Hanns Eisler und sein Theaterstück Johann Faustus – Vortrag von Dr. Arnold Pistiak
»Reisen als Therapie. Goethes Flucht nach Italien«
Vortrag von PD Dr. Michael Jaeger, Berlin
Zweihundert Jahre nach dem Erscheinen der ersten beiden Bücher der Italienischen Reise erkennen wir darin Goethes konversionsartigen Bruch mit seiner bisherigen Existenz und eine waghalsige Flucht in ein neues Leben – auf der Suche nach dem authentischen Dasein und nach dem Glück. Dieses modern anmutende Bild der Identitätssuche einer höchst gefährdeten Persönlichkeit zeigt sich vor allem dann in deutlichen Konturen, wenn wir von den für die Italienische Reise redigierten Erinnerungen Goethes an die Kunstschätze des Südens zurückblicken auf jene Spuren, die seine dramatische „Wiedergeburt“ in den Originaldokumenten der beiden italienischen Jahre hinterlassen hat. Der Vortrag wird daher insbesondere die Charlotte von Stein zugedachten Reisetagebücher Goethes sowie die seit September 1786 an sie geschriebenen Briefe in den Blick nehmen.
Michael Jaeger ist Privatdozent für Deutsche Philologie an der Freien Universität Berlin und als Gastprofessor an deutschen und internationalen Universitäten tätig (u.a. in China an der Peking University/Beida und in den USA an der University of Notre Dame). Die moderne Ideengeschichte sowie das Thema „Goethe und die Moderne“ stehen im Zentrum seiner wissenschaftlichen Arbeit. Er hat zahlreiche Goethe- und Fauststudien verfasst, darunter die beiden großen Monographien Fausts Kolonie (2004) und Wanderers Verstummen (2014) sowie die beiden Essays Global Player Faust (2008) und Salto Mortale. Goethes Flucht nach Italien (2018). Zuletzt erschien in der Reihe „C.H. Beck – Wissen“ der Band Goethes „Faust“. Das Drama der Moderne (2021).
Vergessene Zeitgenossen / Hintergrundrecherche zu NS-Verfolgten aus der UdSSR
Vortrag und Diskussion mit Andrei Petropavlov und Ivan Shemanov
Flüssige Lesung mit Whisky-Tasting
Vortrag und Verkostung mit dem Spirituosen- und Whisky-Experten Jürgen Deibel
Jürgen Deibel, Deutschlands bekanntester Spezialist für Beratung, Degustation und Tasting, referiert über das Kultgetränk Whisky: Welche Destillerien gibt es? Wie kommen Variationen und Aromen zustande? Welche Rolle spielen Wasser, Boden oder Klima? Mit spannenden Informationen und amüsanten Anekdoten über berühmte Marken und traditionsreiche Destillerien, die Geheimnisse der Herstellung und Lagerung und nicht zuletzt über den perfekten Genuss führt Jürgen Deibel uns auf eine sinnliche Reise durch die Welt des Whiskys. Die Verkostung verschiedenster Sorten (von Weltberühmt bis Geheimtipp) krönt den Vortrag.
Jürgen Deibel führt Seminare und Schulungen im Bereich der Spirituosen durch und ist Fachberater und Co-Autor der DK Whisky-Titel. Langjährige Erfahrung und das Wissen um die Herstellung und Geschichte(n) der Spirituosen versprechen einen so unterhaltsamen wie informativen Abend.
Bibliotheksdirektor Dr. Reinhard Laube, Prof. Dr. Ulrike Steierwald (Lüneburg) und Prof. Dr. Hans-Rudolf Meier (Weimar) sprechen über „Räume, Steine, Spolien“.
Anlass ist die Neuaufstellung der Heilsberger Inschrifttafel sowie zweier weiterer Spolien am historischen Ort, dem Vorraum zum Weimarer Bücherturm.
Im Anschluss an die Vorträge besteht die Gelegenheit, die drei Spolien an ihrem neuen alten Aufstellungsort in Augenschein zu nehmen. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie im Online-Veranstaltungskalender.
Wir würden uns sehr freuen, Sie als unsere Gäste begrüßen zu dürfen!
Ich winde mich um Deinen Schoß und Busen. Herder und die Liebe. Herder und die Liebe – Vortrag von Dr. Egon Freitag
Durch Goethes Vermittlung kam Johann Gottfried Herder 1776 nach Weimar und wurde mit 32 Jahren Generalsuperintendent. Er wollte aber kein »langweiliger klassischer ›Heiliger« sein und bezeichnete sich selbst als »sinnlichen Menschen«. In seinen Schriften finden sich erotische Texte, die man bei einem Theologen nicht vermutet. So schrieb er an seine Verlobte Caroline Flachsland Briefe von höchster Sinnlichkeit. Schwärmerisch nannte er sie »Freudegöttin«, »süße Liebesgöttin«, »Frühlingsunschuldsblume«, und meinte, »nichts in der Welt sei so gut und weich … als der Schoß und Busen einer Freundin«.
Der Einlass ist ab 17:30 Uhr.
Die Goethe-Gesellschaft Erfurt organisiert in regelmäßigen Abständen wissenschaftliche, belehrende Vorträge, Diskussionsrunden zu einzelnen Werken Goethes, Bildungsfahrten zu Wirkungsstätten Goethes und anderer Dichter. Bei Interesse bietet sie Gymnasiasten und Studenten aus der Region die Möglichkeit, eigene Arbeiten zum Goethe-Thema zur Diskussion zu stellen. Die Gesellschaft lädt ebenso Autoren zu Lesungen ein. Sie verfolgt aufmerksam die Aktivitäten der Muttergesellschaft in Weimar und pflegt Kontakte zu anderen Goethe-Ortsvereinigungen in Deutschland – insbesondere zur Goethe-Gesellschaft in Gera – sowie zu kulturellen Vereinen in Erfurt.
Die Goethe-Gesellschaft Erfurt verfolgt die Förderung kultureller Zwecke. Neu gegründet im Jahr 2014 stellt sie sich die Aufgabe, in Übereinstimmung mit den Zielen der Goethe-Gesellschaft in Weimar, Gedankengut, Werk und Persönlichkeit Goethes zu pflegen und zu vermitteln. Sie vertritt keine politischen oder religiösen Ziele.
Weitere Informationen zur Goethe-Gesellschaft finden Sie hier.
Gesprächsreihe „Von Heimat zu Heimat“ – Podiumsgespräch mit Steffen Mensching, Peter Neumann, Jens Neundorff von Enzberg und Landolf Scherzer
Moderation: Romy Gehrke / Journalistin, Moderatorin (MDR)
Der Begriff Heimat ist eng mit nationaler und regionaler Identität verknüpft. In von Begriffen wie „wokeness“ und „political correctness“ geprägten Diskursen hat er einen denkbar schlechten Ruf. Er steht für Heimattümelei, Rückschrittlichkeit oder Weltabgewandtheit. Der Tenor im Feuilleton, ob in der „Zeit“, der „taz“ oder dem „nd“, will die Rede von „Heimat“ getrost den Ewiggestrigen überlassen – „links ist da, wo keine Heimat ist“.
Lässt sich den rechtskonservativen und rechtsextremen Gruppierungen, die ihn für sich zu besetzen versuchen, wirklich nichts entgegensetzen, das einen positiven Anspruch und ein Recht auf Heimat in von Flucht, Vertreibung und – erzwungener, aber auch gewollter – Migration gekennzeichneten Zeiten entwirft?
Wo lässt sich Heimat erfahren? Lässt sich Heimat verorten? Was bedeutet Heimat, Heimatverlust, Heimatgewinn als Erfahrungs- und Erlebnisraum für uns?
Darüber spricht die Journalistin Romy Gehrke mit den Podiumsteilnehmern:
Eine Veranstaltung im Rahmen der vierteiligen thüringenweiten Gesprächsreihe »Von Heimat zu Heimat«, die der Thüringer Literaturrat mit der Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen und mit freundlicher Unterstützung der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen durchführt. Die Veranstaltung in Meiningen findet in Zusammenarbeit mit den Meininger Museen statt.
Kontaktdaten des Projektträgers
“Aktion Oberhof” Vortrag von Dr. Anke Geier mit anschließender Gesprächsrunde
„Aktion Oberhof“: Vertreibungen aus Oberhof 1950/51: In drei Aussiedlungswellen werden über 150 Personen 1950/51 gewaltsam aus Oberhof vertrieben. In diesem Zusammenhang werden auch knapp 30 Pensionen, Gasthäuser, Hotels und Privatbetriebe beschlagnahmt, unter Treuhandschaft gestellt und sollen später enteignet und in Volkseigentum „überführt“ werden.
Hintergrund der Vertreibungsaktion mit dem Tarnnamen „Aktion Oberhof“, ist zunächst die Durchführung der zweiten internationalen Wintersportmeisterschaften der DDR im Februar 1951 in Oberhof. Die Wettkämpfe werden vom Deutschen Sportausschuss organisiert, dessen gemeinsame Träger die FDJ und der FDGB sind.
Nach dem Ende der Wintersportmeisterschaften eröffnen viele Erholungs- und Kureinrichtungen unter neuen sozialistischen Namen als Einrichtung des FDGB, darunter auch in der „Aktion Oberhof“ beschlagnahmte und enteignete Hotels und Pensionen. In den 1960er Jahren hält dann die sozialistische Moderne in Oberhof Einzug mit zahlreichen Hotelneubauten und modernen Sportstätten. Der Umbau Oberhofs zu einem internationalen Erholungs- und Wintersportzentrum fußt dabei aber auf einer staatlichen Zwangsmaßnahme, deren Initiator die Staatspartei der DDR, die SED war. Selbst der oberste Führungszirkel um Walter Ulbricht – der gern in Oberhof weilte und dem Wintersport frönte – ist direkt involviert.
In Ihrem Vortrag beleuchtet die Suhler Historikerin Dr. Anke Geier die „Aktion Oberhof“ und deren Hintergründe und Akteure. Sie erzählt, wie die Betroffenen die Aussiedlung erlebten, welche Rolle die Propaganda der SED spielte und ordnet die Unrechtsmaßnahme ein.
Dr. Anke Geier, Historikerin, Suhl, seit 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Thüringer Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Büro Suhl. Publikationen und Vorträge u. a. zu Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze in Thüringen, zur „Aktion Oberhof“ und anderen Vertreibungen in der SBZ und DDR, wie bspw. die Ausweisung von „Asozialen“ aus Wismutgebieten in Thüringen 1952.
Goethe als literarische Figur in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur
Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Bunzel (Frankfurt).
»Von echten und falschen Autographen«
Vortrag von Eberhard Köstler, Autographenhändler aus Tutzing
Zur Ausstellung »Mit fremder Feder – Der gefälschte Schiller«
Im Begleitprogramm der Ausstellung „Mit fremder Feder. Der gefälschte Schiller“ im Goethe- und Schiller-Archiv hält der Stuttgarter Antiquar und Autographenhändler Eberhard Köstler den spannenden Vortrag „Von echten und falschen Autographen“. Die Frage »Echt oder falsch?« tritt jedem, der sich mit Autographen beschäftigt, auch heute mit unverminderter Häufigkeit entgegen – es ist die Frage, an der sich im Autographenwesen alles entscheidet. Eberhard Köstlers Vortrag bietet die seltene Gelegenheit, mehr aus der heutigen Praxis des Autographensammelns zu erfahren.
Eberhard Köstler studierte Germanistik, Geschichte und Altphilologie an der Universität München. Schon während seiner Studienzeit entdeckte er die Leidenschaft für das Autographensammeln und den Autographenhandel. Nach mehrjähriger Tätigkeit in einem Musikantiquariat und in einem Buch- und Kunstauktionshaus gründete er zur Jahrtausendwende in Tutzing ein eigenes Antiquariat und spezialisierte sich auf Autographen und Manuskripte. Seitdem veröffentlichte er zahlreiche Antiquariatskataloge, ist auf den internationalen Antiquariatsmessen präsent und publiziert eigene Studien zur Geschichte des Buchwesens und des Antiquariatsbuchhandels.
Das Gedenkprojekt »Letzte Adresse«
Talking Heads von Elisabeth R. Hager
Mit der Schriftstellerin, Klangkünstlerin und Kulturvermittlerin Elisabeth R. Hager setzen wir unser museales wie literarisches Experiment „Die Beredsamkeit der Dinge.” fort: Ihre „Talking Heads“ bilden die fulminante Fortsetzung der 2022 mit Miku Sophie Kühmel eröffneten Reihe literarischer Interventionen im musealen Kontext: Objekttexte sind jene oft zu klein beschriebene Schilder, die dem Museumsgast Auskunft zum Werk in unmittelbarer Nähe geben. Künstler, Titel, Datum. Nicht selten gibt es noch Informationen zu Material und Technik, Objektgeschichte oder zu kultureller und kunstwissenschaftlicher Bedeutung. Dies geschieht mal in dichtem Fachduktus, mal in populärwissenschaftlicher Sprache. Was aber geschieht, wenn ein Objekttext nicht wissenschaftlich erklärt, sondern mit den Mitteln der Literatur kommentiert, assoziiert, spielt? Die österreichische Autorin Elisabeht R. Hager hat sich in das Herzogliche Museum Gotha begeben und acht Lieblingsobjekte ausgesucht, ihre „Talking Heads“. Sie hat Literatur und Einfache Sprache verbunden – mit dem Ziel, möglichst viele Menschen zu erreichen. Maximale Zeichenzahl, typisch Objekttext: 600, inklusive Leerzeichen.
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 10 – 16 Uhr
montags geschlossen, an Feiertagen geöffnet
12. Salon Maria Pawlowna
Präsentation der Edition „Chronik der Reise der Großfürstin Maria Pawlowna und des Erbprinzen Carl Friedrich nach ihrer Hochzeit von St. Petersburg nach Weimar vom 7.Oktober bis 9. November 1804 anhand von Briefen und Berichten“
und
Vortrag von Dr. Irina Tschistowskaja „Erlebnisroute Maria Pawlowna: Historische Hintergründe. Zeugnisse. Entwicklung als Kulturroute.“
Die Maria-Pawlowna-Gesellschaft entwickelt die Reisestrecke von St. Petersburg nach Weimar, die Maria Pawlowna und Carl Friedrich nach ihrer Hochzeit 1804 zurücklegten, als touristische Kulturroute.
Um die Reise des jungvermählten Paares nachvollziehen zu können, hat sie umfangreiche Recherchen in Archiven und Bibliotheken im In- und Ausland durchgeführt. Als Ergebnis dieser Recherchen entstand eine Chronik der Reise.
Im Rahmen des 12. Salons Maria Pawlowna stellt sie nun die Edition „Chronik der Reise der Großfürstin Maria Pawlowna und des Erbprinzen Carl Friedrich nach ihrer Hochzeit von St. Petersburg nach Weimar vom 7. Oktober bis 9. November 1804 anhand von Briefen und Berichten“ als Band 2 der Schriftenreihe der Maria-Pawlowna-Gesellschaft vor.
Anschließend hält Dr. Irina Tschistowskaja den Vortrag „Erlebnisroute Maria Pawlowna: Historische Hintergründe. Zeugnisse. Entwicklung als Kulturroute.“.
Bitte um eine Anmeldung über info@maria-pawlowna.de
Hanns Eisler und sein Theaterstück Johann Faustus – Vortrag von Dr. Arnold Pistiak
Hanns Eisler (1898 – 1962) nimmt in seinem Theaterstück die Traditionen verschiedener Faustdichtungen souverän auf und schafft eine faszinierende moderne Dichtung, in der es nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges um einen humanistischen Neuanfang und damit auch um eine deutliche Distanz gegenüber dem Stalinismus ging. Während Eisler in der sogenannten Faustus-Kampagne (1953) heftig angegriffen wurde, verteidigten Bertolt Brecht und Walter Felsenstein den Autor und sein Faustus-Stück.
Der Einlass ist ab 17:30 Uhr. Der Eintritt für Mitglieder ist kostenfrei, Gäste zahlen 5,- €.
Die Goethe-Gesellschaft Erfurt organisiert in regelmäßigen Abständen wissenschaftliche, belehrende Vorträge, Diskussionsrunden zu einzelnen Werken Goethes, Bildungsfahrten zu Wirkungsstätten Goethes und anderer Dichter. Bei Interesse bietet sie Gymnasiasten und Studenten aus der Region die Möglichkeit, eigene Arbeiten zum Goethe-Thema zur Diskussion zu stellen. Die Gesellschaft lädt ebenso Autoren zu Lesungen ein. Sie verfolgt aufmerksam die Aktivitäten der Muttergesellschaft in Weimar und pflegt Kontakte zu anderen Goethe-Ortsvereinigungen in Deutschland – insbesondere zur Goethe-Gesellschaft in Gera – sowie zu kulturellen Vereinen in Erfurt.
Die Goethe-Gesellschaft Erfurt verfolgt die Förderung kultureller Zwecke. Neu gegründet im Jahr 2014 stellt sie sich die Aufgabe, in Übereinstimmung mit den Zielen der Goethe-Gesellschaft in Weimar, Gedankengut, Werk und Persönlichkeit Goethes zu pflegen und zu vermitteln. Sie vertritt keine politischen oder religiösen Ziele.
Weitere Informationen zur Goethe-Gesellschaft finden Sie hier.
»Dichtung und Liebe. Über Goethes Briefe an Charlotte von Stein«
Vortrag von Prof. Dr. habil. Lucjan Puchalski, Breslau
Die Briefe an Charlotte dokumentieren – so die Grundthese des Vortrags – nicht nur die Liebe des Autors, sondern auch dessen dichterische Invention, die die wirkliche Beziehung auf dem Briefpapier gemäß seinen Wünschen und Vorstellungen modellieren ließ. Aus diesem Grund wurde im Titel das Wort „Dichtung“ dem Wort „Liebe“ vorangestellt.
