»100 Jahre Bauhaus Weimar – Hochschule des Erfindens« – Vortrag von Michael Siebenbrodt.
Novalis-Nachmittag mit Musik
Leben und Werk von Novalis Stadtführerin und Kulturvermittlerin Cornelie Mier stellt mit musikalischer Begleitung durch Klaus Wegener Leben und Werk von Novalis vor. Der früh verstorbene Dichter gehört zu den zentralen Persönlichkeiten der sich damals neu formierenden romantischen Bewegung.
Wie es zu Deutschlands Teilung kam. Vom Zusammenbruch zur Gründung der beiden deutschen Staaten
Vortrag von Wolfgang Benz im Rahmen des wissenschaftlichen Tagesseminars: »Die doppelte Staatsgründung 1949: Akteure und ihre Zielvorstellungen«.
»Guter Tee und neuer Ton. Zur Teegeselligkeit in Weimar um 1800« – Vortrag von Dr. Jens Riederer (Weimar).
»›Was du ererbt von Deinen Vätern…, erwirb es, um es zu besitzen‹
Goethe im 21. Jahrhundert« –
Vortrag von Prof. Dr. Jochen Golz
Der Präsident der Goethe-Gesellschaft in Weimar, Prof. Dr. Joachim Golz, setzt sich mit der sich immer wieder aufdrängenden Frage nach der Rolle Goethes im Hier und Heute auseinander. »Dass Goethe…«, so Golz, »auch im 21. Jahrhundert eine wichtige Stimme im geistigen Leben darstellt, wird niemand bestreiten; aktuelle Debatten geben darüber Auskunft.« Die Frage nach Goethes Aktualität steht im Mittelpunkt des Vortrags, der einige Aspekte in den Vordergrund rückt: Goethes Haltung zur Migration, sein Plädoyer für historisches Denken, für wechselseitiges Verstehen und Achten, sein Denken über die Natur, über Moralität und Politik. »All dies mündet in der Modernität seiner Dichtung, von der insbesondere sein ›West-östlicher Divan› Zeugnis ablegt.«
Eine Veranstaltung der Goethe-Gesellschaft Rudolstadt.
„Ich mach ein Lied aus Stille“ – Erinnerungen an Eva Strittmatter.
Vortrag und Lesung mit Irmtraud Gutschke, Autorin von „Eva Strittmatter: Leib und Leben“
In der Veranstaltungsreihe „Grüne Aue“.
Vortrag: Dr. Anne-Katrin Sors: »›Ganz für das Studium angelegt.‹ Die Kunstsammlung der Universität Göttingen«.
»Hochbeglückt von deiner Liebe …« Goethes ›Suleika‹ Marianne von Willemer, ihr Leben und ihre Bedeutung für Goethe und sein wichtiges lyrisches Alterswerk, den »West-östlichen Divan«, zum 200. Jubiläum seines Erscheinens
Vortrag von Dr. Annette Seemann in der Reihe „Frauenbiographien des 18. Jahrhunderts“.
Das Sommerfestival im Liebhabertheater Schloss Kochberg 2019 knüpft mit seinen 30 Aufführungen und Konzerten unter dem Thema „Orient und Okzident“ an die Reise in das Morgenland an, auf die Goethe sich vor 200 Jahren schreibend und lesend mit seinem „West-östlichen Divan“ begab. Gleichzeitig ist die Gedichtsammlung z. T. auch Ausdruck eines Dialoges zwischen dem Dichter und Marianne von Willemer.
Zum Thema: Der Vortrag anlässlich des 200. Erscheinungsjahres von Goethes Gedichtsammlung „West-östlicher Divan“ zeichnet Marianne von Willemers Leben nach, ordnet ihre Begegnung mit Goethe 1814 und 1815 in beider Leben und sein Werk ein und würdigt Mariannes Anteil an diesem späten lyrischen Werkzyklus Goethes. Biographie, Psychologie und Werkbetrachtung werden als Einheit gesehen und der Divan als ein zum Teil im Dialog geborenes Kunstwerk aufgefasst.
Zur Person: Dr. Annette Seemann arbeitet als Buchautorin zur Weimarer Kulturgeschichte sowie zu Frauenbiographien und als Übersetzerin. Sie ist Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek.
Eine Kooperationsveranstaltung des Liebhabertheaters Schloss Kochberg, der Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek und der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar und dem Soroptimist International Club Weimar.
„herrlich, wenigstens auf kurze Zeit dem alltag zu entfliehen“ ‒ der Archäologe Wilhelm Dörpfeld in Jena.
Vortrag von Prof. Dr. Matthias Steinbach (Braunschweig)
Stephanie und Mathias Schick stellen die Dichterin Sophie Friederike Mereau / Brentano, 1770 – 1806, vor. Wechsel vergnügt dein Gemüth; es freuet der Wechsel uns alle … Ein ungewöhnliches Leben, in dem trotz der Kürze des Daseins ein beachtliches Werk entstand. Herder, Goethe und Schiller achteten sie als Autorin, die sich der Romantik zugehörig fühlte.
Senioren-Akademie: »Einmal Stockholm und zurück – Die fabelhafte Welt der Astrid Lindgren«
Iris Geißler und Christine Theml stellen ein Porträt der Astrid Lindgren vor. Ilga Herzog begleitet musikalisch.
Schillers Todestag: »Ästhetisches Vergnügen und psychologische Neugier ‒ Schillers Interesse an Verbrechern«
Vortrag von Prof. Dr. Udo Ebert (FSU Jena)
Der besondere Vortrag:
Leben in der DDR und Flucht nach West-Berlin
Lesung und Vortrag von Frank Willmann
Frank Willmann wurde in Weimar geboren und engagierte sich in den dortigen Jungenkirchenkreisen. Mitte der 80er Jahre ging er nach West-Berlin. Unter Lebensgefahr nahm er dort zwei Jahre später an der Kunstaktion „der weiße Strich“ teil, von der Westseite aus wurde ein langer Strich mit weißer Farbe auf die Berliner Mauer gemalt. Nach der politischen Wende bis heute lebt und arbeitet er in Berlin. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen. Neben Büchern über Fußballfankultur widmet er sich diesem Thema auch in Kolumnen und Zeitungsbeiträgen. Die Reihe „Bibliothek des deutschen Fußballs“ wird seit 2015 von ihm herausgegeben. Frank Willmann berichtet an diesem Abend aus seinem bewegten Leben: von seiner Jugend in Weimar, der Flucht nach West-Berlin und der Kunstaktion „der weiße Strich“.
Ausdrücklich erwünscht ist eine Diskussion mit dem Referenten!
Von politischen Führung und auch von der uniformen Mehrheitsgesellschaft der DDR wurden eine Vielzahl von Personen mit anderen Lebensvorstellungen und Lebensentwürfen in Nischen des Daseins gedrängt. Zu ihnen zählen zweifelsohne sowohl Punks als auch Hooligans der DDR.
Frank Willmann, selbst in der DDR aufgewachsen und später nach West-Berlin geflüchtet, zählt zu den profundesten Kennern dieser beiden Subkulturen der DDR. Er wird in seinem Vortrag einen Einblick in die inneren und äußeren Strukturen dieser beiden Szenen geben.
Der Referent steht für Fragen während und nach dem Vortrag sehr gerne zur Verfügung.
»›Öl in die Lebenslampe‹. Goethe als Sammler« – Vortrag von Dieter Lehnhardt (Hüttenberg).
Groß und herrlich ist Ihre Dichtung …“
Vortrag von Dr. Dieter Götze, Berlin
Unter den zahlreichen Theaterreden Goethes nimmt der Berliner Prolog von 1821 eine besondere Stellung ein. Eigentlich „Gelegenheitsdichtung“ ist er aber weit mehr Bilanz der 26-jährigen Tätigkeit Goethes als Intendant und Theaterorganisator. Darüber hinaus ist dieser „Prolog“ eine Art Vermächtnis an die Theaterwelt.
Der Vortrag gibt auch einen kurzen Überblick über die Theatergeschichte des Schinkelbaus bis zu seiner Vernichtung in den letzten Kriegstagen 1945. Er beginnt mit einer Würdigung der Beziehungen Goethes zum Generalintendanten Graf Karl Brühl und zu Karl Friedrich Schinkel.
Der Berliner Germanist und Historiker Dr. Dieter Götze war als wissenschaftlicher Mitarbeiter u. a. an der Pädagogischen Hochschule in Leipzig und von 1974 bis 1976 am Goethe-Nationalmuseum tätig. Von 1985 bis 1995 war er Leiter des Intendanzbüros im Schauspielhaus Berlin. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen.
Hier zu sehen die Abbildung eines Briefes von Graf Karl Brühl an Goethe vom 24. April 1821 mit der Bitte um den »Prolog«.
Raoul Schrott, geb. 1946 in Österreich, Erste Erde, Epos 2017 – Wir stehen alle im selben Wind / Unser Wissen über die Welt wird erzählt und in einzelne Lebensgeschichten gefasst: An den Anfang des Universums zurückgehen, um vom Urknall an die Entstehung der Erde und des Lebens bis hin zum Menschen zu verfolgen! In wechselnden poetischen Formen entsteht so ein großes erzählerisches Panorama. Karen Aurin stellt das Epos vor.
„Annäherungen an Litauen. Texte von Johannes Bobrowski und anderen Dichtern“ – Ein neues Programm von Martin Stiebert
Mit Musik von Oliver Räumelt.
Litauen war für den Dichter Johannes Bobrowski ein ganz wichtiges Land im europäischen Osten. Es begleitete ihn ein Leben lang: von den litauischen Bauern im Memelland seiner Kindheit bis zum Roman „Litauische Claviere“, den er kurz vor seinem Tod abschloss. Martin Stiebert wird Lyrik und Prosa Bobrowskis vortragen, die vom litauischen Motiv geprägt sind. Hinzu kommt Poesie anderer Dichter dieses Landes: von Kristijonas Donelaitis, Adam Mickiewicz und Czesław Miłosz.
„Weil sie nicht gestorben sind“. Ein Live-Hörspiel nach Motiven der Brüder Grimm. Von Hannah Zufall. Sprecherinnen: Lysann Schläfke, Hannah Zufall. Sound: Söhnke Sofar
Es war einmal eine Zeit, und es war eine sehr aufregende Zeit, als Märchen nicht zwischen Buchdeckel gepresst, sondern frei mäandernd in aller Munde waren. Eine Zeit, als Märchen für Erwachsene erzählt wurden. Und sich nicht von der Romantik in lieblich kolorierte Welten und vom Biedermeier in pädagogisch wertvolle Rollen zwängen ließen.
Was also, wenn sich die Märchenfiguren aus den Grimmschen Geschichten lösen und sich selbst wieder neu erzählen? Wenn Allerleirauh nicht nur ihrem Vater, sondern auch den Grimms trotzt. Wenn aus vogelfreien Fabelwesen mündige Gestalten aus Fleisch und Blut werden.
Die aktuelle Jenaer Stadtschreiberin Hannah Zufall hat das Volksmärchen „Allerleirauh“ neu bearbeitet. Zusammen mit dem Audiokünstler Söhnke Sofar und der Schauspielerin Lysann Schläfke wird ein Live-Hörspiel exklusiv für Burg Ranis entstehen!
Vorstellung und Diskussion der Studie »Verlorene Mitte – Feindselige Zustände – Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2018/19 mit Franziska Schröter
Hass, Abschottung und Gewalt stehen Solidarität und zivilgesellschaftlichem Engagement gegenüber. Rechtsextreme Gruppen treten öffentlichkeitswirksam an der Seite ›normaler‹ Bürger und Bürgerinnen auf, rechtspopulistische Forderungen und Diskurse erhalten scheinbar immer mehr Raum in Politik und Debatte.
Wie fragil und gespalten ist die gesellschaftliche Mitte? Inwiefern gefährden diese Entwicklungen die Stabilität und Normen unserer Gesellschaft? Wie viel öffentlichen Raum erhalten rechtsextreme Gruppen heute? Haben Polarisierungen und Konflikte die Norm von der Gleichwertigkeit aller gesellschaftlicher Gruppen verschoben? Ist die demokratische Mitte geschrumpft oder verloren?
Die aktuelle Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung untersucht anhand einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage vom Herbst 2018 die politischen und sozialen Einstellungen der Bürger und Bürgerinnen. Schwerpunkte der Studie sind Rechtspopulismus, neue rechtsextreme Einstellungen und deren Überlappung sowie Verschwörungsmythen in der Mitte. Darüber hinaus wird im Jahr 30 nach der Wende auch ein Blick auf die Unterschiede in Ost und West gelegt. Angesichts der aufgeheizten Debatte bietet die Mitte-Studie einen empirisch genauen Blick auf die Meinungen der Mitte. Wo ist sie gespalten, wo ist ihre demokratische Qualität verloren gegangen, wie groß ist das Ausmaß von Demokratiemisstrauen und illiberalen Demokratievorstellungen?
Mitwirkende:
Moderation:
Anmeldung:
Weiterführende Informationen:
»Ein Blick aus den Augen der Dinge auf Schillers Werkumfeld« –
Vortrag von Dr. Daniela Danz
Die Anregungen, die Schiller während der für ihn sehr wichtigen Rudolstädter Zeit erfuhr, fanden zahlreiche Niederschläge in seinem Werk, so zum Beispiel in der Anekdote „Herzog von Alba bei einem Frühstück auf dem Schloße zu Rudolstadt. Im Jahr 1547“, im Gedicht „Die Götter Griechenlandes“ und im „Lied von der Glocke“. Es erstaunte ihn selbst, wie leicht es ihm hier war, Alltag und Arbeit zu verbinden, und „von Geistesdingen […] auf Possen über zu springen“. Das Schillerhaus erhielt in den vergangenen Jahren interessante Exponate aus Nachlässen geschenkt, die Anlass gaben, jener Verbindung von Alltag und Werk näher nachzugehen.
