Lokation
Weimarer Straße
99867 Gotha-Siebleben
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Detlef Ignasiak
Das literarische Thüringen, Bucha 2018.
Der Name des Sieblebener Schlosses Mönchhof geht zurück auf einen 1174 bezeugten Hof des Klosters Reinhardsbrunn. Bis 1797 gehörte es der aus Gotha stammenden Witwe des Markgrafen von Schwedt. Friedrich Wilhelm Gotter war damals häufiger Gast. Die Sieblebener Dorfkirche wurde 1818 im klassizistischen Stil erbaut, da die Vorgängerin abgebrannt war. Auf dem Friedhof wurden Franziska von Buchwald, die 1789 auf ihrem Sieblebener Gut starb, und Friedrich Melchior von Grimm, der 1807 in der Residenzstadt starb, begraben. Beide Ruhestätten sind heute unauffindbar. Nur Gustav Freytags Grab ist noch vorhanden. Ein Obelisk aus weißem Marmor mit flachem Bronzerelief ziert es. Auf der Rückseite stehen die rhythmisierten Schlussworte aus Freytags Karl-Mathy-Biografie: »Tüchtiges Leben endet auf Erden nicht mit dem Tode, es dauert im Gemüt und Tun der Freunde wie in den Gedanken und der Arbeit des Volkes.« Es wird von den Schülern des 1991 in Siebleben gegründeten Gustav-Freytag-Gymnasiums gepflegt.
Der 1816 in Kreuzburg geborene Schriftsteller Gustav Freytag war bis zum Ersten Weltkrieg einer der meistgelesenen deutschen Schriftsteller. »Als historischer Dichter war er nur zu oft Seminarist, als dichtender Historiker ist er einer der feinsten Pastellmaler«, schrieb Egon Friedell über ihn. Die »Bilder aus der deutschen Vergangenheit« können heute als »moderne« Alltagsgeschichte gelesen werden und sind in der Historienliteratur des 19. Jahrhunderts ohne Vorläufer. Der Roman »Soll und Haben«, dessen Verfilmung durch Rainer Werner Faßbinder 1977 verhindert wurde, erhält erst durch den Holocaust antisemitische Züge. Als Freytag mit der preußischen Zensur in Konflikt kam, zog er 1851 nach Siebleben, wo er im Sommer lebte. Die Winter verbrachte er ab 1879 in Wiesbaden.
Der Erzähler und Lyriker Hjalmar Kutzleb wurde 1885 in Siebleben geboren. Nach seinem Germanistikstudium in Leipzig und Marburg arbeitete er als Professor in Weilburg.
Abb. 1: Ansichtskarte, um 1922 / Abb. 2: Foto: Jens Kirsten.
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