Ilmenau

Ursprüng­lich gehörte Ilmenau den Käfern­bur­gern (spä­te­ren Schwarz­bur­gern), deren Was­ser­burg Rudolf von Habs­burg 1289 zer­stö­ren ließ. Spä­ter ver­kauf­ten diese ihren Besitz an die Hen­ne­ber­ger. Nach deren Aus­ster­ben 1583 fiel Ilmenau an die säch­si­schen Wet­ti­ner, 1660/61 bei einer Erb­tei­lung end­gül­tig an deren Haus Sachsen-Weimar.

Min­des­tens seit 1444 wurde in der nahen Sturm­heide nach Sil­ber geschürft. Die »Sage vom Berg­mönch« bezieht sich auf diese Zeit. Bis Ende des 17. Jahr­hun­derts flo­rierte der Berg­bau, wenn­gleich die Aus­beute in kei­ner Weise mit der in den Gru­ben von Saal­feld oder gar des säch­si­schen­Frei­berg ver­gli­chen wer­den kann. So genügte 1739 ein ein­zi­ger Damm­bruch, den Erz­ab­bau zum Erlie­gen zu brin­gen. Und als 1752 ein ver­hee­ren­der Brand die Stadt fast voll­stän­dig zer­störte, glaubte kaum noch jemand an ihren Wie­der­auf­stieg. Die Stadt ver­armte und wurde von kor­rup­ten Beam­ten regiert. Des­halb erhielt Anna Ama­lia am 1. 2. 1768 »Gerechte und erheb­li­che Beschwer­den einer armen Bür­ger­schaft«. Doch wurde diese »Ilmen­auer Empö­rung« von ihr kur­zer­hand durch eine mili­tä­ri­sche Straf­ex­pe­di­tion niedergeschlagen.

Auf der 1500 in Nürn­berg erschie­ne­nen Rom-Pil­ger­karte (»Das ist der Rom­weg von mey­len zu mey­len mit punc­ten ver­zeych­net – von einer stat zu der andern durch deutz­sche Land«) von Erhard Etz­laub ist auch Ilmenau ein­ge­zeich­net, führte doch die Route von Erfurt über Arn­stadt und den Thü­rin­ger Wald nach Coburg und  Nürnberg.

Mar­tin Luther wird diese Karte für seine Rom-Reise (1510/11) benutzt haben, zumal ihr Her­aus­ge­ber zur sel­ben Zeit an der Uni­ver­si­tät Erfurt als Arzt und Astro­nom gelehrt hatte, als Luther dort stu­dierte. Zudem war Luthers Gön­ner Johann von Staupitz 1506 auf glei­cher Stre­cke unter­wegs. Luther brach mit sei­nem Beglei­ter (»Muss jemand zur Besor­gung irgend­ei­nes Geschäf­tes fürs Klos­ter aus­ge­schickt wer­den, so sol­len zwei gehen. Ein unnö­ti­ges Wort soll bei ihnen nicht zu hören sein«) vor Mitte Novem­ber in Erfurt auf und wird am zwei­ten Tag bis Frau­en­wald gekom­men sein. Georg Ernst bestellte nach Ein­füh­rung der Refor­ma­tion im Hen­ne­ber­ger Land 1544 den spä­te­ren berühm­ten Wit­ten­ber­ger Theo­lo­gen Johann Förs­ter (1495–1558) zum Ilmen­auer Visi­ta­tor. Por­trät-Medail­lons erin­nern am Kirch­platz an Förs­ter und Luther. 1558 starb Eli­sa­beth von Bran­den­burg in Ilmenau. Andreas Liba­vius (um 1550–1646), der Ver­fas­ser des ers­ten sys­te­ma­ti­schen Che­mie­bu­ches, der »Alchi­mia« von 1597, war 1581 bis 1586 Leh­rer in Ilmenau.

