15 zeitgenössische Positionen zum Verhältnis zwischen Kunst und Sprache im Dialog mit historischen Objekten aus den Beständen der Klassik Stiftung Weimar
Im Rahmen des Themenjahres 2022 widmet sich die Sonderausstellung im Schiller-Museum der Frage, welchen spezifischen Beitrag die bildende Kunst zum Thema „Sprache“ leisten kann.
NEUSPRÉCH: KUNST WIDERSPRICHT ist ein Ausstellungsprojekt der Hamburger Künstler Oliver Ross und Simon Starke. Es schließt an eine Ausstellung an, die 2020 im Zentrum für Künstlerpublikationen, Museum für moderne Kunst Weserburg, in Bremen gezeigt wurde. Für die Klassik Stiftung Weimar wurde das Konzept adaptiert und ergänzt, sodass 15 zeitgenössische Positionen, die Sprache und Schrift im Medium der bildenden Kunst behandeln, in einen Dialog mit historischen Objekten treten.
Der Titel der Ausstellung greift zurück auf den gleichnamigen Begriff (engl.: Newspeak) aus dem Roman 1984 von George Orwell, der dort eine staatlich gesteuerte Verknappung des Wortumfangs zur Manipulation des Denkens bezeichnet. Der Roman kann als Warnung vor jeglicher Art von Sprachregimen gelesen werden.
NEUSPRÉCH macht sich zum Ziel, die Emanzipation des Sprechens mit den Mitteln der Kunst zu befördern. Die Ausstellung stellt der drohenden Bedeutungsverkümmerung in einem technischen Vereinheitlichungszwang, einem Einschwören auf das Einheitssubjekt des „Big Brother“, einem Marketing-Sprech, einem PEGIDA-Sprech, einem Kunstbetriebs-Sprech, einem Anti-Terror-Sprech und einer allgemeinen Dialektik des Wir/Die-Sprech ein anderes Zur-Sprache-Bringen gegenüber: Dasjenige aus der Kunst.
Das Sprechen allgemein ist ins Gerede gekommen, es scheint in die Klemme geraten zu sein. Was sagt die Kunst dazu? Sie stellt sich dem Anspruch, der An-Rede ein anderes, immer wieder neues Gesicht zu verpassen. NEUSPRÉCH-Kunst beansprucht sich selbst und widerspricht. Weniger mit großen Reden, sondern pointiert, knapp, fragmentarisch.
Die Ausstellung ist eine Zusammenstellung von Sprechweisen und Sprachspielen des kulturellen Unbehagens, des Unwirschen, eines Sich-Äußerns und anarchischen Opponierens gegen stillschweigende Vereinbarungen.
Hat sich damals in Weimar schon etwas entwickelt, das der Idee eines Neuspréchens entspräche? Und was ist später aus ihren Anliegen (gemacht) geworden? Objekte aus den Beständen der Klassik Stiftung Weimar ergänzen die Ausstellung und treten in einen unterhaltsamen Dialog mit den zeitgenössischen Arbeiten.
Freuen Sie sich auf poetologische Performances, Text-Bild-Kombinationen, Wand- und Bodeninstallationen, Videovorträge, Fotografien, Zeichnungen, Raumassemblagen und vieles mehr!
Mit Beiträgen von Armin Chodzinski, Hans-Christian Dany, Rüdiger Frauenhoffer, Jan Köchermann, Kyung-Hwa Choi-Ahoi, Peter Lynen, dem Kollektiv reproducts, Gunter Reski, Oliver Ross, Ingrid Scherr, Aleen Solari, Simon Starke, Andrea Tippel, Annette Wehrmann sowie Jan Voss.
Öffnungszeiten
(Mo geschlossen)
Di-So 9.30–18 Uhr