„Über meiner Mütze nur die Sterne“– Szenische Lesung aus Goethes »West-östlichem Divan«
Ob der Islam zu Deutschland gehört – das fragt sich nicht erst unsere Zeit. Vor 200 Jahren schon hat sich kein Geringerer als Johann Wolfgang von Goethe damit beschäftigt. Und – mit fast 70 Jahren – keine verbohrte Abhandlung, sondern sein schönstes Gedichtbuch (auch) darüber geschrieben: Den West-Östlichen Divan, der 2001 ins Welterbe-Programm der UNESCO aufgenommen wurde.
Manche Engstirnigkeit und Boshaftigkeit hatte Goethe an der islamischen Kultur zu kritisieren – aber vieles gefiel ihm auch: Die bedingungslose Gottergebenheit zum Beispiel, aber auch die nahöstliche Poesie, besonders wenn sie von der Liebe handelt. Denn, wie es der Zufall wollte, hatte sich der fast schon in Klassik erstarrte Dichter noch einmal verliebt – in eine 30 Jahre jüngere Frau. Auch dieses späte Glück feiert Goethe mit seinem Buch: Es ist ein jugendlich-übermütiges Feuerwerk der Poesie, ein Lob der Liebe und der Erotik, des Weins und der Dichtkunst und des friedlichen, ja fröhlichen Ausgleichs zwischen Islam und Christentum. Und eine Ermutigung, immer wieder neu aufzubrechen zu den Sternen des Glücks, auch im Alter: „So sollst du, muntrer Greis,/Dich nicht betrüben,/Sind gleich die Haare weiß,/Doch wirst du lieben.“
Goethe schrieb die Gedichte in der Zeit nach dem Sieg über Napoleon. In Deutschland machte sich ein triumphaler Radau-Nationalismus breit. Auf der Wartburg wurden Bücher verbrannt, Anfang 1819 erdolchte der Student Karl Ludwig Sand den liberalen Schriftsteller Kotzebue: Die erste völkische Mordtat der deutschen Geschichte. In dieser Lage ein farbenfrohes, interkulturelles Gedichtbuch zu veröffentlichen, war auch ein politisches Statement. Im Divan schlug Goethe liebevolle und versöhnliche Töne an. Gegensätze, ob zwischen Ost und West, Mann und Frau, Leben und Sterben, waren für ihn nichts Schlimmes, sondern ein Aufruf zu produktiver Weiterentwicklung, wie der Philosoph Georg Simmel schrieb: „Für Goethe lebt alles … Dasein in der Form der Polarität, jede Einheit … ruft Gegensätze hervor, in einem unendlichen Prozess löst Entzweiung und Vereinheitlichung einander ab.“
Nach dem Urteil vieler Germanisten ist der „West-Östliche Divan“ ein anspruchsvolles Buch. Das stimmt. Aber es ist auch unterhaltsam und heiter. Diesen Aspekt wollten wir nicht zu kurz kommen lassen. Und haben die Form einer abwechslungsreichen szenischen Lesung mit Musik gewählt: Eine hoffentlich kurzweilige Revue ohne literaturwissenschaftlichen Ballast. Getreu dem Motto, das Goethe selbst in den Divan aufgenommen hat: „Getretner Quark / Wird breit, nicht stark!“
Märchenerzählerin Angela Zöllner erzählt Märchen über Königinnen
Zum internationalen Frauentag widmet die Märchenerzählerin Angela Zöllner ihre Erzählungen den Könniginnen bekannter und unbekannter Märchen.
Sololesung der Gewinnerin des „Debütantensalons“ der Herbstlese 2019, Marie-Alice Schultz: Mikadowälder
Ein emotionaler und kluger Roman über Wahlverwandtschaft und Liebe. Herr Tsarelli, ehemaliger Meister im Diskuswerfen, hat eine ganz besondere Familie. Seine Frau Ruth ist lange tot – und bleibt doch Familienoberhaupt. Enkel Oskar ist ein kluger Eigenbrötler. Tochter Mona versinkt in ihrer Arbeit und träumt der vielleicht noch nicht völlig vergangenen Liebe zu Oskars Vater Erik hinterher.
Und Herrn Tsarellis melancholischer Schachpartner Georgi schmiedet derweil einen Plan, mit dem er seine Ex-Ehefrau, die Klavierlehrerin Dina, zurückerobern kann. Hier laufen die Fäden zusammen: Oskar soll dafür Dinas Klavierschüler abklappern. Und Mona lernt auf einem Dach Johannes kennen, der jedoch bald erkennen muss, dass Mona einem nie ganz allein gehört…
Hans-Henning Paetzke: Heimatwirr
Lesung in Kooperation mit der Buchhandlung C. Strecker Ein Mann verlässt Familie und Geliebte, um sich in West-Deutschland als literarischer Übersetzer zu etablieren. Schließlich holt er seine Frau Gizella und seinen Sohn Bence nach, der als Neunjähriger bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt. Plötzlich taucht Rosa, die Tochter seiner Geliebten, auf, die aus einem Ostberliner Kinderheim kommt und auf der Suche nach ihrem Vater ist. Sie beginnt Bences Platz einzunehmen und entwickelt sich zum Störfaktor. In seinem neuen Roman lässt Hans-Henning Paetzke das autobiografische Moment in den Vordergrund treten, das sich mit dem Leben der anderen verbindet – von kommunistischen Tätern und Opfern aus Ungarn und der untergegangenen DDR, von Spitzeln und Bespitzelten, von Angepassten und Unangepassten. Hans-Henning Paetzke, geb. 1943 in Leipzig, literarischer Übersetzer, Herausgeber, Journalist und Schriftsteller. Ausbildung als Schauspieler, 1963/64 Gefängnishaft wegen Wehrdienstverweigerung, Studium der klassischen Philologie, Germanistik und Psychologie, 1968 Emigration nach Ungarn, 1973 nach Frankfurt a. M., 1981–1985 persona non grata in der DDR und 1985–1988 in Ungarn, 1994 Rückkehr nach Budapest. 2017 erhielt Hans-Henning Paetzke den Janus-Pannonius Übersetzerpreis.
LunchLesung – Ein Blick in Weimars Schreibstuben
Ulrike Müller: Musenküsse zwischen Kunst und Emanzipation – Weimarer Frauenporträts
Eine Veranstaltung des Hotel Elephant in Weimar mit der freundlichen Unterstützung der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.
Autorenlesung mit anschließendem Gespräch
Moderation: Gerlinde Sommer, stellvertretende TLZ-Chefredakteurin
Haltung und Widerstand: In ihrem neuen Buch fordert Jutta Ditfurth genau diese Tugenden ein im Kampf gegen die fortschreitende Entbürgerlichung unserer Gesellschaft. Sie hat eine klarsichtige und faktenreiche Streitschrift vorgelegt wider die dumpfe Renaissance gefährlicher politischer Ideen, gegen Rassismus und Antisemitismus. Eine leidenschaftliche Analyse der Wurzeln der neuen Rechten, ihrer Strategien und ihrer Wirkung bis in die bürgerliche Mitte hinein. Historisch fundiert, brisant und hochaktuell. Mit kühlem Blick benennt und analysiert die Autorin, welche Kräfte am Werk sind und warum sich diese Entwicklung beschleunigen wird. Jutta Ditfurth fragt: Wer löste die Lawine aus? Wer und was begünstigt ihr Wachstum? Welche Freiheiten, welche Menschen fallen ihr zum Opfer? Und die Gegenwehr? Wem ist zu trauen, wenn der Rassismus bis weit in die bürgerliche Mitte verankert ist und wenn der Antisemitismus auch in Teilen der Linken Anhänger findet?
Autorenlesung und Gespräch mit Dr. Frank Simon-Ritz, Direktor der Bauhaus-Universitätsbibliothek Weimar
Welche Spuren Kriegserlebnisse hinterlassen, bleibt für die Nachgeborenen letztlich unbegreifbar. deserta ist der Versuch Christian Meyer-Landruts, sich seinem Vater anzunähern, zu verstehen, wie es in seiner Seele ausgesehen haben mag, als er mit 17 Jahren als Soldat an der Ostfront die Schrecken des Krieges erleben musste. Anhand von Fragmenten aus Erzählungen seines Vaters sowie Berichten von dessen Bruder hat er sich herangetastet, die Geschichten miteinander verwoben und seinen Vater direkt angesprochen, ihn bei seinem Namen gerufen. So ist deserta das Ergebnis einer sehr persönlichen Spurensuche, einer Annäherung an unbeschreibliche und unausgesprochene Erfahrungen, die bis heute nachwirken (deserta: wüst und leer) und die es zu überwinden gilt.
EDITION AUGENWEIDE. Jörg Kowalski & Ulrich Tarlatt
30 Jahre Künstlerbuch Almanach COMMON SENSE 1989–2018
Gemeinsam mit dem Lyriker Jörg Kowalski (Halle) gründet der Maler und Grafiker Ulrich Tarlatt (Bernburg) 1987 die edition augenweide, einen Verlag für originalgrafische Publikationen in kleinen Auflagen. Inhalt, Aussehen und Verarbeitung der Bücher stehen in der Tradition jener Publikationen, die vor 1989 in kleinen Auflagen ohne die Bevormundung staatlicher Kontrollen erscheinen konnten und in denen Künstler und Schriftsteller einen deutlich größeren Freiraum in Wort und Bild hatten.
Viele dieser Publikationen vereinen originalgrafische Beiträge und Erstveröffentlichungen und sind von Beginn an beliebte Sammlerstücke. In der edition augenweide sind bis heute mehr als 50 Künstlerbücher erschienen, unter denen die 30 Almanache der Edition common sense die bedeutendsten Einzelpositionen darstellen. In Anlehnung an klassische Almanache, in denen der Bildenden Kunst sowie der Literatur ein gemeinsames Podium geboten wurde, wurden im Jahrestakt KünstlerInnen und SchriftstellerInnen eingeladen, einen Beitrag zu schaffen und diesen als signierte Erstveröffentlichung im Almanach zu publizieren. Buchkunst endet hier nicht im Gesamtkunstwerk, vielmehr ist der Almanach common sense wie eine sprühende Topografie der Möglichkeiten, der jeweils rund 30 Beteiligten in- wie ausländischer Künstler. Mit rund 500 Einzelbeiträgen bietet die Edition aber auch einen exzellenten Überblick über die vor allem deutschsprachige Kunst- und Literaturszene und vereint viele bekannte mit weniger bekannten KünstlerInnen und SchriftstellerInnen.
Die Ausstellung vermittelt einen Querschnitt aus dem überbordenden Fundus von 30 Jahren Redaktionsarbeit. Ausgestellt werden mehr als 100 Zeichnungen, Grafiken, Gedichte, Texte, Fotografien, visuelle Poesie und Multiples. Verschiedene Sonderveranstaltungen begleiten die Ausstellung.
Ausstellungsdauer: 14.03.2019 bis 24.05.2020
Öffnungszeiten: Di-So 10–17 Uhr | ab 31.03.2020: Di-So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr
Mo geschlossen
An einer Bahnstrecke nahe Jena wird 1983 eine entstellte Leiche gefunden. Wie ist der junge Mosambikaner zu Tode gekommen? Oberleutnant Otto Castorp von der Morduntersuchungskommission Gera sucht Zeugen und stößt auf Schweigen. Doch Indizien weisen auf ein rassistisches Verbrechen. Als sich dies nicht länger übersehen lässt, werden die Ermittlungen auf Weisung von oben eingestellt. Denn so ein Mord ist in der DDR nicht vorstellbar. Also ermittelt Otto Castorp auf eigene Faust weiter. Und wird dabei beobachtet. Ein eminent politisches Buch nach einem historischen Fall.
LEA – Lesebühne Erfurter Autoren
Das erste Mal auf einer Bühne stehen. Das erste Mal seinen Text und sich selber präsentieren. Das Publikum wartet gespannt. Einatmen, ausatmen. Das erste Wort erklingt … Die offene Lesebühne LEA – Lesebühne Erfurter Autoren eröffnet Schreibenden die Möglichkeit, ihre Texte öffentlich vorzutragen. Zehn Minuten auf der Bühne sind jedem und jeder gegeben, die es zu füllen gilt. Die Vortragenden können die Textart frei wählen, alles ist erlaubt und erwünscht. Unterstützt werden sie von einem eingeladenen Autor und einem Musik-Act.
Alle, die sich auf die Bühne trauen und lesen möchten, melden sich bitte bei a.budzier@highslammer.de an.
LEA ist ein Gemeinschaftsprojekt des HIGHSLAMMER e.V. und der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. Mit der freundlichen Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei und der Erfurter Herbstlese.
Links: www.highslammer.de, www.heft-online.de
»Zum Tee bei Theodor Storm«
»Auf die Berge will ich steigen.«
Heinrich Heines Harzreise mit der Wanderung auf den Brocken
Lesung mit Carmen Barann.
„Auf die Berge will ich steigen“ – so frohgemut beginnt Heines Reisebericht Die Harzreise. Am
Dienstag, den 17. März 2020, um 16.00 Uhr lädt das Literaturmuseum „Theodor Storm“
zum Tee: In einem lebendigen Vortrag präsentiert Carmen Barann Deutschlands vielleicht
berühmtesten Reiseerzählung, die bereits in viele Fremdsprachen übersetzt wurde. Die
Harzreise war Heines erster Publikumserfolg und ist bis heute einer seiner beliebtesten Texte.
Als junger Student in Göttingen wanderte Heinrich Heine 1824 von seiner Studienstätte in
Göttingen aus bis in den Harz, ins Ilsetal und weiter über Weimar, Erfurt und Eisenach nach
Kassel. Mit viel Spott und Ironie beschreibt Heine Begebenheiten und Menschen und zeichnet
damit gleichzeitig ein kritisches Bild Deutschlands. Doch es finden sich auch romantische
Naturbeschreibungen, die zusammen mit seinen sarkastischen Kommentaren die Lektüre zum
Genuss machen und das Buch zu einem zeitlosen Reisebegleiter.
