Jena

Goethes »närrisches Nest«. Das literarische Jena

(Mittelalter)

Um 1230 ver­lie­hen die Her­ren von Lob­de­burg dem Markt­fle­cken Iani oder Iene das Stadt­recht. Die Bür­ger leb­ten vom Wein­bau an den Saa­le­hän­gen. Auch die Klös­ter und Bur­gen waren zu unbe­deu­tend, um lite­ra­ri­sche Zeug­nisse im Mit­tel­al­ter her­vor­zu­brin­gen. Selbst die »Jenaer Lie­der­hand­schrift«, die um 1350 ent­stan­den ist, trägt ihren Namen nur nach dem Auf­be­wah­rungs­ort: der Thü­rin­ger Uni­ver­si­täts- und Lan­des­bi­blio­thek (ThULB).

(Reformation)

Das änderte sich mit der Refor­ma­tion: Als Kur­fürst Johann Fried­rich I. (1503–1554) im Schmal­kal­di­schen Krieg 1547 die Kur­würde, Wit­ten­berg und damit auch seine Uni­ver­si­tät ver­lo­ren hatte, wählte er Wei­mar zur neuen Resi­denz und ließ in Jena 1548 eine »Hohe Schule« im eins­ti­gen Domi­ni­ka­ner­klos­ter St. Peter und Paul grün­den, die neun Jahre spä­ter vom Kai­ser als Uni­ver­si­tät aner­kannt und 1558 fei­er­lich eröff­net wurde.

Das Col­le­gium Jenense ist damit auch das erste Dich­ter­haus Jenas. Denn der Gründungs­rektor Johann Stigel (1515–1562) kam als »Pro­fes­sor elo­quen­tiae et poe­seos« aus Wit­ten­berg und mit ihm die Poe­sie nach Jena. Aller­dings schrieb er, wie damals an Hoch­schu­len üblich, seine Verse in Latein und dien­ten sie vor allem der rhe­to­ri­schen Aus­bil­dung künf­ti­ger Theo­lo­gen. Die Jenaer Uni­ver­si­tät ent­wi­ckelte sich zunächst zu einer Hoch­burg des ortho­do­xen Luther­tums. Demons­tra­tiv behaup­tete man sich dem ver­lo­re­nen Wit­ten­berg gegen­über als Bewah­rer des rech­ten Glau­bens, wovon noch heute die große Jenaer Luther-Aus­gabe zeugt.

(Barock)

Hun­dert Jahre spä­ter lebte schon ein Sechs­tel der Bür­ger durch Han­del, Gewerbe und man­nig­fa­che Dienste von der Uni­ver­si­tät, die um 1700 ihre erste Blüte erlebte: Zwi­schen 1706 und 1720 war sie mit jähr­lich 900 bis 1000 Stu­den­ten die meist­be­suchte Uni­ver­si­tät Deutsch­lands. Das hatte auch lite­ra­ri­sche Fol­gen: Seit dem 16. Jahr­hun­dert eta­blier­ten sich am Markt Buch­händ­ler und ‑dru­cker, u. a. Johann Bielcke (1638–1706) und des­sen Sohn Johann Felix Bielcke (1673–1745) – die größ­ten deut­schen Ver­le­ger ihrer Zeit. Gemes­sen an der Buch­pro­duk­tion nahm das kleine Jena von 1700 bis 1745 den zwei­ten Platz im Deut­schen Reich nach der Groß­stadt Leip­zig ein.

Im Barock lie­gen auch die Anfänge deut­scher Rhe­to­rik und Poe­tik. Bekann­ter als die Jenaer Pro­fes­so­ren sind heute jedoch deren Stu­den­ten: wie der spä­tere Ver­fas­ser kul­tur­kri­ti­scher Trak­tate Ahas­ve­rus Fritsch (1629–1701), der Roman­cier Johann Rie­mer (1648–1714), der Dich­ter und Poe­to­loge Kas­par Stie­ler (1632–1707), der expres­sive Lyri­ker Qui­ri­nus Kuhl­mann (1651–1689) sowie die spät­ba­ro­cken Ver­fas­ser galan­ter Romane August Bohse (1661–1738) und Chris­tian Fried­rich Hunold (Men­an­tes) (1681–1721).