Der Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
»Von Heimat zu Heimat – Zukunftsängste, Zukunftshoffnungen«
Podiumsgespräch mit Jochen Birkenmeier, Juliane Stückrad und Stefan Petermann
Moderation: Blanka Weber / Journalistin, Moderatorin (MDR)
Der Begriff Heimat ist eng mit nationaler und regionaler Identität verknüpft. In von Begriffen wie „wokeness“ und „political correctness“ geprägten Diskursen hat er einen denkbar schlechten Ruf. Er steht für Heimattümelei, Rückschrittlichkeit oder Weltabgewandtheit. Der Tenor im Feuilleton, ob in der „Zeit“, der „taz“ oder dem „nd“, will die Rede von „Heimat“ getrost den Ewiggestrigen überlassen – „links ist da, wo keine Heimat ist“.
Lässt sich den rechtskonservativen und rechtsextremen Gruppierungen, die ihn für sich zu besetzen versuchen, wirklich nichts entgegensetzen, das einen positiven Anspruch und ein Recht auf Heimat in von Flucht, Vertreibung und – erzwungener, aber auch gewollter – Migration gekennzeichneten Zeiten entwirft?
Wo lässt sich Heimat erfahren? Lässt sich Heimat verorten? Was bedeutet Heimat, Heimatverlust, Heimatgewinn als Erfahrungs- und Erlebnisraum für uns? Welche Zukunftsängste und Zukunftshoffnungen verbinden sich damit?
Darüber spricht die Journalistin Blanka Weber mit den Podiumsteilnehmern:
Eine Veranstaltung im Rahmen der vierteiligen thüringenweiten Gesprächsreihe »Von Heimat zu Heimat«, die der Thüringer Literaturrat mit der Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen und mit freundlicher Unterstützung der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen durchführt. Die Veranstaltung in Eisenach findet in Zusammenarbeit mit der Stiftung Lutherhaus Eisenach und der Evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Eisenach statt.
Kontakt:
Thüringer Literaturrat e.V. / 03643–9087751
Landeszentrale für politische Bildung in Thüringen / 0361–57-3212740
Goethes Handarbeiten. Alltagsobjekte und Textmodelle
Vortrag von Dr. Christiane Holm (Halle).
True Crime in Deutschlands ältestem Literaturarchiv | Filmabend und Expertinnengespräch zur Ausstellung „Mit fremder Feder. Der gefälschte Schiller“
Um 1850 fälschte und verkaufte der Architekt und Geometer Heinrich von Gerstenbergk Handschriften Friedrich Schillers im großen Stil, bis er wegen des Verkaufs verurteilt wurde. Die aktuelle Ausstellung „Mit fremder Feder. Der gefälschte Schiller“ im Goethe- und Schiller-Archiv deckt die Hintergründe des einstigen Kriminalfalls auf und präsentiert die dreist nachgemachten Papiere des Weimarer Klassikers. Die Faszination, die von gefälschten historischen Handschriften ausgeht, zog seit der Eröffnung der Schau Mitte September bereits über 1.200 Gäste in Deutschlands ältestes Literaturarchiv. „Offensichtlich trifft das Thema um die gefälschten Schiller-Handschriften einen Nerv beim Publikum und darüber freuen wir uns sehr“, so Kuratorin Gabriele Klunkert. Im Rahmen eines Filmabends und eines Expertinnengesprächs kommen Krimifans nun auch in der Vorweihnachtszeit auf ihre Kosten.
Gezeigt wird der DEFA-Film „Der Mann, der wie Schiller schrieb“ in der Petersen-Bibliothek des Goethe- und Schiller-Archivs. Der Film von Regisseurin Gertraude Heine thematisiert, mit welchen Methoden Heinrich von Gerstenbergks Handschriftenfälschungen letztlich aufgedeckt werden konnten. Eine Kopie der DDR-Sendung fand sich kürzlich im Deutschen Rundfunkarchiv Potsdam-Babelsberg (DRA), das den 36 Jahre alten Streifen digitalisierte und für den Filmabend zur Verfügung stellte.
Veranstaltungsdaten
Filmabend „Der Mann, der wie Schiller schrieb“
mit einem Begleitvortrag von Ausstellungskuratorin Dr. Gabriele Klunkert
23. November 2023 | 17 Uhr | Petersen-Bibliothek | Goethe- und Schiller-Archiv
Delacroix, Géricault, Corot, Manet … – viele der bekanntesten französischen Künstler des 19. Jahrhunderts sind auch mit Druckgraphiken an die Öffentlichkeit getreten. Sie beteiligten sich an der Faszination für die erst 1798 erfundene Lithographie, trugen zur Wiederbelebung der Künstlerradierung bei oder entdeckten weitere neue Techniken wie das Cliché verre für sich. Lithographien und Radierungen boten ihnen eine einzigartige Gelegenheit, Kunstwerke mit einem höchst individuellen, oft spontanen Ausdruck zu schaffen und zugleich mittels der Vervielfältigung ein breiteres Publikum zu erreichen. Viele französische Künstler haben diese Möglichkeit ergriffen und ebenso anspruchsvolle wie originelle Werke hervorgebracht. Einige wie Honoré Daumier oder Charles Meryon haben sogar vor allem durch ihre Druckgraphiken Bekanntheit erlangt.
Die Ausstellung geht der Frage nach, ob diese Kunstform besonders eng und anhaltend mit der Romantik verbunden war. Auch über die Arbeiten romantischer Künstler wie Théodore Géricault und Eugène Delacroix hinaus lassen sich in den Themen und Darstellungsformen französischer Lithographien und Radierungen Anklänge an die Romantik beobachten. Ausgerechnet das Medium der Linie und des Schwarz-Weiß könnte sich als die eigentlich romantische Kunstform erweisen.
Die Ausstellung mit Leihgaben aus einer Privatsammlung entsteht in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle Europäische Romantik der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Vernissage: 24. November 2023 – 19:00 Uhr
Kuratorenführungen mit Max Pommer
10. Dezember 2023 (So.) – 14:00 Uhr
21. Januar 2024 (So.) – 14:00 Uhr
25. Februar 2024 (So.) – 14:00 Uhr
7,00 € regulär | 5,00 € ermäßigt | Jenaer Studenten kostenfrei
Weitere Führungsanfragen und Wünsche zu Besuch und Vermittlung senden Sie bitte an romantikerhaus@jena.de
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr
Montag geschlossen
Warum fühlen sich viele Menschen in Ostdeutschland „abgehängt“? Woher rührt die wachsende Demokratiemüdigkeit? Wo regt sich Selbstbewusstsein und wie gelingt es, dieses besser zu entfalten?
Über die aktuelle Befindlichkeit in den neuen Ländern diskutieren der Ostbeauftragte der Bundesrepublik, Carsten Schneider (SPD), die preisgekrönte Drehbuchautorin Laila Stieler („Gundermann“) und der Schriftsteller Lukas Rietzschel („Mit der Faust in die Welt schlagen“, „Raumfahrer“).
Moderation: Frank Quilitzsch (Autor und Journalist)
Eine Veranstaltung des Thüringer Schriftstellerverbands und der Erfurter Herbstlese in Kooperation mit dem Theater Erfurt und der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Podiumsdiskussion »Was erzählen wir uns von Ostdeutschland?«
Mit einer Podiumsdiskussion endet die Lesereihe »Was erzählen wir uns von Ostdeutschland?«. In diesem öffentlichen Gespräch wollen wir fragen: Welche Bilder zirkulierten in den vergangenen dreißig Jahren über Ostdeutschland? Nach welchen Mechanismen funktionierte diese Öffentlichkeit? Wer erhielt welche Sprecherposition? Wie ist der Stand der Debatte in diesem diskursreichen Jahr? Und fragen wollen wir mit Blick auf das kommende (Wahl)Jahr: Welche Erzählungen über Ostdeutschland fehlen?
Moderation: Peter Neumann, Autor, Lyriker, Essayist, arbeitet für das Feuilleton DIE ZEIT.
Karten sind im Vorverkauf in der Eckermann-Buchhandlung erhältlich.
Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. Gefördert von der Arbeitsgemeinschaft literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten e.V. im Auftrag der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Denn die Natur ist aller Meister Meister! Goethe als Naturforscher und Dichter –
Vortrag von Dr. Helmut Hühn, Jena
Goethe hat sich in Jena intensiv um die Universität gekümmert und insbesondere die Strukturen der Naturforschung wesentlich geprägt. Er hatte selbst ein sehr großes Interesse an Naturforschung und beschäftigte sich eingehend mit Botanik, Anatomie und Mineralogie. Goethe hat dafür gesorgt, dass die Institute und ihre Sammlungen erweitert wurden. Für ihn hatte Jena aber auch die Funktion der Rekreation. In Weimar hatte er einen Ministerposten, in Jena konnte er sich erholen und mit Gesprächspartnern diskutieren. Jena ist auch ein sehr wichtiger Schreibort Goethes. Er lebte in einer kleinen Kammer im Stadtschloss und notierte auf einem Fensterrahmen alle Werke, die er in diesem Zimmer geschrieben hat.
Der Einlass ist ab 17:30 Uhr. Der Eintritt für Mitglieder ist kostenfrei, Gäste zahlen 5,- €.
Die Goethe-Gesellschaft Erfurt organisiert in regelmäßigen Abständen wissenschaftliche, belehrende Vorträge, Diskussionsrunden zu einzelnen Werken Goethes, Bildungsfahrten zu Wirkungsstätten Goethes und anderer Dichter. Bei Interesse bietet sie Gymnasiasten und Studenten aus der Region die Möglichkeit, eigene Arbeiten zum Goethe-Thema zur Diskussion zu stellen. Die Gesellschaft lädt ebenso Autoren zu Lesungen ein. Sie verfolgt aufmerksam die Aktivitäten der Muttergesellschaft in Weimar und pflegt Kontakte zu anderen Goethe-Ortsvereinigungen in Deutschland – insbesondere zur Goethe-Gesellschaft in Gera – sowie zu kulturellen Vereinen in Erfurt.
Die Goethe-Gesellschaft Erfurt verfolgt die Förderung kultureller Zwecke. Neu gegründet im Jahr 2014 stellt sie sich die Aufgabe, in Übereinstimmung mit den Zielen der Goethe-Gesellschaft in Weimar, Gedankengut, Werk und Persönlichkeit Goethes zu pflegen und zu vermitteln. Sie vertritt keine politischen oder religiösen Ziele.
Weitere Informationen zur Goethe-Gesellschaft finden Sie hier.
Ausstellung »Der spitze Bogen« Lyrik und Fotografien von Katharina und Holger Poitz im Botanischen Garten Jena
Inspiration der gotischen Architektur durch florale Formen
Holger Poitz wurde 1960 in Meißen geboren. Durch den Blick auf den Meißner Dom, der ihn bereits im Kindesalter begleitete, entwickelte er schon im frühen Alter eine Faszination für die gotische Architektur. Seit der Jugend beschäftigt er sich mit der Fotografie, wo ihm vor allem die aufgefundenen Motive in der Natur anregen. In seinem fotografischen Schaffen befasst er sich unter anderem mit dem stetigen Wandel. Ein Motiv kann beispielsweise durch die von der Natur gegebenen Kontraste spannend wirken, aber im nächsten Moment, wenn der Nebel schwindet oder sich die Lichtverhältnisse ändern, wieder eintönig erscheinen. Die Ausstellung ‚Der Naumburger Meister‘ 2011 und die dort aufgezeigten Darstellungen der Pflanzenwelt in der Gotik waren Anlass für eine weitergehende Beschäftigung mit den floralen Formen in der gotischen Architektur. Im Folgenden hat Holger Poitz mit seinem fotografischen Projekt begonnen, wo er architektonische und florale Formen gegenüberstellt und ihre Verbundenheit aufzeigt. Dabei geht es weniger um einen dokumentarischen Nachweis, welche Pflanzen tatsächlich als Vorbild für die Gotik gedient haben, sondern darum, die möglichen Inspirationen nachzuempfinden, welche die gotischen Werkmeister vor vielen Jahrhunderten gehabt haben könnten.
Katharina Poitz wurde 1961 in Leipzig geboren. Schon in jungen Jahren hat sie begonnen, ihre Erlebnisse und Erfahrungen schriftlich festzuhalten. Seit den achtziger Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit lyrischen Texten und schreibt selbst Gedichte. In Literaturjournalen wie ‚Palmbaum‘ aus Thüringen und ‚oda‘ aus Sachsen-Anhalt wurden einige Gedichte von ihr publiziert. Für Katharina Poitz gibt es ebenfalls einen bedeutenden Bezug zu der Natur. Sie erwandert Landschaften und lässt sie dann zu Wort kommen in lyrischen Melodien und sprachlichen Bildern. Dabei erkundet sie vor allem die Pflanzenwelt und lernt sie durch ihren Schreibprozess aus verschiedenen Blickwinkeln kennen. Florale Versteinerungen lassen sich auch in der Natur selbst wiederfinden durch die erdgeschichtlichen Zeiten. So befasst sie sich auf ihren Wanderungen und in ihrer Lyrik auch mit pflanzlichen Fossilien. Sie versteht die Natur als Spiegel des Lebens, wo Vergehen und Werden von Bedeutung sind. Die Versteinerungen in der Natur spannen einen Bogen von der damaligen in die heutige Zeit.
Holger und Katharina Poitz haben jeweils ein eigenes Verständnis von Kunst und unterschiedliche Mittel, um das zum Ausdruck zu bringen. Dennoch verbinden sie ihre Auffassungen miteinander, indem sie Wort- und Bildwelten in einen Bezug setzen. In der St. Margarethen Kirche in Kahla haben sie bereits in der Ausstellung ‚Gewölbelinien‘ 2016 ihre Fotografien und Gedichte zusammen präsentiert. Beide interessieren sich für versteinerte florale Formen, die sich sowohl in der Natur als auch in der Gotik auffinden lassen und setzen sich demzufolge auch mit dem Aspekt der Zeitlichkeit auseinander. Miriam Poitz
Ausstellungsdauer: 7.12.2023 bis 13.6.202
Öffnungszeiten
Der Botanische Garten Jena ist ganzjährig täglich außer am 24. und 31. Dezember geöffnet.
01.04. bis 31.10. von 10 – 19 Uhr
letzter Einlass 18:30 Uhr
01.11. bis 31.03. von 10 – 18 Uhr
letzter Einlass 17:30 Uhr
Hunde sind auf dem gesamten Gelände des Botanischen Gartens nicht erlaubt. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Eintritt und Führungen
Eintrittspreise
Erwachsene 5,00 €
Ermäßigt 3,00 €
Familienkarte 13,00 € (2 Erwachsene und eigene Kinder)
Jahreskarte Erwachsene 40,00 €
Jahreskarte Schüler 25,00 €
Schülergruppen 2,00 € pro Person; Begleitperson frei
Kinder bis 6 Jahre frei
Ermäßigten Eintritt erhalten: Schüler, Studenten, Behinderte, JenaPass-Inhaber, Wehr- u. Sozialdienstleistende.
Eröffnung der Ausstellung im Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek
Aufgrund limitierter Plätze ist eine Anmeldung notwendig. Bitte melden Sie sich zum 30. November an unter: https://stiftung-ettersberg.de/anmeldung-podiumsdiskussion/
Jorge Semprún (1923–2011) war ein spanischer Schriftsteller und Überlebender des Konzentrationslagers Buchenwald. 1994 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und regte in seiner Dankesrede die Gründung der Stiftung Ettersberg in Weimar an. Anlässlich seines 100. Geburtstages wurde von der Stiftung Ettersberg eine Ausstellung kuratiert, die im Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek eröffnet wird.
Zur Vernissage diskutieren Martin Schulz (Berlin/Bonn), Dr. Franziska Augstein (Berlin), Prof. Dr. Teresa Pinheiro (Chemnitz) und Prof. Dr. Volkhard Knigge (Weimar). Es moderiert Romy Straßenburg (ARTE, Paris). Die musikalische Gestaltung liegt bei Lina Tur Bonet (Geigerin/Musikhochschule Weimar).
Die Podiumsdiskussion und Vernissage ist Teil der Veranstaltungsreihe „Jorge Semprún in Weimar. Zum 100. Geburtstag eines großen Europäers“ der Stiftung Ettersberg in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, der Klassik Stiftung Weimar, der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, dem Deutschen Nationaltheater und Staatskapelle Weimar, der Bauhaus-Universität Weimar und der Stadt Weimar.
Finanziert mit freundlicher Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen (Ausstellung) und der Botschaft von Spanien (Vernissage).
Weltliteratur Buchenwald
Vortrag von Prof. Dr. Stephan Pabst (Halle-Wittenberg)
Das Konzentrationslager Buchenwald ist ein deutsches Lager, in dem Menschen aus mehr als 30 Nationen interniert, misshandelt und ermordet wurden. Das hat Auswirkungen auf die Literatur, die das Lager hervorgebracht hat. Die Literatur des Lagers Buchenwald ist eine genuin internationale, vielsprachige und vielstimmige Literatur. Das betrifft ihre Rezeption, ihre Kanonisierung, ihre Übersetzung, ihre politische Deutung und ihre Intertextualität. Der Vortrag geht der Frage nach, wie die Internationalität dieser Literatur begriffen werden kann.
Stephan Pabst ist Professor für neue deutsche Literatur an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Er arbeitet zur Wissensgeschichte der Literatur, zur Geschichte der Autorschaft, zur Gegenwartsliteratur und in den vergangenen Jahren immer wieder zur Textgeschichte des Konzentrationslagers Buchenwald. Zuletzt erschien: Stephan Pabst (Hg.), Buchenwald. Zur europäischen Textgeschichte eines Konzentrationslagers, Berlin/Boston 2023.
