Mit Kaspar Stieler durch das barocke Erfurt

Kas­par Stie­ler (1632–1707) gehört zu den bedeu­tends­ten Dich­tern, die aus Thü­rin­gen stam­men; und zwei­fels­ohne ist er der wirk­samste thü­rin­gi­sche Dich­ter der Barock­zeit. Und wie kein ande­rer die­ser Zeit ist er durch Geburt und Tod mit Erfurt ver­bun­den, der im 17. Jh. mit ihren fast 20.000 Ein­woh­nern größ­ten thü­rin­gi­schen Stadt, in der es auch in die­ser Zeit ein aus­ge­präg­tes lite­ra­ri­schen Leben gab, wozu die 1391 gegrün­dete Uni­ver­si­tät und die vor­han­de­nen Dru­cke­reien die Vor­aus­set­zun­gen geschaf­fen hat­ten. In Erfurt gab es aber auch mit einer brei­ten wohl­ha­ben­den Schicht bereits ein Lese­pu­bli­kum, zu dem nicht nur die Gelehr­ten­schicht gehörte, son­dern auch Teile des Bür­ger­tums. Nach dem 30-jäh­ri­gen Krieg hatte die Ein­woh­ner­zahl etwas abge­nom­men und war die Bedeu­tung der Uni­ver­si­tät zurück­ge­gan­gen. Ein neuer Auf­schwung setzte aber nach 1664 ein, als die Main­zer Fürst­bi­schöfe die Stadt unter­war­fen und eine eigene Hof­hal­tung in Erfurt etablierten.