Johan­nes Musäus ist der Uren­kel des aus Vet­schau in Bran­den­burg stam­men­den Theo­lo­gen Simon Musäus (1521/29–1576/82), der 1558–1561 Pro­fes­sor in Jena war. Des­sen Sohn Johan­nes Musäus (1549–1619) begrün­dete in Mei­nin­gen den Thü­rin­ger Zweig der Fami­lie und sein Sohn Johan­nes Musäus (1582–1654) hei­ra­tete die aus Ilmenau kom­mende Sybilla Sturm. Er war dort­selbst 1616–1612 Schul­rek­tor. Sie sind die Eltern von Musäus, auf den die Jenaer Linie zurück­geht und in dem der Urur­groß­va­ter von Johann Karl August Musäus zu sehen ist. Musäus‹ gleich­falls in Lan­ge­wie­sen gebo­re­ner Bru­der Peter Musäus (1620–1674) wurde nach Ordi­na­ria­ten in Rin­teln und Helm­stedt 1665 ers­ter Theo­lo­gie-Prof. an der neu­ge­grün­de­ten Uni­ver­si­tät Kiel. Musäus in Ilmenau gebo­rene Schwes­ter Sabina Musäus (1607–76) hei­ra­tete den Lan­ge­wie­se­ner Johann Zim­mer­mann, bei­der Uren­ke­lin Bar­bara Katha­rina Jahn ist die Mut­ter des Lan­ge­wie­sen­der Schrift­stel­lers Wil­helm Heinse.

Die Schwes­ter der Dich­te­rin Sido­nia Hed­wig Zäu­ne­mann, Mar­tha Pau­lina Zäu­ne­mann, hei­ra­tete im Juni 1735 Gott­fried Poly­carp Kunad, der noch im Dezem­ber 1735 als Wei­ma­ri­scher Stadt‑, Land- und Berg­amts­phy­si­kus nach Ilmenau bestellt wurde. Sido­nia Hed­wig Zäu­ne­mann kam nun öfter nach Ilmenau. Weil sich aber eine sol­che Reise für eine ledige Frau nicht ziemte, ritt sie in Män­ner­klei­dern und scheute weder Nacht noch Wäl­der: »Der finstre Tan­nen­wald hat mich gar nicht erschrecket;/Vielmehr sein sanft Geräusch die größte Lust erwecket;/Versuchts! Es reiste sich des Nachts in Wäl­dern schön:/Ich hab’s erst nicht geglaubt, nun hab’ ich es gesehn.«

Das älteste Ilmen­auer Berg­werk befand sich zwi­schen Wen­zels­berg und Lin­den­straße. Am 23. und 30. 1. 1737 fuhr S. H. Zäu­ne­mann als erste Frau darin ein: »Wes­we­gen soll denn nicht ein Frauen-Bild auf Erden/Durch Leder, Licht und Fahrt ein küh­ner Berg­mann werden?/Auch diese Tat muss rühm­lich sein!/Glück auf! ich fahre freu­dig ein.« Kurz dar­auf erschien die poe­ti­sche Repor­tage »Das Ilme­n­aui­sche Berg­werck« (1737), mit der Zäu­ne­mann der Dich­tung nicht nur ein neues Thema erschloss, son­dern auch sozi­al­kri­ti­sche und die Frau­en­eman­zi­pa­tion betref­fende Fra­gen stellte.

Goe­the ver­brachte in Ilmenau und Umge­bung mehr als 200 Tage. Damit nimmt die Stadt in sei­ner Lebens­to­po­gra­phie nach Wei­mar, Frank­furt, Jena, Rom und Karls­bad den 6. Platz ein. Goe­thes ers­ter Auf­ent­halt war von einem Brand und wegen der Ver­fol­gung einer Räu­ber­bande ver­an­lasst. Spä­ter wurde er als Lei­ter der Berg­bau- sowie der Kriegs- und Wege­bau­kom­mis­sion dort tätig. Schließ­lich hatte er sich auch um die Neu­ord­nung des Ilmen­auer Steu­er­we­sens zu küm­mern. Trotz aller Küm­mer­nisse und Ent­täu­schun­gen, mit denen die Ilmen­auer Pflich­ten ver­bun­den waren, emp­fand er die dort gewon­ne­nen Ein­drü­cke und Erfah­run­gen als gro­ßen Gewinn. Die natur­wis­sen­schaft­li­chen For­schun­gen erfuh­ren hier wesent­li­che Impulse und trotz aller zeit­li­cher Belas­tun­gen wurde immer wie­der an poe­ti­schen Wer­ken gear­bei­tet. So am Roman »Wil­helm Meis­ters Lehr­jahre« (1795), der in ein­zel­nen Abschnit­ten sehr direkt an das »hei­tere Land­städt­chen« erinnert.

