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Auf den Spuren von Harald Gerlach in Römhild
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Detlef Ignasiak
Das literarische Thüringen, Bucha 2018.
An der von Themar nach Römhild führenden Straße liegt das Bauerndorf Haina, wo um 1490 Hans Hut geboren wurde. 1847 bis zu seinem Tod 1864 versah Wilhelm Ludwig Füßlein das Hainaer Pfarramt und schrieb hier seine wichtigsten Werke, ist in dieser Zeit aber auch ein eifriger Beiträger der »Dorfzeitung«, für die er unter Pseudonym auch weltpolitische Themen bearbeitete. Sein Sohn Otto Füßlein wuchs hier auf; dessen Sohn ist der Historiker Wilhelm Füßlein.
Harald Gerlach verbrachte als Vertriebener einige Kinderjahre (1945–1948) in Haina. Die Straße nach Hildburghausen, vorbei an der vom Archäologen Pierre Mavrogordato (1870–1948) gegründeten Siedlung Waldhaus, führt zwischen Großem und Kleinen Gleichberg hindurch und am Steinsburgmuseum vorbei.
Dort ist der Beginn des Keltenpromenadenweges. Wie keine anderen Erhebungen zwischen dem Thüringer Wald und der Rhön beherrschen sie das Henneberger Land. Beide gelten als Wetterpropheten. Der Kleine Gleichberg war im letzten vorchristl. Jarhundert ein Zentrum der keltischen Kultur, woran noch Mauerreste erinnern, die der Sage nach der Teufel gebaut hat. Über sie schon Johann Peter Uz geschrieben: »Der Steinsburg kahle Glatze strecket/sich in des Donners Aufenthalt;/ihre breiten Schultern decket/Furcht, schwarze Finsternis und Wald.«
Im Frühjahr 1794 wanderte Friedrich Hölderlin vom fränkischen Waltershausen aus durch den Milzgrund zum Großen Gleichberg. Dazu die Gedichte von Walter Werner »Hölderlin auf dem Gleichberg« (1974), und Harald Gerlachs »Hölderlins Ätna« (1994).
Letzterer hat sich diese Landschaft früh erschlossen. Im Gedicht »Grabfeld« (1972) heißt es: »Mein Land/im Regenschatten von Rhön,/Spessart und Odenwald,/…//ich nenn dich/vertraut/mit deinen Namen,/mich hält gefangen/die Wärme deiner Hochflächen,/die leise Sprache, alt,/der Sühnekreuze/und hallstattlicher Grabhügelfelder.«
Schon über Gerlachs Debüt (»Poesiealbum 56«, 1972) stellt Wulf Kirsten fest: »Das ehemalige Schlesien und das thüringische Grabfeld sind die geografischen Pole der Landschaftsgedichte Harald Gerlachs.«
Abb. 1: Ansichtskarte, um 1940
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