Günter Ullmann in Greiz – Musiker, Maler, Dichter, Dissident
4 : Der Pulverturm, das Weiße Kreuz, die Göltzschtalbrücke

Person

Günter Ullmann

Ort

Greiz

Thema

Gegenwart

Autor

Udo Scheer

Thüringer Literaturrat e.V.

Gün­ter Ull­mann hegte eine zutiefst ehr­fürch­tige Fas­zi­na­tion gegen­über dem Sein, der Schöp­fung, wie er es nannte. »Ange­sichts des Nichts« sagte er, » ist jede Klei­nig­keit, jedes unschein­bare Blatt, jeder Gras­halm ein Wunder.«

 

ALLES SPRICHT

der mensch das tier
die pflanze
selbst der stein lächelt
wenn du ihn sanft berührst
alles spricht
der him­mel die erde
das was­ser das feuer
nur wir sind blind und
taub
und ver­ste­hen uns nicht

 

Bei aller Natur­ver­bun­den­heit war er jedoch kein gro­ßer Wan­der­freund, anders als seine Frau Ange­lika. Doch gele­gent­lich ließ er sich selbst zu Tages­wan­de­run­gen von 15 und mehr Kilo­me­tern über­re­den. Beson­ders wenn zwi­schen­durch die Ein­kehr in eine Gast­stätte lockte, in der es Rou­la­den, Rot­kraut und Thü­rin­ger Klöße gab, sein Lieblingsgericht.

Mit den Jah­ren wurde es zu einer klei­nen Tra­di­tion zwi­schen Ull­mann und dem Ver­fas­ser, gemein­sam mit ihren Frauen eine aus­ge­dehnte Him­mel­fahrts­wan­de­rung zu unternehmen.

Auf so einen Rund­wan­de­rung führ­ten Ange­lika und Gün­ter Ull­mann ihre Gäste über Wald- Feld- und Wie­sen­wege über eine Hoch­ebene nach dem etwa 5 km ent­fern­ten Ört­chen Wald­haus mit sei­nem Wild­tier­ge­hege, dem eins­ti­gen Jagd­sitz Hein­rich des XXII.

Him­mel­fahrts­wan­de­run­gen mit Gün­ter Ull­mann fan­den immer einen ganz beson­de­ren Höhe­punkt. Er, der sonst nie Alko­hol trank, trank an die­sem Tag einen klei­nen Schnap­s­puf­fer auf ex und strahlte bei dem breit aus­ge­spro­che­nen Wort »Schnaps«. Beschwingt ging es danach wei­ter, bei die­ser Wan­de­rung zum »Wei­ßen Kreuz« auf dem Hirsch­stein. 1838 errich­tet, erin­nert das zwölf Meter hohe Kreuz an die mit 29 Jah­ren ver­stor­bene Gemah­lin Fürst Hein­richs des XX., Prin­zes­sin Sophie von Löwenstein-Wertheim.

Der hoch­ge­le­gene Aus­sichts­punkt belohnt mit einer gran­diose Aus­sicht, auf den Grei­zer Park mit dem gro­ßen Park­see, das Obere Schloss und Teile der Alt­stadt und weit ins Els­ter­tal hinein.

Vom Wei­ßen Kreuz führt der abschüs­sige Wald­weg nach gut 2 Kilo­me­tern in die Stadt oder man macht einen Abste­cher zum Pul­ver­turm auf dem »Roth-Berg« gegen­über dem Neuen Fried­hof. Der gefäl­lige, gleich­falls zwölf Meter hohe Zie­gel­turm mit sei­nem Spitz­dach und sei­nen vier Zier­türm­chen wurde 1841 weit außer­halb der Stadt auf dem bewal­de­ten Berg­zug errich­tet, um grö­ßere Men­gen Schieß­pul­ver zu lagern.

Auf einem ande­ren Aus­flug – und kommt man nach Greiz, ist er eigent­lich ein Muss – wan­der­ten Ange­lika und Gün­ter Ull­mann mit dem Ver­fas­ser und seine Frau zur rund acht Kilo­me­ter ent­fern­ten Göltzsch­tal-Brü­cke. Der Weg führte hin­ter der ehe­ma­li­gen Papier­fa­brik Greiz vor­bei am »Hohen Stein« zum Köh­ler­steig, dann über die Schwarz­ham­mer­mühle bis zur welt­größ­ten Zie­gel­stein­brü­cke mit einer Höhe von 78 m, mit 29 Via­dukt­bö­gen und einer Gesamt­länge von 574 m. 1851 fer­tig­ge­stellt kün­det sie bis heute vom Wun­der Eisen­bahn im indus­tri­el­len Auf­bruch des 19. Jahrhunderts.

 Günter Ullmann in Greiz – Musiker, Maler, Dichter, Dissident:

  1. Das Wohnhaus Beethovenstraße 54
  2. Der Greizer Park
  3. Das Untere Schloss
  4. Der Pulverturm, das Weiße Kreuz, die Göltzschtalbrücke
  5. Der Hainberg
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