In Zusammenarbeit mit dem Schillerverein Rudolstadt.
Ab 10.00 Uhr bis in den Nachmittag mit Wanderung auf dem »Grünen Junipfad«.
Gabriele Stötzer, geb. 1953 in Thüringen, Schriftstellerin und Künstlerin, liest aus den Bänden »zügel los«, im Frühjahr 1989 im Aufbau Verlag erschienen, und aus »Das Brennen der Worte im Munde«, autobiografische Lyrik- und Prosatexte, erschienen in der Arte Fakt Verlagsanstalt 2017.
Dazu stellt sie in der HausART aus.
Vorgestellt wird sie von Gerald Höfer, 1960 in Nordhausen geboren, Lyriker, Eyssayist, Herausgeber, lebt freiberuflich in Sondershausen.
Vortag und Lesung von Jean-Louis Giovannoni, Paris
Die Stormtage finden wie gewohnt am ersten Juli-Wochenende statt, vom 5.7. – 7.7.2019.
Ein ausführliches Programm wird noch verschickt. Sie dürfen sich aber bereits freuen auf interessante Vorträge von Prof. Dr. Dr. h.c. Irmgard Roebling, Prof. Dr. Christian Begemann, Dr. Klara Schubenz, Dr. Christian Neumann und Dr. Valérie Leyh.
Ebenso werden die 22. Storm-Blätter 2019 vorgestellt und eine Ausstellung der Wiener Illustratorin Julie Völk eröffnet, die u. a. im Insel-Verlag Storms Doppelgänger illustriert hat.
Paul-Raabe-Vorlesung 2019 – Hellmut Seemann spricht über »Kulturelles Erbe«
Anlässlich des Todestages von Paul Raabe (1927–2013) veranstaltet die Klassik Stiftung Weimar bereits zum fünften Mal eine Paul-Raabe-Vorlesung im Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek.
In diesem Jahr spricht Hellmut Seemann, scheidender Präsident der Klassik Stiftung Weimar, zum Thema »Was heißt und zu welchem Ende bewahrt man ‚Kulturelles Erbe‘«.
Seemann geht in seinem Vortrag den Fragen nach, woher die Vorstellung von einem »Kulturellen Erbe« stammt, für das die jeweilige Gegenwart Verantwortung trägt, und wann diese Vorstellung in Europa öffentliche Geltung erlangte. Im digitalen Zeitalter steht hier möglicherweise eine Epochenzäsur bevor.
Wie immer bei den Paul-Raabe-Vorlesungen spielt die Musik eine tragende Rolle. Den musikalischen Rahmen der diesjährigen Vorlesung gestaltet Micha Afkham, Bratschist bei den Berliner Philharmonikern, gemeinsam mit Julius Bekesch, Christian Giger, Aleksandar Ivic und Solène Kermarrec. Im Zentrum des Programms mit Werken von Franz Schubert steht das Streichquintett C‑Dur, D 956.
Paul Raabe widmete der Erhaltung der baulichen Zeugnisse der Vergangenheit einen wesentlichen Teil seiner Arbeit. So leitete er, nachdem er als Direktor der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel in den Ruhestand getreten war, über acht Jahre ehrenamtlich die Franckeschen Stiftungen in Halle. In dieser Zeit war sein Hauptaugenmerk auf die Wiederherstellung des historisch einzigartigen, über Jahrzehnte vollständig vernachlässigten Gebäude-Ensembles in Halle gerichtet, das heute wieder als Zentrum der Bildung und Kultur zu erleben ist. Thomas Müller-Bahlke, Direktor der Franckeschen Stiftungen, wird Paul Raabes Wirken einleitend würdigen.
Weimar als Zentrum der Brasilienrezeption – Vortrag von Sylk Schneider
Nirgends im deutschsprachigen Raum erschienen im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts mehr Publikationen zu Brasilien als in Weimar. Der Vortragende arbeitet derzeit an der Publikation „Viagem de Goethe ao Brasil« und geht in diesem Zusammenhang der Frage nach, worin die Ursachen für diese Brasilienbegeisterung zu finden sein könnten. Sylk Schneider nutzt bibliophile Schätze aus Goethes Bibliothek und greift darüber hinaus andere Werke aus dem reichen Fundus der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, dem Goethe- und Schiller-Archiv sowie den Sammlungen der Museen der Klassik Stiftung Weimar auf, die vom großen Interesse an Brasilien zeugen.
Sylk Schneider ist Diplom-Volkswirt mit dem Schwerpunkt Regionalstudien Lateinamerika. Er studierte neben Volkswirtschaft auch Geographie und Romanistik in Tübingen und in Brasilien. Forschungsaufenthalte führten ihn auch später wieder nach Brasilien. Sylk Schneider entwickelt Museumskonzeptionen und ist als Kurator und Autor tätig, vorrangig zu den Themenfeldern Esskultur und zu deutsch-brasilianischen Beziehungen. 2008 erschien der Band „Goethes Reise nach Brasilien. Gedankenreise eines Genies«. 2011 kuratierte er mit „Ernst Feder. Ein Journalistenleben zwischen Weimarer Republik, Exil und Goethe« eine Ausstellung im Weimarer Stadtmuseum. Vor zwei Jahren hat Sylk Schneider das Brauereimuseum Weimar-Ehrings-dorf konzipiert.
Im Rahmen der seit 2012 stattfindenden Sommerwerkstatt des Vereins Pößneck Alternativer Freiraum findet in Kooperation mit dem Lesezeichen e.V. ein 5 tägiges Seminar statt, in welchem der Pößnecker Autor und Rezitator M.Kruppe mit interessierten Jugendlichen (ab 12 Jahre) ein Live-Hörspiel erarbeitet. Das Ergebnis wird am Freitag 2. August um 16.00 Uhr vorgestellt.
Hintergrundinformation über das Seminar [geschlossene Veranstaltung]:
Montag – Mittwoch jeweils 15.00 Uhr
Während am Montag der Stoff ausgewählt und die Rollen verteilt werden, legen wir den Fokus am Dienstag und Mittwoch auf die Proben. Hierbei erlernen wir in Ansätzen deutliche und betonende Aussprache und die Identifikation mit der jeweiligen Rolle.
Am Donnerstag findet dann die Generalprobe statt. Um der Nachhaltigkeit gerecht zu werden, wird diese aufgezeichnet und jeder/jedem Teilnehmenden auf CD ausgehändigt.
Am Freitag wird das Stück auf der Bühne vor Publikum präsentiert.
Bestenfalls formiert sich innerhalb des Seminars eine Interessengruppe, die zukünftig als feste Laiengruppe im Bereich Live-Hörspiel und Theater arbeitet.
»Lisa Heise: Scherzo im Moll«
Die Rilke-Korrespondentin und ihr Jenaer Tagebuch 1937/38
Lesung und Vortrag mit Kristin Schwamm und York-Egbert König.
Lisa Heise (1893–1969) ging im Jahr 1930 fast über Nacht in die Literaturgeschichte ein. Damals veröffentlichte der Leipziger Insel Verlag Rainer Maria Rilkes »Briefe an eine junge Frau«. Gerichtet waren sie an Lisa Heise, mit der der berühmte Dichter zwischen 1919 und 1924 korrespondierte. Das schmale, kaum zehn Briefe umfassende Bändchen fand beim Lesepublikum eine überraschend große Resonanz.
Dass Lisa Heise aber nicht nur Korrespondentin des berühmten Dichters war, sondern eine Autorin ganz eigenen Ranges, zeigen ihre im Nachlass aufgefundenen Prosaarbeiten. Die autobiographisch geprägten Texte machen deutlich, wie eng ihr Leben und Schreiben mit Thüringen verbunden war.
Eine besonders wichtige Lebensstation ist dabei Jena, wo Lisa Heise von 1926 bis 1938 lebt. Sie arbeitet zunächst als Sekretärin des bedeutenden Mediziners Emil Klein (1873–1950) an dessen Klinik für Naturheilverfahren. Klein hatte in Jena außerdem die erste Professur für Naturheilverfahren an einer deutschen Universität inne. Als die damals fortschrittliche Klinik nach der nationalsozialistischen Machtübernahme geschlossen wird, wechselt sie zur HNO-Klinik, wo sie bis 1938 tätig ist. So kann sie für sich und den Sohn sorgen, für den sie nach dem frühen Scheitern ihrer Ehe mit dem Maler und Kunstgewerbler Wilhelm Heise seit 1919 allein verantwortlich ist. Sie ermöglicht ihm so ein Ingenieursstudium im nahen Weimar.
Die wenige freie Zeit nutzt Lisa Heise zum Schreiben, in der Hoffnung, sich damit eines Tages von ihrem Klinikalltag, dem »Leben auf dem Büroschemel«, loskaufen zu können. Sie veröffentlicht kleinere Erzählungen und Gedichte in Zeitungen und Zeitschriften und gibt 1934 in der Berliner Rabenpresse als Ergänzung zu den Briefen des Dichters, ihre »Briefe an Rainer Maria Rilke« heraus. Damit beschert sie dem kleinen Verlag den einzigen »Bestseller« seiner Geschichte.
»Scherzo in Moll« nennt sie ihre Erinnerungen der Jenaer Jahre 1937/38. Darin erzählt sie mit großer Sprachkraft und Leichtigkeit und voll feiner Ironie vom schwierigen Alltag einer alleinstehenden berufstätigen Frau, beobachtet die zunehmende Militarisierung des öffentlichen Lebens im Jahr vor Kriegsausbruch und berichtet von Besuchen bei Freunden und Bekannten, so dem pensionierten Pfarrer Carl Vogl in Vierzehnheiligen.
Eine andere Lebensstation war Weimar, wo Lisa Heise von 1920 bis 1924 auf der Tiefurter Flur gemeinsam mit einer Freundin eine kleine Gärtnerei betreibt. Der heroische Versuch der beiden Frauen, wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erlangen, spricht sich herum und Besucher aus der Stadt, besonders von Bauhausmitarbeitern und Studenten stellen sich ein. Auch darüber erzählt sie in einem klugen und ausdrucksstarken Prosatext.
Aus Lisa Heises jetzt erstmals in Buchform vorliegenden Lebenserinnerungen lesen York-Egbert König (Historiker) aus Eschwege und Kristin Schwamm (Übersetzerin) aus Göttingen. Im Mittelpunkt des biographischen Portraits werden die Jenaer Jahre stehen.
Rotraut Greßler (Waltershausen): Karl Gustav Hempel (1819–1877) – ein Verleger aus Waltershausen
Karl Gustav Hempel war Buchhändler, Journalist und ein bedeutender Verleger. Gebürtig aus Waltershausen baute Hempel nach Stationen in Bautzen und Krefeld in Berlin einen erfolgreichen Verlag auf. Ein verlegerischer Schwerpunkt lag auf popularisierenden Büchern aus dem Bereich der Naturwissenschaft. Sein Werk zur Astronomie zählte zu den weltweit erfolgreichsten! Hempel blieb seiner Heimatstadt Waltershausen bis zum Lebensende verbunden.
Rotraut Greßler, Bibliothekarin und freie Autorin, stellt das wechselvolle Leben des großen Verlegers Karl Gustav Hempel vor.
»Goethe aus der Sicht von Marx und Engels« – Vortrag von Dr. Markus Schwering (Köln).
»Meine Seele hat ein Gesellschaftskleid wie die venizianischen Schleier und Masken« – Neues und wenig Bekanntes über Adele Schopenhauer
Vortrag von Dr. Francesca Müller-Fabbri, Weimar
Wer war Adele Schopenhauer (1797–1848) – außer die Tochter der berühmten Autorin Johanna oder die Schwester des bahnbrechenden Philosophen Arthur? »Mich kennt fast niemand«, vertraute sie in einem bewegenden Brief ihrem Bruder an, »denn meine Seele hat ein Gesellschaftskleid wie die Venezianischen Schleier und Masken, von mir selbst sieht man nicht viel«. Und in der Tat zirkulierten ihre literarischen und künstlerischen Arbeiten lange nur im engsten Freundeskreis oder unter dem Schutz der Anonymität. Die reichen Bestände des Goethe- und Schiller-Archivs, zusammen mit Objekten aus den Kunstsammlungen in Weimar, erlauben uns heute, einen Teil ihres Werkes wieder zu entdecken und damit endlich ihren poetischen Geist sowie ihre visionäre Gestaltungskraft zu würdigen.
Francesca Müller-Fabbri studierte Romanistik und Kunstgeschichte in Genua und Marseille, lebt und arbeitet seit mehreren Jahren in Weimar. Als Stipendiatin der Klassik Stiftung Weimar forscht sie über Künstlerinnen der Goethe-Zeit, Sammlungsgeschichten und deutsch-italienische Kulturbeziehungen im 19. und 20. Jahrhundert. – Sie ist Kuratorin der Ausstellung und Autorin des Begleitheftes.
Dieses Begleitheft – im Archiv erhältlich – beinhaltet zahlreiche Ausstellungsobjekte wie Adele Schopenhauers Tagebücher sowie Manuskripte von Gedichten, Märchen und Italienaufzeichnungen, ihre fantasievollen Scherenschnitte, Aquarelle und Arabesken. Sie werden komplettiert mit originalen Briefen, die Einblick geben in ihr Verhältnis zum Bruder, die enge Beziehung zum »Vater« Goethe, die Freundschaft zu wichtigen Schriftstellerinnen und Schriftstellern wie Immermann und der Droste. Nicht zuletzt wird daran erinnert, wie Adele Schopenhauers vielgestaltiges Erbe durch ihre Freundinnen Ottilie von Goethe, Allwina Frommann und Sibylle Mertens-Schaaffhausen nach Weimar gelangte.