Der erste große Kriminalroman, der in der DDR spielt:An einer Bahnstrecke nahe Jena wird 1983 eine entstellte Leiche gefunden. Wie ist der junge Mosambikaner zu Tode gekommen? Oberleutnant Otto Castorp von der Morduntersuchungskommission in Gera sucht Zeugen und stößt auf Schweigen. Doch Indizienlassen ein Verbrechen aus Rassismus vermuten. Als diese Spur sich nicht länger übersehen lässt, wird die Morduntersuchungskommission angewiesen, die Ermittlungen einzustellen. Denn ein Mord wie dieser ist in der Deutschen Demokratischen Republik nicht vorstellbar. Also ermittelt Castorp ohne Wissen seiner Kollegen weiter –und wird dabei beobachtet. Max Annas, Preisträger des Deutschen Krimipreises, hat mit „Morduntersuchungskommission“ ein eminent politisches Buch geschrieben, das weit über die 80er Jahre und die DDR hinausweist.
Vier Menschen mit sehr unterschiedlichen Lebensentwürfen, ein Haus am See in der Uckermark und ein Wochenende, das vieles verändern wird, dabei wollte man nur das 20jährige Bestehen der Liebe von Reik und Max feiern. Miku Sophie Kühmel blickt tief in das Seelenleben der Freunde, offenbart ein verworrenes Beziehungsgeflecht und schafft so ein großartiges Porträt des menschlichen Lebens.
Lesung von Prof. Dr. Klaus Vieweg aus: »Hegel. Der Philosoph der Freiheit« anschließend Gespräch mit Prof. Dr. Helmut Heit, Leiter des Kollegs Friedrich Nietzsche der Klassik Stiftung Weimar.
Mit falschen Hegel-Bildern aufräumen: Das will der Philosoph Klaus Vieweg in seinem neuen Buch. Denn Hegel sei eigentlich ein Philosoph der Freiheit gewesen, betont er. Einer Freiheit, die mit Vernunft einhergeht, wie es jüngst im Deutschlandfunk Kultur hieß. Der Philosoph der Freiheit hat der Jenaer Philosophieprofessor Klaus Vieweg seine voluminöse Hegel-Biografie genannt, die anlässlich des jetzt anstehenden 250. Geburtstags von Georg Wilhelm Friedrich Hegel jüngst veröffentlicht wurde.
Ingo Schulze: Die rechtschaffenen Mörder
Wie wird ein aufrechter Büchermensch zum Reaktionär – oder zum Revoluzzer? Eine aufwühlende Geschichte über uns alle.
Norbert Paulini ist ein hoch geachteter Dresdner Antiquar, bei ihm finden Bücherliebhaber Schätze und Gleichgesinnte. Über vierzig Jahre lang durchlebt er Höhen und Tiefen. Auch als sich die Zeiten ändern, die Kunden ausbleiben und das Internet ihm Konkurrenz macht, versucht er, seine Position zu behaupten. Doch plötzlich steht ein aufbrausender, unversöhnlicher Mensch vor uns, der beschuldigt wird, an fremdenfeindlichen Ausschreitungen beteiligt zu sein. Die Geschichte nimmt eine virtuose Volte: Ist Paulini eine tragische Figur oder ein Mörder?
Auf fulminante Weise erzählt Ingo Schulze von unserem Land in diesen Tagen und zieht uns den Boden der Gewissheiten unter den Füßen weg.
Moderation: Romy Gehrke (MDR Thüringen)
In Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung/Landesbüro Thüringen
LunchLesung – Ein Blick in Weimars Schreibstuben
Annette Seemann: Kulturgeschichte Weimars
Eine Veranstaltung des Hotel »Elephant« mit der freundlichen Unterstützung der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.
„Wer durch mein Leben will, muss durch mein Zimmer.“ – Eine Annäherung an Thomas Brasch. Lesung im Rahmen der Reihe „Literatur im Flur“
Mit: Christine Theml, Iris Geisler (Jena) und Christine Hansmann (Weimar), Lesung
Musik: Ilga Herzog (Jena), Querflöte u.a.
»Die Geschichte hat uns wieder«
Lesung mit Kathleen Morgeneyer und Sabine Rennefanz und anschließendem Publikumsgespräch Dreißig Jahre nach dem Mauerfall sind die Gräben tiefer als zuvor: zwischen Ost und West, Ost und Ost, oben und unten, rechts und links, Vätern und Töchtern, Müttern und Söhnen. Die Schauspielerin Kathleen Morgeneyer und die Schriftstellerin Sabine Rennefanz spüren den ostdeutschen Brüchen der vergangenen Jahrzehnte nach und untersuchen die Sprachlosigkeit, die zwischen den Generationen herrscht: es geht um die Wende, komplizierte Familien, alte und neue Wut. Kathleen Morgeneyer, geboren 1977, absolvierte ihre Ausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Seit der Spielzeit 2011/12 ist sie Ensemblemitglied am Deutschen Theater. 2017 wurde sie mit dem Ulrich-Wildgruber-Preis ausgezeichnet. Sabine Rennefanz, geboren 1974, studierte Politologie in Berlin und Hamburg. Seit 2001 arbeitet sie als Redakteurin für die Berliner Zeitung und wurde für ihre Arbeit mit dem Theodor-Wolff-Preis und dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet. Ihr erstes Buch, Eisenkinder, stand mehrere Wochen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Im Anschluss an die Lesung laden wir das Publikum dazu ein, sich auszutauschen über Aufbrüche, Umbrüche und Neuanfänge. Und die Frage: Wie geht es jetzt weiter? Eintritt: 7 €/ermäßigt 5 €/ Weimarpass 1 €
Literarisch-kulinarischer Russlandabend mit Landolf Scherzer
Lesung mit Menü – Von Putin bis Pelmeni
Die zweite Veranstaltung 2020 des Vereins Provinzkultur geht tief in die Südthüringer Provinz und dreht sich doch um das größte Land der Welt: Serviert werden zum literarisch-kulinarischen Russlandabend mit Landolf Scherzer drei der großen russischen Leidenschaften: Essen, Trinken und Literatur!
Neben den Magenfreuden gibt es das alltägliche Leben mit seinen Ess- und Trinkgeschichten aus Usbekistan, der Ukraine und Russland zu hören. Seziert wird die berühmte russische Seele vor und nach dem Kalten Krieg. Serviert werden im Spezialitäten-Restaurant „Na Sdorowije“, in der Ortsstraße 1 in Gleicherwiesen bei Römhild Bliny mit Lachs oder Schinken als Vorspeise und natürlich heiße Pelmeni als Hauptspeise.
Die Lesung: Wer die Lesungen mit Landolf Scherzer kennt, wird wissen, dass er dafür meist seine Bücher nicht benötigt, sondern direkt seine Erlebnisse aus dem Gedächtnis schildert. Genau davon leben die Lesungen. Der Autor hat intensiv Land und Leute kennengelernt und zahlreiche Bücher geschrieben. Eines davon trägt den Titel „Das Sarggeld von Uljanowna. Zwei Reportagen“. Darin geht es um das Reaktorunglück in Tschernobyl und die Folgen der Kernschmelze. Weitere Bücher sind „Die alkoholfreie Hochzeit und weitere Texte aus den Jahren 1972–1994“ sowie „Nahaufnahmen. Aus Sibirien und dem sowjetischen Orient“. Dazu gehört auch das Buch „Auf Hoffnungssuche an der Wolga“. Dafür reiste Scherzer kurz vor der friedlichen Revolution in die Sowjetunion, um die Veränderungen der Perestroika zu beobachten und zu verstehen. Wie immer findet er den direkten Zugang zu den Menschen, um den gesellschaftlichen Zustand zu ermitteln und zu beschreiben. Als einmalige Kostprobe wird der Autor aus seinem aktuellen Manuskript zum Krim-Konflikt lesen. Die Halbinsel Krim wurde im Laufe des Ukraine-Konflikts im März 2014 durch eine verdeckte Intervention von Russland besetzt und letztlich annektiert.
Der Autor: Landolf Scherzer wurde 1941 in Dresden geboren. Von 1962 bis 1965 studierte er Journalistik in Leipzig. Wegen kritischer Reportagen, die er mit Klaus Schlesinger und Jean Villain für die Neue Berliner Illustrierte geschrieben hatte, wurde er zu DDR-Zeiten exmatrikuliert. Bis 1975 war Scherzer Redakteur bei der Tageszeitung „Freies Wort“, seither lebt er als freier Schriftsteller in Dietzhausen. Er wurde durch Reportagen wie „Der Erste“, „Der Zweite“ und „Der Letzte“ bekannt. Scherzer war Vorsitzender des Aktivs Literarische Publizistik im Schriftstellerverband der DDR und Vorsitzender des Schriftstellerverbandes im Bezirk Suhl. Von 1994 bis 1999 und von 2006 bis 2007 war er Landesvorsitzender des Thüringer Schriftstellerverbandes.
Das Menü: Die Betreiber des Restaurants „Na Sdorowije“ hatten sich beim Erdgastrassenbau in Russland kennengelernt. Galina und Helmut Carl bewirtschaften das Lokal mit russischen Spezialitäten bei Römhild. Die Lesung wird im außergewöhnlichen Festsaal des Restaurants stattfinden. Informationen zum Restaurant finden sich hier: www.russisches.haus.ms/.
Die Vorspeise: Bliny mit Lachs oder Schinken – eine traditionelle russische Vorspeise (russischer Eierkuchen).
Das Hauptgericht: Uralskije Pelmeni – handgemachte Teigtaschen gefüllt mit würzigem Hack von Rind‑, Schwein- und Kalbsfleisch. Dazu gibt es Krautsalat und eine Soße der Wahl.
Das Dessert: Eisbecher „Warenije“ – ein gemischter Eisbecher mit hausgemachter Marmelade, frischen Früchten und Schlagsahne oder Süsse Blintschiki – hausgemachte Eierkuchen, serviert mit Kugeleis, hausgemachter Marmelade sowie frischen Früchten mit Schlagsahne.
Die Fakten:
Wer: Landolf Scherzer
Was: literarisch-kulinarischer Russlandabend
Wann: Samstag, 21.03.2020, 19:00 Uhr
Wo: Spezialitäten-Restaurant „Na Sdorowije“, Ortsstraße 1, 98646 Gleicherwiesen
Tickets für die Veranstaltung zum Gesamtpreis in Höhe von 29,90 Euro (Lesung und Menü) können unter Telefon: 03681/807 44 67 bestellt werden. Wenn das Büro nicht besetzt ist, kann die Bestellung auch mit Namen, Adresse, Ticketanzahl und Rückrufnummer auf den Anrufbeantworter gesprochen werden.
Einführung und Moderation: Prof. Dr. Winfried Speitkamp, Präsident der Bauhaus-Universität Weimar
Autorenlesung
Moskau, 1936. Die deutsche Kommunistin Charlotte ist der Verfolgung durch die Nationalsozialisten gerade noch entkommen. Im Spätsommer bricht sie mit ihrem zweiten Mann und der jungen Britin Jill auf zu einer mehrwöchigen Reise durch die neue Heimat Sowjetunion. Die Hitze ist überwältigend, Stalins Strände sind schmal und steinig und die Reisenden bald beherrscht von einer Spannung, die beinahe körperlich greifbar wird. Es verbindet sie mehr, als sich auf den ersten Blick erschließt: Sie sind Mitarbeiter des Nachrichtendienstes der Komintern, wo Kommunisten aller Länder beschäftigt sind. Umso schwerer wiegt, dass unter den „Volksfeinden“, denen gerade in Moskau der Prozess gemacht wird, einer ist, den Lotte besser kennt, als ihr lieb sein kann.
Acht Jahre nach dem internationalen Erfolg von In Zeiten des abnehmenden Lichts kehrt Eugen Ruge zurück zur Geschichte seiner Familie – in einem herausragenden zeitgeschichtlichen Roman. Metropol folgt drei Menschen auf dem schmalen Grat zwischen Überzeugung und Wissen, Loyalität und Gehorsam, Verdächtigung und Verrat. Der politische Terror der 1930er Jahre ist ungeheuerlich, aber noch mehr das, was Menschen zu glauben imstande sind. »Die wahrscheinlichen Details sind erfunden“, schreibt Eugen Ruge, „die unwahrscheinlichsten aber sind wahr.“ Und die Frau mit dem Decknamen Lotte Germaine, die am Ende jenes Sommers im berühmten Hotel Metropol einem ungewissen Schicksal entgegensieht, war seine Großmutter.
Nicole Staudinger: Männer sind auch nur Menschen
Selbst ist die Frau! Denn Irren ist männlich
Als Frauen wird unsere Schlagfertigkeit regelmäßig auf die Probe gestellt. Besonders dann, wenn die Männer in unserem Leben mal wieder das letzte Wort haben müssen und uns die Welt erklären wollen. Und wir? Lassen sie damit zu oft durchkommen. Dabei sind es nicht selten Ladies, die den Laden zusammenhalten und sich bei genauerem Hinsehen als wahre Superheldinnen des Alltags entpuppen. Höchste Zeit also, dass wir uns unserer stärksten Seiten bewusst werden und den Erklärbären dieser Welt das Tanzen beibringen! Ob im Beruf, der Familie, dem Privatleben oder im Alltag: Nicole Staudinger zeigt, wie Frau sich schlagfertig behauptet, ohne die Nerven oder die gute Laune zu verlieren. Ein Muss für alle Schlagfertigkeitsqueens!
Nicole Staudinger, geboren 1982, hat mit ihren Bestsellern Schlagfertigkeitsqueen, Stehaufqueen und Ich nehm‹ schon zu, wenn andere essen Hundertausenden von Leserinnen gezeigt, wie sich das Leben majestätisch und wortgewandt meistern lässt. Als Unternehmerin, Vortragsrednerin, Tochter, Ehefrau und Mutter von zwei Söhnen weiß sie aber auch nur zu gut, was es heißt, von Männern umgeben zu sein, die unsere Schlagfertigkeit immer wieder auf harte Proben stellen. In »Männer sind auch nur Menschen« zeigt sie, wie der gekonnte Umgang mit den Herren der Schöpfung gelingt und was es braucht, damit Frau weder die Nerven, noch die gute Laune verliert.