Sie alle wag­ten Schritte in eine neue Exis­tenz­form: des mehr oder min­der freien Schrift­stellers, der für den wach­sen­den Buch­markt schrieb, aber oft noch von Ämtern abhän­gig blieb. Auch Johann Chris­tian Gün­ther (1695–1723) wollte in der Uni­ver­si­täts­stadt neu begin­nen, starb jedoch, ent­kräf­tet von unste­ter Wanderschaft.

(Aufklärung)

Unter den Stu­den­ten galt Jena im 18. Jahr­hun­dert im Unter­schied zum galan­ten Leip­zig, dem pie­tis­tisch-from­men Halle oder dem trink­fes­ten Wit­ten­berg als Uni­ver­si­tät für »Renom­misten«, d.h. Rauf­bolde, die ihre Zeit mehr mit Fech­ten ver­brach­ten als mit Büchern.

Fried­rich Wil­helm Zacha­riä (1726–1777) hat 1744 das gleich­na­mige »Hel­den­ge­dicht« auf die­sen Stu­den­ten­typ geschrieben:

Er war ein Renom­mist, und Rauf­bold hieß der Held;
Er floh als Mär­ty­rer aus sei­ner jen’schen Welt.
Dort war sein hohes Amt, ein gro­ßes Schwert zu tra­gen,
Oft für die Frei­heit sich auf off­nem Markt zu schla­gen,
Zu sin­gen öffent­lich, zu sau­fen Tag und Nacht
Und Aus­fäll’ oft zu tun auf armer Schnur­ren Wacht.

Die Zahl der Stu­den­ten sank, den­noch gab es dar­un­ter kom­mende Dich­ter und Schrift­stel­ler wie Fried­rich Gott­lieb Klopstock (1724–1803), Johann Karl August Musäus (1735–1787), Mat­thias Clau­dius (1740–1815), August von Kot­ze­bue (1761–1822) und Chris­tian August Vul­pius (1762–1827).

(Klassik)

Ihre zweite Blüte erlebte die Uni­ver­si­täts­stadt im klas­si­schen Jahr­zehnt zwi­schen 1790 und 1800 unter Goe­thes Ein­fluss. Den Grund­stein legte Carl Leon­hard Rein­hold (1757–1823), der die phi­lo­so­phi­sche Wende Kants vom Objekt zum Sub­jekt sys­te­ma­ti­sierte. Johann Gott­lieb Fichte (1762–1814) grün­dete dar­auf sein Lehre von der Selbst­be­stim­mung des Ich in täti­ger Aneig­nung der Welt, die Fried­rich Wil­helm Joseph Schel­ling (1775–1854) und Georg Fried­rich Wil­helm Hegel (1770–1831) als theo­re­ti­sche Ver­ar­bei­tung der Fran­zö­si­schen Revo­lu­tion wei­ter­dach­ten, als Ant­wort­su­che auf bren­nende Fra­gen: Was ist Frei­heit? Was Ver­nunft, Wahr­heit und Recht?

»Schön­heit ist Frei­heit in der Erschei­nung«, defi­nierte Fried­rich Schil­ler (1759–1805), der 1789 zwar als Pro­fes­sor für Geschichte nach Jena beru­fen wurde, doch mit Kant vor allem nach Geset­zen der Schön­heit suchte. 1794 gewann er Johann Wolf­gang Goe­the (1749–1832) als Mit­ar­bei­ter sei­ner Zeit­schrift »Die Horen«. Ihr »Freundschaftsbund«war ein Ver­such, gegen­sätz­li­ches Den­ken im Mit­ein­an­der pro­duk­tiv zu machen. Gemein­sam bekämpf­ten sie den Zeit­geist (»Xenien«), erprob­ten Form­ge­setze der Kunst (»Bal­la­den­jahr«) und reg­ten ein­an­der zur Schaf­fung ihrer Haupt­werke »Wal­len­stein« und »Faust« an.