Vortrag/Lesung mit Annette Seemann (Weimar): „Historische Gärten: Thüringer Kleinode zwischen Zierde und Nutzen“
Annette Seemann, geboren in Frankfurt/Main, studierte Germanistik und Romanistik in Frankfurt und Poitiers und promovierte 1986. Seit 1999 arbeitet sie als Buchautorin und Übersetzerin; bis 2001 war sie freie Mitarbeiterin des FAZ-Magazins. Nach der Übersiedlung nach Weimar 2002 initiierte sie mehrere pädagogische Projekte für Kinder und Jugendliche, darunter das 2014 mit dem Thüringer Kulturpreis ausgezeichnete Projekt „Weimarer Kinderbibel.“ Annette Seemann verfasste zahlreiche kulturgeschichtliche und biographische Monographien und ist Mitglied des deutschen PEN.
Heidelore Kneffel stellt den neuen Band »Kaleidoskop V« des Fördervereins Dichterstätte »Sarah Kirsch« vor.
Der Band vereint neue Dokumente zur Sarah-Kirsch-Forschung. Im Mittelpunkt steht ein Reportagetext von 1963, mit dem Titel »Schule der guten Laune« über die Gerhart-Hauptmann-Schule in Wernigerode, die wegen ihres gemischten Chores Ruhm erlangte, vor allem wegen des Musiklehrers und Chorleiters Friedrich Krell, der, hochbetagt, in Wernigerode lebt.
Neben einem Rückblick auf die Sarah-Kirsch-Tage Anfang Juni 1997 in Nordhausen und Limlingerode wird Sarah Kirsch am Ort ihrer frühen Kindheit als Dichterin für Kinder vorgestellt. Er enthält zudem den Briefwechsel Sarah Kirschs mit Heidelore Kneffel, die die Dichterstätte Sarah Kirsch begründete und seit vielen Jahren leitet.
Sarah Kirschs Erinnerungen an die Familie A. bereichern den Band ebenso wie eine Suche nach Spuren Sarah Kirschs in Halle an der Saale und eine Exkursion »Als das Dichten seinen Anfang nahm« sowie neue Erkenntnisse über den Band »La Pagerie« der Dichterin.
Gerhard Altenbourg im Gespräch
Dr. Roland Jäger stellt das Tondokument eines Interviews vor, das er am 1. April 1989 mit dem Künstler führte.
Eine Veranstaltung des Lindenau-Museums in Zusammenarbeit mit der Gerhard Altenbourg Gesellschaft.
Vortrag von Francesca Müller-Fabbri über »Spuren der Familie Schopenhauer in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek«
Anhand von Ausleihjournalen, Ölgemälden, Büchern und Stammbüchern aus dem heutigen Bestand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek schildert Francesca Müller-Fabbri die wechselvolle Geschichte der Familie Schopenhauer. Seit Ihrer Ankunft im Jahr 1806 trat die resolute Witwe Johanna Schopenhauer als gefeierte Salonnière auf und begann ab 1810 auch eine Karriere als Schriftstellerin. Für den Sohn Arthur, der sich hier als Student und dann als frischer Baccalaureus aufhielt, war die Ilm-Stadt ein wichtiger Ort der Begegnung; besonders prägend waren seine persönlichen Gespräche mit Goethe.
Die Tochter Adele war erst neun Jahre alt, als die Familie in die Residenzstadt zog. Obwohl einer glücklichen Kindheit eine nicht ganz so glänzende Jugend folgte, blieb Weimar ihr dennoch „lieb“ wegen ihrer Herzensfreundin Ottilie von Pogwisch und des „lieben Vaters“ Goethe.
Francesca Müller-Fabbri hat Romanistik und Kunstgeschichte in Genua und Marseille studiert. Gefördert durch die Klassik Stiftung erforschte sie die grafische Schenkung von Sibylle Mertens-Schaffhausen sowie den Nachlass von deren Freundin Adele Schopenhauer. Zuletzt erarbeitete sie zusammen mit Claudia Häfner die Ausstellung „‚Weil ich so individuell bin.‘ Adele Schopenhauer“ im Goethe- und Schiller-Archiv (02.08.– 15.12.2019) sowie die ausstellungsbegleitende Publikation. Es ist die erste Schau überhaupt, die sich allein mit Adele Schopenhauer sowie ihrem künstlerischen und dichterischen Werk auseinandersetzt. Die Ausstellung präsentiert Adeles Tagebücher, von ihr verfasste Gedichte und Märchen ebenso wie ihre berühmten Scherenschnitte, visionären Arabesken und phantasievollen Aquarelle. Im Original gezeigte Briefe geben zudem Einblick in das Verhältnis zu ihrem Bruder Arthur, die enge Beziehung zum „Vater“ Goethe oder auch die Freundschaft zum Schriftsteller Immermann.
Die Veranstaltung im Studienzentrum der Bibliothek ist Teil des Rahmenprogramms zur aktuellen Sonderausstellung „‚Weil ich so individuell bin.‘ Adele Schopenhauer“ im Goethe- und Schiller-Archiv.
Gastvortrag zur Ausstellung „Abenteuer der Vernunft. Goethe und die Naturwissenschaften um 1800“
Der Astrophysiker, Naturphilosoph und Wissenschaftsjournalist Harald Lesch spricht über „Die Geschichte der Natur“. Der Vortrag mit anschließender Fragerunde ist Teil des Rahmenprogramms zur aktuellen Sonderausstellung „Abenteuer der Vernunft. Goethe und die Naturwissenschaften um 1800“ im Schiller-Museum.
Bahnbrechende wissenschaftliche Entdeckungen in Astronomie, Physik, Geologie und Biologie markieren um 1800 den Beginn einer epochalen Entwicklung in der empirischen Naturforschung. Zum ersten Mal wurde tiefgehend untersucht, wie sich naturwissenschaftliche Erkenntnisse und Gesetzmäßigkeiten nicht nur auf unserer Erde sondern auf alle Zeiten und das gesamte Universum anwenden lassen. Seitdem schreibt der Mensch an der Geschichte der Erde und des Lebens. In seinem Vortrag wird Harald Lesch diese Geschichte episodisch und gewohnt kurzweilig erzählen.
Eintrittskarten können an den Museumskassen der Klassik Stiftung, am Kiosk vor dem Bauhaus-Museum und auf tickets.klassik-stiftung.de erworben werden.
»Die mittelalterliche Literatur Thüringens« – Vortrag von Reinhard Hahn.
Vortrag im Rahmen der Ausstellung „Abenteuer der Vernunft“ –
Gerhard Holzhey spricht über Goethes Bergrat J. C. W. Voigt und seine Sammlungen von „Gebirgsarten“
Im Rahmen der Ausstellung „Abenteuer der Vernunft. Goethe und die Naturwissenschaften um 1800“ spricht Gerhard Holzhey über Goethes Bergrat Johann Carl Wilhelm Voigt (1752–1821) und dessen Sammlungen von „Gebirgsarten“. Während der Laufzeit der Ausstellung „Abenteuer der Vernunft“ im Schiller-Museum bietet die Klassik Stiftung wegen des engen inhaltlichen Bezuges auch ein Kombiticket für das Schiller-Museum und die Parkhöhle im Park an der Ilm an.
Der Name des Herzoglich Sachsen-Weimarischen Bergrats J. C. W. Voigt ist besonders mit dem Versuch verknüpft, den Ilmenauer Kupferschieferbergbau unter Goethes Leitung ab 1784 wiederaufzunehmen. Um die dort aber auch anderswo auftretenden geologische Probleme zu lösen, unternahm Voigt im herzoglichen Auftrag zahlreiche Forschungsreisen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse bedeuteten im ausgehenden 18. Jahrhundert einen wesentlichen Wissenszuwachs für die Geowissenschaften. Dazu trug neben Voigts Reisebeobachtungen auch das Sammeln von Gesteins‑, und Mineral- bzw. Erzproben sowie Kohleproben bei. Zusätzlich zu seiner eigenen umfangreichen Sammlung, die sich ab 1789 in seinem Wohnort Ilmenau befand, entstand dabei die betreffende Sammlungssuite Goethes. Darüber hinaus war es ab etwa 1785 Voigts Absicht, kleine Kabinette von Gesteinsproben („Gebirgsarten“) zum allgemeinen Erwerb sowie weitere regional bezogene Sammlungen zusammenzustellen. Diese Sammlungen fanden großes Interesse weit über die Grenzen Weimars hinaus.
Eingang nahe Liszt-Haus und Mensa der Bauhaus-Universität.
Zu einem mehrstündigen Abendprogramm rund um Friedrich Schiller laden die Meininger Museen in das Schloss Elisabethenburg ein.
„Schillers Locken“ heißt der Titel des diesjährigen Museumsabends. Was hat es damit wohl auf sich? Ist die klassische Haartracht des Dichters gemeint? Oder will er vor seinem 260. Geburtstag am 10. November seine Gäste ins Meininger Schloss locken? Vielleicht, weil er sie nicht in seinem einstigen Bauerbacher Asyl empfangen kann? Weil sein dortiger Unterschlupf gerade Baustelle und daher unzugänglich ist? Im Voraus sei so viel gesagt: Immer wieder wird es um eine Dreiecksgeschichte gehen: zwischen Bauerbach, Meiningen und Weimar, zwischen dem Dichter, seiner Schwester und einem Schlossbibliothekar. Auch ein Meininger Herzog spielt am Rande mit.
Das Programm beginnt mit einem Auftritt der Nachwuchsgruppe des Kinder- und Jugendtheaters TOHUWABOHU Meiningen im Marmorsaal. Danach wird an gleichem Ort Florian Beck, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Theatermuseums „Zauberwelt der Kulisse“ über Schillers Bauerbacher Lektüre und deren Folgen für die deutsche Bühne sprechen. Zeitgleich laden Dr. Bettina Werche von der Klassik Stiftung Weimar und Dr. Andreas Seifert, Leiter des Literaturmuseums Baumbachhaus, zu einer Zeitreise durch das Bauerbacher Asyl des Dichters ein. Dies geschieht anhand von Einrichtungsgegenständen aus dem dortigen Schillerhaus, die in der Art eines Schaudepots, beginnend mit dem Museumsabend, bis Ende März 2020 rund um den Schillerwürfel in der Mittleren Galerie gezeigt werden. Eine anschließende Pause ermöglicht es den Besuchern, im Museumscafé u.a. Schilleräpfel, Schillerlocken und Schillerwürfel zu verkosten. Den Museumsabend beschließt ein literarisch-musikalisches Programm mit dem Titel „Ich kann auch witzig sein“. Elke Büchner aus Meiningen, von der auch Idee und Konzeption des Programmes stammen, liest dann Heiteres von, mit und über Friedrich Schiller. Die musikalische Begleitung übernimmt die Meiningerin Renate Kubisch mit ihrem E‑Cello.
Am 10. November 1759 war er in Marbach am Neckar zur Welt gekommen: Friedrich Schiller, neben Goethe der meistgenannte Vertreter der deutschen Nationalliteratur. Seine Wirksamkeit entfaltete der Dramatiker, Historiker, Publizist und Balladendichter jedoch im Thüringischen. Weimar, Jena und Rudolstadt schmücken sich mit seinem Namen. Aber auch mit Bauerbach, Meiningen und seinem Residenzschloss Elisabethenburg sind Biografie und Wirken Friedrich Schillers mehrfach verknüpft. Aus der Elisabethenburg erhielt der junge Flüchtling Schiller 1783 wichtige Bücher und sieben Jahre später eine ebenso wichtige Urkunde im Vorfeld seiner Heirat mit Charlotte von Lengefeld. Im nahegelegenen Dorfe Bauerbach fand der württembergische Deserteur ein Asyl und viel Zeit zum Schreiben, Studieren – und Lieben. Letzteres leider nur in Gedanken. In Meiningen schließlich lebte Schillers damaliger Busenfreund Reinwald. Der wiederum war Ursache dafür, dass Schillers Schwester Christophine insgesamt 55 Jahre in der Stadt zubrachte. Und schließlich wurde Meiningen die Stätte mustergültiger Aufführungen von seinen Dramen.
»›Tumult im feurigen Gemüte‹. Goethe und Friedrich Nicolai im Wortgefecht« – Dr. Michael Knoche (Weimar).
Adele Schopenhauer als emsige Beschafferin rheinischer Altertümer für Goethe
Vortrag von Ronny Teuscher M. A. (Plauen) zum Thema
Adele Schopenhauer zeichnet mehr aus als eine melancholisch bewegte, nach Liebe dürstende Seele, wie sie aus ihren frühen Tagebüchern hervorscheint. Sie war eine kunstsinnige und wissenschaftlich interessierte Frau der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In Goethes späten Lebensjahren war sie die Mittlerin zwischen Weimar und den rheinischen Kunstsammlungen und Gelehrten. So manches Objekt aus Goethes Sammlungen, speziell aus Goethes Antikensammlung, geht auf Adele Schopenhauer zurück. So traf im Frühjahr 1829 am Frauenplan eine Sendung aus Köln ein, abgeschickt von Adele Schopenhauers Freundin Sibylle Mertens-Schaaffhausen, die unter den Goetheschen Sammlungen eine besondere Stellung einnehmen sollte.
