Märchen in der Adventszeit – erzählt von Frau Holle
Alle Jahre wieder öffnet Frau Holle an jedem Adventstag ein Türchen am schönen Fachwerkgebäude der Stadt- und Kreisbibliothek.
16:45 | Frau Holle erzählt Märchen
17:00 | Öffnen des Adventskalendertürchens
Märchen in der Adventszeit – erzählt von Frau Holle
Alle Jahre wieder öffnet Frau Holle an jedem Adventstag ein Türchen am schönen Fachwerkgebäude der Stadt- und Kreisbibliothek.
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Reservierung 03693 502635
Antje Horn ist Erzählerin.
Sie liest nicht vor, sie erzählt frei, mit Händen und Füßen. Seit einigen Jahren leiht sie Märchen und Geschichten aus aller Welt ihre Stimme.
Warum?
Märchen und Geschichten sind stets auf Wanderschaft.
Sie überwinden Ländergrenzen und Weltmeere, oft wird Gewohntes auf den Kopf gestellt,
das Sanfte besiegt das Harte, Unmögliches wird Wirklichkeit, Uraltes und gerade Entstehendes verbinden sich während des Erzählens.
Die Erzählerin reist mit dem Publikum durch ferne Länder und innere Welten.
Wie arm wären wir ohne Märchen und Geschichten.
Wir haben sie bitter nötig, gerade heute!
Ausbildungen: Institut für Erzählkunst Hannover / Jana Raile
Universität der Künste Berlin / Storytelling in Art and Education
Märchen in der Adventszeit – erzählt von Frau Holle
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Präsentiert vom Figurentheater-Fex aus Helmstadt-Bargen
Gibt es einen schöneren Tag im Jahr als den Weihnachtstag? Der kleine Hase (genannt Ritter Freund) und der Holunderbär vertreiben sich das Warten auf den Weihnachtsabend mit einer Schneeballschlacht. Da fällt ihnen plötzlich ein Brief von Manni Murmel in die Hände, der eigentlich für den Weihnachtsmann bestimmt ist – und schon nimmt ein neues, aufregendes Abenteuer seinen Lauf. Denn um dem kleinen Murmeltierjungen zu helfen, müssen die beiden Freunde eine turbulente Reise unternehmen, um dem Weihnachtsmann die verlorene Weihnachtspost zu bringen. Aber Glaube versetzt Berge und wahre Freundschaft erst recht.
Am Ende erleben der kleine Hase und der Holunderbär ein ganz besonderes Weihnachtsfest.
eine Geschichte über Freundschaft, Mut und Hilfsbereitschaft
Ab 4 Jahre
Eröffnung mit Faust und Fußball
Thomas Thieme und Frank Quilitzsch lesen aus ihrem Buch „Ich Hoeneß Kohl“, das zum 70. Geburtstag des Schauspielers erschienen ist Live-Talk mit Stephan Märki und Jimmy Hartwig zu Thiemes Theaterarbeit in Weimar, „Rest of Best“ sorgt für gute Stimmung.
Sie sind wie Faust und Mephisto, wie Delling und Netzer, ein bisschen auch wie Statler und Waldorf aus der Muppet-Show – der Schauspieler Thomas Thieme und sein Kritiker, der Thüringer Feuilletonist Frank Quilitzsch.
Seit nunmehr achtzehn Jahren „verhört“ Kulturredakteur Quilitzsch den vom „Faust“ besessenen, fußballverrückten Weimarer Schauspieler Thomas Thieme am Telefon: „Herr Thieme, wo sind Sie?“ Die in loser Folge in der Thüringischen Landeszeitung abgedruckten mehr als 200 Interviews beleuchten facettenreich das Leben des Theater- und Film-Stars. Vor zehn Jahren mischten sie mit ihrem ersten Band „Ich Faust – Thomas Thieme“ die Theaterwelt auf. Nun folgte der zweite Streich, bei dem sich alles um Thiemes Filmrollen dreht. Vor allem seine Rollen als Kanzler der deutschen Einheit Helmut Kohl und gefallener Fußballgott Uli Hoeneß rückten ins Zentrum der Befragung. Dafür sind sie sogar nach München gefahren, um den Ballkünstler Günter Netzer zu treffen.
Zum Welttag der Poesie: Mein Kinderland – Eine Konzertlesung mit Gerhard Schöne
Seit dem Erscheinen seiner ersten Schallplatte 1981 gehört Gerhard Schöne zu den bekanntesten Liedermachern Deutschlands. Besonders mit seinen Liedern für Kinder hat er sich tief ins Gedächtnis mehrerer Generationen eingeschrieben. Drei Jahrzehnte nach seinen „Liedern aus dem Kinderland“ hat er nun die Geschichten aus seinem eigenen „Kinderland“ aufgeschrieben – voller Poesie und Witz, ohne falsche Sentimentalität, dafür stets mit einem kleinen Schuss Selbstironie.
Birgit Vanderbeke: „Alle, die vor uns da waren“ – Autorenlesung
Die Erzählerin in Birgit Vanderbekes Roman erhält eine Einladung nach Achill Island. In das ehemalige Ferienhaus des Schriftstellers Heinrich Böll. Ein Ort der Abgeschiedenheit in der rauen Landschaft Irlands, ohne Internet und Telefon. Während sich um sie herum Zeit und Wirklichkeit zunehmend auflösen, vergegenwärtigt sie sich die Welt ihrer Kindheit und Jugend. Mit großer Skepsis fragt sie sich, wie diese Welt einmal für ihren Sohn und ihren Enkel aussehen wird. Eines Abends begegnet ihr Böll, der in seinem Arbeitszimmer sitzt und raucht. Und ihr etwas Tröstliches sagt: Sie sind alle bei dir. Alle, die vor uns da waren. Im abschließenden Teil ihrer beeindruckenden Roman-Trilogie umkreist Birgit Vanderbeke Fragen, die weit zurückführen und doch aktueller nicht sein könnten.
Bernd Polster: „Walter Gropius. Der Architekt seines Ruhms“, Autorenlesung
Moderation: Dr. Frank Simon-Ritz
100 Jahre Bauhaus: Die neue, umfassende Biografie über Walter Gropius enthüllt die wahre Geschichte der Architekten-Legende.
Er zählt zu den Großen der modernen Architektur: Was aber hat Walter Gropius wirklich gebaut? Nicht viel. Und das ist nicht erstaunlich, denn nach zwei Jahren Studium war klar, dass ihm jedes Talent zum Architekten fehlte. Doch er gründete ein Architekturbüro, wo andere jene Bauten entwarfen, die heute als Ikonen der Moderne gelten. In seinem Netzwerk tauchen alle Namen auf, die in der Geschichte der Architektur und des Designs im 20. Jahrhundert eine Rolle spielen. Wer wollte da an seiner Bedeutung zweifeln? Bernd Polster hat Gropius’ Leben akribisch erforscht – man wird es in Zukunft nicht mehr als Heldengeschichte, sondern als Schelmenroman erzählen.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen e.V.
Lyrik im Glaspavillon mit Wolfgang Haak und der Premiere von „Wortstillleben“, dem Band mit seinen neuesten (Prosa-) Gedichten
Mit einer Laudatio von Michael Knoche zum 65. Geburtstag des Autors und Musik von Mikel Gorriti Lucaioli, Gitarre.
In der „Wegscheide“ dieses neuen Bandes von Wolfgang Haak heißt es: „Ich bin angekommen ohne Ende, ohne Anfang, unaufhaltsam mit den Jahreszeiten im Kreis gegangen. Was für ein Lebensweg. Stimmen im Schilf: Willst alter Knabe du mit uns gehen. Wohin, wohin.“ – Seine geradezu anthropologischen Beobachtungen und Ortsbestimmungen seiner selbst, die mit der Strenge klassischer Formen arbeitet und gleichzeitig wilde Ausbrüche in ganz eigene Kompositionen unternimmt, ergeben eine der großen Qualitäten dieser Texte. Wie schon der Vorgänger-Band, „Treibgut Warmzeit“, lotet „Wortstillleben“ die Berührungsflächen zwischen Gedicht und Prosatext aus und macht dabei Entdeckungen für beide, für die Lyrik wie für die Prosa.
Wolfgang Haak, 1954 in Genthin (Sachsen Anhalt) geboren, lebt in Weimar. Nach dem Studium der Mathematik, Physik und Erziehungswissenschaften an der Friedrich-Schiller-Universität wurde er Lehrer und von 1991–2019 Schulleiter des Musikgymnasiums Schloss Belvedere. Gründungsmitglied der Literarischen Gesellschaft Thüringens e.V., sowie 2006 Gründer des Thüringer Literaturrats. Mitglied im PEN seit 2012.
RHINLAND.FONTANE
Bernhard Sallmann arbeitet an einem vierteiligen Filmprojekt in Auseinandersetzung mit Theodor Fontanes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verfassten Reisereportagen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“. Nach dem bereits fertiggestellten Film »Oderland. Fontane« liegt nun als zweiter Teil RHINLAND.FONTANE vor. Sein Interesse ist einerseits ein historisches, das sich in der genauen Rezitation der aus Fontanes Buch „Die Grafschaft Ruppin“ ausgewählten Stellen abzeichnet: Arbeitsverhältnisse von Torfstechern, preußischer Militarismus, kapitalistisches Spekulantentum, Selbstreflexionen des Autors oder die einschneidende Erfahrung des 30jährigen Krieges. Andererseits ist Sallmanns Konzept einer strengen Orts- und Landschaftsregistratur in langen statischen Einstellungen mit Originalton der Gegenwart verpflichtet. Der Film verzichtet gänzlich auf Bildarchivmaterial und setzt keine eigene Erzählung hinzu. Fontane wurde im Dezember 1819 in Neuruppin geboren.
D 2017, 67 min, R: Bernhard Sallmann
Lesung mit Regina Scheer: „Gott wohnt im Wedding“
Moderation: Dietlind Steinhöfel
Ein Haus. Ein Jahrhundert. So viele Lebensgeschichten. Alle sind sie untereinander und schicksalhaft mit dem ehemals roten Wedding verbunden, diesem ärmlichen Stadtteil in Berlin. Mit dem heruntergekommenen Haus dort in der Utrechter Straße. Leo, der nach 70 Jahren aus Israel nach Deutschland zurückkehrt, obwohl er das eigentlich nie wollte. Seine Enkelin Nira, die Amir liebt, der in Berlin einen Falafel- Imbiss eröffnet hat. Laila, die gar nicht weiß, dass ihre Sinti-Familie hier einst gewohnt hat. Und schließlich die alte Gertrud, die Leo und seinen Freund Manfred 1944 in ihrem Versteck auf dem Dachboden entdeckt, aber nicht verraten hat. Regina Scheer, die großartige Erzählerin deutscher Geschichte, hat die Leben ihrer Protagonisten zu einem literarischen Epos verwoben voller Wahrhaftigkeit und menschlicher Wärme.
Jazz meets Lyrik oder Nachtfarben meets Poetry mit Nancy Hünger, Felix Römer und Levin Simmet
Die fünf Klang(raum)ästheten um Mastermind Martin Bosch lassen auf ihrem zweiten Album AIRA – tief in den Raum blicken. Flackernde Fixsterne, raumübergreifende Mondseereflektionen und flirrende Kometen tragen unser irdisches Ohr durch Traum und Zeit. AIRA – von Nachtfarben, das ist pulsierende Musik unserer Zeit, die weit über den Jazz hinausgeht. Alles klingt und schwingt gegen die irdische Geometrie und während nur eines Augenaufschlags entsteht und vergeht ein mikroskopisch zirkelnder Kosmos. Am Abend des 29. März 2019 trifft dieses Klangerlebnis der modernen Jazzmusik auf die Kraft der Wortmalerei von drei deutschen Autoren. Aus Berlin ist Felix Römer zu Gast, der als einer der Pioniere der deutschen Poetry-Slam Szene gilt und neben zahlreichen literarischen Veröffentlichungen auch Texter für bekannte Künstler wie AnnenMayKantereit ist. Außerdem wird uns Nancy Hünger, mehrfache Stipendiatin verschiedener Institutionen, mit ihrer einzigartigen bildhaften Sprache verzaubern. Als dritter Autor wird der jetzige Philosophie-Student Levin Simmet aus Weimar auftreten. 2018 gewann der erst 20-Jährige die U20 Poetry- Meisterschaft Thüringens und tourte im letzten Jahr mit seinen Texten durch Deutschland und die Schweiz.
EX LIBRIS: DIE PUBLIC LIBRARY VON NEW YORK
Mit über 51 Millionen Medien ist die New York Public Library eine der größten Bibliotheken der Welt. Doch das 1911 eröffnete Haus ist mehr als ein altehrwürdiges Archiv des Wissens, Sammelns und Bewahrens von Informationen – im Zuge der digitalen Revolution erfindet sich die Bibliothek neu als ein vielschichtiger und lebendiger Ort des gemeinsamen Lernens. Dokumentarfilm-Legende Frederick Wiseman ist mit seiner Kamera tief in den Kosmos der New York Public Library eingedrungen und hat einen Ort entdeckt, an dem Demokratie gelebt wird. Hier, zwischen Bücherstapeln und Monitoren, kann jeder sein Recht auf Bildung wahrnehmen und sich mit anderen austauschen. Die Kraft der Gedanken ist der Anfang einer besseren Welt.
USA 2017, 197 min, FSK o. A., R: Frederick Wiseman
Poetry Slam # 42
Die Antwort auf alle Fragen – 42 oder doch … Poetry Slam?
Es treten immer noch bekannte und unbekannte Poeten und Newcomer auf die Bühne des mon ami und stellen sich dem Publikum. Feinfühlige Verse treffen immer noch auf prickelnde Prosa, treffen auf das beste Publikum Weimars und der Umgebung in der stimmungsvollen Atmosphäre des mon ami. Ihr entscheidet immer noch mit eurem Applaus, wer in die nächste Runde zieht und bestimmt somit euren Abend selbst. Wollt ihr ihn lustig, performativ, nachdenklich, lyrisch, prosaisch oder gerappt – ihr habt es immer noch in der Hand.
Veranstalter: mon ami Weimar
Wie ein kopfloses Skelett seinen Schädel wiederfand – Lesung mit Frank Kreisler
Für Kinder ab 10 Jahre.
Gruppen bitte anmelden.