Gleich­falls 1794 kamen Fried­rich Höl­der­lin (1770–1843) und August Wil­helm Schle­gel (1767–1845), von Fichte und Schil­ler ange­zo­gen, nach Jena. Wäh­rend der eine sich unver­stan­den fühlte und 1795 floh, konnte sich der andere als Shake­speare-Über­set­zer eta­blie­ren. 1796 folgte ihm sein Bru­der Fried­rich Schle­gel (1772–1829), der sich jedoch mit Schil­ler über­warf. Goe­the, der von 1775 bis 1830 in Jena eine spe­zi­fi­sche Exis­tenz führt (siehe: Der Jenaer Goe­the) kam in die­ser Zeit immer öfter aus Wei­mar: um tags­über im Schloss zu schrei­ben und Abends Gesprä­che zu füh­ren. Wäh­rend er mit Schil­ler das Pro­gramm einer klas­si­schen Kunst­au­to­no­mie begrün­dete, ent­wi­ckel­ten 1799/1800 die Früh­ro­man­ti­ker in Jena das Kon­zept einer »pro­gres­si­ven Uni­ver­sal­poe­sie«. Ihr Sprach­rohr war die Zeit­schrift »Athe­näum«. Neben den Brü­dern Schle­gel und ihren Frauen Caro­line Schle­gel und Doro­thea Veit gehör­ten für einen Win­ter Fried­rich von Har­den­berg (1772–1801), der 1790/91 bereits in Jena stu­diert und den kran­ken Schil­ler gepflegt hatte und sich nun Nova­lis nannte, Lud­wig Tieck (1773–1853), Schel­ling und Cle­mens Bren­tano (1778–1842) zu dem Kreis. Ihr Ver­such, in einer Wohn­ge­mein­schaft (im Hin­ter­haus Leu­tra­gasse 5, das 1945 zer­bombt wurde) die »Sym­phi­lo­so­phie« zu leben und alles Tren­nende auf­zu­he­ben, scheiterte.

Das heu­tige Roman­tik­er­haus war ursprüng­lich das Wohn­haus Fich­tes. Der Phi­lo­soph musste bereits 1799 Jena ver­las­sen, weil ihm Athe­is­mus vor­ge­wor­fen wurde. Ende des Jah­res zog Schil­ler nach Wei­mar, um dem Thea­ter näher zu sein. So endete ein Jahr­zehnt, in dem Jena eine hek­tisch flo­rie­rende Manu­fak­tur des Geis­tes war, die den Anspruch des Sub­jekts, den Traum von uni­ver­sel­ler Selbst­be­stim­mung, sys­te­ma­tisch durch­dacht und poe­tisch in viel­fa­cher Form gestal­tet hat.

Auch danach zog es noch Schrift­stel­ler in die Saa­le­stadt: 1804 nahm Goe­thes »Urfreund« Carl Lud­wig von Kne­bel (1744–1834) im Hell­feld­schen Haus (Neu­gasse 23) Quar­tier, bis er 1810 ein Haus im Diet­zel­schen Gar­ten (Am Volks­bad 5) erwarb, das 1971 abge­ris­sen wurde. Der Homer-Über­set­zer und Idyl­len-Dich­ter Johann Hein­rich Voß (1751–1826) lebte von 1802 bis 1805 im Haus Bach­straße 27. Caro­line von Wolzo­gen (1763–1847) wohnte seit 1825 im eins­ti­gen Roll­finck­schen Gut (Saal­bahn­hof­straße 12), wo sie 1830 die Bio­gra­fie ihres Schwa­gers Schil­ler ver­fasste, und Johanna Scho­pen­hauer (1766–1838) zog 1837, kurz vor ihrem Tod, nach Jena (Unterm Markt).

(19. Jahrhundert)

Mit der Ver­trei­bung Fich­tes hatte die Jenaer Uni ihren Ruf einer beson­de­ren Libe­ra­li­tät ver­lo­ren. Die anre­gends­ten Köpfe waren schlecht bezahlte außer­or­dent­li­che Pro­fes­so­ren, die nach 1800 die Stadt ver­lie­ßen. So sank ihre Anzie­hungs­kraft und damit auch die Zahl lite­ra­risch begab­ter Stu­den­ten: bis 1900 zähl­ten zu ihnen der Fabel­dich­ter Wil­helm Hey (1798–1854), Fried­rich Rück­ert (1788–1866), der hier 1810 pro­mo­vierte, der spä­tere tsche­chi­sche Natio­nal­dich­ter Jan Kol­lar (1793–1852), Fritz Reu­ter (1810–1874) sowie Carl (1858–1921) und Ger­hard Haupt­mann (1862–1946).