Nach der Ein­stel­lung des Berg­baus 1796 hielt sich Goe­the viele Jahre von Ilmenau fern. Erst im Som­mer 1813 reiste er wie­der dort­hin. Er folgte der Ein­la­dung Carl Augusts, sei­nen 64. Geburts­tag in Ilmenau zu fei­ern und ver­lebte »sie­ben ver­gnügte Tage« in erin­ne­rungs­rei­cher Umge­bung. Auch sei­nen letz­ten Geburts­tag ver­brachte der 82jährige in Ilmenau, dies­mal in Gesell­schaft bei­der Enkel­söhne. Ein Mann, der sich Johann Fried­rich Krafft nannte, bat Goe­the 1778 von sei­ner Hei­mat­stadt Gera aus um Unter­stüt­zung. Tief beein­druckt von des­sen Schick­sal, wurde ihm diese gewährt. Ab Mai 1779 ver­fasste er für Goe­the Berichte über die Miss­stände in Ilmenau. Krafft küm­merte sich auch um das Fin­del­kind Peter im Baum­gar­ten (1761–1794), des­sen Erzie­hung Goe­the über­nom­men und den er, genau wie Krafft, in Ilmenau unter­ge­bracht hatte. Da Kraffts Iden­ti­tät nie gelüf­tet wurde, umweht ihn und sein unbe­kann­tes Schick­sal bis heute etwas Geheim­nis­vol­les. Harald Ger­lach hat Krafft zum Hel­den eines sprach­lich dich­ten Pro­sa­tex­tes (»Steck­brief«, 1978) gemacht.

Goe­the stimmte als Mit­glied des Gehei­men Con­si­li­ums am 13. 2. 1776 dem Vor­ha­ben zur Revi­ta­li­sie­rung des Ilmen­auer Berg­baus zu und bekam 1777 die Lei­tung der Berg­bau­kom­mis­sion über­tra­gen. In enger Zusam­men­ar­beit mit sei­nem spä­te­ren Minis­ter­kol­le­gen Chris­tian Gott­lob Voigt war er von nun an 20 Jahre lang mit Pro­ble­men des Berg­baus befasst. Von Anfang an gab es große Schwie­rig­kei­ten. In lang­wie­ri­gen Ver­hand­lun­gen muss­ten juris­ti­sche, tech­ni­sche und finan­zi­elle Kom­pli­ka­tio­nen besei­tigt wer­den. Erst am 24. 2. 1784 wurde der »Neue Johan­nes­schacht« eröff­net. Aus die­sem Anlass hielt G. eine län­gere Rede. Trotz gro­ßer Anstren­gun­gen gab es in der Fol­ge­zeit immer wie­der Hin­der­nisse, die kaum über­wun­den wur­den. 1796 ereig­nete sich erneut eine Kata­stro­phe. In der Nacht vom 22. auf den  23.10. stürzte der Mar­tin­rö­der Stol­len in sich zusam­men, was gewal­tige Was­ser­ein­brü­che auch anderswo ver­ur­sachte. Am Ende musste Goe­the ein­se­hen, dass die jah­re­lan­gen inten­si­ven Anstren­gun­gen ver­geb­lich waren.

Char­lotte von Stein besuchte G. am 5./6. 8. 1776 erst­mals in Ilmenau, wo sie mit ihm zum Her­mann­stein wan­derte und sie gemein­sam auf dem Kam­mer­gut Unter­pör­litz zu Mit­tag speis­ten. Fortan ist sie Adres­sa­tin zahl­rei­cher Briefe aus Ilmenau und Emp­fän­ge­rin von Gedich­ten und Zeich­nun­gen. Her­zog Carl August war neben sei­nem Groß­va­ter Her­zog Ernst August der ein­zige Wei­ma­rer Fürst, der in lebens­lan­gem Kon­takt zu Ilmenau stand., was vor allem mit sei­ner Jagd­lei­den­schaft zu tun hatte, aber auch mit den Pro­ble­men, die ihn die Revi­ta­li­sie­rung des Ilmen­auer Berg­baus bereiteten.

