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Personen
Karl Christian Friedrich Krause
Artikel
Ingeborg Stein – »Leere Fülle«
Weiterführende Informationen
Detlef Ignasiak
Das literarische Thüringen, Bucha 2018.
Die literarischen Wurzeln Eisenbergs reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Johann von Eisenberg wurde um 1300 vermutlich in Eisenberg geboren. Er war von 1332 bis 1339 am wettinischen Hof, wo er als Notar und Oberschreiber, dann als Kanzler tätig war. Als literarisch vielseitig interessierter Autor und Sammler überlieferte er einige Minnelieder.
Ursula Weida wurde nach 1541 in Eisenberg geboren. Sie war die Ehefrau des Eisenberger Schössers und eine der wenigen Frauen, die während der Reformation zur Feder griffen. Mit der Flugschrift „Wider das unchristlich schreyben“ (1524) reagierte sie auf eine Schmähschrift aus dem Kloster Pegau. Martin Luther kam im April und Oktober 1530 im Gefolge des sächsischen Kurfürsten, der zum Augsburger Reichstag unterwegs war, nach Eisenberg. Dass die Gemeinde immer noch lateinisch sang, empörte ihn.
Johann Gottlieb Heyneccius (eig. Heinecke), der 1681 hier geboren wurde, war ein Philologe und einflussreicher Rechtslehrer. Nach seinem Studium in Leipzig und Halle war er dort seit 1713 Professor, später im niederländischen Franeker, zum Schluss wieder in Halle, wo er Christian Thomasius im Amt nachfolgte. Heyneccius‹ Geburtshaus befindet sich Schlossgasse 9, wo eine Gedenktafel an ihn und seinen Bruder erinnert.
Der wohl berühmteste Sohn der Stadt war Karl Christian Friedrich Krause, der 1781 in Eisenberg geboren wurde. Als Sohn eines Lehrers studierte er bei Fichte ín Jena Philosophie. Später war er Lehrer in Jena, Dresden, Berlin, Göttingen, zuletzt in München, wo er 1832 starb. Obwohl Krause mehr als 50 eigene Werke veröffentlichte und sich anerkannte Geister für ihn einsetzten, blieb er in Deutschland wirkungslos. Dagegen erlangte seine Philosophie in Spanien und im spanischsprachigen Lateinamerika als „Krausismo“ höchste Geltung und ebnete liberalen Ideen den Weg. Sein Geburtshaus befindet sich am Markt 14. 1881 wurde ihm zu Ehren ein Denkmal errichtet und der Krauseplatz nach ihm benannt.
In Eisenberg geboren wurde der Philosoph und bedeutender Religionskritiker Bruno Bauer (1809–1882). Wie er stammt der Orientalist Reinhold Rost (1822–1896) aus Eisenberg, der seit 1847 in London im Auftrag von Königin Victoria zahlreiche indische Sprachen wissenschaftlich erschloss und seit 1869 mit dem India Office die größte orientalische Bibliothek der Welt leitete.
Im September 1757 kam der berühmte sächs. Fabeldichter Christian Fürchtegott Gellert (1715–69) als Kriegsflüchtling nach Eisenberg. Er staunte über die „bergigte Gegend“ und über „stille Jungfern, die mich aus meinen Schriften kannten“. August Schumann, dessen Großeltern in Eisenberg lebten, besuchte 1783–87 das Eisenberger Gymnasium Christianeum. Carl Spahn (1803–1865), der Begründer der Eisenberger Etui-Produktion, schrieb romantische Verse, die er als „Frühlingskränze“ 1826 veröffentlichte. An seiner einstigen Wohnung am Markt 10 erinnert eine Gedenktafel an ihn.
Um die Erforschung der regionalen Geschichte machten sich der Sprachforscher Oskar Weise (1851–1933), der Heimatdichter Franz Fischer (1859–1932) und der Sagensammler Paul Heinicke (1905–86) verdient. Kaum erwähnenswert wäre Inge von Wangenheims Aufenthalt 1983 in Eisenberg, wo sie sich einer Operation unterziehen musste, hätte sie nicht in der damals vielgelesenen Erzählung „Station 5. Romanze einer Genesung“ der orthopädischen Spezialklinik Eisenbergs ein literarisches Denkmal gesetzt.
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