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Spaziergang mit Fritz Wenski im Park
Zugehörige Gemeinde
Gebiete
Weimar - Park an der Ilm
Literarische Denkmale in Thüringen
Weiterführende Informationen
Deutsche Shakespeare-Gesellschaft
Sebastian Graf
Thüringer Literaturrat e.V.
Christoph Martin Wielands Übersetzungen der Shakespeare-Dramen, die in den Jahren zwischen 1762 und 1766 entstanden, zeichneten sich in erheblichem Maße verantwortlich für das enorme Interesse am englischen Schriftsteller während der Goethezeit. Seine Aufführung des »Sturm« anno 1761 gilt als erste Aufführung eines Shakespeare-Stückes in Deutschland. Wielands Übersetzungen sind es auch, die den Dichtern Goethe, Schiller und Herder einen Zugang zu Shakespeare eröffneten. – Goethe brachte im Rahmen seiner Tätigkeit als Weimarer Theaterdirektor mehrere Stücke des englischen Dramatikers auf die Bühne. In einer Rede, die er anlässlich der ersten deutschen Shakespeare-Feier bereits im Jahre 1771 hielt, heißt es:
Shakespeares Theater ist ein schöner Raritätenkasten, in dem die Geschichte der Welt vor unsern Augen an dem unsichtbaren Faden der Zeit vorbeiwallt. […] seine Stücke drehen sich alle um den geheimen Punkt (den noch kein Philosoph gesehen und bestimmt hat), in dem das Eigentümliche unseres Ichs, die prätendierte Freiheit unsres Wollens, mit dem notwendigen Gang des Ganzen zusammenstößt.
Goethe, der seine Existenz durch die Lektüre Shakespeares »um eine Unendlichkeit erweitert« fühlte, darf gewiss als einer der Hauptprotagonisten auf dem Feld der deutschen Shakespeare-Rezeption gelten. Die steigende Popularität des englischen Dramatikers ist jedoch ebenso auf die hervorragende Übersetzungsarbeit August Wilhelm Schlegels zurückzuführen, dessen Übertragungen zwischen 1797 und 1810 erschienen und sich rasch zur deutschen Standardausgabe entwickelten.
Der Förderung Shakespeares innerhalb Deutschlands verpflichtet sich auch die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft, welche sich 1864 in Weimar gründete. Im Jahre 1900 wurde die Errichtung eines Denkmals zu Ehren des Dramatikers beschlossen und vier Jahre später durch den Bildhauer Otto Lessing realisiert. Bis zum heutigen Tage ist es das einzige Shakespeare-Denkmal auf dem europäischen Festland. 1999 wurde die Statue nach einer vierjährigen Restaurierung an ihren alten Standort im Park an der Ilm zurückgebracht.
Das Marmor-Denkmal verfügt über zwei stilistische Besonderheiten: Der Ausdruck des Gesichtes unterscheidet sich je nach Betrachterperspektive. Es zeigt somit die gleichsam theatralische Spannung zwischen Humor und Melancholie. Des Weiteren ist die Dichterstatue mit allegorischen Attributen ausgestattet: In der linken Hand hält der Dichter einen Rosenzweig, mit der rechten umfasst er eine Schriftrolle. Zu seinen Füßen liegt ein Totenkopf, welcher eine Narrenkappe trägt.
Abb. 1: Sebastian Graf; Abb. 2: Sebastian Graf
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