seine Bücher nicht benötigt, sondern direkt seine Erlebnisse aus dem Gedächtnis schildert. Genau davon leben die Lesungen. Der Autor hat intensiv Land und Leute kennengelernt und zahlreiche Bücher geschrieben. Eines davon trägt den Titel „Das Sarggeld von Uljanowna. Zwei Reportagen“. Darin geht es um das Reaktorunglück in Tschernobyl und die Folgen der Kernschmelze. Weitere Bücher sind „Die alkoholfreie Hochzeit und weitere Texte aus den Jahren 1972–1994“ sowie „Nahaufnahmen. Aus Sibirien und dem sowjetischen Orient“. Dazu gehört auch das Buch „Auf Hoffnungssuche an der Wolga“. Dafür reiste Scherzer kurz vor der friedlichen Revolution in die Sowjetunion, um die Veränderungen der Perestroika zu beobachten und zu verstehen. Wie immer findet er den direkten Zugang zu den Menschen, um den gesellschaftlichen Zustand zu ermitteln und zu beschreiben. Als einmalige Kostprobe wird der Autor aus seinem aktuellen Manuskript zum Krim-Konflikt lesen. Die Halbinsel Krim wurde im Laufe des Ukraine-Konflikts im März 2014 durch eine verdeckte Intervention von Russland besetzt und letztlich annektiert.
Der Autor: Landolf Scherzer wurde 1941 in Dresden geboren. Von 1962 bis 1965 studierte er Journalistik in Leipzig. Wegen kritischer Reportagen, die er mit Klaus Schlesinger und Jean Villain für die Neue Berliner Illustrierte geschrieben hatte, wurde er zu DDR-Zeiten exmatrikuliert. Bis 1975 war Scherzer Redakteur bei der Tageszeitung „Freies Wort“, seither lebt er als freier Schriftsteller in Dietzhausen. Er wurde durch Reportagen wie „Der Erste“, „Der Zweite“ und „Der Letzte“ bekannt. Scherzer war Vorsitzender des Aktivs Literarische Publizistik im Schriftstellerverband der DDR und Vorsitzender des Schriftstellerverbandes im Bezirk Suhl. Von 1994 bis 1999 und von 2006 bis 2007 war er Landesvorsitzender des Thüringer Schriftstellerverbandes.
Das Menü: Die Betreiber des Restaurants „Na Sdorowije“ hatten sich beim Erdgastrassenbau in Russland kennengelernt. Galina und Helmut Carl bewirtschaften das Lokal mit russischen Spezialitäten bei Römhild. Die Lesung wird im außergewöhnlichen Festsaal des Restaurants stattfinden. Informationen zum Restaurant finden sich hier: www.russisches.haus.ms/.
Die Vorspeise: Bliny mit Lachs oder Schinken – eine traditionelle russische Vorspeise (russischer Eierkuchen).
Das Hauptgericht: Uralskije Pelmeni – handgemachte Teigtaschen gefüllt mit würzigem Hack von Rind‑, Schwein- und Kalbsfleisch. Dazu gibt es Krautsalat und eine Soße der Wahl.
Das Dessert: Eisbecher „Warenije“ – ein gemischter Eisbecher mit hausgemachter Marmelade, frischen Früchten und Schlagsahne oder Süsse Blintschiki – hausgemachte Eierkuchen, serviert mit Kugeleis, hausgemachter Marmelade sowie frischen Früchten mit Schlagsahne.
Die Fakten:
Wer: Landolf Scherzer
Was: literarisch-kulinarischer Russlandabend
Wann: Samstag, 21.03.2020, 19:00 Uhr
Wo: Spezialitäten-Restaurant „Na Sdorowije“, Ortsstraße 1, 98646 Gleicherwiesen
Tickets für die Veranstaltung zum Gesamtpreis in Höhe von 29,90 Euro (Lesung und Menü) können unter Telefon: 03681/807 44 67 bestellt werden. Wenn das Büro nicht besetzt ist, kann die Bestellung auch mit Namen, Adresse, Ticketanzahl und Rückrufnummer auf den Anrufbeantworter gesprochen werden.
Einführung und Moderation: Prof. Dr. Winfried Speitkamp, Präsident der Bauhaus-Universität Weimar
Autorenlesung
Moskau, 1936. Die deutsche Kommunistin Charlotte ist der Verfolgung durch die Nationalsozialisten gerade noch entkommen. Im Spätsommer bricht sie mit ihrem zweiten Mann und der jungen Britin Jill auf zu einer mehrwöchigen Reise durch die neue Heimat Sowjetunion. Die Hitze ist überwältigend, Stalins Strände sind schmal und steinig und die Reisenden bald beherrscht von einer Spannung, die beinahe körperlich greifbar wird. Es verbindet sie mehr, als sich auf den ersten Blick erschließt: Sie sind Mitarbeiter des Nachrichtendienstes der Komintern, wo Kommunisten aller Länder beschäftigt sind. Umso schwerer wiegt, dass unter den „Volksfeinden“, denen gerade in Moskau der Prozess gemacht wird, einer ist, den Lotte besser kennt, als ihr lieb sein kann.
Acht Jahre nach dem internationalen Erfolg von In Zeiten des abnehmenden Lichts kehrt Eugen Ruge zurück zur Geschichte seiner Familie – in einem herausragenden zeitgeschichtlichen Roman. Metropol folgt drei Menschen auf dem schmalen Grat zwischen Überzeugung und Wissen, Loyalität und Gehorsam, Verdächtigung und Verrat. Der politische Terror der 1930er Jahre ist ungeheuerlich, aber noch mehr das, was Menschen zu glauben imstande sind. »Die wahrscheinlichen Details sind erfunden“, schreibt Eugen Ruge, „die unwahrscheinlichsten aber sind wahr.“ Und die Frau mit dem Decknamen Lotte Germaine, die am Ende jenes Sommers im berühmten Hotel Metropol einem ungewissen Schicksal entgegensieht, war seine Großmutter.
Nicole Staudinger: Männer sind auch nur Menschen
Selbst ist die Frau! Denn Irren ist männlich
Als Frauen wird unsere Schlagfertigkeit regelmäßig auf die Probe gestellt. Besonders dann, wenn die Männer in unserem Leben mal wieder das letzte Wort haben müssen und uns die Welt erklären wollen. Und wir? Lassen sie damit zu oft durchkommen. Dabei sind es nicht selten Ladies, die den Laden zusammenhalten und sich bei genauerem Hinsehen als wahre Superheldinnen des Alltags entpuppen. Höchste Zeit also, dass wir uns unserer stärksten Seiten bewusst werden und den Erklärbären dieser Welt das Tanzen beibringen! Ob im Beruf, der Familie, dem Privatleben oder im Alltag: Nicole Staudinger zeigt, wie Frau sich schlagfertig behauptet, ohne die Nerven oder die gute Laune zu verlieren. Ein Muss für alle Schlagfertigkeitsqueens!
Nicole Staudinger, geboren 1982, hat mit ihren Bestsellern Schlagfertigkeitsqueen, Stehaufqueen und Ich nehm‹ schon zu, wenn andere essen Hundertausenden von Leserinnen gezeigt, wie sich das Leben majestätisch und wortgewandt meistern lässt. Als Unternehmerin, Vortragsrednerin, Tochter, Ehefrau und Mutter von zwei Söhnen weiß sie aber auch nur zu gut, was es heißt, von Männern umgeben zu sein, die unsere Schlagfertigkeit immer wieder auf harte Proben stellen. In »Männer sind auch nur Menschen« zeigt sie, wie der gekonnte Umgang mit den Herren der Schöpfung gelingt und was es braucht, damit Frau weder die Nerven, noch die gute Laune verliert.
Seit 2017 trifft sich der von Karl-Heinz Swirszczuk und Schülern des Fridericianums gegründete Philosophiekreis im Garten des Schillerhauses, um gemeinsam zu philosophieren, vor allem in Hinblick auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und Themen wie die Zukunft der Arbeit, ethische Fragen, die die künstliche Intelligenz und der Transhumanismus aufwerfen, und die philosophische Dimension aktueller politischer Debatten. Die Treffen des Kreises sind offen für interessierte Teilnehmer jeden Alters, die Freude am gemeinsamen Nachdenken und Diskutieren haben.
Buchvorstellung mit Harald Jähner: »Wolfszeit – Deutschland und die Deutschen 1945 – 1955«
Harald Jähners große Mentalitätsgeschichte der Nachkriegszeit zeigt die Deutschen in ihrer ganzen Vielfalt: etwa den „Umerzieher“ Alfred Döblin, der das Vertrauen seiner Landsleute zu gewinnen suchte, oder Beate Uhse, die mit ihrem „Versandgeschäft für Ehehygiene“ alle Vorstellungen von Sittlichkeit infrage stellte; aber auch die namenlosen Schwarzmarkthändler, in den Taschen die mythisch aufgeladenen Lucky Strikes, oder die stilsicheren Hausfrauen am nicht weniger symbolhaften Nierentisch der anbrechenden Fünfziger. Das gesellschaftliche Panorama eines Jahrzehnts, das entscheidend war für die Deutschen und in vielem ganz anders, als wir oft glauben. „Wolfszeit“ wurde ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse für das Beste Sachbuch 2019.
Axel Hackes Lesungen sind Unikate, kein Abend ist wie der andere. Da hockt nicht einer hinter einem Tisch mit Wasserglas und Lampe und trägt aus seinem neuen Buch vor. Hacke sitzt auf einem Stuhl, redet über das Leben, erzählt von seiner Arbeit und hat alles dabei, was er im Leben geschrieben hat, na gut, eine Menge von dem – und das ist sehr viel: tausende von Kolumnen aus dem Magazin der Süddeutschen Zeitung und dazu einen Stapel von Büchern, vom Kleinen Erziehungsberater bis zur legendären Wumbaba-Trilogie über missverstandene Liedtexte, von den sehr lustigen Speisekarten Oberst von Huhns bis zu seinem Werk Über den Anstand in schwierigen Zeiten. Und natürlich geht es, sehr ausführlich sogar, um sein allerneuestes Buch: Wozu wir da sind. Walter Wemuts Handreichungen für ein gelungenes Leben, der ebenso furiose wie entspannt-heitere Monolog eines hauptberuflichen Nachruf-Autors über die großen Fragen unserer Existenz. So entsteht jeden Abend ein neues kleines Lese-Kunstwerk, in dem die hergebrachten Trennungen von ernst und unterhaltsam nichts bedeuten, weil in so einem Abend alles drin ist, das Heitere, das Philosophische und das brüllend Lustige. Man weiß nur vorher nie so genau: was?
