„Verwirrnis“ – Autorenlesung mit Christoph Hein
Friedeward liebt Wolfgang. Und Wolfgang liebt Friedeward. Sie sind jung, genießen die Sommerferien, fahren mit dem Fahrrad die weite Strecke ans Meer und reden stundenlang über Gott und die Welt. Sie sind glücklich, wenn sie zusammen sind, und das scheint ihnen alles zu sein, was sie brauchen. Doch keiner darf wissen, dass sie mehr sind als beste Freunde. Es sind die 1950er-Jahre, sie leben im katholischen Heiligenstadt und für die Menschen um sie herum, besonders für Friedewards strenggläubigen Vater, ist ihre Liebe eine Sünde. Käme ihre Beziehung ans Licht, könnten sie alles verlieren. Als sie zum Studium nach Leipzig gehen – Friedeward studiert Germanistik, Wolfgang Musik –, finden sie dort eine Welt gefeierter Intellektueller, alles flirrt geradezu vor lebendigem Geist. Und sie lernen Jacqueline kennen, die ihnen gesteht, dass sie eine heimliche Beziehung zu einer Dozentin hat. Wäre es nicht die perfekte „Tarnung“, wenn einer von ihnen Jacqueline zum Schein heiraten würde? In seinem neuen Roman erzählt der große deutsche Chronist Christoph Hein bewegend von einer Liebe, die über Jahre hinweg allen Widrigkeiten trotzt und zeichnet zugleich ein lebendiges Panorama deutschen Geisteslebens.
„AGGREGAT“ – Film und Gespräch mit Marie Wilke, Regisseurin und Drehbuchautorin des Films
AGGREGAT setzt sich zusammen aus Beobachtungen in Deutschland in einer Zeit des Umbruchs: Flüchtlingskrise und Rechtspopulismus stellen das demokratische System auf die Probe. Drehorte waren Redaktionen, die Bundespressekonferenz und Konferenzräume im Bundestag, aber auch Schrebergärten, Marktplätze und Gaststätten. Der Film beobachtet ohne Kommentar den politischen und journalistischen Alltag hinter den Kulissen in Deutschland. Abgeordnete der SPD üben in einer internen Veranstaltung den Umgang mit rechtspopulistischen Thesen. In einem Info-Zelt des Deutschen Bundestags wird Politik nachgespielt. Journalisten der Bild-Zeitung und der taz diskutieren in Redaktionskonferenzen über Themen des Tages. TV-Redakteure produzieren einen Fernsehbeitrag über die identitäre Bewegung. Eine Menschenmenge ruft: Volksverräter. Lügenpresse. AGGREGAT ist keine Erzählung. Der Film ist eine Sammlung aus Bildern, Eindrücken und Bruchstücken der politischen und medialen Gegenwart der deutschen Demokratie. D 2018, 98 min, FSK o. A. , R: Marie Wilke
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen e.V .
Präsentation der neuen Bände der Edition Muschelkalk von und mit
Diana Hellwig und Nele Heyse, vorgestellt vom Herausgeber André Schinkel
Mit dem Band „Der lächelnde Hund“ tritt Diana Hellwig, die Verfasserin von Miniaturen, Geschichten und Lyrik, mit ihrem ersten geschlossenen Zyklus an die Öffentlichkeit. Kleine und mittlere existentielle Welttheater wie Schattenrisse sind diese sich begeisternd wie in der Vehemenz anrührend fügenden Erzählungen.
Nele Heyses Erzählungen im Band „Doppelt verdientes Glück“ sind tief und lebensnah, sie verhandeln eigentlich stets Roman-Stoffe. Es geht um: die Anwesenheit auf diesem Planeten, den Platz im eigenen Leben, die Gebresten der Liebe, das Abgründige in den Dingen und mehr noch den Menschen, denen Nele Heyse natürlich verfallen ist. Ihre Gedichte, hier unter dem Eindruck des Maritimen, sind staunende, wie Miniatur-Ozeane leuchtende Spiegelungen des Selbst in der Welt.
Eine Veranstaltung der Lesarten Weimar in Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.
Peter Neumann: „Jena 1800. Die Republik der freien Geister“
Begrüßung: Dr. Reinhard Laube
Mit den Ideen der Französischen Revolution geraten nicht nur die politischen Verhältnisse in Europa ins Wanken. Eine ganze Generation von jungen Dichtern und Philosophen beschließt, die Welt neu zu denken. Die führenden Köpfe – darunter die Brüder Schlegel mit ihren Frauen, der Philosoph Schelling und der Dichter Novalis – treffen sich in der thüringischen Universitätsstadt an der Saale, um eine „Republik der freien Geister“ zu errichten. Sie stellen nicht nur gesellschaftliche Traditionen in Frage, sie revolutionieren mit ihrem Blick auf das Individuum und die Natur zugleich auch unser Verständnis von Freiheit und Wirklichkeit – bis heute. Farbig und leidenschaftlich erzählt Peter Neumann von dieser ungewöhnlichen Denkerkommune, die nichts weniger vorbereitete als den geistigen Aufbruch in die Moderne.
Lesung mit Anja Hradetzky: Wie ich als Cowgirl die Welt bereiste und ohne Land und Geld zur Bio-Bäuerin wurde
Lesung im Rahmen der »Meininger Frühlingsles«.
Lutz Lindemann gehört zu den bekanntesten Fußballstars der DDR, er spielte für die Nationalmannschaft und für den FC Carl Zeiss Jena im Europapokal. Als Juniorennationalspieler verscherzt er es sich durch Sturheit und jugendlichen Leichtsinn mit den Genossen und schält während des Militärdienstes in der Kaserne Kartoffeln – und schafft doch das scheinbar Unmögliche: die Rückkehr in die DDR-Oberliga und in den internationalen Fußball. Was Lindemann aus sechzig Jahren Fußballleben zu berichten hat, gewährt seltene Einblicke in die Seele dieses Sports und seiner Protagonisten: der Besessenen und der Besonnenen, der Geldgeber und der Geldausgeber. Von ihnen und von der großen Liebe zum Fußball erzählt Lindemann uneitel und mit trockenem Humor, aufgeschrieben von Frank Willmann.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen e.V.
Jürgen Wiebicke – Demokratieretter in einem nervösen Land
Christoph Schmitz-Scholemann im Gespräch mit dem Philosophen und Autor
u.a. von „Zehn Regeln für Demokratieretter“ und „Zu Fuß durch ein nervöses Land. Auf der Suche nach dem, was uns zusammenhält“.
Spätestens seit der Wahl von Donald Trump wissen wir: Unsere liberale Demokratie ist in Gefahr. Ernsthaft. Wir haben keinerlei Garantie, dass autoritäre Kräfte nicht auch bei uns die Oberhand gewinnen. Was also tun? Wie können wir die Substanz unserer Demokratie verteidigen gegen die immer lauter und dreister werdenden Verächter – auch jenseits der Wahlkabine? Wie andere ermutigen, mitzumachen? Der Journalist und Philosoph Jürgen Wiebicke gibt uns zehn griffige Regeln an die Hand, mit deren Hilfe jeder von uns jederzeit anfangen kann. Vor der eigenen Haustür. Im Alltag. Denn – und daran müssen wir uns wieder erinnern: Die Demokratie ist mehr als eine Regierungsform, sie ist eine Lebensform, die wir immer wieder aufs Neue beleben und verteidigen müssen.
Als Männer noch nicht in Betten starben | Die deutschen Heldensagen – Neu erzählt von Stefan Schwarz
War der kühne Siegfried ein eitler Gockel mit Hang zu schlechten Scherzen? Die schöne Kriemhild eine üble Bitch? Welche Bad Bank hat das Rheingold verzockt, und wer war eigentlich diese Tante Edda? Frei von altertümelndem Bardendeutsch, dafür mit viel Gespür für alle peinlichen Details, an denen andere Nachdichter entweder jugendschonend oder pathetisch vorübereilten, erzählt Stefan Schwarz die deutschen Heldensagen. Mit unbändiger Fabulierlust, Spaß und ironischem Blick für die moralischen Ungeheuerlichkeiten dieser Geschichten lässt er die Figuren des deutschen Sagenkreises wiederauferstehen.
Ein Buch für alle, die vergessen haben, was genau sich damals zugetragen hat, und die nun auf amüsante Weise Bildungslücken stopfen wollen: klug und hintersinnig in die Gegenwart übertragen und zugleich die komischste Nachdichtung, die man sich vorstellen kann. Auch unsterbliche Geschichten leben nur weiter, wenn man sie immer wieder neu erzählt.
Lesung im Rahmen der »Meininger Frühlingslese«.
»14. Juli«
Lesung und Gespräch mit Éric Vuillard
Prof. Edoardo Costadura spricht mit Eric Vuillard über dessen neuestes Buch,
Franka Günther übersetzt und liest den deutschen Text
Der Sommer 1789 ist herrlich warm und so schön, dass man die Hungersnot im vorangegangenen bitterkalten Winter leicht vergessen kann, zumindest in den Palästen. Im Volk aber wächst die Unzufriedenheit über die Willkür und Dekadenz der herrschenden Klassen, bis die drückende Hitze schließlich kaum mehr auszuhalten ist. Eines Nachts versammeln sich erste Gruppen in der Dunkelheit. Waffenarsenale werden gestürmt, Theaterrequisiten geplündert. Aus falschen Speeren werden echte Schlagstöcke. Die Kirchenglocken in Paris schlagen Alarm, doch zu spät: Am Morgen des 14. Juli hat sich die Menge bereits vor den Toren der Bastille versammelt – sie wird Europa für immer verändern. In Éric Vuillards »14. Juli« wird die Geburtsstunde der französischen Revolution erstmals aus der Perspektive der Volksmenge erzählt, die sich an jenem Juli-Vormittag vor der Bastille und in den umliegenden Gassen versammelte. Gestützt auf akribischer Archivarbeit, holt Vuillard die bislang anonym und unerkannt gebliebenen Protagonisten des Sturms auf die Bastille ans Tageslicht. Diese authentischen und meisterhaft gezeichneten Figuren erinnern uns daran, dass Freiheit auch Gleichheit aller Menschen vor der Geschichte bedeutet.
Eine Kooperationsveranstaltung mit dem Deutschen Nationaltheater Weimar und dem Französischen Kulturbüro in Thüringen.
Rolf Bernhard Essig: Ich kenn‹ doch meine Pappenheimer – Ein heiteres Erzählprogramm mit Sprichwort-Sprechstunde und »Schlag den Essig«-Sprichwort-Slam!
Iny Lorentz: Licht in den Wolken
Auf einem Internat für höhere Töchter lernt Rieke, Tochter eines verarmten Offiziers, 1864 Gunda von Hartung kennen.
Während eines Ferienbesuchs bei deren Familie trifft sie auch auf Gundas Bruder Theo. Der verhält sich dem selbstbewussten Mädchen gegenüber anfangs äußerst schroff, doch als Riekes Vater im Kampf schwer verwundet wird, steht er ihr selbstlos zur Seite. Noch bevor die beiden einander allerdings ihre Gefühle gestehen können, kommt es zu einem folgenschweren Missverständnis.