Ronny Teuscher, studierte Archäologie in Jena und Bamberg. Er promovierte im Fach Kunstgeschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg zu Ausgrabungsfunden aus Goethes Besitz. Seine Arbeit an der archäologischen Sammlung Goethes wurde 2018 mit dem Dr.-Heinrich-Weber-Preis des Freundeskreises des Goethe-Nationalmuseums ausgezeichnet. Sein Hauptforschungsfeld liegt im Bereich der Geschichte von Kunst‑, Antiken- und Naturaliensammlungen des 18./19. Jh. sowie biographischen Goethestudien. – Er verfasste für das Begleitheft zur Ausstellung den Beitrag „Goethe, Adele Schopenhauer und die rheinischen Altertümer“.
Dieses Begleitheft – im Archiv erhältlich – beinhaltet zahlreiche Ausstellungsobjekte wie Adele Schopenhauers Tagebücher sowie Manuskripte von Gedichten, Märchen und Italienaufzeichnungen, ihre fantasievollen Scherenschnitte, Aquarelle und Arabesken. Sie werden komplettiert mit originalen Briefen, die Einblick geben in ihr Verhältnis zum Bruder, die enge Beziehung zum »Vater« Goethe, die Freundschaft zu wichtigen Schriftstellerinnen und Schriftstellern wie Immermann und der Droste. Nicht zuletzt wird daran erinnert, wie Adele Schopenhauers vielgestaltiges Erbe durch ihre Freundinnen Ottilie von Goethe, Allwina Frommann und Sibylle Mertens-Schaaffhausen nach Weimar gelangte.
Vortrag von Dr. Gideon Haut: „Ein Mörder, zwei Detektive und die Kriminalliteratur des 19. Jahrhunderts.“
Gemeinsame Veranstaltung mit dem Heiligenstädter Geschichts- und Museumsverein,
Vortrag zum 175. Geburtstag Nietzsches von Dr. Jens-Fietje Dwars
„Ich suchte meine schwerste Last, da fand ich mich.“ Nietzsche in Jena
Nietzsche war dreimal in Jena und seiner Umgebung, jeweils an Wendepunkte seines Lebens: 1859 als Musterschüler, der einen Selbstmordversuch als Badeunfall kaschierte, 1882 mit der Liebe seines Lebens in Tautenburg und 1889/90 in der Psychiatrie. Der Vortrag folgt den Spuren der Aufenthalte und fragt, was Jena mit diesem Erbe anfangen könnte. Der Vortrag ist Ehrung zum 175. Geburtstag Nietzsches und zugleich Abschluss der Ausstellung »Die F.N.-Schleife« mit Bildern von Thomas Ziegler.
„Käme ich nach England hinüber, ich würde kein Fremder seyn“
Goethe und Großbritannien
Der Direktor des Goethe-Museums Düsseldorf, Prof. Dr. Christof Wingertszahn, ist auf Einladung der Goethe-Gesellschaft zu Gast in Altenburg.
Der Brexit ist heute beherrschendes Thema in den Medien und spaltet Briten wie Nicht-Briten. Zwischen Anerkennung und Kopfschütteln für das britische Volk war auch schon Johann Wolfgang von Goethe hin- und hergerissen. Im Vortrag der Goethe-Gesellschaft Altenburg am Montag, dem 21. Oktober 2019, beleuchtet Prof. Dr. Christof Wingertszahn (Direktor des Goethe-Museums Düsseldorf) für alle Interessierten das Verhältnis des deutschen Dichterfürsten zu Großbritannien.
Am 10. Januar 1825 bemerkte Goethe laut Eckermann: „Käme ich nach England hinüber, ich würde kein Fremder seyn“. Der Klassiker ist jedoch nie nach Großbritannien gereist. Aber seine Kenntnis englischer Literatur ist immens, und seine Äußerungen über britische Kultur sind zahlreich und im Grunde zustimmend. Goethe erlebte über einen langen Zeitraum das Inselreich als Ort einer blühenden Literaturszene und als führende, technologisch fortgeschrittene Handels- und Seemacht. Er empfahl es den philosophierenden Deutschen einerseits als vorbildliches Land der Selbstbestimmung – der „completten Menschen“ und der “tüchtigen derben Individuen“ – , andererseits aber auch als Land der praktischen Vernunft. Dieses Lob gilt aber nicht uneingeschränkt. Der britische Individualismus ist dem Weimarer Genie zufolge in der Lage, auch „complette Narren“ hervorzubringen, und der Wirklichkeitssinn der Insulaner kann zur skrupellosen Geschäftemacherei werden. Das England, über das sich Goethe vor allem äußerte, ist das nach 1815, als Europa wieder in ein Gleichgewicht der Nationen umgemünzt wurde. Goethe verfolgte diese politisch bewegte Zeit genau, die von radikalen Strömungen und dem Versuch einer Verfassungsreform geprägt war. Er registrierte durchaus den interessengeleiteten „englischen Hochmut“ und beobachtete, besonders vor dem Hintergrund der Julirevolution von 1830, mit Sorge das Londoner Parlament als einen Ort „gegeneinander wirkender gewaltiger Kräfte […], die sich paralysiren, und wo die große Einsicht eines einzelnen Mühe hat durchzudringen“.
Christof Wingertszahn wurde 1958 in St. Wendel (Saar) geboren. An der Universität des Saarlandes studierte er Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte (Magister 1984). 1990 wurde er mit einer Arbeit über das erzählerische Werk des Romantikers Achim von Arnim promoviert. 1993 bis 1996 war Wingertszahn wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Weimarer Klassik (Arnim-Ausgabe, Nietzsche-Archiv), danach leitete er bis 2013 die Arbeitsstelle „Kritische Moritz-Ausgabe« in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (Berlin). 2008 Habilitation über den Goethe-Freund Karl Philipp Moritz. Seit 2013 ist der Literaturwissenschaftler Direktor des Goethe-Museums Düsseldorf. Er ist Mitherausgeber der Weimarer Arnim-Ausgabe, der Kritischen Moritz-Ausgabe und der Clemens-Brentano-Ausgabe des Freien Deutschen Hochstifts in Frankfurt/Main.
»›Neues von Cranachs Reformation‹ – Beobachtungen, Anfragen, Thesen und Korrekturen zu druckgraphischen Werken Lucas Cranachs d. Ä. aus der Frühzeit der Reformation« – Vortrag von Prof. Dr. Dr. theol. h.c. Dr. phil. h.c. Thomas Kaufmann, Georg-August-Universität Göttingen
In seinem Vortrag unterzieht Thomas Kaufmann die frühe druckgraphische Produktion Cranachs einer kritischen Analyse. Die Rolle Luthers in Bezug auf Cranachs Werk sei unklarer, als bislang angenommen. Das betreffe insbesondere die Illustration zum Erstdruck des Neuen Testaments und die Bildtradition des „Junker Jörg“. Dabei erweise sich Cranachs graphisches Schaffen als wichtige Brücke zur frühkonfessionellen Memoria Luthers.
Thomas Kaufmann ist Professor für Kirchengeschichte an der Georg-August-Universität Göttingen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Martin Luther und die Reformation.
„175 Jahre Heines Wintermärchen“
Alexander Finkel spricht Heinrich Heine.
Veranstaltung in der Reihe »Grüne Aue«.
Als höchstes Wunder, das der Geist vollbrachte, Preis ich die Sprache …, Friedrich Hebbel, 1813–1863
Hebbel, der hauptsächlich als Dramatiker bekannt ist, hinterließ neben seinen Bühnen-werken auch eine Vielzahl lyrischer Texte voller Anmut und Tiefe in unterschiedlichsten Formen. Dass er, der sich selbst als Lyriker im Nebenamt verstand, Bedeutsames in der Dichtkunst des 19. Jahrhunderts schuf, stellt Steffen Adam vor.
Rezeption der bulgarischen Literatur in Griechenland, mit Schwerpunkt Georgi Gospodinov – Vortrag von Prof. Alexandra Ioannidou, Universität Makedonien in Thessaloniki, Lehrstuhl für slawistische Literaturwissenschaften.
100 Jahre Greifenverlag – Aus der jugendbewegten Gründerzeit
Vortrag von Justus H. Ulbricht
Von Anhängern der Wandervogelbewegung 1919 gegründet, erlebte der Rudolstädter Greifenverlag in den vergangenen 100 Jahren eine wechselvolle Geschichte. Was dort erschien, atmete den Geist einer bürgerlichen Jugend, die sich selbst finden wollte, ohne all das zu erfüllen, was die Erwachsenen von ihr erwarteten. Was Wandervögel und Bündische dachten, literarisch und künstlerisch schätzten und weltanschaulich brauchten, lieferten ihnen Zeitschriften und Bücher – auch solche aus Rudolstadt. Der Vortrag des Dresdner Historiker Dr. Justus H. Ulbricht rekonstruiert die Ideen- und Gefühlswelt der Jugendbewegung zwischen den Kriegen kritisch und unternimmt den Versuch, das Lebensgefühl bürgerlicher Söhne und Töchter als Spiegel deutscher Kultur im “Zeitalter der Extreme” zu verstehen.
Das Buch als Logbuch und Teilnahme
Im Rahmen der Ausstellung »herman de vries – Gerhard-Altenbourg-Preis 2019« spricht Cees de Boer, Kurator und Publizist aus Amsterdam und Triest, über herman de vries’ Umgang mit dem Medium Künstlerbuch.
»Goethe und die Empfindsamkeit am Beispiel des Singspiels ›Lila‹«
Vortrag von Dr. Thomas Frantzke
Die Goethe Gesellschaft Altenburg lädt zu ihrem nächsten Vortragsabend in das Lindenau-Museum Altenburg ein. Der Leipziger Germanist Dr. Thomas Frantzke widmet sich am Beispiel des Singspiels „Lila“ Johann Wolfgang von Goethes empfindsamer Seite.
Singspiele, Vorläufer der Operetten, erfreuten sich im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts auf den deutschen Bühnen außerordentlicher Beliebtheit. Auch Goethe probierte sich trotz der Kritik der Freunde in dieser Gattung mehrfach aus. „Lila“ entstand anlässlich des 20. Geburtstags der Herzogin Louise. Das Stück wurde am 30. Januar 1777 im Weimarer Liebhabertheater uraufgeführt.
Thema ist die Heilung eines an Wahnvorstellungen leidenden Menschen durch Theaterspiel. Bis 1778 folgen zwei weitere Bearbeitungen. Im Gewand einer scheinbar harmlosen, auf Unterhaltung zielenden Gelegenheitsdichtung setzt sich Goethe mit einem hoch aktuellen Thema seiner Zeit auseinander – Empfindsamkeit und Werther-Kult. Und mehr noch: Ist „Lila“ Goethes Antwort auf den „Waldbruder“ von Jacob Michael Reinhold Lenz? Gar eine literarische Abrechnung mit dem einstigen Jugendfreund?
Der Vortragsabend steht allen Interessierten offen. Nichtmitglieder zahlen 3 Euro Eintritt. Alle Vortragstermine des Goethe Gesellschaft Altenburg e. V. sind unter www.goethe-altenburg.de zu finden.
Dr. Dirk Sangmeister (Gotha) stellt den von ihm herausgegebenen Briefwechsel von Garlieb Merkel (1769–1850) vor
Der Schriftsteller und Publizist Garlieb Merkel hat sich seinerzeit mit einer fulminanten Streitschrift über „Die Letten“ (1796) als kühner Vorkämpfer für die Befreiung der leibeigenen Bauern in Liv‑, Est- und Kurland um die Menschenrechte verdient gemacht, wird heute aber von Germanisten aufgrund seiner freimütigen Bücher und kalkuliert provokanten Kritiken aus seinen Jahren in Weimar und Berlin vor allem als hartnäckiger Widersacher Goethes und der Frühromantiker erinnert.
Aus Anlaß des 250. Geburtstages dieses wirkungsmächtigsten Vertreters der Aufklärung im Baltikum fächert die vorliegende Edition seiner weitgehend unveröffentlichten Korrespondenz mit 140 Literaten, Gelehrten und anderen Zeitgenossen in Mittel- und Osteuropa gleich mehrere bislang vernachlässigte Kapitel von Literatur‑, Presse- und Zeitgeschichte auf.
Dirk Sangmeister, Jahrgang 1965, studierte Germanistik und Anglistik in Braunschweig, Hamburg und Honolulu. Er war Gastprofessor an der Universität Zypern und Fellow der Universitätsbibliothek Chicago und ist seit 2014 Mitglied des Forschungszentrums Gotha der Universität Erfurt. Er ist Mitherausgeber von Seumes „Briefen“ (2002), Editor von Seumes „Apokryphen“ (2013) und von Seumes Autobiographie „Mein Leben“ (2018) und war schon mehrfach im Archiv zu Gast.
Vortrag von Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Detering (Universität Göttingen):
»Die Ratten unterm Dach: Storms Außenseiter«.
Weltwehe. „Der Sturm“ und das literarische Bauhaus
Vortrag und Lesung mit Jens-Fietje Dwars und Nancy Hünger
Wir feiern das Bauhaus als Musterschule der Moderne! Und den „Sturm“, die Berliner Künstlerszene um Herwarth Walden, als Inbegriff der Avantgarde! Doch was verbirgt sich hinter diesen Glitzerbegriffen? Was ist „die Moderne“ und brauchen wir eine neue Avantgarde? Diesen Fragen widmeten sich die beiden jüngsten Hefte der Thüringer Literaturzeitschrift „Palmbaum“.
Im Rahmen der Sturm-Ausstellung der Kunstsammlung Jena spricht „Palmbaum“-Chefredakteur Jens-Fietje Dwars über die Geburt der Avantgarde aus dem Geist Nietzsches sowie über Sprache und Literatur am frühen Bauhaus, das prägende Impulse aus dem „Sturm“-Kreis übernahm.