Buchvorstellung mit Jana Simon: „Unter Druck – Wie Deutschland sich verändert“
Die deutsche Wirtschaft wächst, die Welt bewundert Deutschland für seine Kraft, Stabilität und Weltoffenheit. Zugleich schrumpft die Mittelschicht, der Reichtum ist ungleicher verteilt als noch vor zwei Jahrzehnten. Jeder sechste Deutsche ist armutsgefährdet, die sozialen Aufstiegschancen sind so gering wie in kaum einem anderen westlichen Land. Die rechtspopulistische AfD erzielt bei Wahlen zweistellige Ergebnisse und sitzt nun im Bundestag. Ein großer Teil der Deutschen steht unter erheblichem Druck. Was bedeutet das für das Leben Einzelner und für das ganze Land? Anhand verschiedener Lebensgeschichten zeichnet die Journalistin Jana Simon ein differenziertes Bild Deutschlands, das die politische, soziale und wirtschaftliche Wucht der Veränderungen eindrücklich wiedergibt. Einige Protagonisten sind: der frühere EZB-Direktor Jörg Asmussen, der heute Investmentbanker ist; ein Polizist aus Thüringen; eine alleinerziehende Krankenschwester; eine „Influencerin“ und der AfD-Vorsitzende Alexander Gauland.
KONSERVATIV?! Über das Gute und das Böse
Ettersburger Gespräch mit Seyran Ateş und Liane Bednarz
Seyran Ateş über sich selbst: »Ich bin im Alter von 6 Jahren als Kind von Gastarbeitern nach Berlin gekommen. Meine Mutter ist Türkin, mein Vater war Kurde . Wir sind sunnitische Muslime. Das Aufwachsen in einer sehr traditionellen Großfamilie hat mich politisch geprägt. Insbesondere hat es dazu beigetragen, dass ich sehr früh angefangen habe, gegen die Ungleichbehandlung der Geschlechter zu kämpfen. Mit 17 Jahren bin ich von zuhause abgehauen, um selbstbestimmt leben zu können und habe in dieser Zeit meine erste Autobiographie geschrieben (Wo gehören wir hin? 1983). Aus meiner eigenen Biographie begründet habe ich angefangen, mich für andere Frauen und Mädchen einzusetzen, die ähnliche Unterdrückung erlebt haben wie ich. Ab 1983 arbeitete ich daher neben meinem Studium der Rechtswissenschaften in einer Beratungsstelle für Frauen aus der Türkei, in dem ich im Jahre 1984 Opfer eines politischen Anschlags wurde. Ich wurde durch eine Kugel in den Hals lebensgefährlich verletzt. Die Folgen des Attentats haben dazu geführt, dass ich mein Studium unterbrechen musste. 1990 konnte ich mein Studium wieder aufnehmen und 1997 als Rechtsanwältin meine Arbeit beginnen. Trotz Unterbrechung des Studiums habe ich mich neben der körperlichen Erholung immer wieder bei Frauenthemen engagiert. Im Jahre 2006 habe ich meine Anwaltskanzlei geschlossen, weil ich immer wieder Morddrohungen bekam. Da ich mich explizit mit patriarchalen Strukturen im Islam beschäftige und Migrationsfragen in türkisch-kurdischen Parallelgesellschaften in Deutschland dann kritisiere, wenn aus den Parallelgesellschaften Hass und Gewalt verbreitet wird, werde ich oft von Islamisten und türkischen Nationalisten angefeindet. Vor allem werde ich aber von Männern und Frauen angefeindet, die nicht nur ein konservatives, sondern ein mittelalterliches Geschlechterrollenverständnis haben. Ich bin gläubige Muslimin. Dies irritiert viele Menschen, sowohl Atheisten, Christen und Juden als auch Muslime. Die einen sind der Ansicht, dass ich mich vom Islam verabschieden müsste, weil er frauenfeindlich sei, die anderen meinen, dass ich keine Muslimin sein kann, wenn ich nicht so bin wie sie selbst. Seit 2012 bin ich wieder als Anwältin tätig. Von 2003 bis 2017 habe ich weitere 5 Bücher geschrieben. 1983 habe ich angefangen, mich frauenpolitisch zu engagieren. In der Öffentlichkeit habe ich mich vor allem zu den Themen, Kopftuch bei Musliminnen, Zwangsheirat, Ehrenmorde und Migrationsfragen geäußert und positioniert. Mit meiner Forderung im Jahre 2003, in das deutsche Strafgesetzbuch einen eigenen Straftatbestand Zwangsheirat aufzunehmen, habe ich eine Welle der Entrüstung bei den liberalen und Traditionalisten ausgelöst. 2011 war das Ziel erreicht. Die Zwangsheirat ist ein eigener Straftatbestand. Das Thema religions- und traditionsbedingte Gewalt an Frauen und Kindern ist nach wie vor eines meiner Schwerpunkte. Hierin ist der Kampf gegen Zwangsehen, Ehrenmorde, häusliche Gewalt, Kinderehe, Genitalverstümmelung und viele Arten der Gewalt mehr enthalten.«
Ein musikalisch-literarisches Programm zwischen Underground-Literatur und düsteren Balladen, zwischen Beatpoetry und Gypsy-Folk.
Der aus Thüringen stammende Autor und Rezitator M. Kruppe liest Texte von François Villon, Charles Bukowski, Jörg Fauser und eigenen „Machwerken“, während der weltreisende Musiker Mr. Moon, eine Art Mensch gewordene Fusion aus Tom Waits und Leonard Cohen präsentiert, die dennoch die eigene Gypsy Note nicht verliert. So bewegen sich beide durch stimmlich tief intonierte Wort- und Melodie-gewordene Balladen bis hin zu einem das Leben feiernden Zelebranten.
Das Publikum darf sich auf einen aufregenden Abend freuen, der von der ersten bis zur letzten Minute eine Pub-Atmosphäre unterstreicht und Sehnsucht nach verrauchten Kneipen überall auf der Welt entstehen lässt.
Mister Moons leidenschaftliche Violinenmusik und Kruppes Vortrag wird die Zuhörerschaft zwangsläufig dazu bringen, den ein oder anderen Single Malt dazu zu genießen. Abgerundet wird die Lesung nämlich mit verdächtig guten, handverlesenen internationalen Single Malts aus Schweden, Island, Italien, Frankreich, Japan, Deutschland… und natürlich Schottland…
Hermann Brill wurde am 9. Februar 1895 in Gräfenroda/Thüringen geboren und starb 1959 in Wiesbaden. Er war ein bedeutender Repräsentant der Thüringer Arbeiterbewegung und steht mit seiner Biographie für den Doppelwiderstand gegen Nationalsozialismus und Stalinismus.
Hannes Bahrmann & Christoph Links: Finale. Das letze Jahr der DDR
Das 41. Jahr ist zugleich das spannendste der gesamten DDR-Geschichte. Zwischen dem 7. Oktober 1989 und dem 3. Oktober 1990 überschlagen sich die Ereignisse: Das Volk stürzt die alte SED-Führung und erzwingt die Öffnung der Mauer, am Runden Tisch entsteht eine Parallelregierung, die demokratische Wahlen durchsetzt. Dabei siegt die konservative Parteienallianz mit dem Votum für eine schnelle deutsche Einheit, die unter wirtschaftlichen Zwängen in nur wenigen Monaten vollzogen wird – mit Unterstützung der früheren Siegermächte.
Hannes Bahrmann und Christoph Links lassen das letzte Jahr der DDR noch einmal lebendig werden. Dabei wechseln sich historische Passagen mit Erklärungen zu zentralen Personen, Vorgängen und Institutionen sowie alltagsgeschichtlichen Elementen wie DDR-Witzen ab. So entsteht eine Collage aus Texten, die nicht nur durch das finale Jahr führt, sondern auch verständlich macht, wie es dazu kommen konnte.
Die beiden Autoren liefern so einen Beitrag zu 30 Jahren Friedliche Revolution und runden ihre eigene 30-jährige publizistische Auseinandersetzung mit der DDR im Ch. Links Verlag ab, die sich bislang in Büchern wie »Chronik der Wende« oder »Am Ziel vorbei. Die deutsche Einheit – Eine Zwischenbilanz« niedergeschlagen hat.
In dem von Andreas Kämper bebilderten Band legen sie nun eine komprimierte Geschichte der DDR anhand ihres letzten Jahres vor.
In Kooperation mit dem Katholischen Forum
Wolfgang Hegewald liest aus seinem „Lexikon des Lebens“, musikalische Einwürfe von Frieder W. Bergner – Lesung und Musik
Das Lexikon ist ein gerechter Beobachter. Es kennt die Tücken der Liebe ebenso wie die einer Zylinderkopfdichtung. Hier gehen das existenziell Komische, die Macht des Zufalls und das große Ganze Hand in Hand. Das Lexikon des Lebens lässt den Leser eine abenteuerliche Reise von Artikel zu Artikel antreten. In Schleifen, Sprüngen und Haarnadelkurven führt es von Klotzsche über Rom bis Barmbek-Süd, von 1652 über 1960 bis 2016, vom Landschaftsgärtner über den Theologen zum Autor. Immer wieder überschreitet und konterkariert es dabei etliche Grenzen, jene des „Zaunkönigreichs“ ebenso wie die der Vorstellungskraft oder der Zeit. Der Blick geht stets zurück und zugleich nach vorn. Das „Lexikon des Lebens“ ist epochenbefangen und universell. Eigensinnig, präzise und sarkastisch berichtet Hegewald in Gestalt alphabetischer Avatare von allen Dingen, die eine aufmerksame Betrachtung verdient haben – zumindest in diesem Leben.
Der renommierte Literaturwissenschaftler und Archäologe des Alten Buches, Prof. Dr. Klaus Garber/Osnabrück im Gespräch mit dem Journalisten und wissenschaftlichen Publizisten, Prof. Harro Zimmermann/Bremen
Unter dem Titel »Unterwegs in den Bibliotheken des Ostens« erzählt Klaus Garber aus seinem gelehrten Leben, von seinen Reisen und seinen glücklichen Begegnungen mit Menschen und Büchern. Die Forschungsbibliothek Gotha war die erste Station seiner Reisen durch die DDR und Osteuropa.
Im Anschluss an das Gespräch lädt der Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha e.V. zu einem kleinen Empfang ein.
Dass in Buchenwald auch gefeiert wurde, dass zu Weihnachten 1944, durch ein „Freizeitkomitee“ organisiert, eine Anzahl qualitätvoller Beiträge von illustren französischen Häftlingen, Künstlern und Intellektuellen zur Aufführung kamen, dürfte wenig bekannt sein.
Wer waren sie, die dort trotz Mangels, Auszehrung und qualvoller Verunsicherung Kulturleistungen produzierten? Wie lebten sie nach Buchenwald, was sind ihre Geschichten?
Wulf Kirsten und Annette Seemann beleuchten einige der Lebensläufe hinter der traurigen Geschichte Buchenwalds.