Theo tritt in die Armee ein und zieht mit in den Deutsch-Französischen Krieg. Wird Rieke ihn jemals wiedersehen?
Der zweite Band der Spiegel-Bestseller-Trilogie von Iny Lorentz nach »Tage des Sturms«.
Umeswaran Arunagirinathan (Arzt in Bad Neustadt): Der fremde Deutsche.
Titus Müller: Der Tag X
Der große Roman über den Aufstand am 17. Juni 1953, als 24 Stunden alles möglich schien.
Das Leben der Gymnasiastin Nelly Findeisen wird mit jedem Tag komplizierter. Es reicht nicht, dass sie ihren Vater, der vor sieben Jahren nach Russland abkommandiert wurde, nie mehr sieht, auch ihre Mutter wird ihr zusehends fremder. Hinzu kommt ihr Engagement in einer kirchlichen Jugendorganisation, was im Frühjahr 1953 zum Rauswurf aus der Schule führt. Trost könnte sie bei dem jungen Uhrmacher Wolf Uhlitz finden, der sich in sie verliebt hat. Er will ihr helfen, legt sich dafür sogar mit seinem Vater an, entwendet staatliche Dokumente und landet im Gefängnis. Was Wolf nur vage ahnt: Die junge Nelly steht in einer geheimnisvollen Verbindung mit einem russischen Spion namens Ilja, der sie mit Nachrichten über ihren verschleppten Vater versorgt und den Austausch von Briefen mit ihm vermittelt. Wie Wolf träumt auch Ilja von einem Leben mit Nelly – aber als sich in Berlin und Halle die Unzufriedenheit mit dem Regime in Massendemonstrationen entlädt, hängt ihrer aller Leben an seidenen Fäden.
Titus Müller erzählt eindringlich und packend vom Leben der Aufbegehrenden und entfaltet authentisch und detailgenau das Panorama eines Aufstandes, der beispielhaft wurde.
Märchenerzählerin Angela Zöllner erzählt Märchen über Königinnen
Zum internationalen Frauentag widmet die Märchenerzählerin Angela Zöllner ihre Erzählungen den Könniginnen bekannter und unbekannter Märchen.
Am 6. Oktober 2020 ist ab 22 Uhr der Schriftsteller Bernd Ritter zu Gast im Studio von Radio Lotte. Jens Kirsten spricht mit ihm über seinen Roman »Die Kehrseite der Bilder oder Der Fall hinter dem Fall«, an dem Bernd Ritter mehrere Jahre gearbeitet hat.
Es geht darin um den großen Gemäldediebstahl auf Schloss Friedenstein 1979, der durch die Rückkehr der Bilder sowie durch Artikel im »Spiegel« und anderen Tageszeitungen über den angeblichen Einzeltäter Bewegung gekommen ist.
Bernd Ritter hat keinen Kriminalroman, sondern einen Gesellschaftsroman geschrieben, in dem es auch um das Schweigen einer Stadt geht, dem Ritter immer wieder begegnete, als er zum Thema recherchierte.
Zu hören ist Radio Lotte im Stadtgebiet von Weimar auf 160,6 UKW
und weltweit im Internet unter https://www.radiolotte.de
Foto: Sylwia Mierzynska.
Edition Muschelkalk / Bärbel Klässner – Eine Sendung zur »Edition Muschelkalk«
Moderation: Anré Schinkel
Gast: Bärbel Klässner
Im Radio auf 106,6 Mhz im Sendegebiet von Weimar
Im Internet: http://www.radiolotte.de
Als Podcast (im Anschluss an die Sendung): https://studio-literatur.podigee.io/
Am Dienstag, dem 5. Januar 2021 ist ab 22 Uhr die Schriftstellerin und Jugendbuchautorin Antje Babendererde zu Gast im Studio von Radio Lotte.
Wir sprechen mit ihr darüber, was es für sie bedeutet, Schriftstellerin zu sein, über Recherchen, Themen, ihre Romane und die Autorin liest kurze Passagen aus ihrem Roman »Schneetänzer«.
Zu hören ist Radio Lotte im Stadtgebiet von Weimar auf 160,6 UKW
und weltweit im Internet unter https://www.radiolotte.de
Jeden ersten Dienstag im Monat geht es bei »Literaturland Thüringen im Radio«, dem Sendeformat des Thüringer Literaturrates um Literatur aus und über Thüringen.
Soweit es die Planung erlaubt, laden wir Gäste ins Studio ein, um mit ihnen über ihr Schreiben, Projekte, Recherchen oder besondere Themen zu sprechen. Oder wir zeichnen Sendungen auf, bringen Livemitschnitte von Veranstaltungen etc.
Jeden ersten Dienstag im Monat ist die Sendung auf Radio Lotte im Stadtgebiet von Weimar auf 160,6 UKW zu hören und weltweit im Internet unter https://www.radiolotte.de
Alle Radiosendungen können zudem in der Podcastreihe »Literaturland Thüringen im Radio« auf www.literaturland-thueringen.de angehört werden. Die Sendungen stehen i.d.R. ab dem ersten Mittwoch im Monat bereit.
Eine Sendungsformat des Thüringer Literaturrates. Mit freundlicher Unterstützung der der Thüringer Staatskanzlei. Bis 2023 gefördert von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
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Die Lesereihe »In guter Nachbarschaft« bringt seit 2014 etablierte Schriftsteller, literarische Newcomer und vielversprechende Musiker zusammen. Ihrem Namen verpflichtet verbindet sie das literarische Leben in Thüringen mit abwechselnden Veranstaltungen in den drei Nachbarstädten Erfurt, Weimar und Jena.
Diese Ausgabe widmen wir dem länderübergreifenden Literaturwettbewerb Junges Literaturforum Hessen-Thüringen.
Erstsendung der Radiofassung auf Radio Lotte, 15.06.2021, 22:00–23:00 Uhr
Die Sendung ist im Anschluss als Podcast nachzuhören.
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Die Veranstaltung ist dem 250. Geburtstag des Dichters, Philosophen und Naturforschers Georg Philipp Friedrich von Hardenberg, auch bekannt als Novalis, gewidmet.
Anlässlich des Jubiläums hat sich die Leipziger Musikerin das Kunstmärchen „Hyazinth und Rosenblüte“ für eine neue Papiertheaterinszenierung ausgewählt.
Die Geschichte stammt aus dem Romanfragment „Die Lehrlinge zu Saïs“ und erzählt von der Suche nach Weisheit und dem Finden von Liebe.
Ulrike Richter hat sie für ihre Inszenierung neu gefasst, Gedichte, Verspaare und „Blütenstaub“-Auszüge von Novalis eingefügt und mit Melodiezitaten nach Carl Friedrich Zelter, Friedrich und Louise Reichardt sowie Franz Schubert unterlegt und für Hakenharfe und Gesang bearbeitet.
Sie erzählt, singt, spielt und bewegt die Kulissen allein.
Das spielerische, ausdrucksstarke Bühnenbild zu „Hyazinth und Rosenblüte“ als farbenfrohe Linolschnitt-Collage stammt von der Weißenfelser Grafikerin Christina Simon.
Bei der Veranstaltung findet die 3G-Regelung Anwendung, d.h. nur Genesene, Geimpfte oder negativ Getestete können mit Nachweis teilnehmen.
Eine Anmeldung wird empfohlen per E‑Mail an post@goethe-altenburg.de oder telefonisch auf den Anrufbeantworter von Luise Krischke unter 03447/5158326.
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»Februar 1933. Der Winter der Literatur« – Lesung mit Uwe Wittstock
Begrüßung: Ulrich Dillmann
Es ging rasend schnell. Der Februar 1933 war der Monat, in dem sich auch für die Schriftsteller in Deutschland alles entschied. Uwe Wittstock erzählt von Tag zu Tag, wie das glanzvolle literarische Leben der Weimarer Zeit in wenigen Wochen einem langen Winter wich und sich das Netz für Thomas Mann und Bertolt Brecht, für Else Lasker-Schüler, Alfred Döblin und viele andere immer fester zuzog.
Montag, 30. Januar. Joseph Roth will die Nachrichten, die der Tag bringen wird, nicht mehr in Berlin abwarten. Schon früh morgens fährt er zum Bahnhof und nimmt den Zug nach Paris. Thomas Mann in München derweil kümmert sich die kommenden zehn Tage kaum um Politik, dafür umso mehr um seinen Vortrag über Richard Wagner. Immer ganz dicht an den Menschen entfaltet Uwe Wittstock ein Mosaik der bedrohlichen Ereignisse unmittelbar nach Hitlers „Machtergreifung“, die auch für die Literaten in Deutschland in die Katastrophe führten. Er vergegenwärtigt die Atmosphäre dieser Tage, die von Angst und Selbsttäuschung unter den Schriftstellern, von Passivität bei den einen und Entschlossenheit bei den anderen gezeichnet ist. Wer schmiegt sich den neuen Machthabern an, wer muss um sein Leben fürchten und fliehen? Auf der Grundlage von teils unveröffentlichtem Archivmaterial entsteht ein ungeheuer dichtes Bild einer ungeheuren Zeit.
Helga Schütz & Christoph Dieckmann im Gespräch: Lebensreisen
Moderation: Katrin Wenzel
„Diese magische Erinnerin erzählt Weltgeschichte, wie sie der Einzelne erfährt.“ Das schrieb Christoph Dieckmann über das neueste Buch von Helga Schütz: “Heimliche Reisen“. Die verwunschenen Wege ihrer Erinnerung führen zur schlesischen Kindheitslandschaft, in ein marodes Grenzgebietshaus, an Schneidetische und in Limonenhaine – Orte für gefühlte Beben, Fluchten, heimliche Reisen und Stationen einer bestrickenden, weisen, gewitzten Lebenserzählung der 1937 geborenen Autorin und em. Professorin der HS für Film und Fernsehen Potsdam, die Jahrzehnte deutscher Geschichte einschließt. Christoph Dieckmann, der unermüdliche ZEIT-Chronist, sucht in seinem neuen Buch nach Wurzeln deutscher Identität. Er erzählt vom langen Untergang seiner DDR und von der Münchner Räterepublik, er reist zum „Schrein der Christenheit“ nach Aachen, zur „Judensau“ in Luthers Wittenberg, zur Walhalla und in Deutschlands einstige Kolonialmetropole Hamburg. Dieckmanns „Welt- und Heimreisen“ führen weit: nach Chelmno, wo der Holocaust begann, durch die einstigen Ostblock-Diktaturen Russland, Georgien und Albanien bis zum 38. Breitengrad. An der Todesgrenze zwischen Süd- und Nordkorea bedenkt der Ost-West-Vermittler, was die Deutschen unterscheidet, doch nicht trennen muss: Vergangenheit und Erinnerung. „Diese Grenze lässt sich überwinden. Unsere doppeldeutsche Geschichte ist ein gemeinsamer Schatz.“
Angelika Klüssendorf: Vierunddreißigster September
Begrüßung: Petra Fuchs
Ein Dorf in Ostdeutschland: Walter, ein zorniger Mann, erschlagen in der Silvesternacht von Hilde, der eigenen Frau. Nur kurz vor seinem Ende war er plötzlich sanft und ihr zugewandt. Dann ein Friedhof: Die Toten studieren die Lebenden. Walter wird zum Chronisten, sieht sich dazu verdammt, die Schicksale im Dorf festzuhalten. Und er fragt nach dem Warum. Was war der Grund für Hildes Tat? Geschah es aus Hass oder aus Barmherzigkeit? „Vierunddreißigster September“ wurde kurz nach Erscheinen von der Literaturkritik auf Platz 1 der SWR-Bestenliste gewählt. Aus Angelika Klüssendorfs Sprache strahlt eine mitreißende Kraft, sie ist präzise und voll tiefschwarzer Komik. Ein hintersinniges Meisterwerk über eine Zeit der Wut, Melancholie und Zärtlichkeit. „Klüssendorfs Kunst ist die Vermeidung jedweder Künstlichkeit.“ DER SPIEGEL
Uta Heyder: Born in the GDR – angekommen in Deutschland
mit Jost Heyder und Kristin Gräfin von Faber-Castell
Begrüßung: Petra Fuchs
Vor dreißig Jahren änderten Friedliche Revolution, Mauerfall und Deutsche Einheit in kürzester Zeit unser Lebensumfeld, wir konnten, wir mussten unser Leben neu gestalten, Herausforderungen annehmen, um in einem »fremden« Land, das nun unseres werden sollte, unseren Platz zu finden. Es ist an der Zeit, die Geschichte und ihre Geschichten zu erzählen.