Neue Handschriften im Goethe- und Schiller-Archiv
Vorgestellt von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Archivs
Anschließend Jahresausklang
In einem Bächlein helle – Wenn in der Dichtung die Liebe zur Sprache kommt
Eine literarische Reise durch Zeiten und Räume der Liebenden. Von berühmten und weniger berühmten Liebespaaren. Von Freud und Leid uns schöne Verse Zeugnis geben.
Das Schöne, Wahre und Gute. Anmerkungen zu Hegels Ästhetik
Vortrag von Richard Dollinger, Gera
Daumen hoch oder Daumen runter, I like it or I dislike it, es gefällt mir oder es gefällt mir nicht. Schließlich: Über Geschmack kann man nicht streiten! Kann man über Schönheit und Kunst tatsächlich nicht streiten? Gibt es Kriterien um Kunst zu beurteilen?
Bei Goethe findet sich: „Die Kunst ist lange bildend, eh’ sie schön ist und doch so wahre, große Kunst, ja oft wahrer und größer als die schöne. Denn in dem Menschen ist eine bildende Natur, die gleich sich tätig beweist.“ Bei dem 21 Jahre jüngeren G.W.F. Hegel liest man: „Der Geist erzeugt die Werke der schönen Kunst“.
Wenngleich sich Goethe und Hegel keineswegs stets einig sind, wie und ob man über Kunst urteilen kann, einig sind sie sich allemal darin: Was schön ist, lässt sich mit dem Geist erfassen, mithin beurteilen. Der Vortrag will mit einigen Anmerkungen zu Hegels „Ästhetik“ einen Einblick in dessen Kriterien für Kunstschönes geben.
Die Goethe-Gesellschaft Erfurt organisiert in regelmäßigen Abständen wissenschaftliche, belehrende Vorträge, Diskussionsrunden zu einzelnen Werken Goethes, Bildungsfahrten zu Wirkungsstätten Goethes und anderer Dichter. Bei Interesse bietet sie Gymnasiasten und Studenten aus der Region die Möglichkeit, eigene Arbeiten zum Goethe-Thema zur Diskussion zu stellen. Die Gesellschaft lädt ebenso Autoren zu Lesungen ein. Sie verfolgt aufmerksam die Aktivitäten der Muttergesellschaft in Weimar und pflegt Kontakte zu anderen Goethe-Ortsvereinigungen in Deutschland – insbesondere zur Goethe-Gesellschaft in Gera – sowie zu kulturellen Vereinen in Erfurt. Die Goethe-Gesellschaft Erfurt verfolgt die Förderung kultureller Zwecke. Neu gegründet im Jahr 2014 stellt sie sich die Aufgabe, in Übereinstimmung mit den Zielen der Goethe-Gesellschaft in Weimar, Gedankengut, Werk und Persönlichkeit Goethes zu pflegen und zu vermitteln. Sie vertritt keine politischen oder religiösen Ziele.
Weitere Informationen zur Goethe-Gesellschaft finden Sie hier.
Vortrag mit Musik »Heinrich Heine: Um meine Wiege spielten die letzten Mondlichter des 18. Jahrhunderts«
Die Lust am provokanten Schreiben war das Markenzeichen von Heinrich Heine (17971856). Christine Theml, ehemalige Leiterin des Schillerhauses Jena, zeichnet das polarisierende und politisierende Wirken und Leben des Dichters nach. Sie beschreibt seinen Aufstieg aus den Berliner Salons bis zu seinem tragischen Ende in seinem Pariser Exil, wo viele seiner Werke entstanden, die zum Teil im Vortrag zu hören sind und musikalisch begleitet werden.
Heinrich Heine: Um meine Wiege spielten die letzten Mondlichter des 18. Jahrhunderts (Vortrag mit Musik)
Die Lust am provokanten Schreiben war das Markenzeichen von Heinrich Heine (17971856). Christine Theml, ehemalige Leiterin des Schillerhauses Jena, zeichnet das polarisierende und politisierende Wirken und Leben des Dichters nach. Sie beschreibt seinen Aufstieg aus den Berliner Salons bis zu seinem tragischen Ende in seinem Pariser Exil, wo viele seiner Werke entstanden, die zum Teil im Vortrag zu hören sind und musikalisch begleitet werden.
Vortrag von Marco Karthe, Kulturwissenschaftler
Von den Nutzgärten zu grünen Salons – Ein Einblick in die Entwicklung der höfischen Gartenkunst
In der Reihe „Kleingärten im Altenburger Land“ des Fliegenden Salons.
Fritz von Stein (1772 – 1844) – ein erfülltes Leben zwischen Weimar und Schlesien
Vortrag von Prof. Dr. Detlef Jena, Rockau
„Ich war etwa neun [elf] Jahre, als mich Goethe zu sich in sein Haus nahm, welches ich die glücklichste Periode meiner Jugend nennen darf“, schrieb Fritz von Stein später. Goethe, Weimar und die Kochberger Familie blieben der emotionale Mittelpunkt seines ganzen Lebens, obwohl er die angebotene glänzende Karriere am Weimarer Hof ausschlug.
Ihm vertraute die Mutter Charlotte von Stein ihre gesamt überkommene Korrespondenz mit Goethe an, auch, weil er in dem vom Krieg zerstörten Schlesien trotz der glücklosen Ehe zu einer Führungspersönlichkeit der „Landschaft“, der „Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur“ oder zum Direktor mehrerer Schulen aufstieg.
Davon konnte man sich 1835 in Weimar, Erfurt und Jena ganz praktisch durch den Besuch des blinden Direktors der Breslauer Blindenschule, Johann Georg Knie, in einer spannenden Geschichte überzeugen.
Die Goethe-Gesellschaft Erfurt organisiert in regelmäßigen Abständen wissenschaftliche, belehrende Vorträge, Diskussionsrunden zu einzelnen Werken Goethes, Bildungsfahrten zu Wirkungsstätten Goethes und anderer Dichter. Bei Interesse bietet sie Gymnasiasten und Studenten aus der Region die Möglichkeit, eigene Arbeiten zum Goethe-Thema zur Diskussion zu stellen. Die Gesellschaft lädt ebenso Autoren zu Lesungen ein. Sie verfolgt aufmerksam die Aktivitäten der Muttergesellschaft in Weimar und pflegt Kontakte zu anderen Goethe-Ortsvereinigungen in Deutschland – insbesondere zur Goethe-Gesellschaft in Gera – sowie zu kulturellen Vereinen in Erfurt. Die Goethe-Gesellschaft Erfurt verfolgt die Förderung kultureller Zwecke. Neu gegründet im Jahr 2014 stellt sie sich die Aufgabe, in Übereinstimmung mit den Zielen der Goethe-Gesellschaft in Weimar, Gedankengut, Werk und Persönlichkeit Goethes zu pflegen und zu vermitteln. Sie vertritt keine politischen oder religiösen Ziele.
Weitere Informationen zur Goethe-Gesellschaft finden Sie hier.
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Unruhe und das ganze Durcheinander. Über Walther von Goethe
Vortrag von Steffi Böttger
Als im April 1818 der erste Enkel im Hause Goethe zur Welt kommen sollte, zog sich der Großvater, Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe, nach Jena zurück. Die Meldung, am 9. des Monats sei ein Junge geboren worden, bereitete ihm jedoch Glücksgefühle. Der Knabe wurde auf den Namen Walther Wolfgang von Goethe getauft, nach seinem Vater und seinem Großvater, in dessen Gesellschaft er eine glückliche Kindheit voller Verständnis, Anregung und zärtlicher Hingabe erlebte. Dennoch trug er schwer an der Bürde des großen Namens. Ein abgebrochenes Musikstudium bei Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig und Carl Loewe in Stettin, eine erfolglose Karriere als sozialkritischer Schriftsteller, – Walther von Goethes Leben (1818–1885) war eine Aneinanderreihung von Ängsten und der Gewissheit, den eigenen hohen Ansprüchen nicht zu genügen.
Seit dem Regierungsantritt von Großherzog Carl Alexander 1853 wurde Walther von Goethe dessen wichtigster kulturpolitischer Berater und erwies sich als feinfühliger, aber autonomer und unbestechlicher Freund. Sein größtes Verdienst jedoch ist es, gegen alle finanziellen Versuchungen und Bedrängungen durch die preußische Regierung, den schriftlichen Nachlass seines Großvaters, das Goethe-Haus und die bedeutende Kunstsammlung nicht verkauft und in alle Winde verstreut zu haben. Trotz einem Leben in ärmlichen Verhältnissen bestimmte er testamentarisch, dass erst nach seinem Tode das Großherzogtum Sachsen-Weimar und die Großherzogin Sophie die Erben sein sollten. Damit legte er den Grundstein zum Goethe- und Schiller-Archiv Weimar und für die Einrichtung des Goethe-Nationalmuseums. Steffi Böttger stellt den Enkel Goethes in Briefen, Tagebüchern und Beobachtungen seiner Zeitgenossen vor.
Steffi Böttger ist Publizistin und Sprecherin. 1963 in Leipzig geboren, studierte sie nach einer Buchhändlerausbildung an der Fachschule für Buchhändler in Leipzig. Nach einer Schauspielausbildung und Engagements an verschiedenen Theatern (bis 1991 Schauspiel Leipzig) arbeitet sie seit 1994 freischaffend. Seit 2006 ist sie Autorin des Leipziger Lehmstedt Verlages, wo 2013 ihre Biografie des Schriftstellers Hans Natonek „Für immer fremd“ erschien. Sie verfasst kulturgeschichtliche Stadtführer deutscher und Schweizer Städte und beschäftigt sich insbesondere mit Autoren des frühen 19. Jahrhunderts. 2024 wird ihre Biografie des Freischütz-Librettisten Johann Friedrich Kind im Donatus Verlag erscheinen. Regelmäßig schreibt sie für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Leipziger Blätter. Seit 1996 ist sie Sprecherin im Tonstudio der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (heute DZB Lesen), wo sie bislang etwa 200 Hörbücher für Blinde und Sehbehinderte aufgenommen hat. Für weitere Informationen siehe auch unter: www.steffi-boettger.de
Eintritt
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen der Goethe Gesellschaft Altenburg e. V. ist, wenn nicht anders angegeben, frei.
Spenden sind zur Förderung unseres Kulturprogramms jederzeit sehr willkommen!
Lange Nacht für Brigitte Reimann
Brigitte Reimann war eine der wichtigsten und produktivsten Schriftstellerinnen der DDR. Wir fragen: Was hat ihr letzter, unvollendet gebliebener Roman „Franziska Linkerhand“ und was haben ihre Tagebücher uns heute zu sagen? Im ersten, „Franziska“ überschriebenen Teil, zeigen wir einen kurzen Porträtfilm über Brigitte Reimann. Anna Thalbach liest zwei Auszüge aus „Franziska Linkerhand“, und der österreichische Jazz-Pianist David Helbock wird am Flügel zu hören sein. In einem Podium erzählt Angela Drescher über die Entstehung des Romans „Franziska Linkerhand“, und in einem zweiten Podium diskutieren Matthias Lerm und Thomas Flierl über Stadtplanung in der DDR.
Der Mittelteil trägt den Titel „Schwarzer Schnee“. Nach einer „Introduktion“ von David Helbock lesen Kristina Stella und Klaus Lepsky aus dem Briefwechsel von Brigitte Reimann und Siegfried Pitschmann. Unmittelbar danach folgt ein Podiumsgespräch mit Kristina Stella und Martin Straub zu Leben und Schreiben des ungleichen Paares.
In der Konzert-Performance der Gruppe „Megaphon“ aus Hannover „Leuchten über der Stadt“ werden Werke zeitgenössischer Komponistinnen mit Tagebuchaufzeichnungen Reimanns zueinander in Beziehung gesetzt. Im Verlauf ihrer Performance und in eigens für diese Performance entstandenen Kompositionen von Tatjana Prelevic und Lenka Župkova wird der Schaffensprozess Brigitte Reimanns nachvollzogen. Das Publikum bekommt dabei direkten Einblick in musikalische Entscheidungsprozesse, Verwerfungen und Diskussionen, Textpassagen, Musik, Gesten, Bewegungen, Klänge und Videoprojektionen werden zu einer Gesamtkomposition verbunden.
„Singend im Regen“ – so heißt der dritte Teil. Zunächst spielt David Helbock Musik, die Brigitte Reimann besonders liebte: Chopin und Jazz. Danach liest Anna Thalbach aus Reimanns Tagebüchern. Das musikalische Finale gestaltet das österreichische Trio RandomControl mit David Helbock, Johannes Bär und Andreas Broger.
Veranstalter: Lese-Zeichen e.V., Neuer Lesehallenvereins e.V., Jazz im Paradies e.V., Förderverein radio okj e.V. mit dem Jenaer Theaterhaus, JenaKultur, Heinrich Böll-Stiftung Thüringen e.V., Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.
Die üppigen Roben der Damen aus dem 18. Jahrhundert zogen und ziehen die Blicke auf sich. Aber wie mühsam war das An- und Auskleiden? Ilka Sieler führt es ganz anschaulich vor, wenn sie die Roben tauscht. Sie schlüpft aus einer Alltagskombination aus Rock und Jacke (um 1750) in eine Robe à la française (um 1760). Dabei erläutert sie Funktion und Besonderheiten der gezeigten Stücke. Zu diesem modischen Nachmittag gibt es Kaffee und Gebäck.
Eintritt 15 (inkl. Kaffeegedeck)
»Goethes „Werther“. Ein Roman als Brandbeschleuniger«
Vortrag von Prof. Dr. Stefan Matuschek (Jena)
Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach (geb. 8. April 1824 in Den Haag, gest. 23. März 1897 in Weimar) prägte als Gemahlin des Großherzogs Carl Alexander in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entscheidend die Kultur- und Sozialpolitik Weimars.
Die niederländische Prinzessin mit russischer Mutter und französischer Muttersprache stiftete als kosmopolitische Europäerin und deutsche Fürstin zahlreiche Schulen und Pflegeeinrichtungen.
Die bedeutende Mäzenin und überzeugte Christin wirkte wohltätig im Sinne der heiligen Elisabeth von Thüringen.
Als Protektorin der Goetheforschung ließ sie das Goethe- und Schiller-Archiv als Stadtkrone Weimars errichten. Ihr Name ist weltweit mit der Gesamtausgabe Goethescher Werke verbunden, der sogenannten „Sophienausgabe“.
In der Sonderausstellung aus Anlass des 200. Geburtstages der Großherzogin wird ihr Leben kritisch gewürdigt.
Abbildung: Paul von Joukowsky (1845–1912), Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach, Öl auf Leinwand, um 1880, Privatbesitz.
Foto des Gemäldes: Tino Trautmann
Ausstellungsplakat: Gestaltung Susanne Heine (Weimar)
Christine Hansmann stellt vor
„Die Prinzessinnen im Krautgarten“ : zu Leben und Werk des Dichters Wulf Kirsten (1934–2022)
Christine Theml stellt vor
„Nichts kommt zweimal vor : über die polnische Lyrikerin und Nobelpreisträgerin Wyslawa Szymborska (1923–2012)“
Iris K. Geisler stellt vor
„Helga Schubert : Der heutige Tag, ein Stundenbuch der Liebe“
Es musiziert der Querflötenkreis um Ilga Herzog.
Oliver Meyer-Ellendt, Wetzlar: Wilhelm Meisters theatralische Sendung
Der Kaufmannssohn Wilhelm Meister verlässt aus enttäuschter Liebe zu einer Schauspielerin sein Elternhaus; wohin Wilhelm sich nun auch wendet, stößt er auf reisende Komödianten … Eine Sommerreise auf dem Thespiskarren, eine Abrechnung mit adeligen Mäzenen und ein sehnsuchtsvoller Blick hinter die Bühnengardine – all das ist Goethes kleiner Roman »Wilhelm Meisters theatralische Sendung«.
Unverdientermaßen fristet der Text ein Schattendasein als Vorläuferwerk für Goethes späteren Bildungsroman »Wilhelm Meisters Lehrjahre«, ist aber ein eigenständiger Goethe-Text zwischen epischer Breite und köstlich karikierendem Realismus. Der Autor und Theaterregisseur Oliver Meyer-Ellendt präsentiert Goethes Roman in einer unterhaltsamen Mischung aus Lesung und Vortrag.
Die Goethe-Gesellschaft Erfurt organisiert in regelmäßigen Abständen wissenschaftliche, belehrende Vorträge, Diskussionsrunden zu einzelnen Werken Goethes, Bildungsfahrten zu Wirkungsstätten Goethes und anderer Dichter. Bei Interesse bietet sie Gymnasiasten und Studenten aus der Region die Möglichkeit, eigene Arbeiten zum Goethe-Thema zur Diskussion zu stellen. Die Gesellschaft lädt ebenso Autoren zu Lesungen ein. Sie verfolgt aufmerksam die Aktivitäten der Muttergesellschaft in Weimar und pflegt Kontakte zu anderen Goethe-Ortsvereinigungen in Deutschland – insbesondere zur Goethe-Gesellschaft in Gera – sowie zu kulturellen Vereinen in Erfurt. Die Goethe-Gesellschaft Erfurt verfolgt die Förderung kultureller Zwecke. Neu gegründet im Jahr 2014 stellt sie sich die Aufgabe, in Übereinstimmung mit den Zielen der Goethe-Gesellschaft in Weimar, Gedankengut, Werk und Persönlichkeit Goethes zu pflegen und zu vermitteln. Sie vertritt keine politischen oder religiösen Ziele.