Lesung mit Dietrich Heither: Die Morde von Mechterstädt 1920
Zur Geschichte rechtsradikaler Gewalt in Deutschland, Moderation: Peter Reif-Spirek „Wer die bestialisch zugerichteten Leichen gesehen hat, der wird mir sicher zustimmen, dass Individuen, die solcher Taten fähig sind, nicht nur heute in sturmbewegter Zeit, sondern immer eine Gefahr für ihre Mitmenschen bilden.“ So kommentierte der sozialdemokratische Gewerkschafter Johann Seehofer 1920 die Morde in Mechterstädt. In den Morgenstunden des 25. März 1920 wurden bei Mechterstädt in Thüringen 15 Arbeiter aus Thal von 14 Verbindungsstudenten des Marburger Studentenkorps „auf der Flucht“ erschossen, tatsächlich jedoch hingerichtet. Sie waren nach Thüringen gekommen, um Arbeiterproteste niederzuschlagen, die zur Abwehr des rechten Kapp-Putsches gegen die Republik entstanden waren und auch nach dessen Scheitern anhielten. Absprachen zwischen Anklage und Verteidigung, manipulierte Zeugen und sogar das Beseitigen von Beweismitteln machten bereits im Ansatz ein rechtsstaatlichen Ansprüchen genügendes Gerichtsverfahren unmöglich. Die Täter wurden freigesprochen. „Mechterstädt“ steht synonym für den barbarischen innenpolitischen Krieg gegen die revolutionären und demokratischen Kräfte in der jungen Weimarer Republik, für die Kontinuitäten einer vordemokratischen Gesinnungsjustiz und die folgenschwere Radikalisierung eines Netzwerks völkisch-nationalistischer Organisationen. Die umfassende Studie analysiert Ursachen wie folgenschwere Wirkungen rechtsradikaler Gewalt der akademischen Rechten in der Weimarer Republik. Dietrich Heither, Lehrer, zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte studentischer Verbindungen, u. a. „Blut und Paukboden. Eine Geschichte der Burschenschaften“ (1997), „Burschenschaften“ (2013).
Buchvorstellung mit Dirk Neubauer: „Das Problem sind wir. Ein Bürgermeister in Sachsen kämpft für Demokratie“
„Wir haben verlernt, wie Gesellschaft geht – und zwar nicht nur im Osten Deutschlands.“ Das sagt Dirk Neubauer, seit 2013 Bürgermeister der sächsischen Kleinstadt Augustusburg. Was er nach seiner Wahl in der Stadt vorfand, waren Intransparenz, Politikverdrossenheit und ein Gefühl der Verlorenheit. Neubauer ist überzeugt, dass das politische System – entgegen landläufiger Meinung – von innen heraus zu verändern ist und dass wir wieder lernen können, was es heißt, Eigenverantwortung zu tragen, statt sie an den Staat abzugeben. Seine Projekte für Augustusburg, die auf Bürgerbeteiligung setzen, zeigen: Das Engagement der Bürger, das früher wenig beachtet wurde, wächst langsam, aber stetig.
»Wenn dieser Mann die Bühne betritt, kann alles passieren, und das tut es meist auch«, schrieb die britische Presse über Mr. Moon. Der Geiger und Songwriter stammt aus der Nähe von Birmingham und hat irische Wurzeln. Da er sich ständig auf Reisen befindet, verwundert es nicht, dass Mr. Moon bereits auf der halben Welt gespielt hat, u.a. mit Folk-Größen wie Peggy Seeger oder Tim Edey. Und auch die BBC hatte ihn schon mehrfach im Programm. Sein musikalischer Stil erinnert an Leonard Cohen und Tom Waits. Mr. Moon ist ein moderner Troubadour, der nun auch in Jena zu erleben sein wird.
M. Kruppe hat mit seinen literarisch-musikalischen Programmen bereits zweimal das Glashaus gerockt: mit dem Bukwoski-Programm »Dirty Old Man« ebenso wie mit »Schottlands unheimlichen Sagen«. Diesmal wendet er sich der Beatpoetry zu und liest Texte von Allen Ginsberg, Tom Waits, Jörg Fauser, Charles Bukowski und anderen.
Frühling wird’s, man sieht’s ja …
Workshop Kreatives Schreiben am 26. März 2022 im Kultur: Haus Dacheröden.
… es blüh’n schon die Forsythia. Knospen, Sonne, zartes, erstes Grün, Vogelzwitschern, als wäre nichts geschehen. Überall Aufbruch, neues Leben überall. Ein schönes Thema für eine Schreibrunde, eines, das tröstet und Mut macht und den Bedrohungen und Ängsten etwas entgegensetzt.
Woher zum Beispiel nehmen die Märzenbecher die Kraft, aus den winzigen Vorräten in ihrer Zwiebel Stiel und Blüte emporzutreiben? Wie schafft es das Amselmännchen, nach den Entbehrungen des Winters so lautstark und anhaltend sein Lied zu performen? Und warum berührt sein Gesang so stark?
Nehmen wir uns eine Auszeit, tauchen wir ganz in den Frühling, trainieren wir die Muskeln, die man zur Freude braucht. Ich freu’ mich drauf!
Kreatives Schreiben mit Anke Engelmann am 26. März 2022, 10 bis 15 Uhr
Anmeldung:
Mail an: engelmann@poesiebuero.de
Kosten: 42 Euro, ermäßigt 35 Euro. Rabatt möglich
aus dem Englischen von Adrian Mills
Lesung mit dem Übersetzer
Im Frühjahr 1942 besucht die gebürtige Auricherin Hannelore Wolff mit ihren Freundinnen eine Schule in Berlin, als sie die furchtbare Nachricht ereilt, dass ihre Mutter und die Brüder durch die Gestapo deportiert werden sollen. Hannelore fällt die folgenschwere Entscheidung, ihre Familie auf diesem Weg zu begleiten und begibt sich nach Weimar, wo ihre Familie im sogenannten „Judenhaus“ am Brühl 6 untergebracht wurde, nachdem die alte Heimat Ostfriesland bereits „judenrein“ gemacht worden ist. Ihr Vater Martin ist zu diesem Zeitpunkt bereits auf offener Straße verhaftet worden; er wurde nach einer kurzen Haft in Buchenwald in Bernburg ermordet.
In den nächsten Jahren übersteht sie die Schrecken von insgesamt acht Arbeits- und Konzentrationslagern. Obwohl sie vom Tod und von unerträglichem Leid umgeben ist, verliebt sie sich in einen polnischen Kriegsgefangenen. Beide, Hannelore und Dick, schöpfen Hoffnung, als sie einen Platz auf Schindlers Liste ergattern. Aber die versprochene Rettung ist noch nicht besiegelt und Hannelore findet sich plötzlich allein vor den Toren von Auschwitz wieder.
Mehr als nur eine Lebenserinnerung, zeigt diese beeindruckende wie erschreckende Geschichte, wie auch in den grausamsten Zeiten Liebe und Hoffnung gegen den Hass gewinnen.
Carlotta oder Die Lösung aller Probleme
Laurenz Stadler ist Rom-Korrespondent einer großen süddeutschen Tageszeitung und könnte zufrieden sein, platzte da nicht eine Nachricht ins Büro, die sein Leben verändert. Das Korrespondentenbüro wird geschlossen, und Stadler soll zurück in die Münchner Zentrale. Eine Zäsur, die ihn zwingt, einiges zu überdenken: Was habe ich aus meinem Leben gemacht, wie soll es nun weitergehen? Und plötzlich ist ein anderer Gedanke da: Wer oder was erwartet mich eigentlich in der alten Heimat? Warum nicht springen? Dem Leben selbstbestimmt ein Ende zu setzen, erscheint als mögliche Alternative.
In einer dreimonatigen Auszeit will Stadler Abschied von Italien nehmen. Doch er kommt nicht weit, denn es begegnet ihm als ewigem Junggesellen unverhofftes Liebesglück: die Kellnerin Carlotta. Carlotta mit ihrem noch jugendlichen und unverstellten Blick auf die Welt zeigt ihm einfache Antworten auf die existenziellen Fragen. Seine Suizid-Gedanken erscheinen ihm plötzlich absurd. Ist sie nun die Lösung aller Probleme?
Wo alles Text ist, weil alles Code ist, gibt es kein Werk mehr, nur noch Halbzeug, vorgefertigtes Rohmaterial. Bilder, Filme, Töne, Wörter – im Digitalen ist alles offen dafür, wieder und weiterverarbeitet, transcodiert und prozessiert zu werden. Hannes Bajohrs Lyrikband Halbzeug beweist, dass aus recycelten Texten scharfsinnige Gedichte entstehen können. Inspiriert von der Avantgarde der Moderne, bedient er sich der Technik des 21. Jahrhunderts: Mit Hilfe von Algorithmen hat er u. a. die Romane Kafkas, Bundestagsprotokolle oder Klimaschutzberichte fragmentiert, transkribiert und neu geordnet. Seine Gedichte eröffnen so einen ganz anderen Blick auf Rezeption und Autorschaft im Zeitalter der Digitalisierung.
Film & Gespräch mit Regisseur Wolfgang Andrä: „Heimsuchung“
Zum Film: Das neue Integrationsgesetz ist da! Ab jetzt müssen die Deutschen Flüchtlinge ins eigen Heim aufnehmen. Und so bekommen drei Nachbarn einer kleinstädtischen Reihenhaussiedlung zeitgleich einen Zuweisungsbescheid. Der gewiefte Herr Richter überzeugt seine Reihenhausnachbarinnen – die weltoffene Betti und die Wutbürgerin Frau Rau – und auch den korrupten Leiter des Flüchtlingsheimes, dass es besser wäre, müssten sie nicht den ihnen maschinell zugewiesenen Flüchtling nehmen, sondern den, der am besten zu jedem von ihnen passt.
Am 22. März 1832 starb Johann Wolfgang von Goethe in Weimar. Zur Ehrung seiner Person und seiner Dichtung bieten wir das Programm: Die Marienbader Elegie, 1823, Goethes Verse, aus Goethes Tagebüchern und Wilhelm von Humboldts Erstbegegnung mit dieser Dichtung in Weimar im November 1823
Lesung »Schlossgeflüster« im Rittersaal des Wasserschlosses Oberstadt mit Autorinnen und Autoren des Südthüringer Literaturvereins.
Russland, Anfang des 20. Jahrhunderts. In einer kleinen Provinzstadt östlich von Moskau wird der Revolutionär Viktor Krasnow hingerichtet. Wie eine gewaltige Welle erfasst die Zeit in diesem Moment Viktors Tochter Lena. Sie heiratet den deutschen Textilingenieur Robert Silber und flieht mit ihm 1936 nach Berlin, als die politische Lage in der Sowjetunion gefährlich wird. In Schlesien überleben sie den Zweiten Weltkrieg, aber dann verschwindet Robert in den Wirren der Nachkriegszeit, und Elena muss ihre vier Töchter alleine durchbringen. Sie sollen den Weg weitergehen, den Elena begonnen hat zu gehen – hinaus aus einem zu engen Leben, weg vom Unglück. Doch stimmt diese Geschichte, wie Elena sie ihrer Familie immer wieder erzählt hat? 2017, mehr als zwanzig Jahre nach Elenas Tod, macht sich ihr Enkel, der Filmemacher Konstantin Stein, auf den Weg nach Russland. Er will die Geschichte des Jahrhunderts und seiner Familie verstehen, um sich selbst zu verstehen.