Johann Gott­fried Her­der kam erst­mals 1780 nach Ilmenau. An J. G. Hamann schrieb er: »Die Gegend ist so herr­lich, die Luft so leicht und rein, Berge, Täler und die Fich­ten­wäl­der, die auf jenen zum Him­mel stei­gen, so erqui­ckend.« Nach der Ent­frem­dung mit Goe­the war Kne­bel Her­ders engs­ter Freund. 1799 und Anfang Mai 1800 kam Her­der nach Ilmenau, um die­sen zu sehen. Zum letz­ten Besuch brachte Her­der Jean Paul mit, den Kne­bel 1796 in Wei­mar schät­zen gelernt und der ihn schon 1799 in Ilmenau auf­ge­sucht hatte. Nun traf Jean Paul in Ilmenau mit sei­ner Ver­lob­ten, Karo­line von Feuch­ters­le­ben, und deren schwie­ri­ger Halb­schwes­ter zusam­men. Nach­dem beide Ilmenau vor­fris­tig ver­las­sen hat­ten, war die Ver­lo­bung gelöst.

Carl Wil­helm Voigt (1752–1821) war wei­ma­ri­scher Berg­rat und wis­sen­schaft­li­cher Schrift­stel­ler. Voigt trug mit sei­nem Buch »Mine­ra­lo­gi­sche Rei­sen durch das Her­zog­tum Wei­mar und einige angren­zende Gegen­den« (1782) wesent­lich zur geo­lo­gi­schen Erfor­schung des Thü­rin­ger Wal­des bei.

Die Schau­spie­le­rin und Sän­ge­rin Corona Schrö­ter (1751–1802) war von 1776–1798 in Wei­mar enga­giert, wo Schrö­ter der Mit­tel­punkt des Musen­ho­fes und der Star des Hof­thea­ters war und ent­spre­chend umwor­ben wurde. Für Her­zog Carl August, des­sen Avan­cen Schrö­ter stets zurück­wies, war sie »mar­mor­schön und mar­mor­kalt«. Ihre Liebe gehörte Hil­de­brand von Ein­sie­del, der öfter mit der Wei­ma­rer Hof­ge­sell­schaft in Ilmenau weilte; doch konnte sich kei­ner von bei­den zur Ehe ent­schlie­ßen. Corona Schrö­ter ver­brachte das letzte Lebens­jahr zurück­ge­zo­gen und krän­kelnd in Ilmenau, in des­sen Wald­luft sie sich Lin­de­rung für ihr »Brust­ü­bel« erhoffte.

Karl Lud­wig von Kne­bel hei­ra­tete am 8. 2. 1798 in Ilmenau im Haus von C. W. Voigt die von Her­zog Carl August geschwän­gerte Sän­ge­rin Louise Rudorf (1777–1852) und adop­tierte deren Kind. Weil Kne­bel den Her­zog öffent­lich kri­ti­siert hatte, schien es ihm gera­ten, Wei­mar zu ver­las­sen und nach Ilmenau zu zie­hen, wo er bis 1803 blieb. Seine junge Frau machte es ihm weder in Küche noch Stube recht, so dass die Ilmen­auer Jahre dies­be­züg­lich recht tur­bu­lent wur­den. Ent­span­nung fand Kne­bel bei sei­nen Büchern und sei­ner Mine­ra­lien-Samm­lung sowie bei aus­ge­dehn­ten Spa­zier­gän­gen in der Sturm­heide. Kne­bel arbei­tete in Ilmenau an der Lukrez-Über­set­zung, brachte sie jedoch nicht zum Abschluss.

August Thieme (1780–1860) war 1813–1817 Dia­kon in Ilmenau, wo er mit der Wei­ma­rer Regie­rung Schwie­rig­kei­ten bekam, weil er zu sehr betonte, »nicht (nur) für die Hono­ra­tio­ren zu pre­di­gen beru­fen« sei.

