1890 Berlin
1935 Göteborg
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Ulf Annel – »Kleines Tucholsky-Buch«
Neuerscheinung: »Der Weg entsteht im Gehen – Literarische Texte aus 100 Jahren Thüringen«
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Rebekka Jochem
Thüringer Literaturrat e.V.
Tucholsky wurde am 1890 in Berlin-Moabit als ältester Sohn jüdischer Eltern geboren. Die Familie wohnte aus beruflichen Gründen zwischenzeitlich in Stettin, ehe sie 1899 endgültig nach Berlin zurückkehre. Bereits während seiner Schulzeit sammelte Tucholsky erste journalistische Erfahrungen. 1909 begann er ein Jurastudium in Berlin, studierte ab 1910 auch in Genf. Er engagierte sich neben seinem Studium politisch und journalistisch. Seit 1913 schrieb er für die Zeitschrift »Die Schaubühne«, die spätere »Weltbühne«. Tucholsky entschloss sich, die Staatsprüfung, die für die Ausübung eines juristischen Berufs Voraussetzung war, nicht abzuschließen. Stattdessen bat er 1913 bei der Friedrich-Schiller-Universität Jena um eine Zulassung zur Promotion. Nach Einreichung seiner Dissertation zum Thema »Die Vormerkung aus § 1179 BGB und ihre Wirkungen« erhielt er im Mai 1915 die Promotionsurkunde.
Der Erste Weltkrieg unterbrach Tucholskys Karriere als Journalist. Er wurde im Sommer 1915 einberufen und an der Ostfront in Polen stationiert. Dort gab er 1916 die Feldzeitschrift »Der Flieger« heraus. Im Jahr 1918 konvertierte er in Rumänien zum protestantischen Glauben, nachdem er bereits vier Jahre zuvor aus der jüdischen Gemeinde ausgetreten war.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs engagierte sich er sich auch politisch. Er trat der USDP bei und veröffentlichte in der »Weltbühne« eine Artikelserie namens »Militaria« mit antimilitaristischen Beiträgen. Tucholstky publizierte häufig unter den Pseudonymen Ignaz Wrobl, Theobald Tiger, Peter Panther oder Kasper Hauser.
Nach einer kurzen journalistischen Auszeit, während der er als Privatsekretär in einem Berliner Bankhaus gearbeitet hatte, zog er 1924 als Korrespondent der »Weltbühne« und der »Vossischen Zeitung« nach Paris. Dort besuchte er Freimaurerlogen und wurde 1926 zum Vorstand der Gruppe Revolutionärer Pazifisten gewählt im selben Jahr wurde er Mitherausgeber der »Weltbühne«. Als genauer Beobachter des politischen Geschehens in Deutschland kritisierte er die dortigen politischen Entwicklungen. Aus Paris kehrte er nicht mehr nach Deutschland zurück, sondern zog 1929 nach Schweden. Nach 1931 publizierte Kurt Tucholsky immer weniger. Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht gelangten, wurde die »Weltbühne« verboten. Die Nationalsozialisten verbrannten die Bücher Tucholskys und erkannten ihm die deutsche Staatsbürgerschaft ab. Tucholsky starb am 21.12.1935 in Göteborg in Schweden an einer Überdosis Schlaftabletten.
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