Udo Scheer: Jürgen Fuchs. Schriftsteller, Bürgerrechtler, Sozialpsychologe. Ein Porträt
Musikalische Umrahmung: Andreas Schirneck Jürgen Fuchs, 1950 in Reichenbach im Vogtland geboren, gestorben am 9. Mai 1999 in Berlin, war ein Schriftsteller und Bürgerrechtler, der polarisierte wie nur wenige. Sein Anspruch: „Sagen, was ist“ führte 1975 zur politischen Zwangsexmatrikulation von der Jenaer Universität. Nach der Biermann-Ausbürgerung 1976 kam er in die Stasi-U-Haft Berlin-Hohenschönhausen. Starke internationale Proteste führten nach neun Monaten zu seiner Ausbürgerung. In der Bundesrepublik wurde er ein viel beachteter Schriftsteller. Gleichzeitig sah die SED Führung wegen seiner wirkungsvollen Unterstützung der Bürgerrechtsbewegung in Osteuropa und der DDR in ihm einen „Staatsfeind Nr. 1“. Der Schriftsteller und Publizist Udo Scheer lässt mit diesem Porträt zugleich ein spannungsreiches Stück Zeitgeschichte lebendig werden. Udo Scheer wurde 1951 in München geboren und kam 1960 in die DDR. Er studierte bis 1974 Technologie für den wissenschaftlichen Gerätebau an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er arbeitete in der DDR als Konstrukteur und schrieb, ohne die Möglichkeit zu haben, seine Werke veröffentlichen zu können. Das MfS „bearbeitete“ ihn in zwei operativen Vorgängen. Nach der friedlichen Revolution in der DDR engagierte er sich u. a. ab 1995 als Vorsitzender der Geschichtswerkstatt Jena e.V.; seit 1993 ist Scheer freiberuflicher Schriftsteller und Publizist.
Film & Gespräch mit Tamara Trampe (Dramaturgin) und Prof. Dr. Diana Düring (EAH Jena, FB Sozialwesen): „Bürgschaft für ein Jahr“ (DDR 1981) Am zweiten Abend der ausstellungsbegleitenden Filmreihe („ErziehungsZwang – ZwangsErziehung“) geht es thematisch um die Jugendhilfe der DDR, dabei wird auf die Rolle Ehrenamtlicher eingegangen. Im Zentrum des Films steht Nina Kern, deren Kinder aufgrund ihres Lebenswandels in einem Kinderheim untergebracht werden. Auf dem Weg ihre Kinder wieder selbst zu betreuen soll sie durch zwei ehrenamtlichen Helfer*innen unterstützt werden, welche teils mehr teils weniger von ihrem „gesellschaftlichen Auftrag“ überzeugt sind.
Sie gehörte zur Führungsspitze der RAF und war zugleich eine literarisch hochgebildete Person: Gudrun Ensslin. Umfassend beschreibt die Autorin Ensslins geistige wie politische Entwicklung und zeigt, wie aus dem intellektuellen Bürgertum des Nachkriegsdeutschlands gewaltbereite Radikalisierung möglich war. Im Mittelpunkt dieser Biografie steht eine extreme Person und ihr extremer Lebensweg. Ingeborg Gleichauf räumt mit den gängigen Klischees und Vorurteilen auf, die Ensslin als Produkt eines provinziellen Pastorenhaushalts sehen. Sichtbar wird vielmehr eine vielseitig begabte Persönlichkeit der Zeitgeschichte. Souverän schildert die Autorin die Zeitumstände, die die Entwicklung einer Gewaltbereitschaft begünstigt haben. Die Autorin zeichnet alle Lebensstationen nach und widmet sich ausführlich den bisher vernachlässigten Kindheits- und Jugendjahren Ensslins. In einer besonderen Verbindung von Erzählung und Analyse gelingt es ihr, uns eine ebenso schwierige wie vielschichtige Person nahezubringen, die unsere Gesellschaft radikal verändern wollte.
Barbara Thériault: Die Bodenständigen. Erkundungen aus der nüchternen Mitte der Gesellschaft
Wie lässt sich die Mitte der Gesellschaft in einer Stadt mitten in Deutschland am besten beschreiben? Nicht mit dem Wunsch nach Singularität, sondern mit dem nach Bodenständigkeit, so argumentiert Barbara Thériault.
Wenn manche die Bodenständigkeit als negativ betrachten, ist sie hier – aus Sicht der Protagonisten – weitestgehend positiv zu verstehen, als Ausdruck eines typischen Selbstbewusstseins der Mitte. Mit ihren soziologischen Feuilletons – kurzweilig und im Stil der 1920er und 1930er Jahre verfasst – erkundet die Soziologin mit einer Mischung aus Empathie, Anteilnahme und Distanz den Alltag im heutigen Erfurt und Thüringen. Es geht dabei um karierte Hemden, kurze Haare, Tattoos, Trinken, Jugendweihe, heimliches Heiraten – Themen, die den Alltag mitunter exotischer als ferne Länder erscheinen lassen und bei denen die Leser*innen sich oft ertappt fühlen. Und weil die Mitte sich manchmal vom Rand besser betrachten lässt, führten die Recherchen die Autorin auch an Orte wie Bars, Saunas oder Seen, an denen ihre Protagonisten sonst nicht zu verkehren pflegen.
Stets mit einem Blick aus ihrem heimatlichen Kanada oder aus dem Osten Europas berichtet die einst erste Studentin der neugegründeten Universität Erfurt ebenso scharfsinnig wie unterhaltsam über den Alltag und die Stimmung in Erfurt und Umgebung. Ob in der Straßenbahn, im Garten oder in der Badewanne – die Texte regen dazu an, in der Normalität des Alltags Neues und Amüsantes zu entdecken, und laden zum Nachdenken über das Leben ein.
In Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung/Landesbüro Thüringen
Die Wüste. Ein Menschheitsmythos – Lesung und Gespräch mit Chaim Noll
… Jahrgang 1954, Sohn des DDR-Schriftstellers Dieter Noll, studierte Mathematik an den Universitäten Jena und Berlin sowie Kunst und Kunstgeschichte. 1980 verweigerte er den Wehrdienst, stellte einen Ausreiseantrag und übersiedelte mit seiner Frau und seinen beiden Kindern 1984 nach West-Berlin. Er arbeitete als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin, ging aber 1992 nach Rom, wo er bis 1995 freiberuflich tätig war. 1995 zog er mit seiner Familie nach Israel und seit 1997 lebt er in der Wüste Negev.
Chaim Noll stellt sein neuestes Buch vor: Die Wüste. Literaturgeschichte einer Urlandschaft des Menschen« (Evangelische Verlagsanstalt). Wüsten, Trockengebiete und Steppen der Erde breiten sich aus, jedes Jahr um eine Fläche, die ungefähr der Größe Deutschlands entspricht. Das Buch hält anhand literarischer Texte von der Entstehung der Schrift bis zur Gegenwart Themen und Leitmotive einer Urlandschaft des Menschen überblicksartig fest. Als zentrales Motiv erweist sich die Widersprüchlichkeit der Wüste: Sie steht zugleich für Dürre und Aufblühen, für Mangel an Wasser und Überfülle an Sonne, für Niedergang und Erneuerung, für deprimierende Einförmigkeit und spirituellen Höhenflug, für Tod und Leben, Gut und Böse, Realität und Mythos. Chaim Noll wird im Anschluss an die Lesung seine Außenansichten eines in der DDR geborenen und heute in Israel lebenden Autors auf Deutschland beschreiben. Er wird über Kultur, die Flucht von Menschen, über aufkommenden Antisemitismus in Europa und politische Entwicklungen diskutieren.
Autorenlesung
Moderation: Johannes Steinhöfel, Eckermann Buchhandlung
Russland, Anfang des 20. Jahrhunderts: In einer kleinen Provinzstadt östlich von Moskau wird der Revolutionär Viktor Krasnow hingerichtet. Wie eine gewaltige Welle erfasst die Zeit in diesem Moment Viktors Tochter Lena. Sie heiratet den deutschen Textilingenieur Robert Silber und flieht mit diesem 1936 nach Berlin, als die politische Lage in der Sowjetunion gefährlich wird. In Schlesien überleben sie den Zweiten Weltkrieg, aber dann verschwindet Robert in den Wirren der Nachkriegszeit, und Elena muss ihre vier Töchter alleine durchbringen. Sie sollen den Weg weitergehen, den Elena begonnen hat zu gehen – hinaus aus einem zu engen Leben, weg vom Unglück. Doch stimmt diese Geschichte, wie Elena sie ihrer Familie immer wieder erzählt hat? 2017, mehr als zwanzig Jahre nach Elenas Tod, macht sich ihr Enkel, der Filmemacher Konstantin Stein, auf den Weg nach Russland. Er will die Geschichte des Jahrhunderts und seiner Familie verstehen, um sich selbst zu verstehen.
»Die Wälder« – Lesung mit Melanie Raabe
Als Nina die Nachricht erhält, dass Tim, ihr bester Freund aus Kindertagen, unerwartet gestorben ist, bricht eine Welt für sie zusammen. Vor allem, als sie erfährt, dass er sie noch kurz vor seinem Tod fast manisch versucht hat, zu erreichen. Und sie ist nicht die Einzige, bei der er sich gemeldet hat. Tim hat ihr nicht nur eine geheimnisvolle letzte Nachricht hinterlassen, sondern auch einen Auftrag: Sie soll seine Schwester finden, die in den schier endlosen Wäldern verschwunden ist, die das Dorf, in dem sie alle aufgewachsen sind, umgeben. Doch will Nina das wirklich? In das Dorf und die Wälder zurückkehren, die sie nie wieder betreten wollte …
»Was wie ein düsteres Märchen beginnt, wird schnell zu einem temporeichen Thriller. Intensiv!«
Emotion
Tatort Burg: Der Krimiabend mit Rolf Sakulowski und Katharina Schendel
Der Krimiabend darf im Programm der Burg Ranis nicht fehlen. Diesmal sorgen zwei Thüringer Autoren für Spannung!