Uta Heyder ist es gelungen, dreißig Männer und Frauen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen dazu zu bringen, sehr persönlich zu berichten, wie sie ihre Wende und die drei Jahrzehnte danach erlebten. Alle haben ungefähr die gleiche Zeitspanne in der DDR und im wieder vereinigten Deutschland gelebt und sind hier wieder oder immer noch zu Hause. Sie erzählen von gewonnener Freiheit und neuen Beschränkungen, von wirtschaftlichem Erfolg, von Unsicherheit und Existenzangst oder vom Abstieg in die Obdachlosigkeit. Die vormalige Sprachmittlerin für Englisch und Russisch bepflanzt jetzt als erfolgreiche Geschäftsfrau den »Miracle Garden Dubai« mit Sämereien aus Thüringen, der »Hippie« aus dem Altenburger Land ist inzwischen in der ganzen Welt umhergekommen, machte sein Hobby zum Beruf und hat als Filmemacher Preise ohne Ende eingesammelt, die Pastorin wurde Ministerpräsidentin, der NVA-Offizier startete als Investmentbanker in Manhattan durch und betreibt jetzt ein jüdisches Restaurant in Chemnitz. Die Galeristin stand am 6. Dezember 1990 plötzlich in einer fensterlosen Wohnung, die Eigentümerin aus Bayern hatte die Fenster zur Bekräftigung der Forderung nach Wohnungskündigung einfach ausbauen lassen. Beim Lesen entsteht ein buntes Mosaik. Ein Buch, weitab der üblichen Klischees, erfrischend persönlich, erfrischend differenziert.
»Walter Kaufmann – Welch ein Leben!«
Dokumentarfilm von Karin Kaper und Dirk Szuszies
Filmgespräch mit Dirk Szuszies
Moderation: Wieland Koch
Walter Kaufmann wurde 1924 als uneheliches jüdisches Kind in ärmlichen Verhältnissen im Berliner Scheunenviertel geboren, wuchs – kurz nach der Geburt adoptiert – bei der Anwaltsfamilie Kaufmann in Duisburg auf, entkam der Vernichtung im Holocaust im Gegensatz zu seinen Adoptiveltern, die in Auschwitz ermordet wurden, 1939 mit einem Kindertransport nach England, gelangte von dort nach Kriegsausbruch als internierter „feindlicher Ausländer“ nach Australien, begann auf dem Fünften Kontinent nach vielen Gelegenheitsjobs seine Schriftstellerkarriere, kehrte 1958 nach Deutschland/Ost zurück, errang Anerkennung in der DDR als Verfasser vielgelesener literarischer Reportagen über Brennpunkte in aller Welt und blieb bis zu seinem Tod am 15. April 2021 ein wacher, jegliche Form von Ungerechtigkeit anprangernder und gegen Rechtsextremismus und Rassismus engagierter Zeitgenosse. Nach langer Vorarbeit gelang es den Berliner Filmemachern Karin Kaper und Dirk Szuszies schließlich ab 2019 ihren Dokumentarfilm über das bewegte und bewegende Leben von Walter Kaufmann zu drehen. Corona verhinderte zwar, dass sie selbst – wie ursprünglich geplant – an alle Schauplätze von Kaufmanns Lebensgeschichte reisen konnten, aber befreundete Kameraleute in aller Welt trugen, über Skype den Regieanweisungen aus Deutschland folgend, mit zum Gelingen eines auf diese Weise formal genauso vielfältig wie das Leben seines des Protagonisten gewordenen Films bei. Die eingefangenen Bilder werden im Film begleitet von Walter Kaufmanns schon schwächer werdender Stimme: Er gewährt intime Einblicke in sein Leben und tiefere Einsichten in die Geschichte der letzten hundert Jahre.
Karten für die Filmveranstaltungen sind nur im Kino erhältlich!
Wir bitten um Anmeldungen per Mail unter kino@monami-weimar.de
»Viva la vida. Frida Kahlo« – Buchpremiere mit Annette Seemann
Einführung: Christine Hansmann
Die mexikanische Malerin Frida Kahlo, die vor allem mit ihren Selbstporträts ein Feuerwerk an Emotionen und Farben zündete, fasziniert bis heute ein Millionenpublikum. Sie malte den täglichen Kampf im Umgang mit ihrer schweren Krankheit und ihrem zerrissenen Sein. Trotz des vielen Leids kämpfte sie tapfer und unermüdlich, denn sie liebte das Leben – und die Liebe. Annette Seemann zeichnet das Bild einer starken Frau und Künstlerin und verarbeitet in ihrer Biografie erstmals die nach Öffnung der privaten Archive heute verfügbaren wissenschaftlichen Kenntnisse zu Frida Kahlos Leben und Werk, darunter auch ein psychologisches Gutachten von 1949/50.
Moderation: Nancy Hünger
Musik: Leshrag
In einer Spezialausgabe der »Weimarer Lyriknacht« unterhält sich Moderatorin Nancy Hünger mit ihren Gästen, der Dichterin Karla Reimert Montasser, dem Lyriker Temye Tesfu sowie der Literaturwissenschaftlerin Maren Jäger, über grundsätzliche Fragen des zeitgenössischen Poesie-Diskurses: Was kann Lyrik? Gibt es poetisches Denken? Wo steht die Lyrik heute? Was sind neue Tendenzen und Entwicklungen poetischer Spracharbeit? Ist Trost eine gegenwärtige Kategorie der Lyrik? Lyrik und Engagement, wie passt das zusammen? Was bedeutet poetische Bildung? Wie vermittelt man Lyrik? Wie baut man die Schwellenängste ab? Außer Diskussion und Publikumsgespräch gibt es Lesungen sowie Musik von Leshrag.
Karla Reimert Montasser, geb. 1972 in Berlin. Studium der vergleichenden Literaturwissenschaften in Berlin, Potsdam und Moskau, seit 2000 Gründerin und Vorstand beim Netzwerk KOOK e.V.. Autorin, Aktivistin, Lyrikvermittlerin. Seit 2018 Organisatorin des Bereiches der Poetischen Bildung/Partizipation im Haus für Poesie. Mitgründerin des Netzwerk Lyrik e.V. und Vorstand bis 2019. Für ihre Texte erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Würth-Preis, den Preis des Autorinnenforums Rheinsberg und den Essaypreis der japanischen Botschaften. 2003 erschien »Kafka für Eilige« im Aufbau-Taschenbuchverlag, Berlin, ab 2008 die Neutextung der Kulturleiste des »Geo-Brockhauses«, 2014 »Picknick mit schwarzen Bienen« bei kookbooks und 2021 »Camp Zenith« bei kookbooks.
Maren Jäger, geb. 1977. Studium der Deutschen Philologie, Anglistik, Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft sowie Deutsch als Fremdsprache in Mainz und Glasgow; 2002–2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, seit 2014 am Institut für Germanistik an der Universität Duisburg-Essen; 2007 Promotion über Die Joyce-Rezeption in der deutschsprachigen Erzählliteratur nach 1945; 2006–2008 nebenberufliche Tätigkeit auf dem Feld der Literaturvermittlung; Veröffentlichungen u. a. zu Narratologie, Mythopoetik, Friedrich Schlegel und zur Literatur nach 1945; 2008–2014 Leitung der Mainzer Arbeitsstelle Schlegel-Edition; seit 2017 Postdoktorandin im Graduiertenkolleg Literatur- und Wissensgeschichte kleiner Formen an der Berliner Humboldt-Universität.
ተመስገን ተስፉ (Temye Tesfu) schreibt Gedichte und andere Texte für Bühne und Papier. Auftritte im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus; mal vor vier, mal vor 4000 Leuten. Kuratiert und moderiert Veranstaltungsreihen in Potsdam, Berlin und Leipzig; leitet Werkstätten für kreatives Schreiben und Textperformance. Durfte zuletzt im Auftrag des Goethe-Instituts für eine Schreibresidenz nach Ramallah und für Workshops nach Taschkent reisen. Ist Gründungsmitglied des 2017 geschaffenen post-deutschen Künstlerʾinnenkollektivs parallelgesellschaft und der gleichnamigen Lesebühne, die sich als Mischung aus Lesung, Konzert, Stand-Up-Show und Polit-Talk beschreiben lässt. Journalistische Veröffentlichungen u.a. in der taz, analyse & kritik und neues deutschland. Der im Jahr 2021 unwahrscheinliche Schlusssatz wird ermöglicht durch das Arbeitsstipendium Literatur des Berliner Senats. Lebt und arbeitet.
Die Weimarer Lyriknacht ist seit 2022 Teil des »Lesarten«-Literaturfestivals der Stadt Weimar, und sie ist ein gemeinsames Projekt der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V., des Lese-Zeichen e.V., der Stadt Weimar sowie der Jazzmeile Thüringen und wird von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen sowie der Sparkassenstiftung Weimar – Weimarer Land finanziell unterstützt.
Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek eröffnet am Pfingstwochenende das Historische Bibliotheksgebäude mit neu gestalteten Bereichen und der Ausstellung „Cranachs Bilderfluten“. Ergänzt wird diese Ausstellung durch neue Präsentationen rund um den Bücherkubus und auf der Vulpius-Galerie, und zwar unter der Überschrift „Übersetzung als Streit – Bücher auf Reisen“. Luthers Erfindung der Bibel als neues Buch wird ebenso Thema sein wie Reiseliteratur aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Auf der Vulpius-Galerie werden Schätze der Bibelsammlung gezeigt.