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Rahel Varnhagen in Weimar
Im März 1835 hatte Karl August Varnhagen von Ense ein Gipsmedaillon seiner zwei Jahre zuvor verstorbenen Frau Rahel nach Weimar gesandt, ein klassizistisches Meisterstück des Bildhauers Friedrich Tieck. Es fand kurz danach seinen Platz im Rokokosaal der Großherzoglichen Bibliothek. Rahel Varnhagen von Ense ist so die erste deutsche Schriftstellerin, die mit ihrem Porträt in das Pantheon der Ilm-Stadt einzog.
Am 7. März 2024, dem Todestag Rahels, wird das Porträt für wenige Wochen wieder einen Ehrenplatz im Rokokosaal erhalten, zusammen mit weiteren Exponaten. Die Intervention würdigt Rahel Varnhagen von Ense als eine Denkerin, die trotz Anerkennung auch die Vorbehalte gegenüber ihrer jüdischen Herkunft und ihrem Geschlecht spürte. Ihr Bildnis in der Bibliothek lädt ein, Rahel wiederzuentdecken: Ihr unermüdliches Streben nach Bildung, Dialog, Selbstreflexion und Wahrheitsliebe ist aktueller denn je.
Mit freundlicher Unterstützung der Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek e.V.
KOLLOQUIUM der Ernestiner Stiftung zu Gotha
„500 Jahre Schulgeschichte – Von der Gründung des Gothaer Gymnasiums bis zum Jubiläum 2024“ Schule der Zukunft
Im Blickpunkt des Kolloquiums der Ernestiner Stiftung zu Gotha steht die Frage der Kontinuität und des Wandels in der Erfolgsbilanz des Gymnasiums (KUTHE 2005). Prof. Kuthe von der Universität Erfurt hat 2005 bereits beeindruckende Forschungsergebnisse zu den ältesten Gymnasien in Thüringen veröffentlicht und aufgezeigt, welche Bedeutung den klassischen Gymnasien zukommt. In der Ausstellung „GOTHA MACHT SCHULE – Bildung von Luther bis Francke“ der Universitäts- und Forschungsbibliothek Gotha im Jahre 2013 wurde der Blickpunkt auf innovative Bildungskonzepte im Protestantismus der Frühen Neuzeit gelegt (SALATOWSKY 2013).
Die Abiturientin Lena Kallinich sowie die Abiturienten Tim Greschuchna und Richard Krug werden in einem Einführungsvortrag ihre Ergebnisse aus ihrer Seminarfacharbeit zum Thema „500 Jahre Gymnasium Ernestinum Gotha“ vorstellen (ca. 20 Min.). Im Anschluss werden in einer Podiumsdiskussion mit kompetenten Gesprächspartnern u. a. folgende Fragestellungen diskutiert:
Worin besteht das Erfolgskonzept traditionsreicher Gymnasien?
Welchen Einfluss hatten die Landesfürsten auf die inhaltliche Orientierung der höheren Bildungseinrichtungen?
Warum wird dem Gymnasium Ernestinum Gotha in der thüringischen Bildungslandschaft eine bedeutende Rolle in seiner 500 – jährigen Geschichte zugeschrieben?
Welche Schussfolgerungen können wir aus der Bildungstradition des Gymnasiums für unsere heutige Schulpolitik ableiten?
Podium:
Genießen Sie gemeinsam mit uns diesen Abend mit anregenden Gesprächen und einer interessanten Podiumsdiskussion im Ambiente des Lucas – Cranach – Saals im Hotel „Der Lindenhof“. Getränke und ein erlesenes Buffet umrahmen den Abend.
Bei Fragen und Anmerkungen wenden Sie sich bitte direkt an Dr. Lutz Wagner: 0173/8821010 bzw. E‑Mail: 500-jahre-ernestinum@schule-gth.de
Vortrag »Ein Stück von dir bleibt da«. Jüdische und nicht-jüdische Künstlerinnen und Künstler in der Sammlung des Lindenau-Museums Altenburg
Vortrag von Karoline Schmidt, Kunsthistorikerin
Kostenfreier Aktionstag zum Int. Frauentag | 8. März
Angebote im Überblick:
Eintritt frei in alle Museen & Ausstellungen der Klassik Stiftung Weimar
Sonderöffnung Wittumspalais 10–16 Uhr
Besuchen Sie bei freiem Eintritt die privaten Wohnräume der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach inmitten der historischen Kulturstadt Weimar. Trotz Winterschließung öffnen wir die Türen des barocken Gebäudes. Der Eintritt ist frei.
Geführte Touren
Erleben Sie eine faszinierende Touren durch die Ausstellungen im Bauhaus-Museum Weimar, im Museum Neues Weimar und im Wittumspalais, begleitet von unseren erfahrenen Guides. Für Abenteuerlustige bieten wir zudem Taschenlampentouren durch die Ausstellung ›Wege zum Bauhaus‹ an, bei denen Familien und Kinder herzlich willkommen sind. Lassen Sie sich von uns in die Welt der Weimarer Klassik und des Bauhauses entführen! Die Teilnahme ist kostenfrei.
Bauhaus-Museum Weimar | 13 Uhr und 15 Uhr
Wittumspalais | 14 Uhr
Museum Neues Weimar | 15 Uhr
Taschenlampentouren Museum Neues Weimar | 18.30 Uhr und 19 Uhr
MACH MIT!-Werkstattangebote
In unseren offenen Werkstätten heißt es: Einfach machen und natürlich kostenfrei!
Lernen Sie, wie man einen Pflanzenanhänger baut, eigene Druckgrafiken erstellt, mit Federkiel und Tinte schreibt oder eine Handyhülle aus Leder entwirft. Egal ob jung oder alt, in den MACH MIT!-Werkstätten sind alle eingeladen, aktiv mitzumachen und eigene künstlerische Talente zu entdecken.
Werkcafé: DIY-Werkstatt im Museum Neues Weimar | 8. März 14 ‑17 Uhr, Sa & So 10 – 13 Uhr
Werklabor: Designlabor im Bauhaus-Museum Weimar | 8. März, Sa & So 10 – 13 Uhr
Studiolo: Klassik-Werkstatt in Schillers-Wohnhaus | 8. März 13 ‑16 Uhr, Fr (ganzjährig) & Sa (Apr – Okt)
13 – 16 Uhr
Freier Eintritt
Entdecken Sie unsere Museen und Orte, die in der Wintersaison geöffnet sind und erleben Sie thematische Ausstellungen von der Weimarer Klassik bis zur Moderne. Der Eintritt ist frei!
Zu welchen Uhrzeiten die Museen und Ausstellungen geöffnet haben, finden Sie in unseren Öffnungszeiten.
Annette Seemann: Im Schatten der Titanen Caroline von Wolzogens Roman Agnes von Lilien
Die Kulturwissenschaftlerin Annette Seemann wird das Leben und Werk Caroline von Wolzogens, geb. von Lengefeld, geschiedene von Beulwitz, vorstellen. Dabei wird auch die Beziehung zu Schiller und dessen Frau Charlotte, Carolines Schwester, beleuchtet. Die Handlung und Struktur von Carolines Hauptwerk, Agnes von Lilien (1797/98), zeigen die Verwobenheit des Romans mit der eigenen Biographie der Schriftstellerin.
Welche Wahl haben wir? Podiumsdiskussion zur Rolle der demokratischen Wahlen als Mittel zur Beteiligung der Menschen an gesellschaftlichen Prozessen
Der Verein Provinzkultur und die Initiative Aufwind des Kunst- und Kulturvereins Zella-Mehlis laden alle politisch interessierten Bürgerinnen und Bürger in die Mehrzweckhalle nach Zella-Mehlis ein.
Ralf Uwe Beck (Verein “Mehr Demokratie e. V.”), Fabian Scheidler (Historiker, Autor), Gryf Bailer (Verein “Soziale Dreigliederung”) und Frank Schelhorn (lokaler Aktivist, Pomologe, Agrarexperte) legen ihre Standpunkte zur Frage: “Welche Wahl haben wir?” dar und stellen sie zur Diskussion.
Laut einer Umfrage der Körber-Stiftung im August 2023 gaben nur 9% der Menschen in Deutschland an, Vertrauen in Parteien zu haben. Politische Ratlosigkeit, Verdruss und Ohnmacht sind Gefühle, die sich durch die Breite der Gesellschaft ziehen. Einige Menschen sind frustriert, am demokratischen „Katzentisch“ zu sitzen und im Turnus mit ihrer Stimme auch jede weitere Mitgestaltung abzugeben. Andere haben resigniert. Wieder andere bewegen sich zum Spielfeldrand: Aus Parteienverdrossenheit erwächst mitunter Demokratieverdrossenheit. Der Unmut zieht sich von der Wahlurne in den Alltag, wird aber bei Anlässen wie dem „Superwahljahr 2024“ besonders sichtbar. Diese Veranstaltung gibt Impulse. Wir bitten vier Diskussionspartner mit unterschiedlichen Hintergründen zum Gespräch. Im Zentrum stehen die Fragen: Was muss geschehen, damit wir Hoffnung schöpfen, uns politisch eingeladen und gesehen, ja, ermächtigt fühlen? Haben die Bürgerinnen und Bürger heute die Macht und die Möglichkeit, gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken? Wie können oder müssen Schritte zur Veränderung aussehen? Wer sorgt für die Umsetzung? Von welchem zeitlichen Rahmen sprechen wir? Wie können die verschiedenen Bedürfnisse der Menschen friedvoll koordiniert werden? Woran erkennen wir eine gut funktionierende Gesellschaft? Kurz: Welche Wahl haben wir? Nach einer kurzen und differenzierten Bestandsanalyse werden mögliche Ideen und Wege diskutiert. Impulse für einen nächsten, eigenen Schritt kann jeder Besucher mit nach Hause nehmen. Zur Wahl und über die Wahl hinaus.
Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion:
Ralf Uwe Beck / Hauptthema: Direkte Demokratie
Verein “Mehr Demokratie e. V.”
Kurz-Vita: Ralf Uwe Beck hat nach einer Ausbildung zum Traktoristen von 1982 bis 1987 in Jena Evangelische Theologie studiert. Von 1995 bis 2002 war er als Umweltbeauftragter, seit 2004 auch Referatsleiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Landeskirchenamt der 2009 fusionierten Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Seit 1997 engagiert sich Beck für den Verein Mehr Demokratie e. V., ist seitdem Sprecher des 21 Organisationen starken Bündnisses für Mehr Demokratie in Thüringen und seit Mai 2010 ebenfalls Mitglied und Sprecher des Bundesvorstandes des Vereins.
Statement: Bei den Bürgerräten betritt wirklich jede und jeder den Raum als Bürgerin und Bürger, und das auch ruhig im wirklichen Sinne – nämlich
bereit zu bürgen, Verantwortung zu übernehmen für die Gemeinschaft. Das, was dort alle verbindet, ist, dass sie gemeinsam an einem Strang ziehen und versuchen, eine Frage zu lösen. Die Bürgerbeteiligung ist immer nur Ratschlag für die Politik, und es bleibt im Belieben derer, die wir gewählt haben, wie sie damit umgehen… Deshalb braucht es unter jeder Bürgerbeteiligung ein Netz und einen doppelten Boden. Das ist aus unserer Sicht die direkte Demokratie, also die Möglichkeit, dass die Menschen notfalls, wenn sie wieder untergebuttert werden, wenn ihre Vorschläge wieder in den Schubladen verschwinden, die Möglichkeit haben, auf kommunaler Ebene Bürgerbegehren zu starten, auf Landesebene Volksbegehren. Das geht auch, das haben wir in allen 16 Bundesländern, da ist das gelebte Praxis. Auf Bundesebene fehlt das. Das ist die aus unserer Sicht die größte Demokratiebaustelle in Deutschland,
Fabian Scheidler / Hauptthema: Außenpolitische Position Deutschlands
Historiker, Autor
Kurz-Vita: Scheidler studierte Geschichte und Philosophie an der Freien Universität Berlin und Theaterregie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Seit 2001 arbeitet er als freischaffender Autor für Printmedien, Fernsehen, Theater und Oper. Er ist Mitbegründer des unabhängigen Fernsehmagazins Kontext TV und hat viele Jahre als Dramaturg für das Grips-Theater gearbeitet. Für seine publizistisch-künstlerische Tätigkeit bei Attac bekam er 2009 den Otto-Brenner-Medienpreis für kritischen Journalismus.
Statement: Die Zeiten sind verwirrend und die politische Obdachlosigkeit nimmt zu. Auf sich gestellt sind alle Einzelbewegungen, ob für Klimaschutz, Frieden oder soziale Gerechtigkeit zum Scheitern verurteilt. Die zunehmende Polarisierung und Spaltung nützt allein denen, die die gegenwärtige ruinöse Ordnung der Welt solange wie möglich aufrechterhalten wollen. Aus diesen Gründen sind Versuche, die Gräben zu überwinden, von entscheidender Bedeutung. Das ist schwer, gewiss. Denn man müsste sich das, was die Gräben so tief gemacht hat, zunächst einmal gemeinsam anschauen.
Frank Schelhorn / Hauptthema: Die Macht der Straße
lokaler Aktivist, Pomologe, Agrarexperte
Kurz-Vita: Seit einem halben Jahr Rentner; kommt aus der grünen, ökologischen Richtung (aber nicht politisch grün bzw. nicht mehr); DDR-Kind; Christ, mit fester Bindung an Gott; war u.a. Teilnehmer auf den großen Demos bei den G8 Gipfeln
Statement: Wenn die Regierung plötzlich Gesetze ändert, muss man genau hinschauen, welche da geändert werden. Wir haben eine politische und wirtschaftliche Übergriffigkeit, die nicht mehr rechtens ist. Die Korruption in Deutschland ist stabil und wir haben heute eine bedingte Diktatur. Ein Unrechtssystem als Fundament — das habe ich alles schonmal erlebt, deshalb gehe ich auf die Straße.
Gryf Bailer / Hauptthema: Soziale Dreigliederung
Verein “Soziale Dreigliederung”
Kurz-Vita: Geboren in Hamburg, Ausbildung zum Druckformenhersteller, verweigerte den Kriegsdienst und ist seit 1975 als Musiker tätig, seit 20 Jahren auch in der bildenden Kunst. Seit 1989 beschäftigt er sich intensiv mit der Sozialen Dreigliederung, gründete 2006 den Verein zur “Förderung des Sozialen Dreigliederungsgedankens”. Gryf nahm die Wende mit großer Freude auf, war fasziniert von der Mentalität im “Osten” und lebt heute in Sachsen-Anhalt. Das erworbene Grundstück gehört dem Verein in Verantwortungseigentum, hier befindet sich seit 2015 eine Tagungsstätte für Dreigliederung.
Statement: Eine unserer Grundlagen für ein gesundes Miteinander ist die Gewaltenteilung, die aktuell korrumpiert und nicht mehr existent, in ihrem Grundgedanken jedoch gut ist. Eine Lösung liegt in der Neusortierung der drei Gewalten und einem Umdenken unter der Berücksichtigung des Menschen als ganzheitliches Wesen, das geistige, seelische und körperliche Fähigkeiten und Bedürfnisse hat. Dies könnte unsere aktuellen Probleme unseres rein materialistischen Denkens und Vorgehens lösen.
Die Weimarer Bibliothek unter Goethes Oberaufsicht – Vortrag von Dr. Michael Knoche
Dr. Michael Knoche, Buchautor und bis 2016 Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar, schaut zurück auf das Jahr 1800, als sich in Weimar ein bemerkenswerter Wandel der Bibliotheksverhältnisse vollzieht: Goethe will die alte Fürstenbibliothek in ein Bildungsinstitut verwandeln, das auch einem bürgerlichen Publikum offensteht und Nutzen bringt. Es soll sich in der Bibliothek fühlen „wie in der Gegenwart eines großen Capitals, das geräuschlos unberechenbare Zinsen spendet“.
Um dieses Konzept durchzusetzen, forderte Goethe von den Bibliothekaren die strenge Trennung zwischen Dienstgeschäft und Privatstudien, deren Mischung ihnen früher den Beruf so attraktiv gemacht hatte. Doch die Bibliothekare geben ihr traditionelles Berufsideal nicht widerstandslos auf.
Michael Knoche: Studium der Germanistik, Philosophie und Theologie in Tübingen, anschließend Bibliotheksausbildung, Assistent an der Universität, Verlagstätigkeit. Von 1991 bis 2016 Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Weimar.
Letzte Buchpublikation: 300 Jahre Gräfe und Unzer. München 2022.
Website: www.knoche-weimar.de
Blog: Aus der Forschungsbibliothek Krekelborn https://biblio.hypotheses.org/
Eintritt
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen der Goethe Gesellschaft Altenburg e. V. ist, wenn nicht anders angegeben, frei.
Spenden sind zur Förderung unseres Kulturprogramms jederzeit sehr willkommen!
Briefsteller (Arbeitstitel). Vortrag von Dr. Erwin Kreim, Frankfurt/Main.
„In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat, lebte ein König …«
– mit diesen Worten entführen die Brüder Grimm ihre Leser und Zuhörer in das fabelhafte Reich des Froschkönigs und also in die Welt der Märchen. In ihnen kann man Prinzen und Prinzessinnen, hilfreiche Zwerge, hungrige Wölfe und gute Feen treffen, Burgen und verwunschene Orte besuchen.
Spätestens seit der Romantik begeistern die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, aber auch die Kunstmärchen etwa von Hans Christian Andersen ihre jungen und alten Leser. Sie haben jedoch auch Künstlerinnen und Künstler immer wieder zu fabelhaften Bildern und Illustrationen inspiriert, die den Zauber der fantastischen Geschichte und sagenhaften Welten zum Ausdruck bringen.