In Rolf Sakulowskis Roman »Die Gloriosa-Verschwörung« wird unter dem Erfurter Domberg bei Bauarbeiten eine verborgene Grotte entdeckt. Um eine steinerne Tafel sitzen zwölf Mumien in jahrhundertealten Roben, die alle ein mysteriöses Zeichen tragen: eine Glocke, aus der sich eine Schlange windet. Und noch etwas ist äußerst rätselhaft: Eine der Leichen ist erst wenige Jahre alt. Historiker Jonas Wiesenburg wird vom LKA als Fach- berater verpflichtet. Er ahnt nicht, dass er dabei einem gefährlichen Geheim- nis um die berühmte Glocke Gloriosa und einem perfiden Racheplan auf die Spur kommt.
In Katharina Schendels Roman »Frau Sunna und Herr Tod« laufen die Vorbereitungen für den »Eisenacher Sommergewinn« auf Hochtouren, als eine Mordserie die Einwohner der Wartburgstadt in Angst und Schrecken versetzt. Kurz hintereinander werden drei Frauen mit durchbohrtem Herzen aufgefunden – sie alle hatten als Frau Sunna den Winter vertrieben. Weil die Polizei vor einem Rätsel steht eilt Star-Ermittler Takeo Takeyoshi zu Hilfe und begibt sich mit dem pensionierten Stadtchronisten Hubertus Schmunk auf eine höchst nervenaufreibende Mörderjagd.
Joachim Gauck: »Toleranz – einfach schwer«
Was muss die Gesellschaft, was muss und was sollte der Einzelne tolerieren und wo liegen die Grenzen der Toleranz? Die Lebensentwürfe, Wertvorstellungen, religiösen und kulturellen Hintergründe der Menschen werden immer vielfältiger – für manche eine Bereicherung, für nicht wenige eine Last.
Wieviel Andersartigkeit muss man erdulden? Wieviel kann man erdulden? Wieviel Kritik aushalten? Welche gemeinsamen Regeln müssen bei aller Verschiedenheit gelten?
In seinem neuen Buch streitet Joachim Gauck für Toleranz, weil sie das friedliche Zusammenleben von Verschiedenen überhaupt erst ermöglicht. Toleranz, schreibt er, ist nicht Gleichgültigkeit und nicht Versöhnlertum. Toleranz lehrt uns vielmehr, zu dulden, auszuhalten, zu respektieren, was wir nicht oder nicht vollständig gutheißen.
Dazu, so Gauck, ist es aber nötig, sich seiner eigenen Identität sicher zu sein. Denn nur, wer weiß, wer er ist, geht selbstbewusst in einen Dialog oder auch Wettstreit mit anderen.Toleranz darf allerdings nicht schrankenlos sein. Nur wenn wir uns gegen die Angriffe von Intoleranten verteidigen – woher auch immer sie kommen mögen –, kann Toleranz und mit ihr die Demokratie gesichert werden.
In Kooperation mit dem Katholischen Forum
Der Jenaer Autor Urs Freinsheimer präsentiert in der Villa Rosenthal seinen aktuellen Krimi „Teamwork“. In der Teufelsschlucht vor den Toren Weimars wird eine Leiche gefunden. Bereits der zweite Tote, der in Verbindung zu der erfolgreichen Unternehmensberatung Winter Media Holding steht. Hauptkommissar Alexander Lassalle und sein findiger Assistent nehmen die Fährte auf, die sie bald nach Wien führt. Im Laufe ihrer Ermittlungen blicken sie hinter die Fassade der auf Effizienz getrimmten Consultants. Doch um die Verstrickungen aus Sex, Macht und Geld aufzudecken, müssen die zu unorthodoxen Methoden greifen.
Ulf Torreck hat seinen neuen Thriller „Zeit der Mörder“ im Gepäck. Er spielt 1947 in einem kleinen irischen Dorf. Dort erschießt der Maler Claas Straatmann einen Fremden, der in sein Haus eingebrochen ist. Alles deutet auf Notwehr. Doch die Aussage, die Straatmann bei dem jungen Inspector Lynch macht, führt zurück in eine dunkle Zeit. In Wahrheit heißt der vermeintliche Maler nämlich Carl von Maug und war während der deutschen Besetzung von Paris damit beauftragt, den furchtbarsten Serienkiller Frankreichs zu jagen. Die Geschichte, die er erzählt, reißt den Inspector in einen Strudel aus Hass und Gewalt. Doch Lynch kommt der Verdacht, dass Straatmann lügt…
Jenas junge, beste und einzige monatliche Lesebühne mit Linn Dittner, Friedrich Herrmann, Steve Kußin und Flemming Witt.
Einmal im Monat springen die drei Stage-Autoren Friedrich Herrmann, Linn Dittner, Flemming Witt und Steve Kußin auf Jenas Bühnen und begeistern mit Teamtexten, Slam Poetry, Kurzgeschichten, Interviews und Literaturexperimenten.
Die Leseshow wird ergänzt durch wechselnde Gastautoren aus ganz Deutschland und den prälegendärsten Musizi aus Thüringen.
»Die Freiheit der Liebe. Paare zwischen zwei Kulturen. Eine Weltgeschichte bis heute«
Buchvorstellung mit Apl. Prof. Dr. Michael Jeismann (Berlin).
Ein Paar, in dem sich zwei Kulturen verbinden, sorgt für Unruhe. Diese Erfahrung kennt das Gilgamesch-Epos genauso wie die Erasmus-Pärchen, die sich beim Auslandsstudium finden. Michael Jeismann hat die erste Kulturgeschichte jener Paare geschrieben, die sich über Grenzen hinweg gefunden haben. Die Angst, eine fremde Kultur könnte die eigene Identität schwächen, ist so groß wie das Begehren, das Leben um Neues zu bereichern. Michael Jeismann rückt die legendäre Königin von Saba und König Salomo in eine Linie mit der Engländerin Ruth Khama und Seretse Khama, dem späteren Präsidenten von Botswana, die 1950 den ersten globalen Protest gegen Rassendiskriminierung auslösten. Die interkulturellen Paare zwischen Verbot und Toleranz: Viele werden sich in diesem Buch wiederfinden.
Veranstalter: Freundesgesellschaft der Forschungsbibliothek Gotha in Kooperation mit der Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen.
Thema 1: Krieg: Verfolgung, Armut – wem sollte Asyl gewährt werden und wem nicht?
Das Kultur: Haus Dacheröden versteht sich als ein Ort der lebendigen Debatte und des Austauschs, an dem sich alle beteiligen können und sollen. Wir möchten aktuelle, auch strittige Themen aufgreifen und sie in einer Atmosphäre des gegenseitigen Respektes und im Bemühen um Sachlichkeit diskutieren. Keine leichte Aufgabe in einer Zeit, in der nicht wenige meinen, gar nicht mehr miteinander reden zu können oder prinzipiell nicht gehört zu werden.
Wie gerufen kam uns da der Vorschlag von Daniel Privitera, im Kultur: Haus Dacheröden an drei aufeinanderfolgenden Tagen unter dem Titel „Was ist uns wichtig?“ ein neues interaktives Diskussionsformat auszuprobieren. Die studentische Gruppe um Daniel Privitera hat das Konzept dazu aus Harvard mitgebracht und bereits in mehreren deutschen Städten erfolgreich umgesetzt.
Ziel sind offene Diskussionsabende zu wichtigen gesellschaftlichen Fragen, die im besten Fall Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten wieder zusammenbringen, damit sie gemeinsam konstruktiv über grundsätzliche Fragen des Zusammenlebens diskutieren. Das Besondere dabei: kein frontaler Vortrag, kein abgehobenes Podium – alle, die im Raum sind, diskutieren mit. Und wir hoffen: Sie auch!
„Was ist uns wichtig?“ richtet sich an Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen. Das Veranstaltungsformat ist so ausgelegt, dass keinerlei Vorkenntnisse nötig sind, um mitmachen zu können. Die Unternehmerin und die Arbeitslose, der Student und der Rentner: ein bunter Mix an Menschen hat bisher an den Diskussionsrunden teilgenommen, und so soll es auch in Erfurt sein. Der Moderator Daniel Privitera sorgt dabei dafür, dass der rote Diskussionsfaden nicht verloren geht.
Der Eintritt ist frei, und wir haben uns zusammen mit Daniel Privitera folgende Themen gesetzt für die Tage 20. bis 22. April 2020 im Kultur: Haus Dacheröden:
20. April, 19 Uhr
Thema 1: Krieg: Verfolgung, Armut – wem sollte Asyl gewährt werden und wem nicht?
Kaum ein Thema hat in den letzten Jahren die Gemüter in Deutschland so erhitzt wie die Asylpolitik. Viel zu selten wird dabei sachlich über die moralischen Gründe für und gegen Asyl in unterschiedlichen Fällen gesprochen – das wollen wir mit Ihnen tun.
21. April, 19 Uhr
Thema 2: Leitkultur oder Multi-Kulti – wie sollte das Zusammenleben in Deutschland aussehen?
In Deutschland leben Menschen aus vielen verschiedenen Kulturkreisen. Das bietet Chancen, kann aber auch das Gemeinschaftsgefühl auf eine Probe stellen. Wie sähe also das ideale tägliche Miteinander aus?
22. April, 19 Uhr
Thema 3: Die vierte Gewalt – wie sollten Medien berichten?
Medien spielen in einer Demokratie eine zentrale Rolle. In den letzten Jahren standen sie in Deutschland aber vermehrt in der Kritik: nicht neutral genug, nicht immer wahrheitsgetreu, so die Vorwürfe. Höchste Zeit also, darüber nachzudenken: Wie sollten Medien eigentlich berichten?
Wenn Sie mitdiskutieren möchten, dann melden Sie sich bitte bei Katharina Bucklitsch an (E‑Mail: bucklitsch@herbstlese.de).
Nähere Informationen zum Projekt „Was ist uns wichtig?“ finden Sie auf der Website von Daniel Privitera und seinen Kollegen: http://wasistunswichtig.de/
Können philosophische Schriften für uns, in unserem Alltag heute fruchtbar sein? Haben solche Texte etwas mit mir zu tun? Die Lektüre kleiner Texte großer Philosophen soll zu einem gemeinsamen Gedankenaustausch anregen.
Die philosophische Praktikerin Dietlinde Schmalfuß-Plicht leitet diese Zusammenkünfte und bei ihr können sich alle Interessenten bis eine Woche vor dem Termin anmelden: info@philosophie-milan.de.