Als Schrift­stel­ler lebte dau­er­haft nur Wil­helm Treu­nert (1797–1860) in Jena, der Heimat­gedichte schrieb und wie Spitz­wegs »Armer Poet« eine beschei­dene Exis­tenz in der Ober­lauengasse 12 führte. Georg Böt­ti­cher (1849–1918), der in Jena (Jener­gasse 6) gebo­ren wurde, schrieb 1895 in Leip­zig die Stu­den­ten­posse »Das lus­tige Jena«. Sein Sohn erbte sein Talent zur Satire: Joa­chim Ringelnatz.

(Moderne)

Ende des 19. Jahr­hun­derts begann die Jenaer Uni­ver­si­tät wie­der zu leuch­ten, dies­mal jedoch in den Natur­wis­sen­schaf­ten. Ernst Haeckel (1834–1919) ver­brei­tete als Pro­fes­sor für Zoo­lo­gie (1865–1909) von hier aus – in der Nach­folge Goe­thes – den Evo­lu­ti­ons­ge­dan­ken. Sein Buch »Die Welt­rät­sel« (1899) wurde in 30 Spra­chen über­setzt. Den Nobel-Preis für Lite­ra­tur erhielt 1908 Rudolf Eucken (1846–1926) für seine Bücher zur »Lebens­phi­lo­so­phie«.

Unter­des­sen hatte sich die Stadt gewan­delt: in Zusam­men­ar­beit mit dem Phy­si­ker Ernst Abbe und dem Glas­chemi­ker Otto Schott ent­wi­ckelte der Mecha­ni­ker Carl Zeiss aus einer klei­nen Werk­statt ein pro­spe­rie­ren­des Unter­neh­men. Die Bevöl­ke­rungs­zahl wuchs im Zuge der Indus­tria­li­sie­rung rasant, den­noch blieb Jena bis Ende der 1950er Jahre eine Klein­stadt, in der sich die Moder­ni­sie­rung mit dem Fest­hal­ten am Tra­di­tio­nel­len ver­band. Refor­mie­rung des Buch­we­sens im Rück­griff auf Mus­ter der Renais­sance war das Pro­gramm des Ver­la­ges von Eugen Diede­richs (1867–1930), der den Flo­ren­ti­ni­schen Löwen im Logo trug und seit 1904 am Zeiss-Platz resi­dierte. Zwei­mal war Diede­richs mit Schrift­stel­le­rin­nen ver­hei­ra­tet, deren Bücher in sei­nem Ver­lag erschie­nen: 1898 bis 1911 mit Helene Voigt (1875–1961) und seit 1916 mit Lulu von Strauß und Tor­ney (1873–1956).

Bereits 1878 wurde der Gus­tav-Fischer-Ver­lag in Jena gegrün­det, der bis zum Zwei­ten Welt­krieg zum Welt­markt­füh­rer für wis­sen­schaft­li­che Publi­ka­tio­nen in Medi­zin, Zoo­lo­gie und Bota­nik aufstieg.

Mit Rein­hard Goe­ring (1887–1936), Franz Jung (1888–1963), Georg Heym (1887–1912), Jakob van Hod­dis (1887–1942), Rein­hard Johan­nes Sorge (1892–1916) und Johan­nes R. Becher (1891–1958) waren unter den Jenaer Stu­den­ten zahl­rei­che Expres­sio­nis­ten, die jedoch ihre bahn­bre­chen­den Werke erst in der Groß­stadt schrie­ben, deren Rhyth­men sie zum Aus­druck brach­ten. Auch die in Jena gebo­re­nen Rahel Sanz­ara (1894–1936) und Kurt Klä­ber (1897–1959) ver­fass­ten ihre Haupt­werke erst in Berlin.