Irene Moessinger & Band: Berlin liegt am Meer
Man kennt sie insbesondere als Gründerin des legendären Tempodrom: In den 80er Jahren investierte sie eine unverhoffte Erbschaft in ein Zirkuszelt, stellte es in die Sandwüste am Potsdamer Platz und machte daraus die Traumfabrik Tempodrom. Doch Irene Moessinger erzählt in „Berlin liegt am Meer“ nicht nur von diesem Lebensprojekt, sie nimmt ihre Leser mit auf einen Streifzug durch eine abenteuerliche Biografie, die zeigt, dass gerade die unvorhersehbaren Veränderungen oft den Zauber des Daseins ausmachen. Die Autorin erzählt von ihrer Kindheit, in der es sie mit ihrer wagemutigen Mutter mitten in den 50ern an die Küste Andalusiens verschlug, in eine Welt mit Nonnen, Toreros und (Lebens)Künstlern. Sie erzählt von dem abrupten Ende dieser Kindheit im strengen Internat Salem. Und von ihrem späteren Aufbruch ins Westberlin der 70er Jahre. Von ihrer Parallelexistenz als Krankenschwester auf der Intensivstation und als Hausbesetzerin im Rauch-Haus. Und natürlich, wie sie zu dem wildbunten Zirkuszelt kam, das zu einer der Keimzellen der „Berliner Kultur“ wurde, für Helmut Kohl allerdings viel zu nah am Kanzleramt stand. Und von der Tempodrom-Affäre, die Berlin erschütterte, und sie zu neuen Ufern aufbrechen ließ. Die Musiker, die über das Meer in die große Stadt gefolgt sind: Claudia Fierke (Gitarre und Gesang), Steffen Nitzel (Gesang und snare drum) und Sabine Erkelentz (Trompete).
Wolfgang Engler, Jana Hensel: „Wer wir sind. Die Erfahrung, ostdeutsch zu sein“
Autorenlesung und Gespräch, Moderation: Maike Nedo
Wer sind diese Ostdeutschen?, fragt sich die Öffentlichkeit nicht zuletzt seit Pegida, NSU und den Wahlerfolgen der AfD. Antidemokraten, Fremdenfeinde, unverbesserliche Ostalgiker? Zwei herausragende Stimmen des Ostens stellen sich in diesem Streitgespräch jenseits von Vorurteilen und Klischees der Frage nach der ostdeutschen Erfahrung, die, so ihre These, „vielleicht am besten mit Heimatlosigkeit zu beschreiben ist, mit einem Unbehaustsein, das viele Facetten kennt. Das sich nicht jeden Tag übergroß vor einem aufstellt, aber das immer spürbar ist, nie weggeht.“ Ein unverzichtbarer Beitrag zur Geschichtsschreibung des Nachwendedeutschlands.
Sarah Bosetti: Ich will doch nur mein Bestes
Sarah Bosetti ist eine Erfindung ihrer Eltern. Seit 1984 ist sie anwesend, halb Mensch und halb Frau, studierte zunächst Filmregie in Brüssel und zog dann nach Berlin, wo sie sich seither zur Ersparnis eigener Heizkosten im Scheinwerferlicht der Lese- und Kabarettbühnen wärmt. Neben Auftritten im ZDF (Die Anstalt), in der ARD (Nuhr im Ersten, Ladies Night), auf 3sat, ZDF.kultur und im WDR ist sie Kolumnistin bei radioeins (RBB) und tourt mit ihrem Soloprogramm „Ich will doch nur mein Bestes“ durch Deutschland. Im Oktober 2017 ist im Rowohlt Verlag ihr drittes Buch „Ich bin sehr hübsch, das sieht man nur nicht so“ erschienen.
Veranstalter: mon ami Weimar
„Verwirrnis“ – Autorenlesung mit Christoph Hein
Friedeward liebt Wolfgang. Und Wolfgang liebt Friedeward. Sie sind jung, genießen die Sommerferien, fahren mit dem Fahrrad die weite Strecke ans Meer und reden stundenlang über Gott und die Welt. Sie sind glücklich, wenn sie zusammen sind, und das scheint ihnen alles zu sein, was sie brauchen. Doch keiner darf wissen, dass sie mehr sind als beste Freunde. Es sind die 1950er-Jahre, sie leben im katholischen Heiligenstadt und für die Menschen um sie herum, besonders für Friedewards strenggläubigen Vater, ist ihre Liebe eine Sünde. Käme ihre Beziehung ans Licht, könnten sie alles verlieren. Als sie zum Studium nach Leipzig gehen – Friedeward studiert Germanistik, Wolfgang Musik –, finden sie dort eine Welt gefeierter Intellektueller, alles flirrt geradezu vor lebendigem Geist. Und sie lernen Jacqueline kennen, die ihnen gesteht, dass sie eine heimliche Beziehung zu einer Dozentin hat. Wäre es nicht die perfekte „Tarnung“, wenn einer von ihnen Jacqueline zum Schein heiraten würde? In seinem neuen Roman erzählt der große deutsche Chronist Christoph Hein bewegend von einer Liebe, die über Jahre hinweg allen Widrigkeiten trotzt und zeichnet zugleich ein lebendiges Panorama deutschen Geisteslebens.
„AGGREGAT“ – Film und Gespräch mit Marie Wilke, Regisseurin und Drehbuchautorin des Films
AGGREGAT setzt sich zusammen aus Beobachtungen in Deutschland in einer Zeit des Umbruchs: Flüchtlingskrise und Rechtspopulismus stellen das demokratische System auf die Probe. Drehorte waren Redaktionen, die Bundespressekonferenz und Konferenzräume im Bundestag, aber auch Schrebergärten, Marktplätze und Gaststätten. Der Film beobachtet ohne Kommentar den politischen und journalistischen Alltag hinter den Kulissen in Deutschland. Abgeordnete der SPD üben in einer internen Veranstaltung den Umgang mit rechtspopulistischen Thesen. In einem Info-Zelt des Deutschen Bundestags wird Politik nachgespielt. Journalisten der Bild-Zeitung und der taz diskutieren in Redaktionskonferenzen über Themen des Tages. TV-Redakteure produzieren einen Fernsehbeitrag über die identitäre Bewegung. Eine Menschenmenge ruft: Volksverräter. Lügenpresse. AGGREGAT ist keine Erzählung. Der Film ist eine Sammlung aus Bildern, Eindrücken und Bruchstücken der politischen und medialen Gegenwart der deutschen Demokratie. D 2018, 98 min, FSK o. A. , R: Marie Wilke
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen e.V .
Präsentation der neuen Bände der Edition Muschelkalk von und mit
Diana Hellwig und Nele Heyse, vorgestellt vom Herausgeber André Schinkel
Mit dem Band „Der lächelnde Hund“ tritt Diana Hellwig, die Verfasserin von Miniaturen, Geschichten und Lyrik, mit ihrem ersten geschlossenen Zyklus an die Öffentlichkeit. Kleine und mittlere existentielle Welttheater wie Schattenrisse sind diese sich begeisternd wie in der Vehemenz anrührend fügenden Erzählungen.
Nele Heyses Erzählungen im Band „Doppelt verdientes Glück“ sind tief und lebensnah, sie verhandeln eigentlich stets Roman-Stoffe. Es geht um: die Anwesenheit auf diesem Planeten, den Platz im eigenen Leben, die Gebresten der Liebe, das Abgründige in den Dingen und mehr noch den Menschen, denen Nele Heyse natürlich verfallen ist. Ihre Gedichte, hier unter dem Eindruck des Maritimen, sind staunende, wie Miniatur-Ozeane leuchtende Spiegelungen des Selbst in der Welt.
Eine Veranstaltung der Lesarten Weimar in Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.
Peter Neumann: „Jena 1800. Die Republik der freien Geister“
Begrüßung: Dr. Reinhard Laube
Mit den Ideen der Französischen Revolution geraten nicht nur die politischen Verhältnisse in Europa ins Wanken. Eine ganze Generation von jungen Dichtern und Philosophen beschließt, die Welt neu zu denken. Die führenden Köpfe – darunter die Brüder Schlegel mit ihren Frauen, der Philosoph Schelling und der Dichter Novalis – treffen sich in der thüringischen Universitätsstadt an der Saale, um eine „Republik der freien Geister“ zu errichten. Sie stellen nicht nur gesellschaftliche Traditionen in Frage, sie revolutionieren mit ihrem Blick auf das Individuum und die Natur zugleich auch unser Verständnis von Freiheit und Wirklichkeit – bis heute. Farbig und leidenschaftlich erzählt Peter Neumann von dieser ungewöhnlichen Denkerkommune, die nichts weniger vorbereitete als den geistigen Aufbruch in die Moderne.
Lutz Lindemann gehört zu den bekanntesten Fußballstars der DDR, er spielte für die Nationalmannschaft und für den FC Carl Zeiss Jena im Europapokal. Als Juniorennationalspieler verscherzt er es sich durch Sturheit und jugendlichen Leichtsinn mit den Genossen und schält während des Militärdienstes in der Kaserne Kartoffeln – und schafft doch das scheinbar Unmögliche: die Rückkehr in die DDR-Oberliga und in den internationalen Fußball. Was Lindemann aus sechzig Jahren Fußballleben zu berichten hat, gewährt seltene Einblicke in die Seele dieses Sports und seiner Protagonisten: der Besessenen und der Besonnenen, der Geldgeber und der Geldausgeber. Von ihnen und von der großen Liebe zum Fußball erzählt Lindemann uneitel und mit trockenem Humor, aufgeschrieben von Frank Willmann.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen e.V.
Jürgen Wiebicke – Demokratieretter in einem nervösen Land
Christoph Schmitz-Scholemann im Gespräch mit dem Philosophen und Autor
u.a. von „Zehn Regeln für Demokratieretter“ und „Zu Fuß durch ein nervöses Land. Auf der Suche nach dem, was uns zusammenhält“.
Spätestens seit der Wahl von Donald Trump wissen wir: Unsere liberale Demokratie ist in Gefahr. Ernsthaft. Wir haben keinerlei Garantie, dass autoritäre Kräfte nicht auch bei uns die Oberhand gewinnen. Was also tun? Wie können wir die Substanz unserer Demokratie verteidigen gegen die immer lauter und dreister werdenden Verächter – auch jenseits der Wahlkabine? Wie andere ermutigen, mitzumachen? Der Journalist und Philosoph Jürgen Wiebicke gibt uns zehn griffige Regeln an die Hand, mit deren Hilfe jeder von uns jederzeit anfangen kann. Vor der eigenen Haustür. Im Alltag. Denn – und daran müssen wir uns wieder erinnern: Die Demokratie ist mehr als eine Regierungsform, sie ist eine Lebensform, die wir immer wieder aufs Neue beleben und verteidigen müssen.
»14. Juli«
Lesung und Gespräch mit Éric Vuillard
Prof. Edoardo Costadura spricht mit Eric Vuillard über dessen neuestes Buch,
Franka Günther übersetzt und liest den deutschen Text
Der Sommer 1789 ist herrlich warm und so schön, dass man die Hungersnot im vorangegangenen bitterkalten Winter leicht vergessen kann, zumindest in den Palästen. Im Volk aber wächst die Unzufriedenheit über die Willkür und Dekadenz der herrschenden Klassen, bis die drückende Hitze schließlich kaum mehr auszuhalten ist. Eines Nachts versammeln sich erste Gruppen in der Dunkelheit. Waffenarsenale werden gestürmt, Theaterrequisiten geplündert. Aus falschen Speeren werden echte Schlagstöcke. Die Kirchenglocken in Paris schlagen Alarm, doch zu spät: Am Morgen des 14. Juli hat sich die Menge bereits vor den Toren der Bastille versammelt – sie wird Europa für immer verändern. In Éric Vuillards »14. Juli« wird die Geburtsstunde der französischen Revolution erstmals aus der Perspektive der Volksmenge erzählt, die sich an jenem Juli-Vormittag vor der Bastille und in den umliegenden Gassen versammelte. Gestützt auf akribischer Archivarbeit, holt Vuillard die bislang anonym und unerkannt gebliebenen Protagonisten des Sturms auf die Bastille ans Tageslicht. Diese authentischen und meisterhaft gezeichneten Figuren erinnern uns daran, dass Freiheit auch Gleichheit aller Menschen vor der Geschichte bedeutet.
Eine Kooperationsveranstaltung mit dem Deutschen Nationaltheater Weimar und dem Französischen Kulturbüro in Thüringen.
Literatursommerfest mit Lesewettstreit der Finalisten des Menantes-Preises für erotische Dichtung 2019
Es lesen die fünf Finalisten: Roland Bärwinkel aus Weimar, Antje Doßmann aus Bielefeld, Sophia Fritz aus München, Barbara Rieger aus Wien und Helge Streit aus Wien. Die Autoren werden ihre Werke am 15. Juni ab 17 Uhr selbst lesen.
Anschließend folgt die Verleihung des Jury-Preises und die Verleihung des Publikums-Preises.
Für die musikalische Umrahmung sorgt das Kozma-Orkestar aus Bielefeld.
Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt.
Der mit 12.000 Euro dotierte Thüringer Literaturpreis wird in diesem Jahr an Sibylle Berg verliehen. Ministerpräsident Bodo Ramelow wird den Preis am Dienstag, dem 3. September 2019, 18 Uhr, im Haus Dacheröden (Anger 37, 99084 Erfurt) übergeben.
Die Laudatio hält Dr. Johanna Bohley (FSU Jena).
Der mit 12.000 € dotierte Thüringer Literaturpreis wird gemeinsam von der Thüringer Staatskanzlei, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und dem Thüringer Literaturrat e.V. verliehen.
Die diesjährige Preisverleihung findet in enger Zusammenarbeit mit der Erfurter Herbstlese statt. Es gibt eine begrenzte Anzahl von frei verfügbaren Karten über den Erfurter Herbstlese e.V.
Die 1962 in Weimar geborene und in Zürich lebende Autorin veröffentlicht seit 1997 Prosa, seit 2000 Theaterstücke, darüber hinaus Hörspiele, Essays und Kolumnen und ist als Herausgeberin tätig. Mittlerweile liegen 25 Theaterstücke und 14 Romane von ihr vor, ihre Werke wurden in 34 Sprachen übersetzt. Für ihr literarisches Werk erhielt Sibylle Berg mehrere Preise und Auszeichnungen, so den Wolfgang-Koeppen-Preis (2008), den Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis (2016) und den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor (2019).
In der Jurybegründung heißt es unter anderem: »In stilistischer und struktureller Klarheit beschreibt Berg die zentralen Veränderungen und Verunsicherungen unserer Gesellschaft und analysiert ihre Wirkung auf den Einzelnen mit großer Präzision. Kritisch wie politisch engagiert – auch in den neuen digitalen Medien – wirkt sie am zeitgenössischen Diskurs mit und vermag es dabei, mehrere Generationen zusammenzubringen. Ihre dystopisch anmutenden und längst als zeitgenössisch akzeptierten Lebenswelten stellen die existentiellen und großen philosophischen, anthropologischen und sozialen Fragen. Was ist der Mensch heute? Welche Bedingungen kann sein Dasein haben? Wie ist ein soziales Zusammenleben möglich? Häufig vom Tod, also vom Ende eines Lebens her schildern ihre Texte die Suche des Einzelnen oder – wie im Fall von ›GRM. Brainfuck‹ als Gruppe britischer Teenager – nach Glück und haben stets dessen Vergeblichkeit im Blick. Durch diese doppelte Perspektivierung ist ihre Analyse der Gegenwart eher ein Befragen als ein Konstatieren. Literatur wird bei ihr so zu einem Ort der Erkenntnis, um die Möglichkeiten der Freiheit des Subjekts und des Zusammenlebens neu denken zu können.«
Die Jury votierte einstimmig für die Vergabe des Preises an Sibylle Berg. Mitglieder der Jury waren Dr. Torsten Unger (MDR Thüringen – Das Radio), Dr. Johanna Bohley (FSU Jena) und Hans Sarkowicz (hr2 Kultur).