Wolfgang Benz: Theresienstadt. Eine Geschichte von Täuschung und Vernichtung
Nirgendwo kam der Zynismus der Nationalsozialisten deutlicher zum Ausdruck als in Theresienstadt. Die Weltöffentlichkeit und die zur Deportation bestimmten Juden wurden planmäßig über den Zweck der Einrichtung getäuscht. Mit ihren Lügen über Theresienstadt sind die Nationalsozialisten nicht erfolglos geblieben: Bis heute hält sich das Bild des privilegierten „Altersghetto“. Immer wieder findet man in der Literatur Hinweise darauf, dass hier die Lebensbedingungen besser waren als in anderen Lagern, dass die Kinder und Jugendlichen in den Genuss von Schulbildung gekommen seien, nirgendwo fehlt der Verweis auf das kulturelle Leben im Ghetto. Dies alles gab es, doch wird dabei ein entscheidender Teil der Wirklichkeit ausgeblendet. Denn Theresienstadt war in das Programm der Ermordung der europäischen Juden eingebunden und von Hunger, Elend und einer hohen Sterblichkeit geprägt. Das Ghetto war hoffnungslos überfüllt und immer wieder gingen Transporte in die Vernichtungslager im Osten. Insgesamt wurden 141 000 Juden, vor allem aus der Tschechoslowakei, Deutschland und Österreich, nach Theresienstadt deportiert, nur 23 000 von ihnen überlebten den Holocaust. Wolfgang Benz zeichnet ein Bild der Realität zwischen Hoffnung und Vernichtung, zwischen Illusion und Untergang. Sein Buch ist der wichtigste Beitrag zu einer Gesamtdarstellung der Geschichte des Ghettos Theresienstadt seit dem Standardwerk des tschechischen Zeitzeugen Hans Günther Adler aus den 1950er Jahren. Die Frage nach dem Erbe von Theresienstadt und dessen heutiger Bedeutung für die Erinnerungskultur schließt den Band ab. Wolfgang Benz, war von 1990 bis 2011 Leiter des renommierten Zentrums für Antisemitismusforschung (TU Berlin). Zahlreiche Veröffentlichungen zu den Themen Nationalsozialismus, Antisemitismus und vergleichender Vorurteilsforschung, u. a. „Was ist Antisemitismus?“ (2005); „Nach dem Untergang. Die ersten Zeugnisse der Shoah in Polen 1944–1947“ (2014); „Antisemitismus in der DDR. Manifestationen und Folgen des Feindbildes Israel“ (2018).
Thema 2: Leitkultur oder Multi-Kulti – wie sollte das Zusammenleben in Deutschland aussehen?
Das Kultur: Haus Dacheröden versteht sich als ein Ort der lebendigen Debatte und des Austauschs, an dem sich alle beteiligen können und sollen. Wir möchten aktuelle, auch strittige Themen aufgreifen und sie in einer Atmosphäre des gegenseitigen Respektes und im Bemühen um Sachlichkeit diskutieren. Keine leichte Aufgabe in einer Zeit, in der nicht wenige meinen, gar nicht mehr miteinander reden zu können oder prinzipiell nicht gehört zu werden.
Wie gerufen kam uns da der Vorschlag von Daniel Privitera, im Kultur: Haus Dacheröden an drei aufeinanderfolgenden Tagen unter dem Titel „Was ist uns wichtig?“ ein neues interaktives Diskussionsformat auszuprobieren. Die studentische Gruppe um Daniel Privitera hat das Konzept dazu aus Harvard mitgebracht und bereits in mehreren deutschen Städten erfolgreich umgesetzt.
Ziel sind offene Diskussionsabende zu wichtigen gesellschaftlichen Fragen, die im besten Fall Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten wieder zusammenbringen, damit sie gemeinsam konstruktiv über grundsätzliche Fragen des Zusammenlebens diskutieren. Das Besondere dabei: kein frontaler Vortrag, kein abgehobenes Podium – alle, die im Raum sind, diskutieren mit. Und wir hoffen: Sie auch!
„Was ist uns wichtig?“ richtet sich an Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen. Das Veranstaltungsformat ist so ausgelegt, dass keinerlei Vorkenntnisse nötig sind, um mitmachen zu können. Die Unternehmerin und die Arbeitslose, der Student und der Rentner: ein bunter Mix an Menschen hat bisher an den Diskussionsrunden teilgenommen, und so soll es auch in Erfurt sein. Der Moderator Daniel Privitera sorgt dabei dafür, dass der rote Diskussionsfaden nicht verloren geht.
Der Eintritt ist frei, und wir haben uns zusammen mit Daniel Privitera folgende Themen gesetzt für die Tage 20. bis 22. April 2020 im Kultur: Haus Dacheröden:
20. April, 19 Uhr
Thema 1: Krieg: Verfolgung, Armut – wem sollte Asyl gewährt werden und wem nicht?
Kaum ein Thema hat in den letzten Jahren die Gemüter in Deutschland so erhitzt wie die Asylpolitik. Viel zu selten wird dabei sachlich über die moralischen Gründe für und gegen Asyl in unterschiedlichen Fällen gesprochen – das wollen wir mit Ihnen tun.
21. April, 19 Uhr
Thema 2: Leitkultur oder Multi-Kulti – wie sollte das Zusammenleben in Deutschland aussehen?
In Deutschland leben Menschen aus vielen verschiedenen Kulturkreisen. Das bietet Chancen, kann aber auch das Gemeinschaftsgefühl auf eine Probe stellen. Wie sähe also das ideale tägliche Miteinander aus?
22. April, 19 Uhr
Thema 3: Die vierte Gewalt – wie sollten Medien berichten?
Medien spielen in einer Demokratie eine zentrale Rolle. In den letzten Jahren standen sie in Deutschland aber vermehrt in der Kritik: nicht neutral genug, nicht immer wahrheitsgetreu, so die Vorwürfe. Höchste Zeit also, darüber nachzudenken: Wie sollten Medien eigentlich berichten?
Wenn Sie mitdiskutieren möchten, dann melden Sie sich bitte bei Katharina Bucklitsch an (E‑Mail: bucklitsch@herbstlese.de).
Nähere Informationen zum Projekt „Was ist uns wichtig?“ finden Sie auf der Website von Daniel Privitera und seinen Kollegen: http://wasistunswichtig.de/
Thema 3: Die vierte Gewalt – wie sollten Medien berichten?
Das Kultur: Haus Dacheröden versteht sich als ein Ort der lebendigen Debatte und des Austauschs, an dem sich alle beteiligen können und sollen. Wir möchten aktuelle, auch strittige Themen aufgreifen und sie in einer Atmosphäre des gegenseitigen Respektes und im Bemühen um Sachlichkeit diskutieren. Keine leichte Aufgabe in einer Zeit, in der nicht wenige meinen, gar nicht mehr miteinander reden zu können oder prinzipiell nicht gehört zu werden.
Wie gerufen kam uns da der Vorschlag von Daniel Privitera, im Kultur: Haus Dacheröden an drei aufeinanderfolgenden Tagen unter dem Titel „Was ist uns wichtig?“ ein neues interaktives Diskussionsformat auszuprobieren. Die studentische Gruppe um Daniel Privitera hat das Konzept dazu aus Harvard mitgebracht und bereits in mehreren deutschen Städten erfolgreich umgesetzt.
Ziel sind offene Diskussionsabende zu wichtigen gesellschaftlichen Fragen, die im besten Fall Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten wieder zusammenbringen, damit sie gemeinsam konstruktiv über grundsätzliche Fragen des Zusammenlebens diskutieren. Das Besondere dabei: kein frontaler Vortrag, kein abgehobenes Podium – alle, die im Raum sind, diskutieren mit. Und wir hoffen: Sie auch!
„Was ist uns wichtig?“ richtet sich an Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen. Das Veranstaltungsformat ist so ausgelegt, dass keinerlei Vorkenntnisse nötig sind, um mitmachen zu können. Die Unternehmerin und die Arbeitslose, der Student und der Rentner: ein bunter Mix an Menschen hat bisher an den Diskussionsrunden teilgenommen, und so soll es auch in Erfurt sein. Der Moderator Daniel Privitera sorgt dabei dafür, dass der rote Diskussionsfaden nicht verloren geht.
Der Eintritt ist frei, und wir haben uns zusammen mit Daniel Privitera folgende Themen gesetzt für die Tage 20. bis 22. April 2020 im Kultur: Haus Dacheröden:
20. April, 19 Uhr
Thema 1: Krieg: Verfolgung, Armut – wem sollte Asyl gewährt werden und wem nicht?
Kaum ein Thema hat in den letzten Jahren die Gemüter in Deutschland so erhitzt wie die Asylpolitik. Viel zu selten wird dabei sachlich über die moralischen Gründe für und gegen Asyl in unterschiedlichen Fällen gesprochen – das wollen wir mit Ihnen tun.
21. April, 19 Uhr
Thema 2: Leitkultur oder Multi-Kulti – wie sollte das Zusammenleben in Deutschland aussehen?
In Deutschland leben Menschen aus vielen verschiedenen Kulturkreisen. Das bietet Chancen, kann aber auch das Gemeinschaftsgefühl auf eine Probe stellen. Wie sähe also das ideale tägliche Miteinander aus?
22. April, 19 Uhr
Thema 3: Die vierte Gewalt – wie sollten Medien berichten?
Medien spielen in einer Demokratie eine zentrale Rolle. In den letzten Jahren standen sie in Deutschland aber vermehrt in der Kritik: nicht neutral genug, nicht immer wahrheitsgetreu, so die Vorwürfe. Höchste Zeit also, darüber nachzudenken: Wie sollten Medien eigentlich berichten?
Wenn Sie mitdiskutieren möchten, dann melden Sie sich bitte bei Katharina Bucklitsch an (E‑Mail: bucklitsch@herbstlese.de).
Nähere Informationen zum Projekt „Was ist uns wichtig?“ finden Sie auf der Website von Daniel Privitera und seinen Kollegen: http://wasistunswichtig.de/
Lesung mit Wolfgang Benz: Theresienstadt. Eine Geschichte von Täuschung und Vernichtung
Nirgendwo kam der Zynismus der Nationalsozialisten deutlicher zum Ausdruck als in Theresienstadt. Die Weltöffentlichkeit und die zur Deportation bestimmten Juden wurden planmäßig über den Zweck der Einrichtung getäuscht. Mit ihren Lügen über Theresienstadt sind die Nationalsozialisten nicht erfolglos geblieben: Bis heute hält sich das Bild des privilegierten „Altersghetto“. Immer wieder findet man in der Literatur Hinweise darauf, dass hier die Lebensbedingungen besser waren als in anderen Lagern, dass die Kinder und Jugendlichen in den Genuss von Schulbildung gekommen seien, nirgendwo fehlt der Verweis auf das kulturelle Leben im Ghetto. Dies alles gab es, doch wird dabei ein entscheidender Teil der Wirklichkeit ausgeblendet. Denn Theresienstadt war in das Programm der Ermordung der europäischen Juden eingebunden und von Hunger, Elend und einer hohen Sterblichkeit geprägt. Das Ghetto war hoffnungslos überfüllt und immer wieder gingen Transporte in die Vernichtungslager im Osten. Insgesamt wurden 141 000 Juden, vor allem aus der Tschechoslowakei, Deutschland und Österreich, nach Theresienstadt deportiert, nur 23 000 von ihnen überlebten den Holocaust. Wolfgang Benz zeichnet ein Bild der Realität zwischen Hoffnung und Vernichtung, zwischen Illusion und Untergang. Sein Buch ist der wichtigste Beitrag zu einer Gesamtdarstellung der Geschichte des Ghettos Theresienstadt seit dem Standardwerk des tschechischen Zeitzeugen Hans Günther Adler aus den 1950er Jahren. Die Frage nach dem Erbe von Theresienstadt und dessen heutiger Bedeutung für die Erinnerungskultur schließt den Band ab. Wolfgang Benz, war von 1990 bis 2011 Leiter des renommierten Zentrums für Antisemitismusforschung (TU Berlin). Zahlreiche Veröffentlichungen zu den Themen Nationalsozialismus, Antisemitismus und vergleichender Vorurteilsforschung, u. a. „Was ist Antisemitismus?“ (2005); „Nach dem Untergang. Die ersten Zeugnisse der Shoah in Polen 1944–1947“ (2014); „Antisemitismus in der DDR. Manifestationen und Folgen des Feindbildes Israel“ (2018).
