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Schriftsteller der Frühen Neuzeit
Christoph Schmitz-Scholemann
Thüringer Literaturrat e.V.
Treibende Kraft unter den Vereinsgründern des Jahres 1617 war Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen. Er hatte als junger Mann die damals übliche Kavalierstour durch Europa gemacht. In Italien, genauer gesagt in Florenz, lernte er die (bis heute bestehende!) »accademia della crusca« kennen. Diese Akademie war 1583 zur Pflege der italienischen Volkssprache gegründet worden. In Italien gab es damals ein ähnliches Problem wie in Deutschland. Die Volkssprache war im Unstand. Italien war ebenfalls politisch zersplittert. Die Dichter und Denker bedienten sich nach dem Gefühl der »crusconi« zu wenig des Italienischen, obwohl mit Petrarca, Dante und Bocaccio schon Jahrhunderte vorher große Italienisch schreibende Dichter ihre Spuren gelegt hatten. Ludwig I. von Anhalt Köthen wurde in die »accademia della crusca« aufgenommen. Er schrieb sogar an dem von der Akademie herausgegebenen ersten italienischen Wörterbuch mit. Das brachte ihn auf den Gedanken, nach seiner Rückkehr in die Heimat etwas Vergleichbares in Deutschland auf die Beine zu stellen. Der Gedanke, die deutsche Sprache zu einer gleichberechtigten Hochsprache in Europa zu machen, beseelte ihn und es gelang ihm, den Weimarer Herzog und weitere Angehörige insbesondere des protestantischen Deutschland ebenfalls zu begeistern.
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