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Detlef Ignasiak
Detlef Ignasiak, Das literarische Thüringen, Bucha 2018.
1822 wurde August Petermann in Bleicherode geboren. Als Geograf und Kartograf war er kein Schriftsteller im engeren Sinne, doch gingen von der von ihm seit 1855 herausgegebenen auflagenstarken und weltweit wirkenden Fach-Zeitschrift »Petermanns Geographische Mitteilungen«, in der die bedeutendsten geografischen Entdeckungen des 19. Jh.s beschrieben wurden, auch literarische Wirkungen aus. 1878 schied Petermann durch Freitod aus dem Leben. Heute erinnert eine Gedenktafel an Petermanns Geburtshaus in der Neuen Straße 4 an ihn, ebenso ein Obelisk mit Porträtrelief in der Parkanlage in der Barbarastraße.
Der Theologe und Orientalist Adalbert Merx wurde 1838 in Bleicherode geboren. Interessanter als sein wissenschaftliches Werk ist seine Herkunft. Der Vater war der Pädagoge Friedrich Wilhelm Merx (1809–43) und seine Mutter die in ihrer Zeit viele gelesene Schriftstellerin Eulalia Merx (1815–1908), die eine Schwester der zur Frauenrechtsbewegung gehörenden linksgerichteten Schriftstellerin Louise Aston (1814–1871) war. – Eine Gedenktafel befindet sich an Merx‹ Geburtshaus in der Hauptstraße 56. Er starb 1909 in Heidelberg.
1913 wurde in Bleicherode die Schriftstellerin Anne Marx als Anneliese Löwenstein geboren. Ab 1925 wuchs sie in Worms auf, studierte von 1932–1934 Medizin in Heidelberg, wurde als Jüdin durch den NS-Staat zwangsweise exmatrikuliert. 1936 emigrierte sie in die USA, wo sie in Hartsdale im Staat New York lebte. Sie starb 2006 in den USA.
1928 wurde Karl Heinz Weber in Bleicherode geboren, der ab 1963 in Eichwalde bei Berlin als freischaffender Schriftsteller lebte, wo er 1986 starb. Frank Töppe wurde 1947 in Bleicherode geboren. Er studierte zunächst Wirtschaftswissenschaften, war von 1976 bis 1978 Verlagslektor und ab 1978 freiberuflicher Schriftsteller und Grafiker. 1983 siedelte er in die Bundesrepublik über, wo er bis zu seinem Tod 1997 in Meerbusch bei Düsseldorf lebte.
Ebenfalls aus Bleicherrode stammt der 1948 geborene Jochen Berg, der sich später als wortgewaltiger Dramatiker einen Namen machte. Nach einer Lehre im Kalibergbau arbeitete er als Hilfskrankenpfleger, bevor er von 1969 bis 1971 an der Staatlichen Schauspielschule in Berlin-Niederschöneweide Schauspiel studierte (ohne Abschluss). Danach arbeitete er als freier Schriftsteller, war von 1974–1991 Hausautor am Deutschen Theater. In der DDR wurde Bergs Hauptwerk, drei Tragödien (»Niobe«, »Klytemnestra«, »Im Taurerland«, und ein Satyrspiel (»Niobe am Sipylos«) nicht aufgeführt. Jedoch wurden alle vier Stücke 1985 von Hansgünther Heyme am Staatstheater Stuttgart uraufgeführt, nachdem dort bereits 1981 seine Tragödie »Die Phönizierinnen des Euripides« uraufgeführt worden war. Seine Gegenwartstragödie »Fremde in der Nacht«, die in der Umbruchszeit 1989–1990 entstand, brachte Frank Castorf 1992 an der Berliner Volksbühne heraus. Jochen Berg starb 2009 in Berlin.
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