Poetry Slam im Hörsaal Nr. 1 der Universität Erfurt! Der Fachschaftsrat Erziehungswissenschaft und der Studierendenrat holen für Euch die besten und größten PoetInnen Deutschlands direkt in den Hörsaal. Statt Statistik gibt es feinste Emotionen, statt Powerpoint pointenreiche Prosa, statt Langeweile nur Liebe und Poesie. Kommt vorbei, genießt und schreibt gut mit, denn alles ist garantiert prüfungsrelevant! Natürlich sind neben den Studierenden auch alle anderen Fans des guten Poetry Slams herzlich eingeladen.
In Kooperation mit Fachschaftsrat Erziehungswissenschaft, Studierendenrat und Highslammer e.V.
Filmpremiere »Auf den Lebensspuren von Eduard Rosenthal« von Torsten Eckold und Dietmar Ebert.
Die erste Regel des Book Club lautet: Niemand spricht über den BookClub… Sechs junge Frauen bilden das Herz des Book Clubs. Ihre Gemeinsamkeit: Sie lieben das Lesen und jede von ihnen ein anderes Genre! Bei regelmäßigen Treffen wird über Bücher zu einem bestimmten Thema diskutiert. Am 23. April lautet es „Wahre Begebenheiten“. Die Frauen des Book Club sind alle sehr lebhaft und ganz verschieden, und so entstehen immer lustige und hitzige Debatten.
Die psychotische Gesellschaft – Lesung mit Ariadne von Schirach
Man könnte meinen, die Welt wäre verrückt geworden. Was ist, wenn das tatsächlich stimmt? Angesichts einer immer verrückter werdenden Gegenwart ist es an der Zeit, uns wieder an unsere Würde, unsere Träume und unsere Verantwortung für unser eigenes und gemeinsames Leben zu erinnern. »Die psychotische Gesellschaft« ist eine hellsichtige Analyse unserer ökonomisierten Gesellschaft und zugleich ein leidenschaftliches Plädoyer für einen anderen Umgang mit Natur, Menschsein und Liebe. Selbstmordattentäter, Geflüchtete und populistische Präsidenten. Und dann spielt auch noch das Klima verrückt. Dieser krisenhafte Zustand hat viele Gründe. Die Ökonomisierung der Welt hat sich im 21. Jahrhundert fast vollendet. Sie betrifft schon lange nicht mehr nur das Sichtbare, sondern reicht tief in das Unsichtbare hinein: in das Soziale, in den Umgang mit uns selbst, den anderen und der Welt. Der Selbstwert ist zum Marktwert geworden, die Grenzen zwischen Ich und Welt verschwimmen. Das Resultat dieser kollektiven Identitätskrise ist eine psychotische Gesellschaft, deren Mitglieder weder wissen, wer sie sind, noch was sie sollen, und deshalb unfähig sind, mit sich und miteinander bewusst, wertschätzend und angemessen umzugehen. Doch jede Krise trägt in sich die Möglichkeit einer neuen Ordnung, sie ist eine Chance, unser Verhältnis zu uns, den Anderen und der Welt neu zu erzählen. Ariadne von Schirach unterrichtet Philosophie und chinesisches Denken an der Berliner Universität der Künste, der HFBK in Hamburg und der Donau-Universität Krems. Sie arbeitet als freie Journalistin und Kritikerin und wurde bekannt als Autorin der Sachbuch-Bestseller »Der Tanz um die Lust« und »Du sollst nicht funktionieren. Für eine neue Lebenskunst«. 2016 erschien das psychologische Fachbuch »Ich und Du und Müllers Kuh. Kleine Charakterkunde für alle, die sich und andere besser verstehen wollen«.
Lesung im Rahmen der Reihe „Literatur im Flur“
Mit: Christine Theml, Iris Geisler (Jena) und Christine Hansmann (Weimar), Lesung
Musik: Ilga Herzog (Jena), Querflöte u.a.
Michael Schweßinger liest aus »In Buxtehude ist noch Platz«
Die Welt ist entsetzlich schön und Michael Schweßinger ist in ihr unterwegs: Nicht nur in Buxtehude, sondern quer durch Europa – in fremden Städten, auf Flügen und Zwischenstopps und eigentlich irgendwie immer in between – begegnen ihm Menschen und ihre Geschichten. Seine Triebfedern dabei sind Neugier und die Schönheit des ersten Morgens in einem gänzlich unvertrauten Land. Er nimmt uns in seinen Erzählungen mit auf diesen kaleidoskopischen Heimweg in die Fremde.
Der Erzählsound von „In Buxtehude ist noch Platz“ ist mal entspannt und fließend, mal Social Beat, und immer wieder trifft da dieser ihm ureigene, verstiegene Humor auf eine Philosophie des Lebenshungers. An diesem Abend wird er seine Welt, die erfahrene und erlebte, die seines unverwechselbaren Erzählsounds und die seines ureigenen Humors, mit dem Publikum teilen.
Wir laden interessiertes Publikum und all‘ diejenigen, die sich mit ihren Tagebüchern auf die Bühne trauen, zum Diary-Slam ein. Ob erster Kuss, chaotischer Alltag oder anstrengende Familienfeier, alle Themen sind willkommen bei den Texten. Das Publikum entscheidet, wer eine Runde weiterkommt. Auf geht‘s: Tagebücher rauskramen und eine Anmeldung schicken an fsj_kultur@herbstlese.de (Sophie Kirchner).
Zu Sarah Kirschs 85. Geburtstag am 16. April 2020:
Lesung von Gedichten Wulf Kirstens aus dem bibliophilen Band »flurgänger«
Eröffnung HausART Nr.2/2020: Achtunddreißig Radierungen Susanne Theumers zu 88 Gedichten Wulf Kirstens im Band »flurgänger«, Verlag Thomas Reche, Neumark, 2019, limitierte Auflage in der Reihe Ligaturen, signiert von beiden, darin Wulf Kirsten: »Zu einem Landschaftszyklus von Susanne Theumer« .
Die Ausstellung dauert bis Ende Juni.
Ettersburger Gespräch »Wer, wenn nicht ich?« Über Deutschland und andere Abgründe
Henryk M. Broder im Gespräch mit Peter Krause
„Ich mag Menschen, die mich nicht mögen.“ Henryk M. Broder, 1946 in Katowice/Polen geboren, arbeitet seit mehr als 60 Jahren scharfzüngig an seiner Integration in die deutsche Gesellschaft. Broder rückt seinen Migrations-Hintergrund gerne in den Vordergrund, und inzwischen gehört er zu den tragenden Säulen der bunten, toleranten und weltoffenen Berliner Republik. Deshalb plant er, bei der kommenden Bundestagswahl mit einer eigenen Liste anzutreten: »Alte weiße Männer, SUV-Fahrer und Vielflieger«. „Wer, wenn nicht ich – Henryk M. Broder“. Der Autor befasst sich in seinem neuesten Buch mit „Deutschen, Deppen, Dichtern und Denkern auf dem Egotrip“.
»Die Gunst des Augenblicks« – Lesung und Gespräch mit Daniela Seel
Die 1974 in Frankfurt am Main geborene Autorin Daniela Seel baute nach der Jahrtausendwende mit dem Verlag kookbooks eines der wichtigsten Netzwerke für Gegenwartslyrik auf, dem heute bereits literaturhistorische Bedeutung zukommt. Ob als Dichterin, als Übersetzerin oder als Dozentin für Sprachkunst, Poesie ist für Daniela Seel nicht nur auszulegender Text, sondern vor allem Lebensform und Praxis. Für ihr Wirken und ihre Verdienste wurde sie vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Friedrich-Hölderlin-Förderpreis und dem Spitzenpreis beim ersten Deutschen Verlagspreis 2019.
Im Gespräch mit Moderator Guido Naschert gibt Daniela Seel Auskunft über ihr verlegerisches und literarisches Schaffen und liest aus ihren Lyrikbänden »was weißt du schon von prärie« (2015) und »Auszug aus Eden« (2019).
»Die Gunst des Augenblicks« – Lesung und Gespräch mit Daniela Seel
Die 1974 in Frankfurt am Main geborene Autorin Daniela Seel baute nach der Jahrtausendwende mit dem Verlag kookbooks eines der wichtigsten Netzwerke für Gegenwartslyrik auf, dem heute bereits literaturhistorische Bedeutung zukommt. Ob als Dichterin, als Übersetzerin oder als Dozentin für Sprachkunst, Poesie ist für Daniela Seel nicht nur auszulegender Text, sondern vor allem Lebensform und Praxis. Für ihr Wirken und ihre Verdienste wurde sie vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Friedrich-Hölderlin-Förderpreis und dem Spitzenpreis beim ersten Deutschen Verlagspreis 2019.
Im Gespräch mit Helmut Hühn und Nancy Hünger.gibt Daniela Seel Auskunft über ihr verlegerisches und literarisches Schaffen und liest aus ihren Lyrikbänden »was weißt du schon von prärie« (2015) und »Auszug aus Eden« (2019).
für Studierende freier Eintritt
»Zeitumstellung«, Roman, Blick aus dem Hinterhof einer kleinen Stadt auf die Endzeit der DDR – Lesung mit Wolfgang Haak.
Eine Veranstaltung des Hotel »Elephant« mit der freundlichen Unterstützung der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.