Die Schriftstellerin Nancy Hünger, die an der Bauhaus-Universität in Weimar studiert hat, liest aus eigenen Texten und rechnet mit der Möchte-gern-Avantgarde des heutigen Literaturbetriebs ab. Auch Gedichte der berühmten „Sturm-Abende“ und Lyrik des Bauhauses werden vorgetragen.
»›doch immer der König unserer Literatur‹. Heinrich Heines Goethe« – Vortrag von Prof. Dr. Alice Stašková (Jena).
Adele Schopenhauer und Goethe: ein Briefwechsel
Vortrag von Claudia Häfner, Jena
Im Goethe- und Schiller-Archiv Weimar werden die wichtigsten Briefe, Tagebücher und Manuskripte Adele Schopenhauers aufbewahrt. Grundlegend für erste Charakterisierungen war ihr Briefwechsel mit dem »lieben Vater« Goethe. Die meisten Briefe, die er an sie schrieb, kehrten durch einen Ankauf Ottilie von Goethes 1864 nach Weimar zurück. Die enge Beziehung zum »gütigen Vater« lebte vor allem im Briefwechsel während Adele Schopenhauers Bildungsreisen und nach ihrem Umzug an den Rhein fort. Sie durfte ihn um Autographen und Medaillen bitten und vermittelte Mineralien, Altertümer, Bücher und Radierungen. Der Briefwechsel ist jedoch nicht nur durch vielfältige Themen, sondern auch durch eine besondere emotionale Tiefe gekennzeichnet.
Claudia Häfner studierte Geschichte und Philosophie in Jena. Als Mitarbeiterin im Goethe- und Schiller-Archiv erschließt sie die Briefe an Goethe. Ihr besonderes Forschungsinteresse gilt der Stadtgeschichte Jenas sowie der jüngeren Generation um Johann Wolfgang von Goethe. – Sie ist Kuratorin der Ausstellung und Autorin des Begleitheftes.
Dieses Begleitheft – im Archiv erhältlich – beinhaltet zahlreiche Ausstellungsobjekte wie Adele Schopenhauers Tagebücher sowie Manuskripte von Gedichten, Märchen und Italienaufzeichnungen, ihre fantasievollen Scherenschnitte, Aquarelle und Arabesken. Sie werden komplettiert mit originalen Briefen, die Einblick geben in ihr Verhältnis zum Bruder, die enge Beziehung zum »Vater« Goethe, die Freundschaft zu wichtigen Schriftstellerinnen und Schriftstellern wie Immermann und der Droste. Nicht zuletzt wird daran erinnert, wie Adele Schopenhauers vielgestaltiges Erbe durch ihre Freundinnen Ottilie von Goethe, Allwina Frommann und Sibylle Mertens-Schaaffhausen nach Weimar gelangte.
Geh und öffne die Tür
Rezitation: Christine Stauch
Musik: Lev Guzman
Am Samstag, 23. November 2019, 14:30 Uhr lädt die Dichterstätte Sarah Kirsch in Limlingerode zu einer musikalischen Lesung ein. An diesem Nachmittag wird Kulturmanagerin Christine Stauch Tschechische Lyrik vorstellen. Eine Art lyrischer Nachhall auf die Leipziger Buchmesse, die im Frühjahr dieses Jahres die Tschechische Republik als Gastland präsentierte. Lev Guzman wird das poetische Programm musikalisch bereichern, indem er den lyrischen Klang mit musikalischen Kompositionen verbindet, darunter Werke von Bedřich Smetana und Django Reinhardt. Andererseits führt er mit seinen Improvisationen die Gedichte in freie musikalische Klangräume.
Im Salon „Musenbundt“ sind an diesem Nachmittag nicht nur Lyrik und Musik im Bund. Seit Oktober umspielen Kunstobjekte von Susanne Lägel alle Räume der Dichterstätte. Inwieweit sich diese mit dem lyrisch-musikalischen Klang verbinden, das werden die Gäste ganz individuell erleben.
Die Tür der Dichterstätte ist geöffnet – um einzutreten!
Wir freuen uns schon jetzt auf Ihr Kommen!
Zum musikalisch-literarischen Programm
„geh und öffne die tür“ – diese Verszeile entstammt dem Gedicht „die tür“ des tschechischen Poeten Miroslav Holub (*1928, †1998) und lässt ganz im unmittelbaren Sinne eine Einladung ahnen, hinaus zu gehen um die im Menschen verankerte Neugier zu stillen, eine Tür zu öffnen, um das gut eingerichtete Zimmer, das eigene Haus… die eigene Gedankenwelt zu verlassen, um sich von äußeren Dingen inspirieren lassen zu können: von der Natur, von anderen Menschen… oder, den Bogen weiter gespannt, von anderen Kulturen und anderen Ländern. Unter diesem Aspekt wurde diese Verszeile zum Programm des literarischen Nachmittags: Neugier auf tschechische Lyrik zu wecken.
In Gänze wird in diesem Gedicht eine andere Atmosphäre spürbar, eine existenzielle Not, die Tür öffnen zu müssen, um einer Enge zu entfliehen, die freies geistiges Denken und Arbeiten zu erdrücken droht. „…geh und öffne die tür/zumindest/ein luftzug/wird sein“, so die letzten Verszeilen. Möglich, dass der Dichter darin die resignative Stimmung aufgreift, die nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 das Leben vieler Menschen in der damaligen Tschechoslowakei ergriff, die letztlich, aufgrund der systemimmanenten Abkehr von einer freien individuellen Entfaltung, wie ein Schatten von Beginn an über dem Leben der Menschen in allen sozialistischen Ländern des damaligen Ostblocks lag.
Alle Gedichte im Lyrikband „Wo wir zu Hause das Salz haben“ sind Übersetzungen des bekannten deutschen Lyrikers Reiner Kunze. Zu der Auswahl der tschechischen Lyrikerinnen und Lyriker gehören Jan Skácel, Ivan Blatný, Vlasta Dvořáčková, Karel Toman und Milena Fucimanová. Dazu zählen auch Milan Kundera, Jaroslav Seifert und Václav Havel.
Kunze in einem Interview der Prager Zeitung nach dem Besonderen in der tschechischen Literatur gefragt, sagt: „In der tschechischen Literatur bricht sich einzigartig europäisches Licht in slawischem Empfinden. Der Winkel, in dem das Licht an die Oberfläche der tschechischen Poesie und Prosa austritt, wird bestimmt von einer langen anerlittenen Wehmut, einem feinen fatalistischen Lächeln, einem Zorn, der seine Stunde abwartet, und selbsterlösendem Humor.“
In diesem Interview ist neben den zahlreichen Auszeichnungen für Kunze als Lyriker auf die des tschechischen Außenministeriums verwiesen, die Kunze 2014 verliehen wurde, „für seinen Beitrag zur Förderung des Ansehens der Tschechischen Republik im Ausland.“*
Die Titelzeile des genannten Interviews lautet: “Ich habe für meine Gedichte den Kopf hingehalten”* Angemerkt sei an dieser Stelle, dass der Lyriker und Übersetzer Reiner Kunze, der bereits Anfang der 1960er Jahre eingeschränkte Publikationsmöglichkeiten in der DDR erfuhr, nach Ausschluss aus dem Schriftstellerverband 1976 den Antrag auf Ausbürgerung stellte und unmittelbar danach mit seiner Familie in die Bundesrepublik Deutschland übersiedelte. /* Prager Zeitung online, 13. 10. 2017, wikipedia.org
Zur Ausstellung
In der Ausstellungsreihe der Dichterstätte HausART stellt seit Ende Oktober die Künstlerin Susanne Lägel ihre Werke vor. Das Motto der musikalischen Lesung ging auf ihre Schau über. Sie erklärt das mit folgenden Worten: „Geh und öffne die Tür“ bedeutet für mich eine Tür zu öffnen um sich nach draußen zu begeben, offen zu sein für alles, was man draußen erwarten kann. … Draußen hole ich mir meine Inspirationen. … Ich liebe es draußen zu sein.“
Was ihre Kunst ausmacht hat Susanne Lägel so erklärt: „Ich benutze die Natur als Anregung für meine Arbeiten, insbesondere die Strukturen der Bäume haben es mir angetan. Die fotografiere und zeichne ich, und gehe ihnen in meinen textilen Arbeiten nach. Ein Schwerpunkt meiner Arbeit ist die Färberei mit Pflanzenmaterialien wie Blätter, Rinden, Wurzeln, Blüten und Früchte.“
Man darf gespannt sein, auf die Werke von Susanne Lägel und auf das einmalige Zusammenspiel von Lyrik, Musik und bildender Kunst an diesem Nachmittag in der Dichterstätte Sarah Kirsch in Limlingerode.
Zum Tee bei Storm: Sabine Köttelwelsch
Die Landgräfin Philippine von Hessen-Kassel (1745 – 1800).
Philippine Auguste Amalie (1745–1800), Landgräfin von Hessen-Kassel, war eine geborene Prinzessin von Preußen und Nichte König Friedrichs II., genannt Friedrich der Große. Philippine hatte einen für ihre damalige Zeit ungewöhnlich unabhängigen Lebensstil. Sie galt als große Schönheit und wusste dies auch einzusetzen. Von dieser besonderen Frau wird Sabine Köttelwelsch (Kassel) beim Tee im Literaturmuseum „Theodor Storm“ berichten.
Die erste, politische Ehe mit Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel blieb auf ihren eigenen Wunsch hin kinderlos. In Kassel etablierte sie einen eigenen Freundeszirkel, zu dem auch so berühmte Gäste wie etwa der Philosoph Adolph Freiherr von Knigge gehörten. Nach dem Tod ihres ersten Ehemannes ehelichte sie 1796 ihren langjährigen Begleiter, Graf Georg Ernst Levin von Wintzingerode, und verbrachte auch einige Zeit auf Burg Bodenstein im Eichsfeld. Sie starb am 1. Mai 1800 55-jährig in Berlin.
»Abenteuer Grünes Band – Vom Todesstreifen zur Lebenslinie« – Lesung mit Mario Goldstein
Abenteurer und Buchautor Mario Goldstein besegelte mit unerschütterlichem Freiheitsdrang die Meere der Welt, fuhr mit einem umgebauten Wasserwerfer zum Dalai Lama und durchquerte Nordamerika von Ost nach West.
Seit über fünfzehn Jahren reist er durch die unterschiedlichsten Gegenden der Welt. Er besucht Plätze, die in keinem Reiseführer zu finden sind. Doch das dunkelste Kapitel seiner wechselvollen Lebensgeschichte hat er über all die Jahre nicht angefasst. Aufgewachsen in der DDR, wurde er bereits als 15-Jähriger wegen Vorbereitung von Republikflucht inhaftiert. 1988 misslang ihm das zweite Mal ein rettender Fluchtversuch. Lange Gefängnisaufenthalte und tiefe Verzweiflung begleiteten diesen Lebensabschnitt.
Im Sommer 2016 kehrt Mario erstmals wieder an die ehemalige Grenze zurück und stellt sich seiner Vergangenheit. 1.393 Kilometer legt er zu Fuß, nur von seiner Hündin Sunny begleitet, auf dem einstigen Kolonnenweg zurück. Doch es sollte nicht nur eine Begegnung mit seiner eigenen Geschichte werden. Er wollte auch dem Grünen Band selbst eine Chance geben, denn aus dem tristen Grenzstreifen ist eine immergrüne Landstraße geworden, wo heute über 1.200 seltene Pflanzen- und Tierarten zu Hause sind.
Diese Reise nimmt Sie mit in die Geschichte Deutschlands, die von Trennung und Leid geprägt war. Aber sie zeichnet auch einen langen Weg der Versöhnung nach. Mario Goldstein trifft auf Zeitzeugen, ehemalige Soldaten, Flüchtlinge und Naturschützer, die sich mit Herz und Verstand dieser wunderbaren Landschaft verschrieben haben, und er versucht herauszufinden, warum das Grüne Band heute einzigartig in der Welt ist.
Im Mittelpunkt eines Goldstein-Vortrags stehen die Menschen, denen er unterwegs begegnet, und mit ihnen ihre Ansichten und unterschiedlichen Lebenswege. Dabei gewährt Mario auch immer wieder tiefe Einblicke in seine eigene Gefühls- und Gedankenwelt.
Das Besondere an seinen Vorträgen ist die Offenheit und Ehrlichkeit, mit der er über sich und sein Leben spricht. Seine persönlichen Erkenntnisse und Eindrücke fließen authentisch in die Reiseerzählungen ein.
…Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert 30 Jahre nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs die ehemalige innerdeutsche Grenze, das Grüne Band Deutschland, komplett als Nationales Naturmonument unter Schutz zu stellen sowie seine Ausweisung als UNESCO-Welterbe voranzutreiben. … »Das Grüne Band ist weltweit einmalig, als Biotopverbund und als Landschaft der Erinnerung«, sagt der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger, der das Grüne Band zusammen mit Kai Frobel, BUND-Artenschutzreferent, initiiert hat. »Es bietet tausenden Tier- und Pflanzenarten einen wichtigen Lebensraum und lässt uns mit seinen historischen Relikten die Unmenschlichkeit von unüberwindbaren Grenzen spüren.« Ein kompletter Schutz des Grünen Bandes als Nationales Naturmonument (NNM) sei daher unabdingbar. »Wir begegnen so dem massiven Artensterben ebenso wie dem Vergessen oder Verklären von innerdeutscher Teilung und Grenze.« Thüringen hat bereits vor knapp einem Jahr seinen Anteil am Grünen Band als NNM ausgewiesen.