Daniela Drescher gehört zu den herausragenden zeitgenössischen Kinderbuchillustratorinnen. Mit ihren unverwechselbaren Arbeiten für inzwischen mehr als vierzig Bücher hat sie in den letzten Jahren weltweite Bekanntheit erlangt. Sei es durch ihre Illustrationen zu Märchen-Klassikern, Sagen und Legenden oder durch ihre Bilder- und Kinderbücher mit eigenen Texten. Egal jedoch, in welche Welten Daniela Drescher ihre Leser und Betrachter entführt, ihre stimmungsvollen Bilder laden uns dazu ein, in das märchenhafte „Feenland der Lieder“ (Schiller) einzutauchen und Geschichten und Stimmungen im Sinne der Romantik weiterzuträumen.
Das Romantikerhaus Jena versammelt in seiner Wechselausstellung originale Illustrationen von Daniela Drescher. Zu sehen sind u. a. eine Auswahl ihrer Arbeiten zu den Märchen der Brüder Grimm und von Hans Christian Andersen sowie ihre Illustrationen der „Wichtelreise“ von Denys Watkins-Pitchford.
Die Ausstellung richtet sich insbesondere an die jüngeren und jüngsten Besucher des Romantikerhauses. Sie können die Ausstellung mit ihren Familien im Rahmen einer Führung besuchen, oder die Märchenwelt eigenständig mit Hilfe eines Audioguides erkunden (Smartphone notwendig). In ihm begleitet der Regentonnen-Wicht Giesbert die Kinder durch die Ausstellung.
Zum Schwure räcken se de Hände, daß bald de Dirannei zu Ende
Programm des Leipziger Schillervereinstheater
Auf ihre unvergleichlich humorvolle Weise hat die Leipziger Mundartdichterin Lene Vogt die deutschen Klassiker auf sächsisch interpretiert und nochmals unsterblich gemacht. Ob ganze Dramen oder Balladen, stark verkürzt und urkomisch, verzücken die Texte noch heute. Das Leipziger Schillervereinstheater präsentiert eine flotte Inszenierung von Schillers Tell und weitere Perlen der Dichtgunst vom Erlgeenich bis zum Mädchen aus dr Främde.
»Über „Tonio Kröger“ und andere Wertheriaden um 1900«
Vortrag von Dr. Moritz Strohschneider (München).
Das Studienkabinett des Johann Caspar Lavater: Ein Fundus an Bildnissen Goethes und seiner Zeitgenossen
Vortrag von Dr. Patrick Poch, Wien
Aufbrüche und Scheitern – gestern und heute
Auftakt ins Themenjahr 2024 der Klassik Stiftung Weimar
Im zwanzigsten Jahrhundert liegen kultureller Aufbruch und Katastrophe, Scheitern und Neubeginn besonders eng und besonders drastisch beieinander. Dabei spielte vor allem in Weimar der fragwürdige Anspruch, die Welt durch Bildung, Kunst und Literatur zu einem besseren Ort zu machen, immer wieder eine zentrale Rolle. Weimar ist eine Zukunftswerkstatt im Zeitalter der Extreme; ein Ort, an dem die Abenteuer, Widersprüche, Brutalitäten, Kleingeistigkeiten, Niederlagen und Aufbrüche deutscher Geschichte und Gegenwart besonders prägnant auf kleinem Raum zusammentreffen. Es sind Versprechen und Experimente, die neben den Brüchen und Aufbrüchen auch Kontinuitäten sichtbar werden lassen. Man kann sie als Ringen um ästhetische und humane Entwicklung, um Demokratie und gesellschaftliche Selbstbestimmung begreifen. Zugleich lässt sich in Weimar auch das Scheitern dieser Ansprüche besonders deutlich beobachten.
Wir fragen nach den Beziehungen von Kultur und Politik in Weimar im Zeitalter der Extreme. Ausgehend von den dynamischen Konstellationen der Weimarer Republik thematisieren wir das historische Umbruchsjahr 1924 sowie die Konflikte und geistigen Spannungen der 1920er Jahre. Bezugspunkte sind dabei auch das ursprünglich in Weimar ansässige Bauhaus sowie die Vereinnahmung Nietzsches im Nationalsozialismus. Ein weiterer Umbruch im Zeitalter der Extreme ereignete sich 1949 als Aufbruch in die DDR. Schon 40 Jahre später folgt die nächste historische Zäsur: der Übergang in ein wiedervereintes Deutschland. Die Tagung fokussiert dabei nicht nur die Aufbrüche des vergangenen Jahrhunderts, sondern setzt diese in einen Bezug zur Gegenwart und wagt schließlich einen Blick in die Zukunft. Dabei spielen Utopien als Erzählungsfiguren des Aufbruchs eine herausgehobene Rolle.
Programm:
Freitag, 22.03.2024
13:00 Eröffnung
13:15–14:00 Ursula Büttner (Hamburg): Aufbruch und Gegenwehr. Veränderungsdynamik und Beharrungskräfte in der Weimarer Republik.
14:00–14:45 Sebastian Elsbach (Jena): Damm- statt Aufbruch. Die Thüringer Landtagswahlen 1924 im Kontext
15:15–16:00 Anke Blümm (Weimar): Fahnenwechsel? Aspekte des komplexen Verhältnisses von Bauhaus und Nationalsozialismus
16:00–16:45 Johannes Steizinger (Toronto): Der Begriff Jugend. Ein Leitmotiv gesellschaftlichen Aufbruchs nach 1900
17:00–17:45 Helmut Heit (Weimar): Nietzsche-Dämmerung. Vom Freigeist zum Faschismus
Damian Mallepree: Schillers Einfluss auf Goethes Farbenlehre
Die Freundschaft zwischen Schiller und Goethe begann 1794 im Zeichen der Naturwissenschaft. Zu dem Zeitpunkt hatte Goethe bereits die Beyträge zur Optik veröffentlicht und strebte die Darstellung zur Geschichte der Farbenlehre an. Dafür wurde Schiller in den folgenden Jahren zum unverzichtbaren und wegweisenden Ratgeber. Damian Mallepree ergänzt seinen Vortrag mit kleinen optischen Versuchen, die die Faszination Farbenlehre nahebringen sollen.
Aufbrüche und Scheitern – gestern und heute
Auftakt ins Themenjahr 2024 der Klassik Stiftung Weimar
Im zwanzigsten Jahrhundert liegen kultureller Aufbruch und Katastrophe, Scheitern und Neubeginn besonders eng und besonders drastisch beieinander. Dabei spielte vor allem in Weimar der fragwürdige Anspruch, die Welt durch Bildung, Kunst und Literatur zu einem besseren Ort zu machen, immer wieder eine zentrale Rolle. Weimar ist eine Zukunftswerkstatt im Zeitalter der Extreme; ein Ort, an dem die Abenteuer, Widersprüche, Brutalitäten, Kleingeistigkeiten, Niederlagen und Aufbrüche deutscher Geschichte und Gegenwart besonders prägnant auf kleinem Raum zusammentreffen. Es sind Versprechen und Experimente, die neben den Brüchen und Aufbrüchen auch Kontinuitäten sichtbar werden lassen. Man kann sie als Ringen um ästhetische und humane Entwicklung, um Demokratie und gesellschaftliche Selbstbestimmung begreifen. Zugleich lässt sich in Weimar auch das Scheitern dieser Ansprüche besonders deutlich beobachten.
Wir fragen nach den Beziehungen von Kultur und Politik in Weimar im Zeitalter der Extreme. Ausgehend von den dynamischen Konstellationen der Weimarer Republik thematisieren wir das historische Umbruchsjahr 1924 sowie die Konflikte und geistigen Spannungen der 1920er Jahre. Bezugspunkte sind dabei auch das ursprünglich in Weimar ansässige Bauhaus sowie die Vereinnahmung Nietzsches im Nationalsozialismus. Ein weiterer Umbruch im Zeitalter der Extreme ereignete sich 1949 als Aufbruch in die DDR. Schon 40 Jahre später folgt die nächste historische Zäsur: der Übergang in ein wiedervereintes Deutschland. Die Tagung fokussiert dabei nicht nur die Aufbrüche des vergangenen Jahrhunderts, sondern setzt diese in einen Bezug zur Gegenwart und wagt schließlich einen Blick in die Zukunft. Dabei spielen Utopien als Erzählungsfiguren des Aufbruchs eine herausgehobene Rolle.
Programm:
Samstag, 23.03.2024
10:00–10:45 Stefan Wolle (Berlin): Der Traum vom besseren Deutschland. Die frühen Jahre der DDR
10:45–11:30 Judith Enders (Berlin): Aufbrüche und Umbrüche: Generationenperspektive(n).
12:15–13:00 Peter Neumann (Hamburg/Berlin): Utopische Energien. Eine Verlustanzeige
13:00–13:45 Abschlussdiskussion: Wie weiter mit den Aufbrüchen?
Osterspaziergang im Schillergarten (Spielen und Erleben)
Goethe hatte seine Freude am Osterfest und versteckte für seine Liebsten gern bunte Ostereier. Das Team des Schillerhauses wird es Goethe gleichtun und für die jüngsten Gäste Ostereier im Garten verstecken. Für die größeren Gäste gibt es Pflückgedichte und ‑gedanken mit kleinen Weisheiten von Schiller und Goethe zu entdecken. Für Kaffee, Kuchen und Getränke ist natürlich auch gesorgt.
„Lesen! Buchvorstellungen in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek“
Hannah Arendt: Die Biografie
Buchautor Thomas Meyer (Berlin) im Gespräch mit Natan Sznaider (Tel Aviv)
Hannah Arendt (1906–1975) gilt als eine der faszinierendsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts: viel gelesen und zitiert, aber ebenso umstritten. Als Jüdin geboren, studierte sie Philosophie und Theologie und wurde 1928 mit einer Arbeit über den „Liebesbegriff bei Augustin« bei Karl Jaspers in Heidelberg promoviert. Nach einer kurzzeitigen Verhaftung 1933 in Berlin floh sie über Prag und Genf nach Paris. 1941 gelang ihr die Flucht und Emigration in die USA. Infolge ihrer persönlichen Erfahrungen in der NS-Diktatur und im Exil widmete sie ihr Schaffen den drängendsten politischen Fragen des 20. Jahrhunderts, u. a. dem Verlust der Freiheit und dem aufkommenden Totalitarismus.
Mit bislang unbekanntem Archivmaterial interpretiert die aktuelle Biografie von Thomas Meyer das Leben und Werk der politischen Theoretikerin Hannah Arendt neu. Im Gespräch mit Natan Sznaider erläutert er die Perspektiven des vorliegenden Buchs. Besondere Berücksichtigung findet das Verhältnis von Hannah Arendt zu Rahel Varnhagen, deren Leben und Werk Hanna Arendt lebenslang beschäftigt hat.
Prof. Dr. Thomas Meyer, Professor der Philosophie an der LMU München, hat bereits mehrere Schriften Hannah Arendts ediert, darunter „Wir Flüchtlinge« (2015) und „Die Freiheit, frei zu sein« (2018). Im Piper Verlag gibt er eine zwölfbändige Studienausgabe von Hannah Arendts Schriften heraus, von der bereits acht Bände vorliegen. Sein Buch „Hannah Arendt. Die Biografie« ist im Herbst 2023 im Piper Verlag erschienen und liegt nun in der vierten Auflage vor.
Prof. Dr. Natan Sznaider ist Professor em. für Soziologie an der Akademischen Hochschule in Tel Aviv. Besondere Beachtung fand zuletzt sein Buch über „Fluchtpunkte der Erinnerung. Über die Gegenwart von Holocaust und Kolonialismus« (München 2022). Natan Sznaider bezieht Stellung in den aktuellen Debatten, so in Beiträgen zum Nahostkonflikt: „Lass uns reden, Freund. Navid Kermani und Natan Sznaider sind in Sachen Nahost absolut nicht einer Meinung – aber es eint sie eine Überzeugung. Wie man gut streitet«. Von Natan Kermani und Natan Sznaider (in: Süddeutsche Zeitung vom 28. Februar 2024).
© Klassik Stiftung Weimar
Sonderausstellung »Sophie. Macht. Literatur. Eine Regentin erbt Goethe«
8. April – 15. Dezember, Goethe- und Schiller-Archiv Weimar
Die Weimarer Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach wurde 1885 alleinige Erbin Goethes handschriftlicher Werke. Für die sichere Aufbewahrung der Handschriften wollte sie ein funktionales und zugleich würdiges Gebäude errichten lassen: das Goethe- und Schiller-Archiv. Sophie war aber nicht nur Bauherrin und Nachlassverwalterin, sondern auch Kulturpolitikerin. Sie verfolgte das Ziel, Goethes Schriften für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Ausstellung „Sophie. Macht. Literatur“ setzt sich kritisch mit den Verdiensten Sophies auseinander und fragt nach den Verbindungen von Literatur und Politik.
Weitere Informationen: www.klassik-stiftung.de/sophie
Der Eintritt ist frei.
Ottilie von Goethe und die Welt der Romantik – Vortrag von Dr. Francesca Müller-Fabbri
Ottilie von Goethe (1796–1872), Goethes „geliebte Schwiegertochter“, wurde schon von ihren Zeitgenossen überaus kontrovers wahrgenommen. Ihre selbstbestimmten Lebensentscheidungen und ihr freiheitsliebender Geist faszinierten und irritierten zugleich. Im Jahr 2022 und 2023 hat eine reich bebilderte Ausstellung zuerst in Weimar (Goethe- und Schiller-Archiv) und dann in Frankfurt am Main (Deutsches Romantik-Museum) Ottilie von Goethes bislang kaum beachtetes intellektuelles Lebenswerk in den Mittelpunkt gerückt. Hier wurden ihre Tätigkeit als Herausgeberin des Journals „Chaos“ und als Agentin des englisch-deutschen Kulturtransfers, ihre Unterstützung einer neuen Generation von Kunstschaffenden in Weimar, Leipzig und Wien, ferner ihre Dichtungen und ihr politisches Engagement zum ersten Mal dem großen Publikum präsentiert. Über die komplexe Figur von Ottilie von Goethe sowie über die zwei ihr gewidmeten Ausstellungen wird deren Kuratorin Dr. Francesca Müller-Fabbri berichten.
Francesca Müller-Fabbri studierte nach dem Abitur Romanistik und Kunstgeschichte in Genua und anschließend in Südfrankreich. Im Jahr 1999 zog sie nach Deutschland und arbeitete für mehrere Jahre in Frankfurt am Main. Seit 2006 lebt sie in Weimar und ist für die Klassik Stiftung Weimar und die Uni Erfurt tätig. Ihre Schwerpunkte sind: Kunstgeschichtliche Forschungen, Goethe Sammlungen, Nachlässe von Schriftstellerinnen der Goethe Zeit: Die Dichterstadt ist eine faszinierende Welt, in der, trotz jahrhundertelanger Forschung, noch sehr viel zu entdecken ist!
Eintritt
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen der Goethe Gesellschaft Altenburg e. V. ist, wenn nicht anders angegeben, frei.
Spenden sind zur Förderung unseres Kulturprogramms jederzeit sehr willkommen!
Zum Tee bei Storm: York-Egbert König stellt die Märchendichterin Clara Hepner vor
York-Egbert König stellt die Märchendichterin Clara Hepner, geb. Freund, (1860–1939) vor.
Clara Hepner entdeckte ihr literarisches Talent erst spät, mit über 40, nach einer Scheidung und einem Umzug nach München, erste Texte erschienen in „Jugend“ oder „Die Lese“, richtig erfolgreich war sie dann in den Jahren der Weimarer Republik, mit ihren wunderschönen Kinder- und Tiergeschichten sowie Adaptionen klassischer Werke wie z. B. von Märchen aus 1001 Nacht in schließlich über 17 Büchern und mit mehr als 500.000 verkauften Exemplaren zählte sie zu den auflagenstärksten Autoren ihrer Zeit.
Mit der Machtübernahme der Nazis und dem in der Folge einsetzenden Verfolgungsdruck wurden aber auch ihre Werke und deren Verleger boykottiert, obwohl sie ihre jüdischen Wurzeln jahrelang hatte erfolgreich verbergen können. Berufsverbot, Geldnot und eine drohende Zwangsräumung führten am Ende dazu, dass sie sich im Alter von 78 Jahren aus einem Fenster ihrer Münchner Wohnung im dritten Stock in den Tod stürzte.
Ihre Texte gerieten weitgehend in Vergessenheit, darunter auch ihr beliebtestes Buch „Sonnenscheinchens erste Reise“.
Begrenzte Plätze, wir bitten um Anmeldung.
Idolatrie oder Besitznahme? Drei Fälle der deutschen Shakespearerezeption
Vortrag von Prof. Dr. Norbert Greiner
Anhand von drei Beispielen ‒ Tiecks/Mendelssohns Sommernachtstraum, Schillers Wallenstein für das Weimarer Hoftheater, Bodenstedts Hamlet-Übersetzung ‒ werden unterschiedlich herausgearbeitete ideologische Grundlagen der deutschen Shakespeare-Rezeption betrachtet. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines Paradigmenwechsels in der Rezeptionsforschung, die die Perspektive einer respektvollen oder gar huldigenden Annäherung an ein fremdkulturelles Modell durch die Perspektive der unbotmäßigen Aneignung eines fremden „kulturellen Kapitals“ zu ersetzen scheint.
Prof. Dr. Norbert Greiner lehrte an den Universitäten Trier, Heidelberg, Hamburg und Wien. Zu seinen Forschungsgebieten gehören die Kulturgeschichte des Übersetzens, die englisch-deutschen Literaturbeziehungen und das britische Drama und Theater von der Shakespearezeit bis zur Gegenwart. Er ist Mitherausgeber der Englisch-deutschen Studienausgabe der Dramen Shakespeares, in deren Rahmen er die Bände zu „Much Ado About Nothing“ und „Hamlet“ ediert hat und „A Midsummer Night’s Dream“ zum Druck vorbereitet.
Eine Veranstaltung der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft Weimar in Kooperation mit der Herzogin Anna Amalia Bibliothek.
