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Von Goethes Tod bis zur Novemberrevolution
York-Egbert König
Thüringer Literaturrat e.V.
Die Verbindung nach Kassel und zu ihrem Geliebten, dem angehenden Künstler Wilhelm Heise, bleibt bestehen, heimlich trifft sie ihn sogar auf der Wartburg. Sie wollen sich nicht trennen lassen. Wiederholt kommt es auch zu handfesten Auseinandersetzungen mit ihrem Vater, der von ihrer Zukunft natürlich ganz andere Vorstellungen hat.
Plötzlich flog ich wie ein Ball an die Wand. Die Fäuste meines Vaters trommelten auf meinen Kopf, mit seiner ganzen Kraft warf er sich auf mich und kannte keine Schonung. Als nach Tagen, die ich im Bett verbrachte, Tage, in denen niemand ein Wort mit mir sprach, meine Wunden und Schrunden geheilt waren, packte ich in einer Nacht ein paar Habseligkeiten zusammen, seilte das Köfferchen aus dem Fenster und kletterte hinterher. In der Erinnerung sehe ich mich wieder den Weg zurückfahren, den ich vor einem halben Jahr hinwärts fuhr. Von Meiningen nach Kassel. Es war Mai, der Mai des Jahres 1914. Ein rascher warmer Frühling war über das Land gekommen. Der Fahrtwind, durch das offene Fenster streichend, legte sich wie eine weiche Hand gegen die Stirn.
Erst viele Jahre später sollte sie wieder zurückkehren.
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