Buchvorstellung mit Harald Jähner: »Wolfszeit – Deutschland und die Deutschen 1945 – 1955«
Harald Jähners große Mentalitätsgeschichte der Nachkriegszeit zeigt die Deutschen in ihrer ganzen Vielfalt: etwa den „Umerzieher“ Alfred Döblin, der das Vertrauen seiner Landsleute zu gewinnen suchte, oder Beate Uhse, die mit ihrem „Versandgeschäft für Ehehygiene“ alle Vorstellungen von Sittlichkeit infrage stellte; aber auch die namenlosen Schwarzmarkthändler, in den Taschen die mythisch aufgeladenen Lucky Strikes, oder die stilsicheren Hausfrauen am nicht weniger symbolhaften Nierentisch der anbrechenden Fünfziger. Das gesellschaftliche Panorama eines Jahrzehnts, das entscheidend war für die Deutschen und in vielem ganz anders, als wir oft glauben. „Wolfszeit“ wurde ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse für das Beste Sachbuch 2019.
Axel Hackes Lesungen sind Unikate, kein Abend ist wie der andere. Da hockt nicht einer hinter einem Tisch mit Wasserglas und Lampe und trägt aus seinem neuen Buch vor. Hacke sitzt auf einem Stuhl, redet über das Leben, erzählt von seiner Arbeit und hat alles dabei, was er im Leben geschrieben hat, na gut, eine Menge von dem – und das ist sehr viel: tausende von Kolumnen aus dem Magazin der Süddeutschen Zeitung und dazu einen Stapel von Büchern, vom Kleinen Erziehungsberater bis zur legendären Wumbaba-Trilogie über missverstandene Liedtexte, von den sehr lustigen Speisekarten Oberst von Huhns bis zu seinem Werk Über den Anstand in schwierigen Zeiten. Und natürlich geht es, sehr ausführlich sogar, um sein allerneuestes Buch: Wozu wir da sind. Walter Wemuts Handreichungen für ein gelungenes Leben, der ebenso furiose wie entspannt-heitere Monolog eines hauptberuflichen Nachruf-Autors über die großen Fragen unserer Existenz. So entsteht jeden Abend ein neues kleines Lese-Kunstwerk, in dem die hergebrachten Trennungen von ernst und unterhaltsam nichts bedeuten, weil in so einem Abend alles drin ist, das Heitere, das Philosophische und das brüllend Lustige. Man weiß nur vorher nie so genau: was?
Buchvorstellung mit Jana Simon: „Unter Druck – Wie Deutschland sich verändert“
Die deutsche Wirtschaft wächst, die Welt bewundert Deutschland für seine Kraft, Stabilität und Weltoffenheit. Zugleich schrumpft die Mittelschicht, der Reichtum ist ungleicher verteilt als noch vor zwei Jahrzehnten. Jeder sechste Deutsche ist armutsgefährdet, die sozialen Aufstiegschancen sind so gering wie in kaum einem anderen westlichen Land. Die rechtspopulistische AfD erzielt bei Wahlen zweistellige Ergebnisse und sitzt nun im Bundestag. Ein großer Teil der Deutschen steht unter erheblichem Druck. Was bedeutet das für das Leben Einzelner und für das ganze Land? Anhand verschiedener Lebensgeschichten zeichnet die Journalistin Jana Simon ein differenziertes Bild Deutschlands, das die politische, soziale und wirtschaftliche Wucht der Veränderungen eindrücklich wiedergibt. Einige Protagonisten sind: der frühere EZB-Direktor Jörg Asmussen, der heute Investmentbanker ist; ein Polizist aus Thüringen; eine alleinerziehende Krankenschwester; eine „Influencerin“ und der AfD-Vorsitzende Alexander Gauland.
Ein musikalisch-literarisches Programm zwischen Underground-Literatur und düsteren Balladen, zwischen Beatpoetry und Gypsy-Folk.
Der aus Thüringen stammende Autor und Rezitator M. Kruppe liest Texte von François Villon, Charles Bukowski, Jörg Fauser und eigenen „Machwerken“, während der weltreisende Musiker Mr. Moon, eine Art Mensch gewordene Fusion aus Tom Waits und Leonard Cohen präsentiert, die dennoch die eigene Gypsy Note nicht verliert. So bewegen sich beide durch stimmlich tief intonierte Wort- und Melodie-gewordene Balladen bis hin zu einem das Leben feiernden Zelebranten.
Das Publikum darf sich auf einen aufregenden Abend freuen, der von der ersten bis zur letzten Minute eine Pub-Atmosphäre unterstreicht und Sehnsucht nach verrauchten Kneipen überall auf der Welt entstehen lässt.
Mister Moons leidenschaftliche Violinenmusik und Kruppes Vortrag wird die Zuhörerschaft zwangsläufig dazu bringen, den ein oder anderen Single Malt dazu zu genießen. Abgerundet wird die Lesung nämlich mit verdächtig guten, handverlesenen internationalen Single Malts aus Schweden, Island, Italien, Frankreich, Japan, Deutschland… und natürlich Schottland…
Hannes Bahrmann & Christoph Links: Finale. Das letze Jahr der DDR
Das 41. Jahr ist zugleich das spannendste der gesamten DDR-Geschichte. Zwischen dem 7. Oktober 1989 und dem 3. Oktober 1990 überschlagen sich die Ereignisse: Das Volk stürzt die alte SED-Führung und erzwingt die Öffnung der Mauer, am Runden Tisch entsteht eine Parallelregierung, die demokratische Wahlen durchsetzt. Dabei siegt die konservative Parteienallianz mit dem Votum für eine schnelle deutsche Einheit, die unter wirtschaftlichen Zwängen in nur wenigen Monaten vollzogen wird – mit Unterstützung der früheren Siegermächte.
Hannes Bahrmann und Christoph Links lassen das letzte Jahr der DDR noch einmal lebendig werden. Dabei wechseln sich historische Passagen mit Erklärungen zu zentralen Personen, Vorgängen und Institutionen sowie alltagsgeschichtlichen Elementen wie DDR-Witzen ab. So entsteht eine Collage aus Texten, die nicht nur durch das finale Jahr führt, sondern auch verständlich macht, wie es dazu kommen konnte.
Die beiden Autoren liefern so einen Beitrag zu 30 Jahren Friedliche Revolution und runden ihre eigene 30-jährige publizistische Auseinandersetzung mit der DDR im Ch. Links Verlag ab, die sich bislang in Büchern wie »Chronik der Wende« oder »Am Ziel vorbei. Die deutsche Einheit – Eine Zwischenbilanz« niedergeschlagen hat.
In dem von Andreas Kämper bebilderten Band legen sie nun eine komprimierte Geschichte der DDR anhand ihres letzten Jahres vor.
In Kooperation mit dem Katholischen Forum
Wolfgang Hegewald liest aus seinem „Lexikon des Lebens“, musikalische Einwürfe von Frieder W. Bergner – Lesung und Musik
Das Lexikon ist ein gerechter Beobachter. Es kennt die Tücken der Liebe ebenso wie die einer Zylinderkopfdichtung. Hier gehen das existenziell Komische, die Macht des Zufalls und das große Ganze Hand in Hand. Das Lexikon des Lebens lässt den Leser eine abenteuerliche Reise von Artikel zu Artikel antreten. In Schleifen, Sprüngen und Haarnadelkurven führt es von Klotzsche über Rom bis Barmbek-Süd, von 1652 über 1960 bis 2016, vom Landschaftsgärtner über den Theologen zum Autor. Immer wieder überschreitet und konterkariert es dabei etliche Grenzen, jene des „Zaunkönigreichs“ ebenso wie die der Vorstellungskraft oder der Zeit. Der Blick geht stets zurück und zugleich nach vorn. Das „Lexikon des Lebens“ ist epochenbefangen und universell. Eigensinnig, präzise und sarkastisch berichtet Hegewald in Gestalt alphabetischer Avatare von allen Dingen, die eine aufmerksame Betrachtung verdient haben – zumindest in diesem Leben.
Dass in Buchenwald auch gefeiert wurde, dass zu Weihnachten 1944, durch ein „Freizeitkomitee“ organisiert, eine Anzahl qualitätvoller Beiträge von illustren französischen Häftlingen, Künstlern und Intellektuellen zur Aufführung kamen, dürfte wenig bekannt sein.
Wer waren sie, die dort trotz Mangels, Auszehrung und qualvoller Verunsicherung Kulturleistungen produzierten? Wie lebten sie nach Buchenwald, was sind ihre Geschichten?
Wulf Kirsten und Annette Seemann beleuchten einige der Lebensläufe hinter der traurigen Geschichte Buchenwalds.
Lesung mit Dietrich Heither: Die Morde von Mechterstädt 1920
Zur Geschichte rechtsradikaler Gewalt in Deutschland, Moderation: Peter Reif-Spirek „Wer die bestialisch zugerichteten Leichen gesehen hat, der wird mir sicher zustimmen, dass Individuen, die solcher Taten fähig sind, nicht nur heute in sturmbewegter Zeit, sondern immer eine Gefahr für ihre Mitmenschen bilden.“ So kommentierte der sozialdemokratische Gewerkschafter Johann Seehofer 1920 die Morde in Mechterstädt. In den Morgenstunden des 25. März 1920 wurden bei Mechterstädt in Thüringen 15 Arbeiter aus Thal von 14 Verbindungsstudenten des Marburger Studentenkorps „auf der Flucht“ erschossen, tatsächlich jedoch hingerichtet. Sie waren nach Thüringen gekommen, um Arbeiterproteste niederzuschlagen, die zur Abwehr des rechten Kapp-Putsches gegen die Republik entstanden waren und auch nach dessen Scheitern anhielten. Absprachen zwischen Anklage und Verteidigung, manipulierte Zeugen und sogar das Beseitigen von Beweismitteln machten bereits im Ansatz ein rechtsstaatlichen Ansprüchen genügendes Gerichtsverfahren unmöglich. Die Täter wurden freigesprochen. „Mechterstädt“ steht synonym für den barbarischen innenpolitischen Krieg gegen die revolutionären und demokratischen Kräfte in der jungen Weimarer Republik, für die Kontinuitäten einer vordemokratischen Gesinnungsjustiz und die folgenschwere Radikalisierung eines Netzwerks völkisch-nationalistischer Organisationen. Die umfassende Studie analysiert Ursachen wie folgenschwere Wirkungen rechtsradikaler Gewalt der akademischen Rechten in der Weimarer Republik. Dietrich Heither, Lehrer, zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte studentischer Verbindungen, u. a. „Blut und Paukboden. Eine Geschichte der Burschenschaften“ (1997), „Burschenschaften“ (2013).
Buchvorstellung mit Dirk Neubauer: „Das Problem sind wir. Ein Bürgermeister in Sachsen kämpft für Demokratie“
„Wir haben verlernt, wie Gesellschaft geht – und zwar nicht nur im Osten Deutschlands.“ Das sagt Dirk Neubauer, seit 2013 Bürgermeister der sächsischen Kleinstadt Augustusburg. Was er nach seiner Wahl in der Stadt vorfand, waren Intransparenz, Politikverdrossenheit und ein Gefühl der Verlorenheit. Neubauer ist überzeugt, dass das politische System – entgegen landläufiger Meinung – von innen heraus zu verändern ist und dass wir wieder lernen können, was es heißt, Eigenverantwortung zu tragen, statt sie an den Staat abzugeben. Seine Projekte für Augustusburg, die auf Bürgerbeteiligung setzen, zeigen: Das Engagement der Bürger, das früher wenig beachtet wurde, wächst langsam, aber stetig.
„Wir haben verlernt, wie Gesellschaft geht – und zwar nicht nur im Osten Deutschlands.“ Das sagt Dirk Neubauer, seit 2013 Bürgermeister der sächsischen Kleinstadt Augustusburg. Was er nach seiner Wahl in der Stadt vorfand, waren Intransparenz, Politikverdrossenheit und ein Gefühl der Verlorenheit. Neubauer ist überzeugt, dass das politische System – entgegen landläufiger Meinung – von innen heraus zu verändern ist und dass wir wieder lernen können, was es heißt, Eigenverantwortung zu tragen, statt sie an den Staat abzugeben. Seine Projekte für Augustusburg, die auf Bürgerbeteiligung setzen, zeigen: Das Engagement der Bürger, das früher wenig beachtet wurde, wächst langsam, aber stetig.
»Wenn dieser Mann die Bühne betritt, kann alles passieren, und das tut es meist auch«, schrieb die britische Presse über Mr. Moon. Der Geiger und Songwriter stammt aus der Nähe von Birmingham und hat irische Wurzeln. Da er sich ständig auf Reisen befindet, verwundert es nicht, dass Mr. Moon bereits auf der halben Welt gespielt hat, u.a. mit Folk-Größen wie Peggy Seeger oder Tim Edey. Und auch die BBC hatte ihn schon mehrfach im Programm. Sein musikalischer Stil erinnert an Leonard Cohen und Tom Waits. Mr. Moon ist ein moderner Troubadour, der nun auch in Jena zu erleben sein wird.
M. Kruppe hat mit seinen literarisch-musikalischen Programmen bereits zweimal das Glashaus gerockt: mit dem Bukwoski-Programm »Dirty Old Man« ebenso wie mit »Schottlands unheimlichen Sagen«. Diesmal wendet er sich der Beatpoetry zu und liest Texte von Allen Ginsberg, Tom Waits, Jörg Fauser, Charles Bukowski und anderen.
aus dem Englischen von Adrian Mills
Lesung mit dem Übersetzer
Im Frühjahr 1942 besucht die gebürtige Auricherin Hannelore Wolff mit ihren Freundinnen eine Schule in Berlin, als sie die furchtbare Nachricht ereilt, dass ihre Mutter und die Brüder durch die Gestapo deportiert werden sollen. Hannelore fällt die folgenschwere Entscheidung, ihre Familie auf diesem Weg zu begleiten und begibt sich nach Weimar, wo ihre Familie im sogenannten „Judenhaus“ am Brühl 6 untergebracht wurde, nachdem die alte Heimat Ostfriesland bereits „judenrein“ gemacht worden ist. Ihr Vater Martin ist zu diesem Zeitpunkt bereits auf offener Straße verhaftet worden; er wurde nach einer kurzen Haft in Buchenwald in Bernburg ermordet.
In den nächsten Jahren übersteht sie die Schrecken von insgesamt acht Arbeits- und Konzentrationslagern. Obwohl sie vom Tod und von unerträglichem Leid umgeben ist, verliebt sie sich in einen polnischen Kriegsgefangenen. Beide, Hannelore und Dick, schöpfen Hoffnung, als sie einen Platz auf Schindlers Liste ergattern. Aber die versprochene Rettung ist noch nicht besiegelt und Hannelore findet sich plötzlich allein vor den Toren von Auschwitz wieder.