Der 4. Dezember ist der Tag der Heiligen Barbara, der Schutzheiligen der Bergleute. Sie gehört zu den 14 Nothelfern und ist als Heiligenfigur in Altären aller Stilepochen häufig anzutreffen. In seinem Vortrag im Romantikerhaus geht Dr. Jürgen Ellenberg, Jena/Wogau, näher auf Legende und Mythos der Heiligen ein und macht anschaulich, wie sie von der Romanik bis heute in Kirchenhäusern bildlich und figürlich Darstellung gefundenen hat – in ganz Europa, vor allem aber in Thüringen und Franken.
Frank Döbert spricht zu den Wendeereignissen im November 1989. Der Journalist und Forscher war nicht nur Zeitzeuge und aufmerksamer Beobachter des Geschehens, sondern er hat viele Dokumente recherchiert, die mehr Aufschluss über die konkreten Abläufe und das Verhalten der Verantwortlichen in den staatlichen Stellen geben.
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Goethe- und Schiller-Archivs zeigen eine Auswahl von Handschriften, die in diesem Jahr neu in die Bestände des Archivs gekommen sind.
Zu Beginn gibt Abteilungsleiterin Dr. Silke Henke einen Überblick und stellt eine bedeutende aus Privathand erworbene Nietzsche-Sammlung vor. Die insgesamt mehrere hundert Handschriften umfassende Sammlung enthält als herausragende Einzelstücke zehn Briefe von Friedrich Nietzsche, darunter ein unveröffentlichter Brief an den Dirigenten Felix Mottl über Peter Gasts Oper „Der Löwe von Venedig“ sowie ein Brief an Karl Hillebrand, mit dem Nietzsche dem verehrten Essayisten den ersten Teil des „Zarathustra“ übersandte. Zur Sammlung gehören außerdem zahlreiche Autographen und Fotografien aus dem engsten und weiteren Umkreis von Nietzsches Familie, Freunden, Lehrern und Schülern sowie zur Wirkungsgeschichte Nietzsches.
Dr. Ulrike Bischof berichtet über die Erwerbungen der Freundesgesellschaft.
Dr. Bastian Röther stellt einen wenige Tage nach Goethes Tod entstandenen Brief des sachsen-weimarischen Staatskanzlers Friedrich von Müller an einen unbekannten Empfänger vor, in dem Müller über die letzten Stunden des Dichters berichtet.
Dr. Gabriele Klunkert präsentiert eine Abschrift des Briefes von Goethe an den Kunstsammler Sulpiz Boisserée vom 18. Juli 1817 von Boisserées Hand über das Phänomen des Dämmerungssehens von Farben.
Dr. Yvonne Pietsch stellt das Gedicht „Wacht auf mit innern Sinnen“ aus der Feder des Romantikers Ludwig Achim von Arnim vor, dass jüngst als Schenkung ins Archiv gekommen ist.
Im Anschluss lassen wir das Jahr gemeinsam in der Cafeteria des Archivs ausklingen. Seien Sie herzlich willkommen!
Paul Scheerbart (1863 – 1915): Meine Welt ist nicht von Pappe
Der Dichter Paul Scheerbart ist einer der bekanntesten Dichter, von dem jeder weiß, dass niemand ihn kennt. Deswegen fühlen wir uns verpflichtet, die verborgenen Schätze seiner Dichtkunst an diesem Dezembertag öffentlich geheim zu halten.
Vortrag und Lesung mit Kristina Stella aus Anlass des 90. Geburtstages des Schriftstellers Siegfried Pitschmann (12.01.1930–29.08.2002).
DIE BIBLIOTHEK ZWISCHEN TURM UND TASTE
Vortrag von Prof. Dr. Lorenz Engell
Die Bibliothek ist das Haus des Wissens und des Sinns. Nicht ohne Grund residieren Bibliotheken gern in Türmen oder schmücken sich mit ihnen: Türme erzeugen Weitblick, Einsicht und Sichtbarkeit. Die Ordnungen des Wissens und des Sinns sind in Bibliotheken niedergelegt, sie sind im wörtlichen Sinn lesbar und bilden darin ein visuelles Regime aus. Weltenthobenheit und Distanz, Subjektivität und Abstraktion, aber auch Kontrolle kennzeichnen das visuelle Wissen.
Nun aber ist die Bibliothek unter Tage gezogen und ebenso unsichtbar wie sichtlos geworden. Zugleich hat sie sich digitalisiert. Der Zugang zum Wissen geschieht nun nicht mehr über den Sehsinn, sondern über den Tastsinn, nämlich als Berührung der Tastaturen und als Abtasten der Bildschirme (auch wenn es mit den Augen geschieht). Der Nahsinn hat den Distanzsinn abgelöst. Die Bibliothek ist nicht mehr der Speicher des Wissens, sondern sein Interface, seine Membran, seine Haut. Das hält die Möglichkeit bereit, auch das Buch als berührbares Ding mit Volumen und Gewicht neu zu begreifen und statt stets nur auf Texte nun auch auf Texturen zu achten und auf das, was Bücher tun. Nur in der Bibliothek können wir das im Buch nicht nur bedeutete, sondern verkörperte Wissen erfahren.
In der Reihe „Konstellationen. Neue Sichten der Bibliothek« spricht Prof. Dr. Lorenz Engell über das Thema »Die Bibliothek zwischen Turm und Taste«. Lorenz Engell ist seit 2008, gemeinsam mit Bernhard Siegert, Direktor des Internationalen Kollegs für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie (IKKM im ehem. Palais Dürckheim) an der Bauhaus-Universität Weimar. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Operative Ontologien, Medien-Anthropologie sowie Film und Fernsehen als philosophische Apparaturen, mediale Historiographien und Zeichensysteme.
Ulrike Müller spricht in Jena zum Aufbruch der Bauhausfrauen in die Moderne
„Vor uns lag ein riesiges Experimentierfeld“ (Gunta Stölzl). Die Bauhausfrauen und ihr Aufbruch in die Moderne, Lesung und Gespräch mit Ulrike Müller, Kulturwissenschaftlerin und Autorin, Weimar.
Dr. Ulrike Müller gibt anhand ihres vollkommen neu überarbeiteten Buches „Bauhaus-Frauen“ zunächst Einblicke in die Situation der Frauen am Bauhaus sowie deren Bedeutung für die Moderne und wirft einen kritischen Blick auf den Umgang mit den Frauen an der Schule. Anschließend stellt sie, lesend und erzählend, ausgewählte Künstlerinnen aus den Bereichen Metalldesign, Innenarchitektur und Fotografie vor. Dabei folgt sie den Lebens- und Arbeitsbiografien von den Anfängen am Weimarer Bauhaus bis in die Zeit des Nationalsozialismus, der für viele Frauen Exil, für andere komplettes Verstummen und für einige auch ihren gewaltsamen Tod bedeutete.
Frank Döbert spricht über eine dunkle Seite der Bauhaus-Architektur. Das Prinzip einfacher Zweckmäßigkeit haben sich leider auch die Nationalsozialisten bei der Errichtung der Konzentrationslager zu Nutze gemacht. Der Referent spricht über die Zusammenarbeit von Bauhaus-Absolventen mit der SS. Im Vortrag »Von Weimar nach Auschwitz – die dunkle Seite des Bauhauses« wird diese wenig thematisierte Dimension exemplarisch anhand des Wirkens von Franz Ehrlich und Fritz Ertl nachgezeichnet.
Der Vortrag wird ohne Ausstellungsbesuch angeboten.
Das Wyssozki-Spektakel: Noch ist nicht aller Tage Abend
Das ca. 2‑stundige musikalische Kleinkunstspektakel ein extravagantes, unterhaltsames und emotionales Programm mit Liedern, Texten, Gedichten und kleinen Spielszenen aus dem Leben Wladimir Wyssozkis.
Gleichzeitig ist es eine theatralisch angelegte Hommage an den wohl legendärsten sowjet-russischen Liedermacher und Schauspieler charmant und brillant wird Gerd Krambehr am Akkordeon von Verena Fränzel begleitet, die auch als Marina Vlady, Wyssozkis große Liebe, agiert.
Die Nachdichtungen sind spannend und zeitnah, sie belegen anschaulich Krambehr‘s „russische Seele“ und seine Verbundenheit zum verstorbenen W. Wyssozki.
Zur Begrüßung gibt es einen Vodka für jeden Gast, der Im Eintrittspreis enthalten ist. Zudem werden originale russisch, kulinarische Spezialitäten vom „Restaurant Russischer Hof“ zum Kauf angeboten. Wie etwa:
Eierkuchen mit verschiedenen Füllungen
Verschieden Häppchen
Teigtaschen
Russisches Bier
Kwass
Wodka
Krimsekt
WLADIMIR WYSSOZKI, geboren am 25.01.1938 in Moskau, • bedeutendster Liedermacher des 20. Jahrhunderts in der ehemaligen Sowjetunion, • Schauspieler am avantgardistischen Theater an der TAGANKA unter Juri Ljubimow, • legendär geworden mit systemkritischen Songs gegen Sowjetbürokratie, Personenkult, Bonzen- und Spießbürgertum • Er war eine umstrittene Figur, von der Obrigkeit teils geduldet, teils boykottiert, aber vom Volk grenzenlos geliebt. • Seine ca. 1000 Lieder wurden über Tonbandmitschnitte im gesamten Land verbreitet. • 1970 heiratete er die französische Schauspielerin Marina Vlady und starb am 25.07.1980 während der Olympischen Sommerspiele in Moskau.
Annäherungen an Litauen. Texte von Johannes Bobrowski und anderen Dichtern. Mit Martin Stiebert und Oliver Räumelt
Litauen war für den Dichter Johannes Bobrowski ein ganz wichtiges Land im europäischen Osten. Es begleitete ihn ein Leben lang: von den litauischen Bauern im Memelland seiner Kindheit bis zum Roman „Litauische Claviere“, den er kurz vor seinem Tod abschloss. Martin Stiebert wird Lyrik und Prosa Bobrowskis vortragen, die vom litauischen Motiv geprägt sind. Hinzu kommt Poesie anderer Dichter dieses Landes: von Kristijonas Donelaitis, Adam Mickiewicz und Czesław Miłosz.
„Wenn man Glück hat, trifft man ihn in der Bibliothek, auf der Straße oder im Café Central, wenn man größeres Glück hat, kann man ihm lauschen, was immer bedeutet, leichten Fußes einen Spaziergang durch die Literaturgeschichte anzutreten, mit kleinen Ausflügen in die Philologie, Theologie, ins funkelnde Denken des Martin Stiebert, das so wunderbar weitverzweigte Girlanden windet.“ (Kulturjournal)
Ein Programm von Martin Stiebert. Mit Musik von Oliver Räumelt.
»Das Verhältnis von Literatur und digitalem Spiel« – Vortrag von Dr. Kai Matuszkiewicz (Universität Kassel).
»Bauhaus-Frauen« – Vortrag von Dr. Ulrike Müller.
Bauhaus-Frauen
Vortrag von Dr. Ulrike Müller
In einer Lesung mit anschließendem Gespräch führt die Weimarer Kulturwissenschaftlerin Dr. Ulrike Müller in die weiblichen Welten des Bauhauses ein.
Welchen Anteil hatten die Frauen an den Leistungen des Bauhauses? Wer hat die Namen von Friedl Dicker, Lou Scheper oder Ré Soupault schon gehört? Welche Werke schufen Gunta Stölzl, Anni Albers oder Alma Buscher? Bis heute fehlt ein vollständiger Überblick über die einzelnen Arbeiten und Innovationen, die in der kreativen Atmosphäre Weimars oder auch Dessaus von Künstlerinnen hervorgebracht wurden.
Goethes Nachbarn auf dem Gottesacker – Vortrag mit Bildern von Karl Koch
Um der Zeit der Klassik und Nachklassik in Weimar nachzuspüren gibt es nicht nur Museen, Denkmale, Archive und Bibliotheken. Ein besonderer Ort für die Spurensuche stellt der Historische Friedhof in Weimar dar. Er gehört zu den meistbesuchten Friedhöfen Deutschlands. Grund dafür ist nicht nur die berühmte „Fürstengruft“ als Grabstätte von Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller, sondern ebenso „das ganze Ballett, das um ihn tanzte“, wie der Schriftsteller Horst Krüger die Totenversammlung um den Weimarer Dichterfürsten liebevoll-spöttisch genannt hat.
Eine Auswahl von mal mehr und mal weniger bekannten Ruhestätten auf dem Historischen Friedhof in Weimar präsentiert Gastreferent Karl Koch in seinem an Geschichte und Geschichten reichen Vortrag mit Bildern an diesem Abend in der Goethe Gesellschaft Altenburg.
Sein „Spaziergang über den Historischen Friedhof in Weimar“ führt unter anderem zur nach wie vor geheimnisvollen Goethe-Vertrauten Charlotte von Stein, zu Goethes Mitarbeiter und Gesellschafter Friedrich Wilhelm Riemer, seinem Vertrauten Johann Peter Eckermann oder seinem Kunstberater Johann Heinrich Meyer. Aber auch eher im Schatten stehende Persönlichkeiten werden beleuchtet wie Sophie von Schardt, deren politische Klugheit in jener aufgeheizten napoleonischen Zeit zukunftsweisend voraus warnte: „Denn die Intoleranz der aufgeregten Gemüter, bey manchen mit Unverstand verbunden, verdirbt die gesellschaftlichen Verhältnisse, mehr als je …“
Nicht vergessen werden auch jene jüngeren Gräber, die sich in den letzten Jahrzehnten auf dem Historischen Friedhof eingefunden haben. Beispielsweise das der Schriftstellerin Jutta Hecker, die das Bild des klassischen Weimar mit ihren biographischen Romanen maßgeblich mitgeprägt hat. Nicht zuletzt wird auch die Grabstätte des langjährigen Präsidenten der Internationalen Goethe-Gesellschaft in Weimar, Karl-Heinz Hahn, besucht.
