Kurt Tucholsky

Tuchol­sky wurde am 1890 in Ber­lin-Moa­bit als ältes­ter Sohn jüdi­scher Eltern gebo­ren. Die Fami­lie wohnte aus beruf­li­chen Grün­den zwi­schen­zeit­lich in Stet­tin, ehe sie 1899 end­gül­tig nach Ber­lin zurück­kehre. Bereits wäh­rend sei­ner Schul­zeit sam­melte Tuchol­sky erste jour­na­lis­ti­sche Erfah­run­gen. 1909 begann er ein Jura­stu­dium in Ber­lin, stu­dierte ab 1910 auch in Genf. Er enga­gierte sich neben sei­nem Stu­dium poli­tisch und jour­na­lis­tisch. Seit 1913 schrieb er für die Zeit­schrift »Die Schau­bühne«, die spä­tere »Welt­bühne«. Tuchol­sky ent­schloss sich, die Staats­prü­fung, die für die Aus­übung eines juris­ti­schen Berufs Vor­aus­set­zung war, nicht abzu­schlie­ßen. Statt­des­sen bat er 1913 bei der Fried­rich-Schil­ler-Uni­ver­si­tät Jena um eine Zulas­sung zur Pro­mo­tion. Nach Ein­rei­chung sei­ner Dis­ser­ta­tion zum Thema »Die Vor­mer­kung aus § 1179 BGB und ihre Wir­kun­gen« erhielt er im Mai 1915 die Promotionsurkunde.
Der Erste Welt­krieg unter­brach Tuchol­skys Kar­riere als Jour­na­list. Er wurde im Som­mer 1915 ein­be­ru­fen und an der Ost­front in Polen sta­tio­niert. Dort gab er 1916 die Feld­zeit­schrift »Der Flie­ger« her­aus. Im Jahr 1918 kon­ver­tierte er in Rumä­nien zum pro­tes­tan­ti­schen Glau­ben, nach­dem er bereits vier Jahre zuvor aus der jüdi­schen Gemeinde aus­ge­tre­ten war.

Nach dem Ende des Ers­ten Welt­kriegs enga­gierte sich er sich auch poli­tisch. Er trat der USDP bei  und ver­öf­fent­lichte in der »Welt­bühne« eine Arti­kel­se­rie namens »Mili­ta­ria« mit anti­mi­li­ta­ris­ti­schen Bei­trä­gen. Tuchol­stky publi­zierte häu­fig unter den Pseud­ony­men Ignaz Wrobl, Theo­bald Tiger, Peter Pan­ther oder Kas­per Hauser.
Nach einer kur­zen jour­na­lis­ti­schen Aus­zeit, wäh­rend der er als Pri­vat­se­kre­tär in einem Ber­li­ner Bank­haus gear­bei­tet hatte, zog er 1924 als Kor­re­spon­dent der »Welt­bühne« und der »Vos­si­schen Zei­tung« nach Paris. Dort besuchte er Frei­mau­rer­lo­gen und wurde 1926 zum Vor­stand der Gruppe Revo­lu­tio­nä­rer Pazi­fis­ten gewählt im sel­ben Jahr wurde er Mit­her­aus­ge­ber der »Welt­bühne«. Als genauer Beob­ach­ter des poli­ti­schen Gesche­hens in Deutsch­land kri­ti­sierte er die dor­ti­gen poli­ti­schen Ent­wick­lun­gen. Aus Paris kehrte er nicht mehr nach Deutsch­land zurück, son­dern zog 1929 nach Schwe­den. Nach 1931 publi­zierte Kurt Tuchol­sky immer weni­ger. Als die Natio­nal­so­zia­lis­ten 1933 an die Macht gelang­ten, wurde die »Welt­bühne« ver­bo­ten. Die Natio­nal­so­zia­lis­ten ver­brann­ten die Bücher Tuchol­skys und erkann­ten ihm die deut­sche Staats­bür­ger­schaft ab. Tuchol­sky starb am 21.12.1935 in Göte­borg in Schwe­den an einer Über­do­sis Schlaftabletten.

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