Mehr als nur eine Lebenserinnerung, zeigt diese beeindruckende wie erschreckende Geschichte, wie auch in den grausamsten Zeiten Liebe und Hoffnung gegen den Hass gewinnen.
Carlotta oder Die Lösung aller Probleme
Laurenz Stadler ist Rom-Korrespondent einer großen süddeutschen Tageszeitung und könnte zufrieden sein, platzte da nicht eine Nachricht ins Büro, die sein Leben verändert. Das Korrespondentenbüro wird geschlossen, und Stadler soll zurück in die Münchner Zentrale. Eine Zäsur, die ihn zwingt, einiges zu überdenken: Was habe ich aus meinem Leben gemacht, wie soll es nun weitergehen? Und plötzlich ist ein anderer Gedanke da: Wer oder was erwartet mich eigentlich in der alten Heimat? Warum nicht springen? Dem Leben selbstbestimmt ein Ende zu setzen, erscheint als mögliche Alternative.
In einer dreimonatigen Auszeit will Stadler Abschied von Italien nehmen. Doch er kommt nicht weit, denn es begegnet ihm als ewigem Junggesellen unverhofftes Liebesglück: die Kellnerin Carlotta. Carlotta mit ihrem noch jugendlichen und unverstellten Blick auf die Welt zeigt ihm einfache Antworten auf die existenziellen Fragen. Seine Suizid-Gedanken erscheinen ihm plötzlich absurd. Ist sie nun die Lösung aller Probleme?
Wo alles Text ist, weil alles Code ist, gibt es kein Werk mehr, nur noch Halbzeug, vorgefertigtes Rohmaterial. Bilder, Filme, Töne, Wörter – im Digitalen ist alles offen dafür, wieder und weiterverarbeitet, transcodiert und prozessiert zu werden. Hannes Bajohrs Lyrikband Halbzeug beweist, dass aus recycelten Texten scharfsinnige Gedichte entstehen können. Inspiriert von der Avantgarde der Moderne, bedient er sich der Technik des 21. Jahrhunderts: Mit Hilfe von Algorithmen hat er u. a. die Romane Kafkas, Bundestagsprotokolle oder Klimaschutzberichte fragmentiert, transkribiert und neu geordnet. Seine Gedichte eröffnen so einen ganz anderen Blick auf Rezeption und Autorschaft im Zeitalter der Digitalisierung.
Am 22. März 1832 starb Johann Wolfgang von Goethe in Weimar. Zur Ehrung seiner Person und seiner Dichtung bieten wir das Programm: Die Marienbader Elegie, 1823, Goethes Verse, aus Goethes Tagebüchern und Wilhelm von Humboldts Erstbegegnung mit dieser Dichtung in Weimar im November 1823
Lesung »Schlossgeflüster« im Rittersaal des Wasserschlosses Oberstadt mit Autorinnen und Autoren des Südthüringer Literaturvereins.
Russland, Anfang des 20. Jahrhunderts. In einer kleinen Provinzstadt östlich von Moskau wird der Revolutionär Viktor Krasnow hingerichtet. Wie eine gewaltige Welle erfasst die Zeit in diesem Moment Viktors Tochter Lena. Sie heiratet den deutschen Textilingenieur Robert Silber und flieht mit ihm 1936 nach Berlin, als die politische Lage in der Sowjetunion gefährlich wird. In Schlesien überleben sie den Zweiten Weltkrieg, aber dann verschwindet Robert in den Wirren der Nachkriegszeit, und Elena muss ihre vier Töchter alleine durchbringen. Sie sollen den Weg weitergehen, den Elena begonnen hat zu gehen – hinaus aus einem zu engen Leben, weg vom Unglück. Doch stimmt diese Geschichte, wie Elena sie ihrer Familie immer wieder erzählt hat? 2017, mehr als zwanzig Jahre nach Elenas Tod, macht sich ihr Enkel, der Filmemacher Konstantin Stein, auf den Weg nach Russland. Er will die Geschichte des Jahrhunderts und seiner Familie verstehen, um sich selbst zu verstehen.
Udo Scheer: Jürgen Fuchs. Schriftsteller, Bürgerrechtler, Sozialpsychologe. Ein Porträt
Musikalische Umrahmung: Andreas Schirneck Jürgen Fuchs, 1950 in Reichenbach im Vogtland geboren, gestorben am 9. Mai 1999 in Berlin, war ein Schriftsteller und Bürgerrechtler, der polarisierte wie nur wenige. Sein Anspruch: „Sagen, was ist“ führte 1975 zur politischen Zwangsexmatrikulation von der Jenaer Universität. Nach der Biermann-Ausbürgerung 1976 kam er in die Stasi-U-Haft Berlin-Hohenschönhausen. Starke internationale Proteste führten nach neun Monaten zu seiner Ausbürgerung. In der Bundesrepublik wurde er ein viel beachteter Schriftsteller. Gleichzeitig sah die SED Führung wegen seiner wirkungsvollen Unterstützung der Bürgerrechtsbewegung in Osteuropa und der DDR in ihm einen „Staatsfeind Nr. 1“. Der Schriftsteller und Publizist Udo Scheer lässt mit diesem Porträt zugleich ein spannungsreiches Stück Zeitgeschichte lebendig werden. Udo Scheer wurde 1951 in München geboren und kam 1960 in die DDR. Er studierte bis 1974 Technologie für den wissenschaftlichen Gerätebau an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er arbeitete in der DDR als Konstrukteur und schrieb, ohne die Möglichkeit zu haben, seine Werke veröffentlichen zu können. Das MfS „bearbeitete“ ihn in zwei operativen Vorgängen. Nach der friedlichen Revolution in der DDR engagierte er sich u. a. ab 1995 als Vorsitzender der Geschichtswerkstatt Jena e.V.; seit 1993 ist Scheer freiberuflicher Schriftsteller und Publizist.
Sie gehörte zur Führungsspitze der RAF und war zugleich eine literarisch hochgebildete Person: Gudrun Ensslin. Umfassend beschreibt die Autorin Ensslins geistige wie politische Entwicklung und zeigt, wie aus dem intellektuellen Bürgertum des Nachkriegsdeutschlands gewaltbereite Radikalisierung möglich war. Im Mittelpunkt dieser Biografie steht eine extreme Person und ihr extremer Lebensweg. Ingeborg Gleichauf räumt mit den gängigen Klischees und Vorurteilen auf, die Ensslin als Produkt eines provinziellen Pastorenhaushalts sehen. Sichtbar wird vielmehr eine vielseitig begabte Persönlichkeit der Zeitgeschichte. Souverän schildert die Autorin die Zeitumstände, die die Entwicklung einer Gewaltbereitschaft begünstigt haben. Die Autorin zeichnet alle Lebensstationen nach und widmet sich ausführlich den bisher vernachlässigten Kindheits- und Jugendjahren Ensslins. In einer besonderen Verbindung von Erzählung und Analyse gelingt es ihr, uns eine ebenso schwierige wie vielschichtige Person nahezubringen, die unsere Gesellschaft radikal verändern wollte.
Barbara Thériault: Die Bodenständigen. Erkundungen aus der nüchternen Mitte der Gesellschaft
Wie lässt sich die Mitte der Gesellschaft in einer Stadt mitten in Deutschland am besten beschreiben? Nicht mit dem Wunsch nach Singularität, sondern mit dem nach Bodenständigkeit, so argumentiert Barbara Thériault.
Wenn manche die Bodenständigkeit als negativ betrachten, ist sie hier – aus Sicht der Protagonisten – weitestgehend positiv zu verstehen, als Ausdruck eines typischen Selbstbewusstseins der Mitte. Mit ihren soziologischen Feuilletons – kurzweilig und im Stil der 1920er und 1930er Jahre verfasst – erkundet die Soziologin mit einer Mischung aus Empathie, Anteilnahme und Distanz den Alltag im heutigen Erfurt und Thüringen. Es geht dabei um karierte Hemden, kurze Haare, Tattoos, Trinken, Jugendweihe, heimliches Heiraten – Themen, die den Alltag mitunter exotischer als ferne Länder erscheinen lassen und bei denen die Leser*innen sich oft ertappt fühlen. Und weil die Mitte sich manchmal vom Rand besser betrachten lässt, führten die Recherchen die Autorin auch an Orte wie Bars, Saunas oder Seen, an denen ihre Protagonisten sonst nicht zu verkehren pflegen.
Stets mit einem Blick aus ihrem heimatlichen Kanada oder aus dem Osten Europas berichtet die einst erste Studentin der neugegründeten Universität Erfurt ebenso scharfsinnig wie unterhaltsam über den Alltag und die Stimmung in Erfurt und Umgebung. Ob in der Straßenbahn, im Garten oder in der Badewanne – die Texte regen dazu an, in der Normalität des Alltags Neues und Amüsantes zu entdecken, und laden zum Nachdenken über das Leben ein.
In Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung/Landesbüro Thüringen
Die Wüste. Ein Menschheitsmythos – Lesung und Gespräch mit Chaim Noll
… Jahrgang 1954, Sohn des DDR-Schriftstellers Dieter Noll, studierte Mathematik an den Universitäten Jena und Berlin sowie Kunst und Kunstgeschichte. 1980 verweigerte er den Wehrdienst, stellte einen Ausreiseantrag und übersiedelte mit seiner Frau und seinen beiden Kindern 1984 nach West-Berlin. Er arbeitete als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin, ging aber 1992 nach Rom, wo er bis 1995 freiberuflich tätig war. 1995 zog er mit seiner Familie nach Israel und seit 1997 lebt er in der Wüste Negev.
Chaim Noll stellt sein neuestes Buch vor: Die Wüste. Literaturgeschichte einer Urlandschaft des Menschen« (Evangelische Verlagsanstalt). Wüsten, Trockengebiete und Steppen der Erde breiten sich aus, jedes Jahr um eine Fläche, die ungefähr der Größe Deutschlands entspricht. Das Buch hält anhand literarischer Texte von der Entstehung der Schrift bis zur Gegenwart Themen und Leitmotive einer Urlandschaft des Menschen überblicksartig fest. Als zentrales Motiv erweist sich die Widersprüchlichkeit der Wüste: Sie steht zugleich für Dürre und Aufblühen, für Mangel an Wasser und Überfülle an Sonne, für Niedergang und Erneuerung, für deprimierende Einförmigkeit und spirituellen Höhenflug, für Tod und Leben, Gut und Böse, Realität und Mythos. Chaim Noll wird im Anschluss an die Lesung seine Außenansichten eines in der DDR geborenen und heute in Israel lebenden Autors auf Deutschland beschreiben. Er wird über Kultur, die Flucht von Menschen, über aufkommenden Antisemitismus in Europa und politische Entwicklungen diskutieren.
Autorenlesung
Moderation: Johannes Steinhöfel, Eckermann Buchhandlung
Russland, Anfang des 20. Jahrhunderts: In einer kleinen Provinzstadt östlich von Moskau wird der Revolutionär Viktor Krasnow hingerichtet. Wie eine gewaltige Welle erfasst die Zeit in diesem Moment Viktors Tochter Lena. Sie heiratet den deutschen Textilingenieur Robert Silber und flieht mit diesem 1936 nach Berlin, als die politische Lage in der Sowjetunion gefährlich wird. In Schlesien überleben sie den Zweiten Weltkrieg, aber dann verschwindet Robert in den Wirren der Nachkriegszeit, und Elena muss ihre vier Töchter alleine durchbringen. Sie sollen den Weg weitergehen, den Elena begonnen hat zu gehen – hinaus aus einem zu engen Leben, weg vom Unglück. Doch stimmt diese Geschichte, wie Elena sie ihrer Familie immer wieder erzählt hat? 2017, mehr als zwanzig Jahre nach Elenas Tod, macht sich ihr Enkel, der Filmemacher Konstantin Stein, auf den Weg nach Russland. Er will die Geschichte des Jahrhunderts und seiner Familie verstehen, um sich selbst zu verstehen.
»Die Wälder« – Lesung mit Melanie Raabe
Als Nina die Nachricht erhält, dass Tim, ihr bester Freund aus Kindertagen, unerwartet gestorben ist, bricht eine Welt für sie zusammen. Vor allem, als sie erfährt, dass er sie noch kurz vor seinem Tod fast manisch versucht hat, zu erreichen. Und sie ist nicht die Einzige, bei der er sich gemeldet hat. Tim hat ihr nicht nur eine geheimnisvolle letzte Nachricht hinterlassen, sondern auch einen Auftrag: Sie soll seine Schwester finden, die in den schier endlosen Wäldern verschwunden ist, die das Dorf, in dem sie alle aufgewachsen sind, umgeben. Doch will Nina das wirklich? In das Dorf und die Wälder zurückkehren, die sie nie wieder betreten wollte …
»Was wie ein düsteres Märchen beginnt, wird schnell zu einem temporeichen Thriller. Intensiv!«
Emotion
Tatort Burg: Der Krimiabend mit Rolf Sakulowski und Katharina Schendel
Der Krimiabend darf im Programm der Burg Ranis nicht fehlen. Diesmal sorgen zwei Thüringer Autoren für Spannung!
In Rolf Sakulowskis Roman »Die Gloriosa-Verschwörung« wird unter dem Erfurter Domberg bei Bauarbeiten eine verborgene Grotte entdeckt. Um eine steinerne Tafel sitzen zwölf Mumien in jahrhundertealten Roben, die alle ein mysteriöses Zeichen tragen: eine Glocke, aus der sich eine Schlange windet. Und noch etwas ist äußerst rätselhaft: Eine der Leichen ist erst wenige Jahre alt. Historiker Jonas Wiesenburg wird vom LKA als Fach- berater verpflichtet. Er ahnt nicht, dass er dabei einem gefährlichen Geheim- nis um die berühmte Glocke Gloriosa und einem perfiden Racheplan auf die Spur kommt.
In Katharina Schendels Roman »Frau Sunna und Herr Tod« laufen die Vorbereitungen für den »Eisenacher Sommergewinn« auf Hochtouren, als eine Mordserie die Einwohner der Wartburgstadt in Angst und Schrecken versetzt. Kurz hintereinander werden drei Frauen mit durchbohrtem Herzen aufgefunden – sie alle hatten als Frau Sunna den Winter vertrieben. Weil die Polizei vor einem Rätsel steht eilt Star-Ermittler Takeo Takeyoshi zu Hilfe und begibt sich mit dem pensionierten Stadtchronisten Hubertus Schmunk auf eine höchst nervenaufreibende Mörderjagd.