Karl Koch ist der Vorsitzende des bundesweit tätigen Vereins Literaturlandschaften e. V. Aus seiner großen Verehrung für Goethe und die UNESCO-Welterbe-Stadt an der Ilm entstanden bereits mehrere Veröffentlichungen, zuletzt „Wie im Morgenglanze – Weimarer Morgenspaziergänge“ (2009).
Karl Koch, geboren in Nordhorn, wurde bereits als Student der Wirtschaftswissenschaften und der Ev. Theologie 1973 Mitglied der Goethe-Gesellschaft in Weimar. Nach journalistischer Tätigkeit (u. a. als freier Mitarbeiter der Wochenzeitung DIE ZEIT) und dem Erwerb der Lehrbefähigung für das Fach Deutsch trat er in den Höheren Schuldienst des Landes Niedersachsen ein und machte so als Studienrat und später als Studiendirektor mit landesweiter Aufgabe u. a. hunderte von Schülerinnen und Schülern mit dem klassischen Weimarer Erbe vertraut. Aus seinen regelmäßigen Besuchen der UNESCO-Welterbe-Stadt an der Ilm entstanden Veröffentlichungen wie Ach Weimar, geliebtes Weimar – Literarische, musikalische und theologische Spaziergänge durch die Klassikerstadt (2006) und Wie im Morgenglanze – Weimarer Morgenspaziergänge (2009). Karl Koch gehört zu den Gründungs- und Vorstandsmitgliedern des bundesweit tätigen Vereins Literaturlandschaften e. V., der sich seit 1992 um Erfassung, Pflege und Erhalt von Literaturstätten und ‑landschaften in Deutschland bemüht (Jahrestagung 2019 in Altenburg, siehe www.literaturlandschaften-verein.de).
»Goethe in Italien. Zur Kulturpolitik der NFG*« – Vortrag von Dr. Paul Kahl (Erfurt/Göttingen)
* Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der Klassischen Deutschen Literatur in Weimar. (d. Red.)
Die verborgenen Judaica: Jüdische Handschriftenreste aus Einbänden in der Forschungsbibliothek Gotha Vortrag und Buchpräsentation
mit Dr. Andreas Lehnardt (Mainz)
Vor einigen Monaten ist der von Andreas Lehnardt verfasste „Katalog der hebräischen Einbandfragmente in der Forschungsbibliothek Gotha“ erschienen. Er umfasst mehr als 230 Fragmente, die sich als Makulaturreste in frühneuzeitlichen Einbänden gefunden haben. Sie wurden in den Deckeln und Falzen von lateinischen und deutschen Handschriften, in Inkunabeln und frühen Drucken entdeckt. Geordnet nach den literarischen Gattungen der identifizierten jüdischen Schriften, können die über 230 hebräischen Fragmente verschiedenen Kodizes und Provenienzen zugeordnet werden. Es handelt sich fast um eine Bibliothek in der Bibliothek.
Der Vortrag wird die möglichen Hintergründe der Wiederverwendung von jüdischen Handschriften für Buchbindearbeiten in der Bibliothek Gotha diskutieren. Über die genaue Herkunft der meisten Fragmente lassen sich verschiedene Überlegungen anstellen und Vergleiche zu anderen Fundorten ähnlicher Fragmente anstellen. Insgesamt bereichern die identifizierten Funde den Bestand an mittelalterlichen jüdischen Handschriften in der Bibliothek erheblich. Für Gotha und die Region bildet die Erschließungsarbeit eine wichtige Grundlage für weitere Forschungen zum mittelalterlichen jüdischen Kulturerbe.
Andreas Lehnardt studierte Judaistik und Theologie in Deutschland und Jerusalem. Nach erfolgter Promotion zum Dr. phil. im Fach Judaistik an der Freien Universität Berlin ist er seit 2004 Professor für Judaistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Über ein Jahrzehnt, von 2007 bis 2018, hat er immer wieder in der Forschungsbibliothek Gotha nach entsprechenden Einbandfragmenten gesucht.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Im Anschluss findet ein Empfang des Freundeskreises der Forschungsbibliothek Gotha e.V. statt. Es wird um eine kleine Spende gebeten.
Die Erzählerin Dorothea Nennewitz liest am Dienstag, 18. Februar 2020, um 16.00 Uhr im Literaturmuseum „Theodor Storm“ aus Texten internationaler und regionaler Erzählliteratur.
In ihrem Programm „Feine Steine, feste Stoffe“ hat Dorothea Nennewitz Geschichten von Stoffen und Steinen aus den Buchdeckeln befreit und zu einem einmaligen Programm verwoben. Wenn sie erzählt, entstehen Landschaften und Lebenswelten, und ein feiner Humor lädt ein zum Lachen.
Bereits in Texten der griechischen Mythologie sind Steine und Stoffe Thema von Geschichten. Stoffe hüllen uns ein, wärmen, schützen und kleiden uns. Mit Stoffen zeigen wir, wer wir sind und was wir zu bieten haben. Auch Steine umgeben uns überall: Sie gestalten Landschaften und Lebensräume, wir bauen Häuser und pflastern Straßen mit ihnen, wir tragen sie als Schmuck und stellen sie auf unsere Gräber. Bis heute faszinieren diese beiden Naturelemente den Menschen und prägen unser Leben.
Dorothea Nennewitz stammt aus dem Werratal und ist seit 2011 freiberuflich als Erzählerin, Naturpädagogin und in der Erwachsenenbildung tätig. Weitere Infos unter: www.erzählenswert.de.
»Geheimcode, Natur und Utopie. Goethe und die Mythologie« – Vortrag von Prof. Dr. Stefan Matuschek (Jena)
Zwischen höfischer Repräsentation und städtischer Öffentlichkeit: Karl Wilhelm Ramler
Vortrag von Maximilian Bach, Berlin/Freiburg i. Br.
Vortrag von Maximilian Bach, Berlin/Freiburg i. Br.
Karl Wilhelm Ramler (1725–1798) zählt seit Mitte der 1740-er Jahre zu den Protagonisten der „Berliner Aufklärung“. Seine umfangreichen Tätigkeiten als Rezensent, Übersetzer, Lektor und Herausgeber zielen auf die Formierung einer konkurrenzfähigen Nationalliteratur und die Geschmacksbildung des deutschen Publikums. Seine Aktivitäten als Dichter und Gelehrter wiederum stehen exemplarisch für ein Spektrum gelegenheitsgebundener Literatur- und Kunstproduktion im Berlin der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Wechselverhältnisse von Poetik und Kulturpolitik, von Kontexten höfischer Repräsentation und städtischer Öffentlichkeit sollen im Vortrag nachgezeichnet werden. Zu den wichtigen Quellen zählt hierbei Ramlers brieflicher Nachlass, der sich seit 1907 im Goethe- und Schiller-Archiv befindet.
Maximilian Bach studierte Germanistik, Philosophie und Latein und promoviert seit 2018 über Karl Wilhelm Ramler an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
Der erste Salon am 23. Februar steht unter dem Motto „Das Weite suchen“. Die Kulturwissenschaftlerin Britta Lange, die zu frühen Tonaufnahmen und deren Archivierung forscht, gibt Einblicke, was das Festhalten der menschlichen Stimme bedeutet: eine neue Art von globaler, demokratischer Kommunikation – oder postkoloniale Inbesitznahme und Deutungshoheit?
Die Autorin Simone Kucher stellt ihr Hörspiel „Der Stimme ihren Ort zurück“ vor, das auf einer wiederentdeckten alten Tonaufnahme beruht. Durch die vertraut wirkende Stimme wird die Protagonistin mit ihrer eigenen Familiengeschichte konfrontiert – und mit dem Völkermord an den Armeniern vor 100 Jahren.
Zoran Terzic, Meister der Sprachmontage und Gedankenkunst, überrascht das Publikum mit seiner neuesten Wort- und Klang- Performance: „In der antiken Tradition wurden Mythen entweder lyrisch durch Gesang oder durchs Lautlesen vermittelt. Meistens übernahmen das Sklaven. Die erste Literatur ist schon immer Bühnenliteratur und deren Performer Kultursklaven. Bücherwürmer kommen, wenn der Schall verklungen ist.“
SALON FÜR AKUSTISCHE KUNST: DAS WEITE SUCHEN. STIMMEN BANNEN mit der Kulturwissenschaftlerin Britta Lange, der Autorin Simone Kucher und dem Musiker, Künstler und Autor Zoran Terzic
Sarah-Sound: In Rezensionen zu Texten von Sarah Kirsch wurde häufig auch der Begriff Sarah-Sound verwendet. Dem Sound ihrer Texte nachzuspüren und sie zum Klingen bringen zu lassen, widmen sich Mitglieder des Fördervereins und Schüler*innen der Staatlichen Regelschule Hainleite Wolkramshausen auf vielfältige Art und Weise.
Vortrag von Dr. Lutz Wohlrab
Mail Art, zu Deutsch „Postkunst“, ist die Kunst der Korrespondenz. Sie bezeichnet eine in den 1960er Jahren entstandene und für jedermann offene Kunstform, bei der Künstler aus aller Welt über die Post unmittelbar miteinander in Dialog treten. In der DDR wurde dieser grenzüberschreitende Kunstverkehr vor allem innerhalb der alternativen Szene genutzt, um kritische Inhalte auszutauschen, subversive Netzwerke zu knüpfen und das Regime unmittelbar zu provozieren.
Joseph Beuys war dabei in vielerlei Hinsicht Bezugspunkt: Nicht selten versahen die Mail Artisten ihre individuell gestalteten Postsendungen mit dem Namen, Zitaten oder Bildern des Aktionskünstlers oder griffen dabei ähnlich wie Beuys auf selbst gefertigte Stempel zurück. Beuys seinerseits beteiligte sich 1981 am Mail Art-Projekt „Please stamp for me“ von Birger Jesch, der in der DDR zu den aktivsten Mail Artisten zählte.
Der DDR-Staatsapparat reagierte auf die provokanten Polit-Postkarten mit systematischer Kontrolle und dem politischen Strafrecht. Jede „illegale Kontaktaufnahme” mit dem Westen konnte bestraft werden. Das Ministerium für Staatssicherheit kontrollierte dazu die Post systematisch. Als der Erfurter Mail Artist Rainer Luck 1984 nach einem Ausreiseantrag zu über zwei Jahren Gefängnis verurteilt wurde, setzte sich Beuys für seine Freilassung ein.
Dr. Lutz Wohlrab, Psychoanalytiker aus Berlin, war selbst Protagonist der Mail Art-Szene in der DDR. Er sammelt und publiziert seit vielen Jahren zur „Postkunst“. Seit 2007 betreibt er im Internet das internationale Mail-Artisten-Lexikon.
Cato Bontjes van Beek (14.11.1920–05.08.1943) wäre im November dieses Jahres 100 Jahre alt geworden. Es ist naheliegend und wichtig, diese zu Unrecht vergessene mutige Frau stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Cato wuchs in einer Künstlerfamilie in Fischerhude bei Bremen auf, schloss sich in der Zeit der NS-Herrschaft dem Widerstand gegen Hitler in der »Roten Kapelle« an, verfasste und verteilte Flugblätter und wurde deshalb im Alter von 22 Jahren hingerichtet. Der Bremer Journalist Hermann Vinke wird im Salon „Stephan Hessel“ aus seinem Buch „Cato Bontjes van Beek – Ich habe nicht um mein Leben gebettelt“ vortragen, anschließend findet ein Salon-gespräch statt.
Joseph Beuys, Birger Jesch und die Mail Art in der DDR
Vortrag von Dr. Lutz Wohlrab
Im Rahmen der Ausstellung „Korrespondenzen. Arbeiten von Birger Jesch“ ist am Samstag, 29. Februar 2020, 15 Uhr, der Berliner Psychoanalytiker und Buchautor Dr. Lutz Wohlrab mit dem Vortrag »Joseph Beuys, Birger Jesch und die Mail Art in der DDR« im Jenaer Romantikerhaus zu Gast. Wohlrab, der selbst seit Jahrzehnten Teil des weltumspannenden »Postkunst«-Netzwerks und darüber mit Birger Jesch und anderen Protagonisten dieser nonkonformen Kunstform in der DDR persönlich bekannt ist, weiß aus erster Hand um die vielfältigen Bezüge, die es in der deutsch-deutschen Postkunst-Korrespondenz zum prominenten Aktionskünstler Joseph Beuys gab. Nicht selten griffen die Mail Artisten bei der Gestaltung ihrer Postsendungen auf den Namen, Zitate und Bilder des Aktionskünstlers zurück oder verwendeten, ähnlich wie Beuys, dabei selbst gefertigte Stempel. Beuys seinerseits beteiligte sich u.a. 1981 am Mail Art-Projekt „Please stamp for me“ von Birger Jesch, der in der DDR zu den aktivsten Mail Artisten zählte.
Dem DDR-Staatsapparat waren die provokanten und grenzüberschreitenden Polit-Postkarten und ‑Briefe früh ein Dorn im Auge. Mittels systematischer Postkontrolle und dem politischen Strafrecht versuchte man, jede „illegale Kontaktaufnahme” mit dem Westen zu verhindern oder zu kriminalisieren. Mail Artisten wurden eingeschüchtert, einige ins Gefängnis gesperrt. Die „Rebellen der Postkunst“ hielten mit Fantasie, handwerklichem Geschick, Improvisationsgabe und subversiver Energie dagegen und die Tür zur internationalen Kunstwelt offen. Darüber, wie sie dies taten, vermittelt der Vortrag von Dr. Lutz Wohlrab in Verbindung mit den in der Ausstellung gezeigten Briefgestaltungen und Collagen aus Birger Jeschs Mail-Art-Archiv ein anschauliches Bild.