Diesen besonderen Anlass möchte die Bibliothek am Samstag, dem 4. Juni, mit einem großen Fest feiern. Es wird ein vielfältiges Programm mit Gesprächen, Lesungen, Musik, Mitmachangeboten und Führungen durch die neueröffneten Ausstellungen und Sammlungsräume der Bibliothek geben.
Das genaue Programm finden Sie unter www.klassik-stiftung.de/sprache
Sabine Bode: Kriegsenkel. Die Erben der vergessenen Generation
Begrüßung: Angela Egli-Schmidt
Die Kriegsvergangenheit zeigt auch heute noch in vielen Familien Spuren, bis in die zweite und dritte Generation hinein. Jetzt meldet sich die Generation der Kinder der Kriegskinder zu Wort. Noch ist es ein völlig neuer Gedanke, sich vorzustellen, ihre tief sitzende Verunsicherung könnte von den Eltern stammen, die ihre Kriegserlebnisse nicht verarbeitet haben. Als Friedenskinder sind sie in den Zeiten des Wohlstandes aufgewachsen. Es hat ihnen an nichts gefehlt. Oder doch? Die Generation der zwischen 1960 und 1975 Geborenen hat mehr Fragen als Antworten: Wieso haben viele das Gefühl, nicht genau zu wissen, wer man ist und wohin man will? Wo liegen die Ursachen für diese diffuse Angst vor der Zukunft? Weshalb bleiben so viele von ihnen kinderlos? Noch ist es für sie ein völlig neuer Gedanke, sich vorzustellen, ihre tief sitzende Verunsicherung könnte von den Eltern stammen, die ihre Kriegserlebnisse nicht verarbeitet haben. Ist es möglich, dass eine Zeit, die über 60 Jahre zurückliegt, so stark in ihr Leben als nachgeborene Kinder hineinwirkt?
Jeden ersten Dienstag im Monat geht es bei »Literaturland Thüringen im Radio«, dem Sendeformat des Thüringer Literaturrates um Literatur aus und über Thüringen.
Soweit es die Planung erlaubt, laden wir Gäste ins Studio ein, um mit ihnen über ihr Schreiben, Projekte, Recherchen oder besondere Themen zu sprechen. Oder wir zeichnen Sendungen auf, bringen Livemitschnitte von Veranstaltungen etc.
Jeden ersten Dienstag im Monat ist die Sendung auf Radio Lotte im Stadtgebiet von Weimar auf 160,6 UKW zu hören und weltweit im Internet unter https://www.radiolotte.de
Alle Radiosendungen können zudem in der Podcastreihe »Literaturland Thüringen im Radio« auf www.literaturland-thueringen.de angehört werden. Die Sendungen stehen i.d.R. ab dem ersten Mittwoch im Monat bereit.
Eine Sendungsformat des Thüringer Literaturrates. Mit freundlicher Unterstützung der der Thüringer Staatskanzlei. Bis 2023 gefördert von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
»Im Gespräch« – Film und Gespräch mit Knut Elstermann
Moderation: Edgar Hartung
An diesem Abend präsentiert sich der von MDR-Kultur bekannte Filmjournalist Knut Elstermann in der Vielseitigkeit seiner Arbeit. Er ist Moderator, Kritiker, Autor und Regisseur. Bei uns stellt er sein neues Buch »Im Gespräch« vor, mit Interviews, die er im Verlauf von 30 Jahren mit so legendären Ost-Filmkünstlern wie Jutta Wachowiak, Frank Beyer, Heiner Carow, Erwin Geschonneck, Jutta Hoffmann und vielen anderen geführt hat. Es ist eine Geschichte der DEFA in Gesprächsform und zugleich eine persönliche, berufliche Lebensbilanz von Knut Elstermann, der 2019 den Preis der DEFA-Stiftung erhielt. Wir zeigen zudem die jüngste seiner zahlreichen Dokumentationen: SORBEN INS KINO, in der er sorbische Filmemacher vorstellt und nach den Besonderheiten und der Bedeutung ihres Schaffens fragt. Anschließend läuft ein Klassiker des sorbischen Films STRUGA – BILDER EINER LANDSCHAFT von 1972.
Karten für die Filmveranstaltungen sind nur im Kino erhältlich!
Wir bitten um Anmeldungen per Mail unter kino@monami-weimar.de
Gabriele Krone-Schmalz: Russland unser Nachbar Oder Russland und der Westen
Begrüßung: Andy Faupel
Der russische Einmarsch in die Ukraine ist durch nichts zu rechtfertigen. Jetzt kann es nur darum gehen, diesen Krieg so schnell wie möglich zu beenden und eine tragfähige politische Lösung für die Zukunft zu finden. Da sind diplomatische Anstrengungen gefragt. Helfen Sanktionen oder schaden sie eher? Sind Härte und Abschreckung das Mittel der Wahl oder doch Entspannungspolitik und Versöhnung? Was entspannungspolitisch alles möglich ist, zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Obwohl die Sowjetunion 1968 die Demokratiebewegung in der Tschechoslowakei, den »Prager Frühling«, mit Panzern niedergewalzt hat, haben sich der damalige deutsche Bundeskanzler Willy Brandt und sein Berater Egon Bahr 1970 auf den Weg nach Moskau gemacht. Das war der Beginn der sogenannten Neuen Ostpolitik, die auf lange Sicht für alle Beteiligten nur Vorteile gebracht hat. Humanitär und wirtschaftlich. An der grundsätzlichen Aufgabe hat sich nichts geändert: Eine umfassende Sicherheitsarchitektur ist nötig, die den Bewohnern des europäischen Kontinents allen gleichermaßen Sicherheit bietet. Die war Ende der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zum Greifen nah. Es ist erschütternd, sich vor Augen zu führen, welche Chance verspielt worden ist.
»Die Enkelin« – Lesung mit Bernhard Schlink
Begrüßung: Gerlinde Sommer
Im Sommer 1964 verlieben sich eine Studentin aus dem Osten und ein Student aus dem Westen ineinander. Er verhilft ihr zur Flucht. Erst nach ihrem Tod entdeckt der Siebzigjährige, was seine Frau ihm ein Leben lang verschwiegen hat: Sie hatte damals eine Tochter zurückgelassen. Er tut, was sie immer wollte, aber nicht schaffte, er sucht nach ihr. Die Suche wird zu einer Reise in die Vergangenheit und einer Begegnung mit den Wunden und Narben, die DDR, Wende und Anpassung des Ostens an den Westen hinterlassen haben. Als er die Tochter findet, lebt sie verheiratet in einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land. Ihre vierzehnjährige Tochter freut sich, dass auf einmal ein Großvater in ihr Leben tritt, wie er sich über eine Enkelin freut. Aber seine Welt ist ihr so fremd wie ihm die ihre. Kann er sie erreichen?
»Blaue Frau« – Lesung mit Antje Ravik Strubel
Moderation: Eva Bormann
In ihrem mit dem Deutschen Buchpreis 2021 ausgezeichneten Roman »Blaue Frau« erzählt Antje Rávik Strubel aufwühlend von den ungleichen Voraussetzungen der Liebe, den Abgründen Europas und davon, wie wir das Ungeheuerliche zur Normalität machen. Hauptfigur ist Adina, die Strubels Leser bereits aus ihrem frühen Roman »Unter Schnee« kennen. Adina wuchs als letzter Teenager ihres Dorfs im tschechischen Riesengebirge auf und sehnte sich schon als Kind in die Ferne. Nun ist Adina 20 Jahre alt und lernt bei einem Sprachkurs in Berlin die Fotografin Rickie kennen, die ihr ein Praktikum in einem neu entstehenden Kulturhaus in der Uckermark vermittelt. Unsichtbar gemacht von einem sexuellen Übergriff, den keiner ernst nimmt, strandet Adina nach einer Irrfahrt in Helsinki. Im Hotel, in dem sie schwarzarbeitet, begegnet sie dem estnischen Professor Leonides, Abgeordneter der EU, der sich in sie verliebt. Während er sich für die Menschenrechte stark macht, sucht Adina einen Ausweg aus dem inneren Exil.
Eine Kooperationsveranstaltung mit dem Deutschen Nationaltheater Weimar und der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.
»Abschied und Ankunft« – Film und Gespräch mit der Regisseurin Beate Kunath
Moderation: Frank Simon-Ritz
Stefan Heym – Ein großer Humanist. Ein Sozialist. Ein unbequemer Schriftsteller. Knapp 20 Jahre nach dem Tod Stefan Heyms übereignete seine Frau Inge Heym die über Jahrzehnte hinweg zusammengetragene Arbeitsbibliothek des Schriftstellers seiner Geburtsstadt Chemnitz. Im Originalmobiliar seines Arbeitszimmers wird sie seit Herbst 2020 als Stefan-und-Inge-Heym-Arbeitsbibliothek im neu eingerichteten Stefan-Heym-Forum im Kulturzentrum Das Tietz präsentiert und steht dort der Forschung zur Verfügung. Die aus Chemnitz stammende Filmemacherin Beate Kunath hat Inge Heyms Vorbereitungen auf den Umzug der Bibliothek mit der Kamera begleitet. Ergänzt um Archivaufnahmen mit Stefan Heym ist dabei ein einfühlsames Doppelportrait entstanden, das überraschende neue Einblicke in Heyms Leben und literarisches Schaffen bietet.
Karten für die Filmveranstaltungen sind nur im Kino erhältlich!
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»Alter, du wirst abgehängt. Die besten Kolumnen« – Buchpremiere mit Frank Quilitzsch und mit Zeichnungen von Nel
Moderation: Gerlinde Sommer
Ein Krokodil in der Unstrut beherrscht wochenlang die Thüringer Schlagzeilen. Frank Quilitzsch legt sich amüsiert auf die Lauer. Lieber noch schnappt er selber – nach Skandalösem, Skurrilem und auch ganz Gewöhnlichem, das ihm als Zeitungskolumnist tagtäglich begegnet: Ist der Virologe allmächtig, weil er am Coronavirus forscht? Macht das Homeoffice asozial? Steuern wir vollmundig in eine Katastrophe? Und lernt man mit über 60 noch etwas von der jungen Generation? Wer Kopfrechnen kann, Kuczynskis Kultbuch „Dialog mit meinem Urenkel“ kennt und Auto mit Kassettenlaufwerk gefahren ist, den wirft so leicht nichts mehr aus der Bahn. Dennoch nimmt sich der Autor die Mahnung seiner jüngsten Ziehtochter zu Herzen: „Alter, du wirst abgehängt!“
»Nastjas Tränen« – Lesung mit Natascha Wodin
Begrüßung: Helfried Schmidt
Als Natascha Wodin 1992 nach Berlin kommt, sucht sie jemanden, der ihr beim Putzen hilft. Sie gibt eine Annonce auf, und am Ende fällt die Wahl auf eine Frau aus der Ukraine, dem Herkunftsland ihrer Mutter, die im Zweiten Weltkrieg als Zwangsarbeiterin nach Deutschland verschleppt wurde. Nastja, eine Tiefbauingenieurin, konnte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im wirtschaftlichen Chaos ihrer Heimat nicht mehr überleben, ihr letztes Gehalt bekam sie in Form eines Säckchens Reis ausgezahlt. Da sie ihren kleinen Enkelsohn und sich selbst nicht länger ernähren kann, steigt sie, auf etwas Einkommen hoffend, in einen Zug von Kiew nach Berlin. Dort gelingt es ihr, mehrere Putzjobs zu finden, nach getaner Arbeit schläft sie auf dem Sofa ihrer Schwester. Zu spät bemerkt sie, dass ihr Touristenvisum abgelaufen ist. Unversehens schlittert sie in das Leben einer Illegalen, wird Teil der riesigen Dunkelziffer an Untergetauchten im Dickicht der neuen, noch wildwüchsigen deutschen Hauptstadt.