Oh ein Gott ist der Mensch, wenn er träumt –
Ausstellung zum 250. Geburtstag Hölderlins
Bilder von HAP Grieshaber, Peter Zaumseil, Dieter M. Weidenbach, Harald Reiner Gratz, Markus Vallazza, Wolf Bertram Becker…
Joachim Gauck: »Toleranz – einfach schwer«
Was muss die Gesellschaft, was muss und was sollte der Einzelne tolerieren und wo liegen die Grenzen der Toleranz? Die Lebensentwürfe, Wertvorstellungen, religiösen und kulturellen Hintergründe der Menschen werden immer vielfältiger – für manche eine Bereicherung, für nicht wenige eine Last.
Wieviel Andersartigkeit muss man erdulden? Wieviel kann man erdulden? Wieviel Kritik aushalten? Welche gemeinsamen Regeln müssen bei aller Verschiedenheit gelten?
In seinem neuen Buch streitet Joachim Gauck für Toleranz, weil sie das friedliche Zusammenleben von Verschiedenen überhaupt erst ermöglicht. Toleranz, schreibt er, ist nicht Gleichgültigkeit und nicht Versöhnlertum. Toleranz lehrt uns vielmehr, zu dulden, auszuhalten, zu respektieren, was wir nicht oder nicht vollständig gutheißen.
Dazu, so Gauck, ist es aber nötig, sich seiner eigenen Identität sicher zu sein. Denn nur, wer weiß, wer er ist, geht selbstbewusst in einen Dialog oder auch Wettstreit mit anderen.Toleranz darf allerdings nicht schrankenlos sein. Nur wenn wir uns gegen die Angriffe von Intoleranten verteidigen – woher auch immer sie kommen mögen –, kann Toleranz und mit ihr die Demokratie gesichert werden.
In Kooperation mit dem Katholischen Forum
Der Jenaer Autor Urs Freinsheimer präsentiert in der Villa Rosenthal seinen aktuellen Krimi „Teamwork“. In der Teufelsschlucht vor den Toren Weimars wird eine Leiche gefunden. Bereits der zweite Tote, der in Verbindung zu der erfolgreichen Unternehmensberatung Winter Media Holding steht. Hauptkommissar Alexander Lassalle und sein findiger Assistent nehmen die Fährte auf, die sie bald nach Wien führt. Im Laufe ihrer Ermittlungen blicken sie hinter die Fassade der auf Effizienz getrimmten Consultants. Doch um die Verstrickungen aus Sex, Macht und Geld aufzudecken, müssen die zu unorthodoxen Methoden greifen.
Ulf Torreck hat seinen neuen Thriller „Zeit der Mörder“ im Gepäck. Er spielt 1947 in einem kleinen irischen Dorf. Dort erschießt der Maler Claas Straatmann einen Fremden, der in sein Haus eingebrochen ist. Alles deutet auf Notwehr. Doch die Aussage, die Straatmann bei dem jungen Inspector Lynch macht, führt zurück in eine dunkle Zeit. In Wahrheit heißt der vermeintliche Maler nämlich Carl von Maug und war während der deutschen Besetzung von Paris damit beauftragt, den furchtbarsten Serienkiller Frankreichs zu jagen. Die Geschichte, die er erzählt, reißt den Inspector in einen Strudel aus Hass und Gewalt. Doch Lynch kommt der Verdacht, dass Straatmann lügt…
Jenas junge, beste und einzige monatliche Lesebühne mit Linn Dittner, Friedrich Herrmann, Steve Kußin und Flemming Witt.
Einmal im Monat springen die drei Stage-Autoren Friedrich Herrmann, Linn Dittner, Flemming Witt und Steve Kußin auf Jenas Bühnen und begeistern mit Teamtexten, Slam Poetry, Kurzgeschichten, Interviews und Literaturexperimenten.
Die Leseshow wird ergänzt durch wechselnde Gastautoren aus ganz Deutschland und den prälegendärsten Musizi aus Thüringen.
»Die Freiheit der Liebe. Paare zwischen zwei Kulturen. Eine Weltgeschichte bis heute«
Buchvorstellung mit Apl. Prof. Dr. Michael Jeismann (Berlin).
Ein Paar, in dem sich zwei Kulturen verbinden, sorgt für Unruhe. Diese Erfahrung kennt das Gilgamesch-Epos genauso wie die Erasmus-Pärchen, die sich beim Auslandsstudium finden. Michael Jeismann hat die erste Kulturgeschichte jener Paare geschrieben, die sich über Grenzen hinweg gefunden haben. Die Angst, eine fremde Kultur könnte die eigene Identität schwächen, ist so groß wie das Begehren, das Leben um Neues zu bereichern. Michael Jeismann rückt die legendäre Königin von Saba und König Salomo in eine Linie mit der Engländerin Ruth Khama und Seretse Khama, dem späteren Präsidenten von Botswana, die 1950 den ersten globalen Protest gegen Rassendiskriminierung auslösten. Die interkulturellen Paare zwischen Verbot und Toleranz: Viele werden sich in diesem Buch wiederfinden.
Veranstalter: Freundesgesellschaft der Forschungsbibliothek Gotha in Kooperation mit der Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen.
Wolfgang Benz: Theresienstadt. Eine Geschichte von Täuschung und Vernichtung
Nirgendwo kam der Zynismus der Nationalsozialisten deutlicher zum Ausdruck als in Theresienstadt. Die Weltöffentlichkeit und die zur Deportation bestimmten Juden wurden planmäßig über den Zweck der Einrichtung getäuscht. Mit ihren Lügen über Theresienstadt sind die Nationalsozialisten nicht erfolglos geblieben: Bis heute hält sich das Bild des privilegierten „Altersghetto“. Immer wieder findet man in der Literatur Hinweise darauf, dass hier die Lebensbedingungen besser waren als in anderen Lagern, dass die Kinder und Jugendlichen in den Genuss von Schulbildung gekommen seien, nirgendwo fehlt der Verweis auf das kulturelle Leben im Ghetto. Dies alles gab es, doch wird dabei ein entscheidender Teil der Wirklichkeit ausgeblendet. Denn Theresienstadt war in das Programm der Ermordung der europäischen Juden eingebunden und von Hunger, Elend und einer hohen Sterblichkeit geprägt. Das Ghetto war hoffnungslos überfüllt und immer wieder gingen Transporte in die Vernichtungslager im Osten. Insgesamt wurden 141 000 Juden, vor allem aus der Tschechoslowakei, Deutschland und Österreich, nach Theresienstadt deportiert, nur 23 000 von ihnen überlebten den Holocaust. Wolfgang Benz zeichnet ein Bild der Realität zwischen Hoffnung und Vernichtung, zwischen Illusion und Untergang. Sein Buch ist der wichtigste Beitrag zu einer Gesamtdarstellung der Geschichte des Ghettos Theresienstadt seit dem Standardwerk des tschechischen Zeitzeugen Hans Günther Adler aus den 1950er Jahren. Die Frage nach dem Erbe von Theresienstadt und dessen heutiger Bedeutung für die Erinnerungskultur schließt den Band ab. Wolfgang Benz, war von 1990 bis 2011 Leiter des renommierten Zentrums für Antisemitismusforschung (TU Berlin). Zahlreiche Veröffentlichungen zu den Themen Nationalsozialismus, Antisemitismus und vergleichender Vorurteilsforschung, u. a. „Was ist Antisemitismus?“ (2005); „Nach dem Untergang. Die ersten Zeugnisse der Shoah in Polen 1944–1947“ (2014); „Antisemitismus in der DDR. Manifestationen und Folgen des Feindbildes Israel“ (2018).
Lesung mit Wolfgang Benz: Theresienstadt. Eine Geschichte von Täuschung und Vernichtung
Nirgendwo kam der Zynismus der Nationalsozialisten deutlicher zum Ausdruck als in Theresienstadt. Die Weltöffentlichkeit und die zur Deportation bestimmten Juden wurden planmäßig über den Zweck der Einrichtung getäuscht. Mit ihren Lügen über Theresienstadt sind die Nationalsozialisten nicht erfolglos geblieben: Bis heute hält sich das Bild des privilegierten „Altersghetto“. Immer wieder findet man in der Literatur Hinweise darauf, dass hier die Lebensbedingungen besser waren als in anderen Lagern, dass die Kinder und Jugendlichen in den Genuss von Schulbildung gekommen seien, nirgendwo fehlt der Verweis auf das kulturelle Leben im Ghetto. Dies alles gab es, doch wird dabei ein entscheidender Teil der Wirklichkeit ausgeblendet. Denn Theresienstadt war in das Programm der Ermordung der europäischen Juden eingebunden und von Hunger, Elend und einer hohen Sterblichkeit geprägt. Das Ghetto war hoffnungslos überfüllt und immer wieder gingen Transporte in die Vernichtungslager im Osten. Insgesamt wurden 141 000 Juden, vor allem aus der Tschechoslowakei, Deutschland und Österreich, nach Theresienstadt deportiert, nur 23 000 von ihnen überlebten den Holocaust. Wolfgang Benz zeichnet ein Bild der Realität zwischen Hoffnung und Vernichtung, zwischen Illusion und Untergang. Sein Buch ist der wichtigste Beitrag zu einer Gesamtdarstellung der Geschichte des Ghettos Theresienstadt seit dem Standardwerk des tschechischen Zeitzeugen Hans Günther Adler aus den 1950er Jahren. Die Frage nach dem Erbe von Theresienstadt und dessen heutiger Bedeutung für die Erinnerungskultur schließt den Band ab. Wolfgang Benz, war von 1990 bis 2011 Leiter des renommierten Zentrums für Antisemitismusforschung (TU Berlin). Zahlreiche Veröffentlichungen zu den Themen Nationalsozialismus, Antisemitismus und vergleichender Vorurteilsforschung, u. a. „Was ist Antisemitismus?“ (2005); „Nach dem Untergang. Die ersten Zeugnisse der Shoah in Polen 1944–1947“ (2014); „Antisemitismus in der DDR. Manifestationen und Folgen des Feindbildes Israel“ (2018).
Poetry Slam im Hörsaal Nr. 1 der Universität Erfurt! Der Fachschaftsrat Erziehungswissenschaft und der Studierendenrat holen für Euch die besten und größten PoetInnen Deutschlands direkt in den Hörsaal. Statt Statistik gibt es feinste Emotionen, statt Powerpoint pointenreiche Prosa, statt Langeweile nur Liebe und Poesie. Kommt vorbei, genießt und schreibt gut mit, denn alles ist garantiert prüfungsrelevant! Natürlich sind neben den Studierenden auch alle anderen Fans des guten Poetry Slams herzlich eingeladen.
In Kooperation mit Fachschaftsrat Erziehungswissenschaft, Studierendenrat und Highslammer e.V.
Die psychotische Gesellschaft – Lesung mit Ariadne von Schirach
Man könnte meinen, die Welt wäre verrückt geworden. Was ist, wenn das tatsächlich stimmt? Angesichts einer immer verrückter werdenden Gegenwart ist es an der Zeit, uns wieder an unsere Würde, unsere Träume und unsere Verantwortung für unser eigenes und gemeinsames Leben zu erinnern. »Die psychotische Gesellschaft« ist eine hellsichtige Analyse unserer ökonomisierten Gesellschaft und zugleich ein leidenschaftliches Plädoyer für einen anderen Umgang mit Natur, Menschsein und Liebe. Selbstmordattentäter, Geflüchtete und populistische Präsidenten. Und dann spielt auch noch das Klima verrückt. Dieser krisenhafte Zustand hat viele Gründe. Die Ökonomisierung der Welt hat sich im 21. Jahrhundert fast vollendet. Sie betrifft schon lange nicht mehr nur das Sichtbare, sondern reicht tief in das Unsichtbare hinein: in das Soziale, in den Umgang mit uns selbst, den anderen und der Welt. Der Selbstwert ist zum Marktwert geworden, die Grenzen zwischen Ich und Welt verschwimmen. Das Resultat dieser kollektiven Identitätskrise ist eine psychotische Gesellschaft, deren Mitglieder weder wissen, wer sie sind, noch was sie sollen, und deshalb unfähig sind, mit sich und miteinander bewusst, wertschätzend und angemessen umzugehen. Doch jede Krise trägt in sich die Möglichkeit einer neuen Ordnung, sie ist eine Chance, unser Verhältnis zu uns, den Anderen und der Welt neu zu erzählen. Ariadne von Schirach unterrichtet Philosophie und chinesisches Denken an der Berliner Universität der Künste, der HFBK in Hamburg und der Donau-Universität Krems. Sie arbeitet als freie Journalistin und Kritikerin und wurde bekannt als Autorin der Sachbuch-Bestseller »Der Tanz um die Lust« und »Du sollst nicht funktionieren. Für eine neue Lebenskunst«. 2016 erschien das psychologische Fachbuch »Ich und Du und Müllers Kuh. Kleine Charakterkunde für alle, die sich und andere besser verstehen wollen«.
Lesung im Rahmen der Reihe „Literatur im Flur“
Mit: Christine Theml, Iris Geisler (Jena) und Christine Hansmann (Weimar), Lesung
Musik: Ilga Herzog (Jena), Querflöte u.a.
Michael Schweßinger liest aus »In Buxtehude ist noch Platz«
Die Welt ist entsetzlich schön und Michael Schweßinger ist in ihr unterwegs: Nicht nur in Buxtehude, sondern quer durch Europa – in fremden Städten, auf Flügen und Zwischenstopps und eigentlich irgendwie immer in between – begegnen ihm Menschen und ihre Geschichten. Seine Triebfedern dabei sind Neugier und die Schönheit des ersten Morgens in einem gänzlich unvertrauten Land. Er nimmt uns in seinen Erzählungen mit auf diesen kaleidoskopischen Heimweg in die Fremde.
Der Erzählsound von „In Buxtehude ist noch Platz“ ist mal entspannt und fließend, mal Social Beat, und immer wieder trifft da dieser ihm ureigene, verstiegene Humor auf eine Philosophie des Lebenshungers. An diesem Abend wird er seine Welt, die erfahrene und erlebte, die seines unverwechselbaren Erzählsounds und die seines ureigenen Humors, mit dem Publikum teilen.
