1770 Lauffen am Neckar
1843 Tübingen
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Marie Kristin Gentzel
Thüringer Literaturrat e.V.
Friedrich Hölderlin wurde am 20. März 1770 in Lauffen am Neckar geboren. Er besuchte die Lateinschule in Nürtingen und erhielt daneben auch Unterricht im Klavier- und Flötenspiel. Der Tradition seines pietistischen Elternhauses folgend sollte Hölderlin Pfarrer werden. 1784 wurde er in die Klosterschule Denkendorf aufgenommen. In dieser Zeit widmete er seiner ersten Liebe Luise Nast die Gedichte »an Stella«. 1788 begann Hölderlin gemeinsam mit Friedrich Hegel und Wilhelm Schelling sein Studium der Philosophie und Theologie. Die drei Freunde teilten sich über lange Zeit gemeinsam ein Zimmer.
Von Hölderlin wurde als Stipendiat erwartet, nach Abschluss seines Studiums sein Eintritt in den Dienst der württembergischen Landeskirche erwartet. Er war demgegenüber aber zunehmend abgeneigt und nahm gern auf Empfehlung von Schiller eine Stelle als Hauslehrer an. In dieser Position verbrachte er ein Jahr bei Charlotte von Kalb in Waltershausen. An seinem Schüler Fritz von Kalb waren bereits der Dorfpfarrer und andere Hauslehrer verzweifelt. Auch Hölderlin geriet mit ihm in heftigen Streit. 1794 reisten Lehrer und Schüler noch gemeinsam nach Jena, wo Hölderlin erstmalig mit Gothe zusammentraf und Vorlesungen Friedrich Fichtes besuchte.
Im Dezember zog die Familie Kalb nach Weimar um. Hier freundete Hölderlin sich mit Johann Gottfried Herder an. Währenddessen verschlechterte sich das Verhältnis zu seinem Schüler weiter, so dass Charlotte von Kalb Hölderlin 1795 schließlich aus dem Dienstverhältnis entließ. Hölderlins Befürchtung, das Konsistorium könnte ihm nun bald einen Einsatz als Pfarrer abverlangen, bremste seine dichterischen Elan erheblich. Noch im selben Jahr wurde ihm eine neue Stelle bei der Frankfurter Familie Gontard in Aussicht gestellt. Er begann die Erziehung des achtjährigen Sohnes der Familie. Auch seine zweite Anstellung gestaltete sich problematisch.
Hölderlin verliebte sich in die verheiratete Hausherrin Susette Gontard, die seine weitere Dichtung inspirierte. 1794 veröffentlichte er seinen Briefroman »Hyperion«, in dem sie in Anlehnung an die griechische Antike als »Diotima« auftritt. 1798 überwarf er sich mit dem Hausherrn. So zog Hölderlin vorerst zu seinem Freund Isaak von Sinclair nach Homburg. Einen Monat lang wanderte er von dort aus jeden Monat nach Frankfurt, um für einige Augenblicke seine Geliebte im Schutz der Gartenhecke zu treffen.
Eine weitere Hauslehrerstelle fand Hölderlin in Bordeaux, musste sie aber aufgrund von nervlichen Erschöpfungszuständen wieder aufgeben. Im Juni 1802 starb Susette Gontard. Hölderlin zog daraufhin in sein Elternhaus zurück und arbeitete an seiner Übersetzung der »Trauerspiele des Sophokles«. Sein Freund Sinclair verhalf ihm zu einer Stelle als Hofbibliothekar und unterstützte ihn finanziell. 1805 erlitt Hölderlin einen völligen Nervenzusammenbruch und musste in die psychiatrische Anstalt in Tübingen eingeliefert werden.
Hier besuchte ihn der Schreibermeister Ernst Zimmer, der den » Hyperion« gelesen hatte und Hölderlin seine Begeisterung für das Werk mitteilen wollte. Ihm wurde Hölderlin anvertraut, nachdem man ihn als »unheilbar krank« aus der Klinik entließ. Bis zu seinem Tode verbrachte er die zweite Hälfte seines Lebens bei der Familie Zimmer. Am 7. Juni 1834 starb Friedrich Hölderlin in Tübingen.
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