Rombo – Lesung mit Esther Kinsky
Moderation: Andrea Meyer-Fraatz
Im Mai und im September 1976 erschüttern zwei schwere Erdbeben eine Landschaft und ihre Bevölkerung im nordöstlichen Italien. An die tausend Menschen sterben unter den Trümmern, Zehntausende sind ohne Obdach, viele werden ihre Heimat, das Friaul, für immer verlassen. Die Materialverschiebungen infolge der Beben sind gewaltig, sie bilden neues Gelände, an denen sich die Wucht des Eingriffs ablesen und in die Begriffe der Naturkunde fassen lässt. Doch für das menschliche Trauma, für die Erfahrung der plötzlich zersprengten Existenz, lässt sich die Sprache nicht so einfach finden. In Esther Kinskys neuem, noch vor Erscheinen preisgekröntem Roman berichten sieben Bewohner eines abgelegenen Bergdorfs, Männer und Frauen, von ihrem Leben, in dem das Erdbeben tiefe Spuren hinterlassen hat, die sie langsam zu benennen lernen. Von der gemeinsamen Erfahrung von Angst und Verlust spleißen sich bald die Fäden individueller Erinnerung ab und werden zu eindringlichen und berührenden Erzählungen tiefer, älterer Versehrung.
»Herscht 07769« – Lesung mit László Krasznahorkai
Moderation: Wieland Koch
Literarisch mit großem Sog überrascht László Krasznahorkai mit einem Roman voll beängstigender deutscher Gegenwart, mit melancholischem Humor und abgründigem Sarkasmus. Verortet ist seine Geschichte in Kana. Der Ort wäre eine vergessene Kleinstadt irgendwo in Thüringen, hätte ihre abgelegene Trostlosigkeit nicht Neonazis angelockt. Die Einwohner betrachten sie mit Angst und Argwohn. Allein Florian Herscht meint, er habe Freunde auf beiden Seiten: ein hilfsbereiter Muskelprotz, der sich vor Tattoos fürchtet und glaubt, das Universum stürze demnächst ins Nichts. Um alle vor der vermeintlichen Katastrophe zu warnen, schreibt er Briefe an Frau Merkel, die ohne Antwort bleiben. Doch seine Unschuld macht ihn hellsichtig, und nur die Musik Bachs kann ihn trösten. Plötzlich tauchen am Waldrand Wölfe auf, die Apokalypse rückt tatsächlich näher… 07769 ist eine Postleitzahl ohne zugewiesenen Ort. An 07768 adressierte Sendungen erreichen allerdings Kahla und Kahla ist Homöonym zu Kana. Der Autor wurde in letzter Zeit tatsächlich häufiger in Kahla bei Recherchen angetroffen.
Kinder von Hoy (Buch 2021) | Gundermanns Revier (Film 2019)
Buchvorstellung, Film und Gespräch mit Grit Lemke
Moderation: Wieland Koch
Die Autorin und Dokumentarfilmerin Grit Lemke, 1965 geboren, wuchs in Hoyerswerda auf. In der „sozialistischen Vorzeigestadt“ hatte sich eine einzigartige Kultur- und Kunstszene um den „singenden Baggerführer“ Gerhard Gundermann gebildet. In diesem Milieu war auch Grit Lemke aktiv und empfand ihre dort verlebte Jugend als eine “Zeit der Freiheit“. Im Herbst 1991 jedoch sorgte Hoyerswerda weltweit für Schlagzeilen: Es kam zu rassistischen Übergriffen auf Wohnheime von DDR-Vertragsarbeitern und Asylbewerbern. In ihrem 2021 erschienen dokumentarischen Roman “Kinder von Hoy“ beschreibt Grit Lemke das Entsetzen über diese Vorfälle. Doch sie erzählt nicht nur von den Abgründen – sie zeigt auch andere, unbekannte Seiten der einstigen Bergbaustadt. Für den Roman hat die Autorin viele Zeitzeugen in Hoyerswerda interviewt und verwebt ihre Geschichten zu einem facettenreichen Bild. Schon 2019 hatte sie in ihrem Dokumentarfilm „Gundermanns Revier“, der für den Grimme-Preis nominiert war, ein poetisches und persönliches Porträt des Rockpoeten und Baggerfahrers gezeichnet. Wie in einem Brennspiegel bündeln sich in der Region Lausitz und im Werk Gundermanns globale Fragen: Heimat und Industrie, das Ende der Arbeit, Utopie und individuelle Verantwortung. Zu Wort kommen eine Lehrerin, seine ersten Wegbegleiter aus der Brigade Feuerstein, enge Mitarbeiter, Musikerkollegen und Conny Gundermann. Der Bürgerchor Hoyerswerda singt seine Songs. Poetische Reflexionen der Filmemacherin Lemke und metaphorische Bilder einer umgebrochenen Landschaft und Stadt führen durch den Film. Sie treten in einen Dialog mit Gundermann in weitgehend unbekannten Archivaufnahmen, Texten und Musik.
Karten für die Filmveranstaltungen sind nur im Kino erhältlich!
Wir bitten um Anmeldungen per Mail unter kino@monami-weimar.de
Moderation: Nancy Hünger
Endlich ist die Weimarer Lyriknacht zurück – an neuem Ort, mit neuem Partner – und mit vier großartigen preisgekrönten Dichterinnen! Ihre Stimmen sind vielgestaltig, mal wütend, mal frech, mal melancholisch, leise oder laut:
Lisa Jeschke (geb. 1985), Lyriker*in und Performer*in, lebt in München. Für ihren Lyrikband »Die Anthologie der Gedichte betrunkener Frauen«, erhielt sie 2020 den Bayerischen Kunstförderpreis.
Kerstin Preiwuß (geb. 1980) aufgewachsen in Plau am See und Rostock, lebt als freie Autorin mit ihrer Familie in Leipzig.
https://www.piper.de/autoren/kerstin-preiwuss-10001096
Simone Lappert (geb. 1985) studierte Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. Sie lebt und arbeitet als freie Autorin in Zürich. Nach zwei preisgekrönten Romanen debütierte sie 2022 als Dichterin.
Judith Zander (geb. 1980) lebt in Jüteborg. Sie studierte Germanistik, Anglistik und Geschichte in Greifswald, danach am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Ihr Debütroman »Dinge, die wir heute sagten« stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises, soeben erschien ihr neuster Lyrikband »im ländchen sommer im winter zur see«.
Musikalisch begleiten sie Isabel Rößler und Ulrike Schwarz. Rößler studierte Jazz-Kontrabass an der Hochschule für Musik in Nürnberg und an der Estnischen Musikakademie in Tallinn. Seit 2018 lebt und arbeitet sie in Berlin. Schwarz (Saxophon/Flöte) ist Improvisationsmusikerin und Musikpädagogin. Sie spielt in Ad-Hoc-Formationen und lehrt an der HfMDK Frankfurt am Main Jazz mit Kindern und »freie« Improvisation.
Moderation: Nancy Hünger & Romina Nikolić
Die Weimarer Lyriknacht ist seit 2022 Teil des »Lesarten«-Literaturfestivals der Stadt Weimar, und sie ist ein gemeinsames Projekt der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V., des Lese-Zeichen e.V., der Stadt Weimar sowie der Jazzmeile Thüringen und wird von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen sowie der Sparkassenstiftung Weimar – Weimarer Land finanziell unterstützt.
Jeden ersten Dienstag im Monat geht es bei »Literaturland Thüringen im Radio«, dem Sendeformat des Thüringer Literaturrates um Literatur aus und über Thüringen.
Soweit es die Planung erlaubt, laden wir Gäste ins Studio ein, um mit ihnen über ihr Schreiben, Projekte, Recherchen oder besondere Themen zu sprechen. Oder wir zeichnen Sendungen auf, bringen Livemitschnitte von Veranstaltungen etc.
Jeden ersten Dienstag im Monat ist die Sendung auf Radio Lotte im Stadtgebiet von Weimar auf 160,6 UKW zu hören und weltweit im Internet unter https://www.radiolotte.de
Alle Radiosendungen können zudem in der Podcastreihe »Literaturland Thüringen im Radio« auf www.literaturland-thueringen.de angehört werden. Die Sendungen stehen i.d.R. ab dem ersten Mittwoch im Monat bereit.
Eine Sendungsformat des Thüringer Literaturrates. Mit freundlicher Unterstützung der der Thüringer Staatskanzlei. Bis 2023 gefördert von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
Jeden ersten Dienstag im Monat geht es bei »Literaturland Thüringen im Radio«, dem Sendeformat des Thüringer Literaturrates um Literatur aus und über Thüringen.
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Alle Radiosendungen können zudem in der Podcastreihe »Literaturland Thüringen im Radio« auf www.literaturland-thueringen.de angehört werden. Die Sendungen stehen i.d.R. ab dem ersten Mittwoch im Monat bereit.
Eine Sendungsformat des Thüringer Literaturrates. Mit freundlicher Unterstützung der der Thüringer Staatskanzlei. Bis 2023 gefördert von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
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Eröffnung der Schillertage 2022
Grußwort zu den Schillertagen 2022
Wissenschaftliche Vorträge
Weiteres Programm
15.30 Uhr
19.30 Uhr
Wir bitten Sie, die Anmeldeformulare bis spätestens 30. September 2022 an den Schillerverein
Weimar-Jena e. V. zu senden.
Die Tagungsgebühr beträgt pro Teilnehmer 20,- €, das Abendessen kostet 25,- € pro Person.
Das Tagungsbüro ist für Sie geöffnet:
- am Freitag, dem 4. November 2022, 11.00 ̶ 13.00 Uhr
Schillers Wohnhaus, Schillerstraße 12, 99423 Weimar
- am Samstag, dem 5. November 2022, 9.00 ̶ 9.30 Uhr
Goethe- und Schiller-Archiv, Jenaer Str. 1, 99425 Weimar
Ihre Anmeldung ist verbindlich. Eine Bestätigung erfolgt nicht. Bei Verhinderung bitten wir um
Stornierung bis zum 28. Oktober 2022, da wir sonst die Kosten berechnen müssen.