Wir laden interessiertes Publikum und all‘ diejenigen, die sich mit ihren Tagebüchern auf die Bühne trauen, zum Diary-Slam ein. Ob erster Kuss, chaotischer Alltag oder anstrengende Familienfeier, alle Themen sind willkommen bei den Texten. Das Publikum entscheidet, wer eine Runde weiterkommt. Auf geht‘s: Tagebücher rauskramen und eine Anmeldung schicken an fsj_kultur@herbstlese.de (Sophie Kirchner).
Zu Sarah Kirschs 85. Geburtstag am 16. April 2020:
Lesung von Gedichten Wulf Kirstens aus dem bibliophilen Band »flurgänger«
Eröffnung HausART Nr.2/2020: Achtunddreißig Radierungen Susanne Theumers zu 88 Gedichten Wulf Kirstens im Band »flurgänger«, Verlag Thomas Reche, Neumark, 2019, limitierte Auflage in der Reihe Ligaturen, signiert von beiden, darin Wulf Kirsten: »Zu einem Landschaftszyklus von Susanne Theumer« .
Die Ausstellung dauert bis Ende Juni.
»Die Gunst des Augenblicks« – Lesung und Gespräch mit Daniela Seel
Die 1974 in Frankfurt am Main geborene Autorin Daniela Seel baute nach der Jahrtausendwende mit dem Verlag kookbooks eines der wichtigsten Netzwerke für Gegenwartslyrik auf, dem heute bereits literaturhistorische Bedeutung zukommt. Ob als Dichterin, als Übersetzerin oder als Dozentin für Sprachkunst, Poesie ist für Daniela Seel nicht nur auszulegender Text, sondern vor allem Lebensform und Praxis. Für ihr Wirken und ihre Verdienste wurde sie vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Friedrich-Hölderlin-Förderpreis und dem Spitzenpreis beim ersten Deutschen Verlagspreis 2019.
Im Gespräch mit Moderator Guido Naschert gibt Daniela Seel Auskunft über ihr verlegerisches und literarisches Schaffen und liest aus ihren Lyrikbänden »was weißt du schon von prärie« (2015) und »Auszug aus Eden« (2019).
»Die Gunst des Augenblicks« – Lesung und Gespräch mit Daniela Seel
Die 1974 in Frankfurt am Main geborene Autorin Daniela Seel baute nach der Jahrtausendwende mit dem Verlag kookbooks eines der wichtigsten Netzwerke für Gegenwartslyrik auf, dem heute bereits literaturhistorische Bedeutung zukommt. Ob als Dichterin, als Übersetzerin oder als Dozentin für Sprachkunst, Poesie ist für Daniela Seel nicht nur auszulegender Text, sondern vor allem Lebensform und Praxis. Für ihr Wirken und ihre Verdienste wurde sie vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Friedrich-Hölderlin-Förderpreis und dem Spitzenpreis beim ersten Deutschen Verlagspreis 2019.
Im Gespräch mit Helmut Hühn und Nancy Hünger.gibt Daniela Seel Auskunft über ihr verlegerisches und literarisches Schaffen und liest aus ihren Lyrikbänden »was weißt du schon von prärie« (2015) und »Auszug aus Eden« (2019).
für Studierende freier Eintritt
»Zeitumstellung«, Roman, Blick aus dem Hinterhof einer kleinen Stadt auf die Endzeit der DDR – Lesung mit Wolfgang Haak.
Eine Veranstaltung des Hotel »Elephant« mit der freundlichen Unterstützung der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.
»Stern 111« – Lesung mit Lutz Seiler
Ein Panorama der ersten Nachwendejahre in Ost und West: Zwei Tage nach dem Fall der Mauer verlassen Inge und Walter Bischoff ihr altes Leben – die Wohnung, den Garten, ihre Arbeit und das Land. Ihre Reise führt die beiden Fünfzigjährigen weit hinaus: Über Notaufnahmelager und Durchgangswohnheime folgen sie einem lange gehegten Traum, einem »Lebensgeheimnis«, von dem selbst ihr Sohn Carl nichts weiß. Carl wiederum, der den Auftrag verweigert, das elterliche Erbe zu übernehmen, flieht nach Berlin. Er lebt auf der Straße, bis er in den Kreis des »klugen Rudels« aufgenommen wird, einer Gruppe junger Frauen und Männer, die dunkle Geschäfte, einen Guerillakampf um leerstehende Häuser und die Kellerkneipe Assel betreibt. Im U‑Boot der Assel schlingert Carl durch das archaische Chaos der Nachwendezeit, immer in der Hoffnung, Effi wiederzusehen, »die einzige Frau, in die er je verliebt gewesen war«.
Nach dem mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Bestseller »Kruso« führt Lutz Seiler die Geschichte in zwei großen Erzählbögen fort – in einem Roadtrip, der seine Bahn um den halben Erdball zieht, und in einem Berlin-Roman, der uns die ersten Tage einer neuen Welt vor Augen führt. Und ganz nebenbei wird die Geschichte einer Familie erzählt, die der Herbst 89 sprengt und die nun versuchen muss, neu zueinander zu finden.
Frank Witzel liest »Inniger Schiffbruch«
Was geschieht, wenn die eigenen Eltern sterben? Wenn aufgefundene Briefe und Aufzeichnungen ein neues Licht auf Vater und Mutter werfen? Die Beschäftigung mit dem Nachlass seines verstorbenen Vaters ruft im Erzähler von Frank Witzels autobiografischem Roman Erinnerungen an eine Kindheit wach, in der das Fernsehen den Vorabend erfindet. Eine Kindheit voller Disziplinierungsmaßnahmen wie Hausarrest, Tonband- und Fernsehverbot, in der die Eltern ihrem Kind unwissentlich den Schrecken der einst selbst erlittenen Trennung als unentwegte Drohung weitergeben. Eine Kindheit, in der ein Sonntag klar strukturiert, die Kittelschürze für die Hausfrau unabdingbar und die von Erwachsenen erdachte Mondfahrt Peterchens ein Horrorszenario ist wie das der Mainzer Fastnacht. Wie sehr sich das individuell Erlebte und kollektiv Erfahrene gegenseitig durchdringen, zeigt sich, wenn Witzel gerade nicht die inszenierten Bilder aus dem Familienalbum »Unser Kind«, sondern vielmehr die ausgesonderten Aufnahmen mit der Frage zur Hand nimmt, ob nicht sie es sind, die Auskunft darüber geben können, wie etwas wirklich gewesen ist. Im unentwegten Zweifel am Wahrheitsgehalt der eigenen Erinnerungen zeigt sich Frank Witzel einmal mehr als ein so nahbarer wie begnadeter Erzähler, dem es gelingt, über das Persönliche die Verfasstheit einer Nachkriegsgesellschaft in der neuen BRD zu erfassen.
Karten erhalten Sie in der Thalia Universitätsbuchhandlung Jena.
31. Südthüringer Literaturwerkstatt (auf Einladung) in der JABZ Schloss Sinnershausen mit vier Seminargruppen, geleitet von André Schinkel, Peter Neumann, Ulrike Blechschmidt und Natalie Ewald.
Interessenten wenden sich bitte unter den angegebenen Kontaktdaten an den Südthüringer Literaturverein.
Literarische Soiree mit den besten Texten der Südthüringer Literaturwerkstatt im Literaturmuseum Baumbachhaus Meiningen.
Musikalische Begleitung: Gustav Kühn.
Lesung und Gespräch mit Farhad Showghi – in der Reihe »Die Gunst des Augenblicks – Thüringer Lesungen und Werkstattgespräche«
Im Jahr 2018 erhielt Farhad Showghi den renommierten Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik. Die Jury schrieb in ihrer Begründung: Showghis »Gedichte stoßen mit leisem Nachdruck vor in seelische Bezirke, die erst durch diesen Aufbruch in den Fokus der Aufmerksamkeit geraten. So entstehen entschiedene Modelle einer heutigen Wirklichkeit zwischen Orient und Okzident, die es ohne körperliche Wahrnehmung nicht gäbe.« Farhad Showghi wurde 1961 in Prag geboren, verbrachte Kindheit und Jugend in der BRD und im Iran. Nach seinem Studium der Humanmedizin in Erlangen lebt und arbeitet er seit 1989 als Psychiater, Psychotherapeut, Autor und Übersetzer in Hamburg. Showghi ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und der Freien Akademie der Künste. Seine Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet, u. a. erhielt er den 3‑sat-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb und den Peter-Huchel-Preis.
Im Gespräch gibt Farhard Showghi Auskunft über sein literarisches Schaffen und liest aus seinen zuletzt erschienenen Büchern »In verbrachter Zeit« (2014) und »Wolkenflug spielt Zerreißprobe« (2017).
Moderation: Guido Naschert
Die Veranstaltungen der Reihe »Die Gunst des Augenblicks« werden mit der freundlichen Unterstützung der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen, der Friedrich-Schiller-Universität, des Lese-Zeichen e.V. und der Gesellschaft für Deutsche Sprache e.V. gemeinsam von der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. (Projektleitung; Geschäftsführung u. Antragstellung) und der Universität Jena (Schillers Gartenhaus, Forschungsstelle Europäische Romantik) (Projektleitung, Geschäftsführung u. Koordination) sowie Lese-Zeichen e.V. (Jena) und Erfurter Herbstlese e.V. durchgeführt.
»Paul Schäfer. Erfurter Kommunist, ermordet im Stalinismus« – Buchvorstellung mit PD Dr. Annegret Schüle, Stefan Weise und Thomas Schäfer
Lesung und Gespräch mit Farhad Showghi – in der Reihe »Die Gunst des Augenblicks – Thüringer Lesungen und Werkstattgespräche«
Im Jahr 2018 erhielt Farhad Showghi den renommierten Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik. Die Jury schrieb in ihrer Begründung: Showghis »Gedichte stoßen mit leisem Nachdruck vor in seelische Bezirke, die erst durch diesen Aufbruch in den Fokus der Aufmerksamkeit geraten. So entstehen entschiedene Modelle einer heutigen Wirklichkeit zwischen Orient und Okzident, die es ohne körperliche Wahrnehmung nicht gäbe.« Farhad Showghi wurde 1961 in Prag geboren, verbrachte Kindheit und Jugend in der BRD und im Iran. Nach seinem Studium der Humanmedizin in Erlangen lebt und arbeitet er seit 1989 als Psychiater, Psychotherapeut, Autor und Übersetzer in Hamburg. Showghi ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und der Freien Akademie der Künste. Seine Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet, u. a. erhielt er den 3‑sat-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb und den Peter-Huchel-Preis.
Im Gespräch gibt Farhard Showghi Auskunft über sein literarisches Schaffen und liest aus seinen zuletzt erschienenen Büchern »In verbrachter Zeit« (2014) und »Wolkenflug spielt Zerreißprobe« (2017).
Moderation: Guido Naschert
Die Veranstaltungen der Reihe »Die Gunst des Augenblicks« werden mit der freundlichen Unterstützung der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen, der Friedrich-Schiller-Universität, des Lese-Zeichen e.V. und der Gesellschaft für Deutsche Sprache e.V. gemeinsam von der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. (Projektleitung; Geschäftsführung u. Antragstellung) und der Universität Jena (Schillers Gartenhaus, Forschungsstelle Europäische Romantik) (Projektleitung, Geschäftsführung u. Koordination) sowie Lese-Zeichen e.V. (Jena) und Erfurter Herbstlese e.V. durchgeführt.
Lesung mit Eva Demski und Volker Braun
Volker Brauns Gedicht »Jazz« (1965) und Eva Demskis Text »Die B‑Seite« (2009) sind im Literaturkoffer des Lippmann+Rau-Musikarchivs einander nahe, buchstäblich. Zwei politische Wortmeldungen, die zu Papier gebracht wurden in bewegender und bewegter Zeit und in zwei Staaten, die so nicht mehr gibt, ein dritter wächst aus beiden gerade mühevoll zusammen.
Allein deshalb erschien uns eine gemeinsame Lesung von Eva Demski und Volker Braun, dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten reizvoll. Zwei starke literarische Stimmen, herausragend aus den Wirren der Zeit.
Der Maler Johannes Heisig (Mitglied des Kuratoriums der Lippmann+Rau-Stiftung) gibt eine Einstimmung in diesen Abend. Er porträtierte sowohl Eva Demsik als auch Volker Braun.
Eine Veranstaltung der Lippmann+Rau-Stiftung in Kooperation mit der Landeszentrale für Politische Bildung in Thüringen und dem Thüringer Literaturrat e.V.
Elisabeth Langgässer, 1899-I950, Schriftstellerin und Lyrikerin
Die Autorin erlebte unmittelbar die Widersprüche und Schreckenstaten einer Epoche. Tochter eines katholisch getauften Kreisbaurats jüdischer Herkunft, fiel sie in der Nazizeit als sogenannte »Halbjüdin« unter die Nürnberger Rassengesetze, erhielt Schreibverbot. Aus ihrer Ehe mit dem Heidegger-Schüler Wilhelm Hoffmann gingen drei Töchter hervor. Ihr erstgeborenes, uneheliches Kind Cordelia, Tochter des jüdischen Staatsrechtlers Hermann Heller, wurde 1944 ins Lager Theresienstadt und dann nach Auschwitz deportiert. Erst im Januar 1946 erfuhr die Langgässer, dass Cordelia überlebt hatte und in ein schwedisches Sanatorium gerettet worden war. So ist Frühling 1946 für die Dichterin ein Frühjahr nach langer erstarrter Lebenszeit. – mit Mathias und Stefanie Schick
Peter Wawerzinek liest aus „Geisterfahrt durch Südschweden“
Bachmann-Preisträger Peter Wawerzinek, Verfasser so schonungsloser Romane wie „Rabenliebe“ und „Schluckspecht“, entdeckt Schwedens Land und Leute für sich. Mit Sprachwitz, Entdeckerfreude und einer geradezu verspielten Sicht aufs Leben schließt er dieses Land ins Herz und schreibt „Geisterfahrt durch Südschweden“ (Edition Outbird). Wawerzinek nimmt seine Gäste mit auf eine Reise, um ihnen zwischen seinen geschriebenen Worten seine ganz persönlichen Seiten zu zeigen. Als Genießer, Reisender, Entdecker und manchmal auch als begnadeter Schauspieler.
