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Jens Kirsten
Nennen Sie mich einfach Prinz. Das Lebensabenteuer des Harry Domela, Weimar 2010.
Nach einem Zwischenspiel in Berlin wurde Harry Domela im Hotel »Erfurter Hof« dessen Besitzer, Kommerzienrat Georg Kossenhaschen, vorgestellt, der sich ganz angelegentlich für die Unterhaltung des »Prinzen« interessierte. Domela wurde dank Kossenhaschens Bemühungen durch die Thüringer Adelsgesellschaft gereicht. Der Befehl Domelas, sein Inkognito zu wahren, entfachte die Leidenschaft des Direktors für den Gast offensichtlich erst recht. Stand doch gleichermaßen als Verpflichtung der illustre Name Prinz Wilhelm von Preußen schwarz auf weiß im Goldenen Buch seines Hauses.
Er reiste auf Einladung Georg Kossenhaschens nach Eisenach und auf die nahe gelegene Creuzburg, den Landsitz Kossenhaschens. Dort begegnete er einer aufgeklärten Amerikanerin, die wie er beim Kommerzienrat zu Gast war.
Wir waren schon bei der zweiten Flasche angekommen, als Mrs. Harkott unvermittelt fragte: ›Sie sind doch nicht bloß ein einfacher Baron Korff?‹ Überrascht fragte ich sie, wie sie auf eine so seltsame Vermutung komme. ›Nun‹, erwiderte sie, ›ich merke aus Ihrer ganzen Art, daß Sie kein »gewöhnlicher Mensch« sind.‹ Am nächsten Morgen – ich war um halb acht schon auf den Beinen – war draußen Sonntagsstimmung. Ein herrliches Wetter! Ich nahm einen kleinen Imbiß und machte einen kurzen Spaziergang. Auf der Burg wieder angelangt, begrüßt mich Mrs. Harkott und fragt, wie ich angeredet sein wolle. ›Um Gottes willen keine langen Anreden! Nennen Sie mich einfach Prinz. So bin ich es seit Jahren gewöhnt.‹
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