Gäste zu den wissenschaftlichen Vorträgen sind herzlich willkommen!
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Eine Sendungsformat des Thüringer Literaturrates. Mit freundlicher Unterstützung der der Thüringer Staatskanzlei. Bis 2023 gefördert von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
Bemerkungen über die Stille. Der lange Ror-Wolf-Radioabend. Im Rahmen der Ausstellung »ROR WOLF, TRANCHIRER«
Ror Wolf (1932 – 2020) zählt zu den Ausnahmeerscheinungen der deutschsprachigen Literatur. Der Erzähler, Dichter, Hörspielautor und Verfasser einer mehrbändigen „Enzyklopädie für unerschrockene Leser“ bewies in seinen Werken nicht nur seinen fulminanten Ideenreichtum und Sinn für grotesken Humor, sondern besaß eine beeindruckende Vielseitigkeit, die weit über das Schreiben hinausging. Als sein Alter Ego „Raoul Tranchirer“ fertigte Ror Wolf seit Anfang der 1960er-Jahre tausende Bildcollagen, die seine literarisches Werk stets wiedererkennbar illustrieren. Hierfür zerlegte er mit Vorliebe die in Zeitschriften, Lexika und Ratgbern abgebildete bürgerliche Welt der Gründerzeit und arrangierte diese zu surrealen Konstellationen. Ror Wolf schnitt und klebte damit u.a. in der Tradition von Max Ernst und Peter Weiß, erweiterte deren Themen- und Formenspektrum jedoch bedeutend und schuf so einen einzigartigen Bildkosmos.
Neben zahlreichen Arbeiten auf Papier entstand in der langen Schaffenszeit Ror Wolfs auch eine Vielzahl an Hörspielen und Originalton-Collagen, die nahezu alle wolfschen Themenfelder von Jazz-Musik bis Fußball-Reportagen abbilden, ergänzen und miteinander vereinen. Hören Sie an diesen Abend einen Querschnitt aus fast 40 Jahren Radio vom Meister des grotesken Humors.
Veranstalter: Lese-Zeichen e.V., JenaKultur.
Jeden ersten Dienstag im Monat geht es bei »Literaturland Thüringen im Radio«, dem Sendeformat des Thüringer Literaturrates um Literatur aus und über Thüringen.
Soweit es die Planung erlaubt, laden wir Gäste ins Studio ein, um mit ihnen über ihr Schreiben, Projekte, Recherchen oder besondere Themen zu sprechen. Oder wir zeichnen Sendungen auf, bringen Livemitschnitte von Veranstaltungen etc.
Jeden ersten Dienstag im Monat ist die Sendung auf Radio Lotte im Stadtgebiet von Weimar auf 160,6 UKW zu hören und weltweit im Internet unter https://www.radiolotte.de
Alle Radiosendungen können zudem in der Podcastreihe »Literaturland Thüringen im Radio« auf www.literaturland-thueringen.de angehört werden. Die Sendungen stehen i.d.R. ab dem ersten Mittwoch im Monat bereit.
Eine Sendungsformat des Thüringer Literaturrates. Mit freundlicher Unterstützung der der Thüringer Staatskanzlei. Bis 2023 gefördert von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
Jeden ersten Dienstag im Monat geht es bei »Literaturland Thüringen im Radio«, dem Sendeformat des Thüringer Literaturrates um Literatur aus und über Thüringen.
Soweit es die Planung erlaubt, laden wir Gäste ins Studio ein, um mit ihnen über ihr Schreiben, Projekte, Recherchen oder besondere Themen zu sprechen. Oder wir zeichnen Sendungen auf, bringen Livemitschnitte von Veranstaltungen etc.
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MDR Kulturnacht zur Verleihung des Thüringer Literaturpreises 2023 an die Dichterin Daniela Danz.
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Heinrich Heines „Atta Troll. Ein Sommernachtstraum“
Sie erleben eine fantasie- und kunstvolle Darbietung der Leipziger Musikerin Ulrike Richter. In Personalunion erzählt sie und singt nach zeittypischen Melodien von Frédéric Chopin, Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann zur Hakenharfe. Zur Verstärkung der Vorstellungskraft stellt sie dazu ausdrucksstarke Linolschnittbilder der Weißenfelser Grafikerin Christina Simon auf der Papiertheaterbühne.
Heinrich Heine hat „Atta Troll. Ein Sommernachtstraum“ im Spätherbst 1841 und somit bereits einige Jahre vor seinem „Wintermärchen“ (1844) verfasst. Er erzählt darin die Geschichte eines Tanzbären, der sich aus seiner Gefangenschaft bei den Menschen befreien kann und zu seiner Familie zurückkehrt. Dort beklagt er die Schlechtigkeit der Menschen und sinniert darüber, wie „ein gerechtes Animalreich“ gestiftet werden könnte. Doch bevor es dazu kommen kann, geht Atta Troll in die Falle der Hexe Uraka.
Das Tierepos steckt voller Ironie und Gleichnisse, spielt teils mit beißendem Spott auf Zeitgenossen des Verfassers an und wirkt dennoch zeitlos modern.
Wir freuen uns, über zahlreich besetzte Stühle im Publikum. Teilen Sie die Einladung daher gerne an Interessierte in Ihrem Bekanntenkreis.
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„Peter Schlemihls wundersame Geschichte“. – Papiertheater für Erwachsene nach Adelbert von Chamisso
Peter Schlemihl überlässt in einem unbedachten Moment einem höflichen grauen Herren seinen Schatten für ein nie versiegendes Goldsäckel. Der Reichtum erweist sich als trügerisches Glück. Doch zu spät erkennt Schlemihl, dass er mit dem Teufel Handel getrieben hat und aufgrund seiner Schattenlosigkeit ein Ausgestoßener in jeder Gesellschaft wird. Einen letzten Trost bereitet ihm ein Paar Siebenmeilenstiefel, mit denen er alleine um die Welt reist. In botanischen Forschungen findet er schließlich den Sinn seines einsamen und ruhelosen Lebens.
Die Leipziger Sängerin Ulrike Richter liest die Geschichte von Adelbert von Chamisso (1781–1838) und zeigt im Papiertheater Bilder nach den Illustrationen der ersten Ausgaben, naturkundliche Zeichnungen von Chamissos „Reise um die Welt“ (1818–1815) und zeitgenössische Natur- und Schattenbilder. Es erklingen für die Hakenharfe adaptierte Lieder und Gedichte Chamissos.
Ulrike Richter, geboren in Leipzig, studierte in Dresden Kirchenmusik, bevor sie an der Leipziger Musikhochschule „Felix Mendelssohn Bartholdy“ ein Gesangsstudium absolvierte. Gleichzeitig nahm sie an Kursen und Projekten des „Zentrums für Alte Musik“ Kloster Michaelstein u.a. bei Ludger Remy und Reinhard Goebel teil. Während ihrer Engagements an den Theatern Altenburg und Gera erhielt sie eine Konzertausbildung bei Margret Grund. Seit 1997 ist sie als Konzert- und Oratoriensängerin tätig. Sie war seither an vielen Orten Deutschlands, in Österreich und Belgien zu hören, u.a. mit etlichen Uraufführungen. Mit unkonventionellen Programmen und dem Engagement für unbekannte Kompositionen hat sie sich als Spezialistin frühromantischen Liedgutes etabliert. Sie wirkte bei zahlreichen CD- und Rundfunkeinspielungen mit. Regelmäßige musikalische Führungen in Leipziger Museen mit Gesang und Moderationen zur Kunst- und Kulturgeschichte um 1800 ergänzen ihr vielseitiges Repertoire. Seit 2008 begleitet sie sich selbst auf der Hakenharfe und gestaltet eigene Papiertheaterinszenierungen mit Lesung und Liedern.
Für weitere Informationen siehe: www.musikalischerbrueckenschlag.com
Ein Angebot der Goethe Gesellschaft Altenburg e. V. in Kooperation mit dem Altenburger Schlossverein e. V.
Eintritt
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen der Goethe Gesellschaft Altenburg e. V. ist, wenn nicht anders angegeben, frei.
Spenden sind zur Förderung unseres Kulturprogramms jederzeit sehr willkommen!
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Eine Sendungsformat des Thüringer Literaturrates. Mit freundlicher Unterstützung der der Thüringer Staatskanzlei. Bis 2023 gefördert von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
Der Theatermann Professor Ekkehard Kiesewetter im Gespräch mit Anke Engelmann und Jens Kirsten.
Eine Sendung in zwei Teilen anlässlich des 90. Geburtstags von Professor Ekkehard Kiesewetter am 24. Februar 2024.
1. Teil: Dienstag, 6. Februar 2024, 22 Uhr,
2. Teil: Dienstag, 13. Februar 2024, 22 Uhr.
Radio Lotte Weimar auf 106,6 Mhz im Sendegebiet von Weimar und im Livestream auf www.radiolotte.de
Ekkehard Kiesewetter, in Ludwigslust geboren und aufgewachsen, studierte Schauspiel an der Theaterhochschule in Leipzig, war Schauspieler in Gera, Greiz und Weimar. Neben seiner Arbeit als Schauspieler begann er bereits früh, als Theaterregisseur zu arbeiten. In Weimar war er Assistent von Fritz Bennewitz, in Halle (Saale) führte er ein eigenes Ensemble, bevor er Schauspieldirektor am Schauspielhaus Erfurt wurde. Nach 1990 lehrte er bis zu seinem Ruhestand als Professor an der Hochschule für Musik und Theater (HMT) „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig.
Eine Produktion des Thüringer Literaturrates 2024 im Rahmen der Reihe „Literaturland Thüringen im Radio“ in Zusammenarbeit mit Radio Lotte und mit freundlicher Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei.
Der Theatermann Professor Ekkehard Kiesewetter im Gespräch mit Anke Engelmann und Jens Kirsten.
Eine Sendung in zwei Teilen anlässlich des 90. Geburtstags von Professor Ekkehard Kiesewetter am 24. Februar 2024.
1. Teil: Dienstag, 6. Februar 2024, 22 Uhr,
2. Teil: Dienstag, 13. Februar 2024, 22 Uhr.
Radio Lotte Weimar auf 106,6 Mhz im Sendegebiet von Weimar und im Livestream auf www.radiolotte.de
Ekkehard Kiesewetter, in Ludwigslust geboren und aufgewachsen, studierte Schauspiel an der Theaterhochschule in Leipzig, war Schauspieler in Gera, Greiz und Weimar. Neben seiner Arbeit als Schauspieler begann er bereits früh, als Theaterregisseur zu arbeiten. In Weimar war er Assistent von Fritz Bennewitz, in Halle (Saale) führte er ein eigenes Ensemble, bevor er Schauspieldirektor am Schauspielhaus Erfurt wurde. Nach 1990 lehrte er bis zu seinem Ruhestand als Professor an der Hochschule für Musik und Theater (HMT) „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig.
Eine Produktion des Thüringer Literaturrates 2024 im Rahmen der Reihe „Literaturland Thüringen im Radio“ in Zusammenarbeit mit Radio Lotte und mit freundlicher Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei.
