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Jens-Fietje Dwars
Die Exkursion entstand im Rahmen eines Projekts der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.
Am 2. November 2013 wurde hier, zehn Meter unter der Erde, im Verborgenen Ginos Film »Die Täuschung verträgt die Realität nicht« (24 min) von 1989 aufgeführt.
Reimund Frentzel erinnert sich an die Entstehung des Films:
Ende der achtziger Jahre rief er mich an: ›Spielst Du mir den Goethe?‹. Bis dahin wußte ich gar nicht, daß er auch Filme machte. Ich kam ihm gelegen, weil ich in Kunitz bei Jena ein Pferd ritt und er die Erlköniggeschichte, die sich der Legende nach zwischen beiden Orten abgespielt hatte, verfilmen wollte. ›Du brauchst gar nichts zu machen, Du reitest mit einem nackten Kind im Arm im gestreckten Galopp durch die verschneite Saaleaue, das Kind gleitet aus deinen Händen vom Pferd und liegt dann in einer roten Blutlache ermordet im weißen Schnee, das ist der ganze Film. Ich bringe alles mit, Du brauchst Dich um nichts zu kümmern.‹ Ich wusste, dass das so nicht zu machen war, sagte ihm aber zu. Das nackte Kind sollte ein Artistikstudent aus Berlin spielen, der aber hatte seinen ersten eigenen Auftritt. Wir fanden einen angezogenen, wunderbaren Ersatz in Ilja Streit aus Weimar. Ich musste als Goethe aus dem Gartenhaus heraus sehen, Walter Sachs machte davor eine eigene Mülltonnen-Performance und steuerte ein Gedicht bei, Andreas Hegewald Zeichnungen und Alain Jadot eine kleine Pantomime vor dem Nationaltheater. All jene, die in Projekte Ginos involviert waren, hielten ihm die Treue, selbst wenn er manche von ihnen später hart anfasste, weil sie seinen Ansprüchen oft nicht genügten.
Nach Absprache mit der Literarischen Gesellschaft Thüringen und/oder Dr. Raimund Frentzel kann der Film auch über der Erde betrachtet werden. Natürlich auch in der Akademie der Künste zu Berlin, wo seit 2008 Gino Hahnemanns Nachlass im Archiv betreut wird.
Quellen:
Der Nachlass von Gino Hahnemann befindet sich in der Stiftung Archive der Akademie der Künste Berlin. Er wird von Martina Hanf betreut. Zum Nachlass-Verwalter wurde vom Künstler selbst Dr. Reimund Frentzel (Weimar) bestimmt.
Wir danken dem Archiv und dem Nachlass-Verwalter für die Genehmigung, aus den Texten von Gino Hahnemann auf dieser Website zitieren zu dürfen.
Die hier zitierten Passagen aus dem nachgelassenen Tagebuch »Die Schleifspur des Geschwindigkeitsmessers im Fluchtrausch« werden zitiert nach der Erstveröffentlichung in: Palmbaum. Literarisches Journal aus Thüringen, Heft 2/2008, S. 139–147.
Ebenso die Gedichte Ginos und das Gespräch von Martina Hanf mit Reimund Frentzel.
Das Heft kann unter folgender Website bestellt werden: www.palmbaum.org
Das Gino-Fotoporträt stammt aus dem Nachlass, die Bilder des Ilmparkes von Jens‑F. Dwars.
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