Im Fluchtrausch oder: »Wei mer briefat« sind –Auf den Spuren von Gino Hahnemann
6 : Bank mit Blick zum Goethe-Gartenhaus: Glotzt nicht so romantisch!

Person

Gino Hahnemann

Ort

Weimar

Thema

Von 1945 bis zum Ende der DDR

Autor

Jens-Fietje Dwars

Die Exkursion entstand im Rahmen eines Projekts der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.

Hier lesen wir GOETHES RAP-GESANG, am bes­ten in ver­teil­ten Rol­len (Die jeweils vor­letzte Vers­zeile stammt von Gino).

GOETHES RAP-GESANG:

Das ist Ita­lien, das ich ver­ließ. Noch stäu­ben die Wege,
noch ist der Fremde geprellt, stellt er sich, wie er auch will.
Deut­sche Red­lich­keit suchst du in allen Win­keln vergebens;
Leben und Weben ist hier, aber nicht Ord­nung und Zucht;
Jeder sorgt nur für sich, miß­trauet dem andern, ist eitel,
Und die Meis­ter des Staats sor­gen nur wie­der für sich.
Schön ist das Land; doch ach!
Deut­sche Recht­schreib­re­geln find ich nicht wieder.
Das ist Ita­lien nicht mehr, das ich mit Schmer­zen verließ.

Das ist Ita­lien, das ich ver­ließ. Noch stäu­ben die Wege,
noch ist der Fremde geprellt, stellt er sich, wie er auch will.
Deut­sche Red­lich­keit suchst du in allen Win­keln vergebens;
Leben und Weben ist hier, aber nicht Ord­nung und Zucht;
Jeder sorgt nur für sich, miß­trauet dem andern, ist eitel,
Und die Meis­ter des Staats sor­gen nur wie­der für sich.
Schön ist das Land; doch ach!
Fünf­hun­dert­zwan­zig für 200 Mark verkaufte
Bücher krieg ich dafür nicht wieder.
Das ist Ita­lien nicht mehr, das ich mit Schmer­zen verließ.

Das ist Ita­lien, das ich ver­ließ. Noch stäu­ben die Wege,
noch ist der Fremde geprellt, stellt er sich, wie er auch will.
Deut­sche Red­lich­keit suchst du in allen Win­keln vergebens;
Leben und Weben ist hier, aber nicht Ord­nung und Zucht;
Jeder sorgt nur für sich, miß­trauet dem andern, ist eitel,
Und die Meis­ter des Staats sor­gen nur wie­der für sich.
Schön ist das Land; doch ach!
Meine Fern­be­die­nung find ich nicht wieder.
Das ist Ita­lien nicht mehr, das ich mit Schmer­zen verließ.

Das ist Ita­lien, das ich ver­ließ. Noch stäu­ben die Wege,
noch ist der Fremde geprellt, stellt er sich, wie er auch will.
Deut­sche Red­lich­keit suchst du in allen Win­keln vergebens;
Leben und Weben ist hier, aber nicht Ord­nung und Zucht;
Jeder sorgt nur für sich, miß­trauet dem andern, ist eitel,
Und die Meis­ter des Staats sor­gen nur wie­der für sich.
Schön ist das Land; doch ach!
Meine Räder vom Fahr­rad find ich nicht wieder.
Das ist Ita­lien nicht mehr, das ich mit Schmer­zen verließ.

Das ist Ita­lien, das ich ver­ließ. Noch stäu­ben die Wege,
noch ist der Fremde geprellt, stellt er sich, wie er auch will.
Deut­sche Red­lich­keit suchst du in allen Win­keln vergebens;
Leben und Weben ist hier, aber nicht Ord­nung und Zucht;
Jeder sorgt nur für sich, miß­trauet dem andern, ist eitel,
Und die Meis­ter des Staats sor­gen nur wie­der für sich.
Schön ist das Land; doch ach!
Find ich über­haupt noch was wieder?
Das ist Ita­lien nicht mehr, das ich mit Schmer­zen verließ.

(Aus: Die Schleif­spur des Geschwin­dig­keits­mes­sers im Fluch­t­rausch, zit. nach der Erst­ver­öf­fent­li­chung in: Palm­baum, Heft 2/2008, S. 146 f.)

 

50 m weiter.

 Im Fluchtrausch oder: »Wei mer briefat« sind –Auf den Spuren von Gino Hahnemann:

  1. Hauptgebäude der Bauhaus-Universität: Pantherei – Geworfene im Fluss der Zeit
  2. Steintisch: Die Zeit heilt alle Wunder
  3. Petőfi-Denkmal: Vom Wandel des Widerspruchs
  4. In der Ferne erscheint das Römische Haus: Quo vadis? Oder wohin sehnen?
  5. Franz-Stein: Flucht in Elysische Gefilde oder Dekonstruktion aller Utopie?
  6. Bank mit Blick zum Goethe-Gartenhaus: Glotzt nicht so romantisch!
  7. Der Schlangenstein: der kriechende (Un-)Geist von Weimar
  8. Shakespeare: Der Tod ist ein Narr
  9. Liszt-Denkmal: Gesang unter gebrochenen Fingern
  10. Parkhöhle: Ginos laufende Bilder im Untergrund
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