Der Theatermann Professor Ekkehard Kiesewetter im Gespräch mit Anke Engelmann und Jens Kirsten.
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1. Teil: Dienstag, 6. Februar 2024, 22 Uhr,
2. Teil: Dienstag, 13. Februar 2024, 22 Uhr.
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Ekkehard Kiesewetter, in Ludwigslust geboren und aufgewachsen, studierte Schauspiel an der Theaterhochschule in Leipzig, war Schauspieler in Gera, Greiz und Weimar. Neben seiner Arbeit als Schauspieler begann er bereits früh, als Theaterregisseur zu arbeiten. In Weimar war er Assistent von Fritz Bennewitz, in Halle (Saale) führte er ein eigenes Ensemble, bevor er Schauspieldirektor am Schauspielhaus Erfurt wurde. Nach 1990 lehrte er bis zu seinem Ruhestand als Professor an der Hochschule für Musik und Theater (HMT) „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig.
Eine Produktion des Thüringer Literaturrates 2024 im Rahmen der Reihe „Literaturland Thüringen im Radio“ in Zusammenarbeit mit Radio Lotte und mit freundlicher Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei.
Der Theatermann Professor Ekkehard Kiesewetter im Gespräch mit Anke Engelmann und Jens Kirsten.
Eine Sendung in zwei Teilen anlässlich des 90. Geburtstags von Professor Ekkehard Kiesewetter am 24. Februar 2024.
1. Teil und 2. Teil: Montag, 18. Februar 2024, 09 Uhr,
Radio F.R.E.I. Erfurt
Wiederholung 1. Teil und 2. Teil : Sonnabend 19. Februar 2024, 16 Uhr,
Radio F.R.E.I. Erfurt
Ekkehard Kiesewetter, in Ludwigslust geboren und aufgewachsen, studierte Schauspiel an der Theaterhochschule in Leipzig, war Schauspieler in Gera, Greiz und Weimar. Neben seiner Arbeit als Schauspieler begann er bereits früh, als Theaterregisseur zu arbeiten. In Weimar war er Assistent von Fritz Bennewitz, in Halle (Saale) führte er ein eigenes Ensemble, bevor er Schauspieldirektor am Schauspielhaus Erfurt wurde. Nach 1990 lehrte er bis zu seinem Ruhestand als Professor für an der Theaterhochschule Leipzig.
Eine Produktion des Thüringer Literaturrates 2024 im Rahmen der Reihe „Literaturland Thüringen im Radio“ in Zusammenarbeit mit Radio Lotte und mit freundlicher Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei.
Jeden ersten Dienstag im Monat geht es bei »Literaturland Thüringen im Radio«, dem Sendeformat des Thüringer Literaturrates um Literatur aus und über Thüringen.
Soweit es die Planung erlaubt, laden wir Gäste ins Studio ein, um mit ihnen über ihr Schreiben, Projekte, Recherchen oder besondere Themen zu sprechen. Oder wir zeichnen Sendungen auf, bringen Livemitschnitte von Veranstaltungen etc.
Jeden ersten Dienstag im Monat ist die Sendung auf Radio Lotte im Stadtgebiet von Weimar auf 160,6 UKW zu hören und weltweit im Internet unter https://www.radiolotte.de
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Der Germanist Jochen Golz im Gespräch mit Annette Seemann. Eine Sendung des Thüringer Literaturrates.
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Henning Kreitel: Keine Nüsse mehr für Familie Eichhorn
Für Kinder ab 4 Jahren
Emilie Eichhorn lebt mit ihren Eltern in der hohen Kiefer am Waldrand. Sie liebt Haselnüsse über alles. Doch plötzlich, an ihrem vierten Geburtstag, erleidet sie einen allergischen Schock. Und plötzlich steht ihr ganzes Leben Kopf. Sie muss zu Dr. Schaufelmann dem Maulwurf gebracht werden, bekommt ein Medikament und muss lernen, dass es künftig keine Nüsse mehr für sie gibt. Nun fühlt sie sich nicht nur unglücklich, sondern auch als Außenseiterin. Das ändert sich erst, als sie eines Tages das Wiesel Hendrik keuchend und schnaufend in einem Gebüsch entdeckt… und sofort weiß, was zu tun ist und zu einer Heldin wird.
Henning Kreitel wurde in Weimar geboren. Lange Zeit hatte er mit Goethe und Schiller nichts am Hut, denn er wollte eigentlich
Banker oder Richter werden. Durch Zufall hat ihn die Muse geküsst – bei einem längeren Ausflug in Frankfurt am Main. Er studierte
Fotografie an der Kunstakademie Stuttgart und entdeckte dort auch die Literatur für sich. Seit 2014 lebt er in Berlin, schreibt und
veröffentlicht Lyrik und Prosa.
Martin Debes: Deutschland der Extreme
Lesung und Gespräch | Moderation: Boris Lochthofen
In Thüringen greift die AfD nach der Macht und bringt die ganze Republik in Bedrängnis. Martin Debes erzählt die Geschichte eines Landes, das Experimentierfeld extremer politischer Strömungen war und wieder geworden ist: Genau ein Jahrhundert, nachdem in Weimar erstmals Bürgerliche mithilfe völkischer Extremisten regierten, steht die Demokratie in Thüringen vor einer neuen Herausforderung. 2024 könnte die AfD Wahlsieger und damit regierungsentscheidend werden. Das ist nicht nur ein Härtetest für die Region, sondern einer für die ganze Bundesrepublik. Thüringen steht damit beispielhaft für die Bedrohung der Demokratie in Deutschland.
Eine Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen.
Charles Lewinsky: »Rauch und Schall«
Weimar – LiteraturEtage
Goethe kommt zurück aus der Schweiz und hat zu Hause in Weimar plötzlich eine Schreibblockade. Da kann sein kleiner Sohn August noch so still sein und seine Frau Christiane noch so liebevoll um sein Wohl besorgt. Ausgerechnet sein Schwager Christian August Vulpius, ebenfalls Schriftsteller und von Goethe verachteter Viel- und Lohnschreiber, kommt ihm in dieser Situation zu Hilfe. Zu einer Hilfe, die Goethe nicht will und doch dringend braucht.
Charles Lewinsky, 1946 in Zürich geboren, ist seit 1980 freier Schriftsteller. International berühmt wurde er mit seinem Roman ›Melnitz‹. Er gewann zahlreiche Preise, darunter den französischen Prix du meilleur livre étranger. ›Der Halbbart‹ war nominiert für den Schweizer und den Deutschen Buchpreis. Sein Werk erscheint in 16 Sprachen. Charles Lewinsky lebt im Sommer in Vereux, Frankreich, und im Winter in Zürich.
Karten sind im Vorverkauf in der Eckermann-Buchhandlung erhältlich.
Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. im Rahmen des LESARTEN-Festivals der Stadt Weimar. Gefördert von der Thüringer Staatskanzlei.
Allein gegen Hitler – Leben und Tat des Johann Georg Elser
Buchvorstellung mit Wolfgang Benz
Der Historiker Wolfgang Benz stellt sein aktuelles Buch Allein gegen Hitler. Leben und Tat des Johann Georg Elser vor. In seiner akribisch recherchierten Biografie zeichnet Benz den Lebensweg
des Hitler-Attentäters Georg Elser nach und würdigt einen Menschen mit außergewöhnlicher Courage.
Wolfgang Benz ist einer der renommiertesten Zeithistoriker Deutschlands und hat zahlreiche Publikationen zur Geschichte des Nationalsozialismus, des Holocaust und des Widerstands vorgelegt. Bis 2011 war Benz Leiter des Instituts für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin. Allein gegen Hitler erschien im Februar 2023 im C.H.Beck-Verlag.
Eine Veranstaltung der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen
Georg Elser – Allein für die Freiheit
Szenische Lesung mit Musik // Inszenierte Zeugnisse eines vergessenen Attentäters
Am 8.11.1939 versuchte Georg Elser mit seinem Attentat auf Adolf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller dem nationalsozialistischen Regime ein Ende zu setzen. Er scheiterte mit diesem Vorhaben, weil Hitler dreizehn Minuten vor der Explosion den Saal verlassen hatte. Elser wurde festgenommen, unter Folter verhört und kurz vor Kriegsende am 9.4.1945 im KZ Dachau ermordet. Die Gruppe »freywolf« setzt sich in einer szenischen Lesung mit der Geschichte Elsers auseinander, einem jungen Deutschen, der sich in die bestehenden Machtverhältnisse nicht fügen will.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Stadtkulturdirektion Weimar, unterstützt durch die Friedrich-Ebert-Stiftung e. V.
Mit Engelbert Frey, Klaus-Peter Preußger und Joachim Ziller
Musik freywolf
In Vorbereitung auf die Lesung werden Workshops für Schulgruppen und Interessierte ab 16 Jahren zu den Themen Protest und Zivilcourage angeboten. Anmeldungen an theaterpaedagogik@nationaltheater-weimar.de
Marco Schreyl: Alles gut? Das meiste schon! Meine Eltern, diese gemeine Krankheit und ich
Moderation: Anke Ruschhaupt
Die schlichte Frage „Alles gut?“ ist mittlerweile eine der beliebtesten Begrüßungsformeln – aber was bitte soll man darauf antworten? Marco Schreyl kann sich an eine Zeit erinnern, in der überhaupt nicht alles gut war, in der ihn die Sorge um seine Mutter fast erdrückte, ihm aber nichts anderes übrigblieb, als trotzdem zu funktionieren und in die Kamera zu lächeln. Im Sommer 2015 stand es fest: Marcos Mutter hat Chorea Huntington, eine erbliche Erkrankung des Gehirns, die in Demenz mündet und zwangsläufig zum Tod führt. Nach und nach macht die Krankheit jedes Kümmern, jede Kommunikation unmöglich – Marco muss einsehen, dass er sich selbst schützen muss, auf eine konsequente und brutale Art: er zieht sich zurück. Marcos Mutter stirbt 2021, für ihn beginnt die eigene Auseinandersetzung mit den Jahren davor. Er erinnert sich an seine Jugend in Thüringen und Urlaube an der Ostsee. Daran, wie die junge Familie die Wende erlebt, wie er selbst aufbricht, in die Öffentlichkeit und in die Medien – wo er Jahre später auf die Frage „Alles gut?“ nur so antworten kann: „Alles nicht, aber das meiste schon!“
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Lyrik im Glaspavillon: Kerstin Hensel und Roland Bärwinkel
Lesung und Musik | Moderation: Frank Simon-Ritz, Gitarre: Karl Winkelbauer
Die Lyriklesungen im Glaspavillon auf dem Limona-Gebäudes haben im Rahmen der „Lesarten“ eine lange Tradition. In die Dämmerung hinein formen sich Wortgebilde, die das Publikum
die Zeit vergessen lassen.