Die 3. Nacht der Kultur wird die Innenstadt von Heiligenstadt wieder in eine bunte Kunst- und Kulturmeile verwandeln.
Das Puppentheater des Theater Silberborn aus Bad Harzburg entführt uns in die zauberhafte Welt der Regentrude.
Für Kinder ab 5 Jahren geeignet.
Begrenzte Platzzahl!
Lutz Seiler liest aus seinem neuen Roman »Stern111«
Mit Musik von Friedrich Thiele (Cello).
Ein Panorama der ersten Nachwendejahre in Ost und West: Nach dem mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Bestseller „Kruso“ führt Lutz Seiler die Geschichte fort.
Zwei Tage nach dem Fall der Mauer verlassen Inge und Walter Bischoff ihr altes Leben – die Wohnung, den Garten, ihre Arbeit und das Land. Ihre Reise führt die beiden Fünfzigjährigen weit hinaus: Über Notaufnahmelager und Durchgangswohnheime folgen sie einem lange gehegten Traum, einem „Lebensgeheimnis“, von dem selbst ihr Sohn Carl nichts weiß. Carl wiederum, der den Auftrag verweigert, das elterliche Erbe zu übernehmen, flieht nach Berlin. Er lebt auf der Straße, bis er in den Kreis des „klugen Rudels“ aufgenommen wird, einer Gruppe junger Frauen und Männer, die dunkle Geschäfte, einen Guerillakampf um leerstehende Häuser und die Kellerkneipe Assel betreibt. Im U‑Boot der Assel schlingert Carl durch das archaische Chaos der Nachwendezeit, immer in der Hoffnung, Effi wiederzusehen, „die einzige Frau, in die er je verliebt gewesen war“.
Organisator: Lese-Zeichen e.V., Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, gefördert durch die Thüringer Kulturstiftung.
Barbara Klemm ist eine der namhaftesten deutschen Fotografinnen. Einige ihrer Aufnahmen von Politikern gehören zum festen zeitgeschichtlichen Bildkanon. Aus Anlass des 250. Geburtstages von Friedrich Hölderlin ist die langjährige FAZ-Fotografin mit der Kamera den Perspektiven und Blicken auf Landschaften, die sich in Hölderlins Versen eröffnen, gefolgt. Dafür suchte sie Orte auf, die für die Biografie des Dichters maßgebend waren und die als Schauplätze seiner Werke zu literarischen Bildprägungen geworden sind. In Deutschland sind dies die Städte Lauffen, Nürtingen und Tübingen, Bad Homburg, Bad Driburg, Jena und Heidelberg. Hinzu kommen das Kloster Maulbronn und die Landschaften an Neckar, Saale und Rhein.
Weniger die Person des Dichters selbst, heute nur noch zu erahnen in den überlieferten Porträts oder assoziierbar beim Blick auf seine einstigen Wohnungen und Aufenthaltsorte, rückt die Fotografin in ihren Bildern in den Fokus. Stattdessen spürt sie seinem, des Dichters Blick auf die Landschaften nach, dem, was sich Hölderlins Augen darbot, was er sah und was ihn zu Gedanken und Versen anregte. Neben solchen neu aufgenommenen Motiven hat Barbara Klemm ihr Archiv nach Orten durchsucht, die aus Hölderlins Werken bekannt geworden sind – etwa die Schweizer Alpen, Bordeaux, den Ätna oder Griechenland. Auf diese Weise nähert sich die Fotografin dem Dichter, der wie kein anderer die Grenzen der deutschen Sprache ausgelotet hat. Die 43 analogen Fotos der Ausstellung werden ergänzt durch ein ganz besonderes Jenaer Exponat: Hölderlins Brille aus der Sammlung des Deutschen Optischen Museums.
Eine Wander-Ausstellung der Universitätsstadt Tübingen zum Hölderlin-Jubiläumsjahr 2020.
Hinweis: In Umsetzung der aktuellen Corona-Vorsorge- und Hygieneregeln der Stadt Jena ist zum Besuch des Museums eine Mund-Nase-Bedeckung vonnöten, ersatzweise auch Schals, Tücher etc.. Aufgrund der Einschränkungen wird bis auf Weiteres für den Besuch des Romantikerhauses kein Eintrittsentgelt erhoben.
Ausstellungsdauer: 13.06.2020 bis 16.08.2020
Öffnungszeiten: Di-So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr
Mo geschlossen
Alle Freundinnen und Freunde der Poesie und des Kurzfilms können sich auch dieses Jahr wieder auf unserer Preisverleihungsgala einen Überblick verschaffen, was in der zeitgenössischen Poetryfilmwelt passiert.
Unser einstündiges Wettbewerbsprogramm präsentiert die nominierten Filme. Anschließend gibt die Jury die Gewinner in den Kategorien »Bestes Video« (1000 €) und »Beste Animation« (1000 €) sowie den Publikumsgewinner (250 €) bekannt.
Im Anschluss gibt es eine After-Party mit Live-Musik in der Lounge des Kino Lichthaus.
Eine Veranstaltung der Internationalen Thüringer Poetryfilmtage
Weitere Infos demnächst unter www.poetryfilm.de
Mechthild Großmann liest Alan Bennett
Der britische Schriftsteller Alan Bennet ist ein Meister der bitterbösen Satire. Sein Buch „Ein Kräcker unterm Kanapee« versammelt scharfzüngige Monologe über skurrile, manchmal auch traurige Frauen. Meisterhaft beherrscht Alan Bennett die Klaviatur von Tragik bis Komik, denn diese erst macht die Schicksalsschläge des Lebens (und auch diejenigen unter die Gürtellinie) erträglich – und Appetit auf mehr.
Mechthild Großmann spielt seit 2002 die Rolle der Staatsanwältin Wilhelmine Klemm im Münsteraner „Tatort“. 40 Jahre war sie Mitglied des Tanztheaters Pina Bausch. Geboren wurde Mechthild Großmann in Münster; in Hamburg ließ sie sich zur Schauspielerin ausbilden. Seither stand und steht sie auf vielen großen deutschen Bühnen und auch vor der Kamera („Berlin, Alexanderplatz«, »Nirgendwo in Afrika«, …). Außerdem ist sie eine der beliebtesten deutschen Hörbuchsprecherinnen. Zurzeit spielt Mechthild Großmann am Schauspielhaus Frankfurt.
Karten bekommen Sie für € 18,- / € 14,- ermäßigt im Ticketshop auf www.lesezeichen-ev.de
Es kolkt ein Rabe ums Haus / und du zählst die Rufe …
Christian Rosenau: Gedichte aus Nadelstich und Schlangensprache,
dazu seine Gitarrenmusik und Gesang mit Luise Hecht, Sopran.
Meine geliebten Tale lächeln mich an. (F. H.) // 1994 erhielt Sarah Kirsch den Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg, die Laudatio Das ist meine Erde hielt Prof. Dr. Friedrich Perels, Direktor des Freien Deutschen Hochstiftes. Hölderlin, dieser sprach- und ideengewaltige Dichter, war einer der literarischen Anreger der Kirsch. Ein ›IM‹ von mir ist ›Hölderlin‹. Und welches Schwein sich hinter ›Hölderlin‹ verbirgt, das möchte ich wissen! Dass der Name eines ihrer Lieblingsdichter so missbraucht wurde, setzte Sarah Kirsch zusätzlich zu nach dem Lesen ihrer Stasiakte.
2020 feiert die literarische Welt, insbesondere Baden-Württemberg, Friedrich Hölderlins 250. Geburtstag. Vom Literaturarchiv Marbach aus wird das Programm koordiniert mit mehreren Ausstellungen und einer Fülle von Veranstaltungen in Literaturhäusern, Theatern, Konzertsälen und Schulen. Die »Dichterstätte Sarah Kirsch« ist dabei!
Eröffnung HausART Nr. 3/2020: Karen Aurin, Bad Lauterberg: Gezeichnetes und Gemaltes
Diese Veranstaltung muss leider entfallen.
Vorstellung des Erzählbandes »Blondinenrettung« in der Reihe „Literaturcafé“ des Aktionskreises für Frieden Erfurt e.V.
Musikalische Umrahmung (Klarinette) durch den Autor.
»99 und kein bischen leise« – Schauspiel-Legende Herbert Köfer liest im KUKUNA in Bad Tabarz
Herbert Köfers Laufbahn begann mit einer vor den Eltern verheimlichten Bewerbung des Sechzehnjährigen an der Schauspielschule; heute ist er der älteste aktive Schauspieler und als solcher im Guinnessbuch der Rekorde verzeichnet. Derart Publicity aber braucht er gar nicht, denn die Popularität des Theater- und Filmschauspielers, der auch als Kabarettist, Moderator, Quizmaster und (erster) Nachrichtensprecher des Fernsehens brillierte, ist ungebrochen. Wie kein anderer hat er sich den Ehrentitel eines Volksschauspielers verdient. Er hob das Fernsehen mit aus der Taufe, stand in frühen »Distel«-Jahren als Kabarettist auf der Bühne, stellte in unvergessenen Fernsehschwänken und Filmkomödien an der Seite von Kollegen wie Helga Göring, Marianne Wünscher, Gerd E. Schäfer oder Rolf Herricht sein erzkomödiantisches Talent unter Beweis, beeindruckte als Charakterdarsteller in DEFA-Filmen wie »Nackt unter Wölfen«, glänzte in Shows und Unterhaltungssendungen. Nach der Wende war er nicht weniger gefragt – und nicht nur der Film‑, sondern vor allem der Theaterschauspieler Köfer wurde nun auch im Westen entdeckt. Wie sehr sein Herz fürs Theater schlägt, zeigte sich, als er sich im Alter von 82 Jahren einen Traum erfüllte und sein eigenes Tourneetheater, »Köfer Komödiantenbühne«, gründete. In diesem Buch blickt Herbert Köfer auf sein langes Schauspielerleben zurück und wählt die heitere Episode, um von großen und kleinen Rollen, Ereignissen hinter den Kulissen und amüsanten Begegnungen mit seinen Kollegen zu erzählen.
Herbert Köfer wird im Februar 2020 99 Jahre alt und ist der älteste aktive Schauspieler der Welt. Geboren 1921 in Berlin, debütiert er 1940 am Stadttheater Brieg. Aus britischer Kriegsgefangenschaft nach Berlin zurückgekehrt, spielt er an der Volksbühne und am Deutschen Theater. 1952 hebt er das DDR-Fernsehen mit aus der Taufe. Er wirkt in DEFA-Filmen (»Nackt unter Wölfen«, »Kleiner Mann, was nun?«, »Der Reserveheld«) und in zahlreichen Fernsehproduktionen mit, so in Unterhaltungssendungen wie »Das blaue Fenster«, in Lustspielen, etwa den Maxe-Baumann-Schwänken, im »Polizeiruf« und in beliebten Serien wie »Rentner haben niemals Zeit«. Auch nach der Wende ist er in TV-Filmen und ‑Serien zu sehen, übernimmt Theaterrollen und gründet »Köfers Komödiantenbühne«. Mit »Pension Schöller« feiert er Erfolge in Berlin, Hamburg und Dresden. Köfer lebt mit seiner Ehefrau Heike im Brandenburgischen.
„… als bliebe die Wurzel im Boden“
„Jenseits der Perlenkette. Eine Reise in die kleinsten Dörfer Thüringens“.
Multimediale Lesung mit Yvonne Andrä und Stefan Petermann
Literatur im Künstlergarten mit James Noël
Open Air / Lesung und Gespräch
»Chansons & Seemannsgarn« mit Linda Trillhaase & Hauke von Grimm
Linda Trillhaase webt aus Klassikern wie Heinrich Heine, Annette von Droste Hülshoff, Rainer Maria Rilke oder Christian Morgenstern einen berührendschönen Chansonabend, zu dem Hauke von Grimm seine verschmitzten, farbenfrohen und bisweilen verstiegenen Geschichten erzählt.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Greizer Museumsnacht statt.
Jede Laune meiner Wimper – das Ringelnatz-Programm, erfunden und vorgetragen von Ulf Annel und der Musikerin Verena Fränzel, beide Erfurt.
Zur Wirkung kommt gleichfalls die künstlerische Begabung des Joachim Ringelnatz mit Reproduktionen in den Vitrinen der Bibliothek. Der Dichter stand auch mit Nordhausens Theater in Verbindung, und zwar mit dem Drei-Akter Die Flasche.
Kennen Sie Meusebach oder Kleinbockedra? Nein? Dann vielleicht Kühdorf oder Gerstengrund?
Hinter diesen Namen verbergen sich kleinste Orte Thüringens, die trotz zweistelliger Einwohnerzahlen noch eigenständig verwaltet werden. Yvonne Andrä und Stefan Petermann bereisten zehn dieser Orte, hörten zu und schauten hin. Herausgekommen sind Eindrücke in Texten und Bildern, die weder Landlustidylle noch Provinzhölle zeigen; dafür sind viele Standpunkte vertreten.
Am 29. August 2020 um 19 Uhr eröffnen wir die Ausstellung „Jenseits der Perlenkette“, die im Zinzendorfhaus Neudietendorf bis Ende Oktober zu sehen sein wird. Die Künstler sind anwesend, lesen Ausschnitte aus dem gleichnamigen Buch und stehen für Fragen und Gespräche zur Verfügung.
Wir laden Sie herzlich ein, dabei zu sein und mehr über das Projekt und die porträtierten Ortschaften zu erfahren.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist aufgrund der beschränkten Plätze unbedingt erforderlich. Nähere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie auf unserer Website.
Verena Zeltner liest »299 Tage«
Die vierzehnjährige Sanna ist genervt, als ihre Stimme nach einer Hals-OP streikt. Nicht reden können ist schon ziemlich kompliziert, findet sie. Aber Singen ohne Stimme geht gleich gar nicht, und das ist weitaus schlimmer: Sanna besucht seit Jahren die Musikschule und ist vor kurzem zur Leadsängerin der Schulband gewählt worden. Der Arzt beruhigt sie. Eine logopädische Therapie, versichert er ihr, wird das rasch wieder in Ordnung bringen.
