Personen
Orte
Thema
Literarisches Thüringen um 1800
Matthias Biskupek
Die Exkursion entstand im Rahmen eines Projekts der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.
Die Gegend um Rudolstadt ist außerordentlich schön,
ich hatte nie von ihr gehört…
Das Haus des Kantors Unbehaun, in dem Charlotte von Lengsfeld für Schillers Sommeraufenthalt 1788 ein Zimmer reserviert hatte, wurde beim Bombenangriff 1945 zerstört. Der Angriff sollte vermutlich der Zellstofffabrik gelten, traf aber den dichtbesiedelten Stadtteil, zu Schillers Zeiten noch ein Bauerndorf. Heute hängt an einem zweistöckigen Haus in der Rudolf-Breitscheid-Straße, gegenüber der Kirche, eine Tafel, an Schillers Aufenthalt erinnernd.
Über die Große Wiese kann man von hier nach Cumbach wandern bis zur fürstlichen Orangerie, heute ein Seniorenheim. Von dort gelangt man über die auch damals existierende Stadtbrücke (heute Fußgängerbrücke) ins Rudolstädter Zentrum. Diesen Weg muss Schiller oft gegangen sein – er setzte zunächst in Volkstedt über die Saale. Heute gibt es eine Brücke zur Gondelstation.
Damals wanderten sie oft zu dritt: Vorneweg Schiller und Caroline, scharmutzierend ins Gespräch vertieft. Hinterdrein die gute Lotte. Ein braves Mensch, weshalb sie wohl doch die ideale Ehefrau für den launischen, kränkelnden, oft gar nicht charmanten Schiller war. Mit Caroline wäre es eine Katastrophe geworden – aber an solche Konstellationen war sowieso noch nicht zu denken, als er im Frühling 1788 dies drechselte: »Die Gegend um Rudolstadt ist außerordentlich schön. Ich hatte nie davon gehört, und bin sehr überrascht worden. Man gelangt durch einen schönen Grund von ½ Stunden dahin und wird von dem weißen, großen Schlosse auf dem Berge angenehm überrascht.«
Das große, weiße Schloss ist auch heute von Volkstedt aus zu sehen. Schillers Büste hingegen steht auf dem rechten Saaleufer, an einem felsigen Hang, verborgen hinter Buschwerk und Bäumen, aber gut erreichbar von Schillers einstiger Behausung. Dieser Ort »Schillershöhe« wurde 1830 eingeweiht, auf Betreiben von Kammerrat Werlich.
Abb. 1-3, 5: Jens Kirsten / Abb. 4: Jens-Fietje Dwars.
›Literaturland Thüringen‹ ist eine gemeinsame Initiative von
Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen · Thüringer Literaturrat e. V. · MDR-Figaro · MDR Thüringen – Das Radio
Gestaltung und Umsetzung XPDT : Marken & Kommunikation © 2011-2025 [XPDT.DE]
© Thüringer Literaturrat e.V. [http://www.thueringer-literaturrat.de]
URL dieser Seite: [https://www.literaturland-thueringen.de/artikel/schillers-liebe-rudolstadt/volkstedt-kirche-haus-des-kantors-unbehaun-bueste-auf-der-schillershoehe/]