»90 Jahre erinnertes Weimar« – Vortrag von Prof. Dr. Peter Gülke
Der verdienstvolle, mit hohen Ehrungen ausgezeichnete, am 29. April 1934 in Weimar geborene Musikwissenschaftler, Musiker, Dirigent und Herausgeber zahlreicher Musikwerke, Peter Gülke, blickt auf ein intensives tätiges Leben zurück, das ihn durch die wechselvolle Geschichte dreier politischer Systeme führte. Anhand ausgewählter Episoden, Begegnungen mit bedeutenden Menschen, besonderer Ereignisse und daraus erwachsenen Erfahrungen ist Näheres darüber zu erfahren, was Peter Gülke untrennbar mit Weimar verbindet.
Goethe-Kitsch? Ein kulturgeschichtlicher Streifzug durch die Vermarktung des Dichterfürsten
Vortrag von PD Dr. Sabine Wienker-Piepho (Freiburg i. Br.)
»Bildende Kunst in der DDR« – Vortrag von Prof. Dr. Bernd Lindner.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Landeszentrale politische Bildung in Thüringen.
Einführung in die Sonderausstellung „Sophie. Macht. Literatur“ durch das Kuratorenteam
Zur Ausstellung „Sophie. Macht. Literatur“.
Immanuel Kant zum 300. Geburtstag
Die Klassik Stiftung Weimar feiert den 300. Geburtstag des Philosophen Immanuel Kant mit einer Vortragsreihe. Am Geburtstag selbst sprechen Prof. Dr. Helmut Heit und Dr. Reinhard Laube. Anschließend laden wir Sie ein, gemeinsam auf den Philosophen anzustoßen.
Helmut Heit (Weimar):Was ist aus Kants ‚Zum ewigen Frieden‘ geworden?
1795 veröffentlichte Immanuel Kant in Königsberg die kleine Schrift „Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf“ und stellte sich damit einer leider stets aktuellen Frage. Wann werden wir Menschen aufhören, uns regelmäßig im großen Stil gegenseitig zu ermorden? Kants Hoffnung auf eine kosmopolitische und republikanische Friedensordnung hat sich nicht erfüllt. Dennoch verdient der Text auch mit Blick auf die heutigen internationalen Institutionen und Verfahren eine erneute kritische Lektüre.
Reinhard Laube (Weimar): Kant 1924 – Aufbruch oder Abbruch
Zentrale Feierlichkeiten zu Kants 200. Geburtstag fanden in Königsberg statt – und in Weimar. Hier tagte die Deutsche Philosophische Gesellschaft am 19. April 1924 mit einem Festvortrag zu „Kants Bedeutung für das deutsche Geistesleben“ und einer Ausstellung in der Landesbibliothek. Dieser Aufbruch in der Kant-Rezeption war zugleich Abbruch seiner Funktion für die Weimarer Republik, die am 6. April 1924 noch im Mittelpunkt des Festakts aus Anlass des Parteitages der Deutschen Demokratischen Partei stand: „Kant und die deutsche Freiheit“. Im Streit um Kant ging es zugleich um Zukunft oder Ende der Weimarer Republik, Aufbruch und Abbruch (kultur-) politischer Optionen.
Vortrag von Ulrike Roesler: Im ›Wagnerischen Luxus‹ der Großherzogin Sophie. Liszts späte Jahre in Weimar
Mit Franz Liszts zweitem Wohnort in der Weimarer Hofgärtnerei richtet keine Geringere als die Großherzogin Sophie mit ihren Töchtern ein Künstlerheim für den viel gefeierten Musiker und Komponisten ein. Im Zuge der Musealisierung Weimars im späten 19. Jahrhundert avanciert der Ort zu einer Pilgerstätte seiner zahlreichen Schüler und Verehrer. Die detaillierte Berichterstattung in den Musikzeitschriften der Zeit zeichnet das Bild vom Denkmal zu Lebzeiten, bei dem der Heroe und Meister zunehmend in den Vordergrund rückt.
JenaChristine Hansmann: Vom Leuchten der Bäume
Christine Theml: Es gibt nicht Gutes, außer man tutes: zu Leben und Werk Erich Kästners zum 50.Todestag 2024
Iris Kerstin Geisler: Über Franz Kafka: ein Gedenken zum 100. Todestag 2024
Es spielt der Querflötenkreis unter Leitung von Ilga Herzog. Literatur im Flur in der Kunstgalerie “Huber und Treff”
Seit mehr als zehn Jahren gibt es »Literatur im Flur« in Jena. Als halbprivate Veranstaltung im »Flur« in der Dornburger Straße begonnen, setzt sich das Format seit 2019 öffentlich in der Galerie »Huber&Treff« fort: drei Literaturkennerinnen sprechen über Bücher, die sie begeistern, stellen Neuerscheinungen vor oder erinnern an Jahrestage vergessener Autoren und Autorinnen. Kammermusik bildet den klingenden Rahmen.
Es moderiert Iris Geisler.
Projektleitung: Iris Geisler, Christine Hansmann
Eine Veranstaltungsreihe der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. in Kooperation mit der Kunsthandlung Hubert & Treff Jena, gefördert von der Thüringer Staatskanzlei.
Ich hab den Krieg verhindern wollen
Ausstellung | Georg Elser und das Attentat vom 8. November 1939
Eine Dokumentation der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg.
Eröffnung 26. April, 15.00 Uhr
Einführung: Georg Ziller, Georg Elser Gedenkstätte Königsbronn
Realisiert mit Förderung durch die Landesstiftung Baden-Württemberg
Buchvorstellung mit Dr. Gudrun Emberger und Prof. Dr. Claudia Ulbrich, die ihr Editionsprojekt zu den Selbstzeugnissen Karoline Kummerfelds vorstellen, welche für den Historiker Hans Medick eine „interessante Multiperspektive auf das Leben und Selbstverständnis der Autorin“ eröffnen.
Karoline Kummerfeld geb. Schulze (1742–1815) zählt zu den bekanntesten deutschsprachigen Schauspielerinnen des 18. Jahrhunderts. Vor allem ihre autobiographischen Schriften haben dazu beigetragen, dass sich ihre Bekanntheit und ihr Ruhm erhalten haben. Diese wurden erstmals 2021 als eigenständige Texte ediert und umfassend kommentiert. Kummerfelds Korrespondenzen, ihre Nähjournale und weitere Schriften werden 2025 erscheinen. Ihre Aufzeichnungen geben Einblicke in die uns heute fremde Welt einer Wanderschauspielerin, die den Versuch wagte, im bürgerlichen Leben heimisch zu werden, und die nach ihrem Abgang von der Bühne noch fast drei Jahrzehnte lang in Weimar lebte. Hier leitete sie eine Nähschule, die auch von berühmten Töchtern der Stadt besucht wurde. Zudem erfand und vertrieb sie ein bis heute bekanntes Schönheits- und Heilmittel, das Kummerfeld’sche Waschwasser. Zu ihren Kunden gehörten auch Johann Wolfgang von Goethe und Christiane Vulpius.
Die Historikerinnen Prof. Dr. Claudia Ulbrich und Dr. Gudrun Emberger haben sich im Rahmen eines DFG-Projektes jahrelang mit der Herausgabe der Schriften von Karoline Kummerfeld beschäftigt und erstmals ihr Leben in Weimar erforscht.
Ausstellung: Aline Helmcke »Drehmoment«
Schneiden und Zerschneiden: ein starker Eingriff in eine bis dahin intakte Bildwelt, aber auch die Voraussetzung für neue Form- und Bedeutungsgefüge. Wegnehmen, Hinzufügen, Verschieben: oft sind es minimale Veränderungen, die gänzlich neue, unerwartete Zusammenhänge zutage treten lassen und Raum geben für Assoziationen, die sich manchmal erst beim zweiten Hinschauen ergeben. Die in Leipzig und Berlin lebende bildende Künstlerin und Filmemacherin Aline Helmcke setzt für ihre Animationen und Papierarbeiten regelmäßig Techniken des Schneidens, Reißens und Collagierens ein. Die Ausstellung „Drehmoment“ zeigt eine Auswahl aktueller Werke.
Aline Helmcke ist Bildende Künstlerin und Regisseurin mit den Schwerpunkten Zeichnung, Collage und animiertes Bewegtbild. Sie studierte Bildende Kunst an der Hochschule der Künste Berlin und Animation am Royal College of Art in London. Ihre Arbeiten werden sowohl auf Filmfestivals als auch im Ausstellungskontext gezeigt. Darüber hinaus ist Aline als Filmkuratorin und in der Hochschullehre tätig, derzeit an der Kunsthochschule Weißensee und der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. In ihrer Zeit als künstlerische Mitarbeiterin an der Bauhaus-Universität gründete sie zusammen mit Guido Naschert den Poetryfilmpreis und war an der Herausgabe des Poetryfilmmagazins beteiligt.
Eintritt frei. Mit Sekt & Musik
Öffnungszeiten der Ausstellung: 3. Mai bis 30. August 2024, Mo.–Sa., 10.00–18.00 Uhr
15 Jahre Schillerhaus
Christian Hofmann: Wie Schiller nach Rudolstadt kam und wen er denn nun wirklich heimlich liebte …
Zum 15. Jubiläum des Schillerhauses ist der Leiter des Museums, Christian Hofmann, der Frage nachgegangen, wie Friedrich Schiller ausgerechnet in Rudolstadt landete und wie es zur Erfüllung seiner zwei wichtigsten Lebensträume kam. In Rudolstadt fand nicht nur die erste Begegnung mit Goethe statt, sondern der Dichter fand hier auch sein Eheglück. Als er 1787 zum ersten Mal im Haus der Familie Lengefeld-Beulwitz mit Charlotte von Lengefeld und Caroline von Beulwitz zusammentraf, war er von der aufgeschlossenen geistigen Atmosphäre der Familie derart beeindruckt, dass schnell Pläne geschmiedet wurden, wieder in Rudolstadt zu weilen. So verbrachte Schiller den Sommer des Folgejahres in der kleinen Residenzstadt. Christian Hofmann zeichnet bildreich Schillers Weg von der Karlsschule über Mannheim nach Thüringen nach.
Im Anschluss des Vortrags haben Sie die Möglichkeit, die Museumsräume im Kerzenschein zu begehen.
Vortrag von Dr. Gert-Dieter Ulferts: Vor 100 Jahren – ein Besuch in den Großherzoglichen Wohnräumen. Das andere Museum im Weimarer Residenzschloss?
Ein von der Großherzoglichen Schlossverwaltung herausgegebenes »Album« mit Aufnahmen aus den großherzoglichen Schlossräumen zeigt die Einrichtung der Raumfluchten im Südflügel. Die erst ab 1916 eingerichteten Räume, die die fürstlichen Familie auch nach der Abdankung des Großherzogs nutzen durfte, waren zu bestimmten Zeiten für die Öffentlichkeit zugänglich. Insofern gab es neben dem 1923 eröffneten Schlossmuseum der Staatlichen Kunstsammlungen zu Weimar ein weiteres, halböffentliches Museum zur Wohnkultur. Der Vortrag stellt eine Rekonstruktion der damaligen Einrichtung der Räume anhand zeitgenössischer Bild- und Textquellen vor.
15 Jahre Schillerhaus: Tanya Harding – Zauber der Schokolade (Kulinarischer Vortrag, Workshop und Verkostung für Kinder)
Zum Schillerhausgeburtstag gibt es Schokolade, aber wie die Schokolade nach Europa kam, erklärt Euch Tanya Harding. Probieren und mitmachen könnt Ihr natürlich auch. Schon seit mehr 5000 Jahren lieben die Menschen Schokolade. Aber so, wie wir sie heute kennen, existiert Schokolade erst seit ein paar hundert Jahren. Zur Zeit von Schiller gab es keine Ess-Schokolade, fertige Backschokolade oder Kakaopulver. Früher wurde Schokolade hauptsächlich als Getränk genossen. Wir werden Geschichte über Schokolade hören und entdecken, welche Rolle sie einst am königlichen Hof und in wohlhabenden Häusern spielte und warum Schokolade sogar als Medizin galt. Der Leibkoch der Herzogin Anna Amalia, Francois le Goullon, überlieferte uns in seinem Kochbuch von 1809 nicht nur Rezepte für Trink-Schokolade, sondern auch einen Herstellungsprozess, der seit Azteken-Zeiten fast unverändert geblieben ist. Auch Schiller durfte die feinen Back- und Schokoladenkreationen probieren und genießen.
Tanya Harding entführt Euch auf eine 5300-jährige Reise durch die Geschichte der Schokolade – vom ersten Genuss in Südamerika bis zu den kostbaren Schokoladenutensilien für Adlige in Europa. Wir werden echte Kakaobohnen und Kakaomus probieren, den wir selbst mahlen und herstellen. Wir probieren verschiedene Schokoladensorten und bereiten Trinkschokolade im Azteken-Stil zu, wie es der Koch Le Goullon früher tat, natürlich mit Mollinilo. Und dazu gibt es authentisches Gebäck.
Seid Ihr bereit für dieses süße Abenteuer? Lasst uns gemeinsam in die Welt der Schokolade eintauchen!
Begrenzte Teilnehmerzahl, um Anmeldung wird gebeten unter 03672–480470 oder schillerhaus@rudolstadt.de
Allergie-Hinweise: Milchprodukte, Spuren von Nüssen, Weizen, Ei, Gluten.
15 Jahre Schillerhaus: Tanya Harding – Zauber von Schokolade und Wein (Kulinarischer Vortrag, Workshop und Verkostung)
Theobromin, der Wirkstoff in Schokolade, bedeutet so viel wie die „Speisen Gottes“. Obwohl unsere Liebe zu Kakaobohnen vor 5000 Jahren begann, existiert die Schokolade, wie wir sie heute kennen, erst seit ein paar hundert Jahren. Zur Zeit Schillers gab es weder Ess-Schokolade, fertige Backschokolade noch Kakaopulver. Überwiegend wurde Schokolade in ihrer Geschichte als Getränk konsumiert. Der Mundkoch der Herzogin Anna Amalia, Francois le Goullon, überlieferte uns in seinem Kochbuch von 1809 nicht nur Rezepte für Trink-Schokolade, sondern auch einen Herstellungsprozess, der seit Azteken-Zeiten fast unverändert geblieben ist. Schillers Briefe aus seiner Zeit in Weimar bezeugen, dass er Le Goullons Backkunst bei der Herzogin genoss.
Die Küchenhistorikerin Tanya Harding erzählt von der Geschichte der Schokolade – vom ersten Genuss in Südamerika bis zu den kostbaren Schokoladenutensilien für Adlige in Europa. Nach der Einführung wird selbst mitangepackt und probiert. Zur Verkostung kommen verschiedene Schokoladensorten und echte Kakaobohnen sowie Kakaomus, der selbst gemahlen und angerührt wird und dann zu Trink-Schokolade im Azteken/Le Goullon-Stil. Dazu gibt es authentisches Schokoladengebäck nach Le Goullons Rezepten und ein historisches Schokoladensorbet in historischen Förmchen nach einem Rezept aus dem 18. Jahrhundert; passend zum 15. Geburtstag des Schillerhauses.
Begrenzte Teilnehmerzahl, um Anmeldung wird gebeten unter 03672–480470 oder schillerhaus@rudolstadt.de
Allergie-Hinweise: Milchprodukte, Spuren von Nüssen, Weizen, Ei, Gluten.
Franz Kafka liest (über) Goethe
„Goethes schöne Silhouette in ganzer Gestalt“ notiert Franz Kafka in seinen Tagebüchern im Jahre 1912. Wie alle großen Schriftsteller, war auch Kafka ein großer Leser. Anlässlich des Kafka-Jubiläums 2024 wollen wir als Goethe-Leser den nun klassisch gewordenen Autor Franz Kafka über seine Goethe-Lektüren befragen. Allerdings verraten die Schriftsteller einiges über sich selbst, wenn sie sich mit ihren Kollegen auseinandersetzen…
Vortrag von Prof. Rudolf Drux, Köln: In der Postkutsche. Zur lyrischen Gestaltung von Fahrten mit einem »beschwerlichen« Verkehrsmittel in der Goethezeit
Es lasse „sich wirklich für einen Reisenden nichts Gefahrvolleres denken als ein schwerbepackter Postwagen“, stellte ein leidgeprüfter Fahrgast um 1775 fest. Die beschwerliche Kutschfahrt haben fast alle Autoren der Goethezeit beschrieben, aber gerade in Gedichten (u.a. von Lichtenberg, Goethe, Eichendorff und Heine) sind mit ihr unterschiedliche Bedeutungsbereiche verbunden: So regt sie nicht nur zur geselligen Kommunikation an und weckt Sehnsüchte nach fernen Ländern, sondern bezieht sich auch auf historische Ereignisse und verweist auf den Lebensweg des Menschen, insbesondere den des Künstlergenies.
Die Goethe-Gesellschaft Erfurt organisiert in regelmäßigen Abständen wissenschaftliche, belehrende Vorträge, Diskussionsrunden zu einzelnen Werken Goethes, Bildungsfahrten zu Wirkungsstätten Goethes und anderer Dichter. Bei Interesse bietet sie Gymnasiasten und Studenten aus der Region die Möglichkeit, eigene Arbeiten zum Goethe-Thema zur Diskussion zu stellen. Die Gesellschaft lädt ebenso Autoren zu Lesungen ein. Sie verfolgt aufmerksam die Aktivitäten der Muttergesellschaft in Weimar und pflegt Kontakte zu anderen Goethe-Ortsvereinigungen in Deutschland – insbesondere zur Goethe-Gesellschaft in Gera – sowie zu kulturellen Vereinen in Erfurt. Die Goethe-Gesellschaft Erfurt verfolgt die Förderung kultureller Zwecke. Neu gegründet im Jahr 2014 stellt sie sich die Aufgabe, in Übereinstimmung mit den Zielen der Goethe-Gesellschaft in Weimar, Gedankengut, Werk und Persönlichkeit Goethes zu pflegen und zu vermitteln. Sie vertritt keine politischen oder religiösen Ziele.