Der Thüringer Literaturpreis wird seit 2005 im Rhythmus von zwei Jahren vergeben – seit 2011 gemeinsam vom Freistaat Thüringen und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Literaturrat e. V.. Die Preisträgerinnen und Preisträger der vorangegangenen Jahre sind: Sigrid Damm (2005), Ingo Schulze (2007), Reiner Kunze (2009), Jürgen Becker (2011), Kathrin Schmidt (2013), Wulf Kirsten (2015) und Lutz Seiler (2017).
»Ein Koffer voller Märchen« – Märchen mit Siliva Prüfer.
Eine Veranstaltung im Rahmen des Thüringer Märchen- und Sagenfestes 2019.
Verleihung des diesjährigen Märchen- und Sagenpreises »Ludwig Bechstein« an Prof. Dr. Ruth Bottigheimer, Boston.
»Vom Schneemann und seinem Freund, dem Spatzen« Figurenspiel von Steffi Lampe.
Auch 2019 wurde der traditionsreiche Eobanus-Hessus-Schreibwettbewerb wieder ausgeschrieben und stieß auf reges Interesse. Insgesamt 49 Einsendungen konnte das Organisationsteam verzeichnen, und der sechsköpfigen Jury ist die Auswahl entsprechend schwergefallen. Nun aber stehen die Gewinner und Gewinnerinnen fest.
Seien Sie gespannt auf neue, eigenwillige Prosa von jungen Menschen, die allesamt in Thüringen leben und arbeiten. Und Sie als Gäste können abends auch noch einen Preis vergeben, nämlich den Publikumspreis für die beste Performance.
Als Moderator führt der Poetry Slammer Flemming Witt durch den Abend, und für die musikalische Umrahmung sorgt das Erfurter Rapper-Duo „Magma“.
Am 6. Dezember ist im Kultur: Haus Dacheröden den ganzen Tag über viel los:
Der Eobanus-Hessus-Schreibwettbewerb wird vom Verein Erfurter Herbstlese zusammen mit der Stadt Erfurt ausgerichtet. Weitere Partner sind die Sparkasse Mittelthüringen, der Förderverein Humanistenstätte Engelsburg e.V., der Friedrich-Bödecker-Kreis für Thüringen e.V., die Buchhandlung Hugendubel in Erfurt, die Literarische Gesellschaft Thüringen e.V., der Thüringer Literaturrat und der Schriftstellerverband Thüringen. Medienpartner sind die Thüringer Allgemeine, Radio F.R.E.I. sowie das hEFt für literatur, stadt und alltag.
Thüringer Buchlöwe – Auszeichnungsveranstaltung
Die Preisträger und Preisträgerinnen lesen ihre Geschichten und Gedichte.
Moderation: Ingrid Annel, Stefan Petermann.
Märchenerzählerin Angela Zöllner erzählt Märchen über Königinnen
Zum internationalen Frauentag widmet die Märchenerzählerin Angela Zöllner ihre Erzählungen den Könniginnen bekannter und unbekannter Märchen.
Märchen-Erzählrunden mit Andreas vom Rothenbarth, Hansi von Märchenborn und Antje Horn für kleine und große Kinder
Das ganze Jahr über verzaubern professionelle Erzähler mit ihren Künsten große und kleine Zuhörer. Die Tradition des freien Erzählens und die damit verbundene Kultur des Zuhörens sind den Organisatoren Lese-Zeichen e.V. und Stadt Meiningen ebenso wichtig, wie das Märchen als traditionelles Bildungs- und Kulturgut.
Die Burgfreunde Ranis sorgen für Bratwürste, kühle Getränke, Kaffee und Kuchen und ein kleines Ritterlager.
Museumspädagische Führungen der Museumsfrauen der Burg Ranis für Kinder von 10 – 17.00 Uhr.
2 Bastelstationen zum Thema „Kleidung im Mittelalter – Filzen“ & „Burgenbau, Burgentypen, Aufbau einer Burganlage – Mosaike“ (bei schönem Wetter im Hof; bei weniger schönem Wetter im Museum, 2. OG)
Öffentliche Führung im Museum Burg Ranis um 14:00 Uhr.
Feierliche Übergabe des Gerlach-Stipendiums an Emma Braslavsky (2021) und Stefan Petermann (2020).
Einmal im Jahr vergibt die Kulturstiftung im Rahmen der Literaturförderung das Thüringer Literaturstipendium »Harald Gerlach«. Das Ziel ist, Autoren*innen die Möglichkeit zu geben, über einen längeren Zeitraum intensiv an einem aktuellen Vorhaben zu arbeiten. Das Stipendium wird für ein Jahr vergeben und ist mit 12.000 Euro dotiert. Die Voraussetzungen sind ein literarisch hochrangiges Projekt (Prosa, Lyrik oder Dramatik) dessen Texte noch unveröffentlicht sind, sowie entweder ein ständiger Wohnsitz bzw. der Geburtsort des Autors oder der Autorin in Thüringen oder aber ein deutlicher Thüringenbezug des Projekts selbst.
Emma Braslavsky erhält das Harald-Gerlach-Literaturstipendium für ihr Romanprojekt »Erdling«. Sie folgt auf Stefan Petermann, den Stipendiaten des Vorjahres. Die feierliche Übergabe wurde 2020 wegen der Pandemie mehrmals verschoben. Sie wird nun gemeinsam mit dem Gerlach-Stipendiaten für 2020, Stefan Petermann, stattfinden.
Verleihung des Thüringer Literaturpreises 2021
an den Dichter und Prosaschriftsteller Steffen Mensching
Feierstunde auf Einladung des Ministerpräsidenten des Freistaats Thüringen, Herrn Bodo Ramelow, des Geschäftsführers der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Herrn Matthias Haupt, und des Vorsitzenden des Thüringer Literaturrates, Herrn Dr. Bernhard Fischer.
Die Laudatio hält Herr Hans Sarkowicz, hr2 Kultur.
Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung von Herrn Falk Zenker (Gitarre).
Foto: Lisa Stern.
Mit dem Thüringer Literaturpreis 2021 wird Steffen Mensching für sein vielfältiges künstlerisches Werk ausgezeichnet. Steffen Mensching ist ein Spurensucher, der Lebenslinien in all ihren Windungen und mit nicht nachlassender Neugier verfolgt und damit Schicksale von fiktiven und wirklichen Menschen erlebbar macht. Die beiden Pole seines Schreibens sind der subversiv satirische Witz, mit dem er absurde Lebensentwürfe konsequent zu Ende denkt, und historisch grundierte Schicksale, an denen er die Tragik und Irrtümer des 20. Jahrhunderts zu fassen sucht. Eine zufällige Begegnung kann für ihn der Anlass für eine Recherche sein, die sich über Jahre hinziehen wird. Dass nicht nur Bücher Schicksale haben, sondern auch ihre Besitzer nahm er zum Anlass für einen autobiografisch hinterlegten Roman, der die erzwungene Emigration von Juden während der NS-Zeit aus der abstrakten Betrachtung löste. Aus handschriftlich eingetragenen Namen in Büchern rekonstruierte er Lebensgeschichten und verwob sie mit der Gegenwart des ehemaligen Fluchtortes New York. Der bisherige Höhepunkt seines literarischen Schaffens ist der Roman »Schermanns Augen«, der nach zwölfjähriger intensiver Recherche entstand. Mensching entwirft ein großes Panorama, das vom Wien und Berlin der zwanziger Jahre in ein sowjetisches Straflager am Ende der zivilisierten Welt führt. Protagonist ist der jüdische Grafologe Rafael Schermann, der auf der Flucht vor den Nationalsozialisten schließlich im Gulag landet. Meisterhaft verwebt Mensching reale und fiktive Elemente und zeichnet das beklemmende Porträt eines Lagers, in dem Menschenwürde nichts mehr gilt und das Überleben zur täglichen Herausforderung wird. Exaktes Quellenstudium und der Mut, historisches Geschehen in großen, bizarr anmutenden Tableaus literarisch zu gestalten, machen den Roman zu einem Leseerlebnis, das lange nachwirkt. Zurecht wurde er von der Kritik an die Seite von Peter Weiss’ »Ästhetik des Widerstands« gestellt. Dass er nicht nur die große Form beherrscht, sondern auch die kleine lyrische, hat er mit seinem jüngsten Gedichtband erneut unter Beweis gestellt, in dem er mit scharfem Blick und in lakonischer Verdichtung Weltschau hält. Besondere Verdienste um das Kulturleben in Thüringen hat sich Mensching auch durch die Förderung junger künstlerischer Talente erworben. (aus der Jurybegründung)
Alle Freundinnen und Freunde der Poesie und des Kurzfilms können sich bei den »Internationalen Thüringer Poetryfilmtagen« einen Überblick verschaffen, was in der zeitgenössischen Poetryfilmwelt gerade passiert und mit Filmemacher*innen in Kontakt kommen, die in diesem Bereich kreativ sind.
Bei der Preisverleihung am 25. September gibt die Jury die Gewinner in den Kategorien ›Bestes Video‹ (1200 €) und ›Beste Animation‹ (1200 €) bekannt.
Das Festival wird teilweise vor Ort und teilweise online stattfinden.
Genauere Informationen findet ihr demnächst auf der Festivalwebseite: https://poetryfilmtage.de
Märchensymposium – Bühne frei für die Märchenwelt
Moderation: Dr. Martin Straub
10:00 – 10:15 Begrüßung Fabian Giesder, Bürgermeister Stadt Meiningen
10:15 – 10:30 Der Flötenspieler (Bechstein) Gudrun Rathke und Jakob Jentgens
10:30 – 10:55 Ludwig Bechstein zum 220. Geburtstag – Dr. Kathrin Pöge-Alder
10:55 – 11:35 Märchen und Theater – Prof. Kristin Wardetzky
11:35 – 11.45 Bilinguales Tandem Erzählen – Studierende FH Potsdam
11:45 – 12:45 Was für ein Theater! – Märchen auf der Bühne in Geschichte und Gegenwart – Dr. Sabine Wienker-Piepho. Im Anschluss Podiumsdiskussion mit Studierenden der FSU Jena
12:45 – 13:00 Diskussion
13:00 – 13:15 Märchenadaption – Junges Theater – Staatstheater Meiningen
13:15 – 14:00 Mittagspause
14:00 – 17:00 Workshops (Bibliothek, Theater, Volkshochschule)
Festveranstaltung: Preisverleihung – Thüringer Märchen- und Sagenpreis „Ludwig Bechstein“
18:30 Der Wolf und die sieben Geißlein | Kerstin Wiese
19:15 Musik: Jakob Jentgens und Raissa Nikola Mehner
19:30 Preisverleihung
20:15 Empfang
Unter diesem Link können Sie sich für die Teilnahme am Märchensymposium anmelden.
Die Veranstaltung ist dem 250. Geburtstag des Dichters, Philosophen und Naturforschers Georg Philipp Friedrich von Hardenberg, auch bekannt als Novalis, gewidmet.
Anlässlich des Jubiläums hat sich die Leipziger Musikerin das Kunstmärchen „Hyazinth und Rosenblüte“ für eine neue Papiertheaterinszenierung ausgewählt.
Die Geschichte stammt aus dem Romanfragment „Die Lehrlinge zu Saïs“ und erzählt von der Suche nach Weisheit und dem Finden von Liebe.
Ulrike Richter hat sie für ihre Inszenierung neu gefasst, Gedichte, Verspaare und „Blütenstaub“-Auszüge von Novalis eingefügt und mit Melodiezitaten nach Carl Friedrich Zelter, Friedrich und Louise Reichardt sowie Franz Schubert unterlegt und für Hakenharfe und Gesang bearbeitet.
Sie erzählt, singt, spielt und bewegt die Kulissen allein.
Das spielerische, ausdrucksstarke Bühnenbild zu „Hyazinth und Rosenblüte“ als farbenfrohe Linolschnitt-Collage stammt von der Weißenfelser Grafikerin Christina Simon.
Bei der Veranstaltung findet die 3G-Regelung Anwendung, d.h. nur Genesene, Geimpfte oder negativ Getestete können mit Nachweis teilnehmen.
Eine Anmeldung wird empfohlen per E‑Mail an post@goethe-altenburg.de oder telefonisch auf den Anrufbeantworter von Luise Krischke unter 03447/5158326.
Verleihung – Thüringer Märchen- und Sagenpreis »Ludwig Bechstein«
18:30
Sechse kommen durch die ganze Welt – Puppenspiel
19:30
Musik: Jakob Jentgens und Raissa Nikola Mehner
19:45
Verleihung des Thüringer Märchen- und Sagenpreises »Ludwig Bechstein«
20:30 Empfang
Thüringer Buchlöwe – Auszeichnungsveranstaltung
Der Thüringer Buchlöwe möchte allen Gewinnerinnen und Gewinnern des letzten Schreibwettbewerbs ihre Urkunden übergeben. Alle Beteiligten erhalten deswegen in Kürze eine schriftliche Einladung von uns.
Moderation: Sabine Arndt.
Der Schreibwettbewerb »Thüringer Buchlöwe« der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. wird von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen, der Stadt Weimar und von der TEAG Thüringer Energie AG unterstützt.
»Februar 1933. Der Winter der Literatur« – Lesung mit Uwe Wittstock
Begrüßung: Ulrich Dillmann
Es ging rasend schnell. Der Februar 1933 war der Monat, in dem sich auch für die Schriftsteller in Deutschland alles entschied. Uwe Wittstock erzählt von Tag zu Tag, wie das glanzvolle literarische Leben der Weimarer Zeit in wenigen Wochen einem langen Winter wich und sich das Netz für Thomas Mann und Bertolt Brecht, für Else Lasker-Schüler, Alfred Döblin und viele andere immer fester zuzog.