Kerstin Hensel wurde 1961 in Karl-Marx-Stadt (heute wieder Chemnitz) geboren. Sie ist ausgebildete Krankenschwester und studierte von 1983 bis 1985 am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ in Leipzig. Seit 1988 hatte sie zunächst einen Lehrauftrag an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin inne; seit 2001 ist sie dort als Professorin für Deutsche Verssprache tätig.
Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Leonce-und-Lena-Preis der Stadt Darmstadt.
Roland Bärwinkel wurde 1958 in Magdeburg geboren. Er ist Diplom-Germanist und arbeitete von 1984 bis 2021 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Herzogin Anna Amalia Bibliothek
in Weimar. Er lebt und schreibt in Weimar. 2011 wurde sein Debüt Bevor es zu spät wird. Gedichte in der Edition Muschelkalk in Weimar veröffentlicht.
Dr. Frank Simon-Ritz ist seit 1999 Direktor der Universitätsbibliothek der Bauhaus-Universität Weimar.
Inger-Maria Mahlke: Unsereins
Eine Lübecker Familie, kinderreich, konservativ, kaisertreu: die Lindhorsts. 1890 kommt Marthe in dem weitläufigen Patrizierhaus in der Königstraße zur Welt. Um sie eine Schar älterer Brüder, deren Freiheiten nicht ihre sein werden. Und doch ist es ein Leben mit glänzenden Aussichten. Bis ein Bestsellerroman, verfasst vom Sohn eines verstorbenen Bekannten, den respektablen Lindhorsts klarmacht, dass sie für ihr Umfeld auch nach zwei Generationen noch immer „die Jüdischen“ sind. Unsereins ist der Roman einer Stadt und ihrer Gesellschaft, ihrer Bürger
und Lohndiener, der Handwerker und, vor allem, ihrer Frauen, ob Dienstmädchen, Hausfrau, Weißnäherin oder Schriftstellerin. Inger-Maria Mahlke erzählt von Identität und Zugehörigkeit, von Geschlecht und Klasse, von Macht- und Liebesverhältnissen – von allem, was nicht nur Lübeck formte und zusammenhielt.
Inger-Maria Mahlke wuchs in Lübeck und auf Teneriffa auf, studierte Rechtswissenschaften an der FU Berlin und arbeitete dort am Lehrstuhl für Kriminologie. 2009 gewann sie den Berliner
Open Mike. Ihr Debütroman Silberfischchen wurde ein Jahr später mit dem Klaus-Michael-Kühne-Preis ausgezeichnet. Es folgte der Ernst-Willner-Preis; 2014 erhielt sie den Karl-Arnold-Preis der
Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. Ihr Roman Wie Ihr wollt gelangte unter anderem auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises, den sie 2018 für den Roman Archipel erhielt.
Necati Öziri: Vatermal
Moderation: Sina Peschke
Arda weiß nicht, wie viel Zeit ihm noch bleibt. Er liegt mit Organversagen im Krankenhaus seiner Heimatstadt; an seinem Bett sitzen abwechselnd seine Mutter Ümran und seine Schwester Aylin. Seit zehn Jahren haben die beiden kein Wort miteinander gesprochen. Zum Abschied wendet er sich an seinen Vater, den er nie kennengelernt hat. Arda erzählt dem Unbekannten von Geburtstagen im Ausländeramt und vom Bahnhofsplatz, von seinen Freunden Bojan, Danny und Savaş, von Polizeikontrollen, Ott in den Socken und der ersten Liebe. Aber Arda erzählt auch von Schwester und Mutter: von Aylin, die von zu Hause wegrennt. Und von Ümran, die sich ihr Leben ganz sicher anders vorgestellt hat.
Necati Öziri schreibt eine Familiengeschichte über einen Sohn, eine Mutter und eine Schwester, deren Leben und Körper gezeichnet sind von sozialen und politischen Umständen. Und er schreibt über einen abwesenden Vater. Ein Roman von radikaler Wahrheit, Wut, Kraft, Liebe und Sehnsucht.
Necati Öziri, geboren im Ruhrgebiet, hat Philosophie, Germanistik und Neue Deutsche Literatur in Bochum, Istanbul und Berlin studiert. Als Theaterautor schreibt er für das Maxim Gorki Theater, das Nationaltheater Mannheim und das Schauspielhaus Zürich. Bei den 45. Tagen der deutschsprachigen Literatur gewann er den Kelag-Preis und den Publikumspreis. Als Kurator leitete er das Studio Я des Maxim Gorki Theaters und das Internationale Forum des Theatertreffens der Berliner Festspiele. Vatermal stand 2023 auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis.
Sina Peschke ist Radiomoderatorin seit 1991 unter anderem für die Sender mdr life und Radio PSR, Antenne Thüringen und Landeswelle Thüringen. Zuletzt moderierte sie beim Radiosender radio SAW, „Sina Peschke trifft“, ein Talkformat mit Deutschlands bekanntesten Prominenten. 2012 erhielt sie den Deutschen Radiopreis in der Kategorie „Beste Moderatorin“. Aktuell ist sie bei MDR Sachsen und seit Ende 2023 wieder bei ANTENNE THÜRINGEN zu hören.
Hubert Schirneck: Die Abenteuer des Konrad Frühling
Für Kinder ab 8 Jahren
Der neunjährige Konrad ist altklug und versucht bloß nicht aufzufallen. Eines Tages entdeckt er die Agentur für Abenteuer, in der
zwei Schwestern Abenteuerliches für alle Fälle verkaufen. Konrads Welt wird gehörig durchgerüttelt. Nun soll er sich täglich den
Eigenwilligkeiten des Lebens stellen, skurrilen Gestalten zu ihren Abenteuern verhelfen und an seinen eigenen wachsen … Welche
Rolle da ein Heißluftballon, eine kuschelbedürftige Opernsängerin und ein Yeti spielen, wird erklärt – eine kalte Dusche gibt es
obendrauf.
Hubert Schirneck lebt als freiberuflicher Schriftsteller in Weimar. Er schreibt spannende und witzige Geschichten für Kinder und
Erwachsene. Er hat über zwanzig Bücher veröffentlicht, die mehrfach ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt worden sind.
Aus seiner Feder stammen auch zahlreiche Radiogeschichten, vor allem für die Sendung „Ohrenbär“.
Buchvorstellung: Elena Makarowa »Friedl« mit Christine Hengevoß (Übersetzung)
Moderation: Frank Simon-Ritz
Friedl Dicker-Brandeis (1898 –1944), geboren als Jüdin in Wien, zählt zu den bedeutendsten Schülerinnen des Weimarer Bauhauses. 1934 wird Friedl, die im illegalen Widerstand tätig ist, inhaftiert. Danach emigriert sie nach Prag, wo sie sich der realistischen Malerei zuwendet, Emigrantenkinder in Kunst unterrichtet und ihren Cousin Pavel Brandeis heiratet. Nach Jahren der Erniedrigungen und Schikanen durch die antijüdischen Gesetze werden beide im Dezember 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert Dort gibt Friedl den Kindern Zeichenunterricht und setzt sich unermüdlich für sie ein. Am 9. Oktober 1944 wird die Künstlerin in Auschwitz-Birkenau vergast.
Die Übersetzerin Christine Hengevoß liest aus dem biografischen Roman und gibt einen Einblick in das bewegte Leben der begabten Künstlerin.
Dr. Frank Simon-Ritz ist seit 1999 Direktor der Universitätsbibliothek der Bauhaus-Universität Weimar.
Eine Kooperation mit der der Klassik Stiftung Weimar.
Felix Römer & Nachtfarben
Felix Römer schreibt Gedichte. Das hat dazu geführt, dass er einerseits deutschsprachiger Meister im Poetry Slam war und andererseits seine Texte in verschiedensten Zusammenhängen in die Öffentlichkeit brachte. Nun geht Römer mal wieder neue Wege. Während der letzten Jahre und zwischen allen Restriktionen, mit denen die Kulturszene umgehen musste, arbeitete Felix Römer daran, seine Texte musikalisch zu vertonen. Zusammen mit der Band Nachtfarben um den Musiker Martin Bosch wurde das, was ohnehin schon zur Bühne drängte, so arrangiert, dass daraus ein vielschichtiges, klangreiches und packendes Programm entstand.
Jazzige Sphären sowie eingängige Pop-Linien, rhythmische Arrangements treffen Poesie und wandeln sich unversehens zu Soundscapes, durch welche Römers Verse leiten. Es entstehen
Stücke, die sich maßgeschneidert um die sonore, warme Stimme Römers legen. Dabei greifen die musikalische Durchtriebenheit von Nachtfarben und die Unbefangenheit Römers perfekt ineinander. Nicht umsonst kommentiert Felix Lobrecht: „Ich empfehle alles, was Felix Römer macht, und wenn es jetzt auf einmal Mucke ist, dann ist es jetzt auf einmal Mucke“, und Henning May sagte: „Das Beschissene an Felix‘ Texten ist, dass ich sie nicht geschrieben habe.“ Römer, der 2023 u.a. mit Luksan Wunder zusammen den deutschen Kleinkunstpreis gewann und mehrmaliger Stipendiat ist, trifft mit seinen neuen Wegen einen Zahn. Einen guten, einen der nicht schmerzt, aber zum Sinnieren und Schwelgen anregt: Einen hervorragenden Zahn der Zeit.
Alexander Steffensmeier: Lieselotte macht nicht mit
Für Kinder ab 5 Jahren
Heute hat Lieselotte wirklich zu gar nichts Lust. Nicht einmal an der Postrunde hat sie ihren Spaß. Was ist nur los mit Lieselotte?
Eigentlich hat sie doch immer gute Laune. Der Tierarzt kann keine Krankheit feststellen und alle gut gemeinten Aufmunterungsversuche nützten nichts. Dabei scheint doch die Sonne und ihre Freunde spielen ihre Lieblingsspiele. Nein, Lieselotte macht
nicht mit. Dann eben nicht. Sollte sie ihre schlechte Laune doch alleine für sich haben. Und zu Anfang mag Lieselotte wirklich
lieber alleine sein. Sie grast in Ruhe, beobachtet die Tiere auf der Wiese und entspannt sich. Vielleicht soll sie doch zurück zum
Hof gehen? Inzwischen wird Lieselotte von der Bäuerin und ihren Freunden sehr vermisst. Und als Lieselotte beobachtet, wie alle
sich Gedanken machen, wie sie die Laune von Lieselotte wieder aufhellen können, läuft sie vergnügt in den Garten und macht
wieder mit. Wobei? Natürlich bei ihrem Lieblingsspiel »Schnapp die Kuh«. Eine unverwechselbare Bauernhofgeschichte mit der
Kuh Lieselotte und all ihren Freunden. Der Autor und Illustrator Alexander Steffensmeier liest aus seinen Büchern, zeichnet für
die Kinder am Flipchart und erzählt auch kurz, wie ein Bilderbuch entsteht.
Alexander Steffensmeier kam 1977 in Ostwestfalen zur Welt. Er studierte am Fachbereich Design der Fachhochschule Münster
Illustration. Heute ist er weder Landwirt noch trägt er Post aus, sondern lebt und arbeitet als Autor und Illustrator in Münster.
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