Weitere Informationen zur Goethe-Gesellschaft finden Sie hier.
Ausstellung »ELSEˈS STORY. Aus der Entschädigungsakte von Else Goldschmidt, der ersten Börsenmaklerin der Welt«
Konzeption: Dr. Katrin Richter, Gestaltung: PhD. Ricarda Löser
Bei den Recherchen über die Berliner Börse im Rahmen ihrer Dissertation 2015 entdeckte Dr. Katrin Richter, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Bauhaus-Universität Weimar, im Landesarchiv Berlin zufällig eine Fotografie von Else Goldschmidt (1898−1975), der ersten Frau an der Berliner Börse. Allerdings waren trotz intensiverer Archivrecherchen keine weiteren Informationen über sie zu finden, nicht einmal ihre Lebensdaten. Durch einen Zufall konnte sie drei Jahre später die Nachfahren Else Goldschmidts in Jerusalem ausfindig machen und erhielt wichtige Hinweise, Fotografien und Zeitungsartikel. Diese waren der Ausgangspunkt, um mit der vorwiegend archivischen Forschungsarbeit fortfahren zu können. Als Ergebnis dieses Forschungsprozesses ist das Buch‑, Lesungsund Ausstellungsprojekt »ELSEˈS STORY. Aus dem Leben der ersten Börsenmaklerin der Welt« entstanden, welches im Rahmen der summaery-Jahresschau der Bauhaus-Universität Weimar am 13. Juli 2023 erstmals präsentiert wurde.
Else Goldschmidt verkörpert die emanzipierte Frau der Weimarer Republik Else Goldschmidt war die erste Frau, die 1927 ihre Zulassung als freie Maklerin an der Berliner Wertpapierbörse erhielt und damit die emanzipierte Frau der Weimarer Republik verkörpert. Die Konzession war durch die in der Weimarer Verfassung verankerte Geschlechtergleichstellung möglich geworden. Damit wurde der jahrhundertelange Börsenausschluss von Frauen aufgehoben.
Else Goldschmidt wurde am 31. Juli 1898 in Berlin geboren. Nach dem Schulbesuch wurde sie ab 1915 im väterlichen Bankkommissionsgeschäft ausgebildet. Parallel dazu besuchte sie die Selekta der Handelsschule für Mädchen der Korporation der Kaufmannschaft von Berlin. Nach dem Tod ihres Vaters 1922 übernahm die die Bankfirma gemeinsam mit ihrer Mutter. Im Inflationsjahr kam der 25-Jährigen die Aufgabe zu, dass Unternehmen durch die wirtschaftlich schwierige Zeit zu führen und als Alleinverdienerin die Existenz der Familie zu sichern, was ihr gelang. Ihre Geschäftspartner waren die Dresdner Bank, das Bankhaus Mendelssohn & Co. und die Berliner Handelsgesellschaft. Nach der »Machtergreifung« durch die Nationalsozialisten 1933 erhielt Else Goldschmidt Berufsverbot, intervenierte entschlossen beim Reichsminister für Wirtschaft und Arbeit, Kurt Schmitt, verlor dennoch ihre Existenz in Deutschland und war gezwungen, nach Südafrika zu emigrieren. In Johannesburg arbeitete sie zunächst als Bankangestellte und später in der Bekleidungsfirma ihres Mannes.
In ihrem Entschädigungsantrag schreibt sie 1955: »Ich habe niemals wieder die Möglichkeit gehabt, eine selbständige und auch nur annähernd meiner Position in Deutschland gleichkommende Stellung im Wirtschaftsleben in Südafrika zu erreichen.« (Entschädigungsamt Berlin, Entschädigungsakte Nr. 263670, Else Hirsch geb.
Goldschmidt 1955‒1975).
Ausstellungsdauer
15. Mai ‒ 12. September 2024
Öffnungszeiten:
Mo-Mi 08.30–13.00 Uhr + 14.00–16.00 Uhr
Do 08.30–13.00 Uhr + 14.00–18.00 Uhr
Fr 08.30–13.00 Uhr
Eine Veranstaltungskooperation der Bauhaus-Universität Weimar und der Volkshochschule Weimar.
Anlässlich des 240-jährigen Jubiläums der Einweihung des Schachtes »Neuer Johannes« durch Johann Wolfgang von Goethe auf Initiative des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach widmet das GoetheStadtMuseum Ilmenau diesem Thema eine Sonderausstellung. Sie rückt zugleich den fachlichen Aspekt dieses kühnen Unternehmens in den Mittelpunkt und bietet eine künstlerische Auseinandersetzung mit Goethes Wirken für den Ilmenauer Bergbau durch die Illustrationen von Joachim Hamster Damm. Diese gestaltete er für das Buch »Geheimnißvoll offenbar« Goethe im Berg, geschrieben von seiner Mutter, Sigrid Damm. Es erschien 2009 im Insel Verlag. Dazu werden in der Exposition seine Vorentwürfe zu sehen sein.
In der Sammlung des GoetheStadtMuseums Ilmenau befinden sich kostbare, historische Veröffentlichungen, die ihm möglicherweise als Fachliteratur dienten. Neben dem Standardwerk »Vom Bergwerk« von Georgius Agricola aus dem Jahr 1557, studierte er die Henneberger Bergordnung von 1566. Sicher waren ihm auch die Bände »Unterirdische Schatzkammer aller Königreiche und Länder« von Franz Ernst Brückmann von 1727/1730, das Fachbuch »Schauplatz der Wasserkünste« von 1725 oder Veröffentlichungen zum Hütten- und Schmelzwesen von Abraham Schönberg und Andreas Schlüter aus den Jahren 1692 und 1738 bekannt. In Ilmenau konnte er sich auf einen der ersten Absolventen der Bergakademie Freiberg, den Fachmann Carl Wilhelm Voigt, verlassen. Seine Publikationen zur geologischen Erforschung Thüringens und dem Ilmenauer Kupfer- und Silberbergbau eröffneten in der Fachwelt einen erweiterten Diskurs zur Erforschung der Erdgeschichte.
In der Exposition werden einige für die Region typischen Gesteine und Fossilien vorgestellt. Weitere Schätze der Ausstellung sind die Bergbarte (Bergaxt) Carl Augusts von Sachsen-Weimar Eisenach aus dem Stadtmuseum Weimar und ein Glasbecher, den der Vitzeberghauptmann Trebra seinem Freund Goethe zum Geschenk machte, eine Leihgabe der Klassik Stiftung Weimar.
Die Sonderschau wird am 17. Mai 2024, 17:00 Uhr eröffnet und ist bis zum 29. September 2024 jeweils Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 10:00 bis 17:00 Uhr zu sehen.
»Wildnis – Mensch – Kulturlandschaft«
Podiumsdiskussion mit Daniela Danz und Ilke Marschall
über die Rolle von Wildnis und Kulturlandschaften als Ergebnis einer »guten« und nachhaltigen Kultur und ihrer Zukunftsfähigkeit im Wechselspiel von Mensch und Natur.
Moderation: Annette Seemann.
Für den Besuch der Ausstellung »Höfische Gärten und Gewächse« wird Eintritt in Höhe von 5 € / erm. 3 € erhoben. Ein zusätzlicher Eintritt für das Podiumsgespräch entfällt.
Eine Veranstaltung des Thüringer Literaturrates und der Landeszentrale für politische Bil-dung Thüringen im Rahmen der Gesprächsreihe »Land unter. Arche 4.0 – Literatur und Wis-senschaft im Dialog über unsere Zukunft«.
In Zusammenarbeit mit dem Sommerpalais Greiz im Rahmen der Ausstellung »Höfische Gärten und Gewächse« im Rahmen der Thüringer Schlössertage 2024.
Mit freundlicher Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei.
Am 19. Mai 2024 wird der Internationale Museumstag im Schillerhaus Rudolstadt eröffnet
Auftaktveranstaltung zum Internationalen Museumstag im Zeichen der Poesie
Der Internationale Museumstag am 19. Mai 2024 wird um 11 Uhr im Schillerhaus Rudolstadt eröffnet. Es sprechen Bernhard Stengele (Thüringer Minister für Umwelt, Energie und Naturschutz und zweiter stellvertretender Ministerpräsident), Jörg Reichl (Bürgermeister von Rudolstadt) und Dr. Roland Krischke (Präsident des Museumsverbandes Thüringen e. V.).
Thüringen als Literaturland besitzt viele herausragende Literaturmuseen, die sich zu dem gemeinsamen Projekt „Poesie der Dinge“ zusammengeschlossen haben, initiiert vom Thüringer Literaturrat e. V. und dem Museumsverband Thüringen e. V.. Fünfzehn Autorinnen und Autoren haben sich mit fünfzehn Objekten in fünf Museen poetisch auseinandergesetzt. Beteiligt waren die Museen Brehms Welt in Renthendorf, das Literaturmuseum „Theodor Storm“ in Heilbad Heiligenstadt, das Lutherhaus Eisenach, das Schillerhaus Rudolstadt und das Romantikerhaus Jena. Hierbei wurden die Museumsobjekte durch die Augen zeitgenössischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller betrachtet, welche ihren ganz persönlichen Blick auf die Exponate und die Museen in ihren Texten einbrachten. Die entstandenen Kurztexte sind in einer Publikation veröffentlicht, die am Internationalen Museumstag vorgestellt wird. Für das Schillerhaus haben Steffen Mensching, Christine Hansmann und die frühere Leiterin des Schillerhauses, Daniela Danz, Texte verfasst.
Wer sich am Museumstag selbst beim Dichten versuchen will, kann in der „Werkstatt für frische Dichterei“ aktiv werden und sich in kleinen Textformaten probieren. Unter fachlicher Anleitung entstehen Kurzgedichte, Haikos und weitere lyrische Formen. Als Inspiration dienen die Objekte im Schillerhaus oder die Blumen im Garten. Danach können Sie es sich im Schillergarten mit einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen ganz behaglich gut gehen lassen. Die Teilnahme an den Workshops ist kostenlos. Zudem gewährt das Schillerhaus am Museumstag allen Gästen den ermäßigten Eintrittspreis.
Seit 2023 unterstützt die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen besondere Projekte, die aus Anlass des Internationalen Museumstages in Thüringen und Hessen umgesetzt werden. „Dieses Jahr präsentiert der Museumsverband Thüringen e. V. etwas ganz Besonderes: Das Projekt ‚Poesie der Dinge‘ schlägt eine vortreffliche Brücke zwischen mehreren Förderbereichen unserer Stiftung. In der Publikation nehmen bekannte Autorinnen und Autoren aus Thüringen ausgewählte Museumsexponate in den Blick. Damit sind zum Internationalen Museumstag in Thüringen diesmal nicht nur Museen und ihre Objekte zu entdecken, sondern gleich die Poesie dazu“, schwärmt die stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung, Nicole Schlabach.
Allgemeines zum Internationalen Museumstag
Am 19. Mai findet der Internationale Museumstag unter dem Motto „Museen mit Freude entdecken“ statt. Die Besucherinnen und Besucher erwartet an diesem Pfingstsonntag ein abwechslungsreiches Programm mit exklusiven Führungen und Einblicken in die Museumsarbeit sowie vielen Mitmachaktionen. Vielerorts entfällt der Eintritt.
„Für die Museen ist das ein besonderer Tag. Durch Veranstaltungen und Aktionen können die Besucherinnen und Besucher die Vielfalt und den Reichtum der Museen entdecken. Die Museen wiederum machen ihre Sammlungen und Ausstellungen einem breiteren Publikum zugänglich. Dies fördert nicht nur das kulturelle Interesse, sondern auch die Wertschätzung für das kulturelle Erbe, welches in den Museen bewahrt wird“, sagt der Präsident des Museumsverbandes Thüringen e. V., Dr. Roland Krischke.
Weitere Informationen zum Internationalen Museumstag und eine Veranstaltungsübersicht für Thüringen finden Sie auf der Internetseite des Museumsverbandes Thüringen e. V. unter www.museumsverband-thueringen.de/internationaler-museumstag-2024 und für ganz Deutschland unter www.museumstag.de.
Wir präsentieren eine neue Publikation mit dem Titel: „Poesie der Dinge.“ Poetische Texte zu musealen Exponaten.
Objekttexte – die kleinen Beschreibungen an den Ausstellungsstücken in Museen – oder auch die Werkbeschreibungen in Katalogen haben einen wissenschaftlichen Anspruch und sollen das entsprechende Objekt klassifizieren, beschreiben und einordnen. Die nun versammelten Texte entspringen jedoch den persönlichen Wahrnehmungen, dem freien Assoziieren und den Erinnerungen und Gedanken von fünfzehn Dichterinnen und Dichtern aus Thüringen während ihrer Streifzüge durch fünf Thüringer Museen.
Herausgegeben vom Museumsverband Thüringen e. V. in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Literaturrat e. V.
Der Stormverein serviert wieder seine leckere selbstgemachte Maibowle.
Freier Eintritt ins Museum!
»„Himmelfahrt der bösen Lust“? Zur Aktualität von „Die Wahlverwandtschaften. Ein Roman von Goethe“ (1809)«
Vortrag von Prof. Dr. Helmut Schanze (Aachen)
Franziska Davies: Die Ukraine in Europa. Traum und Trauma einer Nation
Eingeklemmt zwischen Habsburg und Russland blieb der Ukraine im Lauf der Geschichte meist das Recht auf Selbstbestimmung verwehrt. In Deutschland spielten dabei spätestens seit Russlands Krim-Annexion von 2014 historische Mythen und abenteuerliche Geschichtsauslegungen eine zentrale Rolle. Mit abenteuerlichen Deutungen von Geschichte wurde Putins Aggression oftmals relativiert, der Ukraine sogar das Recht auf Selbstbestimmung abgesprochen. Welch komplexes Geflecht zwischen den Territorien besteht, erkennen Deutschland, der Westen und die NATO erst seit der Katastrophe des Ukraine-Krieges im Zuge der russischen Totalinvasion von 2022. Warum galt die Ukraine vielen so selbstverständlich als Teil der russischen Geschichte, während ihre Verflechtungen mit Polen, Belarus, der Habsburger Monarchie, aber auch Deutschland kaum gesehen wurden? Erst jetzt scheinen viele Deutsche die Ukraine neu zu entdecken und stellen erschrocken fest, wie wenig sie über das Land wissen. Franziska Davies liefert einen wichtigen Essayband, der Geschichte und Gegenwart dieser Beziehungen aufzeigt: Die Ukraine als Teil der Habsburger-Monarchie, imperialistische Denkmuster oder schlichte Ignoranz der Ukraine gegenüber, Nationalismus in Russland und in der Ukraine, die Geschichte der Krim, Putins imperiale Visionen, das Verhältnis der Ukraine zu Belarus, zu Polen oder auch die Situation der Frauen in und aus der Ukraine.
Franziska Davies, in Düsseldorf geboren, studierte von 2003 bis 2009 Osteuropäische Geschichte, Mittelalterliche Geschichte und Philosophie an der Universität München (LMU) sowie in dieser Zeit ergänzend Geschichte und Russisch an der University of Sheffield (2003–2004) und an der Europäischen Universität St. Petersburg (2006–2007). 2016 wurde sie mit einer englischsprachigen Dissertation zum Thema Muslims in the Russian Army, 1874–1917 mit summa cum laude zum Dr. phil. an der LMU promoviert, wo sie Osteuropäische Geschichte lehrt. Zu ihren Forschungs- und Publikationsschwerpunkten zählt die moderne Geschichte Russlands, Polens und der Ukraine. 2022 erhielten Franziska Davies und Katja Makhotina den Bayerischen Buchpreis für das beste Sachbuch für ihr Werk „Offene Wunden Osteuropas“, das den nationalsozialistischen Vernichtungskrieg im Osten Europas und seine Erinnerungsorte behandelt.
Vortrag von Rita Seifert: Vom Sophienstift in Weimar bis zum chemischen Laboratorium der Universität Jena. Die Förderung der Mädchen- und Universitätsbildung in Sachsen-Weimar-Eisenach unter Großherzogin Sophie
Im Jahr 1854 gründete Großherzogin Sophie eine Anstalt zur Bildung höherer Töchter. Damit trug sie entscheidend zum Ausbau der Mädchenbildung in Weimar bei. Wie ihre Schwiegermutter Maria Pawlowna unterstützte sie ebenfalls die Landesuniversität Jena, der sie zum 300jährigen Jubiläum 1858 ein Gebäude für ein chemisches Laboratorium stiftete. Der Vortrag widmet sich dem Einfluss der Großherzogin auf die Bildung im Großherzogtum und der darauf basierenden weiteren Entwicklung der Lehreinrichtungen.
Monarchisten, Demokraten, Nationalsozialisten. Handschriftliche Widmungen als Spuren der Geschichte
Was erzählen Widmungen in Büchern über die Menschen, die sie hineingeschrieben haben? Was erfahren wir über diejenigen, für die sie gedacht waren?
Die Sonderausstellung „Monarchisten, Demokraten, Nationalsozialisten. Handschriftliche Widmungen als Spuren der Geschichte“ im Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek begibt sich auf eine Spurensuche. Im Fokus stehen handschriftliche Widmungen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Widmungsgeber und die Widmungsempfänger gehörten den unterschiedlichsten politischen Lagern an – sie waren Monarchisten, Demokraten, Nationalsozialisten. Die Ausstellung fragt nach den personellen und historischen Kontexten der zunächst oft unspektakulär wirkenden Eintragungen. Und sie folgt den Wegen, auf denen die Bücher in jener an Auf‑, Um- und Abbrüchen dramatisch reichen Zeit in die Bibliothek gelangten.