Doch so sehr Sanna darauf hofft, bald wieder reden zu können, so intensiv sie ihr Stimmtraining auch betreibt – mit dem Sprechen will es einfach nicht vorwärts gehen. Und ihren großen Traum, später einmal Gesang zu studieren, den kann sie ja wohl vergessen. Ein Monat nach dem anderen vergeht, ohne dass sich ein Erfolg einstellt. Probleme in der Schule und Meinungsverschiedenheiten mit ihrem Vater machen Sanna zusätzlich zu schaffen. Sie will nicht akzeptieren, dass er sich anderthalb Jahre nach dem Tod ihrer Mutter neu verliebt hat und weigert sich strikt, Katharina kennen zu lernen.
Trotz Smartphone und Computer empfindet Sanna ihre Sprachlosigkeit allmählich als die Hölle. Nicht mal ihre beste Freundin Elli oder ihr Tagebuch, dem sie ihren Kummer anvertraut (obwohl das ja voll altmodisch ist), können sie trösten. Sie verzweifelt fast am Leben. Erst die Liebe zu Jan lässt sie wieder hoffen.
14.30 Uhr | Kirche |Am Weißbach 5, 99189 Erfurt-Tiefthal
OH … halber Mond – Lesung von Ulf Annel
15.30 Uhr | Am Kunstbrunnen | Bachstr. Ecke LindenStr., 99189 Erfurt-Tiefthal
Märchenerzähler Andreas vom Rothenbarth »Alles für die Katz«
17.00 Uhr | Am Kunstbrunnen (Bachstr. Ecke LindenStr.)
Märchenerzähler Andreas vom Rothenbarth Märchen für Mutige
Mona Krassu liest aus ihrem Roman »Falsch erzogen«
Solveig Eckstein hat viele Träume. Zum Beispiel diesen, eine herausragende Schauspielerin zu werden. Sie ist ein hübsches und intelligentes Mädchen. Sie liebt Gedichte, liest, wenn andere Kinder spielen. Sie hat also alle Voraussetzungen, ihren Traum zu leben.
Aber, sie wächst in der DDR auf. Was passiert in einer Diktatur mit Kindern, die schon als Schüler nicht ins sozialistische System passen, weil sie Parolen hinterfragen und weil sie widersprechen? Weil sie die Songs von Udo Lindenberg toll finden? Weil sie frei leben wollen? Die Genossen und Funktionäre in der DDR haben Ihre Methoden. Sie nutzen auch die Mittel der Medizin, wenn es darum geht, junge Menschen auf Linie zu bringen.
Wie Mädchen und junge Frauen in den sogenannten Tripperburgen gedemütigt und misshandelt wurden, ist unfassbar. Im Roman »Falsch erzogen« erzählt Mona Krassu einfühlsam die Geschichte eines dieser Mädchen.
Die Gunst des Augenblicks mit Ulf Annel
Thüringer Lesungen und Werkstattgespräche
Moderation: Guido Naschert
Die Veranstaltungen der Reihe »Die Gunst des Augenblicks« werden mit der freundlichen Unterstützung der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen, der Friedrich-Schiller-Universität, des Lese-Zeichen e.V. und der Gesellschaft für Deutsche Sprache e.V. gemeinsam von der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. (Projektleitung; Geschäftsführung u. Antragstellung) und der Universität Jena (Schillers Gartenhaus, Forschungsstelle Europäische Romantik) (Projektleitung, Geschäftsführung u. Koordination) sowie Lese-Zeichen e.V. (Jena) und Erfurter Herbstlese e.V. durchgeführt.
Klaus Märkert liest aus »Das Besondere kommt noch«
Gute Literatur muss wehtun! Darum hat der Bochumer Schriftsteller Klaus Märkert (Erfinder des Nachthumors) seinen vierten autobiografischen Roman unter Einfluss von Musik geschrieben. Für jedes Kapitel wählte er einen Song aus, der ihn in Endlosschleife bei voller Lautstärke über Kopfhörer von der Außenwelt abschirmte. Sein Gehör hat gelitten. Viele solcher Romane wird er nicht mehr schreiben können …
Und natürlich reizt er einmal mehr die Lachmuskeln seiner Leserschaft mit skurrilen, schwarzhumorigen, situationskomischen und bisweilen absurden Geschichten seines Lebens.
Rolf Sakulowski liest aus seinem neuen Roman »Jägerstein«
Ein alter Aberglaube – ein junger Historiker. Und ein geheimnisvoller Schütze, der nie danebenschießt. Packend und bildgewaltig.
Im Thüringer Wald wird ein Erfurter Investor Opfer eines Heckenschützen. Als sich herausstellt, dass die tödliche Kugel aus dem Blei eines gestohlenen Kirchenkreuzes gegossen wurde, ist der junge Historiker Jonas Wiesenburg gefragt. Denn die Indizien erinnern an die jahrhundertealte Legende von den sogenannten Freikugeln, die um Mitternacht im Pakt mit dem Teufel gegossen werden und die ihr Ziel niemals verfehlen. Doch die Zeit drängt: Der Täter schlägt erneut zu, und schnell wird klar, dass niemand vor ihm sicher ist.
Lesung: Michael Stavarič – „Fremdes Licht“
„Michael Stavarič zählt zu den interessantesten österreichischen Autoren.“ (FAZ) Und am 14.09.2020 ist er ab 19:30 Uhr erstmals live in Neustadt/Orla zu erleben!
Bekannt für erzählerischen Einfallsreichtum und sprachspielerische Virtuosität, nimmt Stavarič die Leserinnen und Leser in seinem neuen Roman „Fremdes Licht“ (Luchterhand 2020) mit auf eine Abenteuerreise, die sowohl in die Zukunft als auch die weit zurückliegende Familiengeschichte der Protagonistin führt:
Sie ist an einem unbekannten Ort und in einer eisigen, unwirtlichen Umgebung. Erst nach und nach kehrt die Erinnerung zurück, und Elaine begreift, was passiert ist: dass ihr Großvater einst bei den Inuit in Grönland lebte und er sie mit dem Überleben in Eis und Schnee vertraut machte. Dass sie zuletzt für einen Konzern im Schweizer Ort Winterthur tätig war und sich dort als Genforscherin mit der Rekonstruktion von Leben beschäftigte. Dass die Erde während eines Kometeneinschlages zugrunde ging und sie die letzte Überlebende zu sein scheint…
Michael Stavarič wurde 1972 in Brno geboren. Er lebt als freier Schriftsteller, Übersetzer und Dozent in Wien. Er erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, u.a. Adelbert-Chamisso-Preis, Österreichischer Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur. Aktuelle Publikationen: »Fremdes Licht«, Roman, 2020; »Die Menschenscheuche«, Kinderbuch, 2019; »Gotland«, Roman, 2017; »in an schwoazzn kittl gwicklt«, Gedichte, 2017; »Der Autor als Sprachwanderer«, Essay, 2016.
Spielstätte ist der Hof des evangelischen Gemeindehauses (Kirchplatz 2, 07806 Neustadt/Orla). Bei schlechtem Wetter weichen wir in den benachbarten Pfarrsaal aus.
Aufgrund der begrenzten Platzzahl bitten wir, die Tickets im Vorverkauf in der Buchhandlung Liebe zu erwerben.
Einführung und Gespräch: Romina Nikolic.
Elaine Duval stürzt an einem unbekannten Ort ab und findet sich in einer eisigen, unwirtlichen Umgebung wieder. Allmählich kehrt ihre Erinnerung zurück und sie begreift, was passiert ist: Dass ihr Großvater einst bei den Inuit in Grönland lebte, und er sie mit dem Überleben in Eis und Schnee vertraut gemacht hat. Dass sie zuletzt für einen Konzern im Schweizer Ort Winterthur tätig war (ca. um das Jahr 2200), und sie sich als Genforscherin und Erfinderin mit der Rekonstruktion von Leben beschäftigte. Dass die Erde während eines Kometeneinschlages zugrunde ging, und sie zuvor in einem heillosen Durcheinander ein interstellares Schiff bestieg. Dass die letzten Überlebenden der Menschheit zu einem erdähnlichen Planeten aufbrechen wollten, und ihr einziger Freund, Dallas, das Kommando inne hatte. Doch muss etwas Gravierendes während dieses Fluges geschehen sein; sie ist schließlich allein mit einer umfangreichen Vergangenheit und einer unmöglich scheinenden Zukunft. Nur die Erinnerungen an ihren Großvater halten sie am Leben, der sie zeitlebens lehrte, niemals aufzugeben. „Denke an deine Vorfahren, Elaine! An die Urgroßmutter, deren Namen du trägst. Die wie du einst ein Schiff bestieg, um an einem eisigen Ort aufzuwachen. Und auch wenn ihre Geschichte aus fernen Zeiten stammt (Anm. Grönland, Chicago1892/93) und wie ein Märchen klingen mag, als die Industrialisierung gerade mal einsetzte, sie ist der Grund, warum du hier bist. Steh auf!“
Er ist wieder da: Michael Stavarič liest mit größtem Feingefühl, nicht zu unterschätzendem Humor und aus seinem jüngsten Werk Fremdes Licht (Roman, Luchterhand, 2020). Wie immer scheut er dabei keine Genregrenzen und ignoriert literarische Konventionen spielerisch. Stavarič (geb.1972 in Brno/ehem. Tschechoslowakei) studierte an der Universität Wien Bohemistik und Publizistik/Kommunikationswissenschaften und war über 10 Jahre lang an der Sportuniversität Wien tätig. Er erhielt bereits zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, zuletzt den Adelbert-Chamisso-Preis und den Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur. «Fremdes Licht» ist für den Österreichischen Buchpreis 2020 nominiert.
Die Lesung ist eine Kooperation von ACC Galerie Weimar und Literarischer Gesellschaft Thüringen e.V.
Junge Leser ab 12 Jahren treffen sich in der Eckermann-Buchhandlung
Du bist zwischen 12–16 Jahren und liest gern?
Du bist neugierig auf aktuelle Titel?
Du hast Lust, auch anderen einen Buchtipp zu geben?
Dann bist Du bei uns als Testleser/in richtig!
Wir treffen uns einmal monatlich zum Reden, Raten, Bewerten und Empfehlen. Auf uns wartet ein Jahr voller Leseabenteuer! Wir freuen uns auf Dich!
Sabine Arndt, Bibliothekarin,
Johannes Steinhöfel und das Team der Eckermann-Buchhandlung
und die Literarische Gesellschaft Thüringen e.
»… als bliebe die Wurzel im Boden« – Kloster Donndorf – Ortsbestimmungen. Lesung und Gespräch mit Daniela Danz (Kranichfeld) und Harry Weghenkel (Eisenach)
Moderation: Guido Naschert
Weitere Inforationen unter: https://www.literarische-gesellschaft.de/projekte/lesereihen-und-buehnen/als-bliebe-die-wurzel-im-boden
Lesungen im Rahmen der Reihe „Literatur im Flur“
Mit: Christine Theml, Iris Geisler (Jena) und Christine Hansmann (Weimar), Lesung
Musik: Ilga Herzog (Jena), Querflöte u.a.
»leise, laut, verboten« – Ein Abend über verbotene Literatur in der DDR
Lesung mit Musik: Annett Renneberg und Florian Lukas sowie Günter „Baby“ Sommer
„leise, laut, verboten“ – Ein Abend über verbotene Literatur in der DDR
Mit einem Abend über verbotene Literatur in der DDR unter dem Titel „leise, laut, verboten“ geht der 20. Provinzschrei am Freitag, den 25. September 2020, in die nächste Runde. Dann stehen ab 19.30 Uhr die Schauspieler Annett Renneberg und Florian Lukas sowie Percussion-Legende Günter Baby Sommer auf der Bühne im Großen Saal des CCS.
Wie sehr einst im Osten Deutschlands die Freiheiten begrenzt waren, ist 30 Jahre nach dem Mauerfall kaum noch vorstellbar. Nicht anders als den Bürgern der DDR, erging es eben auch den Künstlern, die sich heimlich in Küchen und Ateliers trafen und mal mehr, mal weniger deutlich aufbegehrten gegen die Staatsmacht, die Privilegierten und Angepassten. Dabei musste, wer in der DDR gesellschaftskritisch dachte oder gar handelte, mit Bespitzelungen, Repressalien und Verhaftungen rechnen. Autorin Katja Lange-Müller, die mit 16 Jahren wegen »unsozialistischen Verhaltens« der Schule verwiesen wurde, hat Texte von DDR-Literaten wie Wolfgang Hilbig und Durs Grünbein zusammengestellt. Die Schauspieler Annett Renneberg und Florian Lukas lassen die Zustände, aber auch die kreative Lust der Künstler und den Mut der Bürger wieder lebendig werden. Und wenn Jazz-Percussion-Legende Günter Baby Sommer dazu improvisiert, ist die spannungsreiche Atmosphäre dieser Zeit hörbar.
Informationen und Tickets zu allen weiteren Veranstaltungen des 20. Provinzschreis finden sich unter: www.provinzschrei.de
Frühzeitige Buchung aufgrund geringer Platzkapazitäten
Um einen der limitierten Plätze zu ergattern, sollten die Tickets deshalb frühzeitig bestellt werden. Diese sind Online im Thüringer Ticketshop unter www.ticketshop-thueringen.de und auf der Homepage www.provinzschrei.de käuflich zu erwerben. Die Karten sind zudem in folgenden Vorverkaufsstellen erhältlich:
Dietrich Lückoff, 1957–2014, war promovierter Romanist, veröffentlichte Lyrikbände, Erzählungen, Kritiken und Essays im Rundfunk, in Zeitschriften und Büchern, liebt die Musik. Im ersten Teil werden seine Gedichte dargeboten.
Im zweiten Teil des Nachmittags stellt Heidelore Kneffel Lückhoffs Beschäftigung mit den ungewöhnlichen »Klebebriefen« des Freiherrn Karl Hartwig Gregor von Meusebach, 1781–1847, vor, Briefe z. B. an die Gebrüder Grimm und die Familie von Arnim, in die er Zeitungsartikel und anderes gedrucktes, aber auch nichtsprachliches Material hineinmontierte. Von Meusebach war ein gefragter Jurist und bedeutender Büchersammler und Bücherforscher. Er war auch mit zwei Familienmitgliedern der berühmten Nordhäuser Familie Förstemann verbunden.
›Literaturland Thüringen‹ ist eine gemeinsame Initiative von
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