Montag, 30. Januar. Joseph Roth will die Nachrichten, die der Tag bringen wird, nicht mehr in Berlin abwarten. Schon früh morgens fährt er zum Bahnhof und nimmt den Zug nach Paris. Thomas Mann in München derweil kümmert sich die kommenden zehn Tage kaum um Politik, dafür umso mehr um seinen Vortrag über Richard Wagner. Immer ganz dicht an den Menschen entfaltet Uwe Wittstock ein Mosaik der bedrohlichen Ereignisse unmittelbar nach Hitlers „Machtergreifung“, die auch für die Literaten in Deutschland in die Katastrophe führten. Er vergegenwärtigt die Atmosphäre dieser Tage, die von Angst und Selbsttäuschung unter den Schriftstellern, von Passivität bei den einen und Entschlossenheit bei den anderen gezeichnet ist. Wer schmiegt sich den neuen Machthabern an, wer muss um sein Leben fürchten und fliehen? Auf der Grundlage von teils unveröffentlichtem Archivmaterial entsteht ein ungeheuer dichtes Bild einer ungeheuren Zeit.
2022 vergeben die Literarische Gesellschaft Thüringen und ihre Partner zum siebten Mal Preise für internationale Poesiefilme und Videopoesie in den Kategorien Beste Animation (1200 Euro), Bestes Video (1200 Euro), Publikumspreis (250 Euro).
Filme können noch bis zum 15. März 2022 eingereicht werden:
https://filmfreeway.com/weimarpoetryfilmaward
Der Wettbewerb wird von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen, der Thüringer Staatskanzlei, der Sparkasse Mittelthüringen sowie der Stadt Weimar gefördert.
Helga Schütz & Christoph Dieckmann im Gespräch: Lebensreisen
Moderation: Katrin Wenzel
„Diese magische Erinnerin erzählt Weltgeschichte, wie sie der Einzelne erfährt.“ Das schrieb Christoph Dieckmann über das neueste Buch von Helga Schütz: “Heimliche Reisen“. Die verwunschenen Wege ihrer Erinnerung führen zur schlesischen Kindheitslandschaft, in ein marodes Grenzgebietshaus, an Schneidetische und in Limonenhaine – Orte für gefühlte Beben, Fluchten, heimliche Reisen und Stationen einer bestrickenden, weisen, gewitzten Lebenserzählung der 1937 geborenen Autorin und em. Professorin der HS für Film und Fernsehen Potsdam, die Jahrzehnte deutscher Geschichte einschließt. Christoph Dieckmann, der unermüdliche ZEIT-Chronist, sucht in seinem neuen Buch nach Wurzeln deutscher Identität. Er erzählt vom langen Untergang seiner DDR und von der Münchner Räterepublik, er reist zum „Schrein der Christenheit“ nach Aachen, zur „Judensau“ in Luthers Wittenberg, zur Walhalla und in Deutschlands einstige Kolonialmetropole Hamburg. Dieckmanns „Welt- und Heimreisen“ führen weit: nach Chelmno, wo der Holocaust begann, durch die einstigen Ostblock-Diktaturen Russland, Georgien und Albanien bis zum 38. Breitengrad. An der Todesgrenze zwischen Süd- und Nordkorea bedenkt der Ost-West-Vermittler, was die Deutschen unterscheidet, doch nicht trennen muss: Vergangenheit und Erinnerung. „Diese Grenze lässt sich überwinden. Unsere doppeldeutsche Geschichte ist ein gemeinsamer Schatz.“
Angelika Klüssendorf: Vierunddreißigster September
Begrüßung: Petra Fuchs
Ein Dorf in Ostdeutschland: Walter, ein zorniger Mann, erschlagen in der Silvesternacht von Hilde, der eigenen Frau. Nur kurz vor seinem Ende war er plötzlich sanft und ihr zugewandt. Dann ein Friedhof: Die Toten studieren die Lebenden. Walter wird zum Chronisten, sieht sich dazu verdammt, die Schicksale im Dorf festzuhalten. Und er fragt nach dem Warum. Was war der Grund für Hildes Tat? Geschah es aus Hass oder aus Barmherzigkeit? „Vierunddreißigster September“ wurde kurz nach Erscheinen von der Literaturkritik auf Platz 1 der SWR-Bestenliste gewählt. Aus Angelika Klüssendorfs Sprache strahlt eine mitreißende Kraft, sie ist präzise und voll tiefschwarzer Komik. Ein hintersinniges Meisterwerk über eine Zeit der Wut, Melancholie und Zärtlichkeit. „Klüssendorfs Kunst ist die Vermeidung jedweder Künstlichkeit.“ DER SPIEGEL
Uta Heyder: Born in the GDR – angekommen in Deutschland
mit Jost Heyder und Kristin Gräfin von Faber-Castell
Begrüßung: Petra Fuchs
Vor dreißig Jahren änderten Friedliche Revolution, Mauerfall und Deutsche Einheit in kürzester Zeit unser Lebensumfeld, wir konnten, wir mussten unser Leben neu gestalten, Herausforderungen annehmen, um in einem »fremden« Land, das nun unseres werden sollte, unseren Platz zu finden. Es ist an der Zeit, die Geschichte und ihre Geschichten zu erzählen.
Uta Heyder ist es gelungen, dreißig Männer und Frauen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen dazu zu bringen, sehr persönlich zu berichten, wie sie ihre Wende und die drei Jahrzehnte danach erlebten. Alle haben ungefähr die gleiche Zeitspanne in der DDR und im wieder vereinigten Deutschland gelebt und sind hier wieder oder immer noch zu Hause. Sie erzählen von gewonnener Freiheit und neuen Beschränkungen, von wirtschaftlichem Erfolg, von Unsicherheit und Existenzangst oder vom Abstieg in die Obdachlosigkeit. Die vormalige Sprachmittlerin für Englisch und Russisch bepflanzt jetzt als erfolgreiche Geschäftsfrau den »Miracle Garden Dubai« mit Sämereien aus Thüringen, der »Hippie« aus dem Altenburger Land ist inzwischen in der ganzen Welt umhergekommen, machte sein Hobby zum Beruf und hat als Filmemacher Preise ohne Ende eingesammelt, die Pastorin wurde Ministerpräsidentin, der NVA-Offizier startete als Investmentbanker in Manhattan durch und betreibt jetzt ein jüdisches Restaurant in Chemnitz. Die Galeristin stand am 6. Dezember 1990 plötzlich in einer fensterlosen Wohnung, die Eigentümerin aus Bayern hatte die Fenster zur Bekräftigung der Forderung nach Wohnungskündigung einfach ausbauen lassen. Beim Lesen entsteht ein buntes Mosaik. Ein Buch, weitab der üblichen Klischees, erfrischend persönlich, erfrischend differenziert.
»Walter Kaufmann – Welch ein Leben!«
Dokumentarfilm von Karin Kaper und Dirk Szuszies
Filmgespräch mit Dirk Szuszies
Moderation: Wieland Koch
Walter Kaufmann wurde 1924 als uneheliches jüdisches Kind in ärmlichen Verhältnissen im Berliner Scheunenviertel geboren, wuchs – kurz nach der Geburt adoptiert – bei der Anwaltsfamilie Kaufmann in Duisburg auf, entkam der Vernichtung im Holocaust im Gegensatz zu seinen Adoptiveltern, die in Auschwitz ermordet wurden, 1939 mit einem Kindertransport nach England, gelangte von dort nach Kriegsausbruch als internierter „feindlicher Ausländer“ nach Australien, begann auf dem Fünften Kontinent nach vielen Gelegenheitsjobs seine Schriftstellerkarriere, kehrte 1958 nach Deutschland/Ost zurück, errang Anerkennung in der DDR als Verfasser vielgelesener literarischer Reportagen über Brennpunkte in aller Welt und blieb bis zu seinem Tod am 15. April 2021 ein wacher, jegliche Form von Ungerechtigkeit anprangernder und gegen Rechtsextremismus und Rassismus engagierter Zeitgenosse. Nach langer Vorarbeit gelang es den Berliner Filmemachern Karin Kaper und Dirk Szuszies schließlich ab 2019 ihren Dokumentarfilm über das bewegte und bewegende Leben von Walter Kaufmann zu drehen. Corona verhinderte zwar, dass sie selbst – wie ursprünglich geplant – an alle Schauplätze von Kaufmanns Lebensgeschichte reisen konnten, aber befreundete Kameraleute in aller Welt trugen, über Skype den Regieanweisungen aus Deutschland folgend, mit zum Gelingen eines auf diese Weise formal genauso vielfältig wie das Leben seines des Protagonisten gewordenen Films bei. Die eingefangenen Bilder werden im Film begleitet von Walter Kaufmanns schon schwächer werdender Stimme: Er gewährt intime Einblicke in sein Leben und tiefere Einsichten in die Geschichte der letzten hundert Jahre.
Karten für die Filmveranstaltungen sind nur im Kino erhältlich!
Wir bitten um Anmeldungen per Mail unter kino@monami-weimar.de
»Viva la vida. Frida Kahlo« – Buchpremiere mit Annette Seemann
Einführung: Christine Hansmann
Die mexikanische Malerin Frida Kahlo, die vor allem mit ihren Selbstporträts ein Feuerwerk an Emotionen und Farben zündete, fasziniert bis heute ein Millionenpublikum. Sie malte den täglichen Kampf im Umgang mit ihrer schweren Krankheit und ihrem zerrissenen Sein. Trotz des vielen Leids kämpfte sie tapfer und unermüdlich, denn sie liebte das Leben – und die Liebe. Annette Seemann zeichnet das Bild einer starken Frau und Künstlerin und verarbeitet in ihrer Biografie erstmals die nach Öffnung der privaten Archive heute verfügbaren wissenschaftlichen Kenntnisse zu Frida Kahlos Leben und Werk, darunter auch ein psychologisches Gutachten von 1949/50.
Moderation: Nancy Hünger
Musik: Leshrag
In einer Spezialausgabe der »Weimarer Lyriknacht« unterhält sich Moderatorin Nancy Hünger mit ihren Gästen, der Dichterin Karla Reimert Montasser, dem Lyriker Temye Tesfu sowie der Literaturwissenschaftlerin Maren Jäger, über grundsätzliche Fragen des zeitgenössischen Poesie-Diskurses: Was kann Lyrik? Gibt es poetisches Denken? Wo steht die Lyrik heute? Was sind neue Tendenzen und Entwicklungen poetischer Spracharbeit? Ist Trost eine gegenwärtige Kategorie der Lyrik? Lyrik und Engagement, wie passt das zusammen? Was bedeutet poetische Bildung? Wie vermittelt man Lyrik? Wie baut man die Schwellenängste ab? Außer Diskussion und Publikumsgespräch gibt es Lesungen sowie Musik von Leshrag.
Karla Reimert Montasser, geb. 1972 in Berlin. Studium der vergleichenden Literaturwissenschaften in Berlin, Potsdam und Moskau, seit 2000 Gründerin und Vorstand beim Netzwerk KOOK e.V.. Autorin, Aktivistin, Lyrikvermittlerin. Seit 2018 Organisatorin des Bereiches der Poetischen Bildung/Partizipation im Haus für Poesie. Mitgründerin des Netzwerk Lyrik e.V. und Vorstand bis 2019. Für ihre Texte erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Würth-Preis, den Preis des Autorinnenforums Rheinsberg und den Essaypreis der japanischen Botschaften. 2003 erschien »Kafka für Eilige« im Aufbau-Taschenbuchverlag, Berlin, ab 2008 die Neutextung der Kulturleiste des »Geo-Brockhauses«, 2014 »Picknick mit schwarzen Bienen« bei kookbooks und 2021 »Camp Zenith« bei kookbooks.
Maren Jäger, geb. 1977. Studium der Deutschen Philologie, Anglistik, Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft sowie Deutsch als Fremdsprache in Mainz und Glasgow; 2002–2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, seit 2014 am Institut für Germanistik an der Universität Duisburg-Essen; 2007 Promotion über Die Joyce-Rezeption in der deutschsprachigen Erzählliteratur nach 1945; 2006–2008 nebenberufliche Tätigkeit auf dem Feld der Literaturvermittlung; Veröffentlichungen u. a. zu Narratologie, Mythopoetik, Friedrich Schlegel und zur Literatur nach 1945; 2008–2014 Leitung der Mainzer Arbeitsstelle Schlegel-Edition; seit 2017 Postdoktorandin im Graduiertenkolleg Literatur- und Wissensgeschichte kleiner Formen an der Berliner Humboldt-Universität.
ተመስገን ተስፉ (Temye Tesfu) schreibt Gedichte und andere Texte für Bühne und Papier. Auftritte im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus; mal vor vier, mal vor 4000 Leuten. Kuratiert und moderiert Veranstaltungsreihen in Potsdam, Berlin und Leipzig; leitet Werkstätten für kreatives Schreiben und Textperformance. Durfte zuletzt im Auftrag des Goethe-Instituts für eine Schreibresidenz nach Ramallah und für Workshops nach Taschkent reisen. Ist Gründungsmitglied des 2017 geschaffenen post-deutschen Künstlerʾinnenkollektivs parallelgesellschaft und der gleichnamigen Lesebühne, die sich als Mischung aus Lesung, Konzert, Stand-Up-Show und Polit-Talk beschreiben lässt. Journalistische Veröffentlichungen u.a. in der taz, analyse & kritik und neues deutschland. Der im Jahr 2021 unwahrscheinliche Schlusssatz wird ermöglicht durch das Arbeitsstipendium Literatur des Berliner Senats. Lebt und arbeitet.
Die Weimarer Lyriknacht ist seit 2022 Teil des »Lesarten«-Literaturfestivals der Stadt Weimar, und sie ist ein gemeinsames Projekt der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V., des Lese-Zeichen e.V., der Stadt Weimar sowie der Jazzmeile Thüringen und wird von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen sowie der Sparkassenstiftung Weimar – Weimarer Land finanziell unterstützt.
Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek eröffnet am Pfingstwochenende das Historische Bibliotheksgebäude mit neu gestalteten Bereichen und der Ausstellung „Cranachs Bilderfluten“. Ergänzt wird diese Ausstellung durch neue Präsentationen rund um den Bücherkubus und auf der Vulpius-Galerie, und zwar unter der Überschrift „Übersetzung als Streit – Bücher auf Reisen“. Luthers Erfindung der Bibel als neues Buch wird ebenso Thema sein wie Reiseliteratur aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Auf der Vulpius-Galerie werden Schätze der Bibelsammlung gezeigt.
Diesen besonderen Anlass möchte die Bibliothek am Samstag, dem 4. Juni, mit einem großen Fest feiern. Es wird ein vielfältiges Programm mit Gesprächen, Lesungen, Musik, Mitmachangeboten und Führungen durch die neueröffneten Ausstellungen und Sammlungsräume der Bibliothek geben.
