William-Shakespeare-Denkmal in Weimar
[Weimar]

Lokation

Park an der Ilm
99423 Weimar

50.975841, 11.333236

Personen

Christoph Martin Wieland

Johann Wolfgang von Goethe

Artikel

Spaziergang mit Fritz Wenski im Park

Zugehörige Gemeinde

Weimar

Gebiete

Weimar - Park an der Ilm
Literarische Denkmale in Thüringen

Weiterführende Informationen

Deutsche Shakespeare-Gesellschaft

Autor

Sebastian Graf

Thüringer Literaturrat e.V.

Chris­toph Mar­tin Wie­lands Über­set­zun­gen der Shake­speare-Dra­men, die in den Jah­ren zwi­schen 1762 und 1766 ent­stan­den, zeich­ne­ten sich in erheb­li­chem Maße ver­ant­wort­lich für das enorme Inter­esse am eng­li­schen Schrift­stel­ler wäh­rend der Goe­the­zeit. Seine Auf­füh­rung des »Sturm« anno 1761 gilt als erste Auf­füh­rung eines Shake­speare-Stü­ckes in Deutsch­land. Wie­lands Über­set­zun­gen sind es auch, die den Dich­tern Goe­the, Schil­ler und Her­der einen Zugang zu Shake­speare eröff­ne­ten. – Goe­the brachte im Rah­men sei­ner Tätig­keit als Wei­ma­rer Thea­ter­di­rek­tor meh­rere Stü­cke des eng­li­schen Dra­ma­ti­kers auf die Bühne. In einer Rede, die er anläss­lich der ers­ten deut­schen Shake­speare-Feier bereits im Jahre 1771 hielt, heißt es:

Shake­speares Thea­ter ist ein schö­ner Rari­tä­ten­kas­ten, in dem die Geschichte der Welt vor unsern Augen an dem unsicht­ba­ren Faden der Zeit vor­bei­wallt. […] seine Stü­cke dre­hen sich alle um den gehei­men Punkt (den noch kein Phi­lo­soph gese­hen und bestimmt hat), in dem das Eigen­tüm­li­che unse­res Ichs, die prä­ten­dierte Frei­heit uns­res Wol­lens, mit dem not­wen­di­gen Gang des Gan­zen zusammenstößt.

Goe­the, der seine Exis­tenz durch die Lek­türe Shake­speares »um eine Unend­lich­keit erwei­tert« fühlte, darf gewiss als einer der Haupt­prot­ago­nis­ten auf dem Feld der deut­schen Shake­speare-Rezep­tion gel­ten. Die stei­gende Popu­la­ri­tät des eng­li­schen Dra­ma­ti­kers ist jedoch ebenso auf die her­vor­ra­gende Über­set­zungs­ar­beit August Wil­helm Schle­gels zurück­zu­füh­ren, des­sen Über­tra­gun­gen zwi­schen 1797 und 1810 erschie­nen und sich rasch zur deut­schen Stan­dard­aus­gabe entwickelten.

Der För­de­rung Shake­speares inner­halb Deutsch­lands ver­pflich­tet sich auch die Deut­sche Shake­speare-Gesell­schaft, wel­che sich 1864 in Wei­mar grün­dete. Im Jahre 1900 wurde die Errich­tung eines Denk­mals zu Ehren des Dra­ma­ti­kers beschlos­sen und vier Jahre spä­ter durch den Bild­hauer Otto Les­sing rea­li­siert. Bis zum heu­ti­gen Tage ist es das ein­zige Shake­speare-Denk­mal auf dem euro­päi­schen Fest­land. 1999 wurde die Sta­tue nach einer vier­jäh­ri­gen Restau­rie­rung an ihren alten Stand­ort im Park an der Ilm zurückgebracht.

Das Mar­mor-Denk­mal ver­fügt über zwei sti­lis­ti­sche Beson­der­hei­ten: Der Aus­druck des Gesich­tes unter­schei­det sich je nach Betrach­ter­per­spek­tive. Es zeigt somit die gleich­sam thea­tra­li­sche Span­nung zwi­schen Humor und Melan­cho­lie. Des Wei­te­ren ist die Dichter­sta­tue mit alle­go­ri­schen Attri­bu­ten aus­ge­stat­tet: In der lin­ken Hand hält der Dich­ter einen Rosen­zweig, mit der rech­ten umfasst er eine Schrift­rolle. Zu sei­nen Füßen liegt ein Toten­kopf, wel­cher eine Nar­ren­kappe trägt.

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