Seit 1838 schickte sich Ilmenau an, Kur­bad zu wer­den. Unter den ers­ten Gäs­ten war Johann Peter Ecker­mann. 1840 kurte der spä­tere Gene­ral­feld­mar­schall und begabte Rei­se­schrift­stel­ler Hel­muth Graf von Moltke (1800–1891) in Ilmenau. 1873 und 1874 hielt sich Ernst Keil in Ilmenau. auf. Als ebenso berühm­ter wie rei­cher Mann spen­dete er für die Ilmen­auer Armen­kasse und den Ver­schö­ne­rungs­ver­ein. Noch bekann­ter war Joseph Vic­tor von Schef­fel, der auf Ein­la­dung sei­nes Hei­del­ber­ger Stu­di­en­freun­des und nun­meh­ri­gen Ilmen­auer Jus­tiz­ra­tes Karl Fried­rich Schwa­nitz (1823–1903) vom 5. 4. bis 1. 5. 1878 im Gast­hof »Tanne« in der Lin­den­straße 39 wohnte. Unge­stört konnte sich Schwa­nitz in der Ilmen­auer »Cham­pa­gner­luft« erho­len und zum Gabel­bach hin­auf­wan­dern. Theo­dor Fon­tane fuhr von Kösen aus am 22. 8. 1867 nach Ilmenau, wo er seine lang­jäh­rige Kor­re­spon­denz­part­ne­rin Mat­hilde von Rohr (1810–89) traf und mit ihr an den fol­gen­den Tagen aus­ge­dehnte Spa­zier­gänge unter­nahm und sich über den Gabel­bach zum Kickel­hahn kut­schie­ren ließ. Am 26. 9. 1873 kam er von Erfurt über die Schmü­cke nach Ilmenau, wo er über­nach­tete und am ande­ren Tag nach Schwarz­burg wei­ter­fuhr. Die weni­gen Tage in Ilmenau hat­ten ein lite­ra­ri­sches Nach­spiel. In den iro­nisch-gefärb­ten Plau­de­reien »Von vor und nach der Reise« (1894) erzählt Fon­tane von einem Hof­rat, der nach einem sechs­wö­chi­gen Auf­ent­halt in Ilmenau wie­der nach Ber­lin zurück­ge­kehrt war: »Ja, schöne Wochen! Ich war ein ande­rer Mensch, und nicht ein ein­zi­ges mal hab’ ich von dem herr­li­chen Kickel­hahn­kamm in das Wal­des­meer … nie­der­ge­blickt, ohne die Schön­heit und Tiefe der dort oben ein­ge­rahm­ten Dich­ter­zei­len an mir sel­ber emp­fun­den zu haben.« Sei­ner Frau schlug er vor, den »kör­per­li­chen Ertüch­ti­gungs­kurs« von Ilmenau in Ber­lin fort­zu­füh­ren. Er hielt »drei Regen­tage lang« durch. Das Haus­arzt warnte ihn davor, mit sei­ner »natür­li­chen Bean­la­gung für Asthma und Rheu­ma­tis­mus nicht den Turn­va­ter Jahn zu spie­len … alles bloß, weil sie drau­ßen in Thü­rin­gen ein paar hus­ten­lose Tage gehabt haben« und emp­fahl »Feder­bett, Kamin­feuer, Zei­tung und damp­fen­den Teekessel«.

Der aus Ruhla stam­mende Ilmen­auer Bür­ger­schul­leh­rer Paul Bleisch (1869–1925) schenkte Ilmenau eine bemer­kens­werte Kul­tur­ge­schichte (»Bil­der aus Ilmen­aus Ver­gan­gen­heit«, 1910, Reprint 1987), in der auch die Lite­ra­tur ihren Platz hat. Und Julius Voigt (1874–1946), von 1903–1918 Ilmen­auer Real­schul­rek­tor, erar­bei­tete in einer bis heute gül­ti­gen Dar­stel­lung die Bezie­hun­gen Goe­thes zu Ilmenau (»Goe­the und Ilmenau«, 1912).

Der Lyri­ker und Libret­tist Fried­rich Hof­mann (1813–1888) kam in den 1870er und 1880er Jah­ren öfter zur Som­mer­fri­sche nach Ilmenau: »Wer nicht die Wäl­der und Höhen kann stei­gen zu won­ni­ger Schau,/Der soll zum Teu­fel gehen und nicht nach Ilmenau.« 1886 zog er ganz hier­her. Sein Wohn­haus befin­det sich in der Fried­rich-Hof­mann-Straße 14, wo heute eine Gedenk­ta­fel an ihn erinnert.

Der Musi­ker, Maler und Dich­ter Sieg­fried Bur­meis­ter (1906 ‑1998) fand in den 1950er Jah­ren in Wei­mar Aner­ken­nung als Maler, wurde aber aus poli­ti­schen Grün­den 1964 nach Ilmenau aus­ge­wie­sen. Sein aus Gedich­ten, Apho­ris­men und einen Thea­ter­stück bestehen­des lite­ra­ri­sches Werk blieb weit­ge­hend uner­schlos­sen. Seine Woh­nung befand sich in der Schor­te­straße 50.

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