Das genaue Programm finden Sie unter www.klassik-stiftung.de/sprache
Sabine Bode: Kriegsenkel. Die Erben der vergessenen Generation
Begrüßung: Angela Egli-Schmidt
Die Kriegsvergangenheit zeigt auch heute noch in vielen Familien Spuren, bis in die zweite und dritte Generation hinein. Jetzt meldet sich die Generation der Kinder der Kriegskinder zu Wort. Noch ist es ein völlig neuer Gedanke, sich vorzustellen, ihre tief sitzende Verunsicherung könnte von den Eltern stammen, die ihre Kriegserlebnisse nicht verarbeitet haben. Als Friedenskinder sind sie in den Zeiten des Wohlstandes aufgewachsen. Es hat ihnen an nichts gefehlt. Oder doch? Die Generation der zwischen 1960 und 1975 Geborenen hat mehr Fragen als Antworten: Wieso haben viele das Gefühl, nicht genau zu wissen, wer man ist und wohin man will? Wo liegen die Ursachen für diese diffuse Angst vor der Zukunft? Weshalb bleiben so viele von ihnen kinderlos? Noch ist es für sie ein völlig neuer Gedanke, sich vorzustellen, ihre tief sitzende Verunsicherung könnte von den Eltern stammen, die ihre Kriegserlebnisse nicht verarbeitet haben. Ist es möglich, dass eine Zeit, die über 60 Jahre zurückliegt, so stark in ihr Leben als nachgeborene Kinder hineinwirkt?
»Im Gespräch« – Film und Gespräch mit Knut Elstermann
Moderation: Edgar Hartung
An diesem Abend präsentiert sich der von MDR-Kultur bekannte Filmjournalist Knut Elstermann in der Vielseitigkeit seiner Arbeit. Er ist Moderator, Kritiker, Autor und Regisseur. Bei uns stellt er sein neues Buch »Im Gespräch« vor, mit Interviews, die er im Verlauf von 30 Jahren mit so legendären Ost-Filmkünstlern wie Jutta Wachowiak, Frank Beyer, Heiner Carow, Erwin Geschonneck, Jutta Hoffmann und vielen anderen geführt hat. Es ist eine Geschichte der DEFA in Gesprächsform und zugleich eine persönliche, berufliche Lebensbilanz von Knut Elstermann, der 2019 den Preis der DEFA-Stiftung erhielt. Wir zeigen zudem die jüngste seiner zahlreichen Dokumentationen: SORBEN INS KINO, in der er sorbische Filmemacher vorstellt und nach den Besonderheiten und der Bedeutung ihres Schaffens fragt. Anschließend läuft ein Klassiker des sorbischen Films STRUGA – BILDER EINER LANDSCHAFT von 1972.
Karten für die Filmveranstaltungen sind nur im Kino erhältlich!
Wir bitten um Anmeldungen per Mail unter kino@monami-weimar.de
Gabriele Krone-Schmalz: Russland unser Nachbar Oder Russland und der Westen
Begrüßung: Andy Faupel
Der russische Einmarsch in die Ukraine ist durch nichts zu rechtfertigen. Jetzt kann es nur darum gehen, diesen Krieg so schnell wie möglich zu beenden und eine tragfähige politische Lösung für die Zukunft zu finden. Da sind diplomatische Anstrengungen gefragt. Helfen Sanktionen oder schaden sie eher? Sind Härte und Abschreckung das Mittel der Wahl oder doch Entspannungspolitik und Versöhnung? Was entspannungspolitisch alles möglich ist, zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Obwohl die Sowjetunion 1968 die Demokratiebewegung in der Tschechoslowakei, den »Prager Frühling«, mit Panzern niedergewalzt hat, haben sich der damalige deutsche Bundeskanzler Willy Brandt und sein Berater Egon Bahr 1970 auf den Weg nach Moskau gemacht. Das war der Beginn der sogenannten Neuen Ostpolitik, die auf lange Sicht für alle Beteiligten nur Vorteile gebracht hat. Humanitär und wirtschaftlich. An der grundsätzlichen Aufgabe hat sich nichts geändert: Eine umfassende Sicherheitsarchitektur ist nötig, die den Bewohnern des europäischen Kontinents allen gleichermaßen Sicherheit bietet. Die war Ende der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zum Greifen nah. Es ist erschütternd, sich vor Augen zu führen, welche Chance verspielt worden ist.
»Die Enkelin« – Lesung mit Bernhard Schlink
Begrüßung: Gerlinde Sommer
Im Sommer 1964 verlieben sich eine Studentin aus dem Osten und ein Student aus dem Westen ineinander. Er verhilft ihr zur Flucht. Erst nach ihrem Tod entdeckt der Siebzigjährige, was seine Frau ihm ein Leben lang verschwiegen hat: Sie hatte damals eine Tochter zurückgelassen. Er tut, was sie immer wollte, aber nicht schaffte, er sucht nach ihr. Die Suche wird zu einer Reise in die Vergangenheit und einer Begegnung mit den Wunden und Narben, die DDR, Wende und Anpassung des Ostens an den Westen hinterlassen haben. Als er die Tochter findet, lebt sie verheiratet in einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land. Ihre vierzehnjährige Tochter freut sich, dass auf einmal ein Großvater in ihr Leben tritt, wie er sich über eine Enkelin freut. Aber seine Welt ist ihr so fremd wie ihm die ihre. Kann er sie erreichen?
»Blaue Frau« – Lesung mit Antje Ravik Strubel
Moderation: Eva Bormann
In ihrem mit dem Deutschen Buchpreis 2021 ausgezeichneten Roman »Blaue Frau« erzählt Antje Rávik Strubel aufwühlend von den ungleichen Voraussetzungen der Liebe, den Abgründen Europas und davon, wie wir das Ungeheuerliche zur Normalität machen. Hauptfigur ist Adina, die Strubels Leser bereits aus ihrem frühen Roman »Unter Schnee« kennen. Adina wuchs als letzter Teenager ihres Dorfs im tschechischen Riesengebirge auf und sehnte sich schon als Kind in die Ferne. Nun ist Adina 20 Jahre alt und lernt bei einem Sprachkurs in Berlin die Fotografin Rickie kennen, die ihr ein Praktikum in einem neu entstehenden Kulturhaus in der Uckermark vermittelt. Unsichtbar gemacht von einem sexuellen Übergriff, den keiner ernst nimmt, strandet Adina nach einer Irrfahrt in Helsinki. Im Hotel, in dem sie schwarzarbeitet, begegnet sie dem estnischen Professor Leonides, Abgeordneter der EU, der sich in sie verliebt. Während er sich für die Menschenrechte stark macht, sucht Adina einen Ausweg aus dem inneren Exil.
Eine Kooperationsveranstaltung mit dem Deutschen Nationaltheater Weimar und der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.
»Abschied und Ankunft« – Film und Gespräch mit der Regisseurin Beate Kunath
Moderation: Frank Simon-Ritz
Stefan Heym – Ein großer Humanist. Ein Sozialist. Ein unbequemer Schriftsteller. Knapp 20 Jahre nach dem Tod Stefan Heyms übereignete seine Frau Inge Heym die über Jahrzehnte hinweg zusammengetragene Arbeitsbibliothek des Schriftstellers seiner Geburtsstadt Chemnitz. Im Originalmobiliar seines Arbeitszimmers wird sie seit Herbst 2020 als Stefan-und-Inge-Heym-Arbeitsbibliothek im neu eingerichteten Stefan-Heym-Forum im Kulturzentrum Das Tietz präsentiert und steht dort der Forschung zur Verfügung. Die aus Chemnitz stammende Filmemacherin Beate Kunath hat Inge Heyms Vorbereitungen auf den Umzug der Bibliothek mit der Kamera begleitet. Ergänzt um Archivaufnahmen mit Stefan Heym ist dabei ein einfühlsames Doppelportrait entstanden, das überraschende neue Einblicke in Heyms Leben und literarisches Schaffen bietet.
Karten für die Filmveranstaltungen sind nur im Kino erhältlich!
Wir bitten um Anmeldungen per Mail unter kino@monami-weimar.de
»Alter, du wirst abgehängt. Die besten Kolumnen« – Buchpremiere mit Frank Quilitzsch und mit Zeichnungen von Nel
Moderation: Gerlinde Sommer
Ein Krokodil in der Unstrut beherrscht wochenlang die Thüringer Schlagzeilen. Frank Quilitzsch legt sich amüsiert auf die Lauer. Lieber noch schnappt er selber – nach Skandalösem, Skurrilem und auch ganz Gewöhnlichem, das ihm als Zeitungskolumnist tagtäglich begegnet: Ist der Virologe allmächtig, weil er am Coronavirus forscht? Macht das Homeoffice asozial? Steuern wir vollmundig in eine Katastrophe? Und lernt man mit über 60 noch etwas von der jungen Generation? Wer Kopfrechnen kann, Kuczynskis Kultbuch „Dialog mit meinem Urenkel“ kennt und Auto mit Kassettenlaufwerk gefahren ist, den wirft so leicht nichts mehr aus der Bahn. Dennoch nimmt sich der Autor die Mahnung seiner jüngsten Ziehtochter zu Herzen: „Alter, du wirst abgehängt!“
»Nastjas Tränen« – Lesung mit Natascha Wodin
Begrüßung: Helfried Schmidt
Als Natascha Wodin 1992 nach Berlin kommt, sucht sie jemanden, der ihr beim Putzen hilft. Sie gibt eine Annonce auf, und am Ende fällt die Wahl auf eine Frau aus der Ukraine, dem Herkunftsland ihrer Mutter, die im Zweiten Weltkrieg als Zwangsarbeiterin nach Deutschland verschleppt wurde. Nastja, eine Tiefbauingenieurin, konnte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im wirtschaftlichen Chaos ihrer Heimat nicht mehr überleben, ihr letztes Gehalt bekam sie in Form eines Säckchens Reis ausgezahlt. Da sie ihren kleinen Enkelsohn und sich selbst nicht länger ernähren kann, steigt sie, auf etwas Einkommen hoffend, in einen Zug von Kiew nach Berlin. Dort gelingt es ihr, mehrere Putzjobs zu finden, nach getaner Arbeit schläft sie auf dem Sofa ihrer Schwester. Zu spät bemerkt sie, dass ihr Touristenvisum abgelaufen ist. Unversehens schlittert sie in das Leben einer Illegalen, wird Teil der riesigen Dunkelziffer an Untergetauchten im Dickicht der neuen, noch wildwüchsigen deutschen Hauptstadt.
Rombo – Lesung mit Esther Kinsky
Moderation: Andrea Meyer-Fraatz
Im Mai und im September 1976 erschüttern zwei schwere Erdbeben eine Landschaft und ihre Bevölkerung im nordöstlichen Italien. An die tausend Menschen sterben unter den Trümmern, Zehntausende sind ohne Obdach, viele werden ihre Heimat, das Friaul, für immer verlassen. Die Materialverschiebungen infolge der Beben sind gewaltig, sie bilden neues Gelände, an denen sich die Wucht des Eingriffs ablesen und in die Begriffe der Naturkunde fassen lässt. Doch für das menschliche Trauma, für die Erfahrung der plötzlich zersprengten Existenz, lässt sich die Sprache nicht so einfach finden. In Esther Kinskys neuem, noch vor Erscheinen preisgekröntem Roman berichten sieben Bewohner eines abgelegenen Bergdorfs, Männer und Frauen, von ihrem Leben, in dem das Erdbeben tiefe Spuren hinterlassen hat, die sie langsam zu benennen lernen. Von der gemeinsamen Erfahrung von Angst und Verlust spleißen sich bald die Fäden individueller Erinnerung ab und werden zu eindringlichen und berührenden Erzählungen tiefer, älterer Versehrung.
»Herscht 07769« – Lesung mit László Krasznahorkai
Moderation: Wieland Koch
Literarisch mit großem Sog überrascht László Krasznahorkai mit einem Roman voll beängstigender deutscher Gegenwart, mit melancholischem Humor und abgründigem Sarkasmus. Verortet ist seine Geschichte in Kana. Der Ort wäre eine vergessene Kleinstadt irgendwo in Thüringen, hätte ihre abgelegene Trostlosigkeit nicht Neonazis angelockt. Die Einwohner betrachten sie mit Angst und Argwohn. Allein Florian Herscht meint, er habe Freunde auf beiden Seiten: ein hilfsbereiter Muskelprotz, der sich vor Tattoos fürchtet und glaubt, das Universum stürze demnächst ins Nichts. Um alle vor der vermeintlichen Katastrophe zu warnen, schreibt er Briefe an Frau Merkel, die ohne Antwort bleiben. Doch seine Unschuld macht ihn hellsichtig, und nur die Musik Bachs kann ihn trösten. Plötzlich tauchen am Waldrand Wölfe auf, die Apokalypse rückt tatsächlich näher… 07769 ist eine Postleitzahl ohne zugewiesenen Ort. An 07768 adressierte Sendungen erreichen allerdings Kahla und Kahla ist Homöonym zu Kana. Der Autor wurde in letzter Zeit tatsächlich häufiger in Kahla bei Recherchen angetroffen.
Kinder von Hoy (Buch 2021) | Gundermanns Revier (Film 2019)
Buchvorstellung, Film und Gespräch mit Grit Lemke
Moderation: Wieland Koch
Die Autorin und Dokumentarfilmerin Grit Lemke, 1965 geboren, wuchs in Hoyerswerda auf. In der „sozialistischen Vorzeigestadt“ hatte sich eine einzigartige Kultur- und Kunstszene um den „singenden Baggerführer“ Gerhard Gundermann gebildet. In diesem Milieu war auch Grit Lemke aktiv und empfand ihre dort verlebte Jugend als eine “Zeit der Freiheit“. Im Herbst 1991 jedoch sorgte Hoyerswerda weltweit für Schlagzeilen: Es kam zu rassistischen Übergriffen auf Wohnheime von DDR-Vertragsarbeitern und Asylbewerbern. In ihrem 2021 erschienen dokumentarischen Roman “Kinder von Hoy“ beschreibt Grit Lemke das Entsetzen über diese Vorfälle. Doch sie erzählt nicht nur von den Abgründen – sie zeigt auch andere, unbekannte Seiten der einstigen Bergbaustadt. Für den Roman hat die Autorin viele Zeitzeugen in Hoyerswerda interviewt und verwebt ihre Geschichten zu einem facettenreichen Bild. Schon 2019 hatte sie in ihrem Dokumentarfilm „Gundermanns Revier“, der für den Grimme-Preis nominiert war, ein poetisches und persönliches Porträt des Rockpoeten und Baggerfahrers gezeichnet. Wie in einem Brennspiegel bündeln sich in der Region Lausitz und im Werk Gundermanns globale Fragen: Heimat und Industrie, das Ende der Arbeit, Utopie und individuelle Verantwortung. Zu Wort kommen eine Lehrerin, seine ersten Wegbegleiter aus der Brigade Feuerstein, enge Mitarbeiter, Musikerkollegen und Conny Gundermann. Der Bürgerchor Hoyerswerda singt seine Songs. Poetische Reflexionen der Filmemacherin Lemke und metaphorische Bilder einer umgebrochenen Landschaft und Stadt führen durch den Film. Sie treten in einen Dialog mit Gundermann in weitgehend unbekannten Archivaufnahmen, Texten und Musik.