Andreas Speit: VÖLKISCHE LANDNAHME. Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos
Seit Jahren siedeln sich junge Rechtsextreme bewusst in ländlichen Regionen an, um dort generationsübergreifend „nationale Graswurzelarbeit“ zu betreiben. Dieser unauffällige Aktionismus ist gegen die moderne und liberale Gesellschaft der Großstädte gerichtet, es herrschen alte Geschlechterbilder und autoritäre Erziehungsmuster vor. Die Aussteiger von rechts betreiben ökologische Landwirtschaft, pflegen altes Handwerk und nationales Brauchtum, organisieren Landkaufgruppen und eigene Wirtschaftsnetzwerke, die bundesweit agieren. Sie bringen sich in örtlichen Vereinen ein und gehen in die lokale Politik, um Umweltschutz mit „Volksschutz“ zu verbinden und eine angebliche „Überfremdung“ zu verhindern. Die beiden ausgewiesenen Rechtsextremismus-Experten Andrea Röpke und Andreas Speit verfolgen seit Jahren diese kaum beachtete Entwicklung. Sie zeigen die historischen Wurzeln und aktuellen Vernetzungen auf, die bis in die Parlamente reichen. Dabei wird deutlich: Hier handelt es sich um eine unterschätzte Gefahr. Andreas Speit, freier Journalist und Publizist, Kolumnist der taz; regelmäßige Beiträge auch in anderen Medien. Autor und Herausgeber diverser Bücher zum Thema Rechtsextremismus, z. B. „Reichsbürger – Die unterschätzte Gefahr“ (2017); „Das Netzwerk der Identitären. Ideologie und Aktionen der Neuen Rechten“ (2018). Ausschlussklausel Entsprechend § 6 Absatz 1 Versammlungsgesetz sind Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zu zuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von der Veranstaltung ausgeschlossen.
Andreas Speit: Völkische Landnahme ‑Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos
Seit Jahren siedeln sich junge Rechtsextreme bewusst in ländlichen Regionen an, um dort generationsübergreifend „nationale Graswurzelarbeit“ zu betreiben. Dieser unauffällige Aktionismus ist gegen die moderne und liberale Gesellschaft der Großstädte gerichtet, es herrschen alte Geschlechterbilder und autoritäre Erziehungsmuster vor. Die Aussteiger von rechts betreiben ökologische Landwirtschaft, pflegen altes Handwerk und nationales Brauchtum, organisieren Landkaufgruppen und eigene Wirtschaftsnetzwerke, die bundesweit agieren. Sie bringen sich in örtlichen Vereinen ein und gehen in die lokale Politik, um Umweltschutz mit „Volksschutz“ zu verbinden und eine angebliche „Überfremdung“ zu verhindern. Die beiden ausgewiesenen Rechtsextremismus-Experten Andrea Röpke und Andreas Speit verfolgen seit Jahren diese kaum beachtete Entwicklung. Sie zeigen die historischen Wurzeln und aktuellen Vernetzungen auf, die bis in die Parlamente reichen. Dabei wird deutlich: Hier handelt es sich um eine unterschätzte Gefahr. Andreas Speit, freier Journalist und Publizist, Kolumnist der taz; regelmäßige Beiträge auch in anderen Medien. Autor und Herausgeber diverser Bücher zum Thema Rechtsextremismus, z. B. „Reichsbürger – Die unterschätzte Gefahr“ (2017); „Das Netzwerk der Identitären. Ideologie und Aktionen der Neuen Rechten“ (2018). Ausschlussklausel Entsprechend § 6 Absatz 1 Versammlungsgesetz sind Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zu zuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von der Veranstaltung ausgeschlossen.
Seit Jahren siedeln sich junge Rechtsextreme bewusst in ländlichen Regionen an, um dort generationsübergreifend „nationale Graswurzelarbeit“ zu betreiben. Dieser unauffällige Aktionismus ist gegen die moderne und liberale Gesellschaft der Großstädte gerichtet, es herrschen alte Geschlechterbilder und autoritäre Erziehungsmuster vor. Die Aussteiger von rechts betreiben ökologische Landwirtschaft, pflegen altes Handwerk und nationales Brauchtum, organisieren Landkaufgruppen und eigene Wirtschaftsnetzwerke, die bundesweit agieren. Sie bringen sich in örtlichen Vereinen ein und gehen in die lokale Politik, um Umweltschutz mit „Volksschutz“ zu verbinden und eine angebliche „Überfremdung“ zu verhindern. Die beiden ausgewiesenen Rechtsextremismus-Experten Andrea Röpke und Andreas Speit verfolgen seit Jahren diese kaum beachtete Entwicklung. Sie zeigen die historischen Wurzeln und aktuellen Vernetzungen auf, die bis in die Parlamente reichen. Dabei wird deutlich: Hier handelt es sich um eine unterschätzte Gefahr. Andreas Speit, freier Journalist und Publizist, Kolumnist der taz; regelmäßige Beiträge auch in anderen Medien. Autor und Herausgeber diverser Bücher zum Thema Rechtsextremismus, z. B. „Reichsbürger – Die unterschätzte Gefahr“ (2017); „Das Netzwerk der Identitären. Ideologie und Aktionen der Neuen Rechten“ (2018). Ausschlussklausel Entsprechend § 6 Absatz 1 Versammlungsgesetz sind Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zu zuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von der Veranstaltung ausgeschlossen.
Andreas Speit: VÖLKISCHE LANDNAHME. Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos
Seit Jahren siedeln sich junge Rechtsextreme bewusst in ländlichen Regionen an, um dort generationsübergreifend „nationale Graswurzelarbeit“ zu betreiben. Dieser unauffällige Aktionismus ist gegen die moderne und liberale Gesellschaft der Großstädte gerichtet, es herrschen alte Geschlechterbilder und autoritäre Erziehungsmuster vor. Die Aussteiger von rechts betreiben ökologische Landwirtschaft, pflegen altes Handwerk und nationales Brauchtum, organisieren Landkaufgruppen und eigene Wirtschaftsnetzwerke, die bundesweit agieren. Sie bringen sich in örtlichen Vereinen ein und gehen in die lokale Politik, um Umweltschutz mit „Volksschutz“ zu verbinden und eine angebliche „Überfremdung“ zu verhindern. Die beiden ausgewiesenen Rechtsextremismus-Experten Andrea Röpke und Andreas Speit verfolgen seit Jahren diese kaum beachtete Entwicklung. Sie zeigen die historischen Wurzeln und aktuellen Vernetzungen auf, die bis in die Parlamente reichen. Dabei wird deutlich: Hier handelt es sich um eine unterschätzte Gefahr. Andreas Speit, freier Journalist und Publizist, Kolumnist der taz; regelmäßige Beiträge auch in anderen Medien. Autor und Herausgeber diverser Bücher zum Thema Rechtsextremismus, z. B. „Reichsbürger – Die unterschätzte Gefahr“ (2017); „Das Netzwerk der Identitären. Ideologie und Aktionen der Neuen Rechten“ (2018). Ausschlussklausel Entsprechend § 6 Absatz 1 Versammlungsgesetz sind Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zu zuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von der Veranstaltung ausgeschlossen.
Dusty answer: Der Staub bei Goethe, anderswo und überall
Bernhard Fischer im Gespräch mit Joachim Kalka über dessen neues Buch »Staub«
»Ich bin heute zu Goethe zum Tee geladen«
Im Märzvortrag der Goethe Gesellschaft Altenburg e. V. thematisiert Dr. Jens Riederer (Leiter des Stadtarchivs Weimar) wie sich in der berühmten Ilmstadt um 1800 bürgerliche Teegesellschaften herauszubilden begannen. Immerhin kannte man den exotischen Trunk hier schon über 70 Jahre, als Johanna Schopenhauer am 20. Oktober 1806 der frischvermählten Christiane v. Goethe in ihrem Salon die wohl berühmteste Tasse Tee Weimars reichte. Anfangs war Tee so etwas wie ein fürstliches Familiengetränk, mit dem vor allem die Herzoginnen Anna Amalia und Louise um die interessantesten Gäste rivalisierten. In den 1780er-Jahren eroberte das Heißgetränk aus Übersee auch bürgerliche Kreise, wobei Goethe eine zentrale Vermittlerrolle spielte. Anhand zahlreicher Briefstellen erhellt der bebilderte Vortrag am 9. März 2020 in Altenburg wie der Junggeselle Goethe mit Charlotte v. Steins Hilfe eine bürgerlich-familiäre Teegeselligkeit organisierte und geistig anreicherte. Vortragsbeginn ist 19 Uhr im Thüringer Hof (Gabelentzstraße 15, Altenburg). Weitere Informationen: www.goethe-altenburg.de
»Goethes und Schillers Rechtsdenken vor dem Hintergrund der Aufklärung« – Vortrag von Prof. Dr. Udo Ebert (Jena).
Perthes im Gespräch:
Hermann Fürst von Pückler-Muskaus Reise in den Sudan 1837
Vortrag von Dr. Kerstin Volker-Saad (Berlin).
Rosenkranzkommunismus – Die SED-Diktatur und das katholische Milieu im Eichsfeld 1945 – 1989
Lesung mit Dr. Christian Stöber
Einführung: Franz-Josef Schlichting (LZT) Das Eichsfeld war ein politisches Ausnahmegebiet in der DDR, das die SED-Diktatur vor besondere Herausforderungen stellte, ja bis an den Rand der Verzweiflung trieb. Um die Einflusssphäre der katholischen Kirche zurückzudrängen und in der industriearmen Region die soziale, wirtschaftliche, aber auch kulturelle Infrastruktur auszubauen, beschloss die Partei 1959 den »Eichsfeldplan«. Aus der katholischen Hochburg sollte eine sozialistische Industrieregion werden. Christian Stöber bilanziert die Eichsfeldpolitik der SED, aber auch die gesellschaftlichen Reaktionen und Wechselwirkungen – und zeigt, wie sich das katholische Milieu mit missmutiger Anpassung, Eigensinn und weltanschaulicher Verweigerung gegenüber den staatsparteilichen Drangsalierungen und Repressionen erfolgreich zu behaupten wusste. Christian Stöber, Dr. phil., Jahrgang 1987, Studium der Geschichte, Politikwissenschaft, Friedens- und Konfliktforschung an der Phillips-Universität Marburg, Promotion zum Thema „SED-Herrschaft zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Staatspartei und Staatssicherheit im Eichsfeld“. Seit 2017 pädagogischer und wissenschaftlicher Leiter des Grenzmuseums Schifflersgrund in Thüringen.
Prof. Dr. Wolfgang Schroeder, Universität Kassel: Rechtspopulistische Landnahmen. Demokratiekrise der Berliner Republik?
Vortrag mit anschl. Diskussion, Moderation: Peter Reif-Spirek Die Bundestagswahl 2017 war eine Weichenstellung in ein anderes Parteiensystem. Zuvor hatte die bipolare Struktur der Volksparteien SPD und CDU die alte Bundesrepublik jahrzehntelang geprägt und ihre politische Stabilität ausgemacht. Beide Parteien scheinen nun ihren volksparteilichen Charakter zu verlieren, ein regional zerklüftetes Parteiensystem löst das alte ab. Erstmals hat sich mit der AfD eine rechtspopulistische Partei bundesweit etabliert. Ihr Aufstieg zeigt die aktuelle Bedeutung einer neuen politischen Spaltungslinie: es geht um die Fragen der Grenzen des Nationalstaats und seiner weiteren Öffnung, um Migrations- und Flüchtlingspolitik und die Folgen der Globalisierung. Die Landtagswahlen des letzten Jahres bestätigen diesen andauernden Umbruch des Parteiensystems. Regierungsbildungen werden schwieriger, Koalitionen zunehmend heterogener. Führt der Rechtsruck in der Gesellschaft zu einer Demokratiekrise der Berliner Republik? Wer sind die sozialen Trägergruppen des Rechtsrucks? In welchem Verhältnis stehen Protestmotive zu inhaltlichen Überzeugungen der Wählerinnen und Wähler? Wie lassen sich die Ost-West-Unterschiede in der rechtspopulistischen Landnahme erklären? Prof. Dr. Wolfgang Schroeder ist Leiter des Fachgebiets Politisches System der BRD – Staatlichkeit im Wandel an der Universität Kassel und Fellow am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Er forscht und veröffentlicht zu Fragen der Gewerkschaften, zur Sozial- und Arbeitsmarktpolitik und zur politischen Soziologie und gab 2019 den Sammelband „Smarte Spalter. Die AfD zwischen Bewegung und Parlament“ mit heraus.
Das Studienkabinett des Johann Caspar Lavater: Ein Fundus an Bildnissen Goethes und seiner Zeitgenossen
Vortrag von Dr. Patrick Poch, Wien
Hermann Brill wurde am 9. Februar 1895 in Gräfenroda/Thüringen geboren und starb 1959 in Wiesbaden. Er war ein bedeutender Repräsentant der Thüringer Arbeiterbewegung und steht mit seiner Biographie für den Doppelwiderstand gegen Nationalsozialismus und Stalinismus.
Am 22. März 1832 starb Johann Wolfgang von Goethe in Weimar. Zur Ehrung seiner Person und seiner Dichtung bieten wir das Programm: Die Marienbader Elegie, 1823, Goethes Verse, aus Goethes Tagebüchern und Wilhelm von Humboldts Erstbegegnung mit dieser Dichtung in Weimar im November 1823
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