»Stern 111« – Lesung mit Lutz Seiler
Ein Panorama der ersten Nachwendejahre in Ost und West: Zwei Tage nach dem Fall der Mauer verlassen Inge und Walter Bischoff ihr altes Leben – die Wohnung, den Garten, ihre Arbeit und das Land. Ihre Reise führt die beiden Fünfzigjährigen weit hinaus: Über Notaufnahmelager und Durchgangswohnheime folgen sie einem lange gehegten Traum, einem »Lebensgeheimnis«, von dem selbst ihr Sohn Carl nichts weiß. Carl wiederum, der den Auftrag verweigert, das elterliche Erbe zu übernehmen, flieht nach Berlin. Er lebt auf der Straße, bis er in den Kreis des »klugen Rudels« aufgenommen wird, einer Gruppe junger Frauen und Männer, die dunkle Geschäfte, einen Guerillakampf um leerstehende Häuser und die Kellerkneipe Assel betreibt. Im U‑Boot der Assel schlingert Carl durch das archaische Chaos der Nachwendezeit, immer in der Hoffnung, Effi wiederzusehen, »die einzige Frau, in die er je verliebt gewesen war«.
Nach dem mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Bestseller »Kruso« führt Lutz Seiler die Geschichte in zwei großen Erzählbögen fort – in einem Roadtrip, der seine Bahn um den halben Erdball zieht, und in einem Berlin-Roman, der uns die ersten Tage einer neuen Welt vor Augen führt. Und ganz nebenbei wird die Geschichte einer Familie erzählt, die der Herbst 89 sprengt und die nun versuchen muss, neu zueinander zu finden.
Frank Witzel liest »Inniger Schiffbruch«
Was geschieht, wenn die eigenen Eltern sterben? Wenn aufgefundene Briefe und Aufzeichnungen ein neues Licht auf Vater und Mutter werfen? Die Beschäftigung mit dem Nachlass seines verstorbenen Vaters ruft im Erzähler von Frank Witzels autobiografischem Roman Erinnerungen an eine Kindheit wach, in der das Fernsehen den Vorabend erfindet. Eine Kindheit voller Disziplinierungsmaßnahmen wie Hausarrest, Tonband- und Fernsehverbot, in der die Eltern ihrem Kind unwissentlich den Schrecken der einst selbst erlittenen Trennung als unentwegte Drohung weitergeben. Eine Kindheit, in der ein Sonntag klar strukturiert, die Kittelschürze für die Hausfrau unabdingbar und die von Erwachsenen erdachte Mondfahrt Peterchens ein Horrorszenario ist wie das der Mainzer Fastnacht. Wie sehr sich das individuell Erlebte und kollektiv Erfahrene gegenseitig durchdringen, zeigt sich, wenn Witzel gerade nicht die inszenierten Bilder aus dem Familienalbum »Unser Kind«, sondern vielmehr die ausgesonderten Aufnahmen mit der Frage zur Hand nimmt, ob nicht sie es sind, die Auskunft darüber geben können, wie etwas wirklich gewesen ist. Im unentwegten Zweifel am Wahrheitsgehalt der eigenen Erinnerungen zeigt sich Frank Witzel einmal mehr als ein so nahbarer wie begnadeter Erzähler, dem es gelingt, über das Persönliche die Verfasstheit einer Nachkriegsgesellschaft in der neuen BRD zu erfassen.
Karten erhalten Sie in der Thalia Universitätsbuchhandlung Jena.
stadt statt land
Workshop Kreatives Schreiben am 30. April 2022 im Kultur: Haus Dacheröden.
Stadtluft macht frei. Die Stadtbewohnerin lebt in großen hellen Bürgerhäusern, umgeben von netten Nachbarn, die freudig das Treppenhaus wischen und, wenn sie verreist, ihre Katze füttern. Theater, Kinos, Museen und Buchläden kann sie fußläufig erreichen, was sie nahezu täglich tut, denn ohne Kultur kann sie nicht leben. Am Wochenende grillt sie auf dem Balkon oder fährt mit den Öffentlichen ins Grüne und aufs Land.
Landluft macht glücklich. Wenn im Märzen der Bauer sein Rösslein anspannt, dann blüht und grünt ringsum die frische Natur. Vom ersten Hahnenschrei geweckt, atmet er tief die gute, saubere Luft, dann stapft er, die Katze streicht ihm schnurrend um die Gummistiefel, in den Stall, wo die Kühe schon ungeduldig aufs Melken warten. Ein Landbewohner hat einen ausgefüllten Tag und immer einen Parkplatz, und zweimal am Tag fährt ein Bus, der ihn in die Stadt und wieder zurückbringt.
Stadt- oder Landluft? Holzfeuer, Gülle und Raps? Blühender Flieder, Autoabgase und der Frittengeruch vom Brutzler an der Ecke? Wir schauen, was ist, und erschnuppern Klischees – ich freu mich drauf!
Anmeldung:
Mail an: engelmann@poesiebuero.de
Kosten: 42 Euro, ermäßigt 35 Euro. Rabatt möglich
31. Südthüringer Literaturwerkstatt (auf Einladung) in der JABZ Schloss Sinnershausen mit vier Seminargruppen, geleitet von André Schinkel, Peter Neumann, Ulrike Blechschmidt und Natalie Ewald.
Interessenten wenden sich bitte unter den angegebenen Kontaktdaten an den Südthüringer Literaturverein.
Literarische Soiree mit den besten Texten der Südthüringer Literaturwerkstatt im Literaturmuseum Baumbachhaus Meiningen.
Musikalische Begleitung: Gustav Kühn.
Lesung und Gespräch mit Farhad Showghi – in der Reihe »Die Gunst des Augenblicks – Thüringer Lesungen und Werkstattgespräche«
Im Jahr 2018 erhielt Farhad Showghi den renommierten Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik. Die Jury schrieb in ihrer Begründung: Showghis »Gedichte stoßen mit leisem Nachdruck vor in seelische Bezirke, die erst durch diesen Aufbruch in den Fokus der Aufmerksamkeit geraten. So entstehen entschiedene Modelle einer heutigen Wirklichkeit zwischen Orient und Okzident, die es ohne körperliche Wahrnehmung nicht gäbe.« Farhad Showghi wurde 1961 in Prag geboren, verbrachte Kindheit und Jugend in der BRD und im Iran. Nach seinem Studium der Humanmedizin in Erlangen lebt und arbeitet er seit 1989 als Psychiater, Psychotherapeut, Autor und Übersetzer in Hamburg. Showghi ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und der Freien Akademie der Künste. Seine Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet, u. a. erhielt er den 3‑sat-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb und den Peter-Huchel-Preis.
Im Gespräch gibt Farhard Showghi Auskunft über sein literarisches Schaffen und liest aus seinen zuletzt erschienenen Büchern »In verbrachter Zeit« (2014) und »Wolkenflug spielt Zerreißprobe« (2017).
Moderation: Guido Naschert
Die Veranstaltungen der Reihe »Die Gunst des Augenblicks« werden mit der freundlichen Unterstützung der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen, der Friedrich-Schiller-Universität, des Lese-Zeichen e.V. und der Gesellschaft für Deutsche Sprache e.V. gemeinsam von der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. (Projektleitung; Geschäftsführung u. Antragstellung) und der Universität Jena (Schillers Gartenhaus, Forschungsstelle Europäische Romantik) (Projektleitung, Geschäftsführung u. Koordination) sowie Lese-Zeichen e.V. (Jena) und Erfurter Herbstlese e.V. durchgeführt.
»Paul Schäfer. Erfurter Kommunist, ermordet im Stalinismus« – Buchvorstellung mit PD Dr. Annegret Schüle, Stefan Weise und Thomas Schäfer
Lesung und Gespräch mit Farhad Showghi – in der Reihe »Die Gunst des Augenblicks – Thüringer Lesungen und Werkstattgespräche«
Im Jahr 2018 erhielt Farhad Showghi den renommierten Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik. Die Jury schrieb in ihrer Begründung: Showghis »Gedichte stoßen mit leisem Nachdruck vor in seelische Bezirke, die erst durch diesen Aufbruch in den Fokus der Aufmerksamkeit geraten. So entstehen entschiedene Modelle einer heutigen Wirklichkeit zwischen Orient und Okzident, die es ohne körperliche Wahrnehmung nicht gäbe.« Farhad Showghi wurde 1961 in Prag geboren, verbrachte Kindheit und Jugend in der BRD und im Iran. Nach seinem Studium der Humanmedizin in Erlangen lebt und arbeitet er seit 1989 als Psychiater, Psychotherapeut, Autor und Übersetzer in Hamburg. Showghi ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und der Freien Akademie der Künste. Seine Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet, u. a. erhielt er den 3‑sat-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb und den Peter-Huchel-Preis.
Im Gespräch gibt Farhard Showghi Auskunft über sein literarisches Schaffen und liest aus seinen zuletzt erschienenen Büchern »In verbrachter Zeit« (2014) und »Wolkenflug spielt Zerreißprobe« (2017).
Moderation: Guido Naschert
Die Veranstaltungen der Reihe »Die Gunst des Augenblicks« werden mit der freundlichen Unterstützung der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen, der Friedrich-Schiller-Universität, des Lese-Zeichen e.V. und der Gesellschaft für Deutsche Sprache e.V. gemeinsam von der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. (Projektleitung; Geschäftsführung u. Antragstellung) und der Universität Jena (Schillers Gartenhaus, Forschungsstelle Europäische Romantik) (Projektleitung, Geschäftsführung u. Koordination) sowie Lese-Zeichen e.V. (Jena) und Erfurter Herbstlese e.V. durchgeführt.
Lesung mit Eva Demski und Volker Braun
Volker Brauns Gedicht »Jazz« (1965) und Eva Demskis Text »Die B‑Seite« (2009) sind im Literaturkoffer des Lippmann+Rau-Musikarchivs einander nahe, buchstäblich. Zwei politische Wortmeldungen, die zu Papier gebracht wurden in bewegender und bewegter Zeit und in zwei Staaten, die so nicht mehr gibt, ein dritter wächst aus beiden gerade mühevoll zusammen.
Allein deshalb erschien uns eine gemeinsame Lesung von Eva Demski und Volker Braun, dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten reizvoll. Zwei starke literarische Stimmen, herausragend aus den Wirren der Zeit.
Der Maler Johannes Heisig (Mitglied des Kuratoriums der Lippmann+Rau-Stiftung) gibt eine Einstimmung in diesen Abend. Er porträtierte sowohl Eva Demsik als auch Volker Braun.
Eine Veranstaltung der Lippmann+Rau-Stiftung in Kooperation mit der Landeszentrale für Politische Bildung in Thüringen und dem Thüringer Literaturrat e.V.
Internationaler Museumstag im Literaturmuseum »Theodor Storm«
Führung bei freiem Eintritt, mit Museumsleiter Dr. Gideon Haut.
Der Storm-Verein serviert selbstgemachte Maibowle.
INSELN DER PHANTASIE. ZWISCHEN INTROSPEKTION UND REALITÄTSFLUCHT mit Hörstücken nach Elfriede Gerstl und Irmgard Keun mit der Autorin Ruth Johanna Benrath und der Regisseurin Barbara Meerkötter.
›Literaturland Thüringen‹ ist eine gemeinsame Initiative von
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