Karten für die Filmveranstaltungen sind nur im Kino erhältlich!
Wir bitten um Anmeldungen per Mail unter kino@monami-weimar.de
Moderation: Nancy Hünger
Endlich ist die Weimarer Lyriknacht zurück – an neuem Ort, mit neuem Partner – und mit vier großartigen preisgekrönten Dichterinnen! Ihre Stimmen sind vielgestaltig, mal wütend, mal frech, mal melancholisch, leise oder laut:
Lisa Jeschke (geb. 1985), Lyriker*in und Performer*in, lebt in München. Für ihren Lyrikband »Die Anthologie der Gedichte betrunkener Frauen«, erhielt sie 2020 den Bayerischen Kunstförderpreis.
Kerstin Preiwuß (geb. 1980) aufgewachsen in Plau am See und Rostock, lebt als freie Autorin mit ihrer Familie in Leipzig.
https://www.piper.de/autoren/kerstin-preiwuss-10001096
Simone Lappert (geb. 1985) studierte Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. Sie lebt und arbeitet als freie Autorin in Zürich. Nach zwei preisgekrönten Romanen debütierte sie 2022 als Dichterin.
Judith Zander (geb. 1980) lebt in Jüteborg. Sie studierte Germanistik, Anglistik und Geschichte in Greifswald, danach am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Ihr Debütroman »Dinge, die wir heute sagten« stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises, soeben erschien ihr neuster Lyrikband »im ländchen sommer im winter zur see«.
Musikalisch begleiten sie Isabel Rößler und Ulrike Schwarz. Rößler studierte Jazz-Kontrabass an der Hochschule für Musik in Nürnberg und an der Estnischen Musikakademie in Tallinn. Seit 2018 lebt und arbeitet sie in Berlin. Schwarz (Saxophon/Flöte) ist Improvisationsmusikerin und Musikpädagogin. Sie spielt in Ad-Hoc-Formationen und lehrt an der HfMDK Frankfurt am Main Jazz mit Kindern und »freie« Improvisation.
Moderation: Nancy Hünger & Romina Nikolić
Die Weimarer Lyriknacht ist seit 2022 Teil des »Lesarten«-Literaturfestivals der Stadt Weimar, und sie ist ein gemeinsames Projekt der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V., des Lese-Zeichen e.V., der Stadt Weimar sowie der Jazzmeile Thüringen und wird von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen sowie der Sparkassenstiftung Weimar – Weimarer Land finanziell unterstützt.
Eröffnung der Schillertage 2022
Grußwort zu den Schillertagen 2022
Wissenschaftliche Vorträge
Weiteres Programm
15.30 Uhr
19.30 Uhr
Wir bitten Sie, die Anmeldeformulare bis spätestens 30. September 2022 an den Schillerverein
Weimar-Jena e. V. zu senden.
Die Tagungsgebühr beträgt pro Teilnehmer 20,- €, das Abendessen kostet 25,- € pro Person.
Das Tagungsbüro ist für Sie geöffnet:
- am Freitag, dem 4. November 2022, 11.00 ̶ 13.00 Uhr
Schillers Wohnhaus, Schillerstraße 12, 99423 Weimar
- am Samstag, dem 5. November 2022, 9.00 ̶ 9.30 Uhr
Goethe- und Schiller-Archiv, Jenaer Str. 1, 99425 Weimar
Ihre Anmeldung ist verbindlich. Eine Bestätigung erfolgt nicht. Bei Verhinderung bitten wir um
Stornierung bis zum 28. Oktober 2022, da wir sonst die Kosten berechnen müssen.
Gäste zu den wissenschaftlichen Vorträgen sind herzlich willkommen!
Auszeichnungsveranstaltung des Eobanus-Hessus-Schreibwettbewerbs – Junge Texte aus Thüringen
Auch in diesem Jahr wurde der Eobanus-Hessus-Schreibwettbewerb durchgeführt. Unter dem Motto »Schreib auf, was dich bewegt!« haben die Stadt Erfurt und die Erfurter Herbstlese in Thüringen lebende junge Literaten und Literatinnen eingeladen, sich mit ihren Texten um einen der Preise zu bewerben.
Nun hat die Jury getagt und ihre Auswahl getroffen. Alle Gewinnerinnen und Gewinner präsentieren am 25. November ihre prämierten Texte live und in Farbe. Wir freuen uns darauf und laden zudem das Publikum dazu ein, am Ende der Veranstaltung noch einen Zusatzpreis zu vergeben: Die süße Rampensau für die beste Performance des Abends!
Moderation: Julia Maronde
Musikalische Begleitung: Blue Paradiso (Werner Brunngräber, Saxofon & Johannes Gräbner, Kontrabass)
Insgesamt wurden in diesem Jahr drei Haupt- und vier Förderpreise vergeben.
In der Jury sind Ingrid Annel (Schriftstellerin), Anke Engelmann (Autorin und Journalistin), Frances Theres Beier (Journalistin / „Thüringer Allgemeine“), René Müller-Ferchland (Schriftsteller) sowie Monika Rettig (Programmleitung Erfurter Herbstlese).
Förderer und Partner des Schreibwettbewerbs sind die Sparkasse Mittelthüringen, die Buchhandlung Hugendubel, die Thüringer Allgemeine, der Thüringer Literaturrat, die Literarische Gesellschaft Thüringen und der Thüringer Schriftstellerverband.
Auszeichnungsveranstaltung »Thüringer Buchlöwe« 2022
Auch in diesem Jahr möchte sich der Thüringer Buchlöwe wieder bei allen für ihre Teilnahme am Wettbewerb bedanken und den Gewinnerinnen und Gewinnern feierlich die Urkunden überreichen.
Die Benachrichtigung der Gewinnerinnen und Gewinner erfolgt am Mittwoch, den 9. November 2022 per E‑Mail oder ggf. per Post.
Moderation: Sabine Arndt
Der Schreibwettbewerb »Thüringer Buchlöwe« der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. wird von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen, der Stadt Weimar und von der TEAG Thüringer Energie AG unterstützt.
Shakespeare-Tage in Weimar zum 400. Geburtstag des First Folio und Verleihung des Shakespeare Preises an Birgit Minichmayr
DO N N E R S T A G , 2 0 . A P R I L
19.30 Eröffnung des Literaturfestivals LESARTEN
CHRISTOPH HEIN: U n t e r m S t a u b d e r Z e i t
Lesung und Gespräch
Moderation: Hasko Weber
F R E I T A G , 2 1 . A P R I L
ERÖFFNUNG
15.00 Musikalischer Auftakt
Aurelia Streichquartett
Grußwort des Oberbürgermeisters der Stadt Weimar
PETER KLEINE
Grußwort der Präsidentin der Deutschen Shakespeare-
Gesellschaft CLAUDIA OLK
ERÖFFNUNGSVORTRAG (engl.)
MICHAEL WITMORE (Washington D.C.)
The First Folio and the Creation of the Folger
Shakespeare Memorial Library
Einführung: Claudia Olk
16.30 Kaffeepause
17.00 Vortrag ( d t . )
SIBYLLE BAUMBACH (Stuttgart)
“ My l i b r a r y / Was d u k e d o m l a r g e e n o u g h ” :
Von ‚ H a g – S e e d ‘ b i s T w i t t e r a t u r e –
S h a k e s p e a r e s B u c h w e l t e n h e u t e
Einführung: Roland Weidle
19.00 Filmvorführung
O p h e l i a
R: Claire McCarthy, USA/GB 2018, 107 Minuten
OmdU
19.30 Weimarer Bibliothekstour Teil 1 :
(Achtung: diese Veranstaltung findet in der Universitätsbibliothek statt!)
Besichtigung der Bibliothek der Bauhaus-Universität Weimar
Ausklang im Gewölbekeller der Stadtbücherei Weimar
S A M S T A G , 2 2 . A P R I L
8.30 Morgenspaziergang zum Shakespeare-Denkmal
Treffpunkt: Herzogin Anna Amalia Bibliothek
9.30 Vortrag ( e n gl . )
EMMA SMITH (Oxford)
Shakespeares Book in the Libraries of the Wo r l d
Einführung: Isabel Karremann
10.30 Kaffeepause
Buchpräsentation “Shakespeare and Beckett. Restless
Echoes” von Claudia Olk
11.00 Vortrag ( e n gl . )
SARAH NEVILLE (Columbus)
Reading Shakespeare ; Shakespeares Reading
Einführung: Felix Sprang
12.00 Vortrag ( d t . )
MICHAEL KNOCHE (Weimar)
Die Weimarer Shakespeare – Bibliothek
und ihre Nutzer
Einführung: Anne Enderwitz
parallel: 11.00 – 13.00
Shakespeare Seminar (engl.)
Shakespeares Libraries
mit Beiträgen von Susan Arndt, Silvia Bigliazzi, Marlene
Dirschauer, Tomás Aurelio Muñoz Pinilla, Paul Smith,
Tim Sommer und Emanuel Stelzer
Moderation: Lukas Lammers und Kirsten Sandrock
13.00 Mittagspause
14.30 Vortrag ( engl . )
CARL A BARICZ (New Haven)
New World Tempests: Dating Shakespeares
Late Play from the Eighteenth – Century
Library to the Modern Special Collections
Repository
Einführung: Bettina Boecker
15.30 Vortrag ( dt . )
EVA VON CONTZEN (Freiburg)
Unpacking Shakespeares Library
Einführung: Kirsten Sandrock
parallel: 14.30 – 16.00
Forum Shakespeare & Schule
mit PATRICK SPOTTISWOODE (London)
The Shakespeare First Folio: Why the Fuss?
Moderation: Maria Eisenmann und Vanessa Schormann
16.30 Kaffeepause
17.15 Podiumsgespräch
(Achtung: diese Veranstaltung findet in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek / Kubus statt!)
Die Bibliothek als zivilisierender Ort
mit Reinhard Laube (Direktor der HAAB), Milena Pfafferott
(Vorsitzende des Thüringer Landesverbandes im Deutschen
Bibliotheksverband), Frank Simon-Ritz (Direktor der Bibliothek
der Bauhaus-Universität), Gudrun Leinhos (Stellvertretende
Leiterin der Stadtbibliothek Weimar), Josephine Liebermann
(Resort Kinderbibliothek und Kooperation mit Schulen
der Stadtbibliothek Weimar)
Moderation: Anne Enderwitz und Felix Sprang
19.00 Weimarer Bibliothekstour Teil 2 :
Kuratorinnenführung durch die Sonderausstellung
klassisch konsumieren – Bertuch und das Journal
des Luxus und der Moden
Einblicke in die „Shakespeare-Sammlung Dieter Mehl“
19.00 Filmvorführung
Syndrom Hamleta / Das Hamlet Syndrom
R: Elwira Niewiera & Piotr Rosołowski, D/PL 2022
85 Minuten, OmdU
S O N N T A G , 2 3 . A P R I L
9.00 – 10.30 Mitgliederversammlung Shakespeare-Gesellschaft
1. Bericht der Präsidentin
2. Bericht des Schatzmeisters
3. Aussprache über die Arbeit der Gesellschaft
4. Vorstandswahl
11.00 – 12.30
Verleihung des Martin-Lehnert-Preises und Festvortrag (engl.)
BRIAN CUMMINGS (York)
The Act of Reading in Shakespeare
Einführung: Claudia Olk
14.00 Verleihung des Shakespeare-Preises
an BIRGIT MINICHMAYR
(Achtung: diese Veranstaltung findet im Foyer des Deutschen Nationaltheaters Weimar statt!)
Während der gesamten Tagung im Saalcafé:
Shakespeares Libraries – eine Bildschirmpräsentation
erstellt von Studierenden der Ruhr-Universität Bochum
Tickets
Kinokarten:
Eintritt: 7,-/ ermäßigt* 5,- Euro
*SchülerInnen, Studierende, Auszubildende, Wehr- und Zivildienst-
leistende, ALG II-EmpfängerInnen und Schwerbeschädigte
Reservierung mit der Tagungsanmeldung
Kinokarten-Kauf nur am Tag der Vorstellung ab 30 Minuten
vor Beginn im Kino mon ami
LESARTEN am Donnerstag:
Eintritt: 15,-/ ermäßigt* 8,- Euro
*SchülerInnen, Studierende, Auszubildende, Wehr- und Zivildienst-
leistende, ALG II-EmpfängerInnen, Schwerbeschädigte und Senioren
Kartenkauf über die Tourist-Information Weimar
Ticket-Hotline: 03643–745 745 (telefonische Kreditkartenzahlung
möglich) tourist-info@weimar.de
Literarischer Garten
Bücherfreunde und Literaturfans sind zum Literarischen Garten in den Hof des Haus Kultur: Haus Dacheröden eingeladen, um sich über aktuell Gelesenes oder kürzlich wieder Gelesenes auszutauschen. Man bringe ein Buch mit und berichte über die eigenen Lektüreeindrücke – egal ob Neuerscheinung oder wiederentdeckter Klassiker, Gedichtband, Roman oder spannendes Sachbuch… Alle Teilnehmenden haben die Möglichkeit, über jeweils ein ausgewähltes Werk und die damit verbundenen Einschätzungen sowie offene Fragen zu reden. In kleiner Runde kommen wir dann darüber ins Gespräch.
Lassen Sie sich von den Funden anderer überraschen. Vielleicht ist auch ein neuer Lesetipp für Sie dabei?
Zum Abschluss gibt es die Gelegenheit, „Ausgelesenes“ zu tauschen. Bringen Sie dafür gerne Lesestoff mit, den Sie an andere weitergeben möchten.
Bei schlechtem Wetter oder starker Sonne ist draußen für eine Überdachung gesorgt. Getränke können vor Beginn der Veranstaltung an der Bar erworben werden.
Eine Anmeldung ist aufgrund der beschränkten Gruppengröße erforderlich. Bitte schreiben Sie hierfür eine E‑Mail an zubarik@ev-akademie-thueringen.de.
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Eine Veranstaltung der Evangelischen Akademie Thüringen.
Verleihung des Thüringer Literaturpreises 2023
2023 wird die Dichterin Daniela Danz mit dem Thüringer Literaturpreis geehrt.
Grußworte:
Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei
Nicole Schlabach, Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.
Laudatio:
Dr. Torsten Unger
Dank:
Daniela Danz.
Musikalische Umrahmung: Falk Zenker (Gitarre).
Der Thüringer Literaturpreis wird alle 2 Jahre von der Thüringer Staatskanzlei und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Literaturrat verliehen. Der Preis ist mit 12.000 € dotiert und wird für das Lebenswerk verliehen.
