1960 Magdeburg
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Bärbel Klässner – »kurs und distanz«
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Bärbel Klässner im Autorenlexikon
Jens Kirsten
Thüringer Literaturrat e.V.
Bärbel Klässner wurde 1960 in Magdeburg geboren und lebte viele Jahre in Thüringen, bevor sie ihren Wohnsitz in Essen nahm. In Thüringen entstand eine enge Beziehung zur mitteldeutschen Landschaft, ohne dass man dabei von einer biographischen Verwurzelung Klässners sprechen könnte. Vielmehr ist ihre Biographie geprägt durch das Jahrhundert der politischen Verwerfungen und Entwurzelungen. Im Nachwort zu ihrem dritten Gedichtband »Der zugang ist gelegt« schrieb der Dichter Wulf Kirsten 2008 »Die Stichworte zur ›äußeren‹ Biographie grundieren die dunklen, in Poesie gesetzten, fermentierten Stellen einer, eben ihrer ›inneren‹ Biographie.« und weiter: »Da schreibt eine Frau, die ausnahmsweise mal nicht Germanistik studiert hat, die sich ›bar jeden guts‹ weiß und sich dem ›ewigen warten auf wohlstand‹ verschrieben hat. Eine Stimme, die von weit her kommt, zumeist draußen vor der Tür spricht, von einer Aussteigerin, die in Poesie aufgestiegen ist und ganz in Poesie aufgeht. Ecce poetessa!«
Dennoch ist im Werk Klässners eine starke poetische Nähe zur thüringischen und mitteldeutschen Landschaft zu verorten. Nicht von ungefähr unternahm und unternimmt sie wiederholt Reisen nach Thüringen. Verschiedene Aufenthalte fanden ihren produktiven Niederschlag in Gedichten und Fließtexten. 2011 war Bärbel Klässner Stadtschreiberin der Villa Rosenthal in Jena. Keinsfalls aus plakativen Gründen ist für Klässner Harald Gerlachs Begriff der »fortgesetzten Landnahme«, so der Titel eines seiner Gedichtbände, ein Instrument beharrlichen Arbeitens, besser gesagt des Durchdringens von Landschaft und Sprache.
Aus der Perspektive ihres jetzigen großstädtischen Wohnortes richtet sich der Blick der intimen Kennerin von Land und Landschaft samt Bewohnern mit kritischer Distanz auf Thüringen, wobei er, ihre Sprache, nicht selten ironische Brechungen erfährt. Dabei läßt sich nicht von einer generellen Distanziertheit sprechen, sondern vielmehr von einer Nähe (Liebe), die nur durch die sprachliche Brechung, die Distanz, erträglich ist.
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