Ausstellungsdauer
24. Mai bis 30. November 2024
Öffnungszeiten:
Mo–Fr | 9–20 Uhr
Sa | 9–17 Uhr
Symposium des Thüringer Märchen- und Sagenfests 2024: Märchenzauber und Magie
Moderation: Dr. Rolf-Bernhard Essig
Musik: Emma Schimoneck, Harfe
Zauberei: Jarimo Magie
Programm:
10:00 Uhr: Begrüßung
10:25 Uhr: Märchen und Magie – PD Dr. Sabine Wienker-Piepho, Freiburg i. B.
11:00 Uhr: Als das Wünschen noch geholfen hat – Von Verwandlungen, Verwünschungen und magischen Gegenständen im europäischen Zaubermärchen – Janin Pisarek, M.A., Camburg
11:30 Uhr: Der sorbische Zauberer Krabat ODER Die Verwandlung eines kroatischen Rittmeisters zum Idol der Lausitz – Dr. Susanne Hose, Bautzen
12:15 – 12:50 Uhr: Pause
Workshops:
13:00 – 15:00 Uhr (in verschiedenen Einrichtungen der Stadt):
Petersilie für die Märchen: Wie man Geschichten garniert – Dr. Rolf-Bernhard Essig
Märchen erzählen für Krippenkinder – Fiona Ahlborn
Erzählen, Theater und Spiel im pädagogischen Kontext – Antje Horn
Kino im Kopf: Wie das gesprochene Wort verzaubert und in andere Welten führt. Märchen, Lieder, Rituale – Suse Weisse
Zauberer und Schüler: „Krabat“ erzählt in deutschen und internationalen Varianten – Dr. Kathrin Pöge-Alder
Animation. Die Magie der Bewegung – Kora Tscherning
Magische Momente mit selbstgebauten Figuren – Falk Ulke, Susanne Tenner-Ketzer
Zauber-Workshop von Jarimo Magie
Workshops:
15:30 – 17:30 Uhr (in verschiedenen Einrichtungen der Stadt):
Petersilie für die Märchen: Wie man Geschichten garniert – Dr. Rolf-Bernhard Essig
Märchen erzählen für Krippenkinder – Fiona Ahlborn
Erzählen, Theater und Spiel im pädagogischen Kontext –Antje Horn
Kino im Kopf: Wie das gesprochene Wort verzaubert und in andere Welten führt. Märchen, Lieder, Rituale – Suse Weisse
Zauberer und Schüler: „Krabat“ erzählt in deutschen und internationalen Varianten – Dr. Kathrin Pöge-Alder
Magische Momente mit selbstgebauten Figuren – Falk Ulke, Susanne Tenner-Ketzer
Zauber-Workshop von Jarimo Magie
Anmeldung: Bibliothek Meiningen (03693–502959)
Die Tagung »Galanterie, Orientalismus und Kolonialismus um 1700« wird von Prof. Dr. Isabelle Stauffer (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt) und Prof. Dr. Stephan Kraft (Julius-Maximilians-Universität Würzburg) organisiert und findet in Zusammenarbeit mit dem Menantes-Förderkreis der evangelischen Kirchgemeinde Wandersleben statt. Es ist mittlerweile die vierte wissenschaftliche Tagung im Geburtsort des Dichters Christian Friedrich Hunold alias Menantes (1680–1721), an denen der Menantes-Förderkreis mitwirkt.
Insgesamt haben sich 17 Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz für die Tagung angemeldet. Das Begleitprogramm gibt einem interessierten Publikum die Möglichkeit, sich mit den Themen der Tagung auseinander zu setzen.
Tagungsprogramm:
»Galanterie, Orientalismus und Kolonialismus um 1700« – Internationale und interdisziplinäre Tagung vom 30. Mai – 2. Juni 2024 im Menantes-Ort Wandersleben
„Vom Umgang mit dem kolonialen Erbe“ – Öffentliche Podiumsdiskussion
Moderation: Dr. Thomas Seidel.
„Betrifft uns das noch?“ oder „Das ist doch schon so lange her!“ – diese und ähnliche Argumente vernimmt man, wenn es um die Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit unseres Landes geht. Es ist wohl wahr, dass die deutsche Kolonialzeit nach dem 1. Weltkrieg endete, doch Nachwirkungen hat sie bis heute. Die aktuellen Diskussionen über den Umgang mit der Umbenennung von Straßen, die Namen von belasteten Akteuren der deutschen Kolonialgeschichte tragen, aber auch die „Entdeckung“ immer neuer Raubgüter in den Beständen deutscher Museen, halten uns vor Augen, dass dieses Kapitel deutscher Geschichte noch nicht befriedigend aufgearbeitet ist.
Im Gespräch sind Prof. Dr. Kim Siebenhüner und Dr. Sahra Rausch (Wissenschaftliche Koordinationsstelle „Koloniales Erbe in Thüringen“, Universität Jena), Dr. John Njenga Karugia (Transregionale Erinnerungsstudien, Berlin), Dr. Sebastian Kranich (Direktor der Evangelischen Akademie Thüringen).
Tagungsprogramm:
Vorbereitet und durchgeführt von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und dem Menantes-Förderkreis Wandersleben.
Präsentation originaler Briefe aus dem Konvolut Schiller und Körner
Briefe von Schillers Hand sind heute im Autographenhandel von größter Seltenheit. Umso überraschender ist es, dass über das Auktionshaus Stargardt in Berlin gleich mehrere Briefe von Friedrich Schiller und dem Dresdener Juristen und Schriftsteller Christian Gottfried Körner angeboten wurden. Eine solches Briefkonvolut ist im Handel vermutlich nicht noch einmal zu erwarten. Mit Unterstützung der Freundesgesellschaft des Goethe- und Schiller-Archivs ist es gelungen, sieben Briefe von Schiller und fünf Briefe von Körner aus dem Zeitraum von Juli 1787 bis August 1797 anzukaufen.
Die kostbaren Originale aus der umfangreichen Korrespondenz bereichern künftig den Nachlass Friedrich Schillers, der zu den Kernbeständen des Goethe- und Schiller-Archivs gehört.
Premiere des Heftes 72 der »Kleinen Suhler Reihe« mit dem Titel »Die Stadtbücherei Suhl« von Gunter Dreßler und Angelika Stannek
Nach einer Begrüßung durch den Oberbürgermeister werden die Autoren das Heft zur Geschichte dieser für die Stadt Suhl so wichtigen Einrichtung in Wort und Bild vorstellen. Es ist an diesem Nachmittag erstmals erhältlich.
Eine Gesprächsrunde mit drei wesentlichen Akteuren vermittelt im Anschluss weitere interessante Einblicke in die Entstehungsgeschichte des »Lesewürfels«.
Gunter Dreßler, geboren 1947 in Meerane, studierte 1965 bis 1969 in Erfurt und war danach fast 20 Jahre Polytechniklehrer in Suhl. Zeitgleich sechsjährige Assistententätigkeit an der Pädagogischen Hochschule Erfurt. Nach 1990 in der Lehrerfortbildung und in der IHK Südthüringen tätig, dann 17 Jahre Geschäftsführer Bildung der Handwerkskammer Südthüringen. In der »Kleinen Suhler Reihe« bisher Autor von fünf Bänden. Vorsitzender des Fördervereins der Stadtbücherei.
Angelika Stannek,1957 in Jena geboren, begann 1973 in der Stadt- und Bezirksbibliothek Suhl eine Ausbildung zum Bibliotheksfacharbeiter. 1976 bis 1979 Studium an der Fachschule für öffentliches Bibliothekswesen in Leipzig, danach als Diplom-Bibliothekarin bis zum Renteneintritt 2021 in der Suhler Stadtbücherei.
Vortrag und Führung zum bundesweiten Digitaltag am 7. Juni 2024.
Aufgrund begrenzter Kapazitäten wird um eine Anmeldung bis zum 3. Juni unter veranstaltungen.fb@uni-erfurt.de oder Tel. 0361/737‑5530 gebeten.
Nachgefragt: Ist der Osten wirklich anders?
Politischer Salon im Kultur: Haus Dacheröden
Moderation: Ulrich Böhme (MDR Thüringen)
Das Publikum ist ausdrücklich eingeladen, sich aktiv in das Gespräch einzubringen.
Verlaufen die Konfliktlinien, vielleicht sogar Spaltungen in unserem Land noch primär zwischen Ost und West? Nicht eher zwischen Stadt und Land, Arm und Reich und auch zwischen Einheimischen und Migrant:innen? Und wenn der Osten tatsächlich anders ist, muss das immer als Defizit und Schwäche empfunden und definiert werden (Abgehängte, Demokratieferne u.ä.)? Kann darin nicht auch eine Stärke liegen? Wo finden sich die positiven Aufbrüche im Osten?
Darüber soll am 10. Juni 2024 im dritten „Nachgefragt“-Salon diskutiert werden mit Steffen Mensching (Autor und Intendant Theater Rudolstadt), Dirk Oschmann (Literaturwissenschaftler und Autor) sowie Sabine Rennefanz (Autorin und Journalistin).
Die Reihe „Nachgefragt. Der Politische Salon im Kultur: Haus Dacheröden“ möchte im Vorfeld der Thüringer Landtagswahlen in drei Salons Themen aufgreifen und diskutieren, die den Menschen in Thüringen auf den Nägeln brennen und sicher auch im Wahlkampf eine Rolle spielen werden. Anders als in der politischen Arena, in der oft mit Verkürzungen und Zuspitzungen gearbeitet wird, soll in den Salons eine an der Sache orientierte, offene und differenzierte Auseinandersetzung stattfinden, der streitbare, aber auch respektvolle Diskurs gesucht werden.
Getragen wird die Reihe von Erfurter Herbstlese e.V., Katholischem Forum im Land Thüringen, MDR Thüringen und dem Projekt Faktenforschen.de des Mit Medien e.V.
»Eingeladen sind sie ja«
Lesung von Zu- und Absagen zur Einweihung des Goethe- und Schiller-Archivs
Birgitta Assheuer, als Film‑, TV- und Hörfunk-Sprecherin bekannt, hat nach besonderen Antworten auf die Eröffnungseinladung gesucht.
Am 28. Juni 1896, einem sonnigen Sonntag, weihte Großherzogin Sophie feierlich das neue Gebäude des Goethe- und Schiller-Archivs hoch über der Stadt ein. Ebenso exponiert wie die Lage waren die handverlesenen Gäste: Angehörige des Hochadels und literarischer Gesellschaften, Politiker, Wissenschaftler, Schriftsteller sowie Industrielle und Finanziers. Doch nicht alle nahmen die Einladung freudig an wie der Bankier Alexander Meyer-Cohn. Ähnlich wie in Goethes oben zitiertem Gedicht »Offene Tafel« blieben Gäste der Veranstaltung fern. Warum entschuldigte sich Kaiser Wilhelm II.? Wie begründete Theodor Fontane seine Nichtteilnahme? – Andere wurden nicht erst eingeladen wie Otto von Bismarck.
Birgitta Assheuer verleiht den originellsten Zu- und Absagen an diesem Abend ihre Stimme. Sie ist seit 1990 im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Fernsehen von ARD, 3sat, ARTE, ORF, SWR und ZDF aktiv – sei es in großen TV-Dokumentationen, sei es in den Kulturmagazinen von ARD und ZDF. Auch Kinofilme setzen auf ihre Erzähl- und Synchronstimme.
13. Juni 2024, 18 Uhr, Festsaal im Goethe-Nationalmuseum: Goethes Werther. Vortrag von Dr. Detlef Ignasiak, Bucha.
»Willkommen, ihr Leute! …« – Sommerfest im Goethe- und Schiller-Archiv
Unsere Lebensweise in den vergangenen 100 Jahren führte zu einer alarmierenden Veränderung unserer Welt: Erderwärmung, Wetterextreme, Waldbrände, Anstieg der Meeresspiegel – weltweite Fluchtbewegungen und politische Konflikte, denen wir uns nicht entziehen können. Ist all das Anlass zur Resignation? Wo gibt es Hoffnung?
Diesen Fragen widmet sich die vierteilige Gesprächsreihe »Land unter. Arche 4.0« des Thüringer Literaturrates und der Landeszentrale für politische Bildung in Thüringen.
Auf dem Podium in Rudolstadt spricht Christine Hansmann mit Jan Röhnert, Schriftsteller, und Andreas Schöler, Revierleiter beim Forstamt Saalfeld-Rudolstadt.
Für den Dichter Jan Röhnert spielt die Landschaft eine zentrale Rolle in seinem Schreiben. In seinen jüngsten Prosabänden »Vom Gehen im Karst« (2021) und »Karstwärts« (2024) hat er sich intensiv mit der Veränderung von Natur- und Lebensräumen beschäftigt. Sein jüngster Gedichtband »Erdtagzeit« spiegelt diese Auseinandersetzung in Gedichten wie »Kiefernholz« oder »Aus dem Protokoll der Wahrscheinlichkeiten«.
Andreas Schöler erlebt in seiner täglichen Arbeit die Veränderungen in der Natur ganz unmittelbar und praktisch. Er weiß von der Situation des Waldes und kann aus seiner Arbeit berichten, welche Konsequenzen sich für ihn aus unserer Lebensweise ergeben, welche mitunter ganz profanen Schwierigkeiten sich bei seiner Arbeit ergeben, wie der Forst auf Klimaveränderungen, Schädlingsbefall, Trockenstress und viele weitere Aspekte reagieren kann und in welchen Zeiträumen hier geplant und gedacht werden muss.
Eine Veranstaltung des Thüringer Literaturrates und der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen in Zusammenarbeit mit dem Schillerhaus Rudolstadt im Rahmen der Gesprächsreihe »Land unter. Arche 4.0 – Literatur und Wissenschaft im Dialog über unsere Zukunft«. Mit freundlicher Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei.
»erdanziehung« – ein literarisch-musikalischer Abend zum 90. Geburtstag von Wulf Kirsten. Mit Martin Stiebert und Katharina Petzold
Martin Stiebert ist Vorleser und Rezitator. Zuweilen bezeichnet er sich als „Sprechsteller“: Er verfasst nicht wie ein Schriftsteller neue Texte, vermag es aber, kurzweilig und kenntnisreich in die Texte anderer einzuführen.
Für seine Arbeit wurde Martin Stiebert 2007 mit dem Walter-Dexel-Stipendium der Stadt Jena ausgezeichnet.
Veranstalter: Lese-Zeichen e.V., Schillerkirche Jena.
Zwischen Verdrängung und Erinnerung: Die Petersen-Bibliothek, ein Erbe aus der Zeit des Nationalsozialismus im Goethe- und Schiller-Archiv
Das FSJ-Ausstellungsprojekt beschäftigt sich mit Julius Petersen, dem Goethe- und Schiller-Archiv zur Zeit des Nationalsozialismus und den Spuren, die heute bleiben.
Dem Literaturwissenschaftler Julius Petersen (1878–1941) wurde bis vor kurzem eine besondere Ehre zuteil: ein nach ihm benannter Raum im Goethe- und Schiller-Archiv Weimar. Zu Beginn des Jahres 2024 wurde diese Entscheidung revidiert und der Raum trägt nun den schlichten Namen »Vortragssaal«. Warum diese Korrektur und Abkehr von Petersen?
Unsere Ausstellung geht dieser Frage auf den Grund und richtet ihren Fokus auf die Wissenschaftler Julius Petersen, Hans Wahl und Julius Wahle und ihr Handeln in der Zeit des Nationalsozialismus. Sie beleuchtet Prozesse von Anpassung und Ausgrenzung und stellt die Frage: was bleibt von ihrem Erbe?
Die Ausstellung ist ein Projekt von FSJler*innen aus dem Goethe- und Schiller-Archiv, sowie den Stabsreferaten »Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing« und »Kulturelle Bildung« der Klassik Stiftung Weimar. Sie wird durch einen Instagram-Kanal crossmedial ergänzt und begleitet.
Eröffnung am 17. Jun ab 15 Uhr bis ca. 16.30 Uhr
weitere Termine: 18. Jun 2024 bis 21. Jun 2024, jeweils 09.00 – 16.30 Uhr
»Die deutsche Expedition nach Zentralafrika in den Jahren 1861–1862 und die Beteiligung von August Petermann, Theodor von Heuglin und Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha«
Referent: Wilfried Schmid (Wendlingen am Neckar)
Prof. Dr. Renate Dürr (Universität Tübingen): »Das Spiel mit den versteckten Botschaften: Über den Umgang mit Zensur in einer Sammlung jesuitischer Texte des 18. Jahrhunderts«
Um Anmeldung wird gebeten: forschungszentrum.gotha@uni-erfurt.de
Immanuel Kant | Lasst uns ohne Vorurteil urteilen* | Vortragsreihe zum 300. Geburtstag
Vortrag von Ralf Gisinger, Wien: Goethes Begegnungen mit Kants Philosophie: Eine Spurensuche im „Faust“
Weitere Informationen zur Vortragsreihe finden Sie hier.
Die Klassik Stiftung Weimar feiert den 300. Geburtstag des Philosophen Immanuel Kant mit einer Vortragsreihe. Zurecht wird Kant als Revolutionär im Geistesleben bezeichnet. Die Wirkungen des Denkers sind kaum zu überblicken. Die Reihe stellt heraus, wie Kant auf Goethe als Protagonisten der Weimarer Klassik wirkte und das Bauhaus beeinflusste. Sie zeigt auch, wie Kants Denken für Fragen der Gegenwart aktuell bleibt und zugleich eine kritische Auseinandersetzung herausfordert und erfordert.
›Literaturland Thüringen‹ ist eine gemeinsame Initiative von
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