Märchenhaftes zum Tee mit der Erzählerin Antje Horn
Kartenverkauf in der Bibliothek 03693 502959
Kurioses und Köstliches mit Erzählerin Antje Horn
Märchen mit Menü für Erwachsene im Henneberger Haus
Menü inkl. Eintritt: 45 Euro
Reservierung unter: 03693 508990
Heinrich Heines „Atta Troll. Ein Sommernachtstraum“
Sie erleben eine fantasie- und kunstvolle Darbietung der Leipziger Musikerin Ulrike Richter. In Personalunion erzählt sie und singt nach zeittypischen Melodien von Frédéric Chopin, Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann zur Hakenharfe. Zur Verstärkung der Vorstellungskraft stellt sie dazu ausdrucksstarke Linolschnittbilder der Weißenfelser Grafikerin Christina Simon auf der Papiertheaterbühne.
Heinrich Heine hat „Atta Troll. Ein Sommernachtstraum“ im Spätherbst 1841 und somit bereits einige Jahre vor seinem „Wintermärchen“ (1844) verfasst. Er erzählt darin die Geschichte eines Tanzbären, der sich aus seiner Gefangenschaft bei den Menschen befreien kann und zu seiner Familie zurückkehrt. Dort beklagt er die Schlechtigkeit der Menschen und sinniert darüber, wie „ein gerechtes Animalreich“ gestiftet werden könnte. Doch bevor es dazu kommen kann, geht Atta Troll in die Falle der Hexe Uraka.
Das Tierepos steckt voller Ironie und Gleichnisse, spielt teils mit beißendem Spott auf Zeitgenossen des Verfassers an und wirkt dennoch zeitlos modern.
Wir freuen uns, über zahlreich besetzte Stühle im Publikum. Teilen Sie die Einladung daher gerne an Interessierte in Ihrem Bekanntenkreis.
Märchen mit Geschmack mit Fiona Ahlborn & Hansi von Märchenborn
Ein Märchenabend für Familien
Eintritt: ab 6 Jahre
Kartenverkauf in der Bibliothek unter: 03693 502959
»Ach, schüttel mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle samt reif…«
Märchenhaftes 3‑Gang-Menü + Zaubertrunk mit Karlheinz Schudt oder Frau Fröhle
ab 6 Jahre
Auch in diesem Jahr gibt es eine Ausgabe des Eobanus-Hessus-Schreibwettbewerbes. Unter dem Motto „Schreib auf, was dich bewegt!“ laden die Stadt Erfurt und die Erfurter Herbstlese in Thüringen lebende junge Literat:innen ein, sich mit ihren Texten um einen der Preise zu bewerben. Der Grundgedanke dabei hat Bestand: Egal, ob Prosa oder Lyrik, Hauptsache das Geschriebene ist selbstverfasst.
Die Sieger:innen, auch das hat Tradition, präsentieren sich und ihre Werke im Kultur: Haus Dacheröden am Erfurter Anger. Insgesamt werden drei Haupt- und drei Förderpreise vergeben.
Moderation: Fabian Hagedorn
Festakt mit Preisverleihungen an Aras Ören, Nancy Hünger und Kerstin Becker am 1.Dezember 2023 | 20 Uhr im Festsaal des Goethe-Nationalmuseum
Die Deutsche Schillerstiftung von 1859, die älteste Literaturstiftung in Deutschland, verleiht im Rahmen einer Festveranstaltung in Weimar drei Auszeichnungen:
Es werden die Ehrengaben der Schillerstiftung für die Jahre 2022 und 2023 an Kerstin Becker und Aras Ören überreicht, außerdem der Anke-Bennholdt-Thomsen-Lyrikpreis 2023 an Nancy Hünger.
Wir bitten herzlich um Rückmeldung bis spätestens 20. November 2023 unter
museen-veranstaltungen@klassik-stiftung.de
Neben Lesungen der Ausgezeichneten werden Laudationes von Dinçer Güçyeter, dem diesjährigen Preisträger des Leipziger Literaturpreises, und Daniela Danz, der Preisträgerin des Thüringer Literaturpreises 2023, zu hören sein.
Die Deutsche Schillerstiftung von 1859, die seit Gründung ihren Sitz in Weimar hat, widmet sich der Förderung von Schriftstellerinnen und Schriftstellern, die durch herausragende Leistungen hervorgetreten sind. Zu den von ihr Ausgezeichneten gehören u.a. Adalbert Stifter, Theodor Fontane, Ricarda Huch, Else Lasker-Schüler, Sarah Kirsch, Christoph Meckel, Wulf Kirsten und viele weitere Schriftsteller und Schriftstellerinnen. Zugleich fungiert die Stiftung als Dach renommierter Unterstiftungen, die von namhaften Persönlichkeiten für die Vergabe weiterer Literaturpreise eingerichtet wurden. Die Deutsche Schillerstiftung repräsentiert damit einen bedeutenden traditionsreichen und bürgerschaftlich orientierten Schwerpunkt der Literaturförderung im deutschsprachigen Raum.
Abenteuer Klassenfahrt! – Auszeichnungsveranstaltung des Schreibwettbewerbs Thüringer Buchlöwe 2023
In unserer Fantasie können wir Dinge erleben, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt, die sich aber so oder ähnlich zugetragen haben KÖNNTEN. Voller Spannung erwarten wir Eure ausgedachten Geschichten über abenteuerliche Klassenfahrten, die gar nicht unbedingt schon stattgefunden haben müssen. Vielleicht wünscht und erträumt Ihr Euch ja eine solche Fahrt … Denn für einige Tage und Nächte weg von Zuhause und den Eltern zu sein, das kann ganz schön aufregend werden! Vor allem, wenn sich etwas ganz und gar Unvorhersehbares oder Merkwürdiges ereignet. Die Klassenfahrt als Ausfl ug ins All? Oder eine einsame Herberge im unheimlichen Wald? Vielleicht ein Streit mit der besten Freundin oder die unerwartete Freundschaft mit der ärgsten Feindin? Was haben heimliche Telefonate, vergessene oder vertauschte Gepäckstücke, schreckliche Unterkünfte oder geheimnisvolle nächtliche Geräusche angerichtet? Wer hat wem Streiche gespielt oder bei Wettkämpfen gemogelt? Hat sich die Gruppe trotz google-App und Wanderkarte verirrt oder sogar die letzte Seilbahn oder den letzten Bus verpasst? Unerwartete Fundstücke, überraschende Wendungen oder außergewöhnliche Begegnungen mit wilden Tieren oder hilfsbereiten Mitmenschen können Eurer Geschichte Spannung geben. Ein Lagerfeuer, der erste Kuss oder ein nächtlicher Spaziergang können romantische Gefühle hervorrufen. Erzählt, was auf Eurer Klassenfahrt Merkwürdiges, Schönes und Unerwartetes geschehen ist oder geschehen sein könnte. Lasst Eurer Fantasie freien Lauf und denkt Euch eine spannende, lustige oder aufregende Geschichte aus. Wir freuen uns darauf !
Die Geschichte darf nicht länger als 900 Wörter sein. Bitte gebt die Anzahl am Ende des Textes an. Längere Texte können nicht am Wettbewerb teilnehmen. Natürlich freut sich der Buchlöwe auch über gut
leserliche handschriftliche Texte und über Illustrationen. Bitte gebt Eurer Geschichte eine eigene Überschrift.
Einsendeschluss: 31. Juli 2023
Benachrichtigung: 8. November 2023
Auszeichnugnsveranstaltung: Sa., 16. Dezember 2023
Teilnehmen könnt Ihr, wenn Ihr an diesem Tag noch nicht 16 Jahre alt seid und in Thüringen wohnt. Der Buchlöwe sucht nur Gedichte und Geschichten, die Ihr Euch selbst ausgedacht habt!
Rückfragen und Einsendungen an:
Literarische Gesellschaft Thüringen e. V.
Thüringer Buchlöwe 2023
Marktstrasse 2/4, 99423 Weimar,
Telefon 03643–776699, Fax 03643 776866
info@literarische-gesellschaft.de
Der Schreibwettbewerb „Thüringer Buchlöwe“ der Literarischen Gesellschaft Thüringen e. V. wird von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen, der Stadt Weimar und der TEAG Thüringer Energie AG
unterstützt.
HINWEIS:
Mit Einsendung ihrer Beiträge räumen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Literarischen Gesellschaft Thüringen e. V. das Recht zur Veröffentlichung ein. Die Texte werden nicht zurückgeschickt. Sie werden archiviert und gegebenenfallsfür Forschungszwecke verwendet.
„Peter Schlemihls wundersame Geschichte“. – Papiertheater für Erwachsene nach Adelbert von Chamisso
Peter Schlemihl überlässt in einem unbedachten Moment einem höflichen grauen Herren seinen Schatten für ein nie versiegendes Goldsäckel. Der Reichtum erweist sich als trügerisches Glück. Doch zu spät erkennt Schlemihl, dass er mit dem Teufel Handel getrieben hat und aufgrund seiner Schattenlosigkeit ein Ausgestoßener in jeder Gesellschaft wird. Einen letzten Trost bereitet ihm ein Paar Siebenmeilenstiefel, mit denen er alleine um die Welt reist. In botanischen Forschungen findet er schließlich den Sinn seines einsamen und ruhelosen Lebens.
Die Leipziger Sängerin Ulrike Richter liest die Geschichte von Adelbert von Chamisso (1781–1838) und zeigt im Papiertheater Bilder nach den Illustrationen der ersten Ausgaben, naturkundliche Zeichnungen von Chamissos „Reise um die Welt“ (1818–1815) und zeitgenössische Natur- und Schattenbilder. Es erklingen für die Hakenharfe adaptierte Lieder und Gedichte Chamissos.
Ulrike Richter, geboren in Leipzig, studierte in Dresden Kirchenmusik, bevor sie an der Leipziger Musikhochschule „Felix Mendelssohn Bartholdy“ ein Gesangsstudium absolvierte. Gleichzeitig nahm sie an Kursen und Projekten des „Zentrums für Alte Musik“ Kloster Michaelstein u.a. bei Ludger Remy und Reinhard Goebel teil. Während ihrer Engagements an den Theatern Altenburg und Gera erhielt sie eine Konzertausbildung bei Margret Grund. Seit 1997 ist sie als Konzert- und Oratoriensängerin tätig. Sie war seither an vielen Orten Deutschlands, in Österreich und Belgien zu hören, u.a. mit etlichen Uraufführungen. Mit unkonventionellen Programmen und dem Engagement für unbekannte Kompositionen hat sie sich als Spezialistin frühromantischen Liedgutes etabliert. Sie wirkte bei zahlreichen CD- und Rundfunkeinspielungen mit. Regelmäßige musikalische Führungen in Leipziger Museen mit Gesang und Moderationen zur Kunst- und Kulturgeschichte um 1800 ergänzen ihr vielseitiges Repertoire. Seit 2008 begleitet sie sich selbst auf der Hakenharfe und gestaltet eigene Papiertheaterinszenierungen mit Lesung und Liedern.
Für weitere Informationen siehe: www.musikalischerbrueckenschlag.com
Ein Angebot der Goethe Gesellschaft Altenburg e. V. in Kooperation mit dem Altenburger Schlossverein e. V.
Eintritt
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen der Goethe Gesellschaft Altenburg e. V. ist, wenn nicht anders angegeben, frei.
Spenden sind zur Förderung unseres Kulturprogramms jederzeit sehr willkommen!
Henning Kreitel: Keine Nüsse mehr für Familie Eichhorn
Für Kinder ab 4 Jahren
Emilie Eichhorn lebt mit ihren Eltern in der hohen Kiefer am Waldrand. Sie liebt Haselnüsse über alles. Doch plötzlich, an ihrem vierten Geburtstag, erleidet sie einen allergischen Schock. Und plötzlich steht ihr ganzes Leben Kopf. Sie muss zu Dr. Schaufelmann dem Maulwurf gebracht werden, bekommt ein Medikament und muss lernen, dass es künftig keine Nüsse mehr für sie gibt. Nun fühlt sie sich nicht nur unglücklich, sondern auch als Außenseiterin. Das ändert sich erst, als sie eines Tages das Wiesel Hendrik keuchend und schnaufend in einem Gebüsch entdeckt… und sofort weiß, was zu tun ist und zu einer Heldin wird.
Henning Kreitel wurde in Weimar geboren. Lange Zeit hatte er mit Goethe und Schiller nichts am Hut, denn er wollte eigentlich
Banker oder Richter werden. Durch Zufall hat ihn die Muse geküsst – bei einem längeren Ausflug in Frankfurt am Main. Er studierte
Fotografie an der Kunstakademie Stuttgart und entdeckte dort auch die Literatur für sich. Seit 2014 lebt er in Berlin, schreibt und
veröffentlicht Lyrik und Prosa.
Martin Debes: Deutschland der Extreme
Lesung und Gespräch | Moderation: Boris Lochthofen
In Thüringen greift die AfD nach der Macht und bringt die ganze Republik in Bedrängnis. Martin Debes erzählt die Geschichte eines Landes, das Experimentierfeld extremer politischer Strömungen war und wieder geworden ist: Genau ein Jahrhundert, nachdem in Weimar erstmals Bürgerliche mithilfe völkischer Extremisten regierten, steht die Demokratie in Thüringen vor einer neuen Herausforderung. 2024 könnte die AfD Wahlsieger und damit regierungsentscheidend werden. Das ist nicht nur ein Härtetest für die Region, sondern einer für die ganze Bundesrepublik. Thüringen steht damit beispielhaft für die Bedrohung der Demokratie in Deutschland.
Eine Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen.
Charles Lewinsky: »Rauch und Schall«
Weimar – LiteraturEtage
Goethe kommt zurück aus der Schweiz und hat zu Hause in Weimar plötzlich eine Schreibblockade. Da kann sein kleiner Sohn August noch so still sein und seine Frau Christiane noch so liebevoll um sein Wohl besorgt. Ausgerechnet sein Schwager Christian August Vulpius, ebenfalls Schriftsteller und von Goethe verachteter Viel- und Lohnschreiber, kommt ihm in dieser Situation zu Hilfe. Zu einer Hilfe, die Goethe nicht will und doch dringend braucht.
Charles Lewinsky, 1946 in Zürich geboren, ist seit 1980 freier Schriftsteller. International berühmt wurde er mit seinem Roman ›Melnitz‹. Er gewann zahlreiche Preise, darunter den französischen Prix du meilleur livre étranger. ›Der Halbbart‹ war nominiert für den Schweizer und den Deutschen Buchpreis. Sein Werk erscheint in 16 Sprachen. Charles Lewinsky lebt im Sommer in Vereux, Frankreich, und im Winter in Zürich.
Karten sind im Vorverkauf in der Eckermann-Buchhandlung erhältlich.
Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. im Rahmen des LESARTEN-Festivals der Stadt Weimar. Gefördert von der Thüringer Staatskanzlei.
Allein gegen Hitler – Leben und Tat des Johann Georg Elser
Buchvorstellung mit Wolfgang Benz
Der Historiker Wolfgang Benz stellt sein aktuelles Buch Allein gegen Hitler. Leben und Tat des Johann Georg Elser vor. In seiner akribisch recherchierten Biografie zeichnet Benz den Lebensweg
des Hitler-Attentäters Georg Elser nach und würdigt einen Menschen mit außergewöhnlicher Courage.
