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Patrick Siebert
Detlef Ignasiak: Das literarische Thüringen, Bucha 2014.
Die Wartburg war auch in den folgenden Jahrzehnten ein wichtiger Kulminationspunkt für das kulturelle Leben der Stadt. 1838 besucht der Weimarer Erbprinz Carl Alexander gemeinsam mit seiner Mutter Maria Pawlowna die Burg. 1841 erging durch Carl Friedrich der Auftrag, die Burg zu revitalisieren. Eine treibende Kraft dabei war der neue Burghauptmann Bernhard von Arnswald (1807–1877). Federführend bei der Ausführung des Vorhabens war Hugo von Ritgen (1811–1889), der später den populären »Führer auf der Wartburg. Ein Wegweiser für Fremde« (1860) verfasste. Einen Anstoß für die künstlerische Ausgestaltung gab der Besuch von Moritz von Schwind (1804–1871). In den Jahren 1854/55 schuf er Gemälde im Landgrafenzimmer, in der Elisabethgalerie und dem Sängersaal. 1867 holte sich Ludwig II. auf der Burg Inspiration für seine Projekte. Literarisch wurde die Burg erneut zu einem interessanten Sujet. So ließ sich Joseph Victor von Scheffel (1826–1886), den Detlef Ignasiak den »späteren Lieblingsdichter des Kaiserreichs« nennt, 1857 von Carl Alexander auf die Burg einladen. Dichterisch findet der Aufenthalt in »Frau Aventiure« (1863) seinen Niederschlag:
»Und ich grüß’ die kleine Lücke/In des Turmes hoher Wand,/Wo ich mir und meinem Glücke/Eine zweite Heimat fand.« (Scheffel, Joseph Victor von: Joseph Victor von Scheffels sämtliche Werke, Bd. 3, Frau Aventiure, Leipzig 1916, S. 12).
Ludwig Bechstein (1801–1860) stand ab 1846 in Kontakt mit Großherzog Carl Alexander und besuchte anlässlich des Thüringer Sängertreffens 1847 die Burg. Aktiv engagierte er sich für die Wartburg-Sammlungen und die Wartburg-Bibliothek. Er verfasste eine Sammlung von Gedichten »Schloss Wartburg« (1859). Nachdem schon 1858 Scheffel die Stelle eines Wartburg-Bibliothekars angeboten wurde, die er nie antrat, entschied Carl Alexander 1886, Richard Voß (1851–1918) zu berufen. Voß wurde später als Romanautor, unter anderem mit »Zwei Menschen« (1911) bekannt. In dieser Bibliothek findet sich unter anderen Karl Simrock (1802–1876), der Übersetzer des Nibelungenliedes und Schöpfer der Volksbüchersammlung »Die deutschen Volksbücher« (1845–1867).
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