Helius Eobanus Hessus

1488      Halgehausen

1540      Marburg

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Helius Eobanus Hessus

»Helius Eoba­nus Hes­sus« wurde 1488 in Hal­ge­hau­sen bei Mar­burg gebo­ren. Ver­mut­lich hieß er ursprüng­lich Eoban Koch und änderte sei­nen Namen spä­ter. Den Bei­na­men »Hes­sus« wählte er als Hin­weis auf seine Her­kunft aus Hes­sen, den zusätz­li­chen Vor­na­men »Helius« in Anspie­lung auf den Son­nen­gott Helios und seine Geburt an einem Sonntag.

Nach dem Schul­be­such im Klos­ter Haina, in Gemün­den an der Wohra und in Fran­ken­berg an der Eder stu­dierte er ab 1504 Latein an der Uni­ver­si­tät Erfurt. 1507 wurde er dort zum Rek­tor der Erfur­ter Seve­ri­schule ernannt, gab das Amt aber nach zwei Jah­ren wie­der auf, um als Kanz­lei­be­am­ter und Gele­gen­heits­dich­ter des Bischofs Hiob von Doben­eck in Rie­sen­burg in Ost­preu­ßen zu arbei­ten. 1513 nahm er ein Jura­stu­dium in Frank­furt an der Oder auf und setzte seine huma­nis­ti­schen Stu­dien in Leip­zig fort. 1514 kehrte er nach Erfurt zurück, wo er im Kreis der Erfur­ter Huma­nis­ten wirkte und bald eine Pro­fes­sur für latei­ni­sche Spra­che an der Uni­ver­si­tät übernahm.

In Erfurt wurde Hes­sus zur zen­tra­len Gestalt des Huma­nis­ten­krei­ses, der sich in der soge­nann­ten Engels­burg – einem Ver­samm­lungs­ort jun­ger Gelehr­ter und Dich­ter – traf. Zusam­men mit Cro­tus Rubea­nus und ande­ren Huma­nis­ten war er an der Ent­ste­hung der sati­ri­schen »Dun­kel­män­ner­briefe« (Epis­to­lae obscu­ro­rum viro­rum, 1515–1517) betei­ligt, die in schar­fer Iro­nie gegen die Ver­knö­che­rung der Scho­las­tik und für das neue huma­nis­ti­sche Den­ken gerich­tet waren.

1526 über­nahm Hes­sus eine Lehr­tä­tig­keit für Poe­tik und Rhe­to­rik am Aegi­dia­num in Nürn­berg. Ab 1536 war er Pro­fes­sor an der neu­ge­grün­de­ten Uni­ver­si­tät Mar­burg und wurde dort 1538 zum Rek­tor gewählt. Neben sei­ner Lehr­tä­tig­keit ver­fasste er zahl­rei­che latei­ni­sche Dich­tun­gen, Gele­gen­heits­ge­dichte und poe­ti­sche Briefe, in denen sich Gelehr­sam­keit, Sprach­kunst und reli­giös-huma­nis­ti­sche Über­zeu­gung verbanden.

Zu sei­nen wich­tigs­ten Wer­ken zäh­len die »Syl­vae«, eine Samm­lung von Idyl­len, Epi­gram­men und Gele­gen­heits­ge­dich­ten, sowie die »Hero­iden« – Briefe hei­li­ger Frauen, von der Jung­frau Maria bis zu Kuni­gunde, der Gemah­lin Hein­richs II. Mit die­sen poe­ti­schen Gestal­ten gab Hes­sus der reli­giö­sen und his­to­ri­schen Dich­tung des Huma­nis­mus eine neue, per­sön­li­che Form.

Helius Eoba­nus Hes­sus starb 1540 in Marburg.

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