Wolfgang Benz ist einer der renommiertesten Zeithistoriker Deutschlands und hat zahlreiche Publikationen zur Geschichte des Nationalsozialismus, des Holocaust und des Widerstands vorgelegt. Bis 2011 war Benz Leiter des Instituts für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin. Allein gegen Hitler erschien im Februar 2023 im C.H.Beck-Verlag.
Eine Veranstaltung der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen
Georg Elser – Allein für die Freiheit
Szenische Lesung mit Musik // Inszenierte Zeugnisse eines vergessenen Attentäters
Am 8.11.1939 versuchte Georg Elser mit seinem Attentat auf Adolf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller dem nationalsozialistischen Regime ein Ende zu setzen. Er scheiterte mit diesem Vorhaben, weil Hitler dreizehn Minuten vor der Explosion den Saal verlassen hatte. Elser wurde festgenommen, unter Folter verhört und kurz vor Kriegsende am 9.4.1945 im KZ Dachau ermordet. Die Gruppe »freywolf« setzt sich in einer szenischen Lesung mit der Geschichte Elsers auseinander, einem jungen Deutschen, der sich in die bestehenden Machtverhältnisse nicht fügen will.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Stadtkulturdirektion Weimar, unterstützt durch die Friedrich-Ebert-Stiftung e. V.
Mit Engelbert Frey, Klaus-Peter Preußger und Joachim Ziller
Musik freywolf
In Vorbereitung auf die Lesung werden Workshops für Schulgruppen und Interessierte ab 16 Jahren zu den Themen Protest und Zivilcourage angeboten. Anmeldungen an theaterpaedagogik@nationaltheater-weimar.de
Marco Schreyl: Alles gut? Das meiste schon! Meine Eltern, diese gemeine Krankheit und ich
Moderation: Anke Ruschhaupt
Die schlichte Frage „Alles gut?“ ist mittlerweile eine der beliebtesten Begrüßungsformeln – aber was bitte soll man darauf antworten? Marco Schreyl kann sich an eine Zeit erinnern, in der überhaupt nicht alles gut war, in der ihn die Sorge um seine Mutter fast erdrückte, ihm aber nichts anderes übrigblieb, als trotzdem zu funktionieren und in die Kamera zu lächeln. Im Sommer 2015 stand es fest: Marcos Mutter hat Chorea Huntington, eine erbliche Erkrankung des Gehirns, die in Demenz mündet und zwangsläufig zum Tod führt. Nach und nach macht die Krankheit jedes Kümmern, jede Kommunikation unmöglich – Marco muss einsehen, dass er sich selbst schützen muss, auf eine konsequente und brutale Art: er zieht sich zurück. Marcos Mutter stirbt 2021, für ihn beginnt die eigene Auseinandersetzung mit den Jahren davor. Er erinnert sich an seine Jugend in Thüringen und Urlaube an der Ostsee. Daran, wie die junge Familie die Wende erlebt, wie er selbst aufbricht, in die Öffentlichkeit und in die Medien – wo er Jahre später auf die Frage „Alles gut?“ nur so antworten kann: „Alles nicht, aber das meiste schon!“
Lyrik im Glaspavillon: Kerstin Hensel und Roland Bärwinkel
Lesung und Musik | Moderation: Frank Simon-Ritz, Gitarre: Karl Winkelbauer
Die Lyriklesungen im Glaspavillon auf dem Limona-Gebäudes haben im Rahmen der „Lesarten“ eine lange Tradition. In die Dämmerung hinein formen sich Wortgebilde, die das Publikum
die Zeit vergessen lassen.
Kerstin Hensel wurde 1961 in Karl-Marx-Stadt (heute wieder Chemnitz) geboren. Sie ist ausgebildete Krankenschwester und studierte von 1983 bis 1985 am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ in Leipzig. Seit 1988 hatte sie zunächst einen Lehrauftrag an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin inne; seit 2001 ist sie dort als Professorin für Deutsche Verssprache tätig.
Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Leonce-und-Lena-Preis der Stadt Darmstadt.
Roland Bärwinkel wurde 1958 in Magdeburg geboren. Er ist Diplom-Germanist und arbeitete von 1984 bis 2021 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Herzogin Anna Amalia Bibliothek
in Weimar. Er lebt und schreibt in Weimar. 2011 wurde sein Debüt Bevor es zu spät wird. Gedichte in der Edition Muschelkalk in Weimar veröffentlicht.
Dr. Frank Simon-Ritz ist seit 1999 Direktor der Universitätsbibliothek der Bauhaus-Universität Weimar.
Inger-Maria Mahlke: Unsereins
Eine Lübecker Familie, kinderreich, konservativ, kaisertreu: die Lindhorsts. 1890 kommt Marthe in dem weitläufigen Patrizierhaus in der Königstraße zur Welt. Um sie eine Schar älterer Brüder, deren Freiheiten nicht ihre sein werden. Und doch ist es ein Leben mit glänzenden Aussichten. Bis ein Bestsellerroman, verfasst vom Sohn eines verstorbenen Bekannten, den respektablen Lindhorsts klarmacht, dass sie für ihr Umfeld auch nach zwei Generationen noch immer „die Jüdischen“ sind. Unsereins ist der Roman einer Stadt und ihrer Gesellschaft, ihrer Bürger
und Lohndiener, der Handwerker und, vor allem, ihrer Frauen, ob Dienstmädchen, Hausfrau, Weißnäherin oder Schriftstellerin. Inger-Maria Mahlke erzählt von Identität und Zugehörigkeit, von Geschlecht und Klasse, von Macht- und Liebesverhältnissen – von allem, was nicht nur Lübeck formte und zusammenhielt.
Inger-Maria Mahlke wuchs in Lübeck und auf Teneriffa auf, studierte Rechtswissenschaften an der FU Berlin und arbeitete dort am Lehrstuhl für Kriminologie. 2009 gewann sie den Berliner
Open Mike. Ihr Debütroman Silberfischchen wurde ein Jahr später mit dem Klaus-Michael-Kühne-Preis ausgezeichnet. Es folgte der Ernst-Willner-Preis; 2014 erhielt sie den Karl-Arnold-Preis der
Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. Ihr Roman Wie Ihr wollt gelangte unter anderem auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises, den sie 2018 für den Roman Archipel erhielt.
Necati Öziri: Vatermal
Moderation: Sina Peschke
Arda weiß nicht, wie viel Zeit ihm noch bleibt. Er liegt mit Organversagen im Krankenhaus seiner Heimatstadt; an seinem Bett sitzen abwechselnd seine Mutter Ümran und seine Schwester Aylin. Seit zehn Jahren haben die beiden kein Wort miteinander gesprochen. Zum Abschied wendet er sich an seinen Vater, den er nie kennengelernt hat. Arda erzählt dem Unbekannten von Geburtstagen im Ausländeramt und vom Bahnhofsplatz, von seinen Freunden Bojan, Danny und Savaş, von Polizeikontrollen, Ott in den Socken und der ersten Liebe. Aber Arda erzählt auch von Schwester und Mutter: von Aylin, die von zu Hause wegrennt. Und von Ümran, die sich ihr Leben ganz sicher anders vorgestellt hat.
Necati Öziri schreibt eine Familiengeschichte über einen Sohn, eine Mutter und eine Schwester, deren Leben und Körper gezeichnet sind von sozialen und politischen Umständen. Und er schreibt über einen abwesenden Vater. Ein Roman von radikaler Wahrheit, Wut, Kraft, Liebe und Sehnsucht.
Necati Öziri, geboren im Ruhrgebiet, hat Philosophie, Germanistik und Neue Deutsche Literatur in Bochum, Istanbul und Berlin studiert. Als Theaterautor schreibt er für das Maxim Gorki Theater, das Nationaltheater Mannheim und das Schauspielhaus Zürich. Bei den 45. Tagen der deutschsprachigen Literatur gewann er den Kelag-Preis und den Publikumspreis. Als Kurator leitete er das Studio Я des Maxim Gorki Theaters und das Internationale Forum des Theatertreffens der Berliner Festspiele. Vatermal stand 2023 auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis.
Sina Peschke ist Radiomoderatorin seit 1991 unter anderem für die Sender mdr life und Radio PSR, Antenne Thüringen und Landeswelle Thüringen. Zuletzt moderierte sie beim Radiosender radio SAW, „Sina Peschke trifft“, ein Talkformat mit Deutschlands bekanntesten Prominenten. 2012 erhielt sie den Deutschen Radiopreis in der Kategorie „Beste Moderatorin“. Aktuell ist sie bei MDR Sachsen und seit Ende 2023 wieder bei ANTENNE THÜRINGEN zu hören.
Hubert Schirneck: Die Abenteuer des Konrad Frühling
Für Kinder ab 8 Jahren
Der neunjährige Konrad ist altklug und versucht bloß nicht aufzufallen. Eines Tages entdeckt er die Agentur für Abenteuer, in der
zwei Schwestern Abenteuerliches für alle Fälle verkaufen. Konrads Welt wird gehörig durchgerüttelt. Nun soll er sich täglich den
Eigenwilligkeiten des Lebens stellen, skurrilen Gestalten zu ihren Abenteuern verhelfen und an seinen eigenen wachsen … Welche
Rolle da ein Heißluftballon, eine kuschelbedürftige Opernsängerin und ein Yeti spielen, wird erklärt – eine kalte Dusche gibt es
obendrauf.
Hubert Schirneck lebt als freiberuflicher Schriftsteller in Weimar. Er schreibt spannende und witzige Geschichten für Kinder und
Erwachsene. Er hat über zwanzig Bücher veröffentlicht, die mehrfach ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt worden sind.
Aus seiner Feder stammen auch zahlreiche Radiogeschichten, vor allem für die Sendung „Ohrenbär“.
Buchvorstellung: Elena Makarowa »Friedl« mit Christine Hengevoß (Übersetzung)
Moderation: Frank Simon-Ritz
Friedl Dicker-Brandeis (1898 –1944), geboren als Jüdin in Wien, zählt zu den bedeutendsten Schülerinnen des Weimarer Bauhauses. 1934 wird Friedl, die im illegalen Widerstand tätig ist, inhaftiert. Danach emigriert sie nach Prag, wo sie sich der realistischen Malerei zuwendet, Emigrantenkinder in Kunst unterrichtet und ihren Cousin Pavel Brandeis heiratet. Nach Jahren der Erniedrigungen und Schikanen durch die antijüdischen Gesetze werden beide im Dezember 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert Dort gibt Friedl den Kindern Zeichenunterricht und setzt sich unermüdlich für sie ein. Am 9. Oktober 1944 wird die Künstlerin in Auschwitz-Birkenau vergast.
Die Übersetzerin Christine Hengevoß liest aus dem biografischen Roman und gibt einen Einblick in das bewegte Leben der begabten Künstlerin.
Dr. Frank Simon-Ritz ist seit 1999 Direktor der Universitätsbibliothek der Bauhaus-Universität Weimar.
Eine Kooperation mit der der Klassik Stiftung Weimar.
Felix Römer & Nachtfarben
Felix Römer schreibt Gedichte. Das hat dazu geführt, dass er einerseits deutschsprachiger Meister im Poetry Slam war und andererseits seine Texte in verschiedensten Zusammenhängen in die Öffentlichkeit brachte. Nun geht Römer mal wieder neue Wege. Während der letzten Jahre und zwischen allen Restriktionen, mit denen die Kulturszene umgehen musste, arbeitete Felix Römer daran, seine Texte musikalisch zu vertonen. Zusammen mit der Band Nachtfarben um den Musiker Martin Bosch wurde das, was ohnehin schon zur Bühne drängte, so arrangiert, dass daraus ein vielschichtiges, klangreiches und packendes Programm entstand.
Jazzige Sphären sowie eingängige Pop-Linien, rhythmische Arrangements treffen Poesie und wandeln sich unversehens zu Soundscapes, durch welche Römers Verse leiten. Es entstehen
Stücke, die sich maßgeschneidert um die sonore, warme Stimme Römers legen. Dabei greifen die musikalische Durchtriebenheit von Nachtfarben und die Unbefangenheit Römers perfekt ineinander. Nicht umsonst kommentiert Felix Lobrecht: „Ich empfehle alles, was Felix Römer macht, und wenn es jetzt auf einmal Mucke ist, dann ist es jetzt auf einmal Mucke“, und Henning May sagte: „Das Beschissene an Felix‘ Texten ist, dass ich sie nicht geschrieben habe.“ Römer, der 2023 u.a. mit Luksan Wunder zusammen den deutschen Kleinkunstpreis gewann und mehrmaliger Stipendiat ist, trifft mit seinen neuen Wegen einen Zahn. Einen guten, einen der nicht schmerzt, aber zum Sinnieren und Schwelgen anregt: Einen hervorragenden Zahn der Zeit.
Alexander Steffensmeier: Lieselotte macht nicht mit
Für Kinder ab 5 Jahren
Heute hat Lieselotte wirklich zu gar nichts Lust. Nicht einmal an der Postrunde hat sie ihren Spaß. Was ist nur los mit Lieselotte?
Eigentlich hat sie doch immer gute Laune. Der Tierarzt kann keine Krankheit feststellen und alle gut gemeinten Aufmunterungsversuche nützten nichts. Dabei scheint doch die Sonne und ihre Freunde spielen ihre Lieblingsspiele. Nein, Lieselotte macht
nicht mit. Dann eben nicht. Sollte sie ihre schlechte Laune doch alleine für sich haben. Und zu Anfang mag Lieselotte wirklich
lieber alleine sein. Sie grast in Ruhe, beobachtet die Tiere auf der Wiese und entspannt sich. Vielleicht soll sie doch zurück zum
Hof gehen? Inzwischen wird Lieselotte von der Bäuerin und ihren Freunden sehr vermisst. Und als Lieselotte beobachtet, wie alle
sich Gedanken machen, wie sie die Laune von Lieselotte wieder aufhellen können, läuft sie vergnügt in den Garten und macht
wieder mit. Wobei? Natürlich bei ihrem Lieblingsspiel »Schnapp die Kuh«. Eine unverwechselbare Bauernhofgeschichte mit der
Kuh Lieselotte und all ihren Freunden. Der Autor und Illustrator Alexander Steffensmeier liest aus seinen Büchern, zeichnet für
die Kinder am Flipchart und erzählt auch kurz, wie ein Bilderbuch entsteht.
Alexander Steffensmeier kam 1977 in Ostwestfalen zur Welt. Er studierte am Fachbereich Design der Fachhochschule Münster
Illustration. Heute ist er weder Landwirt noch trägt er Post aus, sondern lebt und arbeitet als Autor und Illustrator in Münster.
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