Person
Ort
Thema
Gerhard Schaumann
Gerhard Schaumann: Tautenburg bei Jena. Kulturgeschichte einer thüringischen Sommerfrische, quartus-Verlag, Bucha bei Jena 1999.
Die damals 80jährige Ricarda Huch, die bedeutendste deutsche Schriftstellerin ihrer Zeit, hatte die Bombardierungen Jenas miterlebt. Am 20. März 1945 verließ sie die Stadt Richtung Tautenburg. Mit Busi, das war ihre Tochter Marietta, und Anja, ihrer Sekretärin Anja Lemke, wohnte sie bei der Familie des Bauern Alfred Feuker. Auf ihren Aufenthalt verweist eine Gedenktafel am Haus Am Sommerberg Nr. 5. Richarda Huch kam durch Vermittlung von Suzanne Diederichs, der Frau von Peter Diederichs und der Malerin Clarissa Kupferberg in das Dorf. Ob sie wusste, welche prominenten Gäste vor ihr in hier gewohnt hatten, ist nicht bekannt.
Tautenburg empfand sie in den Tagen des Zusammenbruchs als Oase der Ruhe. Doch war die Ruhe trügerisch. Noch im April wurden zwei kriegsgefangene Italiener, die im Sägewerk arbeiteten, von Gestapoleuten erschossen. Ricarda Huch könnte davon erfahren haben, denn sie stand in unmittelbarem Kontakt zu ihren Quartiergebern und anderen Dorfbewohnern. Zu schriftstellerischer Arbeit dürfte sie in jenen unruhigen Tagen kaum gekommen sein. Wie man von Leuten weiß, die sie damals erlebt haben, suchte Ricarda Huch das Gespräch mit den Menschen ihrer nächsten Umgebung.
›Literaturland Thüringen‹ ist eine gemeinsame Initiative von
Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen · Thüringer Literaturrat e. V. · MDR-Figaro · MDR Thüringen – Das Radio
Gestaltung und Umsetzung XPDT : Marken & Kommunikation © 2011-2025 [XPDT.DE]
© Thüringer Literaturrat e.V. [http://www.thueringer-literaturrat.de]
URL dieser Seite: [https://www.literaturland-thueringen.de/artikel/tautenburg-von-der-sommerfrische-zum-zufluchtsort/tautenburg-als-oase-der-ruhe-im-krieg-ricarda-huch/]