Gustav-Freytag-Gedenkstätte
[Gotha-Siebleben]

Lokation

Weimarer Str. 145
99867 Gotha - Ortsteil Siebleben

50.943295, 10.745127

Artikel

Gotha

Gotha nach der großen Blüte

Zugehörige Gemeinde

Gotha-Siebleben

Gebiet

Literarische Museen und Gedenkstätten

Weiterführende Informationen

Heimatgeschichte Siebleben

Autor

Detlef Ignasiak

Das literarische Thüringen, Bucha 2018.

Das Gus­tav-Frey­tag-Haus wurde vor 1800 als Huf­schmiede erbaut, aber schon 1802 von dem got­hai­schen Minis­ter Syl­vius Fried­rich Lud­wig von Fran­ken­berg erwor­ben und umge­baut. Die­ser hat darin oft Her­zog Carl August und Goe­the emp­fan­gen, wenn diese auf ihren Fahr­ten nach Eisen­ach an sei­ner »Guten Schmiede«, wie der Haus­herr sein Anwe­sen nannte, Rast mach­ten. Gus­tav Frey­tag kaufte das Haus 1851. Er baute eini­ges um und ließ den Gar­ten umge­stal­ten. 1879 zog seine zweite Ehe­frau Marie Diet­rich (1846–96) ins Haus ein. Mit ihr hatte Frey­tag zwei Söhne.

Nach­dem er 1884 die Wie­ner Jüdin Anna Stra­kosch (1852–1911) ken­nen­ge­lernt hatte, zog Marie aus. Die Ehe wurde 1890 geschie­den. Jahrs dar­auf hei­ra­tete Frey­tag Anna, die eine Toch­ter mit­brachte. Nach Frey­tags Tod blieb sie im Haus woh­nen, bis sie 1943 von hier nach The­re­si­en­stadt depor­tiert wurde. Nach der Befrei­ung durch die Ame­ri­ka­ner kehrte sie nach Sieb­le­ben zurück und hielt das Haus, in dem 1921 eine Gedenk­stätte ein­ge­rich­tet wor­den war, Besu­chern offen.

Am 2. 8. 1949, auf sei­nem Weg von Wei­mar zur Zonen­grenze, kam Tho­mas Mann durch Sieb­le­ben. Die Offi­zi­el­len lie­ßen das Auto des frisch­ge­ba­cke­nen »Natio­nal­preis­trä­gers« vor dem Haus hal­ten, wo, wie Heinz Win­fried Sabais notiert, »die Kas­tel­lanin, eine Nach­kom­min des gro­ßen Libe­ra­len, den Dich­ter begrüßte, der ihr ver­si­cherte, dass er aus den Wer­ken ihres Ahnen bedeu­tende Jugend­eindrü­cke gezo­gen habe«. Das war Frey­tags fast 75jährige Stief­toch­ter. Bald nach Tho­mas Manns Besuch wurde die Gedenk­stätte geschlos­sen und der größte Teil des Hau­ses einer ande­ren Nut­zung zuge­führt, spä­ter zog ein Kin­der­gar­ten ein, nach der Wende Büros der Stadtverwaltung.

Das Haus Gus­tav Frey­tags in Gotha-Sieb­le­ben steht heute leer. Über die Jahre der DDR ret­tete eine Kin­der­gärt­ne­rin die Möbel Frey­tags, die in abge­schlos­se­nen Räu­men im Ober­ge­schoss erhal­ten blie­ben. Da der Stadt Gotha das Geld für den Unter­halt des Hau­ses fehlt, fris­ten die Möbel seit den 1970er Jah­ren in den Depots der Klas­sik Stif­tung Wei­mar ein Schattendasein.

In dem klei­nen, im Gar­ten des Hau­ses lie­gen­den Gar­ten­pa­vil­lon wurde vom Hei­mat­ver­ein Sieb­le­ben lie­be­voll eine Frey­tag-Gedenk­stätte ein­ge­rich­tet. Sie beinhal­tet ein nach­ge­stell­tes Wohn- und Arbeits­zim­mer Gus­tav Frey­tags sowie eine Aus­stel­lung zum Leben und Wir­ken des Dich­ters mit ori­gi­na­len Gegen­stän­den und Doku­men­ten aus sei­nem Nachlass.

Seit kur­zem erin­nert vor dem eigent­li­chen Haus Frey­tags, das sich in einem bekla­gens­wer­ten Zustand befin­det, ein »Stol­per­stein« für Frey­tags Stieftochter.

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