1862 Ober-Salzbrunn
1946 Agnetendorf
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Julia A. Simmons
Gerhart Hauptmann wurde am 15. November 1862 in Ober Salzbrunn in Schlesien geboren und verstarb am 6. Juni 1946 in Agnetendorf in Schlesien. Der Dramatiker und Schriftsteller gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Naturalismus in Deutschland, aber er integrierte auch andere literarische Stile in sein Werk. 1912 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
Nach einer abgebrochenen Landwirtschaftslehre besuchte Hauptmann zwei Jahre lang die Bildhauerklasse der Kunst- und Gewerbeschule in Breslau. Nachdem er diese auch abbrach, studierte er 1882 ein Semester Philosophie und Literaturgeschichte in Jena. Dort besuchte sein Bruder Carl die naturwissenschaftliche Fakultät und wurde 1883 bei dem berühmten Naturforscher Ernst Haeckel promoviert. Gerhart Hauptmann verließ Jena bereits nach kurzer Zeit. Doch die Stadt hatte einen besonderen Eindruck hinterlassen:
Warum erscheint mir eigentlich dieses liebe Jena, wenn ich daran denke, wie ein mehr unter griechischer als unter deutscher Sonne liegender Ort? Alles um Jena hatte für mich einen fremdheimlichen Zug, den ich für südlich hielt. Der kahle Jenzig mit seinem bläulichen Muschelkalk breitete eine seltsame Helle aus, die sich leicht ins Geistige übertrug. Das Tälchen, wo Saale und Leutra einander begegnen, wirkte dünnluftig. Im Versteck dieser Siedlung von Gelehrten, zurückgezogenen Forschern und Lehrern bestand keine Atmungsschwierigkeit. Erscheinungen wie der philosophische Schuster wären ohne das kaum möglich gewesen und noch weniger ohne das geistig durchdringende Leuchtphänomen der Forscher- und Philosophenschule im Mittelpunkt.
Nachdem Hauptmanns Arbeit als Bildhauer in Rom ohne den erhofften Erfolg blieb, zog er nach einem Jahr zurück nach Deutschland. Im darauffolgenden Jahr 1885 heiratete er Marie Thienemann. In den nächsten Jahren konnte er sich als Schriftsteller und Dramatiker etablieren, mit Werken wie Das Friedensfest, Der Biberpelz und Die Weber. 1904 trennten sich Gerhart und Marie Hauptmann, und er wandte sich seiner langjährige Geliebte Margarethe Marschalk zu. Sie hatten bereits einen gemeinsamen Sohn und sie heirateten noch im gleichen Jahr.
Margarete erkrankte in den 1920er Jahren an einem Augenleiden und fuhr auf mehrwöchige Kuren nach Bad Liebenstein. Auf diesen Reisen wurde sie von ihrem Mann begleitet. Er nutzte diese Aufenthalte in Thüringen für Vorlesungen und für die Niederschrift oder Überarbeitung seiner Arbeiten.
Hauptmann arbeitete auch unter dem NS-Regime weiter. Obwohl er den Mächtigen politisch-ideologisch nicht ganz geheuer war, waren sie doch bemüht, den beliebten Schriftsteller im Land zu halten. Viele andere deutsche Schriftsteller und Schriftstellerinnen zogen sich ins Exil im Ausland zurück.
Am 6. Juni 1946 starb Hauptmann nach einer Bronchitiserkrankung in Agnetendorf und wurde 52 Tage nach seinem Tod auf dem Inselfriedhof in Kloster auf Hiddensee bestattet.
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