Das »när­ri­sche Nest«, wie Goe­the einst Jena genannt hatte, brachte bis zum Ende des Zwei­ten Welt­krie­ges keine blei­bende Lite­ra­tur mehr her­vor. Bis auf die Bücher von Ricarda Huch (1864–1947), die jedoch nur zufäl­lig mit der Fami­lie ihres Schwie­ger­sohns Franz Böhm 1936 in die Saa­le­stadt kam, der als Wirt­schafts­ju­rist an der Uni­ver­si­tät eine Ver­tre­tung über­nahm. Die große alte Dame der deut­schen Lite­ra­tur machte aus ihrer kon­ser­va­ti­ven Ver­ach­tung des Empor­kömm­lings Hit­ler kein Geheim­nis und scharte einen Zir­kel Gleich­ge­sinn­ter um sich, der sich im Café Puhl­vers und im Para­dies­café traf. 1947 folgte sie ihrer Fami­lie nach Frank­furt a.M. Bis dahin hatte sie in Jena den Erzähl­band »Früh­ling in der Schweiz« (1937) und den Gedicht­band »Herbst­feuer« (1944) abge­schlos­sen. Nach 1945 begann sie jenes Mate­rial über den deut­schen Wider­stand zu sam­meln, das Gün­ther Wei­sen­born 1953 unter dem Titel »Der laut­lose Auf­stand« herausgab.

(DDR)

Der Diede­richs-Ver­lag, der bereits in den 1920er Jah­ren ins »Völ­ki­sche« abglitt, erhielt in der Sowje­ti­schen Besat­zungs­zone (SBZ) keine Lizenz und wurde auch in den West­zo­nen erst 1949 wie­der zuge­las­sen. Der Gus­tav-Fischer-Ver­lag konnte bereits im Herbst 1945 seine Arbeit wie­der­auf­neh­men, wurde 1953 ver­staat­licht, jedoch unter dem tra­di­ti­ons­rei­chen Namen bis zum Ende der DDR erfolg­reich fort­ge­führt. Erst 2008 ver­schwand der Ver­lag nach mehr­fa­chem Besit­zer­wech­sel aus Jena.

Der spä­tere Ver­le­ger Joseph Cas­par Witsch (1906–1967) und der Dich­ter Max Bense (1010–1990) wirk­ten in den ers­ten Nach­kriegs­jah­ren in Jena, als Biblio­the­kar der eine und Phi­lo­so­phie­pro­fes­sor der andere. Beide gin­gen jedoch die SBZ bereits 1948.

Als Jour­na­lis­tin begann die spä­tere Roman­au­torin Rose­ma­rie Schu­der in Jena zu schrei­ben, wo sie 1928 gebo­ren wurde. Zu den Abitu­ri­en­ten der Jenaer Arbei­ter- und Bau­ern­fa­kul­tät (ABF) zählte 1954 der spä­tere Ver­le­ger Elmar Faber (geb. 1934), zu den Stu­den­ten der Uni­ver­si­tät Christa (1929–1011) und Ger­hard Wolf (geb. 1928), Helga Königs­dorf (1938–2014), Rai­ner Kirsch (geb. 1934) und Sig­rid Damm (geb. 1940). Am Insti­tut für Ger­ma­nis­tik wirk­ten mit Joa­chim Mül­ler (1906–1986) und Hans Kauf­mann (1926–2000) Pro­fes­so­ren, die nicht nur in der Lite­ra­tur­ge­schichte behei­ma­tet waren, son­dern auch auf das lite­ra­ri­sche Leben ihrer Zeit wirkten.

Ende der 1960er Jahre sollte der VEB Carl Zeiss Jena zum Zen­trum für Prä­zi­si­ons­op­tik des gesam­ten RGW ent­wi­ckelt, die Stadt moder­ni­siert wer­den, deren Bevöl­ke­rungs­zahl sich auf 100.000 ver­dop­pelte. Im Kul­tur­haus der Tra­ban­ten­stadt Lobeda-West grün­det der 1952 in Jena gebo­rene Lutz Rathe­now 1974 einen »Arbeits­kreis Lite­ra­tur«, in dem auch Jür­gen Fuchs (1950–1999) seine Texte las. Beide wur­den 1977 und 1975 exma­tri­ku­liert und spä­ter verhaftet.

Zu den Stu­den­ten der 1980er Jahre zähl­ten die spä­te­ren Autoren Frank Qui­litzsch, Ines Eck, Ines Gei­pel, Tho­mas Spa­niel und Ingo Schulze.

Als Schrift­stel­ler wirk­ten zu die­ser Zeit in Jena die Roman­ciers Curt Let­sche (1912–2010) und Gott­fried Mein­hold, der Dreh­buch­schrei­ber Albrecht Bör­ner und der Kin­der­buch­au­tor Rai­ner Hohberg.

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