Personen
Anna Amalia v. Sachsen-Weimar-Eisenach
Ort
Themen
Thüringen im literarischen Spiegel
Literarisches Thüringen um 1800
Jens Kirsten
Thüringer Literaturrat e.V.
In der Mitte des 18. Jahrhundert konnte sich Deutschland kaum rühmen, eine Nationalliteratur zu besitzen. Die deutsche Sprache war in gebildeten Gesellschaften ebenso verpönt wie in der Literatur. Eine grundlegende Änderung führte Herzogin Anna Amalia herbei, die neben anderen herausragenden Persönlichkeiten des Geisteslebens Goethe, Wieland, Schiller und Herder nach Weimar holte und die Stadt zu einem geistigen Zentrum machte. Mit ihrer Ankunft 1756 in Weimar beginnt das »literarische Weimar«.
Taucht man ein in die mehrere tausend Seiten »Weimar-Text«, der gleichsam über die Jahrhunderte fortgeschrieben wurde (und wird), erhellen sich dem Leser eine Vielzahl intertextueller Verknüpfungen. Einige hier vorgestellte Ausschnitte dieses Weimar-Lesebuches, das den Titel »Weltliteraturhauptstadt und Witweneldorado« ebenso tragen könnte wie manch anderen, soll anregen zum Weiterlesen und zum Herstellen von Querverbindungen zwischen einzelnen Texten. Klassische Weimartexte also, die literarisch herausragen und doch dem bereits mit dem Thema vertrauten Leser eine ganze Reihe literarischer Entdeckungen versprechen.
Weimar stand stets im Spannungsfeld zwischen Geistesgröße und Verachtung des Verhockten und Verstockten der kleinstädtischen Provinz. Dem trägt die Auswahl Rechnung, indem sie Weimar in diesem Spannungsfeld zeigt. Ironie, Spott und Sarkasmus kommen dabei nicht zu kurz, ohne daß das Bild der Stadt jedoch einseitig verzeichnet werden soll. Was wäre Weimar ohne das Anekdotische? Der Frage einer von Anna Amalias Kammerzofen bei der Einfahrt in die Stadt, ob das Tor hier mit einer Rübe zugesteckt würde, lag nicht allzu weit von der Wirklichkeit entfernt.
Jacob Friedrich Freiherr von Fritsch (1731–1814) kam 1756, zur Regierungszeit des Herzogs Ernst August Constantin, nach Weimar. Als Geheimer Referendar unter Anna Amalia wurde er leitender Minister im Geheimen Concil und 1771 zum Wirklichen Geheimen Rat ernannt. Unter der Regentschaft von Herzog Carl August wurde er erster Minister. Als dieser den jungen Heißsporn Goethe zum Minister des Inneren ernennen wollte, hatte Excellenz Fritsch größte Bedenken.Wie die Geschichte ausging, ist bekannt.
Anhand von kleinen Texten und Auszügen kann sich der Leser selbst ein Bild vom jeweiligen historischen Ort machen.
Abb. 1: Porträt von Georg Melchior Kraus, 1775.
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