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Patrick Siebert
Detlef Ignasiak: Das literarische Thüringen, Bucha 2014.
Der 1887 im Eisenach geborene Walter Flex (1887–1917) übte mit seiner nationalistisch geprägten Kriegserzählung »Wanderer zwischen den Welten« (1916) eine nicht zu unterschätzende Wirkung auf die Jugendbewegung aus, die bis in die NS-Zeit trug. Seit 1930 feierte Maximilian Böttcher (1872–1950) in Eisenach Erfolge mit Berliner Volksstücken und Tiergeschichten. Die Lyrikerin Edith Dreher (1905–1980) führte eine breite Korrespondenz mit berühmten Persönlichkeiten, darunter Hermann Hesse. Von ihm ermuntert schrieb sie »Mein. Wartburgland. Gedichte und Zeichnungen.« (1930) und »Licht hinter der Tür« (1981). Bekannte Besucher der Stadt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren Gerhart Hauptmann, in dessen Roman »Der neue Christopherus« (1943) ein Abschnitt zur Luther-Stube auftaucht und Joachim Ringelnatz, der 1932 ein Gedicht mit dem Titel »Kuddeldaddeldu im Binnenland« mit Eisenachbezug verfasste.
Walter Conrad (1922–2006) arbeitete ab 1946 viele Jahre als Berufsschullehrer und verfasste hier eine Reihe von Jugendbüchern. Rudolf Weiß (1920–1974) trat nach 1945 vorrangig als Verfasser von Kinder- und Jugendbüchern, meist mit abenteuerlichem Charakter, hervor. Sein Nachlass befindet sich im Stadtarchiv.
Die Wartburg wurde als nationales Symbol von den Nationalsozialisten vereinnahmt. Börries von Münchhausen (1874–1945) wollte hier eine »Deutsche Dichterakademie« gründen. Von 1930–37 fand jährlich ein Schriftstellertreffen auf der Burg statt, das von nationalkonservativen Autoren dominiert wurde. Der 1935 auf der Wartburg abgehaltene »Deutsche Dichtertag« stellte Autoren wie Wilhelm Schäfer (1868–1952) und Hermann Stehr (1864–1940) in den Mittelpunkt. Nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes wurde Heinrich Mann (1871–1950) durch den Landespräsidenten Rudolf Paul Wohnrecht auf der Wartburg eingeräumt. Als sich Mann 1950 entschloss, in die DDR überzusiedeln, ereilte ihn der Tod während der Vorbereitungen.
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